Dyion
Das war klar, dass Nyota nicht besonders gut auf ihn zu sprechen war. Das hatte Dyion sich schon gedacht und eigenlich hatte sie damit sogar recht. Während sie ihm ihre Gefühlswelt gerne näher brachte, verschloß er sich ihr gegenüber in letzter Zeit immer öfter. Er konnte irgendwie nicht mehr so frei reden, wie er eigentlich wollte auch wenn er wußte, dass er Nyota vertrauen konnte. Sie würde jedes Geheimnis mit ins Grab nehmen, wenn er sie darum bat. Umso mehr tat es ihm leid, dass er sie in den letzten Tagen aus seinen Gedanken und Gefühlen ausgegrenzt hatte. Aber irgendwie war die Situation auch komisch. Ständig hing Thomas bei ihr... Dyion unterbrach seine Gedanken. Er wollte nicht wieder damit anfangen.
Als sie sich bei ihm für ihre Worte entschuldigen wollte, schüttelte Dyion nur den Kopf "Ach, ich denke ich habs ein bisschen verdient" meinte er, grinste dann aber glücklich, als sie ihm sagte dass sie sich für ihn freute. Natürlich war genau der Vorwurf gekommen, vor dem er sich gefürchtet hatte, doch das würde er wieder gut machen, sobald sie sich endlich mal wieder ganz alleine treffen würden. "Wie wärs wenn wir uns gleich ganz in der früh morgen treffen, bei Viho und dort unsere Geschenke aufmachen?" schlug er deshalb vor. "Wir feiern unseren Geburtstag dann zwar erst einen Tag später, aber lieber später als gar nicht" meinte er und er sah, wie Nyotas Augen vor Freude glänzten. "Nur wir beide, versprochen" sagte er und nahm sie in die Arme, als sie ihm wie jedes jahr auf indianisch zum Geburtstag gratulierte. "Das hat mir heute den ganzen Tag gefehlt..." sagte er und lächelte sie an, als er sie wieder los ließ. Das Päckchen nahm er interessiert entgegen, das sie für ihn hatte, aber er steckte es nach einem kurzen Betrachten in die Hosentasche. "Morgen." sagte er und freute sich schon richtig darauf. Und wenn morgen nochmal die Welt zusammenbrechen täte, nichts würde ihn davon abhalten gleich in der Früh, nach dem aufstehen bei Viho zu sein und auf Nyota zu warten.
"Ja, lass uns zurück gehen" sagte er und blickte zum Stadtplatz. "Elsa und Thomas fragen sich bestimmt schon, was wir hier solange treiben" meinte er lächelnd und ging mit Nyota zurück. Gerade als er sich wieder zu Elsa stellte und sie an sich zog, erschien auch schon Rosalie mit Elsas Vater. Breit grinsend machte er Platz für die riesige Torte und hoffte nur darauf, dass Rosalie heuer ausnahmsweise auf das Lied verzichten würde. Er mochte es eigentlich nicht im Mittelpunkt zu stehen und wenn die ganze Gemeinschaft zu singen begann, blickten sie immer zu den Dreien und Dyion wußte nie wohin er sehen sollte. Aber Rosalie verschonte ihn nicht. Da war auch schon ihre wunderschöne Stimme und wie sollte es anders sein, stimmte Ethan auch schon nach wenigen Takten lauthals mit ein.
Sein Blick glitt nervös zu Elsa und ihm war anzukennen, dass er sich nicht gerade wohlfühlte und froh war, wenn es vorbei war. Aber andererseits war er so gerührt von seinen Freunden und dankbar, dass sie jedes Jahr das selbe für sie veranstalteten. Sein Blick glitt weiter zu Ava und ihr grinste er noch breiter zu. Das sie mit sang freute Dyion dann doch ziemlich. Vorallem dass sie zur Party gekommen war, obwohl sie sich vermutlich lieber zurück in ihr Zimmer ziehen wollte, nach diesem Tag heute. Er winkte ihr kurz zu und nahm sich dann vor, unbedingt später mit ihr zu reden. Er mußte wissen, ob es ihr wirklich gut geht und ob er irgendwas für sie tun konnte. Dann fiel Dyions Blick ein Stück hinter Ava, wo er seine Eltern sehen konnte, die näher kamen. Natürlich sangen auch sie und Dyion glaubte die Stimme seines Vaters zu erkennen, nur sang dieser nicht Happy Birthday, sondern das selbe Lied nur in der elfischen Sprache. Auch die Melodie klang anders und Dyion mußte zu lachen beginnen, als er sah, wie sein Vater unbeirrt weiter seinen Text sang.
Diames hingegen schien vom Singen nicht sehr viel zu halten. Generell bewegte sich der Elf etwas unsicherer als Dyions Vater, wie dem Halbelf auffiel. Dyion wußte, dass Diames so große Ansammlungen nicht mochte und dass auch er eine Ablehnung davor hatte, im Mittelpunkt zu stehen. Aber dennoch sah Dyion wie Diames seine Lippen zaghaft bewegte und auch wenn er es nicht hören konnte, so war er sicher dass er seinen Vater mit dem elfischen Lied unterstützte. Arasin hingegen schlug mit seinem Schwanz im Takt des Liedes. Als sie bei Ava angekommen waren, blieben die drei stehen und Dyion wußte was jetzt kam. Jetzt mußten sie zu dritt die Kerzen ausblasen.