AW: "The Help" von Kathryn Stockett
so, ich habe das Buch jetzt endlich fertig gelesen (stellt sich heraus, dass auch die späteren Aibileen-Kapitel nicht mehr gaanz so südländisch sind. Zumindest hatte ich den Anschein ^^ kann auch sein, dass ich mich dann einfach schon daran gewöhnt hatte.)
Ich fand das Buch mit einem Wort: super!
Es ist authentisch geschrieben (siehe Akzente) und man kann sich in alle drei Erzähler super hinein versetzen. Egal, ob Minnie erzählt, Aibileen oder Skeeter, man versteht die Beweggründe und Handlungen der Charaktere immer sehr gut.
Ich fand auch die vielen Umstände sehr gut beschrieben. Diese ganzen Regeln, die herrschen und die beachtet werden müssen. Jeder der Charaktere weiß, was passieren wird, wenn jemand herausfindet, was die drei machen.
Es ist fast schon erschreckend, wenn man liest, dass es damals völlig selbstverständlich für die Leute war, dass ein verprügelter, kleiner, weißer Junge nicht im nächstgelegendsten (farbigen) Spital behandelt werden wird, einzig auf Grund der Hautfarbe.
Ich bin mir sicher, dass die Menschen damals (und leider manche Menschen heute auch noch) so dumm und respektlos waren und ernsthaft geglaubt haben, dass die Hautfarbe über Intelligenz oder Hygiene entscheidet. Aber es so zu lesen, macht mich trotzdem manchmal ungläubig und traurig.
Am meisten fasziniert hat mich die Ansichten von Minnie und Aibileen. Die inneren Linien, die sie für sich selbst erstmal überwinden mussten, um sich zu trauen sowas zu machen. Auch für sie war es "normal", dass eine weiße und eine schwarze Frau unmöglich privat mit einander reden können. Sie mussten erst für sich lernen, dass die Hautfarbe keinen Unterschied macht.
Das Ende hat mich etwas zwiespältig hinterlassen: von den drei Hauptcharas erlebt Eine ein Happy End, Eine ein trauriges Ende und Eine ein offenes Ende. Mich hätte noch sehr interessiert was aus Aibileen und Minnie wurde. Hat Aibileen noch einen Job als etwas anderes gefunden? Musste sie gar nicht, weil das Buch ihr mehr als genug Geld eingebracht hat? Hat Minnie ihren Mann wirklich verlassen? Hat sie die Kinder mitgenommen? Wie haben sie weitergelebt? Hat Leroy irgendwann rausgefunden was Minnie gemacht hat?
Und wie ist es Skeeter in NYC ergangen? Hat jemals wer herausgefunden, dass sie das Buch geschrieben hab? War sie glücklicher in der großen Stadt, als in Jackson? Hat ihr der neue Job gefallen? Hat sie doch noch Glück in der Liebe gefunden? Hat ihre Familie je erfahren, dass sie das Buch geschrieben hat und wenn ja, wie hat sie reagiert?
Und was ist mit Hilly passiert? Hat sie die Wahl zur League-Präsidentin nochmal gewonnen oder war das Buch ihr Todesschein? Hat sie die Stadt davon überzeugen können, dass das Buch nicht von Jackson erzählt? Oder war den anderen Frauen bald klar, dass Hilly das letzte Kapitel ist? Und wenn ja, wie hat sich Hilly gerächt bzw hat sie sich überhaupt gerächt?
Das Ende war mir wie man schon sieht zu offen, aber es stimmt ja auch, dass die Geschichte vom Buch erzählt, nicht von den Folgen des Buches. So kann man wenigstens hoffen, dass am Ende noch bei jedem ein Happy End rausgekommen ist ^^
Abgesehen vom offenen Ende war ich vom Buch restlos begeistert. Ich war glücklich und traurig und erschrocken und wütend und diese mitgefühlten Emotionen machen für mich ein gutes Buch aus. Auf einer Skala würde ich dem Buch
9/10 Punkte
geben.
lg syd