• Willkommen auf Traumfeuer.com!
    Registriere Dich kostenlos und mach mit bei Fanart, Fanfiction, RPGs, Rollenspielen und Diskussionen zu Serien/Filmen/Kino

Werkstatt stillen Wassers

StillesWasser

1.000er-Club
Registriert
2 Februar 2003
Beiträge
3.816
Ort
Wien
Sehr verehrte Damen und Herren,

die Werkstatt stillen Wassers präsentiert von nun an seltene, kurze und experimentelle Texte. Hier und da entsteht zwischen Geschichten etwas, das sich nicht vorhersagen lässt - ein kurzer Text (ein Gedicht?); über Gott und die Welt; für Gott und die Welt.
Ich hoffe, sie gefallen (wenngleich derzeit nur ein Text vorhanden). Feedback erwünscht, erhofft. :)

Stille Grüße,
Harald


Linksammlung
Schattenseite der Liebe
Baby
Die letzte Show
Meet Hell - Kapitel 1 und 2
Freundschaft im Wandel der Zeit

Schattenseiten der Liebe

Unten toben bestialische Wirbelstürme der Zerstörung, Regen peitscht herab und setzt die Landschaft unter Wasser, Blitze zischen, wo das Wasser nicht hingelangt, setzen in Brand, was in Brand zu setzen ist – der Weltuntergang.

Weltuntergang? Wie prächtig und toll die Welt doch ist – herrlich. Hier oben scheint die Sonne, wärmt uns mit ihrem Lächeln; hier führen Vögel ihre besten Kompositionen auf. Von Schmetterlingen hier hinauf gebracht, sitzend und lächelnd voller Stolz, Ausschau haltend nach dem liebreizendsten Geschöpf der Welt.

Hoch oben sitzend? Nach unten tief fallend. Eine Sekunde der Unachtsamkeit und - schwups - befindet man sich im freien Fall. Ein schmaler Grat zwischen Himmel und Hölle, empfindlich auch jede noch so geringe Abweichung. Der Fall jedoch nicht schlimm, solange der Aufprall nicht erfolgt.

Bamm! Herausgerissen aus den Träumen. Der Schmerz, er ist allgegenwärtig. War alles nur Einbildung? Nicht für jedermann, denn manch ein Bündnis hält ein Leben lang. Während die einen eine – vielleicht auch unfreiwillige - Vorliebe für den freien Fall entwickeln, bleiben andere lieber hoch oben im Vogeltheater und genießen die Vorstellung.

Vogeltheater? Nichts als Lug und Trug. Liebe? Die Erfindung eines Lügners. Die Schmetterlinge? Blinde Einbildung der Sehnsucht. Gekonnt die Schwächen ausgenutzt, den einen hinauf gebracht und später wieder hinunter gestoßen. Schon wartet der Nächste in der Warteschlage nach ganz oben. Spielzeug.
 
Werbung:
Ein Text ohne Namen, welcher mich selbst sprachlos und verwirrt stimmte. Aus meiner Feder stammt er, doch kann ich es kaum glauben...

Die Augenlider wie Schmetterlingsflügel sanftmütig aufschlagend, während darunter zwei saphirblaue Äpfel wie aus dem Kokon schlüpfend das Licht der Welt erblicken. Erwacht aus den schönsten Träumen vollster Entspannung, über das Gesicht strahlend, als wäre es die Sonne. Sich langsam regend und streckend, den Träumen einen letzten flirtenden Blick zuwerfend, bevor sich der engelsgleiche, pfirsichsanfte Körper erhebt.

Die Äuglein, blind für ihre Umgebung, obwohl weit geöffnet. Wie von perlenfarbenen und federweichen Engelsflügen über den Boden getragen auf die Veranda schwebend. Eine sanftmütige Brise, gewürzt mit erfrischender und stärkender Meeresluft, streift durch das voluminöse und zarte Haar, begrüßt mit wohltuenden Berührungen den Körper, fließt durch die Atemwege und wünscht nach Erreichen ihres Ziels der Seele einen wunderschönen guten Morgen.

Die Sonne lächelt, die Vöglein singen, der Wind summt, das Meer rauscht; zusammen ein vor Energie sprühendes, kohärentes und auf einander abgestimmtes Orchestra. Weitere sanfte Berührungen auf der Haut spürend; keine von Mutter Natur. Sanfte, volle Lippen am Hals entlang zur Schulter massierend, küssend, während zarte, schützende Hände die Arme hinunter streifen. Körper und Seele gänzlich entspannt; letztere auf eine Wolke schwebend, während der Körper sich den Berührungen hingibt, jeden Wimpernschlag genießt. Die Hände die Arme wieder hinauf gleitend zu den Schultern, bevor sie diese zärtlich massieren, kneten.

Die saphirblauen Äuglein wieder unter den Schmetterlingsflügeln versteckt, sich einem Zustand völliger Entspannung hingebend, die Schultern weich geknetet. Langsam die Hände abwärts über die Hüften zum Bauch streichelnd, ihn umarmend, während sich der Körper der Hände an den engelsgleichen Körper schmiegt und die zarten Lippen wieder an den Hals saugen, ihn küssen. Ein leichtes, unregelmäßiges Pochen, Klopfen, Treten gegen die massierenden Hände ist zu spüren, erfüllt beide Seelen mit einer nie zuvor gespürten, vollkommenen Freude und Zufriedenheit.

Bald wird das Pochen und Klopfen im Bauch zur Historie und ein neuer, engelsgleicher Körper mit einer Seele, so rein wie klarstes Wasser, erblickt das Licht der Welt, wird die selbe, sanfte Brise, gewürzt mit Meeresluft, einatmen und auf das rauschende Meer blicken. Unvergleichbar, dieses Gefühl, welches sich in beider Körper ausbreitet und die Sonne in die Seelen lässt, während sie das schöne Wetter zärtlich umschlungen genießen.

PS: Wehe jemand analysiert diesen Text nun und kommt auf dumme Ideen wie Sehnsüchte oder Wünsche. :p
 
Müsste ich diesem seltsamen Text einen Titel geben, so würde ich ihn Die letzte Show geben. Er passt irgendwie, andererseits aber auch nicht...

Leise erklingen die Schritte rhythmisch wie der Takt einer Ballade, während der langsam vorbeiziehende Wind das Rauschen einer alten Vinylschallplatte imitiert. Flackernde Laternenlichter als zuckende Flammen, darüber, auf der klaren, dunkelblauen Decke, ein einziger, sanft leuchtender Scheinwerfer – abgedunkeltes Rampenlicht. Sich auf einer Bühne befindend, darauf schreitend, den Takt des eigenen Lebens angebend. Eine atmosphärische Bühne, doch kein Applaus im Hintergrund, da niemand da, der hätte applaudieren können.

Das oft wechselnde Programm zur Nebensächlichkeit wird, wenn der Künstler sich ein ums andere Mal blamiert. Egal, ob das eigene, authentische, nicht gespielte, doch für viele unsichtbare, für wenige womöglich Mitleid erregende, Bühnenprogramm, oder die gespielten Imitationen anderer Stücke, zumindest für einige sichtbar, wenngleich genauso bemitleidenswert wie die Eigenkomposition. Natürlichkeit sich wie Rauch auflöst; Gedanken daran verfliegen, sobald der Blick abweicht – aus den Augen, aus dem Sinn.

Leise erklingen die Schritte wie der Takt einer Ballade, während diejenigen, die blind sind, diese durch ihren eigenen Takt zerstören. Für einen Wimpernschlag vielleicht sichtbar, wenn man wegen einer fremden Bühnenshow kurz applaudiert; doch dringt nur ein kurzes, abgehaktes Rauschen an den Komponisten – Luft.

Ein neues Programm in Planung, ein spektakuläres; mit einem furiosen Finale, einen wahren Knüller. Den Entschluss endgültig gefasst, die Bühnenshow beinahe fertig gestellt – selbst das Feuerwerk nun bereit. Der Countdown läuft. Drei. Zwei. Eins. Die Raketen starten mit einem Körper durchdringenden Zischen und Heulen, die Leute starren erstaunt und fasziniert auf die Decke, unter der sich ein riesiges, farbenfrohes Spektakel abspielt. Die Flügel ausstreckend, einen letzten Blick gen die dunkelblaue Decke entsendend. Ein letztes Mal im Scheinwerfer stehend. Die Show wird der Hit, ein unvergesslicher Knüller, weit entfernt von Unsichtbarkeit. Ein einziges Mal im Rampenlicht, ein letztes Mal die Blicke anderer auf einen gerichtet. Applaus ertönt, während über dem Kopf sich ein atemberaubendes Feuerwerk entfaltet.

Das Rauschen im Hintergrund, es dringt in den Vordergrund, denn kein Takt zu hören. Nur ein Rauschen. Ein Brausen. Sich dem Publikum entgegen werfend, doch der Applaus verstummt; jetzt, beim großen Finale. Bang! Das Feuerwerk erlischt, zusammen mit dem einzigen, sanft leuchtenden Scheinwerfer.

Dunkelheit. Stille.
 
So, ich hab' jetzt wenigstens mal Zeit gefunden, mir deine neuen Texte durchzulesen und dann kann ich ja schon mal nicht anders, als ein Feedback dazu abzugeben:

Zu Schattenseiten der Liebe:
Bei dem Text gefällt mir der Stil am allerbesten. Diese Verknüpfung von einzelnen Schlagwörtern und überhaupt der gesamte Schreibstil mit den kurzen Sätzen und Eindrücken. Es wirkt wie ein Bild, dass mit kurzen, prägnanten Worten beschrieben ist. Und wie du von einem Thema zum anderen kommst, gefällt mir auch sehr gut.

Zu deinem zweiten Text:
Ich werd ihn sicher nicht analysieren; ich mag es nämlich persönlich auch nicht, wenn man jeden Text nach Kleinigkeiten zerpflückt, auf der Suche nach irgendeinem tieferen Sinn, den es meiner Meinung nach oft gar nicht gibt :)
Aber mal davon abgesehen finde ich den Text doch sehr interessant. Vor allem auch stilistisch, da du fast ausschließlich Partizipien verwendest und damit - meiner Meinung nach - eine wundervoll verträumte Stimmung rüberbringst, die auch zu der Thematik passt.

Zu Die letzte Show:
Auch diesen Text find ich irgendwie interessant. Die Sätze sind zum Teil ein wenig verschachtelt, sehr detailliert und gut beschreibend und lassen einen dadurch die Szenerie gut vor dem eigenen Auge miterleben.
Kompliment von mir für deine Werke :) Ich würd mich freuen, demnächst noch mehr zu lesen.
 
Danke für dein Feedback! Ich freue mich, dass dir die Texte gefallen. Der erste Text gefällt mir auch gut, nur eine Spur besser finde ich aber den dritten. Eigentlich bin ich von allen überrascht, da sie alle irgendwie etwas anderes sagen. Lebensfreund trifft auf Selbstmörder trifft auf Pessimist. Was mir auffällt, ist, dass ich zwar den Stil ändern kann, aber nicht die bildliche Sprache. Irgendwie ein Kennzeichen. ^^

So, nun kommen Kapitel 1 und 2 von einer neuen Kurzgeschichte, die ich zur Zeit schreibe. Ob ich weitere Teile poste, hängt davon ab, ob die Geschichte ankommt und Mitglieder wissen wollen, wie es weiter geht. Noch habe ich keinen Titel zu der Geschichte, doch hoffe ich, dass ich bald einen finde. ^^ Viel Spaß beim Lesen. :)

1

‚Wo bin ich? Was mache ich hier? Wie bin ich hier her gelangt?’ Ziellose Blicke tasten nervös die Umgebung ab, versuchen erste Eindrücke zu gewinnen. Die Umgebung scheint vertraut und fremd zugleich. ‚Ist alles nur ein Traum?’ Vor dem Rathausplatz stehend, auf die Gebäude rundum mich blickend, während sich blankes Entsetzen und Fassungslosigkeit in mir ausbreiten. Die Gebäude nur noch Bruchstücke von Ruinen, die Straßen aufgebrochen, Lava quirlt aus den Spalten im Boden heraus, vereinzelt einige Flammen sichtend. Keine Sonne und kein Mond vorhanden, die erleuchten könnten, was das Dunkel versteckt. Der Himmel blutrot, überzogen mit gleichfarbigen Wolken. In weiter Ferne Blitze erkennend, gefolgt von Seelendurchdringenden Donnern – das einzige Licht.
Wie erstarrt stehend, unwissend, was geschah - verwirrt. Auf dem einstigen Rathausplatz, ein riesiger Thron, gefertigt aus rotem Marmor. Darauf eine verschwommene Gestalt sitzend, das linke Bein über die eine Lehne hängend, den rechten Arm auf der anderen Lehne des Throns. Die linke Hand mich verführerisch zu sich winkt, worauf ich langsam und zierlich, wie geführt, losmarschiere. Mit jedem Schritt vorwärts die Gestalt wächst, Verschwommenheit durch Klarheit verdrängt, erneut blankes Entsetzen und Schaudern hervorruft. ‚Die Gestalt dämonisch und abgrundtief hässlich, wahrscheinlich der Teufel.’

„Der Teufel? Als würde er sich die Mühe antun, jeden Neuankömmling persönlich zu begrüßen. Hölle an Neuankömmling, willkommen in der Realität!“

„Realität?“

„Nicht schon wieder einer, der nicht begreift, wo er sich hier befindet.“ Die Kreatur sich mit der linken Hand resignierend über das Gesicht fährt.

„Bin ich etwa tot?“ Das vorherige Entsetzen somit durch dieses Gefühl hier überboten. „Ach du heilige Scheiße, befinde mich etwa in der Hölle!?“

Der resignierte Blick fluchtartig verschwindet, wie verdrängt. Ein Aufhorchen, ein freuderfülltes Lächeln. Sich flink wie ein Wiesel in aufrechte Position bringend, beide Hände ausstreckend und teuflisch lächelnd. „T-A-T-A! Doch glaube nicht, du erhältst nun einen Preis, geschweige denn einen Orden von mir.“

„Nein, erwarte ich nicht. Ich erwarte Antworten.“

„Siehst du hier etwa irgendwo ein Schild stehen, worauf Information geschrieben steht?“

„Nein.“

„Sehe ich dann etwa aus wie eine Sekretärin?“

„Nein, aber wenn du nicht der Teufel bist, vielleicht dann seine persönliche Sekretärin.“

„Ich würde dir raten, deine Worte zu überdenken, bevor du sie mit mir teilst. Ansonsten werden deine Bemerkungen unangenehme Folgen haben.“

„Wie? Ihr droht mir? Was wollt ihr machen? Wollt ihr mich etwa töten?“

„Vorlaut auch noch. Ich denke, einige Stunden in der Folterkammer werden dir gut tun.“

„Schmerzen im Jenseits?“

„Schmerzen im Jenseits - und was für welche. Dein Körper ist tot, deine Seele jedoch nicht, Neuankömmling.“ Kurze Pause. Seinen Blick suchend schweifen lassend. Eine flüchtige, selbstbewusste Handbewegung. „Wachen, dieser Neuling hätte gerne einmal das gesamte Wellnessprogramm der Vorlauten als Willkommensgeschenk – inklusive der Zugabe.“

„Welcher Zugabe?“

„Die Zugabe dafür, weil ihr mich hässlich nanntet.“

Aus der Dunkelheit tretend, zwei kleinere, dämonisch aussehende Kreaturen. „Wie ihr wünscht, werter Meister.“

„Wie!? Nein! Das könnt ihr nicht mit mir machen. Lasst mich los! Können wir nicht noch einmal darüber reden, einen zweiten Versuch starten?“

„Und wie wir das können, Neuankömmling. Gleich, nachdem ihr das Programm in seinen vollsten Zügen genossen habt, versuchen wir es nochmals – wenn ihr dann noch fit genug seid. HAHAHA!“ Teuflisches, nicht enden wollendes, Gelächter aus seinem Maul, winselndes Geschreie aus meinem Munde.

„Starten wir den Versuch gleich jetzt. Bitte!“ ‚Wie kam ich nur hier her? Meine Erinnerung, wie verblassen. Was sie wohl mit mir anstellen?’ „Nein! Bitte! Nicht! Nein! HILFE!“


2

Dunkelheit weicht, Helligkeit penetrant wie eine Nadel in den Augen sticht. Das Stechen, nicht nur in den Augen. Der Kopf sich anfühlt, als würden darin viele kleine Lebewesen ihr Unwesen treiben. Manche mit Nadeln, manche mit Hämmern. Ein Gefühl, als würde das Gehirn dadurch anschwellen und gegen die Schädeldecke drücken – Platzangst im Obergeschoß. Ein schmerzerfülltes Stöhnen. ‚Ob der Schädelknochen das lange aushält?’

„Es geht vorbei. Und dein Kopf bleibt heil – muss er. Wie dir bereits gesagt wurde, existiert dein Körper nicht mehr.“

„Warum kann hier jeder meine Gedanken lesen!?“

„Diese Frage ist belanglos.“

„Ist sie nicht.“

„Die Antwort darauf schon.“

„Für Euch vielleicht, nicht für mich. Ich habe so viele Fragen, die nach einer Antwort verlangen. Und wenn ich diese nicht umgehend erhalte, dann… AHH!“

„Ihr solltet zuerst überlegen, bevor ihr sprecht. Also, was wolltet ihr sagen, Neuankömmling?“

„Nichts – von Belangen.“

Im liegenden Zustand ich mich befinde, während grelles, weißes Licht auf mich herab blickt, mich blendet. Meine Hände bewegen möchte, doch sie bleiben starr. Gleiches Schicksal teilen meine Beine. ‚Womit habe ich dies verdient?’ Alle Muskel anspanne, doch jegliche Reaktion dieser ausbleibt. Hilflos auf hartem Untergrund liegend, während auch das letzte Fünkchen Hoffnung schwindet. ‚Was ist geschehen? Wieso bin ich hier nur gelandet? Bei Doktor Frankenstein? Was wusste ich, was ich jetzt nicht mehr weiß? Oder besser; was ist das letzte, an das ich mich erinnere? Hm… Alles, woran ich mich erinnere, ist, dass ich vor dem Thron stehend aus einer Dunkelheit erwachte… Denk nach,…’ Kurz überlegend, dann von einer erneuten Welle des Schauderns überschwemmt. ‚Verfluchte Scheiße, ich weiß ja nicht einmal mehr meinen Namen.’

„Wir wissen deinen Namen, Neuankömmling.“

„Das hilft mir natürlich sehr viel… AHH!“

„Du hättest uns auch fragen können. Aber allem Anschein nach sind dir Schmerzen lieber. Nun gut, du sollst sie bekommen.“

„Nein, so war dies nicht gemeint. Nein! AHH!“

Déjà vu. Erneut Dunkelheit, gefolgt von in den Augen stechendem Licht. Kraftlos und erschöpft daliege, ohne jegliche Hoffnung auf Erlösung aus diesem Albtraum.

„Wie sollen wir unseren Spaß mit ihm haben, wenn er andauernd in die Bewusstlosigkeit flieht.“ Kurze Stille, ein Aufhorchen? „Ah, er ist wieder wach.“

Gelächter, wie das einer Hyäne, dringt an mein Ohr. ‚Es dringt doch an mein Ohr, oder?’ Das Lachen nun intensiver wird. ‚Ach du heilige Scheiße, es kommt aus mir!’

„Ein ganz Schneller, unser Neuankömmling.“

„SOFORT AUFHÖREN!“

„Noch hat dein Folterprogramm nicht angefangen. Es dauert also noch ein wenig. Nur mit der Ruhe. Genieße es – wir tun es jedenfalls.“

Wieder Gelächter in meinem Kopf, während ich angespannt auf dem harten Untergrund liegend versuche, mich zu befreien und versuche, das Lachen zu ignorieren. „Es hat noch nicht einmal begonnen?“

„Nein, denn du fällst ja andauernd in Ohnmacht. Ärger als die Frau, die wir vor einigen Tagen hatten. Wie soll man dich da ausgiebig foltern? Während du tief schlummerst, bringt uns das ja nichts, wenn wir dich für deine vorlaute Art bestrafen.“

„Aber mir, denn für mich würde die Folter immerhin schneller vergehen.“

„Hättest du wohl gerne. Los, beginnen wir.“

„Halt! Nein! Bitte! Aufhören! Nein! AHH!“

„Wir haben doch noch gar nichts gemacht. Anscheinend ist unser Neuankömmling auch noch überempfindlich.“ Abermals unerträgliches Gelächter. Anschließend erneut kurze Stille, bevor sich in meinem Kopf etwas regte. „Wir werden nun gewisse Stellen deines Hirns bearbeiten, sodass wir jene Erinnerungen heraufbeschwören können, die wir brauchen.“

„Bearbeiten?“ Fassungslosigkeit und Entsetzen schwappt in mir hoch wie übergehendes Wasser.

„Kleine Messungen hier, ein wenig Massieren dort. Du weißt schon…“

„Nein, weiß ich nicht!“ Plötzlich meine Augen einen Film voller Erinnerungen abspielend, als würde ich sie gerade eben erst erleben. Erinnerungen erotischer Natur – erste Treffen, erste Küsse, erster Sex… Verwirrung sich in mir ausbreitet. „Dies ist Eure Folter?“

„Oh.“ „Verzeihung.“ „Dies waren anscheinend die falschen Parameter.“ „Ähm.“ „Voreinstellung.“

Ihre Stimmen klingen verlegen. Plötzlich ein Filmwechsel. Nun Erinnerungen peinlicher Natur, Demut, Schuldgefühle, Schmerz und Trauer. Zum Teil auch verdrängtes, vergessenes Material. Mein Wille, nach einigen Stunden gebrochen, die letzte Hoffnung verschwunden. Mich fühlend wie ein Häufchen Elend, als ich plötzlich Arme und Beine Bewegen kann. ‚Ich habe das Ende erreicht.’

„In der Tat.“

„Und was passiert nun mit mir?“

„Bist du bereit für einen zweiten Versuch beim Meister?“

„Was, wenn nein?“

„Dann ist das Ende deiner Existenz nur noch einen Schritt entfernt.“

„Was, wenn ja?“

„Dann ist das Ende deiner Existenz noch weit entfernt.“

„Also angenommen, ich spreche mit dem Meister, werde ich jemals wieder gefoltert?“

„Das kommt ganz auf dich an, Neuankömmling.“

„Wieso?“

„Benimmst du dich, war dies deine erste und letzte Folter – in der Hölle.“

Meine Erinnerungen an die Foltern ins Bewusstsein tretend, während ich antworten möchte. Schaudern. „Ok, ich bin bereit für den Meister.“
 
Also ich finde diesen Anfang deiner Geschichte ziemlich interessant. Du hast dir ja ein sehr ungewöhnliches Thema ausgesucht und beschreibst das Ganze auch hauptsächlich in einem Dialog :)
Ich bin gespannt, wo das noch hinführt, also mich darfst du definitiv auf die Liste der Interessierten setzen *g*
Aber es ist tatsächlich so, egal, welche Geschichte du schreibst, dein Schreibstil ist immer der Gleiche und hat einen hohen Wiedererkennenungswert, was mir sehr gefällt ;)
Ich finde, dass du die Geschichte bisher gut geschrieben hast und die Stimmung, die du rüberbringst, passt sehr gut zu dem doch etwas absurden Thema. :)
 
Ich hoffe, die Dialoge sind halbwegs gut. Ich befürchte nämlich, Dialoge schaffen gehört zu meinen größten Schwächen beim Schreiben. Deshalb heißt es für mich üben, üben, üben. ^^ Vielleicht ist ja eine Besserung in Sicht.

Jedenfalls danke ich dir für diese Komplimente. :) Bald gibt es eine Fortsetzung. Zuvor jedoch noch ein kurzer Text in drei Akten.

Freundschaft im Wandel der Zeit

Zusammen durch dick und dünn.
Zusammen in jede Schlacht.
Zusammen gegen alle.
Zusammen siegreich.
Zusammen.
Zusammen vergnügt.
Zusammen Spaß haben.
Zusammen die Zeit totschlagen.
Zusammen eine schöne Zeit erleben.

Unabhängig andere Personen kennen lernen.
Unabhängig in verschiedene Abenteuer.
Unabhängig Kontakte knüpfen.
Unabhängig unterhalten.
Unabhängig.
Unabhängig lachen.
Unabhängig weiter leben.
Unabhängig einen Klimawandel erfahren.
Unabhängig in gegensätzliche Richtungen driften.

Getrennt ein neues Kapitel beginnen.
Getrennt blind durchs Leben.
Getrennt gegen andere.
Getrennt kämpfen.
Getrennt.
Getrennt traurig.
Getrennt im Dunkel.
Getrennt in Erinnerung schwelgen.
Getrennt das blutende Herz verarzten.
 
Werbung:
Nochmal auf deinen alten Text bezogen, möchte ich dir die Frage mit den Dialogen beantworten: In diesem Text passen sie meiner Meinung nach unbedingt, da sie die doch etwas absurde Situation widerspiegeln und auch zu den Personen passen, die sie ja charakterisieren.

Den Aufbau deinen neuen Textes finde ich sehr faszinierend. Du hast den Text zuerst mal optisch schön angeordnet, aber auch vom Inhalt her in eine sinnvolle und aussagekräftige Reihenfolge gebracht und das gefällt mir.
Ist mal was anderes, aber sehr gelungen.
 
Zurück
Oben