AW: Fluch der Karibik 3 - Am Ende der Welt
Als ich gestern ins Kino ging fielen mir beinahe die Augen aus dem Kopf, es war Sonntag, zudem ein Feiertag und dennoch strömten die Leute nur so in die Kinos. Sonntags hat es sonst eher wenige Kinogänger und nun war der Kinosaal, in dem Pirates of the Caribbean lief ausverkauft.
Zum Film: Der Anfang kam, da der Film ja eine Fortsetzung ist rasch in Gang und begann mit der Exekution Piraten und Piratenanhängern, was mich aber immer wieder verärgert ist, dass man je länger desto mehr möglichst alle Filme, die eigentlich ab 16 Jahren wären auf FSK 14 oder 12 Jahre herunterdrückt und das bloss um mehr Publikum anzuziehen und mehr Geld zu machen, da heute das Kinopublikum viel jünger ist, als früher. Aber zurück zum eigentlichen Thema, dem Film. Die erste Szene ist gut gemacht und beinhaltete ausserdem einen immer wieder effektiven Süss – Effekt, als der kleine Junge an den Galgen kommen sollte. Und als dann alle Verurteilten begannen mit dem am Anfang singenden, kleinen Jungen mitzusingen war das ein schöner Gänsehaut – Effekt und die Szene wirkte auch sonst gut. Dann ging es weiter zu Elizabeth, die auf dem Weg zu Sao Feng war, in Begleitung von Captain Barbossa und der Crew. Und dann sah man Sao Feng, gespielt vom grossartigen Chow Yun – Fat. Auch schon diese Szene ist mit viel Humor geschmückt, dank Elizabeth und ihren am ganzen Körper versteckten Waffen oder auch Pintell und Ragetti. ;D In der nächsten Szene kam dann auch Will Turner vor und dann Kampf und Schluss. Nun haben sie, was sie wollten – die Karte, die bis ans Ende der Welt führt, um dort Jack Sparrow aus Davy Jones’ Locker zu befreien.
Dann kam eine Szene, die ich persönlich sehr originell und gut gemacht finde. Man sah ein Schiff mit unzähligen Jack Sparrows an Bord und jeder übernahm eine eigene Aufgabe. Jeder der verschiedenen Jack Sparrows wurden charakteristisch verschieden gespielt, was ich von Johnny Depp eine tolle Leistung finde. Was ich jedoch schade finde, ist dass diese äusserst gut aufgebaute und gelungene Szene durch die nächste Szene wieder zerstört wurde. Die Idee mit den vielen Krabben war einfach nur billig und sehr unpassend für diesen Film, was ich wie schon gesagt sehr schade finde. Was wiederum sehr gut gemacht war, ist der „Wasserfall“ am Ende der Welt.
Was noch spannend ist, ist dass dieses Element vom Altertum abgeleitet wurde, als die Menschheit noch glaubte, dass die Erde eine Scheibe sei, Seefahrern, die spurlos verschwanden, dichtete man das Schicksal an, sie seien dort hinabgestürzt. Aber seit sich im 15. Jahrhundert die Ansicht durchsetzte, dass unser Planet kugelförmig sein kommen solche Dinge nur noch in Filmen vor.
Und auch die Figur des Davy Jones ist nicht völlig erfunden, denn das Pirates of the Caribbean Team liess sich von einer Jahrhundert alten Seefahrerlegende aus dem englischsprachigen Raum inspirieren. Der Name Davy Jones ist eine Ableitung von Devil Jonah, meint also den Teufel höchstpersönlich und weist deutlich zum (deutschen) Klabautermann auf. Mal wird er mit stechend roten Augen, mal mit lurchartigem Schwanz beschrieben. Und auch der Ausdruck „Davy Jones’ Locker“, zu Deutsch „Davy Jones’ Spind“ ist ein Idiom für den Grund des Ozeans – die letzte Ruhestätte für ertrunkene Seeleute.
Genug von Mythen und wieder zurück zur eigentlichen Geschichte des Filmes. Von der Story her hat mir irgendwie die ganze Zeit über der rote Faden gefehlt, doch es gab auch durchaus gute Momente und Szenen, die gut geworden sind. Sprich die vielen Szenen, bei denen sich Captain Barbossa und Captain Jack Sparrow immerzu übertrumpfen wollen. Zum Beispiel wer das Kommando auf dem Schiff übernehmen durfte oder wer das längere Fernglas vorweisen konnte. Ein weiteres Highlight war ganz klar Keith Richards Auftritt als Jack Sparrows Vater und die darauffolgende Frage , wie es denn der Mama so gehe war auch unschlagbar. Ausserdem wird gemunkelt, dass Keith Richards sämtliche Szenen, bei denen er mitwirkte in betrunkenem Zustand spielte, was ich wiederum sehr amüsant finde.
Aber auch die Beziehung zwischen Tia Dalma als Calypso und Davy Jones fand ich ein sehr spannendes Element. Überhaupt fand ich die Rolle und die Geschichte der Tia Dalma, gespielt von der Schauspielerin Naomi Harris gut aufgebaut und interessant.
Die finale Schlussszene war sehr gut und auch die vielen Specialeffects haben voll und ganz überzeugt, was bei solch einem Budget (man schätzt um die 350 Millionen Dollar) auch nicht anders zu erwarten war. Auch hier in dem Chaos bei der letzten grossen Schlachtszene sorgten die Figuren für Lacher, wie die von Captain Barbossa wackelig durchgeführte Trauung von Elizabeth und Will.
Was ich aber wiederum nicht so gut finde, ist das Ende, es ist irgendwie so unpassend und tragisch und auch die Roller der Elizabeth Swann und Will Turner haben sich im dritten Teil irgendwie total verändert. Aber trotzdem finde ich solch ein Ende besser, als ein kitschiges Ende oder ein Happyend, naja, man kann es drehen und wenden, wie man es möchte, ich hoffe einfach, dass das der endgültige Schluss war, denn noch einen weiteren Teil würde das ganze romantisch – dramatisch – tragische Ende zerstören.
Ich bin eine der wenigen Personen, die im Kino auch den Abspann schaut und bis zum ende im Kinosaal sitzen bleibt. Es kommt wie auch schon in den ersten beiden Teilen noch eine Schlussszene nach dem Abspann, die man auf keinen Fall verpassen sollte und die noch viel über das Ende und die Beziehung zwischen Elizabeth und Will aussagt.
Ich muss sagen, das ich den Film ein wenig unterschätzt habe. Die Story ist aber wie erwartet nicht immer durchgehend gut, logisch und überzeugend, die Specialeffects jedoch sind es. Einige Dinge waren mir ein wenig zu klischeehaft, doch der Humor war wieder grossartig, genau wie mitwirkenden Schauspielerinnen und Schauspieler, herausstechend Johnny Depp. Und auch der Soundtrack des Filmes war nach wie vor sehr schön und gut gemacht. An der ersten Teil kommt der Film zwar nicht heran, aber er ist alle Mal besser, als der zweite Teil des Filmes, was bei Dreiteilern oft der Fall ist, wie zum Beispiel bei Lord of the rings.
Also ins Kino sitzen, Gehirn ausschalten, sich amüsieren, lachen, aber nicht auf einen erstklassigen Film mit einer eingängigen Story warten, denn in erster Linie ist Pirates of the Caribbean 3 etwas für das Spasskino.