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[Charmed] - Alternative Universe: Season 4

Autumn

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7 Juli 2005
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246
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Newport
Neuer Name. (Bald) Neue Haarfarbe. Neue FF.
Diesmal: (M)Eine andere Variante von Season 4.
Ich werde versuchen, die "Folgen" immer in zwei Posts zu bringen. Außerdem wird es vermutlich zu jeder Folge ein Promo-Bild geben. Die Texte darauf werden in Englisch sein, denn in Englisch kann ich das besser.

Änderungen: Prue ist nicht gestorben, sondern Phoebe.

Disclaimer: Weder die Serie „Charmed“ an sich noch die Darsteller/Charaktere gehören mir, sondern den Schreibern der Serie. Ausschließlich selbst kreierte Charaktere, die noch nicht in der Serie vorgekommen sind, gehören mir.

*~*~*

4x01 - A New Era​

Eine eisige, von Trauer erfüllte Stille hatte sich über Halliwell Manor gelegt. Es war knapp eine Woche her, seit Phoebe Halliwell gestorben war. Die Handwerker hatten ihre Arbeit begonnen und ließen alle Spuren, die auf einen Kampf hindeuteten, verschwinden. Bald würde es aussehen wie immer. Und doch würde alles anders sein. Jedes Mal, wenn Prue oder Piper Halliwell die Küche betreten würden, würde vor ihrem geistigen Auge eine Wiederholung dessen stattfinden, was sie nie wieder vergessen konnten. Sie würden sehen, wie Phoebe in einem hohen Bogen durch das Fenster geschleudert wurde. Ihr würde Jeanie Ashe folgen, eine junge Hexe. Leo würde Phoebe nicht entdecken, weil sie in eine Hecke geschleudert worden war und er würde Jeanie heilen. Erst eine Stunde später, wenn Prue und Piper den Dämon verjagt hatten, würden sie Phoebe tot finden. Piper würde wieder einen Zusammenbruch erleiden und wieder ins Krankenhaus müssen.
Das Klopfen an ihrer Zimmertür ließ Prue aus ihren Gedanken aufschrecken. Noch immer fröstelnd stand sie auf und öffnete die Tür.
„Bist du fertig?“, fragte Leo.
„Mit der Welt oder den Nerven?“, gab Prue trocken zurück und ging mit ihrem Schwager ins Foyer, wobei beide es vermieden, zur Küche zu sehen. Bei der Garderobe angekommen, griff sie nach ihrer Tasche und den Autoschlüsseln. Eine Weile blieb sie stehen. Phoebe war tot. Unwiderruflich. Sie wünschte aus tiefster Seele, es wäre anders. Reiß dich zusammen, sagte sie sich Sei stark. Für Piper. Prue atmete tief ein und aus und folgte Leo nach draußen.


Eine halbe Stunde später sprach Prue mit Pipers Arzt, Dr. Eric Langdon. „Ihrer Schwester geht es einigermaßen gut“, sagte er „Sie hat noch immer Alpträume, aber das ist normal nach so einem schmerzenden Verlust. Wann ist die Beerdigung?“
„Übermorgen“, antwortete Prue so gefasst wie möglich. „Übersteht sie es?“
„Ich bin zuversichtlich. Sie darf nur keinem Stress ausgeliefert werden.“
„Das heißt, wir können sie wieder mitnehmen?“
„Ja. Aber denken Sie dran, kein Stress, keine Hektik, keine Gefahren.“
„Definieren Sie Gefahren.“
Langdon sah sie merkwürdig an. „Bitte?“
„Vergessen Sie’s. Soll ich die Papiere ausfüllen?“
„Ja…“. Noch immer etwas verwirrt gingen Langdon und Prue zur Anmeldung.


In Gedanken versunken saß Paige Matthews an ihrem Schreibtisch in der San Francisco Bay Social Station.Seit knapp einer Woche fühlte sie sich komisch. Als stünde sie kurz davor, ein riesiges Geheimnis zu lüften. Vielleicht hat es was mit Sean zutun, dachte sie. Vor knapp einer Woche hatte man Paige einen neuen Fall aufgedrückt. Es ging um einen Sechzehnjährigen, der seine Zeit lieber in einer Gang verbrachte als in der Schule. Es schien wie ein hoffnungsloser Fall. Der Junge war uneinsichtig, rebellisch und erinnerte Paige in erschreckender Weise an sie selbst. Sie hatte Bekanntschaft mit dem Leiter der Gang gemacht. Ein rüpelhafter, einundzwanzigjähriger, der mit fünfzehn von der Schule geflogen war und sich T.J. nannte. Paige war beinahe schlecht geworden.
Eine Assistentin kam zu Paige: „Miss Matthews? Sean Banks hat angerufen. Er sagt, es ist wichtig. Auf der 2.“
Paige nickte, griff nach dem Telefon und drückte auf die zwei. „Was hast du angestellt?“
„Ich…es tut mir Leid.“
Paige runzelte die Stirn. Seit wann bereute Sean etwas? „Was tut dir Leid?“
„Das mit der Frau. Dass ich…“
Paige wurde aufmerksam. Sie wusste, dass T.J. und Sean sich wegen einer Frau gestritten hatten. Sie hatte angenommen, dass beide auf die Frau scharf waren. Doch jetzt schien sich die Geschichte in ein Fernsehdrama zu verwandeln. „Das du was? Sean, was hast du gemacht?“
„Ich wollte sie nicht…ich meine…ich wollte schon…aber nicht so! Ich wollte vor T.J. nur angeben. Mit…mit was kann ich nicht sagen…es tut mir Leid. Ich werde dem ein Ende bereiten, Miss Matthews. Das schwöre ich Ihnen. Jetzt gleich“
„Was…was willst du damit sagen?“ Paige graute es vor der Antwort.
„Dass ich endlich was richtig machen werde.“
„Wo bist du, Sean?“
„Bye, Miss Matthews.“. Sean legte auf.
„Scheiße!“. Paige sprang auf, griff nach ihrer Tasche und stürzte aus der Sozialstation. Draußen sah sie sich eine Weile um. Dann lief sie zu ihrem Wagen.

Als Prue am Mittag in die Küche kam, fand sie dort Piper vor. Im Backofen befand sich ein Kuchen, auf dem Herd standen Töpfe, aus denen es köstlich duftete. Die zweitälteste Halliwell-Schwester war gerade damit beschäftigt, ein Salatdressing fertig zu stellen. Sie hatte sich eine Schürze umgebunden, die Haare zu einem Zopf gebunden und putzte emsig Kräuter.
„Was wird das?“, wollte Prue wissen „Erwarten wir eine Footballmannschaft zum Essen?“
Piper drehte sich nicht um, doch Prue konnte spüren, dass sie leicht lächelte. „Das wird eine Probe für die Beerdigung.“. Sie sagte das, als sei es etwas ganz normales.
„Aber Leo und ich haben ein Catering bestellt.“
„Ich habe es wieder abbestellt.“
Prue verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso?“
„Weil ich nicht möchte, dass jemand für Phoebe kocht, der sie nicht kennt.“
Prue nickte. Ein guter Grund. „Uhm…hör zu…es geht um den Dämon, der Phoebe…“. Sie brach ab. „Wir müssen ihn finden.“
„Nein, müssen wir nicht.“. Endlich drehte sich Piper um. „Mir ist im Krankenhaus etwas klar geworden. Phoebes Tod ist ein Zeichen für uns. Ein Zeichen, dass wir die letzten Jahre an die Magie verschwendet haben, an einen aussichtslosen Kampf gegen das Böse, den wir nur verlieren können. Phoebe ist tot. Das ist nicht die Art, wie ich leben möchte. Ich möchte eine ganz normale Familie und Kinder und in Ruhe das Haus verlassen können, ohne Angst zu haben, dass ich getötet werde. Du und Phoebe, ihr seit wunderbar damit klar gekommen, aber ich bin es nicht! Die ganze Zeit über wollte ich nur, dass es vorbei geht!“
Prue sah auf den Boden. Ihre Gefühle drohten, sie zu überwältigen. Sie schluckte schwer und sah in Pipers traurige Augen. „Ich weiß, wie wütend du bist. Ich bin es auch. Aber wir müssen diesen Dämon finden und töten. Er wird noch mehr Hexen töten. Beinahe hätte er Jeanie Ashe getötet, weil sie sich an uns gewandt hat, weil sie unsere Hilfe wollte.“
„Und jetzt ist Phoebe tot!“, schrie Piper in Tränen aufgelöst „Ist dir das egal?!“
„Natürlich nicht!“, gab Prue so gefasst wie möglich zurück „Aber wir müssen an unsere Bestimmung denken.“
„Ist es unsere Bestimmung, unsere Mutter und unsere Schwester an die Magie zu verlieren?“
„Nicht die Magie hat sie getötet, die Dämonen waren es!“
„Aber die Dämonen sind nur auf uns aufmerksam geworden, weil wir Magie angewandt haben!“
„Piper…sei vernünftig…“
„Ich war lange genug vernünftig!“, rief Piper „Ich bin nicht wie du, Prue! Ich kann meine Gefühle nicht einfach abschalten!“. Eine lange Zeit starrten sich die beiden einfach nur an. Schließlich drehte sich Prue um und verließ die Küche im Laufschritt. Piper presste die Lippen aufeinander, drehte sich um und machte weiter.


Vor einem schmuddeligen Apartment-Komplex stieg Paige aus ihrem Auto. Alles hier erinnerte sie an die Bronx in New York. Ein Schauer fuhr über ihren Rücken und sie betrat das Gebäude. Die meisten Briefkästen im Foyer waren aufgebrochen, mit ebenso anrüchigen wie gemeinen Sprüchen besprüht oder fehlten ganz und gar. Paige missachtete den Aufzug (sie war sich nicht so sicher, ob das Ding nicht einfach runterfallen würde) und lief die Treppen hinauf. Im dritten Stock angekommen, ging sie den Gang hinunter und verharrte vor der letzten Tür. Hier hauste T.J. Von drinnen waren Stimmen zu hören, die sich stritten. Eine gehörte Sean, die andere T.J.
„Was willst du hier, Mann?“, rief T.J. aufgebracht „Ich hab dir gesagt, du sollst dich hier nie wieder blicken lassen! Du hast es vermasselt!“
„Sie ist tot, scheiß drauf welche!“ Kam es von Sean zurück und Paiges Blut gefror in ihren Adern.
„Du solltest keine von den Mächtigen Drein töten, du solltest die andere töten! Scheiße Mann, bist du bescheuert wie du aussiehst?“. T.J. keuchte. „Whoa, stopp, Mann. Ganz ruhig, okay?“
„Ich hätte dir von Anfang an nicht trauen dürfen!“. Das war zuviel. Paige warf die Tür auf. Die zwei Jungen standen sich gegenüber. In der erhobenen Hand von Sean lag etwas, das aussah wie ein Feuerball. Paige starrte sie an. Sean schleuderte den Feuerball auf T.J, der elendig verbrannte. Dann drehte er sich zu Paige um, einen weiteren Feuerball in der Hand. „Tut mir Leid, Miss Mathews“, meinte er und warf den Feuerball auf sie. Paige schrie auf. Ehe das Geschoss sie jedoch erreichen konnte, verschwand sie in blau-weißen Lichtern.


Piper ging gerade durchs Foyer, die Post in den Händen, als blau-weiße Lichter vor ihr tanzten und eine junge Frau vor ihr stand. Sie hatte die Arme schützend vor ihr Gesicht gehoben. Piper schrie auf, riss die Hände in die Luft und der Wohnzimmertisch zersprang in tausend Teile.
Prue kam nach unten gelaufen: „Piper!“, sie sah die junge Schwarzhaarige „Wer ist das?“.
Paige nahm die Arme hinunter und sah sich panisch um. „Wo…wo… bin ich?“
„Ganz ruhig“, bat Piper und schloss die Wohnzimmertür „Wer sind Sie?“
„Paige…Matthews.“
„Sind Sie eine Wächterin des Lichts?“
„Eine Was?! Hören Sie, ich weiß nicht, wie ich hergekommen bin. Jemand wollte mich…umbringen…schätze ich.“
In diesem Moment stand Sean im Türrahmen der Küche. Er warf einen Feuerball auf Paige. Prue stieß sie gerade rechtzeitig aus der Schusslinie und Piper ließ den Feuerball in der Luft erstarren. Prue schleuderte ihn zurück zu Sean. Der Junge taumelte zurück. „Piper“, drängte Prue. Die Angesprochene grunzte widerwillig und wollte Sean explodieren lassen. Es funktionierte nicht. „Bring sie nach oben“, befahl Prue „Ich komme gleich nach.“
„Nach oben?“, wiederholte Piper „Auf den Dachboden?“
„Ich schätze, es wird Zeit, mit Mom zu sprechen“, meinte Prue. Piper rollte mit den Augen und zog Paige hinter sich her. Prue schleuderte Sean in die Küche und ließ die Tür zufallen. Dann lief sie den beiden anderen nach. Sie wusste nicht, was genau sie von Patty erfahren wollte. Es war eine spontane Eingebung gewesen, die Mutter zu konsultieren.


Auf dem Dachboden angekommen, staunten die Halliwells und Paige nicht schlecht. Patty und ihre Grandma standen bereits dort.
„Wir dachten, es wäre an der Zeit, euch etwas zu sagen“, gestand Patty kleinlaut „Es begann-“
„Wir haben dafür keine Zeit“, schnitt Prue ihrer Großmutter das Wort ab „Da unten ist ein Dämon, der uns töten will. Wieso seid ihr hier?“
„Paige…ist eure Schwester.“ Das saß. Die drei jungen Frauen starrten die Geister ungläubig an. Ihre Gedanken kreisten so schnell, dass ihnen schwindlig wurde. War das möglich?
„Wieso hast du uns nie etwas gesagt?“, fragte Prue misstrauisch.
„Ich wollte…aber ich konnte nicht.“ Patty seufzte. „Ihr wart noch so klein und habt es nicht gemerkt. Mommy ist halt dicker geworden. Mehr nicht. Wir haben entschieden, es wäre das Beste, wenn wir Paige zur Adoption freigeben.“
„Wer ist wir?“, wollte Piper wissen „Du und Dad?“
„Sie und Sam“, schaltete sich Penny ein.
„Sam? So wie in Sam, der Wächter des Lichts?“
Patty nickte. Prue und Piper sahen einander an. Plötzlich schlug die Dachbodentür zu und sie fuhren herum. Paige war verschwunden.

Ende

Vorschau auf 4x02: Paige ist verschwunden, doch wo immer sie auch hingeht, die Dämonen finden sie. Wird sie ihr neues Schicksal annehmen? Außerdem: Phoebes Beerdigung droht in einem Desaster zu enden, als ein alter Bekannter auftaucht – und eine Reihe von Dämonen ebenfalls.

*~*~*​

Das wär's.

Lasst mich wissen, was ihr denkt (egal positiv oder negativ).

Kisses,

Cam
 

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Ich hab mir deine Story zuerst mal durchgelesen, da es mich interessiert hat, welche Ideen du für eine eigene 4. Staffel hast (was mich v.a. interessiert hat, da ich selbst mal eine eigene 5. und 6. Staffel geschrieben habe ;) ).
Und von den Ideen her gefällt mir deine Geschichte auf alle Fälle sehr gut. Ich bin auch der Meinung, dass du die Charaktere und die Situationen schön beschreibst und dein Schreibstil gefällt mir ebenfalls.

Der Anfang, wo du Phoebes Tod beschreibst - erscheint mir allerdings etwas flüchtig und nur oberflächlich angesprochen, da man nicht wirklich versteht, was eigentlich passiert ist. Gut, wie es passiert ist schon, aber eben nichts genaueres. Zudem fehlt mir der Übergang zu 3x22. Wie kam Phoebe aus der Unterwelt zurück, was war mit Piper und Prue? etc. Ich hoffe, du verstehst wie ich es meine :)

Der Mittelteil der Story gefällt mir aber wirklich gut und ist auch schön geschrieben, doch zum Schluss geht es mir schon wieder etwas zu schnell. Wie Paige bei den Halliwells auftaucht ist ja plausibel und von daher ganz in Ordnung, doch der nächste Schritt mit Patty und die übereilte Erklärung finde ich doch etwas zu kurz beschrieben und nicht ganz so gut. Es wirkt einfach ein wenig künstlich, wenn Prue sofort beschließt, sich an ihre Mutter zu wenden, auch wenn du schreibst, dass es eine spontane Eingebung war.

Ich hoffe, du siehst meine Kritik jetzt nicht zu eng. Ich hoffe, dass sie für dich auch hilfreich war und zudem bezieht sie sich nur auf diese zwei Teile der Geschichte. Vom Schreibstil her und den Ideen habe ich überhaupt nichts auszusetzen :)
 
Elenia, vielen Dank fürs Feedback! Mit Shax hat Phoebes Tod überhaupt nichts zutun. Wird aber noch in diesem Teil erläutert. Für Patty's und Penny's (zugegebenermaßen) übereilte "Erscheinung", gibt es ebenfalls noch eine Erklärung.

Hier wäre dann Teil 1 von 2.

*~*~*

4x02 - Sister Stories​

Leicht gereizt beobachtete Prue den Eingang des Chez Pierre, ein französisches Restaurant. Piper und Prue hatten Paige eine Nachricht auf den Anrufbeantworter gesprochen, dass sie sich gerne mit ihr treffen wollten.
„Sie kommt nicht“, stellte Piper mit herausragender Auffassungsgabe fest „Sie ist ’ne halbe Stunde überfällig.“
„Hast du auch das richtige Datum genannt? Und die Uhrzeit? Und den Ort?“
„Zur Hölle Prue, sie kommt nicht. Denn sie weiß genau, dass das alles Unsinn ist. Sie ist nicht unsere Halbschwester. Sie ist einfach eine Wächterin, die nichts von ihren Kräften weiß.“
„Und wieso hat Mom gesagt, sie ist unsere Schwester?“
„Keine Ahnung. Auf jeden Fall glaube ich ihr nicht. Sie hat sich angehört, als hätte sie die ganze Geschichte Auswendig gelernt.“
„Was willst du? Einen Gentest?“
„Keine schlechte Idee.“
Die Kellnerin kam. „Haben Sie gewählt?“


Als sie wieder in ihrem Zimmer war, schleuderte Prue ihre Tasche wütend in die Ecke. Sie setzte sich an ihren Schminkspiegel und fuhr zornig mit der Bürste über das Haar. Als sie der Meinung war, ihre Haare genug traktiert zu haben, ging sie ins Bad und zog sich ihr Nachthemd an. Zurück in ihrem Zimmer zuckte erschrocken sie zusammen und fürchtete, soeben ihren ersten Herzinfarkt erlitten zu haben. In der Mitte des Raumes stand ein ramponiert und wütend aussehender Cole.
„Wo ist Phoebe?“, fragte er böse.
Prue fiel ein, dass er ja gar nichts darüber wusste, dass sine Freundin tot war. „Tja, wo ist sie jetzt…uhm…das ist eine sehr relative Frage, sie könnte bereits oben sein oder in einer Art Zwischenwelt oder-“
Cole umklammerte den Hals der Hexe und hob sie hoch. „Wo ist sie?“
„Ein Dämon war hier.“. Endlich ließ Cole sie fallen. „Eine junge Hexe hat sich an uns gewandt, weil sie von einem Dämon verfolgt wurde. Piper und ich haben in ihrer Wohnung nach Spuren gesucht, während sie mit Phoebe hier war. Der Dämon ist hergekommen und hat beide angegriffen. Leo…Leo konnte Phoebe nicht finden, also hat er die Junghexe geheilt…und…als wir Phoebe gefunden haben…“. Prue verstummte, als Tränen in ihr aufstiegen.
Eine lange Zeit herrschte Schweigen. Dann verschwand Cole. Die ganze Geschichte erzählt zu haben wirkte wie eine Befreiung. Endlich, seit fast einer Woche, war Prue in der Lage, ihren Tränen und ihrem Schmerz freien Lauf zu lassen. Sie war in der Lage, um ihre Schwester zu trauern. Um ihre Schwester, die so früh von ihnen gehen musste. Und endlich verstand Prue den Zorn ihrer verblieben Schwester auf die Magie.


Derweil lag Piper wach in ihrem Bett und starrte an die Decke. Phoebe war tot. Die Magie hatte sie getötet. Allein die Magie war Schuld. Das war Piper im Krankenhaus klar geworden. Hätte es die Magie nicht gegeben, wäre Phoebe noch am Leben. Es hätte nichts gegeben, dass sie damals gehalten hätte und sie wäre nach einiger Zeit gegangen. Nie hätten sie ihre Kräfte entwickelt. Tränen rannen über Pipers Gesicht, wie sie es dauernd taten. Blau-weiße Lichter tanzten in der Luft und Leo erschien neben dem Bett. Seine Augen waren gerötet.
„Es gibt einen Grund dafür, warum Patty und Penny hier waren.“
Piper richtete sich auf und sah ihn erwartungsvoll an.


Leonie befand sich in einem großen, runden Raum. Überall waberte Nebel umher und Menschen in hellen Gewändern gingen an ihr vorbei. Leonie war erst seit kurzem ein Mitglied im Ältestenrat. Schon während ihrer Zeit als „gewöhnliche“ Wächterin hatte ihr all das Ehrfurcht eingeflößt. Es erinnerte sie daran, wie mächtig sie waren – obwohl kaum ein Erdenbürger wusste, dass sie existierten. Als Älteste war Leonie auch nicht entgangen, was mit den Mächtigen Drein passiert war. Und diese Sache mit Paige Matthews. Sie, Leonie, hatte Patty und Penny Halliwell gedrängt, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Sie hatte ihnen nicht gesagt, wozu. Alles, was sie gesagt hatte, war dass es sehr wichtig und die Zeit knapp war. Wie knapp die Zeit war, war Leonie erst aufgefallen, als Paige verschwunden und eine Meute Dämonen hinter ihr her war. Und jetzt hatte Leo Wyatt von der Sache Wind bekommen und den verbliebenen Hexen alles erzählt. Die anderen Ältesten würden sie lynchen, wenn sie nicht Pazifisten wären. Leonie schloss sorgenvoll die Augen. Es wäre wirkliche ein Wunder, wenn sich jetzt noch alles zum Guten wenden würde.


Piper wollte nicht glauben, was Leo ihr soeben erzählt hatte. Sie sprang aus dem Bett, zog ihren Morgenmantel an und stürmte in Prues Zimmer. Ihre Schwester lag auf dem Boden. Piper sank neben ihr auf den Boden. Auf Prues Gesicht begannen die Tränen langsam zu trocknen. Ihre Augen waren geschlossen, die Atmung ruhig und tief. Offenbar hatte sie sich in den Schlaf geweint. Alle Ungläubigkeit und der Zorn auf die Ältesten, die zugelassen hatten dass man ihr Phoebe nahm, verschwanden aus Piper. Sie legte sich neben ihre Schwester, schlang ihre Arme um sie und legte Kopf neben den Prues.
Etwa eine halbe Stunde später wachte Prue auf. Sie befreite sich aus der Umarmung und stellte fest, dass Piper eingeschlafen war. Sie deckte ihre Schwester zu und trat ans Fenster.
„Es ist nicht fair, nicht wahr?“.
Prue wirbelte herum und sah Piper an. Sie war aufgestanden und neben sie getreten. Prue senkte den Blick, fast als ob sie sich schämen würde, vorhin ihren Gefühlen Ausdruck verliehen zu haben. „Nichts ist fair.“
„Das war mein Gedanke, als ich jeden Morgen im Krankenhaus aufgewacht bin. Es ist nicht fair. Es ist nicht fair, dass sie so früh sterben musste. Verstehst du jetzt, warum ich die Magie hasse?“
Prue nickte. „Cole war hier. Er wollte wissen, wo Phoebe ist. Ich habe ihm alles erzählt.“
„Wo ist er jetzt hin?“, fragte Piper, wissend, dass die Antwort auf der Hand lag.
„Wo wohl? Die Dämonen haben den einzigen Menschen getötet, den er niemals töten würde.“
„Weiß er, dass die Beerdigung morgen früh ist?“
„Ich hoffe nicht.“


Die kirchliche Trauerzeremonie zog sich sehr schleppend dahin. Piper ließ ihren Tränen freien Lauf, als der Pastor über Phoebes Leben sprach. Prue versuchte, sich zusammenzureißen, was nicht besonders gut klappte.
Nachdem die Zeremonie vorbei war, nahmen Victor, Prue und Piper Trauerbekenntnisse entgegen. Die drei standen vor dem elfenbeinfarbenen Sarg der toten Hexe, inmitten von weißen Lilien und Kerzen. Leo hielt sich dezent im Hintergrund. Als die Gäste die Kirche verlassen hatten, sahen die vier Verbliebenen Paige Matthews. Prue und Piper gingen zu ihr. Von nahem konnten sie sehen, wie blass Paige geworden war. Kränklich blass. Kalter Schweiß glänzte auf ihrer Stirn.
„Was ist passiert?“, fragte Prue besorgt.
Paige schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht…ich…“
„Wurdest du angegriffen?“, hakte Piper nach.
„Ja…mehrmals…“. Ängstlich sah sie die beiden Frauen an, die vielleicht ihre Schwestern waren. „Was geht hier vor?“
Prue und Piper blickten zu Leo, der nickte. Sie seufzten. Es war nicht der richtige Ort, um so etwas zu besprechen. Doch gab es eigentlich einen richtigen Ort, einen richtigen Zeitpunkt dafür? Plötzlich begann Piper zu erzählen. Von dem Tod ihrer Mutter…wie die Schwestern durch Phoebe ihre Kräfte entdeckt hatten …alles. Während Piper sprach, hatten Victor, Prue und Leo das Gefühl, sie würde sich alles von der Seele reden. All den Schmerz, den sie in den letzten Jahren gefühlt hatte – besonders in der letzten Zeit. Als sie geendet hatte, fühlte sie sich seltsam befreit. Ehe Paige sich äußern konnte, wurden ein paar der Lilien von einem Energieball geröstet. Wenig später erschienen Cole und ein hässlich aussehender Dämon. Der Dämon feuerte einen weiteren Energieball auf Paige, doch Piper ließ ihn der Luft erstarren. Prue warf ihn zurück zum Dämon, im selben Augenblick wie Cole einen eigenen Energieball auf den Dämon schleuderte.
„Was zur Hölle war das?“, fauchte Prue Cole an, sobald der Dämon verbrannt war.
„Ein Dämon“, erwiderte der Halbdämon, als wäre Prue ein sechsjähriges Kind mit ausgeprägter Lernschwäche.
„Nein, wirklich. Was hatte er hier zu suchen?“
„War hinter mir her.“
„Wen hast du umgebracht, dass der hinter dir her war?“, wollte Piper wissen.
„Niemand besonderen…möglicherweise den Dämon, der der Quelle direkt unterstellt war…“, er räusperte sich „…und möglicherweise die Seherin…“
Piper fuhr sich entnervt mit einer Hand durch die Haare. „Wer ist das?“, fragte Paige.
„Der?“, knurrte Prue „Der Freund von Phoebe. Dämon.“
„So wie ich das verstanden habe, sind Dämonen böse.“
„Wir erklären dir später alles. Sobald wir den Ältestenrat gerettet haben“, seufzte Piper.
Prue starrte sie an. „Was?!“
„Eine Älteste hat eure Mutter und Großmutter gedrängt, über Paige auszupacken“, erklärte Leo „Offenbar hat ein Dämon es geschafft, einen Ältesten zu töten. Ihr braucht die Macht der Drei, um ihn zu töten und den Ältestenrat zu retten.“
„Aber wie soll das gehen?“, schaltete sich Victor ein „Phoebe…ist tot.“
„Nun…Paige hier…ist unsere Schwester“, gestand Prue.
„Unmöglich. Patty und ich hatten nur drei Kinder.“
„Sie ist auch nicht deine Tochter, sondern die von Sam, Mom’s Wächter des Lichts.“.
„Wie die Mutter, so die Tochter“, fand Cole und fixierte Piper und Leo.
Eine peinliche Stille trat ein.


Im Erdgeschoss von Halliwell Manor hatten sich die Trauergäste versammelt und ließen sich Pipers kulinarische Meisterwerke schmecken. Währenddessen hatten sich Prue, Piper, Paige, Leo und Cole in der Küche verbarrikadiert. Piper machte den Abwasch, Prue und Paige saßen nebeneinander auf dem Tisch und Leo und Cole gingen auf und ab. Prue erklärte Paige gerade die Sache mit Cole, wobei sie auf einige bissige Kommentare nicht verzichten konnte und wollte.
„Was machen wir jetzt?“, fragte Paige, nachdem Prue geendet hatte. „Ich meine…wenn dieser Ältestenrat in Gefahr ist, sollten wir ihm doch helfen, oder nicht?“
„Nein“, antwortete Piper wie aus der Pistole geschossen „Keine Magie. Nie wieder. Ich will nicht noch eine Schwester beerdigen.“
„So wie ihr mir das erklärt habt, können wir aber auch nicht rum sitzen, während die Dämonen alles und jeden töten.“
„Aber versteht ihr nicht? Die Magie hat uns erst in diese Lage gebracht. Prue, du hast gesagt, du teilst meine Meinung.“
„Ich sagte, ich kann deine Meinung nachvollziehen.“, stellte Prue klar. „Aber ich stimme Paige zu, wir müssen etwas tun. Der Ältestenrat ist in Gefahr. Und Phoebes Mörder läuft da draußen immer noch herum.“
„Nenn mir nur einen Grund, warum ich dem Ältestenrat helfen sollte.“
„Er ist der Grund, warum du mit Leo verheiratet bist.“
„Aber sie haben alles von Anfang an sabotiert!“
„Piper, bitte. Wir brauchen die Macht der Drei.“
Piper warf ihr Handtuch hin. „Die Macht der Drei ist tot. Genauso wie Phoebe.“. Ein Glas explodierte, während sie aus dem Raum lief. Leo folgte ihr.


Paige saß auf dem Bett im Gästezimmer der Halliwells und versuchte, alles zu verarbeiten. Seitdem sie überstürzt den Dachboden verlassen hatte, hatte sie das Gefühl gehabt, verfolgt zu werden. Aus der Zeitung hatte sie den Ort und die Zeit der Beerdigung erfahren und war hingefahren. Sie konnte noch immer nicht glauben, was ihr passiert war. Nicht nur, dass sie endlich ihre Familie gefunden zu haben schien…sie war eine Hexe. Paige erschauderte. Es klopfte und Prue kam herein, bepackt mit Bettbezügen und ließ sie auf das Bett neben Paige plumpsen.
„Piper meint das nicht persönlich.“, sagte sie dann ernst. „Sie ist immer noch fertig.“
„Kann man ihr nicht verdenken“, erwiderte Paige.
„Hör zu…du musst das nicht machen. Du kannst getrost in dein Leben zurückkehren und alles vergessen. Wir kriegen das hin. Irgendwie. Doch wenn du bleibst…dann muss dir klar sein, dass das hier kein Nebenjob ist. Es ist eine lebenslange Verpflichtung. Diese Sache hier…das läuft alles unter strengster Geheimhaltung. Du kannst es nicht mal deinen Freunden und Partner erzählen.“
„Hab ich mir schon gedacht.“. Paige seufzte. „Klingt ganz nach einem Job beim FBI.“
Prue lachte. „So in der Art.“. Sie ging zur Tür. „Sag Bescheid, wenn du was brauchst.“
Paige nickte und machte sich daran, das Bett zu beziehen. Irgendetwas sagte ihr, dass diese Nacht überhaupt nicht geruhsam werden würde.

*~*~*​

Kisses,

Cam

PS: Promobild kommt später
 
Hey,

ich finde deine Gesschichte bis jetzt echt super :zustimmen

Du beschreibst schön und auch so ist alles toll. :D :D

Finds nur dermaßen schade das Phoebe gestorben ist^^ aber soll kein Vorwurf sein *kopfschüttel*

Schreib bald weiter
 
Vielen Dank fürs Feedback, Milie!!

Teil 2 von 2 + Promobild (Anhang)

*~*~*​

Es war gegen zwei Uhr, als Paige Matthews schlagartig die Augen öffnete. Sie knipste die Lampe an und legte ihren Kopf wieder auf das Kissen. Seit sie erfahren hatte, dass sie womöglich eine Hexe war, fürchtete sie überall, verfolgt zu werden. Ihre Gedanken drifteten ab, zu Sean Banks. War er es gewesen, der Phoebe Halliwell hatte töten wollen? Alles deutete darauf hin. Und doch – Paige glaubte es nicht. Zumindest hoffte sie es. Wissend, dass sie nicht wieder einschlafen würde, stand sie auf und zog den Morgenmantel an, den Prue ihr hingelegt hatte, und ging hinunter in die Küche. Sie staunte nicht schlecht, als Piper am Tisch saß, eine dampfende Tasse Kaffee in den Händen. Eine Weile herrschte betretenes Schweigen.
„Ich hasse dich nicht“, sagte Piper schließlich. „Es ist nur…Phoebe ist gerade mal eine Woche tot und wir habe gar keine Zeit, um sie zu trauern. Es ist, als ob wir in einfach ein neues Kapitel beginnen müssen.“ Sie erschauderte. „Du weißt bestimmt nicht, wie das ist.“
„Doch, das tue ich.“ Paige setzte sich gegenüber von Piper hin. „Mit fünf Jahren hat mich ein Ehepaar adoptiert. Sie konnten keine eigenen Kinder haben und wollten deshalb eines adoptieren. Ich wusste die ganze Zeit, dass ich nicht ihr eigenes Kind bin, doch sie haben mich behandelt als wäre ich es. Wenn sie neue Leute getroffen haben, haben sie gesagt Das ist unsere Tochter, sie heißt Paige. Mir hat es nichts ausgemacht, adoptiert zu sein. Dann kam ich in die High School.“. Sie lachte bitter auf. „Es war wie in einem Film. Vorbei mit der Freundlichkeit, vorbei mit der lieben Mustertochter Paige. Ich verstand, was Adoptieren eigentlich bedeutet und habe einen Hass aus meine eigentliche Mutter entwickelt, weil sie mich einfach weggeben hat. Ich habe nicht darüber nachgedacht, wie die Umstände waren. Ich dachte immer nur sie hat dich einfach so weggeben. Sie hat dich nicht geliebt. Ich erinnere mich noch genau an einen Nachmittag, ich war gerade fünfzehn geworden. Meine Freunde kamen mich besuchen und ich stellte ihnen meine Eltern vor. Das, sagte ich sind Elisha und Carl, meine ADOPTIV-Eltern. Sie haben mich ADOPTIERT als ich fünf war. Während wir in mein Zimmer gegangen sind, habe ich gehört, wie meine Mutter anfing zu weinen. Ich war abscheulich. Dann ging es bergab. Meine Noten waren schrecklich. Ich habe angefangen zu rauchen und Drogen zu nehmen…sie haben mich zur Entziehungskur geschickt. Kaum dass ich da war, habe ich Ärger gemacht und man hat eine Woche später meine Eltern angerufen. Auf dem Weg…“. Jetzt standen Tränen in Paiges Augen. „Auf dem Weg zu mir…sie sind von der Straße abgekommen und…“. Sie brach ab und sammelte sich. „Ich weiß wie es ist, jemanden zu verlieren.“
Piper biss sich auf die Unterlippe. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Was konnte sie eigentlich sagen? Tut mir Leid klang reichlich überholt. Gerade als sie den Mund öffnen wollte, war ein Poltern auf der Treppe zu hören. Piper und Paige liefen zum Ort des Geschehens. Prue kullerte die Treppen hinunter. Oben am Treppenansatz stand Sean Banks.
„Miss Matthews“, keuchte er erschrocken, als er seine Sozialarbeiterin sah.
„Sean“, mahnte Paige, während Piper Prue aufhalf. „Was tust du hier?“
„Ich vollende das, was ich begonnen habe.“, gab er zur Antwort und schleuderte die drei jungen Frauen mit einem Energiestoß weg. Piper rappelte sich als erste auf und ließ den jungen Mann erstarren. Dann rief sie nach Leo. Es tat sich nichts.
„Piper“, sagte Prue, während sie sich Blut von der Lippe wischte „Das ist er.“
Piper nickte. „Ich weiß. LEO!“
Statt des Wächters erschien Cole.
Sean löste sich aus der Erstarrung. „Gratulation. Ihr seid mächtiger als die andere. Die konnte sich ja nicht mal wehren. Geflogen wie ein Mehlsack.“
Cole wollte auf Sean losgehen, doch Prue und Paige hielten ihn fest. „Du hast schon genug umgebracht“, fand Prue mit zusammengebissenen Zähnen. Sean verschwand und Cole schüttelte die beiden Frauen ab.
„Denkt ihr…das ist auch der Dämon, der den Ältesten umgebracht hat?“, fragte Paige leise. Prue und Piper sahen sie an, als wäre ihnen der Gedanke noch gar nicht gekommen. „Ich meine…könnte doch sein…schließlich…“, stammelte Paige unbeholfen.
„Sehen wir im Buch nach.“, schlug Prue vor und ging voran nach oben.


Während Piper und Prue im Buch blätterten, nahm Paige den Dachboden in sich auf. Sie drehte sich die ganze Zeit um die eigene Achse und sah aus wie eine menschliche Radarmaschine. Plötzlich kam ihr ein Gedanke.
„Was hab ich eigentlich für Kräfte?“, fragte sie.
Die anderen sahen sie überrascht an. „Uhm…na ja…dein Vater ist ein Wächter des Lichts…“, begann Piper.
„…und Mom ist eine Hexe“, beendete Prue den Satz.
„Ein Kräftecocktail“, vermutete Piper „Im Übrigen musst du das selber herausfinden. Das kann man nicht bestimmen. Wenn die Zeit reif ist, findest du es heraus.“
Paige zog eine Schnute, als ob ihr die Antwort nicht gefallen würde. Prue und Piper schlugen das Buch zu. Prue rieb sich die Augen. Es war zu früh und zu sehr Nacht um nachzudenken. Plötzlich wurde Paige gegen eine Wand geschleudert. Kurze Zeit später materealisierte sich Sean. Er schleuderte einen Energieball auf Cole, der den Halbdämon aus dem Fenster warf. Piper wollte Sean erstarren lassen, doch es klappte nicht. Mit einem bösen Grinsen im Gesicht wollte er einen Energieball auf die beiden werfen, doch sie konnten sich rechtzeitig ducken und liefen zu Paige. Prue nahm die Hände ihrer Schwester.
„Sprich uns nach“, forderte Piper die junge, verwirrt aussehende Frau an „Gleich werden wir sehen, ob wir wirklich Schwestern sind.“
Prue und Piper begannen zu sprechen. Schließlich fiel auf Paige mit ein.

Die Macht der Drei kann keiner entzwein.
Die Macht der Drei kann keiner entzwein.
Die Macht der Drei kann keiner entzwein.

Während sie sprachen, legte sich ein Sturm über den Dachboden. Er erfasste Sean. Die drei Frauen sprachen schneller, lauter und der Sturm wurde heftiger. Ein Feuerstrahl schoss aus dem Sturm heraus. Prue, Piper und Paige verstummten. Der Sturm hörte auf zu toben. Sean war verschwunden. Alles, was übrig blieb, war ein Häufchen Asche.


„Ich schätze, das ist der ultimative Beweis“, meinte Prue, nachdem die drei Leo die ganze Geschichte erzählt hatten.
„Und das Beste ist, der Rat ist außer Gefahr“, verkündete Leo lächelnd „Ihr habt diesen Sean vernichtet. Er hatte den Ältesten höchstwahrscheinlich umgebracht. Und wenn nicht, dann trauen sich die anderen Dämonen nicht.“
„Nur das da jetzt auch einiges auf mich zukommt“, seufzte Paige „Sean war immerhin mein erster, richtiger Fall.“
„Da mach dir keine Sorgen“, bat Piper „Leo regelt das. Nicht wahr, Schatz?“
Leo murmelte irgendetwas.
„Ich geh dann mal.“. Paige stand von der Couch auf „Ich muss morgen früh raus.“
„Halt“, Prue und Piper sprangen auf. „Wir haben noch was für dich. Oben, auf dem Dachboden.“
Paige runzelte die Stirn. Prue und Piper geleiteten sie nach oben. Dort, in einem Kreis aus Kerzen, stand Patty Halliwell. Es dauerte nicht lange, bis sie und Paige sich in den Armen lagen. „Willkommen zu Hause“, murmelte Patty und strich ihrer Tochter über die Haare „Willkommen zu Hause, Schatz.“


Vorschau auf 4x03: Prue bekommt ein Angebot. Piper auch. Und Paige hat ein wirklich heißes Date.

*~*~*​
 

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Wieder spannend geschrieben. Gute ideen und so weiter^^

Nur eine Frage: ist das absicht das sich deine Geschichte bis jetzt mit der 4. Staffel etwas ähnelt? Kann sich ja noch ändern aber, ich frag nur :D
 
@ Milie: Na ja, es ist ja auf jeden Fall Ähnlich, weil das ja meine Version von Season 4 ist. Das die Handlungen ähnlich sind, kommt daher, weil ich die Ideen aus Original Season 4 gut finde (kommt später bestimmt mal vor, dass sich Geschichten ähneln).

*~*~​

4x03 – Hot, Hotter, Halliwell​

Sein Name war Jeremy. Jeremy Roberts. Er war groß, sportlich, dunkelhaarig und neu in der Sozialstation. Sein Schreibtisch war der gegenüber von Paige. Die meiste Zeit des Tages verbrachte sie damit, ihn zu bewundern. Er hatte weder eine Freundin noch war er sonstig gebunden (jedenfalls hatte er keine Bilder auf dem Schreibtisch stehen, keinen Ring am Finger und wurde noch nie abgeholt).
Paige hatte gerade die Akte ihres neuesten Falles aufgeschlagen, als Piper hereinkam. Sie trug einen Korb bei sich, aus dem es verführerisch duftete.
„Was ist das?“, fragte Paige und hob die Decke über dem Korb an.
Piper stellte den Korb vor Paige auf den Tisch. „Ich hab gebacken. Schokomuffins, Blaubeermuffins, normale Muffins, und Zitronenplätzchen. Von allem ist was im Korb, ich wusste nicht, was du magst.“
Paige blinzelte. „Ist das dein Ernst? Du backst? Einfach so?“
„Klar. Braucht man zum Backen einen Grund?“
„Na ja…bei uns wurde immer nur an Feiertagen gebacken…und manchmal am Wochenende. Wie auch immer…danke.“
„Gern geschehen. Weißt du, wo Prue ist? Sie hat gesagt, sie hat einen Termin und ich weiß nicht wo.“
„Tut mir Leid, keine Ahnung.“. Paige biss in einen Muffin. „Oh mein Gott. Piper, ich wusste gar nicht, dass du sogt backen kannst!
Piper lächelte. „Ich muss dann los. Kommst du heute Abend ins p3?“
Paige runzelte die Stirn. „Wohin?“
„Das p3. Noch nie davon gehört?“
„Natürlich hab ich das…ich war nur noch nie dort.“
„Wie wär's wenn wir zusammen hingehen?“
Paige wirbelte herum und starrte Jeremy Roberts entgeistert an. „W…wir? Du und ich?“
„Es sei denn, du hast einen Freund.“
„Hab ich nicht. Gerne.“
„Bis dann.“. Jeremy lächelte und ging.


„Sie würden vollkommene Kontrolle darüber haben, was unter den Hammer kommt und was nicht. Außerdem müssen Sie überwachen, ob die Kunden wirklich für ein Stück zahlen.“; Virginia Dawson sah die schöne Frau, die ihr gegenüber saß, genau an „Was sagen Sie?“
„Nun…“, begann Prue nachdenklich „Wieso ich?“
„Bitte?“
„Wieso ich? Sie könnten jeden haben, der im An- und Verkauf tätig ist. Wieso ich?“
Virginia rückte ihre Akten zurecht. „Miss Halliwell, das Buckland Auktionshaus hat durch Sie mehr Versteigerungen erfolgreich über die Bühne gebracht als zuvor. Sie waren eine der Besten. Nach Ihnen hat es niemanden gegeben, mit dessen Hilfe wir so viel verkauft haben. Glauben Sie mir, wir wollen Sie.“
„Ich will das doppelte Gehalt.“
Virginia rückte ihre Brille zurecht. „Geht nicht.“
„Dann bin ich raus. Das doppelte Gehalt oder nichts. Ich habe ein Haus, das ich instand halten muss.“
„Tut mir Leid, Ms. Halliwell. Das Doppelte ist nicht drin.“
Prue stand auf und griff nach ihrer Tasche. „Denken Sie darüber nach, Ms. Dawson. Meine Telefonnummer haben Sie ja. Guten Tag.“. Sie drehte sich um und ging.
Virginia nahm die Brille ab und fuhr sich übers Gesicht. Ihre Bosse würden sie umbringen. Man hatte ihr ausdrücklich gesagt, dass sie Prue Halliwell engagieren sollte. Sie sprang auf und lief auf ihren Prada-Pumps hinter Prue her. Die schwarzhaarige junge Frau wartete darauf, dass die Fahrstuhltüren sich schlossen. „Okay“, rief Virginia. „Fürs erste behalten Sie ihr altes Gehalt. Nach sechs Monaten – wenn die Verkaufszahlen steigen und Sie gute Leistungen zeigen – bekommen Sie das Doppelte.“ Prue lächelte. Die Fahrstuhltüren schlossen sich langsam. „Morgen um acht!“, schrie Virginia ihr hinterher „Um acht!“ Die Türen schlossen sich und Virginia lehnte sich gegen die Wand.


Piper zog einen Schlüssel aus ihrer Tasche, schloss das p3 auf und schloss die Tür hinter sich. Als sie sich umdrehte, staunte sie nicht schlecht. Das p3 war erleuchtet. Die Bar war erleuchtet, um genau zu sein. Auf einem Hocker saß eine große Gestalt, über ein Glas gebeugt. Daneben stand eine Flasche Wodka. Piper spürte einen Funken Angst in sich. Sie erinnerte sich an ihre Kräfte, daran, dass sie mächtiger war als die meisten Einwohner San Franciscos und tippte den Mann auf die Schulter. In Sekundenschnelle war er aufgesprungen und hatte ihren Arm auf den Rücken gedreht. Sie schrie auf.
„Piper?“
Der Mann ließ sie los und Piper drehte sich um. Es war Cole. Sie atmete erleichtert aus. „Was machst du hier?“
„Nichts…“
Piper runzelte die Stirn. Sie konnte den Alkohol riechen. Offenbar war die Flasche Wodka nicht die erste. Sie ging um die Bar herum. Glassplitter lagen auf dem Boden. „Das sieht nicht nach Nichts aus.“. Sie griff nach Handfeger und Schaufel. „Alles in Ordnung?“
„Hm? Ja…sicher. Wieso sollte was nicht in Ordnung sein? Mir geht’s gut.“, er lachte unecht und nervös.
Sie stand auf und sah ihm direkt in die Augen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass seine Augen glasig und leer schienen. „Es ist vollkommen okay, wenn du trauerst. Das ist ganz normal. Für uns ist es auch nicht leicht. Aber wir müssen weiterleben, so schwer es ist.“
„Nein“. Plötzlich waren die Augen wieder klar. Er stolperte ein paar Schritte zurück, in Richtung Tür. „Nein. Ihr habt sie ersetzt. Einfach so. Ersetzt gegen eine dahergelaufene Schlampe.“
Tränen standen in Pipers Augen. Trotzdem wusste sie, dass sie Cole keinen Vorwurf machen konnte. Er trauerte. Und wenn Aggressivität für ihn Bewältigung der Trauer war, dann würde sie das erdulden. So oder so – er konnte sich etwas von der Seele reden. „Du weißt, dass das nicht wahr ist. Paige ist unsere Schwester. Wir kümmern uns um sie wie wir uns um Phoebe gekümmert haben.“
„Blödsinn! Ihr habt nicht mal versucht, sie zu retten! Ihr seid doch so mächtig!“
„Wir sind nur durch die Macht der Drei mächtig.“
Cole starrte sie an. Dann drehte er sich um und stürmte aus dem p3. Piper bückte sich und räumte weiter auf. Als sie sich aufgerichtet hatte, stand eine Frau auf der anderen Seite der Bar. Sie trug einen weißen Rock, Pumps und ein blaues Oberteil.
„Wer sind Sie?“, fragte Piper verwundert und strich sich ihre haare aus dem Gesicht.
„Sind Sie Piper Halliwell?“
„Ja. Wieso?“
„Mein Name ist Julie Robbins. Ich arbeite für Carey&Partner. Darf ich Sie Piper nennen? Danke.“
„Das Unternehmen?“
„Ganz genau. Wir wollen ihren Club.“
„Wie bitte?“
„Wir wollen ihren Club und darauf den Hot Spot der Clubszene machen.“
„Nun, das p3 ist bereits sehr erfolgreich…“
„Wir kennen ihre Gästeliste. Es stehen keine VIPs darauf. Wie soll Ihr Club überleben, wenn alle anderen Gäste wie Paris Hilton haben? Natürlich wären Sie an zusätzlichen Einnahmen beteiligt.“
„Mein Club ist doch kein Drehort für einen Porno!“, erzürnte sich Piper „Und wenn Sie von dem Club drei Blocks weiter sprechen, dann muss ich Ihnen leider mitteilen, dass das p3 weitaus erfolgreicher ist!“
„Und stellen Sie sich vor, wie erfolgreich er wird, wenn Sie erstmal Stars einladen!“
„Hier treten manchmal Bands auf und das Publikum ist begeistert. Ich wüsste nicht, was es zu verändern gibt.“
„Einiges, Piper, einiges. Zu erst einmal der Name. p3. Das sagt nichts aus.“
„p3 hat eine persönliche Bedeutung.“
„Stimmt. Die Namen Ihrer Schwestern fangen ebenfalls mit ‚P’ an.“
„Woher wissen Sie…“
„Wir wissen alles über Sie, Piper. Übrigens, es tut mir Leid, was mit Phoebe geschehen ist. Woran ist sie denn gestorben?“
„Ich…“
„Meinen Sie nicht, es ist an der Zeit loszulassen? p3. Es gibt keine drei ‚P’s mehr, oder Piper? Es gibt nur noch Sie und Prue. Und p2 hört sich reichlich blöd an.“. Julie gab ihr eine Visitenkarte „Rufen Sie mich an, wenn Sie darüber nachgedacht haben, Piper.“. Sie drehte sich um und verließ den Club.
„Für Sie Miss Halliwell“, rief Piper ihr nach, doch es war kaum mehr als ein Flüstern. Julies Worte hatten einen bleibenden Eindruck hinterlassen.


Am Abend klingelte es an der Tür. Prue kam die Treppen hinuntergelaufen, in einem blutroten, knielangen Kleid. Piper kam in einer schwarzen Hose und einem blauen Top aus der Küche. Vor der Tür stand Paige, in einem beigefarbenen Rock und einem trägerlosen, blauen Oberteil.
„Paige“, stieß Piper überrascht hervor. „Wolltest du dich nicht mit Jeremy treffen?“
„Ich hab ihm eure Adresse gegeben.“. Paige betrat das Foyer. „Das hier ist viel mehr Frau-von-Welt-mäßig als ein kleines Apartment. Geht ihr auch in den Club?“
„Beinahe jeden Abend“, antwortete Prue und befestigte einen ihrer Ohrringe.
„Wo warst du heute eigentlich, Prue?“, fragte Piper beiläufig.
„Bei Bucklands.“
Piper machte große Augen. „Was? Wieso?“
„Sie haben mir einen Job angeboten.“
„Aber…du wolltest doch Fotografin sein.“
„Das will ich immer noch. Aber das Geld wird langsam knapp. Der Club allein reicht nicht.“
Piper sah auf den Boden, schmerzlich an Julie Robbins erinnert.
Das klingeln an der Tür unterbrach die peinliche Stille. Paige wirbelte herum und machte auf. Es war wie erwartet Jeremy. Paige strahlte übers ganze Gesicht. „Dann kann’s ja losgehen.“

*~*~​
 
hach, wieder super gut geschrieben. Bin gespannt was aus Cole wird und ob Piper das Angebot annimmt (was ich nicht hoffe :D )

Mach weiter so
 
Mir gefallen auch deine weiteren Fortsetzungen sehr gut :) Dein Schreibstil gefällt mir und die Ideen sowieso. Ich finde es vor allem auch schön, dass du einige Elemente aus der 4. Staffel übernommen hast, die dir gefallen haben. Z.b. das die Macht der Drei ist tot, genau wie Phoebe kommt mir ja sehr bekannt vor ;)

Zwei Stellen haben mir übrigens sehr gut gefallen:

Camryn schrieb:
„Wo wohl? Die Dämonen haben den einzigen Menschen getötet, den er niemals töten würde.“
[...]
„Ein Dämon“, erwiderte der Halbdämon, als wäre Prue ein sechsjähriges Kind mit ausgeprägter Lernschwäche
 
Vielen Dank fürs FB!!

Kein Promopic für diese "Folge". War zu beshcäftigt mit anderen Arts ;).
Bei der nächsten "Folge" kommt ganz sicher wieder eines. :)

*~*~*​

Als die drei Schwestern und Jeremy den Club betreten hatten, fühlte Piper sich unweigerlich zu Hause. Hier fühlte sie sich wohl, geborgen. Unter keinen Umständen würde sie aus dem Club einen Treffpunkt für C-Promis á la Paris Hilton machen. Jeremy und Paige verschwanden in der Menge. Indessen gingen Prue und Piper zur Bar und bestellten Drinks.
„Piper.“
Piper wirbelte herum. Julie Robbins stand vor ihr. „Miss Robbins…was wollen Sie hier?“
Julie ignorierte die Frage und wandte sich an Prue. „Sie sind Sicher Prudence. Ich bin Julie Robbins. Ich arbeite für Carey&Partner. Wir kaufen Anteile von Clubs, Restaurants und Hotels und verhelfen ihnen zu großem Ansehen.“
„Plus Besuch von den Pussycat Dolls“, murmelte Piper.
Julie schoss ihr einen todbringenden Blick zu und drehte sich wieder zu Prue. „Wir wollen das p3 kaufen und daraus den Szeneclub der Stadt machen.“
Prue sah sie verwirrt an. „Aber wir verkaufen nicht…oder Piper?“
„Nun, ich habe gehofft, Sie könnten Ihre Schwester umstimmen. Besonders weil es ein großes Haus instand zu halten gilt.“ Julie lachte künstlich. „Und nur eine Einnahmequelle ist zu wenig. Egal, ob Sie wieder bei Bucklands arbeiten oder nicht. Nun, man sieht sich. Bye-bye.“. Mit einem letzten Lachen verschwand Julie in der Menge.
Prue starrte Piper an. „Woher weiß sie das alles?“
„Keine Ahnung. Aber ich traue ihr nicht.“, meinte Piper düster.


Später am Abend zog Paige ihren Haustürschlüssel aus ihrer Tasche. Sie hatte entschieden, Jeremy ihr Apartment nun doch zu zeigen. Sie stieß die Tür auf und sie betraten das Apartment.
„Hier wohnst du also wirklich“, stellte Jeremy amüsiert fest. Er zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich. Schnell lagen ihre Oberteile auf dem Boden. Jeremy schob Paige Richtung Couch, während sie an seinem Reißverschluss hantierte. Er schubste sie auf die Couch und zog ihren Rock aus. Als er damit fertig war, erschien ein Dämon hinter Jeremy.
„Störe ich?“
Erschrocken ließ Jeremy von Paige ab und wirbelte herum. Paige drückte die Bettdecke gegen ihren nackten Körper. Der Dämon warf mit einer Athame nach Paige. Sie schrie auf und löste sich in blau-weißen Lichtern auf.


Piper und Prue saßen in der Halliwell’schen Küche und tranken Kaffee. Prue ging ihre alten Unterlagen aus Bucklands durch; Piper las Zeitung. Plötzlich tanzten blau-weiße Lichter in der Luft und Paige erschien. Sie trug nur noch eine grüne Decke.
„Was ist passiert?“, fragte Prue.
„Wir wurden angegriffen. Gerade als…zu einem sehr ungünstigen Augenblick. Dieser Dämon hat mit einem Dolch auf uns geworfen und ich hab…Moment, was hab ich eigentlich gemacht?“
„Du hast dich gebeamt.“, stellte Piper fest. „Ich schätze, damit kennen wir eine deiner Kräfte.“
Ein Hauch von Stolz legte sich über Paiges Gesicht. Dann riss sie ihre Augen auf. „Jeremy! Wir müssen zurück…ihn holen.“
„Aber erst musst du dir was richtiges anziehen“, fand Piper.


Eine halbe Stunde später standen die drei Hexen vor Paiges Apartmenttür. Paige hatte sich Kleidung von Prue geliehen, Jeans und ein Top. Den drein fiel auf, dass im Inneren etwas schrill piepste.
„Der Feueralarm!“, keuchte Paige.
„Spreng die Tür“, bat Prue Piper.
„Bist du verrückt? Damit wir verbrennen?“, zischte Piper „Außerdem sind hier noch andere Bewohner.“
„Spreng die Tür und lass dann alles erstarren.“
Piper grunzte mürrisch und sprengte die Tür. Die Schwestern traten ein. Auf der Couch lag Jeremy. Piper ließ ihn erstarren.
„Das Feuer ist in der Küche“, stellte Paige fest.
Auch die Flammen gefroren unter Pipers Händen. Plötzlich regte sich Jeremy.
„Ich wusste doch, dass ihr kommen würdet“, grinste er.
Paige, Prue und Piper sahen ihn verständnislos an. Er zog Paige zu sich und verschwand mit ihr.


„Ich wusste doch, dass der zu gut aussieht, um kein Dämon zu sein“, knurrte Prue und schlug das Buch der Schatten auf „Leo!“
„Aber wie passt der andere Dämon ins Bild?“, fragte Piper.
„Er wollte testen, ob sie wirklich eine der Mächtigen Drei ist oder er hat gedacht Jeremy schafft es nicht…was weiß ich. LEO!“
Endlich erschien der Wächter des Lichts. „Was ist denn los?“; fragte er.
„Paige ist entführt wurden“, antwortete Prue und konzentrierte sich wieder auf das Buch der Schatten.
„Vielleicht ist es nur ein Trick“, gab Piper zu bedenken, den fragenden Blick ihres Mannes ignorierend „Vielleicht…wollen sie uns in eine Falle locken.“
„Und Paige hängt mit drin?“
„Vielleicht. Vielleicht können wir ihr nicht trauen. Vielleicht ist sie böse.“
„Sie ist unsere Schwester.“
„Das hat dich aber auch nicht davon abgehalten, böse zu sein.“
„Das war nicht meine Schuld!“
„Jetzt beruhigt euch!“, bat Leo mit ungewöhnlich schneidender Stimme „Paiges Entführung ist nicht euer einziges Problem. Es gibt einen Dämon, der angeblich mächtig genug ist, euch zu töten.“
„Ist doch nichts neues“, antwortete Piper „Das kriegen wir fast jeden Tag zu hören.“
„Diesmal ist es etwas anderes. Paige ist noch nicht stark genug, sich gegen Dämonen zu verteidigen. Ihr müsst sie ins Tränke mischen einweihen und ihr beibringen, Sprüche zu schreiben und all das. Und das kämpfen müsst ihr sie auch lehren. Der Rat sagt, es ist viel einfacher, wenn sie hier wohnt.“
„Tja, wenn sie dann hier wäre und nicht irgendwo in den Fängen eines Dämons. So ein Mist aber auch!“, meinte Prue spöttisch und blätterte im Buch weiter.


Zwei Stunden später hatte sie noch immer nichts gefunden. Wütend klappte die älteste Schwester das Buch zu und blickte sich auf dem dunklen Dachboden um. Hier, allein und im Schutze der Nacht, spürte sie den Druck der auf ihr lastete. Und sie spürte, dass es zuviel war. Es passierte einfach alles zu schnell. Phoebes Tod, Paiges Auftauchen – Paiges Entführung. Prue ging ans Fenster und sah hinaus. Die Straße war ruhig, die Häuser dunkel. Sie blickte hinunter zum Eingang des Hauses. Jemand saß auf den Treppen. Prue ging in ihr Zimmer und zog sich eine Strickjacke an. Dann ging sie nach unten, hinaus auf die Treppe. Es war Piper. Prue setzte sich neben sie. Die jüngere Halliwell hatte einen leeren Becher so stark umklammert, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. In dem Becher steckte ein Teebeutel. Prue fragte sich, wieso der Becher noch nicht zersprungen war.
„Wieso bist du so spät noch auf?“, fragte sie schließlich, während sie weiter auf die Straße sah.
Piper zuckte mit den Schultern. „Ich bin jedes Szenario, das auch nur im Entferntesten Sinn macht, mindestens tausendmal durchgegangen. Es ist zum verrückt werden. Nichts macht Sinn.“
„Außer der Tatsache, dass Jeremy uns alle reingelegt hat.“
„Und das paige unsere Schwester ist.“
„Ja.“
„Kannst du das glauben? Ich meine, es steht außer Frage, dass sie unsere Schwester ist. Aber kannst du glauben, dass Phoebes Tod nur…Zufall war?“ Piper war sich bewusst, wie makaber sich der letzte Teil angehört hatte, doch sie hatte keine andere Formulierung gefunden.
Prue sah sie endlich an, die Stirn in Falten gezogen. „Wie meinst du das?“
„Das geht mir durch den Kopf seit wir Sean vernichtet haben. Was, wenn Phoebe sterben musste? Wegen Paige?“
„Deswegen kannst du Paige nicht leiden.“
„Sagen wir es so, ich toleriere sie. Ich weiß, dass es Unsinn ist. Der Rat würde nie zulassen, dass sie getötet wird. Ich meine, was, wenn Paige nicht zu uns gehören wollte?“
Prue antwortete nicht. Sie sah auf ihre Stiefelspitzen. Auch ihr waren ähnliche Gedanken durch den Kopf geschossen. Allerdings nicht mehr als ein oder zweimal. Dann hatte sie sie verdrängt und sich auf die aktuelle Lage konzentriert.
Die beiden Schwestern saßen noch eine ganze Weile auf den Treppen ohne zu reden. Ungefähr eine Stunde später stand Piper auf und ging hinein. Prue folgte ihr wenig später. Einer unausgesprochenen Übereinkunft folgend gingen Prue und Piper ins Wohnzimmer, holten das Pendel hervor und suchten Paige.


„Du wirst leiden, Hexe“
Paige schreckte hoch. Sie lag auf dem Boden eines Apartments. Im Schatten konnte sie die Umrisse einer großen Gestalt sehen. Sie wusste nicht, ob es eine Frau oder ein Mann war. Sie wusste nur, dass sie hier weg musste – oder sie würde ganz sicher leiden. Angestrengt starrte sie auf die Person, versuchte, sie zu erkennen, doch es gelang ihr nicht.
„Der Tod wird dir als Erlösung vorkommen.“
„Wer bist du?“ Erschrocken stellte Paige fest, dass ihre Stimme nicht so fest und sicher klang, wie erhoff. Ganz im Gegenteil.
Die Person lachte, ganz so, als wäre Paige Chris Rock und das ganze eine Comedyshow. „Ich bin, wer immer du willst.“. Das Wesen trat aus dem Schatten. Es war eine Frau um die vierzig, mit rötlichen Haaren und braunen Augen. Paiges Adoptivmutter Elisha. Paige erhob sich wie in Zeitlupe und taumelte ein paar Schritte zurück.
„Mom?“
Elisha streckte die Hand aus. „Nicht Mom. ADOPTIV-MUTTER. So hast du mich vor deinen Freunden genannt. Sogar vor deinem Lehrer und dem Pastor. Und die Sache mit dem Feuer, Paige, erinnerst du dich?“
„Es…es tut mir Leid…ich wollte nicht…“
Aus Elisha wurde Carl, in dem gleichen Alter wie seine Frau, mit dunkelbraunen Haaren und Augen. „Es tut dir Leid? Was tut dir Leid? Das du beinahe unser Haus abgebrannt hast, nur weil du rauchen musstest? Macht das ein gutes Kind, Paige?“
„Dad…ich war fünfzehn…ich war…dumm…und…es tut mir Leid. Stellt euch vor, ich habe endlich meine Familie gefunden! Ist das nicht toll?“
„Deine Familie? Etwa diese zwei Hexen, für die du nichts weiter bist als der TROSTPREIS? Und selbst wenn nicht – glaubst du wirklich, du kannst ihnen helfen? Du? Du weißt nichts! Jemand, der von der Schule geschmissen wurde, weiß nichts. Das habe ich dir immer wieder gesagt, nicht wahr, Paige? Doch du, du hast nicht gehört! Du warst dir ja zu gut dazu, zu lernen und arbeiten wie jeder andere! Du hast die Familie in den Schmutz gezogen, Paige! Und dasselbe wirst du auch mit den Halliwells tun! Du wirst sie zu Grunde richten, denn du kannst für nichts Verantwortung übernehmen!“
„Das…das stimmt nicht“, brach Paige mit zitternder Stimme hervor und taumelte zurück „Ich bin clean…ich habe einen Job…ich bin gut!“
„Lass dir von ihm nichts einreden, Paige.“
Paige wirbelte herum. In der anderen Ecke standen Piper, Prue und Leo.
„Du kennst sie nicht. Du kannst ihnen nicht trauen. Hör nicht auf sie!“.
Paige drehte sich wieder zu dem Wesen. Es hatte sich in drei Personen geteilt – Elisha, Carl und ihre ehemalige beste Freundin Leisha. Leisha sah sie eindringlich an. „Paige, vertrau uns! Wenn du jetzt zu uns kommst, dann kannst du alle Fehler der Vergangenheit ausbügeln!“
„Nein!“, schrie Piper. Alle zuckten zusammen, als das Echo ihrer Stimme durch die Höhle hallte. Sie lief zu Paige und umfasste ihren Oberarm. „Das sind nicht deine Eltern. Das ist eine Sinnestäuschung von Jeremy. Erinnerst du dich? Der Dämon, der dein Apartment in Brand gesteckt hat.“
„J…Jeremy“, stotterte Paige, als müsse sie sich erst genau erinnern.
Piper sah in die glasigen, von Tränen erfüllten Augen ihrer Schwester und spürte den Beschützerinstinkt in sich aufwallen. Sie musste Paige wieder in die reale Welt zurückholen. „Sie sind nicht echt. Verstehst du, Paige? Wir sind echt. Wir sind deine Schwestern. Wir sind eine Familie. Und wir brauchen dich, Paige.“ Prue und Leo kamen zu ihnen. Piper sah kurz ihre ältere Schwester an. Sie nickte. „Wir bringen dich jetzt nach Hause, Paige, okay? Nach Hause.“
„NEIN!“, kreischte Leisha „Sie gehört zu uns!“
„Leo“, drängte Prue und nahm Paiges Hand. „Sei stark. Sie sind nicht deine Familie. Es sind nur Formwandlerdämonen.“
Und bevor jemand widersprechen konnte, verschwand Leo mit den Schwestern.


In Halliwell Manor hatte sich eine unheimliche Stille ausgebreitet. Paige lag auf der Couch. Vor einigen Minuten hatte sie sich in den Schlaf geweint. Leo, Prue und Piper saßen in der Küche und unterhielten sich leise.
„War das Jeremy?“, fragte Piper besorgt.
Prue schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber ich bezweifle es.“


„Du hast es vermasselt!“
Jeremy Roberts wurde quer durch das Apartment geschleudert, in dem eben noch Paige war. Hasserfüllt sah er den Dämon an. „Ihr habt sie entwischen lassen. Musstet ihr eure Macht zeigen? Ich hätte sie töten können!“
„Es geht nicht ums töten!“, schrie die Person „Es geht darum, ihr Selbstwertgefühl soweit zu vernichten, sodass sie die Mächtigen Drei verlässt!“
Jeremy grunzte. „Ihr seid rachsüchtig und das macht euch verrückt, Meister!“
„Ich habe dir einen einfachen Auftrag gegeben. Du hast ihn vermasselt.“. Die Person hob eine Hand. Jeremy wurde in die Lüfte empor gehoben. Der Meister schloss langsam seine Hand und Jeremy wurde die Luft abgedrückt. „Du solltest dir deine Fehler eingestehen, Jeremy. Sonst könnte dich diese Last umbringen.“
Jeremy spürte, wie etwas in seinem Kopf zu platzen schien. Eine Sekunde später rann Blut aus seiner Nase und seinem Mund. Offenbar waren auch die Äderchen in seinem Auge geplatzt, denn er sah den Meister nur noch durch einen roten Schleier. Er wollte schreien, sich wehren, dagegen kämpfen, doch er konnte nicht. Er spürte, wie sein Körper lahm wurde, wie sein Gehirn an Sauerstoff verlor. Er öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch es ging nicht. Er versuchte, ein Feuer zu entzünden, sodass die Aufmerksamkeit des Meisters darauf gelenkt wurde, doch er brachte nicht mal ein Fünkchen zustande. Dafür hatte er also Paiges Apartment abgefackelt. Für einen so grausamen Tod? Sein Verstand versuchte, sich dagegen zu wehren, doch er brachte nicht mehr die Kraft auf. Er schloss die Augen und starb.


Vorschau auf 4x04: Paiges Hexentraining beginnt, doch Piper und Prue haben kaum Zeit um mit ihr zu trainieren. Piper macht eine Entdeckung, die alles zerstören könnte.


*~*~*​

In Sachen Tod von Jeremy: Ich habe keine Ahnung wie man sich fühlt wenn man erwürgt wird. Ob man schneller weg ist oder ob es länger dauert und ob das Bewusstsein wirklich noch so weit da ist, dass man klare Gedanken fassen kann...kA. Ich weiß nur aus CSI (oder Medical Detectives?!), dass man manchmal so stark gewürgt wird, dass Blut austritt. Das hab ich dann einfach weitergeführt ;)

Kisses,
Cam
 
Super geschrieben wieder. Ich bin total begeistert von deinen Schreibstil :zustimmen Nur muss ich zugeben, das die anderen Teile irgendwie...besser geschrieben waren. Aber das heißt nicht das der neue schlecht ist *kopfschüttel*

Naja, auf jeden Fall, freu ich mich schon auf den nächsten Teil und die Entdeckung ;)
 
Milie, vielen dank fürs FB :D

Anmerkung: Aneglina Jolie ist auf dem promopic drauf, weil ich sie mir als Natasha vorstelle.

*~*~*

Der Esszimmertisch war reichlich gedeckt. Croissants, Baguettescheiben, Fladenbrot, Eier, Speck, Obst und Gemüse, Vollkorntoasts, normales Toastbrot, Kaffee, Tee, Orangensaft und mehrere Zeitungen hatten jeglichen Blick auf die Tischplatte geraubt. In der Mitte stand ein riesiger Strauß Blumen. Prue saß am Kopfende des Tisches, Piper an dem gegenüberliegenden. Leo saß in der Mitte des Tisches. Prue las das Forbes-Magazin, Piper den Restaurant Digest. Leo sah auf den Strauß Blumen und hoffte, dass sie bald anfangen würden zu essen. Schritte waren zu hören und Paige betrat das Esszimmer. Seit Jeremy ihr Apartment niedergebrannt hatte, lebte sie bei ihren Schwestern. Wie auf Kommando falteten Piper und Prue ihre Zeitungen zusammen, platzierten sie neben ihren Tellern und begannen zu essen. Für einige Zeit war der Raum nur vom Klirren und Schaben des Bestecks erfüllt.
Leo brach die Stille. „Was macht ihr heute?“
„Arbeiten“, sagten die drei gleichzeitig.
„Aha. Und was macht ihr so?“.
„Ich werde ein Unternehmen davon abhalten, meinen Club zu kaufen“, antwortete Piper zwischen zwei Schlucken Kaffee.
„Und ich kann meinem Boss erklären, was aus Jeremy Roberts geworden ist“, seufzte Paige „Als hätte ich nicht schon genug Probleme wegen Sean Banks.“
„Wann beginnt dein Hexentraining?“, fragte Leo.
Paige verschluckte sich beinahe an ihrem Toast. „Bitte was?“
„Hexentraining. Prue und Piper müssen dir doch zeigen, wie alles geht.“
„Ich hätte heute Nachmittag Zeit“, meinte Prue beiläufig „So um vier.“


Bei Bucklands war die Hölle los. Ein Kunde hatte offenbar keine Lust, die gebotenen 5.000$ Dollar für eine alte Standuhr zu bezahlen. Auf Anrufe reagierte er genauso wenig wie auf Briefe und Emails.
Karen O’Grady, Prues Assistentin, betrat ihr Büro. „Miss Halliwell, Virginia Dawson hat eben angerufen. Sie müssen wohl oder übel zu dem Kunden, der nicht zahlt.“
Prue hob ihren Kopf. „Können Sie das nicht machen? Ich habe um vier eine Verabredung mit meiner Schwester. Es ist bereits halb vier. Das schaffe ich nicht.“
„Tut mir Leid, sie war sehr direkt.“
Prue rollte mit den Augen. „Okay. Rufen Sie noch mal bei dem Kerl an, ich will nicht, dass er mir entwischt.“. Sie stand auf und sammelte ihre Akten zusammen. „Ach, und wenn meine Schwester anruft, sagen Sie ihr, sie soll Piper anrufen.“
Karen nickte, während sie sich alles notierte.


Piper saß im Schneidersitz auf dem Boden im Wohnzimmer und versuchte, zu meditieren. Sie atmete tief durch und versuchte, alle Gedanken aus ihrem Kopf zu verscheuchen. Es gelang nicht. Es klingelte an der Tür. Sie rollte mit den Augen und machte auf. Eine schöne Frau mit dunklen Haaren und blaugrauen Augen stand vor ihr. Sie trug ein weißes Top, eine braune Hose und Stiefel. An ihrer Schulter hing eine Tasche von Louis Vuitton.
„Piper Halliwell?“, fragte sie. Sie hatte einen drängenden Tonfall, der Piper alarmierte.
„Wer sind Sie?“
„Eine Vertreterin“; ertönte die Stimme Leos „Wir kaufen nichts.“. Er drängte die Frau hinaus und schloss die Tür. „Ich kann diese Vertreter nicht ausstehen.“
Piper sah ihren Mann verwirrt an. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Leo Wyatt war nicht der Typ Mann, der eine Frau rausschmiss, ohne sich ihr Anliegen anzuhören. „Vielleicht…vielleicht war sie eine Hilfesuchende“, gab Piper sanft zu bedenken.
„Vielleicht.“. Leo drehte sich um und ging in die Küche. Pipers Gedankengänge wurden von dem Telefon unterbrochen. Sie nahm ab.
„Halliwell?“
„Prue hat gesagt, ich soll dich anrufen.“
„Paige?“
„Ja.“
„Was…wo ist Prue?“
„Keine Ahnung. Ich hab bei Bucklands angerufen. Ihre Sekretärin meinte, ich solle dich anrufen. Ich hab mir extra den Nachmittag frei genommen.“
„Wo bist du?“
„In der Stadt.“
„Komm her.“
„Okay.“. Es dauerte keine Sekunde, bis Paige in blau-weißen Lichtern neben ihrer Schwester erschien. „Ich mach das gut, nicht?“
„Paige, du kannst dich nicht von Ort zu Ort beamen, wann es dir beliebt.“, sagte Piper und legte das Telefon zurück auf die Aufladestation. „Wir dürfen nicht auffallen.“
Paige rollte mit den Augen. „Ich hab aufgepasst, dass niemand mich sieht. Ich stand in einer Umkleidekabine.“
Piper nahm das Preisschild in die Hand, dass von Paiges Kleid hinunterbaumelte. „100$?!“
Paige riss es ab. „Ich mag es. Also, wo ist Prue?“
„Ich weiß es nicht.“
„Na gut, dann wirst du mich trainieren.“
„Und wie?“
„Keine Ahnung. Zeig mir, was ihr alles macht. Du bist der Boss.“
Piper spürte, dass das nicht gut ausgehen konnte. Besonders viel Lust hatte sie ebenfalls nicht. Sie wäre viel lieber bei Leo um herauszufinden, wieso er sich so komisch benahm. Herrgott, er hat einmal eine Vertreterin rausgeworfen. Na und? Er schlägt nicht um sich oder sonst was. Er ist nur gestresst, sagte sie sich. „Okay Paige. Fangen wir mit den Tränken an.“


Der zahlungsunfreudige Kunde lebte in einer riesigen Schlossvilla. Die Zufahrt war mit einem schmiedeeisernen Tor gesichert und die Auffahrt führte auf eine Art Berg, wo das Haus beinahe bedrohlich stand. Das perfekte Gruselhaus. Unweigerlich schauderte Prue. Sie fuhr das Fenster ihres Autos herunter und drückte auf die Klingel.
Aus der Sprechanlage drang ein Knistern. „Wer ist da?“
„Prue Halliwell, Bucklands Auktionshaus.“
„Was wollen Sie?“
„Sind Sie…uh…“, Prue stöberte durch ihre Unterlagen „Jason Carter?“
„Ich bin der Butler“, antwortete die Stimme mit starkem, britischem Akzent pikiert – beinahe, als Prue ihn tödlich beleidigt „Wen darf ich melden?“
Prue rollte mit den Augen. Ich hasse Butler, dachte sie. „Wie schon erwähnt, Prue Halliwell. Bucklands Auktionshaus.“
„Der Herr ist gerade nicht zu sprechen.“
„Er reagiert nicht auf Anrufe, nicht auf Briefe oder Emails. Ich muss mit ihm sprechen.“
„Sie könnten mir Ihr Anliegen vortragen, Madame.“
„Tut mir Leid, das geht nicht.“
„Dann kann ich Ihnen leider nicht helfen. Guten Tag.“
Die Verbindung brach ab. Prue stieg aus dem Wagen. Irgendwie kam sie in das gottverdammte Haus schon rein. Und wenn sie Magie anwenden musste. Sie blickte sich auf der Straße um. Weit und breit niemand da. Dann warf sie mit Hilfe ihrer Kräfte das Tor auf. Zufrieden stieg sie in ihren Wagen und fuhr die lange Auffahrt hinauf. Vor dem Eingang befand sich ein Hof. Direkt in der Mitte davon – in einer perfekten Linie zur schweren Eichentür – befand sich ein riesiger Springbrunnen. Die Tür wurde von zwei steinernen Löwen flankiert. Keine Frage, Jason Carter wollte seine Besucher einschüchtern. Sie sammelte ihre Unterlagen zusammen, stieg aus dem Auto und klingelte an der Haustür. Ein älterer Mann mit grau-weißem Haar öffnete. Er hatte stahlblaue Augen. Prue hatte das Gefühl, dass mit ihm nicht zu scherzen war.
„Wer sind Sie?“, fragte er in einem unhöflich-barschen Ton. Es war der Butler von der Sprechanlage.
„Prue Halliwell.“
„Wie sind Sie hier hergekommen?“
„Darf ich reinkommen?“. Ohne eine Antwort abzuwarten drängte sie sich an dem Butler vorbei. Sie befand sich in einer Art Foyer. Es war so riesig wie die Halliwell’sche Küche, Wohnzimmer und Wintergarten zusammen. Überall standen kostbare Antiquitäten. Einige stammten aus Bucklands. Am Ende des Raumes führten zwei geschwungene Treppen nach oben. Unter den Treppen befand sich ein weiterer Durchgang. Prue drehte sich gerade zu dem Butler um und wollte etwas sagen, als dieser mit dem Kopf in Richtung Treppe nickte. Prue wirbelte herum. Jason Carter kam die Treppe hinunter. Er war ein Mann in den dreißigern, mit braunem Haar und Augen. Er trug einen grauen Anzug, teuer aussehende Schuhe und keine Krawatte. Er war die Art Mann, bei der frau wusste, dass er sie in Schwierigkeiten brachte.
„Jason Carter“, er lächelte galant und reichte Prue die Hand.
„Prue Halliwell“, erwiderte sie und schüttelte die Hand. Als sie sich berührten, wurde Prue leicht schwummrig. Reiß dich zusammen, fauchte sie sich an.
Carter wand sich an den Butler, ohne Prues Hand loszulassen. „Das wäre dann alles.“, er sah wieder in Prues Augen „Gehen wir doch in die Bibliothek.“


Piper spürte, dass sie am Rande eines Nervenzusammenbruchs stand. Paige hatte zweimal beinahe die Küche in Brand gesetzt und war unkonzentriert. Gerade als sie wahllos ein Kraut in den Topf werfen wollte, hielt Piper ihre Hand fest.
„Tu es und das Haus explodiert.“
Paige zog die Hand rasch zurück.
„Okay Paige, bevor du uns alle tötest, hole ich das Buch der Schatten. Setz dich solange weit, weit weg vom Topf.“
„Wie du meinst.“
Piper ging gerade den ersten Stock entlang, als blau-weiße Lichter ihr den Weg versperrten. Die Frau, die Leo rausgeworfen hatte, erschien. „Sie sind die Vertreterin!“, rief Pier aus.
„Ich bin keine Vertreterin. Ich habe noch nie Dinge verkauft. Ich…“, sie sah sich um, als würde man sie beobachten und senkte die Stimme „Ich bin so was wie ein Cop. Der Cop der Wächter. Ich…Leo benimmt sich in letzter Zeit etwas komisch. Der Rat will, dass ich mich ein bisschen umhöre. Ob es wegen Phoebes Tod ist oder irgendetwas anderes.“
Piper zog die Frau in ihr Zimmer. „Ich kann Ihnen versichern, dass mit Leo alles in Ordnung ist. Wir sind noch immer alle etwas neben der Spur…ich meine…“
„Es hat nicht zu Leo gepasst, dass er mich rausgeschmissen hat, nicht wahr?“
Piper sah die Frau mit einem leeren Blick an. Es passte wirklich nicht zu Leo, jemanden rauszuschmeißen. Sie seufzte. „Er ist in Ordnung.“
„Wie Sie meinen. Wenn Sie Hilfe brauchen oder Ihnen etwas einfällt…ich bin Natasha. Rufen Sie mich, wenn etwas sein sollte“. Sie verschwand.
Piper sank auf ihr Bett. Sie redete sich ein, dass der Rat überreagierte, dass Leo in Ordnung war, dass er nur eine vermeintliche Vertreterin rausgeschmissen hatte. Sie wusste, dass man nicht gleich wegen einer Vertreterin das FBI der Wächter auf den Hals gehetzt bekam. Irgendetwas stimmte wirklich nicht mit Leo. Sie hatte es gespürt. Er hatte sich verändert. Eine andere Stimme in ihrem Kopf regte sich. Weißt du es, oder willst du es wissen? Glaubst du wirklich, dass Leo etwas Schlimmes tun könnte? Leo? „Ich wünschte, ich wüsste es“, flüsterte Piper und ließ sich auf das Bett fallen.


„Sie waren in den letzten Monaten in Afrika auf Safari.“
„Vergessen Sie nicht den Bildbeweis.“
Prue lächelte, wie schon so oft in dem Gespräch mit Jason Carter. „Nein, wie könnte ich. Sie tätigen die Zahlung innerhalb von sechs Wochen. Damit wäre alles geklärt.“, sie lächelte wieder und ging in Richtung Tür „Also dann.“. Wieso sagte sie nicht auf wieder sehen?
„Wir könnten Essen gehen.“
Prue blinzelte. „Wie bitte?“
Carter erhob sich. „Natürlich nur, wenn Ihr Mann nichts dagegen hat.“
„Kein Mann.“
„Ah, Ihre Frau.“
Prue lachte. „Keine Frau.“
„Dann steht einem Essen nichts im Wege. Morgen Abend, acht Uhr. Ich hole Sie ab.“


Als Prue Halliwell Manor betrat, kamen Paige und Piper sofort zur Tür.
„Wo warst du?“, fragte Paige.
„Arbeiten“, erwiderte Prue und warf sich auf die Couch.
Piper und Paige setzten sich neben sie. „Ich dachte, du hast heute frei“, meinte Piper.
„Es kam noch ein Auftrag dazwischen. Ein Kunde wollte nicht bezahlen, also musste ich hin. Er meinte, er wäre auf Safari in Afrika gewesen. Innerhalb von sechs Wochen bezahlt er uns. Und morgen gehen wir essen.“
Die Schwestern sahen sie erstaunt an.
„Er hat mich gefragt“, verteidigte sich Prue „Ich wollte nicht unhöflich sein, verstanden?“
„Wir sagen ja gar nichts“; ein grinsen konnte Piper sich allerdings nicht verkneifen.
„Das ist auch gar nicht nötig“
Leo kam ins Wohnzimmer. Er hatte die Stirn besorgt in Falten gelegt. „Wir haben Probleme.“


Prue, Paige und Piper sahen ihren Wächter auffordernd an.
„Dieser Dämon, Jeremy…er war Schüler eines sehr mächtigen Dämons, der ihn schließlich umgebracht hat. Nach meinen Informationen absorbiert der Dämon die Kräfte eines jeden, die er umgebracht hat. Man könnte sagen, er ist eine völlig neuartige Version Dämon.“
Paige runzelte die Stirn. „Woher weißt du alles?“
Leo ignorierte ihre Frage. „Piper? Können wir unter vier Augen sprechen?“
Piper nickte und folgte ihrem Mann in die Küche. „Was ist los?“
Leo schloss die Türen. „Ich weiß das Natasha hier war.“
Ein kalter Schauer rann über Pipers Rücken. „Ich…“
„Ich weiß nicht wieso, aber der Rat überprüft mich. Hast du ihr etwas erzählt?“
„Nein.“
„Gut. Wissen Prue und Paige von ihr?“
„Nein.“
„Nimm Natasha nicht Ernst, ja? Es ist nichts. Sie ist nur überehrgeizig und will mich unbedingt ans Messer liefern.“, er küsste seine Frau auf die Wange „Ich muss jetzt los. Passt wegen dem Dämon auf.“. Damit verschwand er. Piper kehrte ins Wohnzimmer zurück.
„Was wollte Leo?“, fragte Paige sofort.
„Nichts Wichtiges.“, antwortete Piper mit einem gespielten Lächeln. Ein kalter Schauer erfasste sie. Wenn wirklich nichts war und diese Natasha Leo nur eins reinwürgen wollte – was sollte Piper ihr dann erzählt haben? Er reagiert nur über, sagte sich Piper Er hat das Wächter-FBI im Nacken. Wer würde da nicht überreagieren?


Er hatte versagt. Er hatte Phoebe nicht helfen können. Damit musste er jetzt sein Leben lang leben. Es sei denn, er könnte die Zeit zurückdrehen und ihren Tod verhindern. Doch um die Zeit zurückdrehen zu können, müsste er über immense Kräfte verfügen, was er nicht tat. Es war aussichtslos. Wenn der Meister die benötigten Kräfte an sich reißen könnte…Cole Turner lächelte über so viel Dummheit. Das Lächeln verschwand. Vielleicht war es gar nicht so dumm. Wenn der Meister starb und er seine Kräfte an sich reißen konnte? Er lächelte wieder. Doch diesmal war es ein böses Lächeln.


Am nächsten Abend herrschte im Halliwell’schen Bad Hochbetrieb. Piper zog die Lockenwickler aus Prues Haaren, während ihre große Schwester sich schminkte und Paige verschiedene Outfits hochhielt. Prue deutete auf ihr schwarzes Kleid mit tiefen Ausschnitt, woraufhin Paige mehrere Schuhe hochhielt. Plötzlich klingelte es an der Tür.
„Es ist zehn vor acht!“, schimpfte Paige „Jeder weiß, dass ‚wir treffen uns um acht’ ‚wir treffen uns um zehn NACH acht’ bedeutet!“
Piper lief aus dem Bad, um Prues Date Einlass zu gewähren. Prue zog rasch das Kleid an, schlüpfte in die hochhackigen Schuhe und griff nach ihrer schwarzen Tasche.
Sie drehte sich. „Wie sehe ich aus?“
„Super“, fand Paige und fixierte die Locken mit einem speziellen Haarspray.
Prue verließ das Bad und ging nach unten. Jason Carter trug einen schwarzen Armanianzug, Schuhe der gleichen Marke und eine rote Krawatte. Er sah umwerfend aus, sogar wenn seine Aufmerksamkeit der Unterhaltung mit Piper galt und nicht Prue.
Als die älteste Halliwell neben ihrer Schwester stand, bemerkte Jason sie endlich. Er zeigte sein charmantes Lächeln, begrüßte Paige und wandte sich dann an Prue: „Sie sehen toll aus.“
Sie lächelte. „Danke.“
Jason bot ihr den Arm an und nachdem sie sich untergehakt hatte, verabschiedeten sie sich und verließen das Haus.
Die Köpfe schräg gelegt sahen die anderen beiden ihnen nach. „Er sieht toll aus.“


Piper saß an ihrem Schreibtisch im p3. Sie hatte sich in ihr Büro verzogen, um nachzudenken. Zu Haus gelang es ihr keinen klaren Gedanken zu fassen. Immer und immer wieder dachte sie über Leo nach. Es waren immer die gleichen Gedanken. Hätte er keinen Dreck am Stecken, hätte der Rat nicht Natasha auf ihn angesetzt. Vielleicht machte sich der Rat auch nur Sorgen um ihn. Aus dem p3 drang Mariah Carey mit ‚Hero’ an Pipers Ohren. Heute war die von Paige erbettelte ‚Lover’s Night’. Es wurde überwiegend langsame Musik gespielt, nur Lovesongs. Piper schnaubte. Sie konnte jetzt auch einen Hero brauchen, der ihr sagte, wie es weiter gehen sollte. Doch was hatte Mariah ihrem aufmerksamen Publikum beigebracht? Look inside you and be strong and you finally see the truth that a hero lives in you – Sieh in dich hinein, sei stark and du findest endlich die Wahrheit heraus; ein Held lebt in dir. Als Piper auf die Getränkebestellliste vor sich sah, kam ihr ein neuer Gedanke: Cole. Was war aus ihm geworden? Keine der Schwestern hatte ihn mehr gesehen. Plötzlich fühlte Piper sich, als würde man ihr einen Dolch in den Bauch rammen und langsam umdrehen. Was, wenn Cole der berühmtberüchtigte Meister war? Cole war verschwunden – kurz darauf war der Meister erschienen. Das musste die Reihenfolge sein. Vielleicht konnte er jetzt sein Werk vollenden – jetzt, da Phoebe tot war und er keine Reue mehr empfinden würde. Piper blickte auf ihren Bauch. Da steckte wirklich ein Dolch, der sich langsam drehte. Blut floss aus der Wunde in ihrem Schoß, wo es sich sammelte.
Schweißgebadet fuhr Piper aus dem Schlaf. Sie legte ihre Hände auf ihren Bauch. Kein Dolch, kein Blut. Zitternd stand sie auf. Was hatte sie geträumt? Sie konnte sich nicht erinnern. Alles war verschwommen. Die Welt schien sich zu drehen. Erst jetzt bemerkte Piper, wie kalter Schweiß in ihre weit geöffneten Augen rann. Sie taumelte und ließ sich zurück aufs Bett fallen.

*~*~*

Kisses,
Cam
 
Ich kann mich immer unr wiederholen, super geschrieben, super Ideen usw. :D Deswegen auch diesmal nur so kurzes Fb :p
 
Danke fürs FB, Milie!

Prue und Paige saßen am nächsten Morgen in der Küche, tranken Kaffee und unterhielten sich über alles und nichts. Plötzlich sah Prue auf ihre Uhr.
„Wo ist Piper?“
„Schläft bestimmt noch“; Paige zuckte mit den Achseln „Wie war dein Date?“
„Gut. Wir waren in einem tollen Restaurant, haben uns gut unterhalten…und dann hat er mich nach Hause gebracht.“
Paige wollte eine weitere Frage stellen, als jemand an die Hintertür klopfte. Sie machte auf. Es war Julie Robbins, die Frau, die das p3 kaufen wollte.
„Was wollen Sie hier?“, knurrte Prue.
„Ich war mit Piper verabredet. Wir wollten über den Club sprechen. Wo ist sie?“
„Noch nicht wach“, antwortete Paige „Wir, uh, wir rufen Sie an, wenn sie soweit ist.“
„Tut mir leid, aber ich habe einen vollen Terminplan.“
„Es ist Samstag.“
„Ich bin eine sehr beschäftigte Frau. Ich habe nicht ewig Zeit Rufen Sie mich bis zwölf an oder daraus wird nichts.“. Julie drehte sich um und ging.
Paige sah Prue an. „Täuscht es mich, oder tut sie so, als wollten wir den Club tatsächlich verkaufen?“
„Ja.“ Prue stellte ihre Kaffeetasse ab „Und das gefällt mir nicht. Sie mag ein Miststück sein, aber sie war wirklich unwissend.“
„Woher willst du das wissen?“
„Ich weiß nicht. Ich spüre es…irgendwie.“
„Fragen wir Piper.“
Die beiden verließen die Küche, gingen nach oben und klopften an Pipers Zimmertür. „Piper? Bist du wach?“
Keine Antwort. Paige öffnete die Tür. Piper lag mit weit aufgerissenen Augen auf ihrem Bett. Sie trug ihr Nachthemd, war über und über mit Schweiß und hatte das Fenster weit aufgerissen.
„Piper, spinnst du?“, rief Paige aus „Du stirbst“. Sie schloss das Fenster rasch und setzte sich neben ihre ältere Schwester.
Prue setzte sich auf die andere Seite. „Piper?“
Keine Antwort. Piper starrte weiterhin an die Decke, einen ängstlich-ungläubigen Blick in den Augen.
Paige und Prue sahen einander besorgt an.


Sie wollte schreien. Wollte ihren Schwestern mitteilen, was sie da an der Decke sah. Sie konnte nicht. Sie konnte sich nicht mal bewegen. Sie konnte nur den schwarzen Wirbel direkt über ihr an der Decke anstarren, den Wirbel aus dem ein Gesicht sie ansah und ihr sagte sie sollte nichts davon jemals ihren Schwestern erzählen.


„Ruf einen Arzt“, bat Prue mit staubtrockenem Mund. „Mach schon!“. Paige sprang auf und lief aus dem Zimmer. Prue folgte dem Blick Pipers und sah…
Nichts. Absolut nichts. Nur die Decke. Sie schloss die Augen, als sie wieder das Gefühl bekam, das sie hatte, als sie mit Julie gesprochen hatte. Es war das unbeschreibliche Gefühl, das man hat, wenn einem etwas klar wird. Sie verspürte Hilflosigkeit. Unverständnis gepaart mit Unglauben. Und plötzlich wusste sie, dass jemand – etwas – hier war. Sie blickte sich um. Es war unmöglich. Hier war niemand, bis auf sie und Piper.
Paige, die mit dem Telefonhörer am Ohr in der Tür stand, unterbrach Prues Gedanken. „Hey, Prue, ich komm nicht durch. Warteschleife. In einem Krankenhaus. Was machen- Oh Scheiße.“.
Prue sah Piper an. Ihre kleine Schwester hatte sich kerzengerade aufgerichtet. Mit wirrem Blick blickte sie sich um, als wäre jemand hinter ihr her. Sie sprang aus dem Bett. Und das, was sie als nächstes tat, ließ Prue und Paige das Blut in den Adern gefrieren.
Sie öffnete den Mund und sprach. Doch es kamen keine Worte heraus. Sie bewegte einfach nur die Lippen. Keine Laute, keine Geräusche – totenstille.
„Er ist es“, sagte Paige leise, beinahe paralysiert „Er ist es. Vertraut ihm nicht.“
„Was?“, Prue sah von einer zur anderen und fragte sich, wer sich verrückter benahm.
„Ich…ich habe mal mit einem stummen Jungen gearbeitet und von seinen Lippen gelesen. Sie sagt immer das gleiche. Er ist es. Vertraut ihm nicht. Er ist es.“, Paige wandte sich wieder an Piper. „Piper, wenn du mich hören kannst, welcher er?“
Paige legte den Kopf schief und ‚übersetzte’ weiter. „Der Meister. Ich weiß, wer es ist. Er will nicht, dass ich es euch sage. Ich kann seinen Namen nicht aussprechen. Seid vorsichtig. Er ist…“, Paige machte eine Pause, legte den Kopf schief und sah Piper verständnislos an „Er ist unter uns.“



Vorschau auf 4x05: Wer ist der Meister? Was haben Natasha und Leo damit zutun?


Kisses,
Cam
 

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Camryn schrieb:
Wer ist der Meister? Was haben Natasha und Leo damit zutun?

Gute Frage. Möchte ich auch gerne wissen. Hab eine Ahnung, die aber nicht stimmen wird :D Sehr spannend. Und was hat Julie damit zu tun? *an Tisch setz undmit Finger auf Tischplatte klopf* (=schnell neuen Teil lesen will^^)
 
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