Smile schrieb:
Ich habe mir Fahrenheit 9/11 auch teilweise angesehen und bin nicht ganz so begeistert davon, wie die meisten hier.
Meiner Meinung nach hat Michael Moore teilweise maßlos übertrieben. Der Film artete irgendwie in ein Aufhetzen gegen President Bush aus...
Ich hab mir jetzt das ganze Thema mal durchgelesen und bin froh, endlich mal einen Beitrag zu finden, der den Film etwas kritisiert.
Ich finde nämlich auch, dass man dem Film nicht 100%igen Glauben schenken sollte. Er hat wahrhaftig oft übertrieben und manche Sachen im Film waren auch widersprüchlich und nicht ganz felsenfest.
Außerdem kamen mir einige der Fakten, die aufgezählt wurden doch etwas sehr weit hergeholt vor...
Dazu fällt mir spontan ein, wie er im Film den Irak gezeigt hat, wie es dort zugegangen ist, vor dem Krieg. Das fand ich dann schon etwas zu fröhlich. Da wurde eingeblendet, wie die Kinder brav spielen und alle ein glückliches Leben führen... Rein darauf ausgerichtet, um Bush's Entscheidung möglichst schlecht darzustellen.
Ich hatte den Eindruck, dass Moore es nur darauf angelegt hat, dem Präsidenten eins rein zu würgen und nicht das Volk wirklich über die Geschehnisse in der US-Politik aufzuklären.
Das Gefühl hatte ich auch.
Was hätte Bush denn deiner Meinung nach machen sollen, als man ihm von dem Anschlag erzählt hat? Aufspringen und schreien: "Die Welt geht unter! Alles unter die Tische, Frauen und Kinder zuerst!"? Das hätte nur Panik verursacht... genauso wäre es komisch gekommen, wenn er einfach aufgesprungen wäre. Irgendwer hätte wohl nach einem Grund gefragt. Es mag zwar sein, dass er in dem Moment nicht wusste, was er tun sollte, aber wer weiß das schon? Ruhe behalten war da schon das Beste, was er machen konnte... ist jedenfalls meine Meinung.
Ich fand in diesem Abschnitt vom Film Bush sogar sympathisch (was untypisch für mich ist). Ich finde, er hat da irgendwie verzweifelt und etwas traurig und nachdenklich ausgeschaut und das fand ich sehr menschlich eigentlich. Und wie du, Smile, finde ich es auch gut, dass er vor den kleinen Kinder im Klassenzimmer nicht gleich Panik verbreitet hat.
Noch allgemein zum Film: ich fand den Anfang, wo die Beziehungen zur Familie BIn Laden gezeigt wurden, recht interessant, danach wurde der Film aber immer schlechter. Er hat dann fast nur mehr die psychopathischen Soldaten im Irak gezeigt.
Außerdem fand ich es ziemlich anstrengend, dauernd die Fußnoten zu lesen und das 2 stunden lang. Die Synchronstimme war etwas sarkastisch, ich weiß ja, dass das Absicht war, aber ich fand das unpassend (persönliche Meinung). Der Film war zu sehr in die Länge gezogen. Bezüglich Wahlkampf hat der Film ja auch nicht viel genützt, wie man gesehen hat. Ich denke mir, dass Bush-Anhänger kaum den Film angesehen haben und wenn, dann hat sie der Film bestimmt nicht sehr überzeugt, wahrscheinlich haben sie Michael Moore ausgelacht. Der Film war einfach nicht "seriös" genug, weil wie gesagt vieles übertrieben gezeigt wurde und außerdem schon Kleinigkeiten schlecht gemacht wurden und manche Fakten überhaupt weggelassen wurden.
Schade eigentlich, denn die Idee an sich, dass Moore einen Film zur allgemeinen Aufklärung Amerikas macht, finde ich sehr gut.