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Das Okandada

Ethan

Ethan kämpfte mit dem Gefühl, sich nochmal zu Viho umzudrehen. Ihm war klar, dass der Indianer keine Lust darauf hatte, mit ihm ein Tässchen Tee zu trinken, während Enola irgendwo im Wald unterwegs war. Natürlich würde Viho nach Enola suchen, um mit ihr zu reden, Ethan würde es an seiner Stelle nicht anders machen. Doch besonders begeistert war Ethan von dieser Erkenntnis nicht. Eigentlich sollte er Enola vertrauen und im Grunde tat er das auch, doch er vertraute Viho nicht. Was wenn der Aeshma alte Gefühle in Enola wecken würde? Was wenn er sie ihm wegnehmen würde? Ethan spürte die Blicke des Indianers auf seinem Rücken, als er durch die Tür ins Haus ging. Ein Grund mehr, warum er sich nicht mehr zu ihm umgedreht hatte. Es wäre ihm vorgekommen, als hätte er ihm seine Unsicherheit gezeigt.

Im Haus, ging Ethan sofort in die Küche. Er mußte auf andere Gedanken kommen, sonst würde er es sein, der Enola verfolgen würde. Ethan wollte gerade damit beginnen für Nyota frischen Tee zu brühen, um sie damit zu wecken, doch dafür war er zu spät dran. Nyota stand bereits vor ihm und lächelte ihn an. Da er noch zu sehr in Gedanken bei ihrer Mutter und Viho war, brauchte Ethan eine Sekunde ehe er reagieren konnte und dann spürte er auch schon seine Tochter in seinen Armen liegen. Überrascht darüber, brauchte er noch einmal einen Augenblick, sich zu fangen, dann zog er Nyota eng an sich und schloß die Augen. Genau in diesem Augenblick hatte er seine kleine fünfjährige Tochter in den Armen und nicht die junge tapfere und kluge Frau, zu der sie herangewachsen war. Er genoss die Umarmung und öffnete erst dann die Augen, als er sie murmeln hörte, dass sie Angst um ihn hatte. Er sagte zuerst nichts darauf, umarmte stattdessen Nyota noch mehr und küsste ihre Stirn, ein tiefgehendes Gefühl von Liebe überkam ihn.

"Und ich hatte Angst um dich..." flüsterte er schließlich zurück, dann spürte er, wie sie sich von ihm zu lösen versuchte und sich bei ihm für den Ungehorsam entschuldigte. Ethan ließ es für einen Moment zu, dass sie einen Schritt nach hinten ging, zog sie dann aber wieder in seine Umarmung und hielt sie einen weiteren Moment lang fest. Eine Hand hatte er auf ihren Kopf gelegt und sie so an sich gedrückt, sodass sie nicht sehen konnte, dass sich eine Träne aus seinen Augen davon stahl. Es war nicht richtig, dass sie sich entschuldigte bei ihm. Er mußte sich bei ihr entschuldigen. Er hatte sie entmündigt, sie behandelt als wär sie ein kleines Mädchen. Er hatte sie in Watte packen wollen, während Tristan und alle andere Eltern ihren Kindern vertraute. Er hatte Nyota nicht vertraut. Er hatte sich von seiner Angst um sie leiten lassen und sie dafür in eine Situation gebracht, wo sie sich entscheiden mußte. Ihm nicht zu gehorchen, oder ihre Freunde und Familie im Kampf allein zu lassen.

Jetzt wo es Nyota gut ging, der Kampf fürs erste vorbei war und Elsa wieder lebte, konnte er seine Reaktionen der letzten Tage nochmal neu betrachten und erkannte, dass er sich einfach falsch verhalten hatte. Nun ging es nur noch darum, dies auch vor Nyota zuzugeben und mit diesem Eingeständnis würde er auch endgültig damit abschliessen, dass Nyota kein kleines Kind mehr war, sondern erwachsen und flügge.

Ethan ließ Nyota endlich los und trat lächelnd einen Schritt zurück. Die Träne hatte er sich verstohlen weggewischt. "Es tut mir leid, Nyota." sagte er zu seiner Tochter und sah ihr dabei fest in die Augen. "Du hast richtig gehandelt und ich lag falsch." erklärte er und führte sie nun zum Tisch, um sich mit ihr zu setzen. "Dein Leben lang habe ich dich beschützt, habe an deinem Bett gewacht, wenn du krank warst, habe dich zu Holly gebracht wenn deine Knie mal wieder aufgeschürft waren. Habe Corax zurecht gewiesen, wenn er an deine Zöpfe zog, bis du geweint hast. Habe oft gebangt, wenn du lange mit Dyion unterwegs warst und erleichtert aufgeatmet, wenn du dich heimlich ins Haus geschlichen hast. Und was ich gefühlt habe, als du und Thomas...." Ethan unterbrach sich und sah zu Boden. "Nyota, ich wollte immer nur, dass es dir gut geht, dass dir niemand ein Leid zufügt. Ich fürchte, das wird sich auch nicht ändern" meinte er lächelnd und hob seinen Blick wieder um sie anzusehen. "Aber als ich dich gegen die Furie kämpfen sah, wurde mir klar, dass du mich nicht mehr brauchst. Du bist erwachsen, Nyota. Und ich war unendlich stolz auf dich. Ja, ich hatte eine Sch... Angst um dich, aber ich war stolz. Du warst unglaublich gut." schloß er seinen Satz und lächelte Nyota an einige Augenblicke an, "Ich habe gelernt, dass man dich nicht einsperren kann und auch nicht sollte. Ich vertraue dir Nyota. Aber hab Geduld mit deinem alten Herrn..." grinste er sie an.
 
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Viho

Viho hatte zuerst meditiert und sich in eine andere Ebene gebracht, wo er Ruhe und Kraft finden konnte. Mit kontrollierten Atemzügen brachte er sich zur Entspannung und mit weiteren ruhigen Atemzügen schaffte er es auch in Ruhe die Meditation abzuschließen. Er war wieder im Einklang mit sich und der ganzen Situation und sein Blick auf die Dinge wurde wieder etwas klarer. Die schwarzen Berge gab es nicht mehr. Sein eigenes Tipi am See gab es auch nicht mehr. Die Wasserfeen hatten ihn ebenfalls verlassen, worüber er sehr froh war. Doch Amadahy und die weiße Schlange waren immer noch an seiner Seite. Was wohl aus dieser Vishap geworden war, die ihren Körper mit einem Ays teilte? Amaya?

Als er über Amaya nachdachte, öffnete er die Flasche die er mitgebracht hatte und nahm zaghaft einen Schluck. "Feuerwasser..." sagte er leicht angwidert, da ihm die Süße gar nicht schmeckte. Er war doch keine Frau, die Liköre trank! Dennoch nahm er noch einen Schluck und einen weiteren, bis er sich nieder legte und in Ruhe einschlief. Auch wenn es süß war, so war der Alkoholanteil darin erheblich höher und als er am nächsten Morgen aufwachte, rächte sich sein Körper für den Alkohol. Sein Kopf dröhnte und seine Augen brannten. Noch bevor er aber richtig munter war, hörte er plötzlich Stimmen vor dem Tipi. Es waren Enola und Ethan. Der Aeshma verhielt sich ganz ruhig um das Gespräch zu belauschen und als er hörte, dass Enola in den Wald wollte, war er sofort hellwach. Erst als er ganz sicher war, dass es draussen ruhig war, erhob sich der Aeshma und fuhr sich über sein Gesicht. Er konnte dringend eine Dusche gebrauchen, allerdings wollte er auch nicht, dass ihm Enola durch die Lappen ging. Er war zwar ein guter Spurenleser, doch in einem versteinerten Wald gab es nicht gerade viele Spuren, denen er folgen könnte.

Im Glauben, dass die Luft rein war, streckte Viho also den Kopf aus dem Tipi und sah sich auch prompt Ethan gegenüber. Viho richtete sich langsam zu seiner vollen Größe auf und sog tief die Luft ein. Glaubte der Hexer tatsächlich, er könne ihn mit seinem kühlen Blick einschüchtern? "Hallo" erwiderte Viho, jedoch mit einem amüsierten Lächeln. Was genau fand Enola bloß an den Schmächtling? Er war gegen ihm ja nur eine halbe Portion. Wo war Enolas guter Geschmack geblieben? Al Ethan ihm einen Tee anbot, zog er die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf. Das war allerdings keine besonders gute Idee. Sein Kopf protestierte gegen diese Bewegung mit unangenehmem Brennen. Ethans Kommentar über den Schnaps ignorierte Viho, stattdessen sah er dem Hexer zu, wie er im Haus verschwand und grinste noch mehr, als er das Gefühl des Hexers wahr nahm. Er war verunsichert, das war gut... Er hatte auch jeden Grund dazu. Viho verengte die Augen und überlegte, ob er Ethan noch etwas nachrufen sollte. Sollte er ihn wissen lassen, dass er sich auf dem Weg zu Enola machte? Aber der Hexer war schlau, er würde es sich so oder so denken können und die Provokation hatte er nicht notwendig, es reichte ihm zu wissen, dass seine bloße Existenz Provokation genug für den Hexer war. Grinsend drehte sich Viho um, als Ethan endlich im Haus verschwunden war und machte sich auf dem Weg in den Wald. Wenn er sich beeilte, würde er Enola noch einholen können.
 
Nyota

Die junge Zauberin liebte das Gefühl in den Armen ihres Vaters zu liegen, sie spürte wie sehr es ihr die letzten zwei Tage gefehlt hatte. In seinen Armen fühlte sie sich geborgen und glücklich wohl auch deshalb hatte sie es nie verabsäumt sich jeden Tag von Ethan umarmen zu lassen. Es fühlte sich so an als wäre sie immer noch das kleine Mädchen das in den Armen ihres Vater Schutz vor allem Bösen finden könnte, gleichzeitig schenkte ihr jede Umarmung auch das Gefühl als würde sie Mut tanken und mit der gewonnen Stärke die ganze Welt umarmen. Die letzten zwei Tage waren doch schlimm für sie gewesen, sie stritt eigentlich nie lange mit ihrem Vater. Oft konnte sich Nyota daran erinnern, dass ein Streit keine 5 Minuten gedauert hatte ehe sie über die Kleinigkeit gemeinsam gelacht hatten. Manchmal hatten sie den vermeintlichen Hausarrest auch dazu genutzt gemeinsam Zeit zu verbringen. Er hatte ihr den ein oder andren Zauber gelernt auch jene Zauber die ihr Vater damals eingesetzt hatte um ihre Mutter zu ärgern. Hin und wieder verbündeten sie sich gemeinsam um Enola etwas zu necken.

Doch in dieser Umarmung konnte sich Nyota nur daran erinnern wie furchtbar es war Ethan in den Klauen der Furien zu sehen, die Angst die sie gehabt hatte schnürte ihr noch jetzt die Kehle zu. Früher hatte sie immer geglaubt, dass sie eine Kriegerin werden wollte doch jetzt war sie sich da gar nicht mehr so sicher. Sie hatte so viel Angst gehabt, dass sie am Anfang unsicher in jedem ihrer Schritte war. Natürlich ihre Mutter hatte immer gesagt, dass ein Krieger ohne Angst kein wahrer Krieger war weil er die Gefahr nicht sah. Doch war so viel Angst normal für einen Krieger? Waren die Pläne für ihre Zukunft falsch?

Als ihr Vater sie nochmals in seine Arme zog, stahl sich nun endlich ein Lächeln auf ihre Lippen. Alles war wieder gut, sie hatte sich mit ihrem Vater wieder versöhnt und das war für sie am wichtigsten. Die Familie war für Nyota das Heiligste, jeder hier wusste dass wenn sie mit ihren Eltern auch nur die kleinste Meinungsverschiedenheit hatte nichts mehr anzufangen war. Als Ethan sich bei ihr entschuldigen wollte versuchte Nyota dies gleich abzuwehren. Sie fand nicht, dass es ihr Vater war der sich entschuldigen musste, er hatte es doch wirklich nur gut mit ihr gemeint. "Es muss dir nicht leid tun" versuchte sie noch dazwischen zu sagen doch die Worte ihres Vaters die folgten überraschten sie wirklich. Als Ethan Thomas erwähnte trieb es auf die Sekunde hin Nyota die Schamesröte ins Gesicht und sie senkte sofort den Blick. Irgendwie hatte sie gehofft das weder Ethan noch Enola davon Wind bekamen. Inständig hoffte sie das ihr Vater nicht weiter sprechen würde und er schien ihr auch den Gefallen zu tun.

"Aber ich brauche dich doch" widersprach sie ihm dann und versuchte zu lächeln wobei sie aus einem unerfindlichen Grund gegen die Tränen ankämpfen. "Vielleicht bin ich schon ein bisschen erwachsen, aber ich bin doch dein kleines Mädchen und das möchte ich auch bleiben" gab sie ihm ehrlich zur Antwort. "Ich brauche deinen Rat, deine Hilfe immer egal wie alt ich bin." sie war froh endlich mit ihrem Vater darüber zu sprechen und war sich sicher, dass sie eine Lösung finden würden. Vermutlich hatte sie das letzte Mal Hausarrest gehabt und darüber war sie auch froh aber ein ganz großer Teil von ihr wollte, dass ihr Vater noch hinter ihr stand und sie hin und wieder in die richtige Richtung schubste. "Weißt du im Kampf. Ich hatte so unglaubliche Angst, meine Beine haben gezittert und ich konnte den Bogen nicht mehr ruhig halten. Vielleicht kann ich gar keine Kriegerin sein" offenbarte sie Ethan dann ihre Sorge und sie setzte sich vorsichtig an den Küchentisch. "Ava und Diyon alle haben gekämpft als gäbe es keinen Tod aber ich konnte mich kaum richtig konzentrieren."

Nyota spielte mit dem Tischtuch zwischen ihren Fingern ehe sie wieder zu Ethan sah um sich etwas abzulenken. "Du wusstest also, dass Diyon mich immer aus dem Hausarrest befreit hat? Und wir dachten immer, dass wir euch überlistet haben"
 
Ethan

"Oh doch, das muß ich" erwiderte Ethan seiner Tochter, als sie versuchte ihn zu unterbrechen, dann sah er sie mit einem Blick an, der ihr verdeutlichte jetzt den Mund zu halten und ihm zu zuhören. Als er schließlich geendet hatte und ihr nun mit einem Grinsen gegenüber saß, war er froh, sich das alles von der Seele geredet zu haben. Und er war glücklich darüber, dass sie beide endlich dazu bereit waren, in Ruhe über alles zu reden. Die letzten Tage hatten auch ihn sehr mitgenommen und er hatte seine Tochter vermisst. Sie waren immer ein gutes Team gewesen und er hasste es, wenn es notwendig war, länger mit ihr im Clinch zu liegen. Das kam allerdings zum Glück nicht oft vor und diesmal schienen sie die Kriese wohl auch überstanden zu haben.

Als Nyota meinte, dass sie ihn doch immer noch brauchte, sah er sie für einen Moment mit glücklichen Augen an. "Du wirst immer mein kleines Mädchen bleiben, Anpetuwi, immer. Und immer wenn du mich brauchst, werde ich für dich da sein." Ethan beugte sich nach vor und zog Nyotas Kopf zu seiner Brust um ihr einen Kuss auf den Kopf zu geben, dann verschwand der glückliche Ausdruck aus seinem Blick. Es würde der Tag kommen, an dem sie ihn nicht mehr brauchen würde. Der Tag war da, irgendwo in der Ferne, aber er war da. Und bis der Tag kommen würde, würde er die Zeit mit ihr genießen und sie auf alles vorbereiten, was er ihr geben konnte. Ethan blickte aus dem Küchenfenster, direkt zu dem Tipi und ihm viel Enola und der Indianer wieder ein. Ob er den beiden vielleicht doch folgen sollte? Ethan ließ Nyota wieder los und lächelte sie an. Er wollte sich seiner Sorgen nichts anmerken lassen, deswegen erhob er sich und stellte nun endlich das Wasser für den Tee zu, dann drehte er sich wieder um und sah zu Nyota, die nachzudenken schien.

"Alles in Ordnung?" fragte er sie, als sie längere Zeit nichts sagte und auf einen Punkt starrte. Dann bewegte sie sich und er folgte ihr mit den Blicken, wie sie sich anders hinsetzte, um ihm wieder ins Gesicht sehen zu können. Er lauschte ihren Worten ganz genau und die Enttäuschung und Traurigkeit in ihren Worten ließen sein Herz schwer werden, gleichzeitig atmete er aber auch erleichtert durch. Da ihre Worte ihn davon überzeugten, dass sie zumindest nicht blindlings in die Gefahr gestürzt war, sondern Respekt vor dem Kampf hatte. Ethan dachte darüber nach, was er ihr antworten sollte, er wollte die Worte in stützende und fürsprechende Sätze packen, dich Nyota wechselte plötzlich das Thema und Ethan begann zu lächeln.

"Nein, ich nicht. Und vorallem nicht immer. Aber deine Mutter hat mich regelmässig daraufhin gewiesen...." meinte er grinsend, "Warum glaubst du, hat sich ständig der Zauber geändert, wenn ich dich eingesperrt hatte.?" meinte er noch breiter grinsend. Hinter ihm, auf der Feuerstelle verkündete der Kessel, dass das Wasser nun heiß genug war. Ethan wandte sich um, holte zwei Tassen heraus und füllte sie mit dampfendem Wasser voll. Dann versenkte er in jeder Tasse ein kleines Sieb mit ein paar wohltuenden Kräutern, ehe er damit zum Tisch ging und sich vor Nyota setzte. "Sechs Minuten..." sagte er beiläufig und er wußte, dass Nyota klar war, dass er damit den Tee meinte. Dann sah er Nyota wieder in die Augen.

"Weißt du,..." begann er und ihm wurde bewußt, dass er die selbe Einleitung benutzte, wie seine Tochter. Wohl etwas, was sie von ihm abgeschaut hatte. "der Kampf mit Samoko und den Furien, war kein einfacher Kampf. Es war keine Übung, kein Training von Tristan. Es war Wirklichkeit. Leben hingen von dem Kampf ab und wir haben auch Holly und Valandil dadurch verloren. Es zeigt nicht von Schwäche, wenn man im Kampf Angst bekommt und einem die Knie zittern. Du mußtest mit ansehen, wie eine deiner Freundinnen starb." Nyotas dunkle Augen sahen ihn an und Ethan wußte, was sie einwerfen wollte, doch noch ehe sie die Lippen formen konnte, hielt er eine Hand hoch. "Ava und Dyion hatten mindestens genauso Angst wie du. Du hast dich genauso gut geschlagen wie die beiden Kriegerelfen." sagte er und ließ seine Hand wieder sinken. "Bis vor wenigen Tagen hatte hier niemand einen Grund, sich auf einen Krieg vor zu bereiten. Ava, Dyion, Corax und du habt hart trainiert, aber mit welchem Ziel? Niemand von uns dachte nach 20 Jahren mehr, dass es noch einmal notwendig werden würde um unser Leben zu kämpfen. Hattest du vor drei Tagen noch gedacht, dass du die Stadt retten müsstest? Dass ein Angriff geschehen würde?" Ethan lächelte Nyota an. "Sei nicht so hart mit dir. Wir alle waren nicht darauf vorbereitet und ich sage es echt ungern, aber wir hatten Glück, dass Zaron auf unserer Seite gestanden ist und mit uns gekämpft hatte."

Ethan richtete sich auf und bewegte sein Sieb auf und ab, um das Aroma der Kräuter zu verteilen. "Nyota, deine Mutter würde sicherlich die besseren Worte finden als ich, aber ich bin davon überzeugt, dass alles was du dir in den Kopf gesetzt hast, dir auch gelingen wird. Und wenn es dein Wunsch ist, eine Kriegerin zu werden, die am Kampfplatz Besonnenheit und Stärke ausstrahlt, dann wirst du dieses Ziel mit Wille und Kraft auch erreichen." Ethans Blick glitt an Nyotas Kopf vorbei und sah dann direkt in die Augen von Dyion, die sich gerade materialisierten und von blauen Funken umgeben waren. Ethan sah den Elfen für einen Moment an, bis der letzte Funke verflogen war, dann wandte er seinen Blick vom Fenster zum Garten wieder ab und sah Nyota wieder an. "Aber selbst als besonnene Kriegerin, vergiss niemals den notwendigen Respekt vor einem Kampf. Angst ist kein Zeuge von Schwäche, Angst ist der Zeuge von Wachsamkeit" schloss er seine Worte ab, dann schob er seine eigene heiße Teetasse zu Nyota, sodass zwei Tassen vor ihr standen "Und nun: hebe ich ganz offiziell, deinen Hausarrest auf" meinte er lächelnd und ein blauer Schimmer fiel vom gesamten Haus ab und wanderte durch die Räume. "Dort draussen wartet jemand auf dich. Ich werde wohl mal rüber in die Heilpraxis gehen und sehen, ob ich jemanden helfen kann." meinte Ethan, dann stand er auf, beugte sich zu seiner Tochter runter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann sah er zu Dyion raus und grüßte ihn lächelnd, ehe er Nyota ncoh einmal ansah und dann das Haus verließ. Er konnte nicht mehr länger dort drin sitzen und wenn Nyota jetzt auch noch Gesellschaft hatte, würden seine Gedanken wohl ständig zu Enola und Viho wandern und dann würde er seine Frau bestimmt folgen.

Also ging er die wenigen Schritte zur Heilpraxis rüber und war so in Gedanken versunken, dass er nicht einmal Corax und Liam bemerkte, die sich im Moment noch friedlich gegenüber standen. Stattdessen winkte Ethan abwesend dem Vampir zu und glaubte nicht Liam, sondern einer der anderen neuen würde bei Corax stehen und sich mit ihm unterhalten. Zum Glück, denn wenn Ethan bemerkt hätte dass ein Valkyrja da war,.... Doch dann betrat er schon die Heilpraxis und seine Gedanken konzentrierten sich wieder auf Elsa und Angua, sowie auf Lucas.
 
Nyota

Ein glückliches Lächeln zauberte sich auf die Lippen von Nyota als sie die Worte von Ethan vernahm. Ja, ihr Vater würde immer für sie da sein egal was passierte und egal in welchen Schwierigkeiten sie stecken würde. Aber nun war es auch so, dass auch sie immer für Ethan da sein würde und alles dafür tun würde das es ihren Eltern gut ging. Plötzlich fiel ihr Mahina ein, die junge Frau der sie vor nur wenigen Tagen einfach einen Pfeil in die Schulter gejagt hatte. Bis heute hatte sie sich nicht entschuldigt und Nyota wurde klar, dass sie das auf jeden Fall so bald wie möglich nachholen musste. Was würde Mahina nur von ihr denken, dass sie eine mordlustige Amazone war? Der Kuss ihres Vaters auf ihre Stirn lenkte Nyota aber wieder vom Gedanken an Mahina und die damit verbundene Entschuldigung ab und sie schloss noch kurz die Augen um die Nähe von Ethan zu genießen.

Nyota folgte dem Blick ihres Vaters hinaus zum Tipi und kurz wurde sie stutzig, sie hatte gar nicht daran gedacht, dass es für ihren Vater vielleicht nicht so nett war wenn der Exmann ihrer Mutter im Haus wohnte. Doch er musste sich sicherlich keine Sorgen machen, Enola liebte nur Ethan und Viho war sicherlich keine Gefahr. Wobei ihr wieder der nackte Oberkörper des Indianers vor dem inneren Auge erschien und sie spürte wie ihr Herz einen eigenartigen Sprung machte. Nyota schluckte hart und versuchte den verführenden Gedanken an den nackten Oberkörper Viho´s aus ihren Gedanken zu vertreiben indem sie an Thomas dachte. Doch es funktionierte mehr schlecht als recht. Mit starren Blicken beobachtete sie wie Ethan den Tee zubereitete.

"Ich wusste doch, dass ihr immer unter einer Decke steckt" meinte sie in einem lachenden Ton der gespielt vorwurfsvoll klang. Wie oft hatte sie sich bei ihrer Mutter beschwert über den vermeintlich zu strengen Vater und ab und an hatte sie sich nicht verkneifen können, dass sie so oder so nicht zu halten war. Natürlich waren Diyon und sie auch nicht immer vorsichtig genug gewesen, besonders am Anfang als Diyon ihr Gewicht noch kaum halten konnte waren sie des öfteren abgestürzt oder gemeinsam lachen zum Fenster hinein gepurzelt. Für wenige Augenblicke waren ihre Gedanken bei Diyon, was würde sich wohl jetzt alles ändern wenn er mit Elsa zusammen war. Vermutlich würden sie kaum mehr Zeit miteinander verbringen können. Bevor sie jedoch die Gedanken vertiefen konnte sah, hörte sie die Stimme von ihrem Vater und sah ihn wieder direkt an.

Natürlich hatte Ethan recht, es war Wirklichkeit gewesen. Doch auch Ava und Diyon hatten gesehen, wie Elsa starb, warum war nur sie es gewesen die vor Panik gezittert hatte und es nicht gewagt hatte anzugreifen. Doch bevor sie die Frage an Ethan richten konnte sprach er schon weiter und bedeutete ihr ruhig zu sein. "Nein, ich hätte nie gedacht, dass sich hier an unserem Leben etwas ändern würde." gab sie ihrem Vater recht, was hätte sich auch ändern sollen. Vermutlich hätte sie eine eigene Familie gegründet oder auch nicht, aber sonst was hätte schon passieren sollen. Wenn sie darüber nachdachte, dann war sie irgendwie froh, dass sich etwas änderte. Auch wenn diese Änderungen auch Probleme mit sich brachten. Als Ethan von Zaron sprach senkte sie kurz den Kopf ehe sie wieder etwas schuldbewusst zu ihrem Vater sah. "Ich muss mich bei Zaron entschuldigen, ich habe sehr schlecht über ihn gesprochen. Aber auch bei Mahina" sie msste nicht weiter erklären, warum sie sich bei der Hexe entschuldigen musste.

"Danke, Papa" sagte sie dann mit einem Lächeln auf den Lippen, sie wusste nicht was sie im Moment darauf erwidern sollte. Ihr Vater hatte recht, um eine gute Kriegerin zu werden brauchte sie Zeit aber auch den Willen und Kraft für diesen Weg. Sie wollte eine Kriegerin werden, sie würde eine Kriegerin werden und sie würde auf ihre Familie achten. Wachsamkeit hallte es in ihren Gedanken wieder und sie nahm sich vor, diesen Tipp im Hinterkopf zu behalten. Als Ethan ihr die Tasse hin schob sah sie ihn Fragend an ehe sie dann doch lächelte als er ihren Hausarrest aufhob. Nyota wandte sich um und sah direkt in die Augen von Diyon und so wandte sie sich nochmals zu Ethan um "Ich hab dich sehr lieb, Papa" rief sie ihm noch nach "Danke für alles".

Nyota war glücklich, befreit und so lag auch ein solches Lächeln auf ihren Lippen als sie die beiden Teetassen in die Hand nahm und nach draußen ging. "Hey" begrüßte sie Diyon mit dem immer noch strahlenden Lächeln. "Mein Hausarrest ist offiziell beendet" verkündete sie ihm, während sie ihm die Tasse Tee hinstreckte. Schließlich musterte sie Diyon kurz, prüfend ob es ihm gut ging ehe ihr dann wieder Elsa einfiel. Ein komisches Gefühl entstand für eine Sekunde in ihrer Magengegend doch dieses Gefühl schob sie gleich wieder zur Seite. "Geht es Elsa gut?" fragte sie dann nach ehe sie ihm bedeutete neben ihr auf der Bank Platz zu nehmen. "Wie geht es dir? " sie wollte ihm sagen, dass sie Angst um ihn gehabt hatte doch sie hatte das Gefühl das es nicht passend war nachdem sie ihn gerade nach Elsa gefragt hatte. Beim Hinsetzen spürte sie wieder die Kratzwunden der Furien und sie verfluchte die Dämonen und innerlich schwor sie sich, alles dafür zu tun, dass diese Furien nicht mehr an sie oder jemand anderen ran kamen.
 
Dyion

Dyion war kaum materialisiert, als er auch schon in die Augen von Ethan blickte. Automatisch machte sich ein schlechtes Gewissen in ihm bemerkbar, weil er nicht wußte, ob Ethan ihn nach letzter Nacht überhaupt in der Nähe seiner Tochter sehen wollte. Immerhin könnte der Hexer ihm die Schuld zuschieben, dass er Nyota in die gefährliche Situation gebracht hatte. Doch dann lächelte Ethan ihn durch die Fensterscheiben an und Dyion beruhigte sich etwas. Als der Elf den blauen Schimmer bemerkte, der vom Haus abfiel begann Dyion zu lächeln. Er wußte, was das zu bedeuten hatte, er hatte es schließlich schon oft genug zu sehen bekommen. Daher wurde aus seinem Lächeln ein erfreutes Grinsen, als Nyota aus dem Haus kam.

"Hi" begrüßte er Nyota, als sie auf ihm zuging und nahm ihr die Teetasse ab, die sie ihm hinstreckte. "Ich habs gesehen... Was hast du mit ihm angestellt?" fragte er milde lächelnd als sie ihm ihre wiedergewonnene Freiheit verkündete. In dem Moment wurde es ihm bewußt, wie sehr er sich an Nyotas Gesicht gewöhnt hatte. Dieses triumphierende Lächeln, das Blitzen in ihren Augen.... Was um Himmels Willen hätte er getan, wenn sie im Kampf gegen die Furien verloren hätte. Wenn für sie jede Hilfe zu spät gekommen wäre? Sein mildes Lächeln schwand allmählich von seinen Lippen. Er versuchte die aufkommenden Bilder zur Seite zu drängen, während er Nyota dabei zusah, wie sie sich auf eine Bank setzte.

Wenn er sie im Kampf verloren hätte, dann hätte er ihr niemals sagen können, was er für sie tatsächlich empfand. Würde er sich vielleicht sogar für immer Vorwürfe machen, weil er ihr seine Gefühle nie mitgeteilt hatte? Während Dyion mit den Gedanken weit weg war, fiel ihm nicht auf, wie Nyota ihn ebenso musterte. Sein Blick glitt dabei über die Kratzer der Furien und augenblicklich fragte er sich, was Nyota wohl sagen würde, wenn er ihr jetzt hier und sofort ein Geständnis machte. Aber bevor der Gedanke überhaupt fertig gedacht war, bedeutete sie ihm, dass er sich endlich setzen sollte und folgsam ließ er sich neben ihr nieder. Als sie plötzlich die Sprache auf Elsa brachte, waren seine wagen Überlegungen auch schon wieder wie weggeblasen und das war vermutlich auch sehr gut so. Was wäre er für ein Arsch, würde er Nyota hier seine Liebe gestehen, während Elsa sich vom Tod erholte und Thomas vielleicht grad im Anmarsch war. "Elsa geht es gut. Sie ist noch etwas schwach und muß noch in der Heilpraxis bleiben." erklärte Dyion und sah über den Garten hinweg zum Horizont.

"Es ist unglaublich das sie wieder lebt. Hast du das mitbekommen, dass Sofie es war, die diesen Stein beschafft hatte?" Dyion wandte seinen Blick wieder zu Nyota um und als sie nickte, lächelte er sie wieder an. "Ich war gerade eben bei Elsa, sie ist schon wieder aufgestanden und in der Heilpraxis herum gegangen. Typisch Elsa. Aber die Ärztin, wie hieß sie nochmal schnell? Hat sie ins Bett zurück geschickt und Ava hat ihr auf Anweisung von der Ärztin einen Tee gemacht, es hat keine Minute gedauert, bis Elsa wieder einschlief. Sam und Angua sind gerade gekommen, als ich gegangen bin." schloß er seine Erzählung ab, dann sah er wieder zum Horizont, wo die Sonnenstrahlen über die Erde tanzten und mit den Schatten spielten.

Ob er wieder zurück zu Elsa gehen sollte? Eigentlich wollte er dort sein, wenn sie aufwachte, andererseits genoss er es sehr hier in der Ruhe, neben Nyota zu sitzen. Dyion blickte zu der Zauberin, als sie ihn plötzlich fragte, wie es ihm ging. "Mir geht es gut, ich hatte Riesenglück...." meinte Dyion nur knapp, die wenigen Verletzungen, die er gehabt hatte waren kaum der Rede wert. Ganz im Gegenteil zu dem Schock, den er noch immer im Herzen verspürte, wenn er an den Kampf dachte.

Am Kampfplatz hatte er nicht nachgedacht, er hatte die Bewegungen durchgeführt, die ihm sein Vater gezeigt und jahrelang antrainiert hatte, doch danach hatten ihm die Knie geschlottert, als wären sie reiner Wackelpudding. Dyion starrte in seine Tasse, der Dampf des heißen Wassers ließ langsam nach, dennoch stieg ihm das Aroma der Kräuter in die Nase. Die kurze Pause, die Nyota machte fiel ihm nicht auf, es störte ihn nicht, mit ihr schweigend auf der Bank zu sitzen und über den Garten zu blicken. Er mochte gar nicht wissen, wieviele Stunden sie schon hier, hinter dem Haus verbracht hatten und gemeinsam ihren eigenen Gedanken nachgehangen waren.

"Aber sag mir lieber, wie es dir geht? Die Furien haben dich gekratzt?" fragte er bei ihr nach und sein Blick wanderte abermals zu den Kratzspuren. Er hatte keine Ahnung, was die Kratzer zu bedeuten hatten und noch weniger, warum sein Vater nicht in der Lage war, diese Sorte von Kratzer zu heilen. Ihm waren diese Kratzer auch bei Ava bereits aufgefallen, aber vielleicht waren die Kratzspuren auch einfach vergiftet? "Schmerzt es sehr?" wollte Dyion wissen und wiederstand dem Drang, die Fahrer zu berühren. "Als ich gesehen habe, wie du den verrückten Weibern gegenüber standest, wär mir beinahe das Herz in die Hose gerutscht..." meinte er und lächelte sie an. Im Gegensatz zu Nyota hatte er keine Hemmungen ihr zu sagen, wie sehr er sich um sie gesorgt hatte.

"Aber zum Glück hattest du ja schnell Hilfe bekommen...." meinte er und begann wieder zur Lächeln. Natürlich meinte er damit Viho. "Es ist so merkwürdig, die Versteinerten plötzlich lebend zu sehen, oder?" meinte er und sah schließlich wieder zum Garten. Sein Blick blieb beim Tipi hängen und ihm war klar, dass der Indianer dort drin geschlafen haben mußte. "Aber eins ist jetzt sicher, wir müssen uns einen anderen Lieblingsplatz im Wald aussuchen. Zu Viho können wir nicht mehr" meinte er grinsend. Dann wanderten seine Gedanken wieder weiter zu den anderen erwachten Versteinerten. Seine Gedanken hielten jedoch bei Natascha an, die immer noch vollkommen aus Stein war.

Wie war es wohl für Ava, wenn sie sah dass alle Figuren zu erwachen begannen, ihre eigene leibliche Mutter jedoch nicht? Und gleichzeitig fragte er sich, wie es wohl wäre, wenn Avas Mutter plötzlich erwachte? Sie war seine Schwester, schon immer gewesen und sie hatten aus seiner Sicht die selben Eltern. Würde Ava dann irgendeinen Unterschied machen? Würde sie ihre Mutter vielleicht gar nicht mehr Mum nennen? "Wie geht es deinem Vater damit, dass Viho jetzt hier ist?" wollte Dyion wissen, der natürlich genauso alle Geschichten um Viho, Enola und Ethan kannte. Irgendwie war dies doch eine ähnliche Situation wie die, die Dyion mit Natascha noch bevorstehen würde.
 
Nyota

"Wir haben uns ausgesprochen" meinte sie dann mit einem Lächeln, als Diyon fragte wie es dazu kam, dass Ethan den Zauber rückgängig machte. Sie dachte an die letzten Minuten die sie mit ihrem Vater in der Küche verbracht hatte und das Lächeln auf ihren Lippen wurde noch breiter. "Ich denke, dass war mein letzter Hausarrest" erzählte sie dann weiter und hob dabei die Tasse an ihre Lippen um einen Schluck zu trinken. Mit geschlossenen Augen genoss sie den warmen Kräutertee in ihrem Mund ehe er ihren Bauch erwärmte. Nyota sah kurz zu Diyon "Eh nur Jahre nach eurem letzten Hausarrest, damit steht wohl fest, dass ich doch die Schlimmste in der Gruppe bin" sprach sie dann immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen. "Erinnerst du dich noch an all diese Wettkämpfe?" Nyota richtete ihren Blick wieder gerade aus und vor ihrem inneren Auge spielten sich unzählige Geschichten ab "Obwohl ich noch heute fest der Überzeugung bin, dass du und Ava bei den Weitsprungwettbewerben immer geschummelt habt"
Wieder sah sie zu Diyon und sah ihn beschwörend an "Heute kannst du es mir schon sagen, ich verspreche auch, dass ich dich nicht sehr bestrafen werde."

Sie fühlte sich heute gut, so richtig gut. Sie wollte singen und tanzen, die Welt erkunden und doch nur den Sonnenuntergang genießen. Es war der erste Sonnenuntergang den sie sah und es fühlte sich schön an, ihr Herz schlug etwas schneller und sie hatte das Gefühl als wollte sie Diyon nun ganz nahe sein. Doch bevor sich dieser Gedanke verfestigen konnte wurde ihr Gespräch auf Elsa gelenkt und so starrte Nyota der Sonne entgegen und trank einen weiteren Schluck von ihrem Tee. "Das ist schön, sie wird es kaum erwarten können nach draussen zu gehen" sprach Nyota dann weiter ehe sie schwieg und ihren Gedanken einen Moment lang nach hing. "Ja, das habe ich gehört. Das ist unglaublich" sprach sie dann weiter über Sofie. Die junge Magierin mochte manchmal unscheinbar sein, doch sie trug viel Wissen und Macht in ihr. Was würde wohl Zaron, ihr Vater sagen, über diese herausragende Leistung. "Welche Magie muss diesem Stein inne wohnen, wenn man Tote wieder zum Leben erwecken kann" sinnierte sie weiter. Ehe sie lächelte über den Tatatendrang von Elsa "Die junge Ärztin heißt Imala, wir haben sie auf dem Weg in die Stadt kennen gelernt" sagte sie dann nebenbei ehe sie wieder zu Diyon sah.

Zu seinen Worten, dass es ihm gut ging sah sie ihn prüfend an ob er nicht einfach nur den Helden spielen wollte, doch es schien ihm zumindest körperlich gut zu gehen und deswegen nickte sie etwas beruhigt. Als er aber von den Furien sprach zog ihr eine ungute Kälte über den Rücken hinauf und wie auf Knopfdruck schmerzten die Kratzer wieder mehr, so schüttelte sich Nyota auch einen augenblick etwas ehe sie versuchte zu Lächeln. "Es geht mir eigentlich ganz gut, nur der Gedanke an die Biester" mit ihrer Hand formte sie eine Faust ehe sie sich zwang diese krampfhafte Geste wieder zu lösen "wenn ich daran denke da stellen sich mir die Haare auf. Die Furien werden noch bezahlen" murmelte sie dann eher zu sich selbst ehe sie dann wieder die Stimme von Dyionhörte, streckte sie ihren Rücken wieder durch. "Naja es fühlt sich so an, als hätte man sich stark verbrannt, aber es ist auszuhalten." gab sie ihm dann zur Antwort. Als er ihr aber seine Sorge um sie mitteilte wandte sie sich ihm ganz zu, im ersten Moment wollte sie ihm etwas sagen wie, dass er sich um sie keine Sorgen zu machen brauchte und das sie schon zurecht kam, doch es kam ihr nicht passend vor.

"Ich hab mir auch Sorgen um dich gemacht" gab sie dann zu und versuchte zu Lächeln "aber wie ich gesehen habe muss man sich um einen Elfenkrieger keine Sorgen machen" schmerzlich wurde sie dabei erinnert wie es sich angefühlt hatte ihre Freunde und ihre Familie in Gefahr zu sehen. Sollte sie Diyon von ihrem Zwiespalt erzählen, dass sie sich nicht mehr sicher war, ob sie Kriegerin werden wollte. Doch von seinen nächsten Worten wurde sie schon wieder etwas abgelenkt und ihr Blick folgte dem von Diyon hin zum Tipi und sie grinste etwas. "Viho ist so wie ich ihn mir vorgestellt habe, so wie es meine Mutter immer erzählt hatte" ihre Schwärmerei behielt sie jedoch für sich, alleine der Gedanke an seinen muskulösen Körper lies sie etwas Rot werden und sie dachte daran wie oft sie die Konturen seiner Bauchmuskeln nachgezeichnet hatte wenn sie alleine bei der Statue von Viho war. Als Diyon jedoch vom Wald sprach blickte sie ihn begeistert an und instinktiv fasste sie nach seiner Hand.

"Wir könnten noch in den Wald gehen, ihn erkunden vielleicht auch versuchen zu jagen" sagte sie dann begeistert ehe sie auf ihre Hand sah, die jene von Dyion umfasst hatte langsam löste sie ihre Hand "Tut mir leid, ich freu mich einfach nur so über all die Veränderungen. Du willst sicher auf Elsa warten und mit ihr den Wald erkunden" meinte sie dann und sah wieder nach vorne. Sie fragte sich was Thomas tat, sollte sie ihn abholen für einen Spaziergang im Wald, oder sollte sie alleine gehen. Schließlich wurde sie wieder abgelenkt von dem Gedanken an die Versteinerten und sie nickte "Es ist schon komisch, stell dir vor sie würden sich noch an all die Geheimnisse erinnern die wir ihnen anvertraut haben oder die Geschehnisse um sie herum". Bei dem Gedanken wie sich ihr Vater fühlte im Bezug auf Viho zuckte sie kurz mit den Schultern "Ich glaub er findet es nicht so gut, aber er weiß ja dass er sich keine Sorgen machen muss, Viho ist keine Gefahr für ihn was Mama anbelangt"
 
Dyion

Dyion hatte die Augen geschlossen und lächelte über Nyotas Kommentar zum entfallenen Hausarrest. „Das sag ich dir doch schon seit Jahren…“ meinte er trocken, als sie mutmaßte dass sie doch die Schlimmste der Gruppe war. „Schließlich hab ich jeden erzählt, dass du es immer warst, die uns unschuldige Kinder zu all den Dummheiten überredet hatte.“ Dyion grinste sie neckend an und lachte dann über das Gesicht, das sie machte. Als sein Lachen verklang, grinste er immer noch und nahm einen Schluck von seinem Tee, die Wärme war so angenehm und Dyion verdächtigte Ethan, etwas unter die Kräuter gemischt zu haben, die dem Trinkenden Ruhe und Gelassenheit schenkten. Als Nyota ihm dann vorwarf bei den Wettkämpfen geschummelt zu haben, sah er sie gespielt entrüstet an. „Was ich?!“ sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen und einer engelsgleichen Unschuldsmine „Du hattest nur immer zu kurze Beine!“ argumentierte er. Natürlich konnte er sich an die vielen Wettkämpfe noch erinnern, aber tatsächlich hatte er nie geschummelt. Nicht, dass er es nicht versuchen wollte, er hatte sich einfach nie getraut und es kam ihm unfair vor. Es wäre für ihn wohl tatsächlich ein leichtes gewesen die Weitsprünge mit Hilfe seiner Flügeln zu meisten, doch hatte er auch davor Angst erwischt zu werden.

Dyion nahm einen weiteren Schluck von dem Tee und wieder überkam ihn eine innere Zufriedenheit. Vorhin hatte er noch ein schlechtes Gewissen wegen Elsa, weil er jetzt hier bei Nyota saß und nicht an dem Bett seiner kranken Freundin, doch jetzt beruhigte der Gedanke, dass Elsa schlafen würde, sein Gewissen. „Ja, so wie ich sie kenne, würde sie sich am liebsten in ihren Wolf verwandeln und durch den Wald sausen, die Welt erkunden, von der Inaya gesprochen hat.“ meinte er und lächelte. Dann kam ihm aber ein anderer Gedanke „Wo ist eigentlich Thomas? Schläft er noch?“ fragte Dyion und augenblicklich hatte er das Bild vor Augen, als er Nyota in der Nacht nach dem Geburtstag aus ihrem Zimmer geholt hatte und sich Thomas mit nackter Brust in ihrem Bett räkelte. Bösartige Gedanken befriedigten Dyions aufsteigende Eifersucht, als er sich fragte, weshalb Thomas so viel Schlaf brauchte. Er hatte immerhin nicht kämpfen müssen. Doch gleichzeitig fühlte er sich schlecht bei dem Gedanken. Immerhin hatte Thomas gedacht, seine Schwester verloren zu haben. In einem sinnlosen Kampf. Schnell nahm Dyion noch einmal einen Schluck von dem Tee um dessen Wirkung zu spüren. „Achja, Imala“ meinte er dann abwesend, während er noch in Gedanken bei Nyotas Antwort auf seine Frage nach Thomas war. Wäre er an Thomas Stelle, würde er sich nicht mehr von Nyota’s Seite weichen und schon gar nicht in der Nacht. Dyions Wangen färbten sich etwas rosig, als er daran dachte, was ihn erneut schnell einen Schluck vom Tee nehmen ließ.

Es sah hier so perfekt aus. Der kleine Garten mit den Tipis, die angrenzende Stadtmauer, hinter der die Sonne langsam verschwand und Nyota an seiner Seite. Sein Blick schielte zu ihrer Hand mit der sie sich an der Bank abstützte. Wie gern würde er diese jetzt in die Seine nehmen. Dabei beobachtete er, wie sie die Hand plötzlich zu einer Faust ballte, als sie über die Furien zu sprechen begann. Seine Gedanken an diese romantische Szene mit dem Sonnenuntergang verblassten und das Bild der wunderschönen aber so gefährlichen Frauen tauchte in ihm auf. Wie leicht er deren Blicke verfallen war… Er hätte alles für die Blonde getan. Sie hätte ihn nur bitten müssen und er wär ihr zu Füßen gelegen, ohne ihre Worte in Zweifel zu ziehen. Und das nur um ein Lächeln, ein Kuss, eine Berührung von ihr zu bekommen und vielleicht hätte er auch auf mehr gehofft. Ein kalter Schauer überkam ihn bei diesem Gedanken, dann lenkte ihn das Murmeln von Nyota ab. Finster sah er sie an. Hatte sie vor nach den Furien zu suchen? „Wie meinst du das? Sie werden bezahlen?“ fragte er nach, doch Nyota schenkte ihm nur einen Blick und wechselte das Thema, deswegen ging auch Dyion vorerst nicht mehr darauf ein.

Als Nyota meinte, um einen Elfenkrieger müsse man sich keine Sorgen machen, schnaubte Dyion nur. „Ich hatte wahnsinnige Angst...“ gab Dyion ohne Umschweife zu. „Ich hatte das Gefühl nur neben mir zu stehen und kaum zu wissen, was ich da eigentlich tat.“ erklärte er und blickte wieder zur Sonne. Der Kampf war schrecklich gewesen, andererseits hatte er ihnen aber auch gezeigt, dass das alles hier nicht selbstverständlich war. Neben der Angst war auch ein anderes Gefühl, eines, das er aber nur schwer erklären konnte. Er hatte weder Freude noch Kampfeslust verspürt, er hatte wirklich richtig Angst gehabt, vor allem nachdem er an Elsas Tod gesehen hatte, wie ernst die Lage war. Aber irgendwie hatte alles auch Sinn gemacht. Das Leben war nicht selbstverständlich, auch wenn sie in diesem Glauben aufgewachsen waren. Dyion nahm den letzten Schluck des Tees und stellte die Tasse zur Seite, wobei er zum Tipi sah und dann Nyota auf Viho ansprach.

Ihre Antwort verwunderte den Elfen überhaupt nicht. Er wußte, dass Nyota schon immer heimlich für Viho einen besonderen Platz in ihrem Herzen hatte. Vermutlich, weil die Geschichten ihrer Mutter den Indianer immer wie ein Held aussehen hatten lassen, oder vielleicht auch nur deswegen, weil Viho ihre Abstammung so stark verkörperte und Nyota immer schon für die Traditionen und Geschichten der Indianer geschwärmt hatte. Dyion hatte den Eindruck, dass Nyota immer schon stolz darauf war, eine Indianerin zu sein. Als er ihre Hand um die seine spürte, blickte er zu den Fingern die sich über seinen Handrücken gelegt hatten. Angesteckt von ihrem Enthusiasmus den Wald zu erkunden, wollte er schon aufspringen, als ihre Worte ihn zurück hielten. Elsa… Nein. Er wollte den Wald mit ihr erkunden, mit Nyota, nicht mit Elsa. Das sagte ihm zumindest sein Herz, sein Verstand hingegen versuchte ihm zu erklären, dass es ein romantischer Spaziergang durch den Wald sein könnte, den er mit Elsa erleben sollte.

Dyion hing noch seinen Gedanken nach, während Nyota über Geheimnisse und den Steinfiguren sprach. Überrascht blickte er zu ihr, an diese Möglichkeit hatte er noch gar nicht gedacht. Plötzlich wurde ihm abwechselnd kalt und warm. Er hatte nie, so wie manch andere, mit den Steinfiguren gesprochen, ihnen Geheimnisse anvertraut. Aber er hatte in manchen Gelegenheiten, in denen er allein im Wald unterwegs war, seinen Gedanken freien Lauf gelassen und manchmal hatte er sie sogar laut ausgesprochen um die Gedanken wirklicher werden zu lassen. Als er sich über seine Gefühle über Nyota bewußt geworden war, kam es oft genug vor, dass er laut aussprach, wen er tatsächlich liebte. Wußte das nun Diames, oder Viho? Oder Khilana? Oder eine der anderen Figuren, an denen er bei seinen Selbstgesprächen vorbei gegangen war. Dyion griff nach der Tasse und stellte fest, dass nichts mehr darin war. Mist. Jetzt könnte er etwas innere Ruhe gebrauchen. „Ich denke nicht. Sie waren doch aus Stein“ meinte er und dachte weiter nach. Alle hatten sie überrascht gewirkt, als sie erfuhren, dass sie 20 Jahre lang versteinert waren. „Wüssten sie noch was von den Geheimnissen, dann hätten sie auch gewußt, dass sie 20 Jahre lang gefangen waren.“ meinte er dann, klang aber nicht besonders überzeugt davon.

Dyion stellte die Tasse wieder zur Seite und lauschte Nyotas Worten. Nun hatte sie doch noch auf seine eigentliche Frage geantwortet, was Viho betraf. Er hatte sich vorhin schon gewundert, weshalb sie die Frage ignorierte. Ob sie sich auch Sorgen machte und diese nicht zugeben wollte? Dyion blickte wieder zur Steinmauer und sah, wie sich die Sonne langsam aber sicher dahinter zu verstecken begann. Bereits nur noch die Hälfte der Sonne ragte über die Steinmauer hinaus und ihr rötlicher Schimmer tauchte den Garten in ein wunderschönes Licht. Dyion sah zu Nyota und sog tief die Luft ein. Er würde mit Elsa später den Wald immer noch erkunden können. Niemand würde ihn davon abhalten können. Aber jetzt, dieser eine Moment, der gehörte Nyota und ihm, seiner besten Freundin, seiner Seelenverwandten. Der Elf sprang auf und packte nach Nyotas Hand. „Komm, lass uns nachschauen, wo die Sonne hingeht, wenn sie den Himmel verlässt…“ meinte er lächelnd und spielte mit der Aussage auf eine Gute Nacht Geschichte an, die ihre Eltern ihnen erzählt hatten als sie noch ganz kleine Kinder waren.
 
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*** Runenverteilung für aktives Posten ***

@Margit @*~Lilith~*

Für Viho erschienen 2 Runen in dem Tipi, in welchem er sich mehr zu Hause fühlte als im Haus.
Für Nyota erschienen 2 Runen in ihrem Zimmer, direkt auf dem Kopfpolster.
Runen für Ethan und Enola erschienen einmal auf der Bettseite von Enola und einmal auf dem Sitzplatz von Ethan direkt am Küchentisch.
 
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