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Kinder der Nacht

:: Während Nathan sie neckte und sie fragte, ob es in Ordnung war, wenn sie den Weg bis zum Auto alleine ging, verzog Isabelle kritisch den Mund. ::

Ohhh.... Ich weiß nicht, ob ich mich das trau. Ich mein, tagsüber kommt zwar kein Vampir aus seinem Loch gekrochen, aber wer weiß das schon so genau?

:: antwortete sie mit immer noch kritischem Gesichtsausdruck. Doch dann lächelte Isabelle ebenfalls und nickte. ::

Ok, ich komm gleich.

:: Mit diesen Worten verschwand das Küken aus der Küche und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Dort schlüpfte sie schnell in ihre Turnschuhe - aus Erfahrung wusste sie, dass sich solche Informationsjagden manchmal ganz schön lange ausdehnen konnten und einem die Füße in hochhackigen Schuhen hinterher fast abfielen - und warf sich ihre Jacke über. Dann ging Isabelle noch einmal kurz zu ihrem Schreibtisch, auf dem noch ihre Tasche stand, warf einen prüfenden Blick hinein, ob alles da war und verließ dann samt Tasche ihr Zimmer.
Dass die Tür hinter ihr mit einem lauten Knall ins Schloss fiel, störte die Jüngste nicht weiter. Sicher, Türen hatten Türgriffe, wie ihr Vater immer vorwurfsvoll erklärt hatte, aber warum sollte man sich diese Mühe machen? Zu war zu.

Als Isabelle nach draußen kam, sah sie schon Nathan in seinem Wagen sitzen. Sie hatte den Wagen bisher nur einmal gesehen, aber da hatte sie nicht bemerkt, was für ein Bonzenauto es wirklich war. ::

Männer und ihr Spielzeug...

:: murmelte sie kopfschüttelnd mehr zu sich selbst als an Nathan gewandt, während sie einstieg. Immerhin lief gute Musik im CD-Player. Aber der Wagen war schon klasse. Proletenhaft bis zum geht nicht mehr, aber er fuhr angenehm leise, es kam gute Musik aus den Boxen und die Sitze waren verdammt bequem, das musste Isabelle sich eingestehen. ::

Ok, am besten fahren wir erst zu Franky. Der ist am umgänglichsten und da ich dich mitnehm, wird sich wahrscheinlich noch schneller verbreiten, dass ich auf Informationenjagd bin.

:: überlegte Isabelle, während sie vom Parkplatz fuhren. Als Nathan auf die Straße einbog und sich in Richtung Innenstadt hielt, gab ihm Isabelle noch einige Anweisungen, wo genau er hinfahren musste. ::
 
Werbung:
"Mein Spielzeug, das einige tausend Dollar wert ist und dem ich trotzdem keinen Namen gegeben hab, sondern einfach Auto nenne."

::konterte Nathan, als er Isabelles Gemurmel im Kopf richtig zusammengesetzt hatte. Er streifte sie nur kurz mit einem grinsenden Seitenblick, während er aus der Auffahrt schob und Acht gab, dass er kein anderes Auto rammte, bzw seines einen Kratzer abbekam. Manche Klischees waren eben einfach auf einen wahren Kern zurückzuführen und dieses traf bei Nathan eben genau ins Schwarze. Boys and their toys, dachte er innerlich grinsend.
Noch einmal sah er Isabelle schelmisch an.::

"Aber gibs zu, der hier gefällt dir trotzdem besser, als eine Rostschüssel, bei der man die ursprüngliche Farbe mit viel Glück erraten kann."

::sein Grinsen wurde immer breiter. Er liebte es seine Kollegin zu necken. Was sich liebt das neckt sie., fiel ihm sofort ein und sein Gesichtsausdruck wurde nachdenklicher. Wie oft traf dieses Sprichwort wohl zu? Beinahe richtig in Gedanken versunken, riss ihn Isabelle wieder dort heraus, als sie ihm Anweisungen gab, wo sie zuerst hinfahren sollten.
Er räusperte sich schnell, richtete sich im Sitz auf und nickte.::

"Dann ab zu Franky. Ich bin ehrlich gesagt schon richtig gespannt, wo du mich da hinschleppst und vor allem zu wem. Da treff ich bestimmt die schrägsten Typen der Stadt."

::er lächelte bemüht, war aber innerlich heilfroh, dass Cecilia nicht mit im Wagen war. Sie hätte in ihm lesen können, wie in einem 1000-Seiten Thriller und das konnte er jetzt kaum gebrauchen.
Nathan folgte genau den Anweisungen und sie befanden sich mittlweile schon mitten in der Innenstadt. Gerade wollte er Isabelle noch über Franky ausfragen, als sein Handy läutete. Er klappte es blitzschnell auf und führte es ans Ohr. Telefonieren während des Fahrens, war zwar verboten, aber der Ausweis aus Washington, hatte ihm da schon einige Male eine gröbere Strafe erspart.::

"Ja?... Ah, Major Austen. .... Ja, tut mir Leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber es gab einfach so viel zu tun. ... Ja, ich verstehe schon, aber..
Nein, es war nicht mögl.."

::Nathan kam kaum dazu einen Satz fertig zu sprechen, er wurde sichtlich genervter und verdrehte die Augen.::

"Nein, Sir, ich habe gerade keine Zeit ihnen einen Bericht abzuliefern. Ich werde mich später melden."

::und schon hatte er das Telefon wieder zugeklappt. Es hatte selten Momente gegeben, in denen er einen "Höhergestellten" so angefahren war - früher hatte diesen Part Rachel übernommen - aber gerade war es ihm zu viel geworden.
Ohne genauere Erklärung bezüglich des Telefonates, meinte er trocken und den Blick auf die Straße fixiert.::

"Wenn ich das nächste Mal nach Washington komme, kann ich mir mehr als eine Standpauke anhören."

::er seufzte kurz, bevor er Isabelle schmunzelnd, aber mit eindeutigem Blick ansah::

"Es sei denn, meine charmante Begleitung bezaubert alle so sehr, dass sie darauf vergessen."
 
Tatsächlich?

:: Isabelle schaffte es, in ihre Stimme unglaubliche Überraschung zu legen, als Nathan ihr erklärte, dass sein Spielzeug Auto hieß und einige tausend Dollar kostete. Allerdings hatte sie Nathan auch nicht so eingeschätzt, dass er seinem Auto einen Namen gab. So durchgeknallt schien er nicht zu sein.
Aber dann lächelte sie. ::

Alles ist besser als eine alte Rostschüssel. Wobei ich schon zugeben muss, dass der Wagen hier verdammt bequem ist. Wenn ich mal aus meinem Zimmer geworfen werde, werd ich hier übernachten. ;)

:: Isabelle lotste Nathan quer durch die halbe Innenstadt. Warum mussten sich ihre Informanten eigentlich immer in so beschissenen Gegenden verschanzen, die mit dem Auto nur nach einer Horrorfahrt durch den Stadtverkehr zu erreichen waren? Und mit seiner Vermutung, dass er unter ihren Informanten die schrägsten Typen der Stadt kennenlernen würde, hatte Nathan gar nicht so unrecht.
Als das Telefon klingelte und ihr Boss auch noch abhobk, verzog Isabelle gespielt entsetzt das Gesicht. Aber als sie dann auch noch hörte, wie er seinen Vorgesetzten anfuhr, verwandelte sich ihr Gesichtsausdruck in einen überraschten. Allerdings war Isabelle auch nicht immer jemand, der sich von anderen runtermachen ließ und waren diese auch in der Rangliste höher gestellt als sie.
Dennoch ging sie von sich aus nicht auf Nathans Telefongespräch ein. Ihr Boss schaffte es aber wieder einmal, die Stimmung zu retten, als er erklärte, dass er der Standpauke möglicherweise mit seiner charmanten Begleitung entgehen konnte. ::

Und an wen hast du gedacht bei dieser charmenten Begleitung?

:: In dieser Beziehung war Isabelle typisch Frau, Komplimente von einem gutaussehenden Mann konnte sie nie genug bekommen. Blöd wäre es jetzt nur, wenn der Schuss nach hinten losginge und ihr Boss den Namen "Rachel", "Cameron" oder "Cecilia" nannte. ;) ::
 
::Überrascht lachend wiederholte Nathan, was Isabelle gerade gesagt hatte.::

"Du willst hier schlafen? Na, ich weiß nicht, ob es dann so bequem ist, dass man eine Nacht ohne Rückenschmerzen überlebt und außerdem hoffe ich dich, dass du immer in deinem Zimmer bleiben kannst. Außerdem.. wer sollte dich schon rauswerfen? Du würdest deinen Schrankinhalt, doch mit deinem Leben verteidigen."

::ein freches Grinsen von einem zum anderen Ohr, folgte automatisch und er stellte sich schon auf einen beleidigten Blick oder auf eine saftige Gegenwehr ein, denn Isabelle war wohl kaum auf den Mund gefallen.. noch eine Eigenschaft, die er sehr an ihr schätze, mochte,.. liebte?
Als Isabelle noch einmal nachfragte, wen genau er denn als charmante Begleitung mitnehmen würde, schmunzelte Nathan innerlich. Typisch Frau,.. Er blickte weiterhin konzentriert gerade aus auf die Straße und tat als würde er überlegen::

"Hm, ich weiß nicht. Ich glaube, Sebastian wäre da ganz geeignet, was denkst du?"

::er blieb weiterhin ernst und blickte Isabelle nicht an, allerdings konnte er sich einen kleinen Seitenblick nicht verkneifen und Isabelles Blick, ließ ihn sofort in Lachen ausbrechen. Beruhigend fügte er hinzu::

"Aber seine Schwester, wäre mir als charmante Begleitung wohl noch lieber."

::er lächelte und blickte schnell einem Straßenschild nach.::

"Wo hast du gesagt? 47th Avenue? Wir sind gleich da."

::er fuhr noch 2 Straßen weiter und bog dann in eine schmale Gasse ein, die wohl perfekt in einen Mafiafilm passen würde. Nathan stellte den Motor ab und öffnete die Wagentür.::

"Und wo ist Franky jetzt?"

::fragte Nathan während er sich gegen das Autodach stemmte und sich umsah. Er blinzelte gegen die Sonne und setzte die schwarze Sonnenbrille auf, die er zuvor aus dem Auto mitgenommen hatte.::
 
:: Das stimmte auch wieder. Isabelles Schrankinhalt war fast schon so etwas wie eine heilige Reliquie in ihrem Zimmer. Vielleicht sollte sie doch besser in ihrem Zimmer wohnen bleiben, statt ins Auto zu ziehen.
Mit zusammengekniffenen Augen blickte Isabelle Nathan forschend an, als er überlegte, ob er nicht Sebastian mit nach Washington nehmen sollte. Eine entsprechende Bemerkung machte sie jedoch nicht, schließlich wollte sie ihrem Bruder nicht in den Rücken fallen. Als Nathan jedoch fortfuhr und ihr erklärte, dass er doch lieber sie als Begleitung mitnehmen würde, lächelte sie wieder. ::

Ja, 47th Avenue.

:: bestätigte Isabelle anschließend die Frage ihres Chefs. Die Straße war wirklich alles andere als nobel. Sie war eine typische New Yorker Undergroundszenerie.
Eigentlich war Isabelle diese Gegend nicht ganz geheuer, aber mittlerweile hatte sie sich soweit Respekt verschafft, dass sie sich keine Gedanken mehr machen musste, ob sie jemand angriff oder nicht. Es würde ohnehin nur ein Dummkopf wagen, der nicht wusste, wer sie war. Aber selbst dann würden ihr die dunklen Gestalten, die sich hier herum trieben, zu Hilfe kommen. Schon allein aus Angst, dass Isabelle oder einer ihrer Arbeitgeber oder Mitarbeiter Rache üben könnte. ::

Hier entlang.

:: Erklärte Isabelle und lief mit festen, zielsicheren SChritten voraus, direkt auf eine kleine Bar zu. Diese war in etwa so heruntergekommen, wie die Spelunke, in die Andrej sie geschickt hatte, wenn nicht sogar noch heruntergekommener.
Mit einem lauten Knall stieß sie die Tür auf und ging direkt an der Theke vorbei in Richtung Hinterzimmer. ::

Hi Franky!

:: begrüßte sie ihren Informanten, einen etwas zu klein geratenen, dürren aber muskulösen Kerl. Dieser gab sich keine Mühe zu verbergen, dass er genervt war.
Mit kurzen Worten erklärte Isabelle, wer der junge Mann bei ihr war und nickt dann auffordernd ihrem Informanten zu. ::

Ok, schieß los! Was gibt's neues, das ich wissen sollte?

:: Franky warf noch einmal einen zögerlichen Seitenblick auf Nathan, als wäre er sich nicht ganz sicher, ob er in seiner Gegenwart reden könnte. Aber ein auffordernder und vor allen Dingen ungeduldiger Blick von Isabelle brachte ihn dann schließlich doch dazu, dass er seinen Mund aufmachte. ::

Ok, ok... Nur keine Hektik.
Es geht das Gerücht um, dass Arran zurückgekommen sei. Er will wieder seinen alten Platz in der Hierarchie hier einnehmen und deswegen soll er auch schon ganz heftig mit Andrej aneinandergeraten sein. Anscheinend will der kleine Bruder dem Großen seinen Platz nicht wiedergeben.


:: Nach einer kurzen genervten Einleitung rückte Franky schließlich doch mit der Sprache raus. An Isabelles Blick konnte er erkennen, dass sie ihm kein Wort glaubte. Daher beschloss er scheinbar, noch eins oben drauf zu setzen. ::

Und es heißt, Arran soll im Wutanfall deine Freundin Jamie zu Staub verpufft haben.

:: Isabelle blickte ihren Informanten prüfend an. Scheinbar schien er davon überzeugt zu sein, dass das, was er ihre gerade erzählt hatte, tatsächlich der Wahrheit entsprach. Aber Arran konnte nicht zurück sein. Oder doch?
Mit einem drohenden Blick ging Isabelle noch einige Schritte auf Franky zu. ::

Du weißt, was es heißt, wenn du mir Scheiße erzählst?

:: Dann drehte sie sich um, schnappte sich Nathan und lief wieder nach draußen. Die Infos ihres Informanten hatten sie leicht verunsichert. Allerdings hatte sie sich soweit unter Kontrolle, dass sie sich das nicht anmerken ließ. Schwäche zu zeigen war immer falsch an Orten wie diesen.
Als sie wieder am Auto angekommen waren, wartete Isabelle, bis Nathan die Türen entriegelt hatte und stieg dann ein. ERst als sie im Auto saßen, begann Isabelle: ::

Ok, ich schlage vor, wir fragen noch ein paar weitere Informanten. Wenn Arran zurück wäre, wäre das nicht unbedingt die freudigste Nachricht des Tages. Außerdem glaube ich nicht wirklich daran. Aber wir sollten uns dieses Gerücht besser ncoh von ein paar anderen Leuten bestätigen lassen...
 
::Den ganzen Tag über war im Mausoleum auf und ab gegangen und hatte versucht das Geschehene zu verarbeiten. Doch er hatte keinen Weg gefunden, seine rasenden Gedanken auch nur annähernd zu ordnen und somit zu verstehen, was wirklich passiert war. Er hatte total die Kontrolle über sich verloren, und wusste nicht einmal genau, weshalb eigentlich. So vergingen Stunden, in welchen er sich mit seinem Wahnsinn befasste, in welchem er sich mehr und mehr zu verlieren drohte.
Gegen Abend schaffte er es dann allerdings sich wieder unter Kontrolle zu bringen und seine Gedanken wieder in geregelten Bahnen laufen zu lassen. Er begann Pläne zu schmieden und als die Dunkelheit wieder über New York hereinbrachte, war er bereit, sich der Nacht wieder zu stellen. Alleine. Denn er konnte nicht zurück zu den anderen Vampiren und zu Cecilia, so gern er es wollte, es hätte keinen Sinn gehabt. Nicht im Augenblick…
Und so verlies er das Mausoleum im Wissen, dass er zurückkommen würde, wenn der nächste Tag wieder anbräche. Langsam ging er durch die Strassen, und kontrollierte in einem weiten Bogen, das Gebiet um die Agency herum. Sobald etwas geschah, musste er es erfahren, damit er entsprechend reagieren konnte…::
 
::Nachdem Nathan ihr Schlafzimmer - wie es Cecilia vorkam, endlich - wieder verlassen hatte, sank sie zurück in ihr Kissen und war fast augenblicklich wieder eingeschlafen. Zwar spukten unglaublich viele wirre Gedanken in ihrem Kopf herum, von denen jeder nach Beachtung schrie und durchüberlegt werden wollte, doch war sie es als Vampir einfach noch nicht gewohnt, ganz normal morgens aufzustehen, weshalb sie auch so schnell wieder einschlafen konnte.

Lange Zeit verging und es war schon fast vollständig dunkel, bis sich Cecilia wieder erhob. Selbst dieses kurze Aufwachen, so extrem kurz nachdem sie sich überhaupt hingelegt hatte, hatte sie doch irgendwie angestrengt. Und vielleicht lag es ja auch an dem furchtbaren Tag gestern...
Alleine bei dem Gedanken daran wurde ihr fast schlecht und so beeilte sich Cecilia, ins Bad zu gehen. Rein theoretisch wäre es für einen Vampir nicht nötig gewesen, so etwas wie eine "Morgenhygiene" überhaupt aufrecht zu erhalten, denn selbst, wenn sie sich entschieden hätte, sich ihre Haare zu schneiden und zu färben, wären sie über den Tag wieder in ihren "Ausgangszustand" zurückgekehrt (wieder Anne Rice ;) ). Aber sie konnte sich von dieser Routine doch nicht ganz lösen, weshalb sie fast eine halbe Stunde im Bad verbrachte, bevor sie überhaupt wieder aus ihrem Zimmer kam, diesmal in der üblichen Jeans und einem T-Shirt, das sie generell bei der Arbeit für die Agency trug. Es war bequemer, wenn es auf einen Kampf mit anderen Vampiren ankam und sah aber doch nicht zu furchtbar aus ;)

So, wie sie es wahrnehmen konnte, waren Nathan und Isabelle nicht in der Agency und auch mit dem restlichen, was sie empfing, konnte sie nicht viel anfangen. Ihre vampirischen Kräfte waren zwar durch Andrejs Blut wesentlich stärker geworden, doch noch immer verhältnismäßig schwach. Und so schien es auch, dass sie hauptsächlich die Leute spüren oder ihre Gefühle wahrnehmen konnte, zu denen sie eine positive emotionale Verbindung hatte. Aber für die Zukunft wäre es sicher praktisch, sollten sich diese Kräfte noch verstärken...
Für den Moment war es Cecilia aber eh lieber, wenn sie etwas für sich sein konnte und ihre Gedanken ordnen konnte, denn gestern hatte sie irgendwie völlig aus dem Konzept geworfen.

So verließ sie das Gebäude der Agency und begab sich in den Park, der zu der großen Villa gehörte. Sie suchte nach einer abgelegeneren Bank, die sich unter einer Weide befand und wo sie Platz nahm. Hier, so hoffte sie, konnte sie alleine sein und nachdenken, denn das war dringend nötig::
 
Arran

:: Unruhig lief Arran in der Bibliothek seiner Villa umher. Allerdings war es nicht die Tatsache, dass er gerade eben Jamie zu Staub pulverisiert hatte, die ihn so umherstreifen ließ. Die Vampirin war ohnehin nur wie ein räudiger Köter gewesen, um den man sich kümmern und dabei auch noch aufpassen musste, dass er einem nicht in die Hand biss. Nein, um Jamie war es nicht schade. Im Gegenteil.
Arrans Problem war die Tatsache, dass Andrej sich nicht nur Arrans Position an der Spitze der Hierarchie geschnappt hatte, sondern auch noch das, was Arran zeit seines Vampirlebens am meisten begehrt hatte: Cecilia.
Um seiner Wut Luft zu machen, fegte der Vampir einige Bücher aus den Regalen, die mit lautem Gepolter auf die Holzdielen krachten. Was glaubten diese Missgestalten eigentlich, wer er war? Wer sie waren? Arran hatte sie zu dem gemacht, was sie heute waren. Ohne ihn wären sie längst nur noch ein Haufen Knochen, der in einem Grab unter der Erde verrottete.
Die Angst, die von seinen Untergebenen ausging, während Arran seiner Wut Luft machte, gab ihm neuen Mut. Er war noch immer einer der mächtigsten Vampire in der Gegend hier. Mit Cecilia sollte Arran leicht fertig werden. Ihre Vampirkräfte hatten sich in der Zwischenzeit zwar bestimmt weiter ausgebildet, aber so hervorragend damit umgehen, wie Arran es konnte, konnte es Cecilia bestimmt noch nicht.
Und auch Andrej würde für seinen Verrat bezahlen.
Mit einem Satz war Arran an der Tür und stürmte hinaus. Dass er dabei einen Vampir, der gerade vorbeigehen wollte, mehr oder weniger über den Haufen rannte, interessierte ihn nicht. Er durchquerte die große Eingangshalle und öffnete die Tür. Draußen war es bereits dunkel. Erst als sich Arran ein gutes Stück von der Villa entfernt hatte, mäßigte er seinen Schritt. Seine Wut hatte er erst einmal zurückgesteckt und in seinem Kopf entwickelte sich langsam ein Plan, um Cecilia zurückzuholen und Andrej zu vernichten.
Arrans Ziel war eine kleine Kneipe in einer der verrufeneren Gegenden New York Citys. Die Spelunke war wirklich mehr als heruntergekommen und im Grunde genommen nicht mehr als ein vor Dreck starrendes Loch. Angewidert rümpfte der Vampir die Nase. Es war zum Heulen, dass die meisten Geschöpfe der Nacht keinen Sinn für Stil hatten. Mit dem Fuß versetzte er der klapprigen Holztür einen Tritt, so dass diese aufschwang und mit einem lauten Knall an der Rückseite der Wand landete, bevor sie schließlich aus den Angeln krachte und mit einem weiteren lauten Schlag auf dem Boden landete. Durch diesen Auftritt war sich Arran der Aufmerksamkeit der Anwesenden gewiss. Sein Image hatte gelitten, während er fort war und sein Bruder hatte sich seinen Platz unter den Nagel gerissen. Arran blieb nichts anderes übrig, als sich selbst wieder den vollen Respekt und die Untergebenheit der Vampire zurückzuverdienen, was ihm mit diesem Auftritt zweifelsfrei gelungen war. Mit mehr als eigentlich notwendig gewesener Gewalt entlockte er den Vampiren die Informationen, die er suchte und verschwand dann möglichst schnell wieder aus diesem Loch.
Auf dem Weg zurück zur Villa blieb er plötzlich stehen und auf seinem Gesicht erschien ein siegessicheres Lächeln. In einiger Entfernung hatte er eine Aura wahrgenommen, die ihm ziemlich bekannt vorkam. Der Abend konnte kaum noch besser werden. Der Vampir verbarg seine eigene Aura und spazierte dann gemütlich in die Richtung, aus der die andere Aura hervorging.
Als Arran schließlich in dem kleinen Park angekommen war, blickte er, süffisant lächelnd auf die Bank, auf der einsam und verlassen eine doch eher zierliche Person saß. ::

Guten Abend, Mylady.

:: begrüßte er Cecila förmlich und verbeugte sich leicht. Das war der Vorteil daran, wenn man ein Vampir war, der bereits einige hundert Jahre alt war. Man hatte sämtliche Epochen erlebt und gutes Benehmen gelernt. ::

Darf ich mich zu Ihnen gesellen?

:: Allerdings ließ er es hier an gutem Benehmen fehlen, denn ohne auf eine Antwort zu warten, ließ sich Arran neben Cecilia nieder. Er würde erst ein wenig mit ihr spielen, bevor er schließlich zum entscheidenden Schlag ausholte. ::
 
::In Gedanken versunken saß Cecilia auf der Bank und starrte mehr oder weniger vor sich hin. Sie wurde einfach nicht schlau aus Andrejs Verhalten. Was hatte er gewollt? Wollte er die Dokumente? Oder andere Informationen über die Agency?
Aber er hatte so viele Gelegenheiten dazu gehabt. Er hätte auch sie selbst mit Leichtigkeit töten können und das nicht nur einmal, doch hatte er es nicht getan.
Er hatte fast einen ganzen Tag allein in ihrem Zimmer verbracht und sich nicht von der Stelle gerührt...
Sie konnte sich diese Untätigkeit einfach nicht erklären, wenn er dann letztendlich doch so gehandelt hatte und Sebastian angegriffen und Isa bedroht hatte. Es war so verwirrend und sie konnte sich einfach keinen Reim darauf machen.

Der einzige, der ihr den Vorfall erklären könnte, wäre Andrej, doch ihn wollte sie nicht sehen. Nicht jetzt. Das hätte sie nur noch weiter durcheinander gebracht, als sie es ohnehin schon im Moment war. Und doch wollte sie ihn irgendwo auch wiedersehen... Und er hatte noch ihren Ring.

Cecilia war so abgelenkt von diesen Überlegungen, dass sie die große, dunkle Figur erst bemerkte, als sie schon direkt vor ihr stand und sie ansprach, während sie sich verbeugte. Arran...
Andrej hatte nicht nur Gerüchte gehört und so wie sein Tonfall geklungen hatte, hatte er sich Sorgen darum gemacht, dass Arran von ihnen beiden erfahren hatte. Doch konnte sie ihm das überhaupt glauben? Vielleicht hatte er die ganze Zeit über mit Arran zusammen gearbeitet und genau gewusst, dass er wieder zurück war. Vielleicht war es nur ein abgekartetes Spiel... mit welchem Zweck auch immer.
Doch trotz allem bemühte sich Cecilia, die Gedanken an all das, was mit Andrej passiert war, möglichst weit von sich zu schieben, um Arran nicht die Möglichkeit zu bieten, sie direkt aus ihr "herauszulesen" wie Jared es getan hatte.
Dass sie bei seinem Anblick doch erschrocken war, konnte sie nicht vor ihm verbergen und so bemühte sie sich auch erst gar nicht.
Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass sie sich wieder reell mit dem "Problem Arran" konfrontiert sah und sie musste sich selbst eingestehen, dass sie Angst hatte. Sie wusste, zu was er fähig war. Doch trotz allem waren sie auf dem Gelände der Agency....::

Was willst du hier?

::fragt Cecilia den um einiges älteren und sehr viel mächtigeren Vampir schließlich nach einer langen Pause, in der sie einfach starr auf ihrem Platz gesessen hatte und vermieden hatte, ihn überhaupt anzusehen.
Ohne, dass sie es wollte, war ihr Stimme schwach gewesen und hatte gezittert... sehr viel mehr, als es selbst gewollt hatte::
 
:: Noch bevor Arran bei Cecilia angekommen war, konnte er ihre Verwirrung bereits spüren, die jedoch nichts mit ihm zu tun hatte. Noch nicht. Arran mochte seine vampirischen Fähigkeiten, die sich im Laufe der Jahre so übermäßig verstärkt hatten, so dass es kaum noch einem Lebewesen möglich war, seine Gefühle vor ihm zu verbergen. Jared war beispielsweise eine hart zu knackende Nuss, aber Jared war wiederum ein Einzelgänger, von dem keine allzu große Gefahr ausging.
Arran ließ es sich jedoch nicht anmerken, falls er irgendetwas aus Cecilia „herausgelesen“ hatte. Menschen, oder auch Vampire damit zu konfrontieren, dass er wusste, was in ihren Köpfen vorging, war ein taktisch unkluger Schachzug. Der Vampir ließ sein Gegenüber lieber in dem Glauben, dass es den Überraschungseffekt noch auf seiner Seite hatte, so waren Gegner viel leichter zu berechnen und anschließend zu besiegen.

Die Tatsache, dass sich Cecilia allerdings doch erschreckt hatte, als er ankam, entlockte Arran dennoch ein kleines belustigtes Lächeln, das sich jedoch nicht bis zu seinen Augen hochstreckte. Diese blieben eisig wie eh und je.
In einem fröhlichen Plauderton erklärte er Cecilia, was er hier wollte. Die Tatsache, dass er sich auf Agency-Gelände befand, störte ihn nicht sonderlich. Schließlich konnte er jedes Wesen spüren, das sich ihm näherte. Und es gab wohl kein Mitglied in der Agency, das seiner vampirischen Schnelligkeit folgen konnte. Dennoch waren seine Sinne einsatzbereit, es musste nicht unbedingt zu einem vermeidbaren Zwischenfall kommen. ::

Ich war gerade in der Gegend und dachte mir, ich könnte mal wieder ein paar alte Freunde besuchen. Dich, meinen Bruder, meine geschätzten Freunde von der SAFM...

:: Arran lächelte noch immer und blickte Cecilia forschend an. Ihr kritischer Blick zeigte ihm, dass sie ihm diese Erklärung nicht abnahm, aber der Vampir hatte nicht damit gerechnet. Die zittrige Stimme, mit der die junge Vampirin zuvor gesprochen hatte, steigerte Arrans Selbstwertgefühl noch einmal. Das war etwas, was er an Cecilia bevorzugte. Im Gegensatz zu Jamie wusste sie, wen sie zu fürchten hatte.
Er ließ einige Momente verstreichen, während Cecilia immer noch kritisch geradeaus starrte. Dann fuhr fort, wobei seine Stimme allerdings jegliche Fröhlichkeit verloren hatte und keine Zweifel daran ließ, dass mit dem Vampir nicht zu scherzen war. ::

Ich habe noch ein paar offene Rechnungen zu begleichen. Und ich will meine Dokumente zurück.

:: Arran brauchte nicht weiterzureden. Seine eiskalte Stimme machte die Drohung unmissverständlich. Ohne es sich anmerken zu lassen, wartete er interessiert auf Cecilias Reaktion. Sie war zum Feind übergelaufen. Wie würde sie diese Kriegserklärung aufnehmen? ::
 
:: Die ganze Zeit über, die Arran schweigend neben ihr saß, sagte Cecilia ebenfalls kein Wort bis auf die Frage nach dem Grund seines Besuches. Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, wegzulaufen, denn an Arrans Geschwindigkeit kam sie nicht im Geringsten heran. Außerdem hätte das diesen Konflikt wahrscheinlich auch nur hinausgeschoben, aber mit Sicherheit nicht beigelegt.
Sie wusste wie hartnäckig er war. Allein schon die Tatsache, dass er sie nach dieser langen Zeit wieder aufgesucht hatte, bestätigte das. Und er würde wohl auch in Zukunft nicht locker lassen. Das Einzige, was sie tun konnte, war, auf die Agency zu hoffen, um sich irgendwann nicht mehr länger wegen Arran Sorgen machen zu müssen.
Im Moment jedoch hatte sie das weit größere Problem, dass sie hier im Park allein mit ihm war und weder Nathan, noch Isa in hier war. Und ob die anderen wussten, wo sie war, war mehr als zweifelhaft.
Cecilia hatte absolut kein gutes Gefühl bei dieser Situation, doch es führte wohl kein Weg darum herum, sich jetzt mit Arran auseinander zu setzen. Schon allein, weil er es offensichtlich darauf angelegt hatte.
Aus den Augenwinkeln sah sie sein kaltes Lächeln sehr wohl, das bei ihr fast eine Gänsehaut entstehen ließ, sofern das bei Vampiren überhaupt möglich war. Irgendetwas hatte er vor, auch wenn sie noch nicht genau sagen konnte, was es war und zum ersten Mal, seit er hier aufgetaucht war, sah sie ihn direkt an, auch wenn sie stark dem Drang widerstehen musste, sofort ihre Augen wieder zu senken. Es konnte natürlich nur Einbildung sein, aber er kam ihr nach der langen Zeit, in der sie seine Existenz hatte verdrängen können, noch kälter, noch brutaler vor. Und sie hatte Angst, dass er wieder damit anfangen würde, dass sie ihm etwas schuldete, weil schließlich er es war, der sie zum Vampir gemacht hatte... Er konnte nach wie vor nicht verstehen, dass sie ihn gerade dafür hasste.
Doch als er ihre Frage beantwortete, rückten diese Gedanken erst einmal in den Hintergrund, denn sofort bezweifelte sie seine Antwort. Nur zufällig? Er tat nichts nur zufällig::

Alte Freunde?

::wiederholte sie ihn mit einem leichten Kopfschütteln, und schwieg dann wieder. Gerade wollte sie fragen, ob das alles war, was er zu sagen hatte, als er den wohl wahrscheinlicheren Grund für sein Kommen erklärte. Es war nur gut, dass sie so etwas schon erwartet hatte, denn schon jetzt beschleunigte sich ihre Atmung leicht, wozu die Kälte seiner Drohung, die offensichtlich aus dem Gesagten zu erkennen war, noch zusätzlich beitrug::

Deine Dokumente wirst du hier wohl nicht finden. Michelle wusste, wo sie waren, doch ich weiß nicht, ob du darüber schon informiert bist, aber sie ist tot.

::erklärt sie ihm leise, aber diesmal deutlich sicherer, als zuvor, bevor ihr überhaupt erst richtig ins Bewusstsein drang, dass er von offenen Rechnungen gesprochen hatte::

Was für offene Rechnungen?
 
:: Von Michelles Tod hatte Arran gehört, allerdings war er sich sicher, dass die Dokumente immer noch in der Agency lagerten. Der Vampir war, auch wenn er nicht in der Stadt gewesen war, trotzdem über alles informiert gewesen, was hier passiert war. Zuverlässige Quellen waren eben doch ihren Preis wert.
Michelle hätte die Dokumente nie mit ins Grab genommen, dafür waren sie zu wichtig. Dokumente von solch unschätzbarem Wert zu vernichten, das hätte selbst die Leiterin der SAFM nicht fertig gebracht. Zudem hatte Arran die Dokumente einmal aufgetrieben, er würde es auch noch ein zweites Mal schaffen. Es war schließlich nicht so, dass er unter Zeitdruck stand. Im Gegensatz zu anderen hatte Arran alle Zeit der Welt::

Darling, es gibt nichts, worüber ich nicht informiert bin.

:: erklärte Arran Cecilia, wobei er sie provokativ mit dem Wort "Darling" anredete. Selbst ohne seine vampirischen Kräfte hätte der Vampir spüren können, wie unwohl sich Cecilia in seiner Gesellschaft fühlte. Indem er sie mehr oder weniger gegen sich aufbrachte, würde er sie zwar nicht zurückgewinnen - wenn sie denn jemals seins gewesen war - aber da würde sich Arran schon etwas einfallen lassen.
Er beschloss, ein wenig mit Cecilia zu spielen und ein bisschen von dem durchsickern zu lassen, was er wusste. Die Geheimnisse der Agency waren bei weitem nicht so gut aufgehoben, wie die Agenten immer dachten. Informationen sickerten immer nach außen, egal, wie gut gehütet sie auch sein mochten. Das Problem, das Arran mit der SAFM hatte, war, dass die Mauern, die die Agency umgaben, zwar nicht schalldicht, aber im Augenblick dennoch unüberwindlich waren. Noch... ::

Und mach dir mal um die Dokumente keine Gedanken. Ich werde mich erkenntlich zeigen, wenn ich sie dann bei euch abhole.

:: Wieder bedachte Arran Cecilia mit einem abschätzenden Blick und gab ihr Zeit, die Tatsache zu verabeiten, dass er wusste, dass die Dokumente noch immer sicher in der Agency verschlossen lagen.
Als die Vampirin ihn dann auf die offenen Rechnungen ansprach, loderte in Arrans Augen kurz die Wut auf, die er die ganze Zeit in sein Unterbewusstsein verdrängt hatte. Dann verschwand dieser Ausdruck wieder aus seinen Augen und der eisige, unberechenbare Blick des Vampirs kehrte zurück. ::

Keine Sorge, Darling.

:: Arran legte erneut besonders viel Betonung auf das Wort "Darling", wobei er dieses Mal mit seiner Hand kurz über Cecilias Wange streichelte. ::

Die offenen Rechnungen betreffen dich nur indirekt.

:: Es hätte wohl kaum ein anderer geschafft so viele Andeutungen in einen so nichtssagenden Satz zu packen, wie Arran. ::
 
::Cecilia blieb ruhig sitzen, um Arrans Antwort abzuwarten, auch wenn sie innerlich alles andere als ruhig war. Doch was blieb ihr auch schon anderes übrig? Sie hatte schon mehrere Ansätze entwickelt und wieder über den Haufen geworfen, was sie tun konnte. Mit niemandem in der Nähe, den sie wahrnehmen konnte - da ihre vampirischen Kräfte für größere Entfernungen doch noch zu schwach waren - blieb ihr nichts anderes übrig, als abzuwarten, was Arran wollte. Und sie war sich sicher, dass er nicht in erster Linie wegen der Dokumente gekommen war. Zumindest nicht heute... Dazu wäre er vorbereitet gewesen und hätte wohl eher einen überraschenden Angriff gestartet, als vorher noch mit ihr zu "plaudern".
Cecilia ermahnte sich schnell, möglichst wenig über die Dokumente nachzudenken, um Arran keinen Ansatz zu geben, in ihren Gedanken zu suchen. Sie wollte niemanden von der Agency in Gefahr bringen::

Nun, wenn du informiert bist und weißt, dass sie tot ist, dann weißt du auch, dass dir hier keiner mit den Dokumenten weiterhelfen kann.

::bleibt Cecilia deshalb bei ihrer Geschichte und ignoriert dabei sein "Darling". Es klang für sie einfach nur besitzergreifend und großteils auch egoistisch - zumindest aus Arrans Mund, doch sie wusste, dass er nur noch gereizter werden konnte, wenn sie sich von ihm zu sehr aufbringen ließ und ihren Gefühlen irgendwann Luft machen musste... sie hatte es schon oft genug erlebt wie er darauf reagierte und sie hatte keine Lust, dies zu wiederholen.
Seine Worte darüber, dass er sich erkenntlich zeigen würde, wenn er die Dokumente abholen würde, hätten Cecilia fast zusammenzucken lassen, doch sie beherrschte sich und bemühte sich, Arrans Blick nicht zu überdeutlich auszuweichen::

Du kannst gern versuchen, sie hier abzuholen, doch wie ich schon sage, das Problem daran ist, dass Michelle tot ist...
Und niemand hier legt wert darauf, dass du dich erkenntlich zeigst.

::konnte sie es sich nach einer kurzen Pause nicht verkneifen, noch leicht abfällig hinzuzufügen. So sehr Arran auch mächtiger sein mochte und einfach die bessere Position hatte, sie hatte sich noch nie von ihm unterdrücken lassen, sonst wäre sie bei ihm geblieben, und so hatte Cecilia auch nicht vor, diese Gewohnheit jetzt aufkommen zu lassen.
Doch als Arran dann zu den offenen Rechnungen kommt und sie kurz eine enorme Wut in seinem Blick auflodern sieht, fragt die Vampirin sich doch, wie viel er wusste und nicht zugab. Hatte er erfahren, was Andrej und sie getan hatten und steckte gar nicht mit seinem Bruder unter einer Decke?
Bevor sie sich darüber allerdings größere Gedanken machen konnte, hatte ihr Gegenüber sich wieder im Griff, war zu seinem üblichen "Darling" zurückgekehrt und berührte sie an der Wange mit einer Hand, die auf ihrer Haut brannte wie Feuer, obwohl sie in Wirklichkeit eiskalt war. Kurzzeitig beschleunigte sich ihre Atmung, doch erneut blieb Cecilia darum bemüht, ihre Fassung zu wahren, Arrans Blick zu erwidern und nicht zurück zu weichen::

Du kannst es auch gleich sagen, wenn du mit mir noch eine Rechnung zu begleichen hast.

::erklärte sie dann mit Bitterkeit in der Stimme. Als könnte sie eine seiner offenen Rechnungen nur indirekt betreffen!::
 
Verkauf mich nicht für dumm, Kleines.

:: erklärte Arran Cecilia. Das scheinheilige Lächeln in seinem Gesicht war verschwunden und nur noch ein Ausdruck eisiger Härte lag darauf. Der Vampir hielt nichts davon, wenn man ihn versuchte, zu verarschen und wäre es nicht Cecilia gewesen, die gerade vor ihm saß, dann wäre sein Gegenüber sicherlich schon längst zu Staub verpufft. Aber für Cecilia hatte er etwas anderes geplant.
Langsam stand Arran auf. In voller Größe wirkte er noch einschüchternder als ohnehin schon. Mit leiser, drohender Stimme redete er auf Cecilia ein. ::

Ich weiß, dass ihr meine Dokumente noch habt und ich werde sie mir zurückholen. Es ist ja schön, wenn du deine neuen Freunde versuchst zu schützen. Aber deine Loyalität gilt den falschen Leuten. Merk dir das.

:: Dann lächelte er noch einmal zum Abschied und sein Ton klang nicht mehr ganz so bedrohlich wie gerade eben. ::

Eigentlich hatte ich nicht vor, mit dir irgendwelche Rechnungen zu begleichen. Aber abwarten, vielleicht ändere ich meine Meinung noch.

:: Arran blickte Cecilia unverhohlen an. Als erstes kam Andrej dran. Sobald er diesen beseitigt hatte, würde er sich Cecilia und den Dokumenten widmen. ::

Denk an meine Worte.

:: In seinem letzten Satz lag wieder diese unausgesprochene Drohung. Mit gemächlichen Schritten schlenderte Arran in Richtung Ausgang des Parks. In ein paar Metern Entfernung drehte er sich noch einmal um und ein eiskaltes Blitzen war in seinen Augen zu sehen. Er konnte Cecilias Unsicherheit und Angst noch immer spüren und er hatte Gefallen daran gefunden. Seine Stimme nahm wieder einen bedrohlichen Unterton an. ::

Ich würde mich an deiner Stelle ab und zu umdrehen, wenn ich hier draußen herumspazieren würde.

:: Kaum hatte er das gesagt, verschwand Arran wie aus dem Nichts.
Als er einige Zeit später wieder in der Villa ankam, lag ein selbstgefälliges Grinsen auf seinem Gesicht und in seinem Kopf begann sich ein Plan zu entwickeln, der all seine Probleme mit einem Schlag aus dem Weg räumen könnte. Andrej und die Agenten der SAFM, sie alle würden dann nur noch Geschichte sein. Historische Geschichte zwar, aber Geschichte. ::


(Und fragt mich bitte nicht, was für einen Plan Arran hat, weil ich hab nämlich keinen Plan. ^^)
 
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:: Dass Isabelle zielsicher und schnurstracks durch die Gassen ging, überraschte Nathan und vor allem war er beeindruckt, dass sich eine zierliche junge Frau, wie Isabelle es war, sich hier bereits so einen Namen gemacht hatte, dass sie es sich auch locker leisten konnte so selbstverständlich durch die Straßen zu marschieren.
Nathan blickte ihr noch einen Moment skeptisch nach und ihr dann aber doch schnell folgte, um sie einzuholen, während er vor sich her murmelte::

„Na das kann ja noch heiter werden.“

::die Bruchbude, die seine Kollegin ansteuerte, trug nicht gerade dazu bei seine Meinung über dieses Viertel zu ändern und schon gar nicht, die Gäste im Inneren, die er zu sehen bekam, nachdem Isabelle beinahe die Tür eingetreten hatte.
Bei Franky wurde er dann nur kurz vorgestellt, was er mit einem begrüßenden Lächeln quittierte und sich dann halb hinter Isabelle stellte. Er hatte nicht vor sich hier einzumischen, das war Isabelle´s Revier und das im wahrsten Sinne des Wortes. Er kannte sich hier weder aus, noch hatte er irgendetwas zu sagen. Dass er hier noch „Gastfreundschaft“ genoss, hatte er vor allem Isabelle zu verdanken und so beschloss er einfach der stille Begleiter zu sein, dessen Aufgabe es nur war Franky nachdrücklich klar zu machen, dass sie Informationen wollten, wenn sie danach fragten und dass diese Taktik funktionierte, bewiesen Franky´s nervöse Seitenblicke zu Nathan.
Die Informationen, die der Ladenbesitzer dann doch noch preisgab, ließen Nathan besorgt die Augenbrauen zusammenziehen. Er hatte genug über Arran erfahren, um zu wissen, dass mit diesem Vampir überhaupt nicht zu spaßen war, allerdings fragte er sich, genau wie Isabelle, ob es überhaupt möglich war, dass er zurück war. Da aber auch im unbedeutensten Gerücht, ein Fünkchen Wahrheit steckte, blieb der besorgte Ausdruck in seinen Augen, denn diesmal konnte dieses Fünkchen für ihn nicht klein genug sein.
Genauso schnell wie Isabelle mit ihm das Lokal betreten hatte, verließen sie es auch wieder und man konnte Isabelle deutlich anmerken, dass sie so schnell wie möglich zum Auto zurück wollte. Kaum waren beide Wagentüren geschlossen, schoss Isabelle auch schon los.::

„Du weißt, ohne etwas Wahrheit würden solche Gerüchte gar nicht erst entstehen. Aber ja, fragen wir noch ein paar andere, vielleicht haben wir Glück und es stellt sich wirklich als unbrauchbares Gerücht heraus, aber zutrauen würde ich es ihm. Er wird schließlich nicht umsonst, als einer der mächtigsten Vampire überhaupt gefeiert und verehrt.“

:: ob er selbst an so ein Glück glauben sollte wusste er noch nicht so ganz. Alles war möglich, das hatte er bereits gelernt, blieb nur die Frage, was davon wahr war.
Isabelle lotste ihn noch durch die halbe Stadt von einem Informanten zum anderen. Die einen plauderten aus dem Nähkästchen, andere wiederum musste man mit härteren Bandagen anpacken, aber das Ergebnis war überall das Gleiche: Arran war zurück und machtbesessener als je zuvor
Leichte Wellen der Panik schlugen, auf der viel zu schnellen Heimfahrt, in ihm auf, die er mit gesundem Menschenverstand und Berufserfahrung zu beruhigen versuchte, allerdings musste er sich eingestehen, es noch nie mit einem so mächtigen Vampir zu tun gehabt zu haben.::

„Isabelle, schick bitte an alle eine Nachricht, dass sie so schnell wie möglich in die Agency zurückkommen sollen, wenn sie nicht da sind. Ihren Pieper haben sie ja hoffentlich alle dabei.“

::und das war beinahe das Einzige, was er die ganze Rückfahrt zur Agency von sich gab. Die Anspannung konnte man beiden ansehen und Nathan konnte sich sicher sein noch eine lange Nacht vor sich zu haben. Viel zu schnell, bog Nathan in die Auffahrt, der Agency ein, wobei er nicht im Geringsten auf sein Auto achtete und er und Isabelle gingen schleunigst ins Haus.::
 
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