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[Adormidera - A Fantasy World] Medea

Eleya

Khaleesi
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6 Oktober 2002
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8.435
Ort
Wachhaus Pseudopolisplatz, Ankh-Morpork
Joah, da ich nicht unbedingt einen 2 Seiten langen Einführungspost von meinem FW-Charakter Medea ins RPG posten will, aber es auch schade finde, wenn ich mir die ganze Schreibarbeit umsonst gemacht habe, hab ich mir gedacht: Stell das Ganze doch als FanFiction ins Forum. :D

Also kleine Erklärung für alle am Rande:
Medea ist ein von mir erdachter Charakter, der lose (sehr lose ^^) an die griechische Mythologie angelehnt ist. Sie ist eine Magierin, die die Gabe der Vorsehung besitzt.
Der Folgende Text ist der letzte Abschnitt ihres Lebens, bevor sie nach Adormidera gebracht wird. Die Idee zu dieser Geschichte kam mir, als ich dieses Lied von Blind Guardian gehört habe. (Achtung, dauert 14 Minuten ^^)

Ich sage auch gleich dazu, dass es kein Meisterstück ist und wahrscheinlich vor Fehlern strotzt, aber man vergebe mir und schaue auf die Uhr, wann ich gepostet habe. :D (Ich schiebe alles der späten Stunde in die Schuhe. :D Und weil ich es unbedingt fertig schreiben wollte, bevor ich es einfach liegen lasse und vergesse ^^) Wenn ich das ganze morgen nochmal durchlese, wirds mir sicher die Haare aufstellen. :D


Ok, das wars mal. And now have fun. ;)


At the moment of death I will smile
Medea drehte den Kopf und erwarete bereits, die Felder der Flammen hinter sich zu sehen. Doch da war nichts. Nur dunkle Nacht.
Sie hatten den Wendepunkt schon längst überschritten. Sie hatte das gewusst, noch bevor sie diese fatale Vision empfangen hatte, aber wie schlecht es wirklich um sie gestanden hatte, hatte sie nicht erahnen können. Sie konnten nur noch um Sternenlicht in der Nacht beten und auf den Aufgang des Mondes warten. Sie waren verdammt.

Medea hatte sich nocheinmal in sich selbst zurück gezogen, um alles ein weiteres Mal zu betrachten.
Sie sah leere Opferschalen im Tempel, doch es war bereits vergebens noch um Beistand zu beten. Sie lebten in der Stadt eine Lüge, unter einem sterbenden Mond.
Diese Erkenntnis bohrte sich in ihr Herz. Es gab keinen Ausweg und keine Wahl. Medea wanderte in Trance zum Balkon ihrer Gemächer und blickte in den Himmel. Orions Jagdhund starrte sie vom Himmel mit heraushängender Zunge an und leckte sich die Lefzen. Der grausame Anblick ließ sie aus der Trance hochschrecken. Die Magierin musste sofort zum König und ihn warnen. Die Sterne schienen sie zu verspotten und ihr immer wieder zuzurufen endlich aufzugeben. Es gab keinen Ausweg.

Plötzlich hörte sie etwas. Es war eine ihr bekannte Stimme und sie schnürte ihr die Luft ab.

„Willkommen am Ende. Sei vorsichtig wohin du steigst, Cassandra, sonst fällst du. So wie ich im Feld gefallen bin. Meine Liebe, ich sehe nur Dunkelheit und verschwinde langsam im Nichts. Tod ist dir sicher. Aber andere Welten erscheinen, fürchte dich nicht.“
Sie schluchzte mittlerweile heftig und war auf den Weg zur Türe hingefallen.
„Niemand kann uns befreien, wir fallen. Die Zeit vergeht immer schneller, je näher das Desaster rückt. Der Fährmann wartet bereits auf dich, meine Liebe.“

Und plötzlich war es still. Medea öffnete die Augen und fand sich wieder auf ihrem Bett sitzend, es hatte alles zur Vision gehört. Nur ein Flüstern im Wind blieb zurück: „Erinnerungen verblassen.“
Aber die Vision hatte ihr doch einen letzten Hoffnungsschimmer gezeigt, doch es war eine grausame Wahl, vor die sie ihren König stellen musste.

Am nächsten Morgen trat sie vor ihm und erzählte ihm von ihrer Vision. Jedes Wort schien ihn altern zu lassen, bis er es fast nicht mehr ertragen konnte.
„Dann sind wir wahrlich verdammt und von den Göttern verlassen?“, fragte er zum Schluss und stützte seinen Kopf auf seine rechte Hand. Medea warf einen kurzen Blick zu den anderen Anwesenden und wusste, dass ihre nächsten Worte gut gewählt werden mussten. Sie konnte Helena rechts neben dne Thron stehen sehen und das würde die Sache nur schwerer machen. Sie mochte die junge Frau. Sie war so schön, wie der Sonnenaufgang und konnte nachts den Mond mit einem Lächeln verblassen lassen. Sie hatte auch eine sehr umgägnliche Art und sie war sehr wissbegierig, diese Eigenschaft schätzte Medea sehr. Sie hatte die junge Frau deshalb auch ein wenig unter ihre Fittiche genommen, doch das würde sich nun ändern müssen. Die Magierin riss ihren Blick von Helena los und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den König zurück.
„Nicht ganz, Herr“, antwortete sie vorsichtig. „Es gibt einen einzigen Weg, die Gunst der Götter zurück zu gewinnen.“ Ihre grünen Augen funkelten gefährlich. Sie konnte die Erleichterung durch des Königs Venen fließen sehen, doch ihre nächsten Worte, würden sie zu Eis erstarren lassen.
„Helenas neugeborenes Kind wird uns den Untergang bringen.“ Sie versuchte die junge Frau nicht anzusehen.
„Der Tod des Kindes wäre ein Segen für uns alle.“ In der ganzen Halle konnte sie vereinzelte entsetzte Aufschreie hören und aus den Augenwinkeln sah sie, dass die entführte Prinzessin zusammenbrach.
„Aber... wie könnte Ihr...“
„Ihre Entführung hat die Götter gegen uns aufgebracht und auch, wenn sie Paris mehr liebt als ihren Ehemann, gibt es keine Entschuldigung für diesen Bruch. Das müsst Ihr in Euren Herzen wissen.“ Jedes dieser Worte war wie Gift in Medeas Mund, aber es war ihre heilige Pflicht sie auszusprechen.
„Die Götter können nur mit diesem Opfer gnädig gestimmt werden, sonst gibt es keinen Ausweg.“
„Diese Botschaft aus deinem Mund zu hören schmerzt mich sehr, Medea. Du bist dir ganz sicher?“
„Wenn Ihr dieses Opfer nicht bringt, Herr, wird Troja brennen.“
„Dann lasst mich nun alleine, damit ich mein Urteil fällen kann.“
Sie verbeugte sich kurz und schritt dann zügig nach draußen. In der Einsamkeit ihrer Gemächer vergoß sie einige bittere Tränen, aber vor allem, weil sie wusste, dass der König in dieser Situation nur falsche Entscheidungen treffen konnte.

Medea wurde erst am dritten Tag wieder zum König gerufen. Diesmal war die Halle leer. Sie würde alleine mit ihm sprechen. Ihre lange Robe glitt mit einem leisen Flüstern über den Steinboden. Seine Haltung war sehr angespannt und als sie vor ihm stand, konnte er ihr nicht ins Gesicht sehen.
„Ich habe meine Entscheidung getroffen. Wenn die Götter sich nach Blut verzehren, werden sie es bekommen. Jedoch nicht von meinem Enkel. Es soll Krieg geben, so die Götter es wollen.“
„So sei es, mein Herr“, flüsterte die Magierin. 'Gute Wahl? Schlechte Wahl? Aus allen Möglichkeiten habt Ihr Elend und Verderben gewählt.'
„Krieg ist die einzige Antwort, wenn Liebe die Angst besiegen soll“, schloss der König und blickte sie nun doch trozig an.
„Ihr habt Euch Macht und Weisheit verwehrt und deshalb werdet Ihr furchtbar scheitern“, flüsterte sie mit Tränen in den Augen. 'In der Dunkelheit wächst unser Untergang und ich spüre bereits die Münze unter meiner Zunge. Ich kann das Ende nun klar sehen.'

Die Wochen vergingen und Medea hatte sich immer mehr in ihre Gemächer zurückgezogen. Täglich kamen Dienstboten des Königs und flehten in seinem Namen um Rat. Sie antwortete nichts.
Am letzten Tag kam er selbst zu ihr, in Begleitung einer sehr blassen Helena.
„Kämpft an unserer Seite. Ihr könnt doch nicht einfach aufgeben!“
„Es ist zu spät. Ihr könnt nirgendwohin fliehen, Euch nirgendwo verstecken. Ich werde am Ende nicht mehr bei Euch sein, aber ich habe die Zukunft gesehen.“ Ein unbehaglicher Schauer durchfuhr den König, als er ihre rauchige Stimme vernahm, die annehmen ließ, dass sie nicht von dieser Welt war. Helena war zurückgewichen, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand.
„Troja wird fallen. Der Glaube wird zerbrechen, die Menschen untergehen. Kein verstecken, keine Flucht. Wir leben, um ausgelöscht zu werden.“ Ihre grünen Augen waren glasig. Sie war wieder in Trance.
„Sie werden Euch eine Falle stellen und Ihr werdet in sie hineintappen, wie eine Maus. Ihr werdet die Mauern einreißen, um sie einzulassen. Sie mit Blütenblättern überschütten, um sie zu empfangen. Die Bilder sind so klar. Wenn Tag und Traum verschmelzen, ist das Ende nah. Ihr solltet vorbereitet sein.“ Es war als redete sich die Magierin in Ekstase. Ihr ganzer Körper zitterte, doch ihre Stimme war gespenstisch ruhig.
„Keine Hoffnung. Der Blinde führt den Blinden. Macht weiter, auch wenn Ihr keine Zukunft habt. Ihr werdet feiernd sterben.“ Nun richtete sie ihren glasigen Blick auf Helena.
„Glück und Schönheit werden vergehen. Wird meine erschöpfte Seele für eine Weile Ruhe finden? Im Augenblick des Todes werde ich lächeln, denn er ist der Triumph von Scham und Krankheit...“ In diesem Moment drang das Messer tief in sie ein. Helenas Hand löste sich zitternd vom Griff und legte sich gleich über den schönen Mund, um ein Schluchzen darin zu fangen.
„Brich den Bann und zeig mir den Weg“, sprach Medea nun hustend und fiel langsam nach hinten. „Trojas Flamme wird strahlend leuchten.“ Mit diesen Worten schlossen sich die Augen der Magierin, um sich in dieser Welt nie mehr zu öffnen, doch zuletzt zierte ein Lächeln ihr Gesicht.
 
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