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Teufelskerle

Zoe

1.000er-Club
Registriert
1 August 2004
Beiträge
2.214
Ort
in der Hölle
Wieder mal eine FF von mir... FB, Lob und Kritik sehr erwünscht. Des weiteren...lehnt euch zurück und lest einfach. Viel Spaß! :)

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"Vicky, was haben wir getan?"
kreischte ich entsetzt und starrte abwechselnd sie, Frank und meine blutverschmierten Hände an.
Meine Freundin regte sich erst einen Moment lang nicht. Alles war still, bis auf das rauschen des Windes in den vom Winter entblätterten Ästen.
"Tja..." Vicky runzelte die Stirn und überlegte anscheinend einen Augenblick, wie sie diese unglaubliche Tat in Worte fassen konnte. Schließlich wählte sie die für ihre Begriffe wohl eleganteste Weise.
"Wir haben ihn abgemurkst."
Jetzt hatte sie es ausgesprochen, jetzt war sicher dass es sich zugetragen hatte. Eine weitere Pause folgte, der Schnee zu unseren Füßen färbte sich rot. Vicky sah mich an und lachte plötzlich: "Oh Gott, wir haben den Kerl abgemurkst!"
Eine Weile starrte ich sie mit einem Ausdruck tiefster Verblüffung an - wie konnte sie nur lachen? Wir hatten meinen Stiefvater eben erschossen!
Dann musste ich mitlachen. Wir waren verrückt! Eine Weile gaben wir uns unserem Lachkrampf hin, dann sank ich wie betäubt zu Boden.
"Was machen wir jetzt mit ihm?"
"Mit ihm machen wir gar nichts, wir werden jetzt erstmal die Pistole abwischen, sie dann verschwinden lassen und dann schnell abhauen in unsere Bettchen."
Ich hinterfragte nie ihre Ideen, weil ich wusste dass ich ohne sie gar nichts war. Und dass sie recht hatte.


Schweißgebadet schreckte Lisa aus ihrem Traum. Konnte man es Traum nennen? Besser Kindheitserlebnis. Und zwar jenes, dass sie seit Nächten einholte. Hatte sie es nicht verdrängt? Wie denn auch, sie waren nie erwischt worden und sich seit dieser Nacht nicht mehr begegnet. Seit nunbald neun Jahren. Seit dieser grausamen Tat. Doch, wenn sie recht nachdachte, war es eine Heldentat. Die Polizei hatte nicht herausgefunden wer der Mörder war, da jeder im Dorf Frank gehasst hatte. Er hatte die Leute um Geld betrogen und war jeden Abend betrunken nach Hause gekommen, wo er Lisas Mutter geschlagen hatte. Ja, es hätte jeder sein können - nur sie waren die ersten gewesen.
Oder redete sie sich das nur ein? Mit pochendem Herzen stand Lisa auf und ging in die Küche, um mit einem heißen Kaffee die Erinnerungen wieder hinunterzuspülen.
Doch als sie im Nachthemd an dem alten Tisch saß und mit beiden Händen die Tasse umklammerte, um sich aufzuwärmen, musste sie nur noch mehr darüber nachdenken. Doch nun mit klarem Kopf. Es musste etwas geschehen.
Und sie wusste auch, was.
Als sie den Kaffee schließlich ausgetrunken hatte, setzte sie sich an ihren Computer und blätterte im Internet das virtuelle Telefonbuch durch.
Bis...
Bennet, Victoria
"Bingo!", flüsterte Lisa und hielt den Atem an.
 
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Lisa zögerte kurz. Doch es musste sein, Vicky war die einzige mit der sie über diese Sache reden konnte. Sie holte ihr Handy und tippte die Nummer ein, dann kam vier Mal hintereinander der lange piepsende Ton, der jeden Anrufer nevte da er ihm zu verstehen geben wollte das keiner rangeht. Doch sie durfte nicht aufgeben, nicht schon wieder.
"Bitte geh ran!" presste sie Verzeifelt aus ihren Lippen heraus und stierte in ihre Kaffeetasse.
"Hallo?" Und da war sie, diese Stimme die sie schon neun Jahre lang nicht mehr gehört hatte, und ihr doch so vertraut war wie das Geräusch, dass ihre quitschende Badezimmerzür beim öffnen verursachte. Wenn auch verschlafen und , ja, sogar etwas zornig, aber sie war es. Anscheinend war Lisa einen Moment zu lange in alten Erinnerungen geschwälgt, denn die Stimme an ihrem Ohr wurde ungeduldig. "Hallo, verdammt wer ist da? Ich hör dich atmen du Schwein, willst du mich verarschen?! Klingelst mich mitten in de-"
"Vicky...?" Lisa erschrak fast bei dem rauen und leisen Klang ihrer eigenen Stimme, und auch bei der Tatsache, dass sie noch fragte - natürllich war es, nein, konnte es niemand anderes sein als ihre alte Freundin.
"Teufel ja, wer sonst! - wer ist da?" Lisa musste grinsen, sie konnte sich das Gesicht ihrer Freundin richtig lebhaft vorstellen, die Nase misstrauisch gerümpft, die Augen zusammengekniffen vor Zorn und um nicht vom Licht geblendet zu werden, mitden Zähnen kaute sie bestimmt an ihrer Unterlippe.
Schließlich sagte Lisa: "Ich bins. Deine aaalte Schulfreundin. Na?"
Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille.
"Ich geb dir einen Tip, wir haben meinen Dad abgeknallt.", half Lisa, noch immer grinsend, nach.
"Verdammt ich weiß wer du bist!" kam es laut von Vicky.
"Ich frage mich nur, warum du dich nach neun Jahren plötzlich bei mir meldest, und das-" der Pause nach zu urteilen warf sie einen Blick auf ihren Wecker - "um halb vier in der Früh?!"
"Ich muss mit dir reden..." meinte Lisa ernst und umklammerte die auskühlende Tasse fester.
Vicky klang ziemlich misstrauisch.
"Was ist, soll ich dir wieder helfen wen umzubringen?"
Hatte sie das ernst gemeint? Es hörte sich merkwürdig danach an.
"Ich will dich treffen." Ohne den Entschluss überhaupt zuerst gefasst zu haben platzte Lisa direkt damit heraus.
"Jetzt?!"
"Sobald wie möglich. Wann hast du Zeit?"
Vicky dachte hörbar nach. "Ich weiß n-"
"Samstag!" unterbrach Lisa sie eilig. Erst während des Telephonats wurde ihr bewusst wie dringend es sein musste.
Endlich verlor auch Vicky ihre Unsicherheit, gleich fuhr sie fort: "Okay, Samstag, fünf Uhr bei mir, ist das okay?"
Lisa nickte, bis ihr einfiel dass ihre Freundin sie ja nicht sehen konnte. "Ja" erwiderte sie hastig, sie wollte jetzt nichts anbrennen lassen.
"Okay, ähm... wir können uns in der Stadt treffen, sie heißt Dawson. Das liegt an der Grenze von Kanada zu Alaska."
Lisa sah sich um und fand einen Kugelschreiber, da sie keinen Zettel sah und es schnell gehen musste schrieb sie auf ihre Hand: Dawson, Kanada/Alaska.
Vicky redete weiter: "Wir haben keinen Bahnhof, aber in der Nachbarstadt Whitehorse gibt's glaub ich einen. Von dort aus führt ein Bus direkt zu unserem Stadtplatz. Es wäre besser du würdest ohne Auto kommen. Aber wie ich dich kenne hast du keines."
Lisa wollte gerade etwas erwidern, doch es stimmte ja. Hastig schrieb sie Stichworte auf ihren Handrücken.
"Zwischendurch wenn du keine Verbindung hast kannst du ja trampen, in Ordnung?"
Lisa wurde mulmig zumute, sie hatte noch nie getrampt - aber wenn es nicht anders ging hatte sie keine Wahl. Entschlossen unterstrich sie das wort trampen, worauf unter den blauen Strichen auch dünne rote Striemen zu sehen waren, die aber bald zu einem weiß erbleichten.
"Okay, wir werden uns sehen. Wenn etwas nicht stimmt ruf ich dich an."
"Gut. Bye!"
"Bye, bis Samstag."
Sie wollte gerade auflegen, als sie noch Vickys Stimme hörte: "Ach, und Lisa?"
Schnell hielt sie das Handy wieder ans Ohr, mit einem schon fast beklemmenden Gefühl fragte sie: "Ähm...Ja....?"
Eine kurze Pause, dann, und sie meinte Vicky wie früher grinsend vor sich zu sehen: "Zieh dich warm an!"
 
tolle geschichte, auch wenn ich nicht versteh, das lisa für vicky unsichtbar ist. klär das schnellstmöglich auf büüüüüüüüüüüüüüüde
 
Hä? sie kann sie ja sehen, aber nicht beim telefonieren - außer, was natürlich auch sein könnte, wenn sie mit ihrem superneuen handy videotelefonieren könnte... *grübel*
nein sie sind beide normale menschen :D

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"Miss, sie müssen aussteigen!" Jemand rüttelte Lisa unsanft wach, und sie fand sich in dem dunklen Zugabteil wieder. Der Angestellte hatte schon ihren Rucksack von der Ablage genommen und drückte ihn ihr in die Hand.
"Schnell, die nächste Station!" meinte er eilig und ging weiter, um noch mehr Leute zu wecken.
Man konnte schon spüren, dass der Zug langsamer wurde und bald stehen bleiben würde. Lisa beeilte sich noch, um zum Ausgang zu kommen, und als der Zug hielt ging sie hinaus, der eisigen Kälte entgegen. Es war eine Verlassene Haltestelle und weit und breit war kein Auto zu sehen. Lisa stapfte durch den dichten Schnee auf dem Gehweg entlang, bog einmal um die Ecke und war auf einer Landstraße gelandet. Da sie noch immer kein Auto sehen konnte ging sie Stück für Stück weiter, wärend die Kälte in ihre Lunge kroch und ihr den Atem fast abschnürte. Ein Auto kam vorbei, Lisa ergriff die Chance und hielt schnell eine Hand hinaus um es zu stoppen, doch der Fahrer ignorierte sie einfach und fuhr weiter. Enttäuscht und frierend ging Lisa weiter, und verlor nach einer Weile schon fast die Hoffnung, noch irgendjemanden zu finden der sie mitnehmen würde. Überhaupt jemanden zu sehen?! Nach etwa zwei Stunden unermüdlichen Gehens auf der ausgestorbenen Landstraße, sah sie von hinten zwei Lichter auf sich zukommen. Schnell genug hielt sie die Hand raus, der Wagen fuhr langsamer...Es war ein LKW. Schließlich blieb er stehen und der Fahrer, ein bärtiger Mittfünfziger mit Zigarette im Mund, sah fragend auf sie herab.
Lisas flacher Atem warf Rauchwölkchen in die eisige Luft, sie dachte kurz nach: Oh Gott, der sieht ja gefährlich aus...! Ich bin ihm ausgeliefert wenn ich einsteige... Aber dann dachte sie, sie wäre ansonsten der erbarmungslosen Kälte ausgeliefert, also machte sie die schwere Tür auf und stieg ein.
"Wohin willst du?" kam ihr eine raue Stimme entgegen.
"Ahm, Richtung Dawson..." meinte Lisa schüchtern und sah ihn fragend an.
"Da hast du Glück, kleine!" erwiderte er und setzte die Maschine in Bewegung.
 
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Sie waren schon einige Stunden lang gefahren, als die Straße sich mehr und mehr mit anderen Fahrzeugen füllte. Bis jetzt hatte Lisa mit dem Fahrer erst wenige Worte gewechselt, worüber sie eigentlich auch ganz froh war.
"Ich muss dich hier dann mal rauswerfen...", brummte er plötzlich als sie ein Ortsschild passierten. Glücklicherweise hatte Lisa gerade aus dem Fenster gesehen, und erkannte den Namen "Whitehorse". Sie hob ihre Hand, um ihre Vermutung zu überprüfen. Obwohl die Schrift schon etwas verschmiert war, erkannte sie dass sie sich nicht getäuscht hatte - das war der Nachbarort, von hier aus hatte sie nicht mehr weit zu Vicky.
"Könnten sie mich am Busbahnhof absetzen?" fragte sie den Mann, Trevor, wie er sich vorgestellt hatte.
Dieser nickte etwas grummelnd und fuhr nach einigen weiteren Kreuzungen auf das alte und sichtlich mitgenommene Bahnhofsgebäude zu.
Er hielt kurz davor und sah Lisa nochmal an. "Na dann."
"Vielen Dank nochmals, dass sie mich mitgenommen haben!" rief Lisa freundlich bevor sie die Tür aufstieß und wieder hinunterkletterte. Es kam ihr wieder etwas wärmer vor, trotzdem noch immer kalt genug um schnell das Hauptgebäude aufzusuchen.
Lisa suchte und fand das WC und blickte in den verschmierten Spiegel.
Eine junge Frau, die in eine grüne Armeejacke gewickelt war, sah ihr entgegen. Ihr Zopf hatte sich gelockert und ein paar zerzauste blonde Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Ihre Wangen waren gerötet vor Kälte, und ihre Augen glänzten feucht. Seufzend richtete Lisa ihre Haare, und wusch sich ihre steifen Hände mit warmem Wasser.
Einige Minuten später stand sie an der Information und versuchte verzweifelt, dem Beamten zu erklären was sie wollte.
"Hören Sie," sagte zum dritten Mal und atmete tief durch, "Ich - brauche - einen - Bus - nach - Dawson!"
Der Mann schüttelte den Kopf und winkte mit den Händen ab. "Nicht Dawson...Greenwich!! Bus..." er nickte nach draußen zu einem Bus, "Bus in - zu - Greenwich!" antwortete der Mann im gebrochenen Englisch und sah Lisa unverwandt an.
Sie stöhnte und sah eine Frau in Arbeitskleidung vorbeilaufen. Schnell rannte sie ihr nach und holte sie schließlich ein.
"Entschuldigen Sie, dieser Mann dort kann mir nicht weiterhelfen, ich brauche einen Bus nach Dawson - wann fährt einer?" wandte sie sichhoffnungsvoll an die Dame.
Diese kramte eilig in ihrer Handtascheund fischte einen Fahrplan heraus, den sie Lisa in die Hand drückte, und lief dann weiter.
"Danke..." rief ihr Lisa noch nach, bezweifelte jedoch, dass sie sie gehört hatte.
 
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