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Wenn nicht nur Träume wahr werden

LoveO

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6 Januar 2013
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14
Ich hatte es in meinem Vorstellungsthread ja bereits erwähnt.
Ich schreibe Fan Fiction Storys und habe auch schon einige auf anderen FF Seiten sowie Foren veröffentlicht.
Heute möchte ich dann auch hier damit beginnen.
Allerdings kann ich einige Kapitel dieser FF hier nicht posten. Sie sind aber nicht ganz unerheblich für den Verlauf, von daher muss ich dann zu gegebener Zeit schauen, wie ich die Story soweit ändere.
Alle meine FFs die ich irgendwo im Netzt einstelle sind bereits fertig geschrieben, so das bei mir nicht die Gefahr besteht, das es irgendwann nicht weitergeht.
Nun hoffe ich das meine FF auch hier einigermaßen gut ankommt.
Über ehrliches und aussage kräftiges Feedback würde ich mich freuen.

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Jede Serie, jeder Film braucht, bevor auch nur die allererste Szene gedreht ist, ein Drehbuch. Ohne dem passiert gar nichts.
Filmstudios auf der ganzen Welt suchen immer wieder nach jungen talentierten Autoren.
Oft schlummern diese Talente im verborgenen und werden nie das Licht erblicken.
Es gibt Tausende auf der gesamten Welt, die ihre geheimen Wünsche und Träume in Schrift festhalten. Es gibt Mädchen und Frauen, die ihre Erlebnisse einem Tagebuch anvertrauen. Aber selten teilen sie ihre Einträge mit anderen Menschen. Es bleibt für immer ihr Geheimnis.
Was aber passiert, wenn eine junge Frau, die ihr Leben lang eigentlich nichts anderes tun wollte, als ihre Gedanken aufzuschreiben und an diesen auch andere teilhaben lassen wollte, plötzlich die Chance ihres Lebens bekommt?
Wenn diese eine, unter Millionen, einen Brief bekommt und ihr ein Angebot unterbreitet wird, das sie eigentlich gar nicht ablehnen kann.
Wenn sie dafür 11000 km weit wegfliegen und ihr bisheriges Leben für ihren Traum aufgeben muss.
Wird sich ihr Traum endlich erfüllen?
Oder sind es eben nicht nur, ihre Träume, die in Erfüllung zu gehen scheinen?








Eine Alex O´Loughlin Fan Fiction
Die Person Alex O´Loughlin gehört ausschließlich sich selbst.
Bis auf einige weitere lebende Personen, wie Peter Lenkov, Scott Caan, Daniel dae Kim, Grace Park, Alex Kurtzman, Brad Turner und Ben Harrington, gehören alle anderen Charaktere ausschließlich mir.
Die Handlung dieser Geschichte ist frei erfunden.
Jegliche Ähnlichkeit mit frei erfundenen Personen und deren Handlungen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.



wenn_n10.png





Wenn nicht nur Träume wahr werden



Prolog

Bevor ich euch hier einen nicht ganz unwesentlichen Teil meines Lebens erzähle, sollte ich mich wohl doch erst einmal vorstellen.
Mein Name ist Alexandra Bauer. Ich bin 32 Jahre alt und lebe seit sechs Jahren in Berlin. Nein falsch. Ich lebte dort sechs Jahre lang.
Geboren und aufgewachsen bin ich jedoch in einem kleinen Ort in Bayern. Genauer gesagt in Bruckmühl zwischen München und Rosenheim.
Nach Berlin war ich der Liebe wegen gezogen. Klar. Warum auch sonst?
Vor fünf Jahren hatte ich diesen Grund auch geheiratet. Und vor zwei Jahren hatte ich mich dann von eben diesen wieder scheiden lassen. Näher darauf eingehen möchte ich nicht. Jedenfalls jetzt noch nicht. Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt. Aber das muss ich mir dann noch überlegen. Ist dies doch eine sehr Persönliche, private und vor allem für meine Seele, schmerzhafte Erinnerung.
Beruflich habe ich den Weg der Disponentin eingeschlagen. Beschäftigt bei einer großen Dienstleistungsfirma, deren Namen ich hier natürlich nicht nennen möchte und auch nicht darf. Die wollen damit nämlich nichts zu tun haben. Okay. Mir soll´ s recht sein. Ich würde sowieso lieber etwas anderes tun.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich nach Abschluss meines Abiturs die Laufbahn der Schriftstellerin eingeschlagen. Aber meine Eltern waren der Meinung, dass dies Brotlose Kunst wäre, und hatten darauf bestanden, dass ich einen “ Anständigen Beruf “ lerne.
Und so saß ich acht Stunden, an fünf Tagen in der Woche, hinter meinem Schreibtisch und war jedes Mal froh, wenn ich aus dieser Tretmühle in den Feierabend oder ins Wochenende entfliehen konnte.
Dann saß ich manchmal stundenlang an meinem Laptop und schrieb, was mir gerade in den Sinn kam.
Mehrere Kurzgeschichten waren dabei schon herausgekommen. Irgendwann meinte meine Freundin Rebecca dann, dass ich sie einfach einmal einschicken sollte. Und tatsächlich hatte sich ein Zeitschriftenverlag dafür interessiert und seitdem schrieb ich hier und da eben Kurzgeschichten. Von dem kleinen Honorar wollte ich mir irgendwann einen schönen langen Urlaub leisten.
Sonst gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, was meine Person betrifft.
Ich bin nicht auffallend hübsch. Meine Meinung jedenfalls.
Eben ganz normaler Durchschnitt. Meine langen blonden Haare fallen meist glatt über die Schulter. Die Nase sitzt an der richtigen Stelle und ist auch nicht irgendwie schief oder zu groß geraten. Meine braunen Augen unterstreiche ich nur selten mit Lidschatten oder Wimperntusche. Nur Make-up trage ich regelmäßig auf, da ich sonst eher einem Gespenst gleiche, weil meine Haut von Natur aus etwas blass wirkt. Zumindest ist Rebecca dieser Meinung. Wobei wir auch schon bei ihr wären.
Meine Beste Freundin Rebecca, habe ich hier in Berlin kennengelernt. Ganz zufällig. Bei meinem Scheidungsanwalt im Wartezimmer. Wir beide teilen nämlich in etwa das gleiche Schicksal. Zumindest sind wir fast zur selben Zeit von unseren damaligen Ehemännern geschieden worden.
So nun hab ich euch aber erst einmal genug gelangweilt.
Denn ich weiß ja, was euch viel mehr interessiert.
Aber schließlich ist es ja auch meine Geschichte und nicht nur die von Mr. O, wie viele ihn nennen, was immerhin auch schon bis zu mir vorgedrungen ist.
Also, dann mal los.



2 Kapitel:



Niemand will mein Buch


Puh. Endlich Feierabend.
Ich trat ins freie und holte erst einmal tief Luft. Seit mehr als acht Stunden hatte ich jetzt in meinem Büro gesessen, Telefonate entgegen genommen, Dienstpläne für den nächsten Monat erstellt, zwischendurch noch ein Kurzseminar abgehalten und meine Mittagspause hatte ich dann auch noch im Büro verbracht.
Jetzt war es kurz nach 16.00 Uhr, als ich auf meinen weißen Opel Corsa zusteuerte, um in die Stadt zu fahren, da ich mich dort mit Rebecca, meiner besten Freundin, treffen wollte.
Es war Freitagnachmittag und wir hatten beschlossen, unser Wochenende mit einer kleinen Shoppingtour einzuläuten.
Natürlich war von Rebecca noch nichts zu sehen, als ich in dem kleinen Café um 16.30 Uhr eintraf.
Es handelte sich nicht um eine dieser anonymen Großbäckereien, in denen man sich seine Bestellung immer selbst an der Theke holen musste. Hier wurde man noch zuvorkommend und freundlich am Tisch bedient. Und der Duft von frischem, gebrühten Kaffee und Gebackenem durchströmte das Lokal.
Ich setzte mich an einen der kleinen Tische und bestellte mir einen Cappuccino und wartete.
Um kurz vor 17.00 Uhr kam sie dann endlich. Wie immer blickte sie sich ein wenig gestresst und gehetzt in dem Café um, bis sie mich schließlich entdeckte und geradewegs auf mich zusteuerte. Noch im Gehen wandte sie sich an die Bedienung hinter der Theke und bestellte ebenfalls einen Cappuccino.
Entschuldige Süße, aber du weißt ja. Feierabendverkehr, Parkplatzsuche.” Rebecca umarmte mich und ließ sich dann auf dem Stuhl mir gegenüber nieder.
Ja ich wusste. Rebecca würde es nie mehr lernen pünktlich zu sein. 16.30 Uhr hatten wir ausgemacht. Jetzt war es 17.00 Uhr. Für ihre Verhältnisse immer noch pünktlich genug.
Eigentlich hasste ich nichts mehr als Unpünktlichkeit, aber Rebecca war nun mal meine allerbeste Freundin, wir gingen zusammen durch dick und dünn. Also verzieh ich es ihr. Ändern konnte ich sie in dieser Hinsicht eh nicht mehr.
Leicht amüsiert betrachtete ich meine Freundin, als die Bedienung an unseren Tisch trat und Rebecca ihren Cappuccino servierte. Trotz das Becci, wie ich sie fast immer nannte, gehetzt wirkte, sah sie wieder einmal umwerfend aus. Ihre grünen Augen blitzten wie immer voller Unternehmensdrang. Ihre naturgewellten, kakaobraunen Haare fielen in wilder Mähne über ihre Schultern. Ihre Gesichtszüge waren so ebenmäßig und fein, dass man neidisch werden konnte. Ihre Haut hatte eine schöne und natürliche Farbe, sodass sie fast gänzlich auf Make-up verzichten konnte. Lediglich ihre Wimpern waren getuscht und ihre Lippen glänzten leicht orangerot. Ihre makellose Figur steckte in einem grauen Bleistiftrock mit dazu passender orangefarbener Bluse. Dazu trug sie eine, ebenfalls graue, weichfallende T-Shirt Jacke.
Wir erzählten uns gegenseitig unseren Tagesablauf, plauderten noch über Belangloses und dann machten wir uns auf, die Läden zu stürmen.
Drei Stunden später, mit einigen Tüten bepackt und um etliche Euros erleichtert, standen wir vor meiner Haustür.
Ich bewohnte eine hübsche Zwei Zimmerwohnung in Britz, einem Stadtteil von Berlin.
Ich schloss die Haustür auf und wir traten in den Hausflur. Es handelte sich bei dem Mehrfamilienhaus um einen wunderschönen Altbau. Schon hier im Hausflur war die Decke hoch und mit schönem Stuck verziert. Leider waren auch die Briefkästen in diesen Häusern relativ klein und es passte nicht viel hinein.
Mein Briefkasten quoll jedenfalls mal wieder über. Das meiste davon war Werbung und landete sofort in der Papierkiste, die extra dafür bereitstand.
Als ich noch dabei war, meinen Briefkasten wieder zu verschließen, bückte sich Rebecca und hob einen großen schweren Umschlag auf. „Hier, der ist auch noch für dich," hielt sie ihn mir entgegen.
Ich nahm ihn ihr ab, sah kurz darauf und gab Rebecca den Umschlag wieder zurück.
Die nächste Absage. Kannst du wieder haben.“
Ich drehte mich kurzerhand um und begann die Treppen hinauf zu steigen. Meine Wohnung lag im ersten Stockwerk. Rebecca folgte mir, nachdem sie mich verdutzt angesehen hatte und dann mit dem Kopf schüttelte. „Was ist denn los?” Fragte sie, als sie hinter mir herkam.
Nichts ich hab nur die Nase voll. Und bevor du noch ein Wort sagst. Nein. Ich werde keine weiteren Produktionen mehr mit meinen Drehbüchern langweilen. Ende, aus! Das war von Anfang an eine Schnapsidee.“
Inzwischen war ich in meiner Wohnung angekommen, legte meinen Schlüssel auf den Schuhschrank im Flur, streifte mir meine Schuhe von den Füßen und ging mit den Tüten in der Hand erst einmal in die Küche. Dort stellte ich meine Beute auf einem der vier Stühle ab, ließ dann Wasser in den Wasserkocher laufen und stellte ihn an.
Kaffee, Cappuccino oder Tee?”
Ich war bereits dabei, die Dose mit dem Instant Cappuccinopulver aus dem Schrank zu nehmen, als Rebecca ebenfalls die Küche betrat.
Cappuccino.” Kam es von ihr. Sie blieb am Küchentisch stehen und beobachtete mich. Ich spürte genau ihren Blick in meinem Rücken.
Hey, kannst du mir mal sagen, was das soll? Woher willst du überhaupt wissen, dass es eine Absage ist? Du hast ihn ja noch nicht einmal geöffnet.” Dabei schwenkte sie mit dem Umschlag hin und her.
Das brauch ich auch nicht. Es ist jetzt das dritte Mal das, das Teil zurückkommt. Wenn sie es genommen hätten, würden sie mir es nicht zurückschicken.”
Ich goss Wasser in die beiden großen Tassen und stellte dann eine für Rebecca auf den Tisch. Mit der anderen in der Hand setzte ich mich an den Tisch.
Rebecca tat es mir gleich. Aber sie begann auch den Umschlag, zu öffnen. „Na gut, wenn du es nicht tust, tu ich es eben.“
Und schon holte sie den Packen Papier heraus. Obendrauf lag ein Brief. "Liebe Frau Bauer.
Wir bedanken uns für die Zusendung ihres Drehbuches. Es ist sehr interessant. Leider müssen wir ihnen mitteilen, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Verwendung für diese Art der Unterhaltung haben. Wir wünschen ihnen für ihre Zukunft alles erdenklich Gute…“
Mit freundlichen Grüßen blablabla. "Ergänzte ich den Text, den Rebecca soeben laut vorgelesen hatte.
Kenn ich schon auswendig. Ich glaube, die verwenden alle denselben Text.” Vorsichtig nippte ich am Cappuccino. Das Getränk war verdammt heiß und ich hatte mir schon des öfteren die Zunge verbrannt.
Rebecca legte den Stapel Papier und den Brief obendrauf vor sich hin. „Und was jetzt?”
Was jetzt? Gar nichts! Ich werde den Packen durch den Papierschredder jagen." Dabei zeigte ich auf den Stapel Papier, der eigentlich ein Drehbuch war.
Doch Rebecca wehrte wieder einmal völlig entrüstet ab. „Auf gar keinen Fall! Das wirst du nicht tun. Ich sag dir, irgendwo da draußen, gibt es eine Produktionsfirma, die glücklich wäre, wenn sie dein Drehbuch in der Hand hätten.”
Ich sah Rebecca jetzt an. Ihre Augen sprühten wieder einmal vor Tatendrang. Meine Stirn jedoch legte sich dabei in Falten. „Und wo soll das sein? Auf dem Mond vielleicht?” Den leichten Sarkasmus konnte ich mir dabei nicht verkneifen.
Nein. Da nicht. Aber in den USA.“ Vielversprechend legte sich ihr Blick auf mich fest, als sie sich, mit vor der Brust verschränkten Armen, auf ihrem Stuhl zurücklehnte.
Rebecca jetzt spinnst du total. Sicher, die Amis warten ja nur auf meine Drehbücher.” Spottete ich und tippte mit dem Finger an meine Stirn. Meine Freundin hatte wirklich einen Vogel.
Wer weiß, kann doch sein. "Rebecca gab so schnell nicht auf und manchmal konnte das richtig nervtötend sein. „Du musst es einfach nur versuchen.”
Nein. Schluss jetzt. Es wird keinen weiteren Versuch geben. Weder hier in Deutschland noch in den USA oder sonst wo auf der Welt. Ich will davon jetzt nichts mehr hören. Ich werde weiter meine Kurzgeschichten schreiben. Die werden wenigstens in den Zeitungen abgedruckt und ich verdiene mir damit ein paar Euros für den nächsten Urlaub hinzu. Das mit dem Buch war von Anfang an eine blöde Idee. Und noch hirnloser war es, dies dann auch noch als Drehbuch umzuschreiben.“
Rebecca nahm ihre Tasse in die Hand und nippte, genau wie ich vorsichtig an ihrem Cappuccino, aber meine Freundin schien es jetzt endlich begriffen zu haben, denn sie zeigte auf den Stapel. „Und was machst du jetzt damit?“
Durch den Reißwolf jagen. Sagte ich doch bereits.“
Darf ich es behalten? Als Andenken sozusagen." Rebecca sah mich mit ihren Rehaugen so lieb an, dass ich nicht Nein sagen konnte.
Von mir aus. Hauptsache es verschwindet aus meinem Blickfeld.”
Rebecca legte, sichtlich zufrieden, ihre Hand auf den Papierstapel und strahlte mich glücklich an. „Danke. Bei mir ist es in guten Händen.“
 
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2 Kapitel(hatte mich beim ersten Post leider vertan)

Hinter meinem Rücken


Endlich zu Hause! Dachte ich nur, als ich meinen Wagen auf dem Parkplatz, der sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite von meiner Wohnung befand, parkte, den Motor abstellte und ausstieg. Ich griff noch schnell auf die Rücksitzbank und holte meine beiden Einkaufstüten heraus.
So bepackt betrat ich den Hausflur, schloss meinen Briefkasten auf und holte die Post hervor. Das meiste davon war wieder einmal Werbung. Ich sollte doch unbedingt mal eines dieser kleinen Schildchen, mit der Aufschrift” Werbung verboten” anbringen. Von dem ganzen Packen blieben zum Schluss zwei Briefe über. Der Rest wanderte mal wieder in die Papierkiste. Einer von den beiden enthielt meine Handyrechnung. Der Zweite jedoch ließ mich stutzen. Ich hielt einen hellblauen Luftpostbrief in der Hand.
Ich sah genauer hin. Kein Zweifel da stand meine Adresse und auch mein Name. Ich schaute auf den Stempel. USA - Los Angeles. Mehr konnte ich jetzt, bei diesem Treppenhauslicht, nicht entziffern. Merkwürdig. Ich kenne dort niemanden, dachte ich bei mir und stieg die Treppen zu meiner Wohnung hoch.
Einkaufstüten in der Küche schnell auf der Arbeitsplatte abgestellt und erst einmal hinsetzen und diesen ominösen Brief öffnen. Ich überflog die Zeilen. Das Teil war auch noch in Englisch geschrieben. Na klar. Der kam ja schließlich auch aus Amerika. Also noch mal. In Englisch lesen und in Deutsch denken.
Oh wei. Irgendwie musste ich da einiges verlernt haben, denn dass, was ich da las, konnte so nicht stimmen. Ich saß nur da und starrte auf das Blatt Papier in meiner Hand. Ganz langsam Alexandra dachte ich bei mir. Da erlaubt sich jemand einen Scherz mit dir. Komm, sagte ich, jetzt noch mal ganz langsam. Wort für Wort. Also:
Liebe Ms Bauer.
Es tut mir leid, dass sie solange auf eine Antwort warten mussten.
Aber ihre Skripte sind sehr umfangreich und es dauerte dementsprechend, bis ich auch den letzten Teil studiert hatte.
Es war vollkommen richtig und sie brauchen sich auch nicht dafür zu entschuldigen, dass sie mir ihre Skripte zugesandt haben.
Ich halte sehr viel davon und bin überzeugt, dass wir miteinander ins Geschäft kommen.
Ich würde ihre Skripte gerne verfilmen, und zwar würde ich sie gerne zu einer Serie hinzufügen, die wir derzeit vorbereiten.
Dies setzt allerdings noch einige Gespräche und Verhandlungen voraus. Da sich dies aber, aufgrund der großen Entfernung schwierig gestalten dürfte, möchte ich ihnen vorschlagen, dass wir uns am zwölften Juni dieses Jahres in Honolulu/Hawaii treffen.
Ein Hotelzimmer wird für sie reserviert sein, ebenso ist bei der American Airline Vertretung in Berlin, ein Flugticket für sie hinterlegt.
Ich würde mich freuen, wenn ich sie dann persönlich begrüßen dürfte.
Teilen sie mir bitte via E-Mail ihre Entscheidung mit.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Lenkov

Was sollte das jetzt? Und wer war überhaupt dieser Peter Lenkov?
Ah ja. Da oben im Briefkopf stand was: CBS Produktion.
Na toll, da konnte ich jetzt auch nichts mit anfangen. Was zum Teufel ging hier eigentlich vor? Ich legte den Brief vor mir auf den Küchentisch und starrte bestimmt fünf Minuten darauf, bis mir die Idee kam, Rebecca anzurufen. Gedacht, getan. Ich griff zum Telefon und hatte Sekunden später meine Freundin am anderen Ende dran. Ich erzählte ihr, was in dem Brief stand und dass ich mir darauf überhaupt keinen Reim machen konnte.
WAS!?“ Schrie Rebecca dann nur in den Hörer, und zwar so laut, dass ich ihn vor Schreck einige Zentimeter von meinem Ohr entfernt hielt.
Du brauchst nicht zu schreien Becci. Ich hör dich auch so.“
Okay. Bleib wo du bist! Ich bin gleich bei dir.“
Ich sitze in der Küche,” gab ich ein wenig genervt zur Antwort und verdrehte dabei unweigerlich leicht die Augen. Wieso benahm Becci sich auf einmal so komisch?
Gut. Dann bleib da sitzen und rühr dich nicht vom Fleck, bis ich bei dir klingele.“
Schon hatte sie aufgelegt. Ich starrte nur das Telefon in meiner Hand an.

Zwanzig Minuten später schrillte meine Türklingel wie wild. Ich saß immer noch am Küchentisch, stand jedoch nun auf, um meiner Freundin die Tür zu öffnen.
Rebecca war, glaub ich, so schnell wie noch nie oben.
Hi Süße.“
Eine kurze Umarmung von ihr und schon stürmte sie an mir vorbei. „Wo ist der Brief?”
Auf dem Küchentisch.“ Und schon verschwand sie in der Küche, während ich noch die Tür schloss. Als ich in die Küche kam, war sie schon dabei, ihn sich durchzulesen. Als sie fertig war, sah sie mich mit strahlenden Augen an. „Also das ist großartig. Ich wusste doch, dass es jemanden gibt, der es genauso toll findet wie ich und wie es ja auch ist.“
Ich musste jetzt erst einmal schlucken. Was sagte Rebecca da gerade?
Sag mal, wie kommt der Typ eigentlich an meine Drehbücher”?
Sollte sich mein Verdacht, den ich gerade hegte, jetzt wirklich bestätigen, wäre ich aber mehr als sauer auf meine “Beste” Freundin.
Aber die grinste nur wissend.
Becci! DAS ist NICHT dein Ernst!?“
Aber sie nickte nur. „Doch einer musste es ja schließlich tun. Und da du dich ja so gesträubt hast, hab ich es übersetzt und an CBS geschickt. Und es hat ja auch geklappt. Alex du hast es geschafft!”
Rebecca war vor lauter Freude total aus dem Häuschen, ich aber war sprachlos und musste mich erst einmal setzen. Fassungslos starrte ich Rebecca an. „Wie konntest du nur?”
Wieso. Du hast dich doch nicht getraut. Alex, dein Traum wird wahr. Du hast endlich mit deiner Schreiberei Erfolg. Und nicht nur hier und da mal ne Kurzgeschichte in irgendeinem Blatt.“
Und wenn ich nie mehr als genau das gewollt habe?” Ich wollte immer noch nicht glauben, dass Rebecca wirklich hinter meinem Rücken meine Drehbücher an eine Produktion geschickt hatte. Noch dazu in Amerika.
Aber Rebecca kriegte sich überhaupt nicht mehr ein. „Ich verstehe dich nicht. Du bekommst die einmalige Chance deine Drehbücher zu verkaufen und du bist auch noch sauer!? Außerdem ist CBS keine reine Filmproduktionsfirma, sondern ein US-Sender, der seine eigenen Serien produziert. Süße ich versteh dich wirklich nicht. Was willst du denn noch?”
Ich will einfach meine Ruhe. Wenn du so begeistert bist, warum holst du dir das Ticket nicht bei der Airline ab und fliegst selber nach Hawaii? Ich werd es jedenfalls nicht tun. Auf gar keinen Fall. Soll dieser Typ mit den Büchern machen, was er will. Mir egal!” Damit war für mich die Sache erledigt. Mir war das auch alles gerade zu viel. Ich konnte das alles, was scheinbar um mich herum einstürmte nicht einsortieren. Meine Gedanken flogen wild durcheinander. Nur eines stand für mich in diesem einen Augenblick fest: Ich würde auf keinen Fall nach Hawaii fliegen.






3 Kapitel

Was tue ich eigentlich hier?


Vier Wochen später

Ein reger E-Mail Austausch hatte zwischen mir und Mr. Lenkov stattgefunden. Und nachdem was er mir via Mail erzählt hatte, war ich doch tatsächlich neugierig geworden.
Er hatte die Idee eine alte US Serie in neuem Gewand wieder auferstehen zu lassen. In Filmkreisen nennt man so etwas Remake. Die Vorbereitungen für die Serie liefen auch bereits und die ersten Folgen waren auch bereits geschrieben. Und Mr. Lenkov meinte, das meine Skripte da hervorragend reinpassen würden.
Also hatte ich zugesagt, nach Hawaii zu kommen.
Oh mein Gott. Hatte ich das wirklich?
Musste wohl so sein, denn ich stand nun in der Check-in Schlange vor dem Abfertigungsschalter der American Airline. Neben mir meine Freundin Rebecca. Die am liebsten mit gekommen wäre. Aber es lag nur ein Flugticket am Schalter bereit. Und das war auf meinen Namen ausgestellt.
Also, lass dich bloß nicht über den Tisch ziehen. Die sollen sich deine Drehbücher ordentlich was kosten lassen. Das sind immerhin zwölf Folgen. Verkauf dich ja nicht unter Wert!”
Rebecca. Bitte. Ich bin dreimal sieben. Ich werde schon das Richtige tun.“
Na hoffentlich! Und vergess ja nicht mich sofort anzurufen, wenn du da bist.“
Nein. Wie könnte ich das vergessen. Du erinnerst mich ja alle fünf Minuten daran.“
Endlich war ich an der Reihe. Ich stellte meinen Koffer auf die Waage. Noch nicht einmal fünfzehn Kilo. Der junge Mann hinter dem Schalter, Mitte zwanzig. Kurzes, dunkles, gewelltes Haar, sah mich jetzt etwas überrascht an. Er war offensichtlich anderes von Frauen gewohnt. Die meisten hatten mehr Gepäck dabei, als erlaubt war. Nicht so ich. Schließlich flog ich nach Hawaii um dort etwas, ja was eigentlich? Geschäftliches? Zu erledigen. Wie ich von Mister Lenkov via Mail in Erfahrung bringen konnte, sollte das ganze nicht länger als eine Woche dauern. Bis dahin sollten alle Formalitäten erledigt sein.
Schließlich reichte ich, mit einem äußerst charmanten Lächeln, wie ich fand, dem netten Herrn mein Ticket, meinen Ausweis und mein ausgefülltes APIS-Formular.
Schnell waren die Formalitäten erledigt und ich bekam meinen Ausweis zurück und meine Bordkarte.
Freundlicherweise hatte mir Mr. Lenkov ein First Class Ticket zukommen lassen. Bei diesem langen Flug, immerhin würde ich sechsundzwanzig Stunden unterwegs sein, nicht das schlechteste.
Jetzt hatte ich noch Zeit, bis mein Flug aufgerufen wurde. Also beschlossen Rebecca und ich, noch irgendwo einen Kaffee zu trinken.

Zwei Stunden später saß ich dann im Flieger. Also das war wirklich komfortabel. Ich war ja bisher nur die touristische Holzklasse gewohnt, wo man noch nicht einmal seine Beine richtig ausstrecken konnte. Da war das hier schon was ganz anderes. Hier hatte jeder soviel Platz, fast schon wie im heimischen Wohnzimmer. Und die Sitze konnte man sogar richtig in eine Liege umwandeln. So das man während des Fluges keine Genickstarre bekam, wenn man schlief.
Die Stewardess war äußerst zuvorkommend. Hier brauchte man nicht zu warten bis man etwas zu essen oder trinken bekam. Hier gab es keine Massenabfertigung wie in der Touristenklasse.
Ja, so machte das Fliegen Spaß und es war wirklich angenehm. Man konnte fast vergessen, dass man in einem Flugzeug saß.

Sechsundzwanzig Stunden später stand ich dann am Gepäckausgabeband des Honolulu International Flughafen. Die Einreiseformalitäten wie Fingerabdruck und digitales Foto hatte ich schon in Los Angeles während des Zwischenstopps erledigt.
Endlich nach gefühlten zwei Stunden sah ich meinen Koffer. Ich hievte ihn vom Band, obwohl er ja gar nicht so schwer war, aber fast fünfzehn Kilo waren für mich schon eine Hausnummer. Zum Glück hatte ich mir sofort einen Kofferkuli organisiert. Damit schob ich mich jetzt zwischen all den anderen Passagieren hindurch und steuerte auf den Zollbereich zu.
Aha. Einmal grün und einmal rot. Na toll, wo musste ich denn jetzt hin? Zum Glück schnappte ein freundlicher älterer Herr meinen unwissenden Blick auf. „Also wenn sie nichts zu verzollen haben, dann gehen sie einfach zum grünen Bereich. Wenn doch müssen sie durch den Roten. “
Ich sah ihn dankbar an. Vor allem weil er mir freundlicherweise auch noch alles auf Deutsch erklärte. Ihm entging mein erstaunter Blick nicht und er zeigte lächelnd auf meinen Gepäckanhänger. Das war die Erklärung, denn natürlich hatte er meinen deutschen Namen und auch meine Anschrift entziffert.
Er besuchte seine Tochter hier in Honolulu. Sie war vor zehn Jahren hergezogen und hatte hier ihr Glück in Form eines Ehemannes und zwei Kindern gefunden, wie er mir erklärte, während wir beide unsere Gepäckwagen auf den grünen Bereich zuschoben und davor warteten, bis wir durchgewunken wurden.
Dann endlich wurde ich heran gebeten. Ich musste noch einmal kurz meine Einreisepapiere vorzeigen und dann wurde ich mit einem freundlichen Aloha willkommen geheißen und konnte passieren.

Da stand ich nun. In der Ankunftshalle. 11000 Kilometer von meiner Heimat entfernt. In einem fremden Land. Ich sprach zwar ganz passabel Englisch aber das Stimmengewirr um mich herum konnte ich nur schlecht verstehen.
Was um alles in der Welt tat ich hier eigentlich?
Um mich herum herrschte ein Gewusel an Menschen. Ich hatte die Info, dass man mich hier abholen würde. Toll! Aber wer? Und vor allem, wie sollte ich denjenigen überhaupt erkennen?
Ich schaute mich immer und immer wieder suchend um. Keine Chance. Hier würde ich niemanden finden, von dem ich nicht einmal ansatzweise wusste, wie der oder diejenige aussah.
Ich war schon fast soweit wieder kehrt zu machen und mich nach dem nächsten Rückflug zu erkundigen, als ich plötzlich ein Schild sah, das hochgehalten wurde, “ Alexandra Bauer “ stand darauf.
Okay, dachte ich mir. Damit wäre wohl ich gemeint. Ich ging nun auf das Schild zu und fand mich, wenige Augenblicke später, einem freundlichen Hawaiianer gegenüber wieder. "Ich bin Alexandra Bauer" nannte ich ihm meinen Namen.
Pono, so stellte sich der freundlich lächelnde Hawaiianer mir gegenüber vor, schnappte sich meinen Gepäckwagen und schob ihn dann in Richtung Ausgang. Nicht weit entfernt stand ein schwarzer SUV. Pono nahm meinen Koffer und verstaute ihn im Kofferraum. Dann hielt er mir die hintere Autotür auf der Beifahrerseite auf, wartete, bis ich eingestiegen war, schloss die Tür und ging um den Wagen herum.
Als er auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte und den Motor anließ, drehte er sich zu mir um. „Ich fahre sie jetzt erst zum Produktionsbüro und dann später in ihr Hotel.“
Eigentlich wollte ich ja lieber zuerst ins Hotel. Für eine Dusche hätte ich jetzt was weiß ich nicht gegeben und vor allem für frische Kleidung. Aber Pono teilte mir mit, das Mr. Lenkov schon auf mich warten würde. Also musste ich wohl noch eine Weile in den gleichen Klamotten herumlaufen.
Während Pono den Wagen durch den ziemlich dichten Verkehr lenkte, nahm ich die ersten Eindrücke von Hawaii in mich auf.
Der Highway, auf den Pono wenig später einbog, war schon gewaltig. Vierspurig in jeweils beide Richtungen. Zu meiner rechten sah ich nur so etwas wie ein riesiges Gewerbegebiet. Zu meiner linken erstreckten sich in einiger Entfernung nur Berge. Und das auf Hawaii. Ich hatte bisher ja immer gedacht, dass der größte Teil hier aus Strand und Meer bestehen würde. Na so kann man sich täuschen.
Irgendwann bog Pono dann von dem Highway ab und ich schaute eine Skyline vor mir. Scheinbar fuhren wir genau auf das Stadtzentrum zu. Oder wie auch immer man das hier nennt. Später sollte ich erfahren, dass es sich bei dieser Ansammlung von Hochhäusern um Honolulu Downtown handelt. Dann fuhren wir auch schon durch diese Hochhausschlucht. Links und rechts nur hohe Bauten der modernen Art. Und dann wieder, als Pono links abbog, öffnete sich der Blick und wir ließen die Hochhäuser hinter uns. Links und rechts waren jetzt Park ähnliche Anlagen zusehen und wunderschöne alte große Gebäude. Und genau vor einem dieser durchaus imposanten Gebäude, brachte Pono jetzt den Wagen zum Stehen.
Während ich, noch immer nicht aus dem Staunen heraus kam, war Pono bereits ausgestiegen, hielt die Tür auf und war mir sogar beim Aussteigen behilflich.
Ich schaute auf dieses imposante Gebäude. „Wo sind wir hier?”
Das ist der Iolani Palace, Ma´ am. Der einzige Königspalast, der auf amerikanischen Boden steht,“ erklärte mir Pono freundlich, während eine junge blondhaarige Frau mit Pferdeschwanz, auf mich zu kam.
Hallo, du musst Alexandra sein. Ich bin Helen. Eine der Produktionsassistentin.“ Sie streckte mir mit einem freundlichen Lächeln ihre rechte Hand entgegen.
Ja. Alexandra Bauer, aber du kannst auch ruhig Alex sagen, wenn dir Alexandra zu lang ist.“
Mir entging ihr erstauntes Gesicht nicht aber kurz darauf, begann sie zu lachen. „Oh mein Gott. Noch ein Alex. Na das soll ja was geben. Komm ich führ dich zu Peter.“
Sie musste meinen verwirrten Blick gesehen haben denn sie sagte nur, „du wirst bald wissen was ich meine,” als wir auch schon auf das riesige Gebäude zusteuerten.
 
4 Kapitel


Was tue ich eigentlich hier?


Vier Wochen später

Ein reger E-Mail Austausch hatte zwischen mir und Mr. Lenkov stattgefunden. Und nachdem was er mir via Mail erzählt hatte, war ich doch tatsächlich neugierig geworden.
Er hatte die Idee eine alte US Serie in neuem Gewand wieder auferstehen zu lassen. In Filmkreisen nennt man so etwas Remake. Die Vorbereitungen für die Serie liefen auch bereits und die ersten Folgen waren auch bereits geschrieben. Und Mr. Lenkov meinte, das meine Skripte da hervorragend reinpassen würden.
Also hatte ich zugesagt, nach Hawaii zu kommen.
Oh mein Gott. Hatte ich das wirklich?
Musste wohl so sein, denn ich stand nun in der Check-in Schlange vor dem Abfertigungsschalter der American Airline. Neben mir meine Freundin Rebecca. Die am liebsten mit gekommen wäre. Aber es lag nur ein Flugticket am Schalter bereit. Und das war auf meinen Namen ausgestellt.
Also, lass dich bloß nicht über den Tisch ziehen. Die sollen sich deine Drehbücher ordentlich was kosten lassen. Das sind immerhin zwölf Folgen. Verkauf dich ja nicht unter Wert!”
Rebecca. Bitte. Ich bin dreimal sieben. Ich werde schon das Richtige tun.“
Na hoffentlich! Und vergess ja nicht mich sofort anzurufen, wenn du da bist.“
Nein. Wie könnte ich das vergessen. Du erinnerst mich ja alle fünf Minuten daran.“
Endlich war ich an der Reihe. Ich stellte meinen Koffer auf die Waage. Noch nicht einmal fünfzehn Kilo. Der junge Mann hinter dem Schalter, Mitte zwanzig. Kurzes, dunkles, gewelltes Haar, sah mich jetzt etwas überrascht an. Er war offensichtlich anderes von Frauen gewohnt. Die meisten hatten mehr Gepäck dabei, als erlaubt war. Nicht so ich. Schließlich flog ich nach Hawaii um dort etwas, ja was eigentlich? Geschäftliches? Zu erledigen. Wie ich von Mister Lenkov via Mail in Erfahrung bringen konnte, sollte das ganze nicht länger als eine Woche dauern. Bis dahin sollten alle Formalitäten erledigt sein.
Schließlich reichte ich, mit einem äußerst charmanten Lächeln, wie ich fand, dem netten Herrn mein Ticket, meinen Ausweis und mein ausgefülltes APIS-Formular.
Schnell waren die Formalitäten erledigt und ich bekam meinen Ausweis zurück und meine Bordkarte.
Freundlicherweise hatte mir Mr. Lenkov ein First Class Ticket zukommen lassen. Bei diesem langen Flug, immerhin würde ich sechsundzwanzig Stunden unterwegs sein, nicht das schlechteste.
Jetzt hatte ich noch Zeit, bis mein Flug aufgerufen wurde. Also beschlossen Rebecca und ich, noch irgendwo einen Kaffee zu trinken.

Zwei Stunden später saß ich dann im Flieger. Also das war wirklich komfortabel. Ich war ja bisher nur die touristische Holzklasse gewohnt, wo man noch nicht einmal seine Beine richtig ausstrecken konnte. Da war das hier schon was ganz anderes. Hier hatte jeder soviel Platz, fast schon wie im heimischen Wohnzimmer. Und die Sitze konnte man sogar richtig in eine Liege umwandeln. So das man während des Fluges keine Genickstarre bekam, wenn man schlief.
Die Stewardess war äußerst zuvorkommend. Hier brauchte man nicht zu warten bis man etwas zu essen oder trinken bekam. Hier gab es keine Massenabfertigung wie in der Touristenklasse.
Ja, so machte das Fliegen Spaß und es war wirklich angenehm. Man konnte fast vergessen, dass man in einem Flugzeug saß.

Sechsundzwanzig Stunden später stand ich dann am Gepäckausgabeband des Honolulu International Flughafen. Die Einreiseformalitäten wie Fingerabdruck und digitales Foto hatte ich schon in Los Angeles während des Zwischenstopps erledigt.
Endlich nach gefühlten zwei Stunden sah ich meinen Koffer. Ich hievte ihn vom Band, obwohl er ja gar nicht so schwer war, aber fast fünfzehn Kilo waren für mich schon eine Hausnummer. Zum Glück hatte ich mir sofort einen Kofferkuli organisiert. Damit schob ich mich jetzt zwischen all den anderen Passagieren hindurch und steuerte auf den Zollbereich zu.
Aha. Einmal grün und einmal rot. Na toll, wo musste ich denn jetzt hin? Zum Glück schnappte ein freundlicher älterer Herr meinen unwissenden Blick auf. „Also wenn sie nichts zu verzollen haben, dann gehen sie einfach zum grünen Bereich. Wenn doch müssen sie durch den Roten. “
Ich sah ihn dankbar an. Vor allem weil er mir freundlicherweise auch noch alles auf Deutsch erklärte. Ihm entging mein erstaunter Blick nicht und er zeigte lächelnd auf meinen Gepäckanhänger. Das war die Erklärung, denn natürlich hatte er meinen deutschen Namen und auch meine Anschrift entziffert.
Er besuchte seine Tochter hier in Honolulu. Sie war vor zehn Jahren hergezogen und hatte hier ihr Glück in Form eines Ehemannes und zwei Kindern gefunden, wie er mir erklärte, während wir beide unsere Gepäckwagen auf den grünen Bereich zuschoben und davor warteten, bis wir durchgewunken wurden.
Dann endlich wurde ich heran gebeten. Ich musste noch einmal kurz meine Einreisepapiere vorzeigen und dann wurde ich mit einem freundlichen Aloha willkommen geheißen und konnte passieren.

Da stand ich nun. In der Ankunftshalle. 11000 Kilometer von meiner Heimat entfernt. In einem fremden Land. Ich sprach zwar ganz passabel Englisch aber das Stimmengewirr um mich herum konnte ich nur schlecht verstehen.
Was um alles in der Welt tat ich hier eigentlich?
Um mich herum herrschte ein Gewusel an Menschen. Ich hatte die Info, dass man mich hier abholen würde. Toll! Aber wer? Und vor allem, wie sollte ich denjenigen überhaupt erkennen?
Ich schaute mich immer und immer wieder suchend um. Keine Chance. Hier würde ich niemanden finden, von dem ich nicht einmal ansatzweise wusste, wie der oder diejenige aussah.
Ich war schon fast soweit wieder kehrt zu machen und mich nach dem nächsten Rückflug zu erkundigen, als ich plötzlich ein Schild sah, das hochgehalten wurde, “ Alexandra Bauer “ stand darauf.
Okay, dachte ich mir. Damit wäre wohl ich gemeint. Ich ging nun auf das Schild zu und fand mich, wenige Augenblicke später, einem freundlichen Hawaiianer gegenüber wieder. "Ich bin Alexandra Bauer" nannte ich ihm meinen Namen.
Pono, so stellte sich der freundlich lächelnde Hawaiianer mir gegenüber vor, schnappte sich meinen Gepäckwagen und schob ihn dann in Richtung Ausgang. Nicht weit entfernt stand ein schwarzer SUV. Pono nahm meinen Koffer und verstaute ihn im Kofferraum. Dann hielt er mir die hintere Autotür auf der Beifahrerseite auf, wartete, bis ich eingestiegen war, schloss die Tür und ging um den Wagen herum.
Als er auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte und den Motor anließ, drehte er sich zu mir um. „Ich fahre sie jetzt erst zum Produktionsbüro und dann später in ihr Hotel.“
Eigentlich wollte ich ja lieber zuerst ins Hotel. Für eine Dusche hätte ich jetzt was weiß ich nicht gegeben und vor allem für frische Kleidung. Aber Pono teilte mir mit, das Mr. Lenkov schon auf mich warten würde. Also musste ich wohl noch eine Weile in den gleichen Klamotten herumlaufen.
Während Pono den Wagen durch den ziemlich dichten Verkehr lenkte, nahm ich die ersten Eindrücke von Hawaii in mich auf.
Der Highway, auf den Pono wenig später einbog, war schon gewaltig. Vierspurig in jeweils beide Richtungen. Zu meiner rechten sah ich nur so etwas wie ein riesiges Gewerbegebiet. Zu meiner linken erstreckten sich in einiger Entfernung nur Berge. Und das auf Hawaii. Ich hatte bisher ja immer gedacht, dass der größte Teil hier aus Strand und Meer bestehen würde. Na so kann man sich täuschen.
Irgendwann bog Pono dann von dem Highway ab und ich schaute eine Skyline vor mir. Scheinbar fuhren wir genau auf das Stadtzentrum zu. Oder wie auch immer man das hier nennt. Später sollte ich erfahren, dass es sich bei dieser Ansammlung von Hochhäusern um Honolulu Downtown handelt. Dann fuhren wir auch schon durch diese Hochhausschlucht. Links und rechts nur hohe Bauten der modernen Art. Und dann wieder, als Pono links abbog, öffnete sich der Blick und wir ließen die Hochhäuser hinter uns. Links und rechts waren jetzt Park ähnliche Anlagen zusehen und wunderschöne alte große Gebäude. Und genau vor einem dieser durchaus imposanten Gebäude, brachte Pono jetzt den Wagen zum Stehen.
Während ich, noch immer nicht aus dem Staunen heraus kam, war Pono bereits ausgestiegen, hielt die Tür auf und war mir sogar beim Aussteigen behilflich.
Ich schaute auf dieses imposante Gebäude. „Wo sind wir hier?”
Das ist der Iolani Palace, Ma´ am. Der einzige Königspalast, der auf amerikanischen Boden steht,“ erklärte mir Pono freundlich, während eine junge blondhaarige Frau mit Pferdeschwanz, auf mich zu kam.
Hallo, du musst Alexandra sein. Ich bin Helen. Eine der Produktionsassistentin.“ Sie streckte mir mit einem freundlichen Lächeln ihre rechte Hand entgegen.
Ja. Alexandra Bauer, aber du kannst auch ruhig Alex sagen, wenn dir Alexandra zu lang ist.“
Mir entging ihr erstauntes Gesicht nicht aber kurz darauf, begann sie zu lachen. „Oh mein Gott. Noch ein Alex. Na das soll ja was geben. Komm ich führ dich zu Peter.“
Sie musste meinen verwirrten Blick gesehen haben denn sie sagte nur, „du wirst bald wissen was ich meine,” als wir auch schon auf das riesige Gebäude zusteuerten.




5 Kapitel

Ein unglaubliches Angebot


Helen ging voraus, als wir das Gebäude betraten.
Das hier ist das Produktionsbüro?” Fragte ich erstaunt, denn das Innere des Palace war gigantisch und edel. Eine unglaublich hohe Decke mit wunderschönen Verzierungen zog meine Blicke sofort auf sich. Glänzender Marmorboden unter meinen Füßen und mehrere, vom Boden bis unter die Decke reichende, runde Säulen, machten das Ganze harmonisch. Nicht zu vergessen, die große, breite, geschwungene Treppe, die nach oben führte. Und auf genau die steuerten wir jetzt zu.
Nein. Die Produktionsbüros liegen woanders. Aber das wird Peter dir sicherlich gleich erklären,"
meinte Helen, als wir nun nebeneinander die Treppe nach oben gingen.
Und tatsächlich wurden wir bereits erwartet.
Ein freundlich (mein Gott, waren hier wirklich alle Menschen so freundlich? Kaum vorstellbar) lächelnder Herr mit dunkeln kurzen Haaren, Ende dreißig, Anfang vierzig kam auf mich zu. Er wirkte gleich auf den ersten Blick sympathisch. Leger gekleidet, Jeans und helles dezent gestreiftes Hemd, streckte er mir auch schon seine Hand entgegen.
Hallo ich bin Peter. Schön, dass wir uns endlich kennenlernen. Was ich von dir gelesen habe, ist einfach großartig. Ich darf doch du sagen?“
Ich war sprachlos und konnte nur noch nicken. Ich spürte, wie meine Knie weich wurden. Mit soviel Anerkennung gleich bei der ersten Begegnung, hatte ich ja nun gar nicht gerechnet. Sollten meine Drehbücher wirklich so gut sein? Ich konnte es noch immer nicht glauben.
Nebeneinander gingen wir nun an einer Reihe verglaster Räume vorbei und kamen in einen sehr großen, offenen Raum. Mein Gott was war das denn? Da stand ja ein Hightechgerät von einem Computer. Mein Blick fiel natürlich auf die großen Bildschirme, die an einer Wand angebracht waren.
Peter steuerte auf einen großen Tisch am anderen Ende des Raumes zu.
Kaffee?” Fragte er mich und bedeutete mir, gleichzeitig Platz zu nehmen.
Ja gerne. “
Peter sah meinen umherschweifenden verwunderten Blick. „Kommt dir das nicht ein bisschen bekannt vor? Ich dachte mir, dass es besser ist, uns hier zutreffen, wo die Serie ja größtenteils spielt.”
Ja, er hatte recht. Das kam mir irgendwie bekannt vor.
So ungefähr hatte ich das Polizeirevier in meinem Skript beschrieben. Wahrscheinlich war es deshalb auch zu aufwendig für die Deutschen Produktionen gewesen. Denn da steckte schon eine Menge Geld drin.
Peter stellte mir eine große Tasse Kaffee hin und setzte sich mir genau gegenüber an den Tisch.
Ich hoffe du hattest einen einigermaßen angenehmen Flug", begann er das Gespräch höflich, aber auch völlig harmlos.
Ja danke. Es war zwar ein langer Flug, aber in der First Class lässt es sich aushalten.”
Na ja. Wenn ich dich schon um den halben Globus jage, dann sollte dies wenigstens auf angenehme Art und Weise geschehen.” Dabei bemühte er sich eine lockere Atmosphäre entstehen zulassen und mir meine, doch recht offensichtliche, Unsicherheit zunehmen.
Er lächelte mir entspannt entgegen und dann erzählte er von seinem Vorhaben. Wie er sich es gedacht hatte, meine Drehbücher umzusetzen. Dass er ein Remake plante, hatte er mir ja schon via Email mitgeteilt. Jetzt rückte er mit den Details heraus, indem er mir zunächst einmal seine Skripte vorlegte. Ich überflog sie nur kurz, stellte dabei aber schon einige Gemeinsamkeiten zwischen seinem Werk und dem meinem fest. Und ich erfuhr nun auch endlich, wie die Serie heißen würde. HAWAII FIVE-0 stand auf dem Deckblatt seines Manuskriptes.
Wir gingen dann zusammen meine Skripte durch und Peter machte hier und da Anmerkungen, wie sie verändert werden mussten. Ich spürte, wie er mich hin und wieder beobachtete. Wohl um zu sehen, wie ich auf seine Vorschläge reagierte und ob ich darauf anspringen würde.
Man musste die Namen der Charaktere austauschen. Die Handlungsorte durch die hiesigen ersetzen und auch einige andere Änderungen vornehmen. Das alles sollte eigentlich kein Problem darstellen. Zugegeben, es war Arbeit. Die, in dem einen oder anderen Fall auch viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Aber mit dem eigentlichen Problem rückte Peter erst jetzt heraus.
Zwei Skripte hatte er bereits geschrieben. Genauer gesagt, den Pilot und die zweite Folge. Hinzu würden meine zwölf Folgen kommen. Also insgesamt waren wir bei vierzehn Folgen. Der Sender wollte aber vierundzwanzig.
In meinem Kopf begann es zuarbeiten. Ich ahnte, auf, was Peter hinaus wollte. Sollte ich wirklich die fehlenden zehn Folgen schreiben? Nein, das konnte unmöglich sein. So gut war ich dann doch wieder nicht.
Aber genau dieses Angebot machte er mir nach zwei weiteren Tassen Kaffee.
Er bot mir an, für ein halbes Jahr nach Hawaii umzusiedeln und zusammen mit einem Team von drei Leuten, weitere zehn Skripte zu verfassen.
Er hatte sogar schon den Vertrag vorbereitet. Ich warf, trotz das mir gerade der Kopf schwirrte, einen kurzen Blick hinein. Das war gerade alles ein bisschen viel für mich. Irgendwie wurde mir angesichts dessen, was da alles auf mich zukam regelrecht schwindelig. Ich hatte Angst, dass ich jeden Moment vom Stuhl kippen würde.
Du kannst den Vertrag natürlich selbstverständlich vorher einem Anwalt zur Durchsicht vorlegen. Das ist überhaupt kein Problem,” fügte er an, nach dem ich vorerst nichts erwiderte. Er musste meine Reaktion wohl als Skepsis gedeutet haben.
Mein Gott. Dieses Angebot war wirklich zu verlockend. Die Summe, die ich kassieren würde, war einfach nur ein Traum. Aber ich müsste auch meinen Job in Berlin kündigen. Für ein halbes Jahr würde die Firma mich wohl kaum beurlauben.
Und was kam nach diesem halben Jahr? Ich würde zurück nach Deutschland fliegen. Zwar um einiges reicher, aber auch ohne Job.
Ich musste mir das alles in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
Ich brauchte Bedenkzeit. Ich wollte wenigstens eine Nacht darüber schlafen.
 
Wer ist O`Loulin?


Peter hatte bereits ein paar kleine Anmerkungen am Rand meiner Skripte hinterlassen. Diese hatte er mir noch überreicht, bevor Pono mich in mein Hotel fuhr. Auch die Besetzungsliste war dabei.
Da die Serie auf jeden Fall an den Start gehen würde und die Dreharbeiten dazu bereits in ein paar Wochen beginnen sollten, hatte man die Hauptrollen schon besetzt. Im Grunde standen alle bereits in den Startlöchern.
Im Auto, auf dem Weg zum Hotel, überflog ich alles kurz. Keinen der Schauspieler, die dort aufgeführt waren, kannte ich. Ich muss ehrlicherweise zugeben, Fernsehen war noch nie meine Stärke. Ich las lieber ein gutes Buch.

Man hatte mich im Hawaiian Hilton Village einquartiert. Mein Zimmer war eine wahrhaftige Luxussuite.
Groß und geräumig. Mit einem separaten Wohn- und Esszimmer. Sogar eine kleine Küche war vorhanden.
Irgendwie überkam mich das Gefühl, als hätte man fest eingeplant, dass ich zusagen und bleiben würde. Warum sonst sollte man mich in so einer Suite einquartieren? Für ein paar Nächte hätte es auch ein einfaches Zimmer getan.
Der Schlafraum bestand aus zwei großen Betten. Ich konnte mir also sogar aussuchen, in welchem ich nächtigen wollte. Vom Wohnzimmer aus trat ich auf den Balkon. Mein Gott war das eine Aussicht. Einfach atemberaubend der Blick über den Strand und zu meiner rechten den Yachthafen. Ich glaubte wirklich, dass ich mich in einem Traum befinden musste, und hatte Angst jeden Moment aufzuwachen. Aber das hier war kein Traum. Es war real. Nur so richtig begreifen konnte ich das alles noch nicht.
Ich suchte erst einmal das Bad auf. Auch hier Luxus pur. Allein die Dusche war fast so groß wie mein gesamtes Badezimmer daheim.
Nachdem ich geduscht hatte und mich in den kuscheligen Bademantel gewickelt hatte, den das Hotel seinen Gästen zur Verfügung stellte, wählte ich Rebeccas Nummer in Deutschland. Ich hatte ihr ja versprechen müssen, dass ich mich so schnell wie möglich bei ihr melden würde. Allerdings hatte ich in meiner Aufregung den Zeitunterschied völlig vergessen. Hier war es jetzt später Nachmittag. In Deutschland allerdings noch mitten in der Nacht. Um genauer zu sein. Vier Uhr dreißig in der Früh.
Natürlich klingelte ich Rebecca aus dem Bett und fragte auch noch, ob ich sie geweckt hätte?
„Ja was glaubst du denn, was ich mitten in der Nacht tue?" Kam es dann auch von Rebecca zurück, aber trotzdem schien sie mir relativ schnell wach zu sein, als ich ihr erzählte, wie mein erstes Treffen mit Peter Lenkov verlaufen war. Zunächst einmal war sie einfach nur sprachlos. Ebenso wenig, wie ich, konnte, sie mein Glück gar nicht richtig begreifen.
„OH mein Gott. Das hört sich wirklich zu schön an, um wahr zu sein, “ meinte sie dann auch irgendwann nur und wollte jetzt natürlich wissen, mit wem man die Rollen besetzt hatte.
Rebecca war im Gegensatz zu mir ein regelrechter Fernsehjunkie. Und sie kannte wirklich alle vier der Wiederkehrenden Cast. Bei den ersten Dreien sagte sie immer nur „Aha ja. “
Als ich ihr dann allerdings den letzten Namen vorlas, hörte ich sie nur tief Luft holen und dann kam ein, „NEIN! Das glaub ich nicht! Alex weißt du eigentlich, was für ein unverschämtes Glück du hast? OH MEIN GOTT! Millionen weibliche Wesen auf der ganzen Welt werden vor Neid erblassen. Ich eingeschlossen.” Dann war es still. So still, dass ich nachfragen musste.
„Bist du noch da?”
„Ja, aber ich steh kurz vor einem Ohnmachtsanfall.”
„Warum das denn?” Ich war total ahnungslos.
„Süße, das ist jetzt nicht dein Ernst. Du willst mir doch nicht erzählen, dass du nicht weißt, wer Alex O`Loughlin ist!?” Meine Freundin hörte sich plötzlich so ganz anders an als sonst und ich überlegte ernsthaft, die Verbindung einfach abzubrechen. Meine allerbeste Freundin war mir just in diesem Moment so fremd wie noch nie „Nein Becci. Ich habe noch nie was von diesem O Loulin gehört. “
„O`LOU-GH-LIN" Rebecca schrie den Namen jetzt förmlich in den Hörer.
„Ja meinetwegen auch so. Was ist so toll an dem?” Wollte ich einfach wissen. Ich war müde und hatte keine Lust auf Ratespielchen alla Becci.
„Ach Süße. Du bist wirklich nicht von dieser Welt. Alex O´Loughlin ist der Frauenschwarm schlecht hin. Seine Augen - sein Lächeln - seine Wimpern. Ich sag dir, der Mann hat ein Lächeln, einfach nur betörend und umwerfend - sein Body - sein Sixpack. - Sein Hintern. Und nicht zu vergessen seine Tattoos. Überhaupt seine ganze Ausstrahlung. Kurz gesagt. Den Mann muss Gott höchstpersönlich erschaffen haben. So was kann nicht von einer Frau geboren worden sein.“
Du lieber Himmel. Dass am anderen Ende der Leitung und der Welt, von Hawaii aus betrachtet, sollte meine Freundin Rebecca sein? Schwer zu glauben in dem Moment. Hatte sie doch genau wie ich, eigentlich von Männern die Nase voll. Und vor gar nicht langer Zeit, hatten wir beide uns geschworen mit unseren zweiunddreißig Jahren nicht jedem Dreibein hinterher zulaufen.
Die Männer sollten uns vorläufig gestohlen bleiben. Wir kamen ganz gut ohne sie zurecht.
Aber Rebecca war überhaupt nicht mehr zu bremsen. „Also, wenn du das ablehnst, ausgerechnet für ihn diese Rolle zuschreiben, dann ist dir echt nicht mehr zu helfen. Oh mein Gott! Ich fass es immer noch nicht. Und ausgerechnet ich hab dir dazu verholfen. Also ich sag dir, hätte ich das gewusst, dann hätte ich deine Skripte als die meinen aus gegeben und ich wäre jetzt statt deiner in Hawaii. Und ich wüsste genau, was ich zu tun hätte!”
Du lieber heiliger Himmel! Rebecca war jetzt vollkommen von der Rolle. Sie kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Sie benahm sich wirklich wie ein total verknallter Teenager.
„Aber glaub mir, Süße. Du wirst ihn sehen und dann nur noch nach Luft schnappen. Glaub mir, du wirst dich hundertprozentig auf den ersten Blick, so was von in ihn verlieben, dass du überhaupt nicht mehr weißt, wo oben und unten ist. “
Also langsam wurde mir das wirklich zu dumm: „Rebecca bitte! Ich bin doch kein Backfisch mehr. Aus dem Alter, wo ich mich auf den ersten Blick verliebe, bin ich raus. Außerdem hatte ich das schon mal, wie du ja weißt. “
Irgendwann beendete ich das Gespräch. Es hatte überhaupt keinen Zweck. Mit Rebecca war nicht mehr vernünftig zu reden. Ich würde mir ja morgen selbst ein Bild von diesem O´Loughlin machen können. Denn Peter hatte mir noch mitgeteilt, dass ich morgen die Hauptbesetzungen kennenlernen würde, denn ich musste ja schließlich wissen, für wen ich diese Charaktere schrieb. Wenn ich es denn tat.
Und so rollte ich mich dann schließlich gemütlich in die Decke und schlief bis zum nächsten Morgen wie ein Murmeltier.
 
Was ein arroganter Typ, oder so was gibt´ s an jeder Straßenecke


Als ich am nächsten Morgen aufwachte, musste ich mich erst einmal sortieren.
Im ersten Moment wusste ich nicht wirklich, wo ich mich befand. Es war jedenfalls nicht mein heimisches Schlafzimmer, soviel stand fest. Ich ließ meine Gedanken wandern und sah mich dann im Zimmer um.
Okay. Ich war soeben nicht aus einem Traum erwacht. Dies hier war real und wirklich.
Ich griff nach meinem Handy auf der Nachtischanlage neben dem Bett und sah auf die Displayuhr. 8:50 Uhr zeigte sie mir an. Pono, der hawaiianische Fahrer der Produktion, würde um 10:30 Uhr vor dem Hotel warten und mich dann zum Iolani Palace fahren, wo Peter das Treffen für 11:00 Uhr angesetzt hatte.
Also war es an der Zeit aus den Federn zu kriechen und sich fertig zumachen.
Mein Blick fiel auf meinen Koffer, der aufgeklappt auf der Kofferbank lag, aber noch darauf wartete, ausgepackt zu werden.
Gut. Würde ich das dann Mal als Erstes erledigen. Schließlich brauchte ich ja auch frische Kleidung für das Meeting.
Nicht gerade besonders sorgfältig füllte ich den Schrank mit meinen Sachen. Das Teil war jedoch so riesig, das sich meine paar Hosen, Blusen und T-Shirts darin ziemlich verloren vorkommen mussten. Na ja, vielleicht hatte ich ja mal Zeit, um ausgiebig shoppen zu gehen. Vor allem was Schickes würde ich mir wohl zulegen müssen. Denn so etwas hatte ich natürlich nicht eingepackt.
Mit diesem Gedanken begab ich mich ins Bad, wo ich meine Morgentoilette erledigte. Einige Minuten später stand ich dann wieder vor dem Schrank und überlegte, was ich wohl anziehen sollte. Viel Auswahl blieb nicht. Jeans. Das war schon mal klar. Was anderes an Hosen hatte ich nicht mit genommen. Mein Blick ging nach draußen, durch das große Fenster. Herrlicher Sonnenschein. Verdammt, warum hatte ich nicht wenigstens einen Rock eingepackt? Na immerhin lagen ein paar T-Shirts im Schrank. Nichts Besonderes, aber wir waren hier ja auch nicht auf einer Modenschau und die anderen würden ja wohl kaum in Haute Couture zu diesem ersten Treffen einlaufen. Also ein einfaches schwarzes T-Shirt drüber und fertig. In leichte Sneakers geschlüpft und ich war bereit. Auf Strümpfe verzichtete ich. Wenn ich schon lange Hosen tragen musste, dann sollten wenigstens meine Füße ein bisschen Luft kriegen.
Noch mal ins Bad. Make-up? Darauf verzichtete ich bewusst. Bei Temperaturen von knapp dreißig Grad, würde mir dieses, sowie so innerhalb kurzer Zeit, im Gesicht verlaufen. Meine langen blonden Haare band ich nach hinten zusammen.
Ein letzter, prüfender Blick in den Spiegel.
Okay, so konnte ich mich halbwegs unter die Leute trauen.
Auf zum Frühstück.
Als Pono dann pünktlich um 10:30 Uhr vor dem Hotel wartete, war ich doch mehr aufgeregt, als ich mir zunächst eingestehen wollte. Dieses Treffen konnte mein gesamtes bisheriges Leben auf den Kopf stellen.
Ich ließ mir während der Fahrt noch einmal alles durch den Kopf gehen. Aber eigentlich hatte ich mich schon beim Frühstück entschlossen das Angebot von Peter an zunehmen. Es war einfach zu verlockend. Und was nach dem halben Jahr sein würde, darüber konnte ich mir später immer noch Gedanken machen.
Aber trotzdem wollte ich zuerst sehen, mit wem meine Charaktere besetzt worden waren, erst wenn das passte, würde ich Peter meine endgültige Entscheidung mitteilen.
Nach fünfzehn Minuten Fahrt hielten wir wieder vor dem Iolani Palace.
Diesmal kannte ich den Weg bereits und begab mich daher selbstständig in das obere Stockwerk, wo ich Peter am Tisch, mit einer Kaffeetasse vor sich, vorfand. Als er mich hereinkommen sah, stand er sogleich auf, begrüßte mich äußerst herzlich und bot mir auch gleich einen Kaffee an, den ich dankbar entgegen nahm. Denn trotz, dass ich schon im Hotel zwei Tassen des schwarzen Getränks zu mir genommen hatte, fühlte ich mich nicht wirklich fit.
Irgendwie lag mir der Jetlag wohl doch noch in den Knochen.

Und dann war es soweit.
Als Erster spazierte ein blonder Herr herein. Ganz locker gab er sich, als Peter mich mit ihm bekannt machte. „Alex, das ist Scott Caan. Er wird die Rolle des Detektivs Williams spielen.“
Scott reichte mir seine Hand und lächelte mich dabei an. Ich bemerkte seinen etwas erstaunten Gesichtsausdruck als Peter mich ihm vorstellte, aber ich dachte mir nichts dabei. Ich empfand seine Gegenwart als sehr angenehm. Aber mein Typ war er nicht. Dazu hätte er dann wohl mindestens zehn Zentimeter größer sein müssen. So aber war er noch kleiner als ich. Aber gut. Ich war ja auch schließlich nicht hier, um mir einen Mann fürs Leben zu suchen.
Wir standen noch am Tisch und plauderten locker, als eine asiatisch angehauchte Frau den Raum betrat. Ihre langen glatten fast schwarzen Haare trug sie offen und ihre Figur konnte man schon nicht mehr als schlank bezeichnen. Sie war eine ziemlich zierliche Person, zudem erschien sie mir sehr jung. Hinter ihr kam direkt noch jemand herein. Es handelte sich um einen Mann. Ebenfalls Asiate, wie ich schätzte. Peter stellte mir die beiden als Grace Park und Daniel dae Kim vor. Grace würde den Part von Kono übernehmen, während Daniel, Chin verkörpern würde. Allerdings hatte ich mir in dieser Rolle jemanden vorgestellt, der etwas älter war. Jedenfalls schien Daniel nicht älter, als Mitte dreißig zu sein.
Beide begrüßten mich ebenfalls äußerst liebenswürdig, aber auch in ihrem Gesichtsausdruck lag Erstaunen, als Peter ihnen meinen Namen nannte. War mein Name so ungewöhnlich? Ich machte für mich die Notiz sie bei Gelegenheit danach zufragen.
Wir setzten uns, nachdem sie sich ebenfalls einen Kaffee genommen hatten und ich antwortete brav auf ihre Fragen. Wie es mir bisher hier gefallen würde, wie man auf die Idee kam, solch ein Skript zu schreiben und es dann auch noch von Deutschland aus in die USA zuschicken? Es herrschte eine angenehme Atmosphäre und wir plauderten alle ziemlich locker.
So erfuhr ich dann auch, dass Grace immerhin vier Jahre älter war, als ich und Daniel sogar schon die vierzig überschritten hatte. Beiden sah man ihr Alter überhaupt nicht an.
Während der gesamten Unterhaltung war von Arroganz oder Verkrampftheit nicht das kleinste Anzeichen zu vernehmen.
Ich spürte, dass ich wohl keine Schwierigkeiten haben würde, ihnen die Charaktere auf den Leib zu schreiben. Allerdings fehlte noch einer in der Runde. Der Hauptdarsteller. Der, dem Peter den Seriennamen Steve McGarrett gegeben hatte.
Und der Herr ließ uns warten.
Okay, damit hatte er sich bei mir schon disqualifiziert. Denn, wie ich bereits sagte: Ich hasse Unpünktlichkeit. Ich kriege einfach eine Lebenskrise, wenn ich warten muss. Und da war es mir auch ganz egal, ob es sich um den Kanzler oder einen Schauspieler handelte. Wobei ich Letzteren nicht einmal kannte. Nur eine durfte es sich heraus nehmen mich warten zu lassen. Und das war Rebecca.
Tja und dann hatte er seinen großen Auftritt. Endlich kam er herein geschlendert. So als hätte er alle Zeit der Welt und wäre Minimum eine Stunde zu früh, als fast eine Stunde zu spät.
Er ging zuerst auf Peter zu. Die beiden schienen sich einigermaßen gut zu kennen, so wie die Begrüßung ausfiel. Dann wandte er sich zuerst den anderen zu und strafte mich mit Nichtachtung.
So hatte ich immerhin Zeit ihn mir ein wenig genauer anzuschauen, ohne dass es peinlich wurde. Er überragte die anderen um einiges. Ich schätzte seine Größe auf knappe 1,90 Meter. Sein Körper schien einigermaßen durchtrainiert zu sein. Seine dunklen, leicht gewellten und nicht ganz kurz geschnittenen Haare, wirkten ein wenig zerzaust.
Was hatte Becci gestern Abend noch am Telefon gesagt? „Glaub mir, du wirst dich auf den ersten Blick in ihn verlieben. „Ha, dass ich nicht lache! Selbst auf den hundertsten Blick könnte DER Typ mir im Leben nicht gefährlich werden. Soviel stand fest.
Dann endlich ließ der Herr sich herab und schenkte mir Beachtung. „Hi, ich bin Alex,“ drehte er sich zu mir um, streckte mir seine Hand entgegen und setzte dazu ein Lächeln auf.
Dieses Lächeln sollte betörend und umwerfend sein??? Nein, also das konnte ich in diesem Augenblick nun wirklich nicht bestätigen. Das war nicht umwerfend. Es war einfach nur dämlich und auch ein Stück weit selbstverliebt und arrogant.
Der Höfflichkeit halber nahm ich die mir angebotene Hand und sah dabei zu ihm hoch, denn er war gut fünfzehn bis zwanzig Zentimeter größer als ich. „Ganz meinerseits.“ Erwiderte ich auf seine nicht ausgesprochene Freude mich kennenzulernen. „Und ja, auch Alex.”
Ach du liebe Zeit! Genau in diesem Moment begriff ich, was Helen gestern mit, "noch ein Alex," gemeint hatte und warum auch alle anderen so erstaunt geguckt hatten, als sie meinen Namen hörten.
Wir beide machten wohl ziemlich dumme Gesichter, jedenfalls fingen alle an, zulachen.
Mir hatte es glatt die Sprache verschlagen. Mein Gegenüber war, der Erste der sich fing:
„Dann hab ich es also einer Alex zu verdanken, das ich bei vierzig Grad in Cargopants, T-Shirt und Hemd drüber, dazu eine schusssichere Weste und Boots an den Füssen, stundenlang durch die Gegend laufen darf. Außerdem frage ich mich, ob ich in einer Folge auch mal mein Shirt anbehalten darf.“
Er sah mit einer unglaublichen Überheblichkeit zu mir herunter, was mein Blut in Wallung brachte und mich fast überschäumen ließ.
Was bildete sich der Kerl eigentlich ein, wer er war?
Und dann fing dieser arrogante Kerl auch noch an, total dämlich zu grinsen und deutete mit dem Finger auf mein T-Shirt. „Ja das sieht man. Braucht man nicht extra zu betonen. “
Was wollte der Typ? Ich verstand kein Wort von dem, was er mir sagen wollte. Ich sah aber trotzdem an mir herunter.
Ach du liebe zeit! Nein, das durfte jetzt nicht wahr sein! Ich hatte heute Morgen dummerweise nicht so genau hingesehen, welches schwarze T-Shirt ich aus dem Schrank genommen hatte. Blöderweise das Einzige mit einem total bescheuerten Aufdruck hinten sowie vorne. Und das Ganze auch noch auf Englisch, sodass es dieser Blödmann natürlich verstand.
Hinten stand, “Behind“ drauf. Das konnte er nicht sehen. Aber den Aufdruck vorne dafür umso besser. "Front" prangte dort in großer leuchtend grüner Schrift.
Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Wahrscheinlich konnte man meinen Kopf gerade als Rundumleuchte für die Feuerwehr nutzen. Zumal dieser Hinweis auf dem T-Shirt ja völlig überflüssig war. Ich war zwar ziemlich schlank, bei einer Körpergröße von 1,68 wog ich gerade mal 54 Kilo aber meine Oberweite konnte sich durchaus sehen lassen. Und genau darauf spielte dieser Alex jetzt an.
Na das konnte ja heiter werden. Ich überlegte ernsthaft, das Angebot aus zuschlagen und postwendend den Heimflug anzutreten. So einem arroganten und überheblichen Sack sollte ich meinen Hauptcharakter auf den Leib schreiben?
 
Ungefähr eine Stunde saßen wir noch zusammen und besprachen Einzelheiten. Alle vier Hauptdarsteller brachten ihre Ideen mit ein.
Scott gefielen besonders die Szenen zwischen ihm und diesem Alex im Auto.
Er meinte, da würde eine Menge potenzial drinstecken, um der ganzen Story auch eine heitere Note zu geben und eben nicht nur Action und Drama. Das würde schnell langweilig werden.
Grace würde eine Hawaiianerin spielen. Ja, dafür würde sie wohl durchgehen. Peter hatte ihr ja schon die liebe zum Surfen angedichtet. Also musste ich dort weitermachen. Wenn auch nur ganz nebenbei. Aber vergessen werden sollte es eben nicht.
Daniel, der die Rolle des Chin Ho Kelly innehatte, war aus der hiesigen Polizei ausgeschieden, nachdem man ihm der Korruption verdächtig hatte. Fast genau, wie es in meinem ursprünglichen Skript auch war. Hier musste ich nur umdenken und das Ganze an Honolulu anpassen. In allen anderen Punkten, war diese Rolle fast identisch mit der, die in meinem Skript stand.
Und dann kamen wir auf die Rolle des Steve McGarrett. War ja klar, dass der Typ was zu maulen hatte.
Als Erstes wollte er, das man ihm andere Hosen verpasste. Den Einwand von Scott, dass Danny ja schließlich auch den ganzen Tag mit langer Hose, Hemd und Krawatte herumlief, ließ er nicht gelten.
„Scott. Weißt du, wie dick und schwer so eine Cargopants ist? Eine Anzughose ist schon im Stoff viel leichter.” Wischte er die Bemerkung von Scott vom Tisch. Dann wandte er sich mir zu. „Wie sind Sie eigentlich auf diese überaus bescheuerte Idee mit der Cargo gekommen?”
Ja, wir beide waren tatsächlich noch nicht beim du. Mit den anderen und selbst mit Peter, der ja praktisch mein Boss für das nächste halbe Jahr sein würde, war das überhaupt kein Problem. Aber mit diesem Arsch würde ich mich nie auf eine Stufe stellen und ihn duzen. Auf gar keinen Fall!
„Vielleicht ist es Ihnen ja in ihrer überheblichen Art und Weise entgangen es genauer zu lesen, aber dieses Skript war ursprünglich für Deutschland geschrieben und da ist es bei Weitem nicht so warm wie hier. Falls Sie überhaupt wissen, wo Deutschland liegt." Diese letzte spitze Bemerkung konnte und wollte ich mir nicht verkneifen.
Und er grinste immer noch. „Ja, doch. Soweit reicht meine Schulbildung gerade noch, dass ich mich dunkel daran erinnern kann.”
„Okay. Ich kann es umschreiben.“ Ich wollte nur noch meine Ruhe und nicht weiter von diesem Kerl angestarrt werden. Denn, obwohl ich es vermied, ihn anzusehen, spürte ich genau, wie sein Blick auf mir ruhte.
Mit dieser Antwort war Peter allerdings nicht einverstanden. „Nein, das wird nicht umgeschrieben. Das passt hervorragend zu der legende von McGarrett als Navy Seal. Außerdem. Du wirst dich schon dran gewöhnen Alex.“
Damit war dieses Thema vom Tisch. Nicht das mit den T-Shirts. Das war das Nächste, was ihm offenbar nicht passte.
„Also, ich hab mir jetzt alle Skripte durchgelesen und in exakt sieben Folgen ziehe ich entweder mein T-Shirt aus oder habe erst gar keins an. Finden Sie das eigentlich toll?”
„Die ersten zwei sind auf meinem Mist gewachsen Alex. Sie hat also nur fünf geschrieben," kam mir Peter jetzt zu Hilfe. Er wollte wohl verhindern, dass es zwischen mir und diesem O´Loughlin eskalierte. Aber dafür war es jetzt auch schon zu spät. Ich war bereits auf hundertachtzig.
„Okay. Also, ich habe dies, “ dabei zeigte ich auf die Skripte, die zum Teil ausgebreitet auf dem Tisch lagen, „hier geschrieben, da wusste ich noch nicht einmal, wer diese Rolle überhaupt spielen würde. Geschweige denn, dass es jemand ist, der sich ganz offenbar geniert, aus welchem Grund auch immer, sein T-Shirt auszuziehen.“ So hoffentlich gab der jetzt endlich Ruhe. Aber er dachte gar nicht daran, sondern fing jetzt auch noch obendrein an, zu lachen.
„Ich? Mich genieren? Wofür? Mein T-Shirt auszuziehen? Warum sollte ich? Das hab ich bisher noch nie getan und außerdem hab ich da schon ganz andere Rollen gespielt, was das betrifft. “
Ich sah jetzt in die Runde. Oh mein Gott. Saß ich hier eigentlich in einem schlechten Film? Scott, Daniel und Grace schienen unserem kleinen Dialog scheinbar äußerst amüsiert zu folgen. Und selbst Peter konnte sich ein leichtes amüsiertes Grinsen nicht verkneifen.
Dieser Alex saß jetzt, mit vor der Brust verschränkten Armen da und wartete scheinbar auf meine nächste Antwort. Die sollte er haben.
„Hören sie, mir ist es vollkommen egal, wer diese Rolle spielt. Ob Sie oder jemand anders. “
„Ach ja? Sieht Peter das genauso?” Dabei ging sein Blick jetzt mit zusammengezogenen Augenbrauen zu Lenkov.
Doch Peter wehrte nur mit den Händen ab. Er war erst mal aus der Nummer raus. Wieso eigentlich? Er war schließlich der verantwortliche Produzent. Überhaupt bekam ich den Eindruck, dass es ihm Spaß machte, unserem Dialog zufolgen.
„Also gut. Ich habe es absolut nicht nötig, mich mit jemandem herum zuärgern, den ich nicht mal kenne. “
„Sie wollen also allen Ernstes behaupten, dass Sie mich nicht kennen? Und das soll ich Ihnen auch noch glauben?”
„Wissen Sie was, sie Arrogantes..." Den Rest konnte ich mir gerade noch verkneifen, als ich ihm jetzt direkt in die Augen sah. „Sie brauchen die Rolle ja nicht anzunehmen. Es wird sich mit Sicherheit jemand anders dafür finden lassen.”
„Sind Sie sich da sicher?”
„Oh ja, das bin ich. So was wie Sie findet man an jeder Straßenecke.“
„Wollen wir zusammen nachsehen?”
„Was?”
„Na, ob wir an der nächsten Straßenecke einen, wie mich finden?” Er setzte dabei ein so unglaublich breites und unverschämtes Grinsen auf, das mir fast übel wurde.
„Danke. Nicht nötig. Einer Ihrer Sorte reicht völlig aus, um in Zukunft einen großen Bogen um jedes männliche Wesen auf diesem Planeten zu machen.“ Herr Gott noch mal. Irgendwie musste man den doch mal mundtot kriegen.
Während ich seinem Blick standhielt, versuchte ich mir vorzustellen, wieso Rebecca auf den Typ so ansprang. Na gut. Sie kannte ihn nur von der Mattscheibe und nicht persönlich. Na da würde ich ihr bei unserem nächsten Telefonat ja einiges zu berichten haben, über den Mann, der von Gott höchstpersönlich erschaffen worden war. Jetzt war es an mir, bei diesem Gedanken nicht in schallendes Gelächter aus zu brechen. Ein Grinsen konnte ich mir allerdings nicht verkneifen und prompt sprang er natürlich darauf an.
„Verraten Sie mir, was Sie gerade so fröhlich stimmt?”
„Nein das werde ich nicht. Menschen, die ich nicht kenne, denen verrate ich meine Gedanken nicht.“ So, nun musste er doch verdammt noch mal checken, dass er mir gerade unsäglich auf die Nerven ging. Aber nein. Er musste dem ja noch einen draufsetzen.
„Das lässt sich ändern. “
„Bitte was?”
“Gehen Sie mit mir zusammen essen. Dann können Sie mich kennenlernen.” Und wieder war da dieses breite Grinsen.
„Nein danke, abgesehen davon, dass mir in Ihrer Gesellschaft wohl jeglicher Appetit vergehen würde, lege ich auch überhaupt keinen Wert auf ihre nähere Bekanntschaft. Ich werde die restlichen zehn Drehbücher schreiben und ansonsten mit ihnen in Zukunft wohl relativ wenig zutun haben.”
„Glauben Sie?”
„Nein, das glaube ich nicht….“
„Sehen Sie, endlich sind wir uns mal einig", unterbrach er mich.
„Ich bin mir sogar sehr sicher, dass wir relativ wenig, wenn überhaupt noch einmal, etwas miteinander zutun haben werden“, führte ich meinen Satz zu Ende.
„Hey kommt schon Leute. Wir müssen mindestens für ein halbes Jahr noch miteinander arbeiten,” schritt Peter jetzt ein. „Und wenn ihr beiden so weitermacht, wird das für uns alle äußerst schwierig.“
„In Ordnung,” gab ich klein bei. „An mir soll es nicht liegen. Ich muss ja wohl nur hin und wieder mit ihm arbeiten und ihn nicht gleich heiraten.“
Leider entging mir genau in dem Moment, das überbreite Grinsen von ihm und auch von den anderen und auch das Lächeln von Peter deutete ich völlig falsch.
Wir saßen noch eine weitere halbe Stunde zusammen. Alex und ich vermieden es, uns dabei auch nur im Entferntesten anzusehen.
Dann endlich war es vorbei. Peter griff zum Telefon und rief Pono an, der mich wieder zurück zum Hotel fahren würde.
 
7 Kapitel


Auch das noch!!!


Man war ich froh, als hinter mir meine Zimmertür ins Schloss fiel. Völlig geschafft lehnte ich mich für einen Augenblick dagegen und schloss die Augen.
Nein, so hatte ich mir die Sache ganz und gar nicht vorgestellt.
Mit den anderen Dreien gab es überhaupt keine Probleme und auch mit Peter wohl nicht, aber dieser Alex war wirklich ein absoluter Kotzbrocken. Wie konnte man nur so von sich eingenommen sein? Der war doch so was von eingebildet. Worauf eigentlich? Ich verstand wirklich immer weniger, warum Rebecca gestern Abend so aus dem Häuschen war. Na, ich würde sie schon aus ihrem Wolkengeflecht herunter holen. Ich sah auf meine Handyuhr. Wir hatten jetzt halb drei Nachmittag. In Deutschland also mitten in der Nacht. Ich würde mit dem Anruf bei Rebecca warten müssen bis um halb sieben. Da wäre sie auf und auch noch nicht zur Arbeit.
Aber was fing ich nun mit dem angebrochenen Nachmittag an?
Ich trat auf den Balkon hinaus und schaute nach unten. Sogar einen Pool mit Sandstrand gab es in diesem Hotel. Das wäre ja eine Möglichkeit. Hinunter gehen, sich eine der Liegen schnappen, abschalten und einfach die Seele baumeln lassen. Aber konnte ich nach diesem Meeting einfach so abschalten?
Nein, ganz bestimmt nicht. Dieser Kotzbrocken von Alex schwirrte weiter in meinem Kopf herum. Soviel Unverschämtheit war mir schon lange nicht begegnet. Eigentlich war mir so ein eingebildeter Fatzke noch nie über den Weg gelaufen. Ich konnte wirklich nur hoffen, dass ich ihn nicht allzu oft zu Gesicht bekam.
Also, da mit abschalten wohl nicht viel war, entschloss ich mich kurzerhand mir ein wenig von Honolulu anzusehen. Ich wollte ja sowieso shoppen gehen und dabei würde ich ausgezeichnet abschalten können.
Nur noch schnell ein anderes Oberteil anziehen und dann nichts wie raus. Wer weiß, ob ich demnächst auch überhaupt noch die Zeit zum Einkaufen und Gegend erkunden hatte.
Fünfzehn Minuten später stand ich vor einem der drei Aufzüge und wartete.
Natürlich hörte ich, wie sich jemand näherte, aber ich drehte mich nicht um. War ja auch nicht ungewöhnlich, dass in einem Hotel noch andere Gäste mit dem Aufzug nach unten wollten.
Als dieser jemand sich jetzt allerdings wenig dezent neben mir räusperte, zuckte ich doch zusammen. Diese Stimme hatte ich heute schon mal gehört und die Erinnerung daran konnte man nun wirklich nicht als angenehm bezeichnen. Ich schaute zur Seite und dann ein wenig nach oben.
„Scheint als würden wir uns doch öfter über den Weg laufen.“ Grinste er und nickte mir dabei wie zum Gruß zu.
Ich musste erst einmal schlucken. Das konnte doch nicht wahr sein. Was machte der Kerl denn jetzt hier?
Er wohnte doch nicht etwa…? „Sie wohnen jetzt aber nicht auch in diesem Hotel?”
Er nickte. „Ja doch. Wir sind alle im gleichen Hotel untergebracht. Die komplette Crew. Außer die, die natürlich in Honolulu und Umgebung wohnen.“
Was? Das konnte doch nicht wahr sein! Ich musste ab jetzt also jedes Mal damit rechnen, dass mir dieser Widerling über den Weg lief, wenn ich mein Zimmer verließ. Na das konnte ja heiter werden. Ich würde Peter morgen fragen, ob ich nicht von meinem Zimmer aus schreiben konnte. Essen würde ich mir über den Zimmerservice kommen lassen. Somit bräuchte ich mein Zimmer nicht mehr zu verlassen und würde O`Loughlin auch nicht mehr über den Weg laufen. Ja, genauso würde ich es machen.
Die Aufzugtür öffnete sich und ich wartete, bis er voranging. Aber er gab mir nur ein Handzeichen, das er mir den Vortritt ließ.
Zu meinem bedauern stellte ich fest, dass außer uns sich niemand im Aufzug befand.
„Auch nach unten?” Richtete er sich an mich, bevor er den Knopf für das Erdgeschoss drückte.
„Klar. Soweit, dass ich nach oben und vom Dach springen will, bin ich noch nicht. "Erwiderte ich leicht schnippisch.
Und wieder grinste er so dämlich. „Na da bin ich aber beruhigt. Wäre auch schade. “
„Was wäre schade?”
„Na, wenn Sie sich vom Dach stürzen würden.”
„Könnte aber durchaus von Vorteil für Sie sein. “
„Ach und aus welchem Grund?”
„Na, Sie könnten mit jemand anderem über die Drehbücher streiten und vielleicht hätten sie ja sogar Erfolg. Könnten in Shorts rumlaufen und bräuchten sich nicht mit freiem Oberkörper vor der Kamera zeigen. “
Grinsend nickte er. „Ja, da könnte was dran sein. Aber ich könnte Sie dann auch leider nicht mehr zum Essen einladen.”
Also jetzt verschlug es mir doch glatt die Sprache. Da legte sich dieser Kerl wieder und wieder mit mir an. Reizte mich bis aufs Blut, ließ mich fast aus der Haut fahren und dann besaß er doch tatsächlich die Unverschämtheit und wollte mich erneut zum Essen einladen.
„Ich glaube, ich hatte Ihnen heute schon einmal gesagt, dass ich in ihrer Gegenwart nicht den geringsten Appetit verspüre.“
„Oh. Der Appetit kommt meistens beim Anblick des Servierens. “
Seinen Blick dabei konnte man nur als anzüglich deuten.
Ich wollte gerade Luft holen und ihm sagen, dass er sich seine Frechheiten sonst wohin stecken konnte, als der Aufzug hielt und die Tür sich öffnete. Gott sei Dank. Nichts wie raus hier. Ich wartete nicht einmal ab, ob er mir auch diesmal den Vortritt ließ. Er trat hinter mir aus dem Fahrstuhl. Ohne mich noch einmal zu ihm um zudrehen, steuerte ich auf den Ausgang zu. Hoffentlich hatte er nicht den gleichen Gedanken.
„Ihre Rückansicht ist übrigens auch nicht schlecht." Hörte ich ihn sagen, als ich mich schon ein paar Schritte entfernt hatte.
Jetzt drehte ich mich doch noch einmal zu ihm herum. Da stand er, wieder einmal grinsend, hob kurz die Hand zum Gruß und ging dann in die andere Richtung.
Ich jedoch blieb erst einmal wie angewurzelt stehen und spürte, wie mir zum zweiten Mal heute die Röte ins Gesicht stieg.
Dann drehte ich mich auf dem Absatz herum und stürmte förmlich auf den Ausgang zu. Raus, nur raus.
Ich brauchte dringend Frischluft.
 
8 Kapitel


Shoppen für die Seele


Ich stand erstmal draußen vor dem Hoteleingang und atmete tief ein und aus.
Wie sollte ich das nur ein halbes Jahr aushalten?
Also da musste entweder mir oder Peter etwas einfallen, sonst würde ich womöglich noch in der Irrenanstalt landen oder dieser Alex hätte eines Tages ein Messer von mir im Kreuz. Dann würde ich im Knast enden. Auch nicht besser als die Klapse.
So jetzt aber. Keinen Gedanken mehr an diesen Kotzbrocken verschwenden. Ich schaute mich kurz nach links und rechts um und überlegte, in welche Richtung ich am besten gehen sollte.
Ich entschied mich für links. Nur weit kam ich nicht, dann stand ich wieder vor der Wahl rechts oder links? Gott sei Dank erblicke ich das Hinweisschild. “International Market Place“ links rum.
Also dann links auf die Kalakaua Avenue. Ich brauchte auch gar nicht weit zu laufen und ich fühlte mich sofort wohl. Hier reihte sich ein Geschäft an das nächste. Ein wahres Shoppingparadies tat sich vor mir auf. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hin sollte.
Gut, die erste Boutique gehörte mir. Ein kurzer Blick ins Schaufenster. Das, was dort ausgestellt war, wirkte zwar nicht von der Stange, aber auch nicht zu extravagant. Ja das sah gut aus. Also nichts wie rein.
Nachdem ich mehrere Oberteile anprobiert hatte, entschied ich mich für ein orangefarbenes T-Shirt mit dünnen quer gestreiften weißen Balken. Eigentlich war es nichts besonders. Es war eng anliegend und auf Taille geschnitten. Aber mit einem wahnsinnigen runden Ausschnitt vorne, der jedes Dekolleté noch einmal unterstrich. Also wenn ich mich mit dem Teil ein wenig nach vorne beugte, musste ich schon aufpassen.
Mit meiner allerersten Beute verließ ich beschwingt den Laden.
Drei Stunden später und zwei weiteren Einkaufstüten in der Hand betrat ich wieder die Empfangshalle meines Hotels. Und prompt war er wieder da. Der Gedanke an diesen abscheulichen Kerl.
Bis hierher hatte ich den total vergessen. Ich sag´s ja. Shopping ist die beste Methode um sich abzulenken und zu entspannen. Aber jetzt blickte ich mich nervös um, ob irgendwo etwas von ihm zu sehen war.
Entdecken konnte ich ihn nicht. Also dann. Nichts wie zu den Aufzügen und bloß schnell nach oben in mein Zimmer. Ich drückte auf den Knopf, der den Fahrstuhl nach unten holen sollte und wartete.
Und wartete. Dabei drehte ich mich nervös immer wieder nach allen Richtungen um. Verdammt, warum dauerte das denn so lange? Wieder drückte ich auf den Knopf und drehte mich erneut um.
Mein Gott Alex. Jetzt beruhig dich. Die Leute müssen ja denken, das du was ausgefressen und jetzt Angst hast, das dich jemand verfolgt.
Da endlich. Die Fahrstuhltür öffnete sich. Ein Pärchen trat hinaus und ich so schnell wie möglich hinein. Jetzt noch schnell auf den Knopf für den vierten Stock drücken und dann war es erst einmal geschafft.
Dann musste ich nur noch vom Fahrstuhl zu meinem Zimmer gelangen.
Ich atmete schon erleichtert auf, wie die Tür begann sich schließen, als plötzlich eine Hand dazwischen geschoben wurde.
Nein! Dachte ich nur noch entsetzt.
Aber es war Scott, dessen Gesicht im nächsten Augenblick erschien. Die Tür schwang wieder zurück und er stellte sich jetzt so, dass diese blockiert war. Mit einem warmherzigen Lächeln auf den Lippen schaute er mir jetzt entgegen.
„Hab ich das doch richtig gesehen. Du, wir sitzen mit ein paar Leuten draußen auf der Poolterrasse. Komm doch auch noch dazu. Wir haben ne Menge Spaß.“
Ich überlegte. Klar könnte bestimmt lustig werden. Ich wollte schon zusagen, als mir der Gedanke kam, dass dieser Alex dann wohl auch dabei wäre. Auf dessen Gesellschaft konnte ich allerdings verzichten.
„Ähm. Ist dieser??“
„Ob Alex auch da ist?“ Beendete Scott meine Frage und gab auch gleich die Antwort dazu. „Ja Alex ist auch da. Aber nicht mehr lange. Er will gleich hoch. Er fliegt morgen noch mal nach Hause.
Ja also, dann könnte man es sich ja doch noch mal überlegen. „Ja gerne. Aber ich muss erst noch nach oben auf mein Zimmer. Außerdem müsste ich auch noch ein Telefonat führen.”
„Ja kein Problem. Wir sitzen draußen. Bis gleich, “ verabschiedete er sich und gab die Fahrstuhltür frei.

Oben in meinem Zimmer angekommen, sah ich schnell auf die Uhr. Gerade mal sechs Uhr. Eigentlich noch zu früh, um Rebecca anzurufen. Aber was soll´s. Musste sie eben mal eine halbe Stunde früher aus den Federn. Außerdem wollte sie ja unbedingt, dass ich sie heute noch mal anrief.
Also wählte ich ihre Nummer. Und sie war verdammt schnell dran. Fast so als hätte sie schon auf meinen Anruf gewartet.
„Erzähl schon. Wie war´s?” Sprudelte es auch gleich aus ihr heraus. Schon erstaunlich, wenn ich bedachte, wie lange sie normalerweise brauchte, damit sie überhaupt ansprechbar war.
Ich erzählte ihr dann erst einmal von dem ersten Aufeinandertreffen mit Daniel, Scott und Grace und das die Drei echt nett seien. Dass sie alles Mögliche von mir wissen wollten. Dass ich morgen endgültig den Vertrag unterschreiben würde, der mir zusicherte, dass keinerlei Änderungen während des Drehs ohne meine Zustimmung vorgenommen werden durften. Das war die einzige Bedingung, auf die ich bestanden hatte. Dass wir ziemlich lange zusammengesessen hatten, um einige Einzelheiten zu besprechen.
Aber Rebecca wurde ungeduldig. Sie wollte etwas ganz anderes wissen. „Nun sag schon. Wie ist ER?”
Ich wusste natürlich, was sie meinte, aber trotzdem wollte ich sie noch ein bisschen hinhalten. „Wen meinst du?” Fragte ich deshalb so ahnungslos wie möglich, während ich mir meine zwar unlackierten aber gepflegten Fingernägel betrachtete.
„ALEX! Du weißt genau, wen ich meine.”
„Ach du meinst… “
„Ja, genau. Nun sag schon, wie ist er?” Trotz, dass ich meine Freundin nicht sehen konnte, wusste ich, das sie gerade kurz davor stand vor Neugierde zu platzen.
„Also", begann ich ganz vorsichtig und langsam, „dein Mister O`Loughlin ist ein solcher Kotzbrocken, der steht mit Sicherheit noch in keinem Buche.” So jetzt war ich auf ihre Reaktion gespannt.
Für einen Moment war es still in der Leitung. „Das kann gar nicht sein. Er ist als äußerst freundlich und immer gut gelaunt bekannt.”
„Dann reden wir gerade von zwei verschiedenen Männern.”
„Also, er ist groß, dunkle kurze Haare, hatte er jedenfalls zuletzt. Breite Schultern. Auf jedem Oberarm ein großes Tattoo und SEINE AUGEN sagen alles. “
„Okay. Groß ist er. Dunkle Haare? Stimmt auch. Nur ganz so kurz sind sie nicht. Breite Schultern? Ja könnte auch hinkommen. Über den Rest kann ich nichts sagen. Seine Oberarme hab ich nicht gesehen. Muss ich auch nicht unbedingt und seine Augen? Sorry, aber dem Typ blicke ich doch nicht so tief in die Augen, dass ich die Farbe erkenn. Ne. Also dem ganz bestimmt nicht.”
„Sag mal Alex, was ist denn los mit dir? Du klingst ja richtig aggressiv.”
„OH JA. Das kann man auch werden, wenn man deinen Mister O`Loughlin trifft und obendrein auch noch mit dem arbeiten muss. Rebecca! Verabschiede dich endlich davon, dass alle Männer, die auf der Mattscheibe der absolute Traumann sind, dies auch in Wirklichkeit sein werden. Das sind sie nämlich nicht. Also zumindest nicht dieser Herr.”
„Dann musst du etwas falsch gemacht haben, Alex.”
Ich musste jetzt erst einmal nach Luft schnappen. „ICH? Wieso ausgerechnet ich? Dass dieser Typ ein arrogantes Arschloch sein könnte, darauf kommst du natürlich nicht. Der hat an allem was auszusetzen. Außerdem ist er auch noch unverschämt frech. Der bringt mich sogar soweit, dass ich schon Mordgedanken gegen ihn hege.”
„Nein. Alex, das glaube ich dir nicht. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Nicht bei Alex
O`Loughlin. Das ist unmöglich!“
Okay. Rebecca wollte mir nicht glauben. „Also gut. Du hast in sechs Wochen Urlaub. Weißt du was!? Mein Honorar ist so gut, ich bezahl dir den Flug und das Hotel. Komm einfach her und überzeuge dich selbst.”
Jetzt hörte ich, wie Rebecca die Luft anhielt. „Ist das dein Ernst? Ich soll zu dir nach Hawaii kommen?”
„Ja.“ Ich nickte dabei. „Du glaubst mir ja doch nicht. Dann kannst du dich selbst von ihm überzeugen. Außerdem vermiss ich meine beste Freundin.“
„Das ist ja der Wahnsinn. Klar komm ich.” Rebecca war jetzt erst einmal sprachlos.
„Rebecca. Ich muss auch jetzt Schluss machen. Ein paar von der Crew sitzen unten noch zusammen und ich würde auch ganz gerne noch dazu stoßen. “
„Wird er auch dabei sein?” Ich glaubte gerade, so etwas wie Eifersucht herauszuhören.
„Ja. Er sitzt auch noch unten. Verschwindet aber wohl gleich, wie ich gehört habe. Gott sei Dank.”
„Ach Alex. Du bist wirklich die einzige Frau, die nicht auf ihn abfährt. Dabei bist du doch genau in seiner Altersklasse. Und vom Typ her müsstest du perfekt in sein Beuteschema passen.“
„Rebecca bitte! Ich will gar nicht in sein Beuteschema passen. Dieser Kotzbrocken Macho interessiert mich nicht. Schlimm genug, dass ich ein halbes Jahr mit ihm arbeiten muss.“
„Okay. In sechs Wochen bin ich da. Dann wollen wir doch mal sehen. “
„In Ordnung. Aber jetzt muss ich wirklich. Ich ruf dich wieder an. Und das mit den Flugtickets erledige ich von hier aus.“

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Nun etwas in eigener Sache:
Dies soll kein Aufruf sein, in dem Sinne, gebt mir bitte Feedback, dann stelle ich weitere Kapitel ein.
Dies habe ich bisher auf keiner anderen Seite getan, auf der diese und andere FFs veröffentlicht worden ist, weil ich es als Bettelei empfinde und ich werde es auch in Zukunft nicht tun.
Allerdings habe ich für mich beschlossen, das dies wohl die letzten beiden Kapitel sind, die ich hier auf dieser Seite einstelle.
Denn überjaupt keine Rückmeldung über das geschriebene zu bekommen, obwohl es, wie die Klicks besagen, offenbar gelesen wird, grenzt schon fast an Boykott.
Das habe ich so in dieser Form bisher auf keiner anderen Seite erlebt.
Wenn einem die Geschichte nicht zusagt, ist das eine Sache, aber es sind ja anscheinend doch einige die diese Story wohl regelmäßig lesen und dann nicht ein einziges Mal sich die Zeit zunehmen um einen kurzen Kommentar zu hinterlassen, kann ich nicht nachvollziehen.
Hobbyautoren stellen ihre Geschichten kostenlos zur Verfügung, da ist es das wenigste was man tun kann, ihnen ein kurzes Statement zugeben. Ich gehe ja auch nicht in die Buchhandlung und verlasse diese mit einem Buch unter dem Arm ohne es zubezahlen.
Ich finde es schade, denn diese Seite ist wirklich sehr schön gestaltet, aber die Mühe, hier weitere Kapitel hochzuladen, lohnt anscheinend nicht.
 
Hi loveO,

Habe mir gerade deine Geschichte zu Gemüte geführt und mir gefällt sie sehr gut. Wenn du sie hier wirklich nicht mehr weiterpostest, würde ich dich bitten, mir zu verraten auf welcher Seite ich sie zu ende lesen kann.
Allerdings hoffe ich, das du trotz deiner Abneigung hierzu, hier trotzdem weiterpostest.
 
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Wow ich habs soeben das zweite Kapitel gelesen und bin beeindruckt. Deine detailierte und orginelle Beschreibung erlaubt einem richtig in die Geschichte einzutauchen, und das Kopfkino anzuwerfen. Nebst dem ist auch das Verhalten der Charakter sehr gelungen (Ich hab zwar nur das zweite Kapitel gelesen da ich gerade nur kurz Zeit habe, aber ich sehe diese Becci schon vor mir^^ die gefällt mir gut. :D )

Wenn ich wiedermal Zeit finde lese ich sehr gerne weiter.


PS: Dein Buch würde ich auf jedenfall Kaufen. ^^

LG Layka
 
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