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[Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Tut mir leid, wenn du enttäuscht bist. Leider (für dich) ist das eher eine Mystery-Romance und keine Action-Serie *schmoll* Mein Fokus liegt auf Stimmungen, Charakteren und Gefühlen.
Ich kann dir aber, wenn du auf atemberaubende Action stehst, eine Autorin nennen, die genial schreibt und einen bei jedem Kapitel atemlos hinterlässt...
Sie postet u. a. bei Fanfiktion.de

In meinen nächsten Stories passiert ein bisschen mehr - aber in dieser lernt man erst die Charaktere kennen und alles dreht sich ausschließlich um Deans Deal und die letzten Wochen und Monate zuvor.
 
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AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Ne, so meinte ich das auch gar nicht^^ Ich find's eigentlich auch mal ganz schön, bissl mehr über die Leute zu erfahren, etc., aber auch in der Hinsicht war der Teil ja relativ ruhig, es wurde ja eigentlich nur besprochen, was vorgefallen ist.
War also eher ein ruhigerer, reflektierenderer Teil, das wollte ich damit sagen :) Sry, wenn ich mich blöd ausgedrückt habe.
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Also dass ich auch mal meinen Senf dazugebe. Die Folge ist schon sehr gefühlslastig aber nicht im negativen Sinne. Die Recherchen der 4 sollten halt demnächst mal zu irgendeinem Ergebnis kommen sonst wird die Zeitspanne vielleicht ein bisschen unlogisch. ;-) Aber ansonsten sehr sehr schön :-D
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Da diese Story seit weit über einem Jahr fertig gestellt ist, kann ich leider auf eure Wünsche, die Handlung betreffend, nicht eingehen ;)
Aber danke für's Lesen :blobred:


* * *


Mittlerweile hielten sie sich seit gut zwei Wochen in Providence auf.
Sam steckte seine Nase von früh bis spät in alte Folianten oder den Laptop, schrieb, blätterte, zerknüllte, fluchte und sammelte jedes Fitzelchen, das sich auf Deals mit Dämonen, Pakte mit dem Teufel und Beschwörungen von Dämonen aller Couleur bezog. Mit von der Partie waren Blair und Cassandra, die auf unbestimmte Zeit ihr Geburtshaus für junge Mütter geschlossen hatte und sich ganz auf die Suche nach einer Lösung konzentrierte.

Dean langweilte sich tödlich und machte alle um sich herum verrückt. Er war sein Leben lang unterwegs gewesen, hatte immer unter Strom gestanden und litt unter akutem Adrenalin-Entzug. Ein netter Großangriff von einem Dutzend schwarzäugiger Dämonen oder eine Meute Werwölfe wären ihm jetzt gerade recht gewesen und der Hüttenkoller ließ ihn immer gereizter werden.
Das Waffenarsenal im Kofferraum des Impala war so steril, dass man damit hätte operieren können und es gab kaum noch eine Möglichkeit für ihn, sich zu beschäftigen.
Eines der beiden Dinge, bei denen er sich wenigstens für kurze Zeit verausgaben konnte und die ihm einen gewissen Kick verschafften, war das Laufen. Laufen… nicht Joggen, wie er klarstellte. Joggen war etwas für gelangweilte Juppies – er rannte um sein Leben. Blair hatte zwei Mal versucht, ihn zu begleiten… und hatte entnervt und vollkommen entkräftet aufgegeben, weil er wirklich rannte, als wären bereits die Höllenhunde hinter ihm her. Training sei etwas anderes als entspanntes Traben meinte er, als sie ihn noch immer atemlos und klatschnass geschwitzt vor dem Haus zurück erwartete.
Bei der anderen Methode, sich zu verausgaben bis zum Atemstillstand durfte Blair mithalten – sie wäre auch kaum zu ersetzen gewesen…


Blair saß an einem winzigen, runden Tischchen neben dem Pool-Tisch und schaute ausnahmsweise beim Spiel zu. Die Kneipe war eine von der Art, in der keiner sich ans Rauchverbot hielt und so schwebte unter den Pool-Lampen über den bunten Kugeln eine fast undurchdringliche Nebelwolke. Dean wollte unbedingt die Reisekasse auffüllen und seine Methode sah dafür entweder Pool oder Poker vor – oder das Beantragen von neuen Scheckkarten, aber dazu hatte er momentan keine Geduld und vor allem war da nicht mit Zoff zu rechnen – aber das band er Blair natürlich nicht auf die niedliche, sommersprossige Nase. Eigentlich hoffte er auf ein bisschen Action…
Jetzt gerade zockte er einen jungen schwarzhaarigen Klugscheißer ab, der mit mehreren Freunden da war und vor seiner dümmlich dreinsehenden Freundin angegeben hatte, er würde dieses Landei schon vernaschen. Momentan vernaschte Dean ihn und zwinkerte Blair amüsiert zu, als die dürre Blondine mit den schlechten Extensions anfing, ihren Möchtegern-Casanova zu ignorieren und sich vor Dean in Pose warf. Er biss sich auf die Unterlippe und verkniff sich mit Mühe noch einen Kommentar, der den Jungen und seine Freund auf die Palme gebracht hätte – er wollte erst das dicke Taschengeld abgreifen, das diese reichen Kids mit vollen Händen unters Volk brachten.
Blair wusste genau, was Dean bezweckte, auch wenn er annahm, sie hinters Licht führen zu können. Er war ein offenes Buch, gereizt, entnervt und mit nur mühsam gezügelter Kampfeslust. Sie hätte ihn allein gehen lassen können – aber sie war lieber dabei, um das Schlimmste zu verhüten – und um möglicherweise trotz drohenden Ärgers ein bisschen Spaß zu haben. Bisher war es ganz lustig und sie wippte mit dem gestiefelten Fuß zum Rock-Oldie der gerade aus der Juke-Box wummerte – AC/DC waren "Back in Black". Als sie vorhin die Treppe herunter gestiegen war, um mit ihm zu fahren, war ihm der Unterkiefer runter geklappt vor Begeisterung über ihr Outfit.
Sie trug eine hautenge schwarze Glattlederhose mit Schnürung an den Außenseiten, schwarze, hochhackige Stiefel, die bis knapp unters Knie reichten, ein feuerrotes Top mit Spaghetti-Trägern und ihre schwarze Lederjacke. Dazu hatte sie ihre Augen zu verführerischen Smokey-Eyes geschminkt und ihre Haare mit Gel igelig gestylt. Sie sah cool und rockig aus und Dean war total hingerissen. Seine Blair – er erkannte sie kaum wieder und sie sah heiß aus! Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie im Schuppen im Garten eine fette Harley versteckt hätte…

"Hey, Alter, ich werde dich fertig machen und dann mit deiner Alten mal ein Tänzchen wagen", tönte das Jüngelchen und schob seine Hüften in einer schlechten Bums-Parodie in Richtung Blair, die mit hochgezogenen Brauen breit grinste und ihm den Mittelfinger zeigte.
"Winchester, zeig dem Jungen, wie man Billard spielt – sonst tu ich es", frotzelte sie und nahm einen großen Schluck von ihrem Bier. Dean ließ sich Zeit – er spielte mit dem Jungen wie eine Katze mit der Maus und Blair griff sich ihre beiden leeren Gläser und ging zum Tresen, um Nachschub zu holen. Sie nahm gerade das neue Bier in Empfang, als es hinter ihr klirrte und sie Dean laut fluchen hörte.
"Son of a bitch!" brüllte er und sie sah ihn wie der Blitz herumwirbeln in Richtung des Jungen mit den lackschwarzen, angeklatschten Haaren, der mit dem Glas zugeschlagen hatte.
Er hatte Dean meterweit verfehlt und das Bier stattdessen auf dem Billardtisch inmitten eines Scherbenhaufens verteilt. In der Kreisbewegung riss Dean den Queue herum und schlug mit dem dicken Ende auf die Hand, die noch den scharfkantigen Rest des Glases hielt – gehalten hatte. Es klirrte, als der Junge den Glasstumpf fallen ließ und wie ein wilder Stier auf Dean zu stürmte. Der ließ gelangweilt die improvisierte Waffe fallen und machte einen kleinen Ausfallschritt zur Seite, sodass der Angreifer mit gesenktem Kopf frontal gegen einen schmalen Pfeiler hinter Dean rumste und umfiel wie ein nasser Sack.

"Oups." Dean zog eine Augenbraue hoch und sah bedauernd auf das Häufchen Elend zu seinen Füßen. Er griff sich die Scheine, die auf dem Rand des Tisches lagen, warf sich die Lederjacke über und stiefelte in Allerseelenruhe mit Blair im Arm zum Ausgang. Die Clique des derart abgefertigten jungen Gernegroß war viel zu überrascht, um sich ihnen in den Weg zu stellen.

"Verdammt, das war viel zu einfach. Diese Kids sind sooo verweichlicht!" Die Tür fiel hinter ihnen zu und er grinste, als er das kleine Bündel Banknoten zusammenrollte und in die hintere Hosentasche schob. "Schade um das Bier, das du gerade geholt hattest", meinte er bedauernd.

"Als Ärztin hätte ich nach ihm sehen müssen, Winchester, das ist dir doch klar?" Gespielt missbilligend zog die rothaarige Rockerbraut die Brauen hoch und schüttelte den Kopf, bevor er sie um die Taille fasste und um die Ecke in die unbeleuchtete Gasse neben der Bar zog.
"Vielleicht sollten die lieber einen Schreiner holen", grinste Dean und ließ seine große Hand unter Blairs Jacke gleiten.
"Du siehst unglaublich sexy aus, fehlt nur der Heiße Ofen", raunte er, während er an ihrem Ohrläppchen knabberte und genüsslich ihren weichen, schweren Duft einatmete.

"Hm, du hast dann wohl auch gedacht, die Hütte im Garten sei ein Geräteschuppen? Ich glaube, ich muss meiner Maschine mal wieder Auslauf gönnen", grinste Blair und er riss überrascht die Augen auf.
"Du fährst tatsächlich…?"

"Hm, jawoll, wie du schon weißt, hatte ich eine bewegte Jugend. Wir können morgen eine Spritztour machen, wenn du magst."

Dean brummte zustimmend, war im Moment aber mit Wichtigerem beschäftigt. Er schob die Hand unter ihr Top und zog tief die Luft ein, als er keinen BH fühlte, nur warme, glatte Haut, Brustwarzen, die sich unter seinen Fingern erregt aufstellten und eine feine Gänsehaut, die ihren Körper überlief. Das kleine Abenteuer in der Kneipe war nicht besonders aufregend gewesen, aber zumindest hatte es seine Lebensgeister geweckt und seine Laune gehoben - und der Abend war noch lange nicht zu Ende…


Ein fast unhörbares Rascheln aus den tiefen Schatten am Ende der Gasse ließ ihn inne halten und lauschen.

"Was…?" Blair hatte nichts gehört.

"Sch..." zischte er und sah sie warnend an, sodass sie augenblicklich erstarrte.

Der Jagdinstinkt schärfte sein Gehör und er hörte ein leises Scheuern von Stoff… wie Hosenbeine oder Jackenärmel und in der nächsten Sekunde sprang eine lange, schlanke Gestalt aus dem Dunkel und schleuderte noch im Sprung Dean mit einem heftigen Tritt in die Seite gegen die grobverputzte Backsteinmauer, wo er einen Moment wie betäubt liegen blieb.

In leicht geduckter Lauerstellung schlich das Wesen um Blair herum. Feuerrote Augen mit einer vertikalen, ovalen Pupille starrten sie böse an und von einem Mund, der von einem Ohr bis zum anderen zu reichen schien und vor mindestens zwei Zentimeter langen Reißzähnen strotzte, tropfte zähfließender Geifer. Die Gestalt wirkte auf den ersten Blick menschenähnlich, auf den Zweiten erkannte man, dass die Haare Borsten glichen und die Arme länger als die Beine waren. Das Ding stank eklig aus dem Maul, als hätte es sich eben aus einer Mülltonne bedient und seine Klauenhand griff nach Blairs Kehle, als Dean sein Messer aus der Scheide am Fußgelenk zog und auf den Dämon zusprang.
Der ließ fauchend von Blair ab und kassierte mehrere schwere, augenblicklich heftig blutende Wunden an Schulter, Arm und Oberschenkel, bevor er seinem Angreifer mit der riesigen Pranke das Messer aus der Hand schlug, dass es klirrend ein Stück weit auf dem Beton rutschte und seine Krallen in Deans Hals bohrte, um ihn fast einen halben Meter hoch in der Luft zappeln zu lassen.
Deans Hände versuchten, die langen, starken Finger der Klauenhand von seiner Kehle zu lösen und ihm wurde bereits vor Luftknappheit schwarz vor Augen, als der Griff um seinen Hals plötzlich abließ und er unsanft auf den Boden knallte.
Das Ungeheuer brüllte ohrenbetäubend, wand und drehte sich um die eigene Achse und Dean sah den kurzen Griff seines Messers aus dem breiten, buckligen Rücken ragen inmitten einer qualmenden, stinkenden Wunde, die höllisch schmerzen musste mit dem Silber darin.
Er nutzte die Gelegenheit, rollte sich blitzschnell zu dem Abfallcontainer, vor dem er aus dem Augenwinkel einige ausrangierte Radzierkappen ausgemacht hatte. Er sprang auf und in der Bewegung griff er nach einer der Metallscheiben, zielte kurz und schleuderte sie horizontal und mit aller Kraft gegen ihren nächtlichen Gegner. Die flache, rostige und verhältnismäßig scharfkantige Scheibe zischte durch die Luft, traf den kurzen, gedrungenen Hals der Kreatur, durchschnitt ihn zur Hälfte und blieb unter dem runden Kopf mit der borstigen Haarpracht stecken. Ein ekelhaftes gurgelndes Geräusch entstand, als das Blut in einem dickflüssigen Schwall aus der Wunde quoll und drei Sekunden später kippte der Körper der Alptraumgestalt nach vorn um.

"Sorry, hab vergessen dir zu erzählen, dass einer meiner Freunde Messerwerfer war", kicherte Blair an der Grenze zur Hysterie und stand mit wenigen schnellen Schritten vor ihrem Kampfgefährten, der sich den schmerzenden Hals rieb.

"Verdammt, sollte nicht ich dich beschützen?" grinste er mühsam und atmete schnaufend durch. Prüfend ließ er seinen Blick über Blair gleiten, konnte aber nirgendwo Blut entdecken, nichts, außer Dreck und mehreren roten Kratzern dort, wo diese Kreatur nach ihrer Kehle gegriffen hatte.

"Winchester, du warst verdammt gut, immerhin hat der Typ ziemlich den Kopf verloren. Wie geht es deinen Rippen?"
Lange waren die Verletzungen durch den Werwolf noch nicht abgeheilt und Dean hatte das Gefühl, dieses Ding hatte ihm mit seinem Tritt in die Seite die Luft raus geprügelt, aber das Atmen fiel ihm langsam wieder leichter und der Kick war den Schmerz beinahe wert. "Alles okay, Doc."

Blair sah über ihre Schulter zu dem Kadaver, der im Licht der Straßenlaterne fast menschlich wirkte und schob ihn gemeinsam mit Dean ins undurchdringliche Dunkel der Gasse, wo er frühestens am Morgen gefunden werden würde, wenn es hell wurde.

"Lass uns fahren, Rotschopf", er warf den Schlüssel des Impala in die Luft und sie fing ihn mit schneller, geübter Hand auf.
"Übrigens, ich glaube, im Messerwerfen kannst du mir noch was beibringen. Lass uns morgen anfangen." Dean platzte fast vor Stolz. DAS war sein Mädchen. Kein Zimperlieschen, kein weinerliches Weibchen, sondern eine Frau mit Mumm in den Knochen. Dammit, hatte er ein Glück!


"Sam, ich weiß nicht, ob das Zufall war. Es kann sein, dass der hinter mir her war, aber es ist auch möglich, dass die Widerlinge ab morgen vor der Tür von Cass und Blair Nummern ziehen! Wir können nicht hier bleiben, jetzt müssen wir zu ihnen ziehen, bis wir wissen, was wir zu erwarten haben. Wir können sie nicht allein lassen."
Dean kam aus dem Bad, in dem er sich gerade eisiges Wasser ins Gesicht geworfen hatte und zog sich ein frisches Shirt über den Kopf. Er begann, seine Klamotten in die große Reisetasche zu werfen, packte den alten abgegriffenen Wecker und das Handy ein und wedelte auffordernd mit der Hand.

Sam war, wie Dean, darin geübt, schnell den geordneten Rückzug anzutreten und musste nur noch den Laptop zuklappen. "Wie geht es Blair? Sie ist bestimmt ziemlich geschockt, vermute ich mal?"

Dean gluckste leise. "Du irrst dich gewaltig. Diese Frau ist cooler als du, College-Boy. Sie hat sich mein Messer gegriffen und es ihm in den Rücken geknallt! Geworfen, Sammy! Eine Klasse-Frau würde ich mal sagen." Er war schwer beeindruckt vom Kampfgeist und dem Mut, den Blair gezeigt hatte und lächelte nur über Sams ungläubiges Gesicht.
"Wart' s ab, morgen früh wirst du es sehen – wir beide kriegen gratis Unterricht im Messerwerfen!" Er klopfte Sam auf den breiten Rücken und schob ihn vor sich zur Tür raus.

*
*
*

"Du musst nicht so tun, als ob du im Gästezimmer schlafen willst – meine Mutter erwartet nicht von uns, dass wir die Tugendhaften spielen. Abgesehen davon, dass ich es durchaus tugendhaft finde, wenn du mich nicht mitten in der Nacht verlässt, sondern brav bei mir bleibst, bis der Kaffeedurst dich aus dem Bett treibt." Blair lehnte im Rahmen der Tür zu ihrem Zimmer.

Er warf einen Blick in ihr finsteres, sargähnliches Zimmer und sah sie zweifelnd an.
"Süße, DAS kann man nur im Dunkeln ertragen, sorry. Wie wäre es mit diesem gemütlichen Gästezimmer?" Er verbeugte sich lächelnd mit einer einladenden Handbewegung in Richtung des gemütlichen Zimmers, das Cass ihm angeboten hatte und das über ein besseres Bett verfügte als alles, worin er in den letzten Monaten geschlafen hatte – außer Blairs natürlich.

Er war total aufgedreht, die Ruhe der letzten Tage waren total unnatürlich für ihn gewesen und jetzt schien er endlich wieder ganz er selbst zu sein. Er verstand es nicht, da er angenommen hatte, sein Traum sei ein normales Leben, ein normales Zuhause, aber er begann zu verstehen, dass das nicht seine Bestimmung war. Gordon hatte Recht gehabt – er war für dieses Leben als Hunter geschaffen. Normalität würde ihn früher oder später umbringen und er sprach seine Gedanken ohne lange zu überlegen aus.
"Ich bin ein Freak. Verdammt, ich werde mich niemals ändern, ich bin und bleibe ein Irrer, selbst wenn ich diese Scheiße überlebe, tauge ich nicht zum Ehemann und Familienleben in der Vorstadt in einem Häuschen mit Rasen und einen weißen Gartenzaun…" Seine Stimme hatte einen resignierten Unterton.

Blair zog ihn am Bund der Jeans mit sich in das Zimmer, das nur durch eine kleine Stehlampe in ein heimeliges, sanftes Licht getaucht wurde, und stieß die Tür mit dem Fuß hinter sich zu, streifte ihm die Jacke ab und warf sie auf einen Stuhl neben der Tür.
"Mach dir darüber keine Gedanken, nicht jetzt. Wir holen dich aus der Grube und überlegen HINTERHER, wie es weitergeht", flüsterte sie, absichtlich weiter in die Zukunft sehend, als es eigentlich logisch war und sie legte voller Inbrunst ihre jetzt wieder ungeschminkten Lippen auf seine, um ihm zu erklären, was sie genau jetzt und hier von ihm erwartete.

Sie hatte ihn zum ersten Mal kämpfen gesehen und sie hatte so etwas noch nie erlebt, noch war sie daran aktiv beteiligt, noch nie ein gewaltsamer Tod so nahe gewesen. Sie sah und roch noch das Blut, fühlte diese widerliche Klaue um ihren Hals und dann Deans Gesicht, als er einen halben Meter über dem Boden vergeblich nach Luft rang. Sie fühlte ihr Herz rasen, eine kalte Woge schlug über ihr zusammen, ihre Beine verwandelten sich in halbgare Marshmallows und alles wurde schwarz…

* * *
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Na, da ist die Action doch^^ Da hätte die letzte Fortsetzung auch gerne noch etwas ruhiger sein dürfen, diese jetzt gleicht einiges aus ;)
Ne, ernsthaft, es ist schon, dass zur Abwechslung mal auch bissl was los ist. Wie gewohnt gut geschrieben und die Charaktere glaubhaft umgesetzt. Jetzt kann es auch gerne wieder ruhiger werden... oder spannend bleiben... egal, Hauptsache, es geht weiter^^
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Also ich muss sagen dass ich mir Blair in Lederhosen nicht erotisch vorstellen kann :-D aber das ist ja Geschmackssache, ansonsten sehr gut vor allem die Rennattacken von Dean kommen sehr realistisch rüber. Weiter so!!!
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Merci für eure Kommis! :rofl:


* * *


"Süße, aufwachen! Rotschopf? Blair… verdammt, was… warte hier, ich werde… ich hole deine Mutter…" Dean war total konfus, lief zwischen Tür und Bett hin und her, unentschlossen, was er tun sollte. Was war bloß mit ihr los? Sie war doch nicht verletzt, warum also fiel sie einfach um? Gut nur, dass sie gerade direkt neben dem Bett gestanden hatten, so konnte er sie vorsichtig darauf ablegen.
"Ich gehe nicht weg…" flüsterte Blair mit schneeweißen Lippen und öffnete die Augen, die Pupillen riesig, als sei sie mit Drogen vollgepumpt.
Sie griff nach seiner Hand und hielt sie mit erstaunlicher Kraft fest. "Es ist okay. Sorry, mir ist gerade erst bewusst geworden, dass wir beide hätten tot sein können… dass du hättest tot sein können." Ihre Augen schlossen sich wieder und Tränen quollen unter den Lidern hervor.
Unbeholfen, aber zärtlich streichelte er ihre Wange, wischte die Tränen mit dem Daumen weg und küsste sie auf die Stirn, sanft, fast brüderlich…
"Hey, ich bin noch nicht dran. Im Gegensatz zu anderen Menschen kenne ich mein Verfallsdatum", versuchte er zu witzeln.
"Lass die Sprüche, Winchester." Ihre Energie kehrte in dem Maße zurück, in dem er versuchte, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen. "Diesem Dämon war dein Deal scheißegal und der, der ihn hält ebenso, der hätte dich gekillt und in der Luft zerfetzt, wenn er gekonnt hätte. Also erzähl mir nicht, die hielten sich brav an einen Masterplan und bis zum Tag Ultimo bist du quasi unzerstörbar. Das ist Blödsinn!" Ihr Gesicht bekam wieder Farbe und ihre Augen funkelten ihn zornig an.
"Ich werde dir nichts vorjammern, aber wage es nicht, das Ganze zu verharmlosen und mich für dumm verkaufen zu wollen. Das zieht bei mir nicht." Sie setzte sich auf und schlug ihm mit der flachen Hand vor die Brust, die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst.

Dean schwieg. Schuldig.
Das war nun mal seine Art, mit der Gefahr zu leben und genau so hatte er es immer vor Sam herunter gespielt, dabei empfand er in Kampfsituationen dieselbe Furcht um Sams Leben wie Blair heute um seins, vor allem, seit er einmal zu spät gekommen war, um seinem Bruder den Rücken frei zu halten. Als der Dämon sie vorhin angriff, hatte er alles nur noch durch einen roten Nebel des Zorns gesehen, hatte nur noch reagiert, ohne lange zu denken, und dabei war er damit vertraut, Menschen in Gefahr zu sehen. Wie erst musste sie es empfunden haben, die sich noch nie in einer derartigen Situation befunden hatte?
Er kaute auf der Unterlippe und versuchte, Worte zu finden, die sie beruhigen würden, aber alles, was ihm einfiel, waren armselige Witze.

Ein leises "okay", war alles, was er sich zu sagen erlaubte, weil sonst wieder nur Grütze rausgekommen wäre und er wollte sie nicht ärgern – genau genommen war sie außer Sam der letzte Mensch, der es verdient hatte, dass er sich über sie lustig machte.

Er umschloss ihr freches, kleines Gesicht mit beiden Händen und hauchte einen Kuss auf ihren Mund, und noch einen… und noch einen, bis er spürte, wie ihre Lippen weicher und nachgiebiger wurden. Er wusste, er konnte küssen, also legte er seine ganze Erfahrung in diesen Kuss und alles, was er ihr gern sagen wollte, aber nicht konnte, in der Hoffnung, dass sie ihn lesen und fühlen würde. Ihre Lippen öffneten sich ihm und ihre Hände krabbelten unter sein Shirt, als sie sich an ihn drückte. Sie löste sich gerade lange genug von ihm, um ihm das Teil über den Kopf zu ziehen und sich wieder an seinen warmen Körper zu schmiegen – bis er im Gegenzug sich ihres Tops bemächtigte und es außer Reichweite beförderte. Seine Hände wanderten ihren schmalen Rücken entlang, zeichneten die Wirbel nach, die schmalen, festen Muskeln neben der Wirbelsäule, fühlten glatte seidige Haut, glitten hinunter … und wurden vom Bund der viel zu engen Lederhose aufgehalten. Protestierend brummte er an ihrem weichen, hungrigen Mund, während sie ihrerseits keine Probleme damit hatte, mit ihren schmalen Händen in seine Jeans zu schlüpfen und den langen, kräftigen Rückenmuskeln weiter hinunter zu seinen Backen zu folgen, ein verführerisches Ziel. Sie seufzte, ihre bloße Brust an seine nackte Haut gepresst, ihre Arme um ihn gelegt und hinter seinem Rücken in den Tiefen der Jeans vergraben. Aber das reichte ihr nicht. Sie griff nach vorn, zupfte die Knöpfe der Jeans auf und schob sie zusammen mit den Boxers so weit es ging herunter, bis er nachhalf und sie in einem wilden Wust neben dem Bett endeten.
Blair liebte diesen Körper – die breiten Schultern, seine schmalen Hüften, die kräftigen Oberschenkel und den tollen Hintern… aber mehr noch liebte sie die tiefgründigen grünen Augen, dieses Lächeln, und die vollen, sinnlichen Lippen, für die Dean ihrer Meinung nach einen Waffenschein brauchte und die sie gerade wieder schwindelig vor Verlangen machten.

Ihn frustrierte diese enge Lederröhre, die ihm alles verbarg, was er begehrte… Er entzog sich dem heißen Tanz ihrer Zungen und sah sie vorwurfsvoll an.
"Diese Hose… die ist ja sexy, aber verdammt unpraktisch", flüsterte er heiser.
Atemlos ließ sie sich auf das Bett zurückfallen und beobachtete erregt und amüsiert, wie er sich mit dem Reißverschluss abmühte, ihn anscheinend im Futter unrettbar verhakte und sich dann an der seitlichen Lederschnürung versucht… zupfte, zerrte und leise fluchte. Und dann hatte er die Lösung. Er griff in die Messerscheide, die er am Fuß getragen hatte und die nun vor dem Bett lag. Er zog das Messer heraus, das sie noch vor einer Stunde einem Dämon in den Rücken gestoßen hatte und begann in aller Seelenruhe, die Bänder von unten nach oben einfach aufzuschneiden.
Blair war sprachlos, ein Zustand, der ihr eher selten vorkam… Ihr Verstand konnte es nicht fassen und sie war eigentlich stinksauer über die ruinierte Hose. Sie wollte ihn anschreien, keifen, meckern - stattdessen lachte sie, lachte sich die Reste von Panik und Schock einfach fort, lachte über sein konzentriertes Gesicht und die beinahe kindliche Ernsthaftigkeit, mit der er zu Werke ging, lachte aus Freude am Leben zu sein und hier … mit ihm. Es war doch nur eine Hose…

Die Reste der Lederhose landeten wie der Silberdolch irgendwo neben dem Bett und Dean sah die lachende Frau verlangend an, die Augen dunkel vor Begehren, bis ihr Lachen erstarb und sie unter seinem Blick beinahe verlegen errötete. Er lächelte wissend und beugte sich über sie, begann ein Spiel, von dem er wusste, dass sie beide nur gewinnen konnten. Er ließ einen Finger sachte über ihre Gesicht gleiten, zeichnete die Brauen, den schmalen Nasenrücken, die weichen Lippen nach, der eleganten Kinnlinie folgend die Kehle hinunter, fühlte den heftig pochenden Puls, wanderte weiter über die kleine Vertiefung am oberen Ende des Brustbeins die Brust hinunter. Ihre Augen fielen zu, ihre Hände gruben sich in die Laken, da sie ihn nicht erreichen konnten und auf ihren Brüsten bildete sich eine Gänsehaut der Erwartung, als er sich quälend langsam näherte. Er beugte sich weiter vor, hauchte eine Brustwarze an, dass sie sich ihm erregt entgegen reckte und konnte nicht widerstehen, sanft an ihr zu saugen, bis Blair sich keuchend unter ihm wand, zog eine feuchte Spur zur anderen Seite, knabberte und biss sachte in die glatte Haut, während seine Hände ihren knappen Slip herunter schob. Sie wölbte sich ihm entgegen, als er seine Zunge weiter auf Wanderschaft schickte, in heißen Spiralen um ihren Bauchnabel, herunter zu ihrem Venushügel und weiter hinunter. Sein heißer Atem strich über zarte, sensible Haut, seine Zunge trieb sie in einen süßen Wahnsinn, doch er zögerte ihre Erlösung immer wieder hinaus, bis sich die Hitze in ihrem Inneren in einem weißglühenden Wirbel aus Lust entlud.
Aber noch ehe die Wogen abflauten, glitt er an ihrem von einem feinen Schweißfilm bedeckten Körper hinauf, ihre Feuchtigkeit mit sich nehmend und in einem heftigen Stoß nahm er sie in Besitz, bewegte sich kraftvoll und tief in ihr, mit ihr und entführte sie ein weiteres Mal ins helle, blendende Licht…

* * *

Das wichtigste ist nicht der Sex – es ist der Moment danach, in dem die Welt still steht.

Die Welt stand still für Blair. Sie existierte nicht. Was existierte, waren der starke, stetige Herzschlag, dem sie lauschte, die Arme, die sie hielten, der warme Atem, der über ihr Haar strich… und die Liebe zu ihm, die sie ausfüllte.

"Blair", raunte er fragend an ihrem Ohr.

"…hm?" Blair war nicht in der Lage, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen – zu wohl fühlte sie sich genau da, wo sie sich gerade befand.

"Geht es dir gut? Ich meine… vorhin… hoffentlich hab ich dir nicht wehgetan?" Seine Stimme klang unsicher und besorgt und er fuhr mit den langen Fingern sanft durch ihr kurzes Haar.

Sie ließ gedankenverloren die Hand über seine Rippen gleiten, zeichnete die Narben und Kampfspuren auf der glatten Haut.
"Es gibt nur eins, womit du mir wirklich weh tätest – mich nicht mehr zu lieben", flüsterte sie.

Er drückte sie nachdrücklich an sich. "Da könnte ich ebenso gut gleich aufhören zu atmen."

Sie lächelte an seiner Brust. In ihm steckte soviel Romantik, wenn die Mauern um seine Seele fielen. Aber er war ein Krieger – und Krieger waren verletzlich, wenn sie zu viel Gefühl zuließen, deshalb waren Momente wie dieser so wertvoll.
Sie stützte sich auf ihren Ellbogen und schaute in dieses klassisch schöne Gesicht mit den außergewöhnlichen Augen, die um so viel mehr sagten, als es seine Lippen jemals tun würden. Seine Miene war weich mit einem winzigen Lächeln um die Mundwinkel und in seinem Blick blitzte der Schalk.
"Ich wollte eigentlich wissen, ob du mir gleich wieder in Ohnmacht fällst?"

"Das war keine Ohnmacht, ich wollte nur sehen, wie gut du als Ersthelfer bist", zwinkerte sie ihm zu.
"Oups! Durchgefallen", spielte er den Betroffenen und zog den Kopf ein.

"Okay, ich würde sagen – verbesserungswürdig. Das üben wir noch." Sie legte ihre Finger auf die beiden fast kreisrunden Narben an seiner linken Schulter, von denen eine noch sehr frisch war und die Haut darauf zart und dünn. Sie sah ihn fragend an. "Woher sind die?"

"Die ältere… hm… dazu kannst du Sam befragen. Die frische…" seine Hand fuhr zu seiner Schulter, "…hab ich von einem FBI-Agenten, der besessen war und mich umbringen wollte."

"Wieso soll ich Sam fragen?" Verwundert schüttelte Blair den Kopf.

"Sie ist der Grund für die Amulette, die Tattoos, unsere ganze Vorsorge gegen Besessenheit. Sams Hand hat abgedrückt – aber er war nicht er selbst, er war besessen." Dean nahm seinen Bruder in Schutz, wie er es gewohnt war und lächelte entschuldigend, ein Lächeln, das seine Augen nicht erreichte.

Blair war entsetzt. Sie hatte zwar mittlerweile Besessenheit gesehen, hatte erfahren, dass Sarah Sam töten wollte. Aber dass ein Dämon Sam dazu gebracht hatte, auf seinen eigenen Bruder zu schießen, war erschreckend und ihre Hand fuhr automatisch zu ihrem Hals, um sich zu vergewissern, dass das schützende Amulett sich dort befand, wo es hingehörte.
"Dean…", begann sie leise und die Betroffenheit war ihr deutlich anzumerken.

Er unterbrach sie "… es ist okay, Blair. Diese Mistkerle haben immer versucht, uns gegeneinander auszuspielen. Anscheinend steht am Schwarzen Brett in der Hölle eine Gebrauchsanleitung angeschlagen "Wie nerve ich einen Winchester" und Punkt eins ist der Tipp, dass Sam mein Schwachpunkt ist und ich seiner bin", meinte Dean trocken.

Sie schmiegte sich wieder an ihn und zog die Decke über sie beide. Er sagte nichts mehr und sie dachte schon, er sei eingeschlafen.
"Es tut mir wirklich leid. Ich wollte mich nicht über dich lustig machen, Süße."
Er wollte soviel mehr sagen. Dinge wie 'du bist mir wichtig' oder 'lass mich niemals allein' oder 'ich mache mir Sorgen um dich'– aber er hatte einen Kloß im Hals und eine irrationale Angst machte sich in ihm breit, die er nicht in Worte fassen konnte. Er nahm Blairs Hand und legte sie auf sein Herz, weil er wusste, sie würde fühlen, was er zu sagen nicht in der Lage war.

Ihr Atem stockte eine Sekunde, weil seine Empfindungen so heftig waren, seine Furcht, die Abgesandten der Hölle könnten sie, weil sie durch das Amulett gegen Besessenheit gefeit war, umbringen und ihn damit tödlich treffen. Er hatte nun zusätzlich zu seinem Bruder einen weiteren Schwachpunkt, den diese Kreaturen sicherlich bereits ausgemacht hatten: Blair.


Sie lag halb auf ihm, ihr Arm auf seiner Brust und ihr Schenkel auf seinem Bein und er lauschte ihren ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen. Sein Blick glitt über die Zeitanzeige im Display des Radios auf dem Nachttisch – 0:01 Uhr.

Sein letzter Monat war soeben angebrochen.


Er starrte die leuchtenden Zahlen an, beobachtete, wie die eins zur zwei und die dann zur drei wurde. Schlaf erschien ihm als Verschwendung von Lebenszeit. Schlaf wurde überbewertet und war nicht erholsam – nicht, wenn man nur noch 30 Nächte vor sich und jede Nacht schweißtreibende Alpträume hatte.
Sie im Arm zu halten, DAS war Leben und er überlegte, ob es nicht doch das Schicksal gewesen war, das ihm diese süße, liebenswerte und dabei starke Frau am Ende seines Lebens geschickt hatte. Vielleicht war sie die Belohnung dafür, dass er dafür gesorgt hatte, dass sein Bruder der Welt erhalten blieb?
Vielleicht hätte er sie ohne diesen denkwürdigen Deal niemals kennengelernt? Aber doch, sicher, dafür hätte der Zauber von Cass und Mary ja gesorgt.
Er seufzte leise. Er hatte sich immer vorgestellt, eines Tages im Kampf zu sterben, schnell, gewaltsam und unerwartet. Nicht so, wie es tatsächlich jetzt ablief – ein Jahr lang zu sterben, jeden Tag ein kleines Stückchen mehr. Sein Plan stand längst fest. Er würde dafür sorgen, dass Blair ihn nicht wie eine an Altersschwäche verendete Katze morgens tot auf der Treppe vorfinden würde. Er würde sterben, aber er würde das an einem Ort und auf die Weise tun, die er bestimmte. In 27 Tagen würde er Blair und Sam verlassen, solange wollte er die Zeit genießen und die Liebe, die er zu spät gefunden hatte.
Wenn sie nicht bis dahin eine Möglichkeit gefunden hatten…


* * *
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Süß wie Dean mit der Situation überfordert ist, als blair umfällt :) Sehr romantische Szenen. Ich bin mal gespannt wie sich das weiterenwickelt.
 
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Nur noch ein Monat also... Jetzt wird's langsam definitiv Zeit, dass Cass, Sam und Blair sich mal was überlegen, sonst sieht's für Dean wohl eher schlecht aus. Und ich mag zwar tragische Enden, aber ein Happy End ist natürlich schon besser - grade bei Dean ;)
 
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Oh Fuck mir ist irgendwie garnicht bewusst dass Dean immer noch sterben könnte weil ich so auf ein happy end hoffe :)
 
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Es geht weiter... *flöt*


* * *


"Dude, ich muss es ihr vorschlagen, dieses Amulett ist nicht sicher! Dieses Ding gestern hätte es ihr abreißen können und wenn diese Mistkerle im Team arbeiteten, wäre sie ein leichtes Opfer für jeden anderen Dämon, der sich ihren Körper schnappen will."
Die Brüder schlenderten durch den wunderschönen alten Stadtkern von Providence, ohne einen Blick für die historischen Gebäude und das sehenswerte Stadtbild zu haben.

"Dean, du glaubst doch nicht im Ernst, sie lässt sich so ein hässliches Ding tätowieren – höchstens an eine Stelle, die niemand jemals", Sam zog grinsend eine Braue hoch, "sorry - FAST niemand – jemals zu sehen kriegt und ich bin nicht sicher, dass das Tattoo dort überhaupt wirkt."
Der Ältere knuffte seinen Bruder leicht in die Seite. "Werd mal nicht vorwitzig, Kleiner. Klar, leicht wird es nicht."
Er rieb sich abwesend das Kinn und trat vom Bürgersteig hinunter, um die Nebenstraße zu überqueren, als er so heftig zurück gerissen wurde, dass er seinem Bruder quasi in die Arme fiel. In derselben Sekunde brauste ein großer, schwarzer PickUp in einem Höllentempo an ihm vorbei. Hätte Sam nicht so blitzschnell reagiert, wäre er jetzt bereits Portier in der Hölle gewesen!

"Son of a bitch! Das war knapp!" Deans Herz raste und Sam schien es nicht viel besser zu gehen. Sie lehnten nebeneinander an der Hauswand und versuchten, sich zu beruhigen.
"Hast du den Fahrer erkannt?" fragte Dean.
"Nein, aber ich habe deutlich sehen können, dass er kohlschwarze Augen hatte." Sam kratzte sich am Kopf. "Ich denke, das können wir als weiteren Anschlag verbuchen."

"Ich verstehe den Aufwand nicht. Diese widerliche Bande könnte sich auf die faule Haut legen…", Deans Galgenhumor kam in diesem Moment durch. "…faule Haut… haha…", sein Grinsen erstarb, als er sah, dass Sam nicht bereit war, auf diesen blöden Witz einzugehen. "Die brauchen doch nur abwarten und ich komme von allein zu ihnen."

"Möglicherweise ist der Deal nicht so wasserdicht, wie wir die ganze Zeit angenommen haben und die wissen das genau. Ist doch möglich, dass Cass und Blair Recht haben." Sam gefiel der Gedanke sichtlich.

Zwei Stunden später saßen Cass, Blair und die Brüder um den großen Küchentisch herum und beim Kaffee. Dean trank seinen wie immer schwarz und machte sich – ebenfalls wie immer – über Sams Kaffee lustig.
"Weiber-Kaffee… wie heißt dieses Zeug noch, Cafè Au Lait oder Latte oder wie auch immer? Das trinken doch nur Frauen… oder College-Boys", lästerte er und kassierte ein arrogantes Heben einer dunklen Augenbraue, während der Jüngere Zucker in seinen bereits mit viel Milch verdünnten Kaffee schaufelte und Blair ihm über den Rand ihrer Tasse mit rabenschwarzem, ungesüßtem Kaffee einen strafenden Blick zuwarf.

"Könntest du dich mal zusammenreißen, Winchester?" Blair schnipste den Mittelfinger gegen seinen knackigen Hintern und grinste ihn herausfordernd an. Er fing ihren Blick ein, griff blitzschnell nach ihrer Hand und führte sie an seine Lippen, küsste ihre Innenfläche und kitzelte sie mit der Zungenspitze, dabei schaute er sie aus schmalen, samtig grünen Augen unverwandt an, machte aus der Neckerei urplötzlich ein erotisches Vorspiel, das eine kleine, erwartungsvoll glimmende Flamme in ihrem Bauch entzündete. Dieser Mann machte sie wahnsinnig! In einem Augenblick war er der verspielte kleine Junge und im nächsten der routinierte Verführer!
Dean hätte beinahe vergessen, warum sie hier zusammen saßen. Gott, diese Frau machte es ihm echt schwer, an etwas anderes zu denken, als sie ins Bett zu schleifen!
Er zwang sich zur Konzentration und erzählte möglichst sachlich von dem Beinahe-Unfall – oder Anschlag - in der Stadt und gemeinsam überlegten sie, ob die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Haus noch verbessert werden konnten und mussten.

"Das Salz, die Abwehr-Hex-Bags, die Pentagramme und Amulette wirken seit vielen Jahren zuverlässig. Sie haben Blair und mich immer beschützt, selbst vor höheren Dämonen." Cass machte eine Pause. "Auch vor dem Gelbäugigen…"

Sams Augen wurden groß. "Du hast auch mit Azazel Bekanntschaft gemacht? Wieso hast du das noch nicht erzählt? Dabei fällt mir ein, ich wollte dich schon lange fragen, wie du diesem Schweinehund entkommen bist. Alle anderen Freunde und Verwandte von Mum sind tot, soweit ich weiß. Hat er nie versucht, dich zu töten?"

Cass seufzte. "Ich habe es bisher nicht erwähnt, da ihr ihn ja ausgelöscht habt. Aber er war der Grund für die magische Aufrüstung dieses Hauses. Er erwischte mich eines Tages vor über zwanzig Jahren unvorbereitet und ich erwachte erst drei Tage später im Krankenhaus – im Gipsbett! Er hatte mich die Treppe hinunter geworfen und mir mehrere Wirbel angebrochen. Ich lag wochenlang in diesem Bett und konnte nur beten, dass in der Zwischenzeit meiner Tochter nichts geschah. Ihr Vater, mein lieber Thomas…" sie sah Blair traurig an "hatte unsere Kleine am Tag nach meinem … Unfall zu meiner Großmutter nach Boston gebracht und auf dem Rückweg…" in ihrer Stimme schwangen selbst nach so vielen Jahren noch Tränen "…wurde er von einem anderen Wagen von der Straße abgedrängt und stürzte in den Providence-River. Der andere Fahrer wurde in seinem Wagen tot aufgefunden, nur wenige hundert Meter weiter, ohne jegliche äußerliche Verletzung – aber nichtsdestotrotz ebenso tot wie Blairs Vater."

Sie musste kurz unterbrechen, schluckte die Tränen herunter, die in ihr noch immer brannten, wenn sie an ihren Mann dachte, den sie geliebt und viel zu früh verloren hatte.
"Als ich aus dem Krankenhaus kam, wollte ich zuerst fliehen, am besten ans andere Ende der Welt – aber Melissa, meine Großmutter machte mir klar, dass ich nicht mal in Tibet vor dem Dämon sicher sein würde. Also machten wir gemeinsam dieses Haus zu einem möglichst sicheren Zuhause für Blair. Da ich von Marys Schicksal wusste, vergingen die ersten Jahre in Furcht, die Nächte ohne Schlaf und gequält von Schreckensbildern, aber nach einiger Zeit verblasste das Grauen etwas, meine Gesundheit kehrte weitestgehend zurück und ich nahm mein Leben, unser Leben, wieder in die Hand. Ich sperrte den Schrecken aus und bis vor einem knappen Jahr hielt sich alles Dämonische von unserem Heim fern."

"…bis zu diesem Tag am Devil's Gate…" warf Dean ein und kaute nachdenklich auf der Unterlippe, sah dann Blair besorgt an.

"Rotschopf, ich sag' s nicht gern, aber Sam und ich sind uns einig, dass das Amulett nicht ausreicht. Es kann dir zu leicht abgerissen werden und dann bist du schutzlos. Du brauchst ein Tattoo!" Hätte er angekündigt, am nächsten Tag zum Mond zu fliegen, ihre Fassungslosigkeit wäre kaum größer gewesen. Sie sah ihn an wie ein Marsmännchen.

"Du machst Witze!" platzte sie heraus.

"Mensch, Blair, dann hast du eben eins mehr – und diesmal kannst du dir aussuchen, wo es hin soll… Autsch! Dein Ellbogen ist aber auch spitz!" Dean rieb sich die Seite und amüsierte sich über Blairs säuerliche Miene. Sam schien nicht überrascht, aber Cass sah Blair mit hochgezogenen Brauen höchst erstaunt an.
"Wie… noch eins? Seit wann hast du…?"

"Mum, darüber müssen wir nicht reden, das ist verjährt", unterbrach ihre Tochter mit einem vorwurfsvollen Blick auf den Verräter, der sich unschuldig gab und so konzentriert in seinen Kaffee schaute, als ob dort die Rettung der Welt zu finden sei.

"Du kannst das getrost vergessen, Winchester, ich denke nicht daran. Bei euch Beiden mag so ein Riesenvieh von Tattoo was Archaisches haben – bei einer Frau sieht es nur prollig aus." Sie schüttelte sich vehement.

Deans Hand schob sich hinter ihrem Rücken unter ihr Shirt und seine Fingerspitzen lösten einen kleinen Schauer aus, der bis zu ihrer Kopfhaut hinauf kribbelte. Sie schloss einen Moment die Augen und hatte erhebliche Mühe, sich zu konzentrieren. Dann sah sie zu ihm hoch, und die stumme Bitte in seinem Blick überzeugte sie zum Nachgeben.
"Okay, ich mach's."

Die große, warme Hand verharrte überrascht bewegungslos auf ihrer Wirbelsäule und sie hörte ihn erleichtert aufatmen.

"Ich kenne da ein Studio in der Marple-Street, das einem Chinesen gehört. Er hat einen ausgezeichneten Ruf und er kann mir sicherlich euer Schutztattoo proportional verkleinert stechen. Es muss doch sicherlich nicht so groß und an dieser Stelle sein, oder?"

Sam kratzte sich am Hinterkopf. "Ich kann mich nicht erinnern, etwas in dieser Richtung gelesen zu haben, als ich für uns die Entwürfe rausgesucht habe. Es sollte in einer kleineren Ausführung dieselbe Wirkung haben wie unsere großen Tätowierungen."

"Alles klar, ihr Zwei fahrt in die Stadt in dieses Studio, während Sam und ich die Schutzzauber rund um das Haus kontrollieren und wenn nötig verstärken." Cass beendete die Diskussion und scheuchte Dean und Blair kurzerhand aus dem Haus.
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*
*
"Au verdammt, ich kann mich nicht erinnern, dass das Tätowieren damals auch so wehgetan hat." Blair verzog das Gesicht und griff automatisch fester nach Deans Hand.
Sie hätte so gern die Coole gespielt und den Schmerz hingenommen, ohne mit der Wimper zu zucken – aber es ziepte heftig und trieb ihr zeitweise die Tränen in die blauen Augen. Sie konnte nicht sehen, wie weit der Chinese mit dem dünnen Ziegenbärtchen mit der Arbeit an dem Schutztattoo war, da sie sich entschieden hatte, es auf ihre rechte Schulter tätowieren zu lassen, aber Dean schaute voller Interesse zu, wie der kleine Asiate mit kleinen, behandschuhten Händen die elektrische Nadel führte. Sauber und geschickt entstanden zuerst die Umrisse des Pentagramms, dann der Kreis drum herum und abschließend das Flammenrad am äußeren Rand, alles nur etwa halb so groß wie die Vorlage, die er von Deans Tattoo vorab erstellt hatte. Alles in Allem dauerte die Prozedur mittlerweile etwa zwei Stunden und er war beinahe fertig.

"Rotschopf, damals warst du ja auch mehr oder weniger betäubt, oder?" Er hauchte ihr einen Kuss auf die blasse Wange. "Hey, du wirst der Kracher am Strand sein im nächsten Urlaub. Das Teil sieht einfach klasse aus."

"Natürlich, und wenn jemand fragt, was es darstellt, sage ich: 'es schützt mich vor Dämonen'. Da kann ich mich ja gleich einliefern lassen." Blair verzog schmollend die feingezeichneten Lippen und richtete sich ein wenig auf, als der Tätowierer die Maschine ausmachte.
Er holte den Spiegel unter dem Tischchen hervor und zeigte Blair das frisch gestochene Meisterwerk. Es sah nicht so übel aus, wenn auch die Ränder gerötet waren und noch hier und dort ein paar feine Blutströpfchen hervortraten. Er tupfte sie ab und begann, eine heilende Salbe auf das Tattoo aufzutragen, und danach deckte er die frische Zeichnung mit Folie ab und fixierte den Verband mit Klebestreifen.
Mit erhobenem Zeigefinger gab er seine Pflegeanweisungen: "Heut Abend – nicht anfassen, nicht Verband runter nehmen, nicht Wasser darauf machen. Morgen auch nicht. Folie am Tag danach herunter nehmen, cremen. Und am Tag danach und danach, cremen. Gut?"
Nachdem Blair ihr neues Schmuckstück bezahlt hatte, verließen sie das kleine, aber peinlich saubere Studio in China-Town. Blair fühlte sich ein wenig unbeweglich, aber das würde sicher bald vergehen und Dean sah aus, als ob ihn diese Aktion echt beruhigte… oder er sich bereits eine neue Quälerei für sie ausdachte.


Auf dem Rückweg aus der Stadt hatte Dean festgestellt, dass der Keilriemen des Impala erbärmlich quietschte und an der nächsten Werkstatt einen Neuen besorgt. Jetzt stand der schwarze Wagen in der Auffahrt direkt vor dem Garagentor und er wechselte das defekte Teil, routiniert wie ein Mechaniker, aus.

"Kann ich irgendwas helfen, Winchester?" Blair lehnte an der Mauer der Garageneinfahrt und linste unter die Motorhaube. Sie hatte keinen Schimmer, was Dean da machte und woran er rumschraubte, aber er sah echt lecker aus… schmierig, ölig und nass geschwitzt. Sein Kopf fuhr bei ihren Worten hoch – und mit Schwung unter die Motorhaube.

"Verdammt!" fluchte er und rieb sich mit der öligen Hand über den Kopf, wobei er eine wunderhübsche schwarze Schmierspur auf seiner Stirn hinterließ.

Blair grinste. "Pass ein bisschen auf, sonst muss ich dich gleich wieder verarzten."

"Ruhe auf den billigen Plätzen." Dean zeigte ihr die Zunge und setzte den Schraubenschlüssel, oder was für ein Teil auch immer das sein mochte, an, um, was auch immer zu schrauben. "Ein Bier wäre nett, Süße." Er zwinkerte ihr frech zu und schien fürs Erste mit der Arbeit am Wagen fertig zu sein. Er tauchte aus dem Motorraum auf und versuchte, sich den Schweiß aus den Augen zu wischen. Als das mit der schmutzigen Hand nicht gelingen wollte, griff er sich das Shirt, das eindeutig schon bessere Tage gesehen hatte und zog es über den Kopf, um sich damit das Gesicht halbwegs sauber zu putzen.

Blair hatte sich schon umgedreht, um ein Bier aus der Küche zu holen, als sie mitten in der Bewegung stoppte. Oh Himmel, was dachte er sich nur dabei! Nicht, dass sie nur auf Sex aus war – aber sie hatte noch nie in ihrem Leben innerhalb so kurzer Zeit so oft daran gedacht, wie in den Wochen, seit sie ihn kannte! Hm… dieser Mann war einfach unglaublich sexy! Jeans, schwere, abgetragene Schuhe und … nichts weiter. Bei seinen Bewegungen spielten die straffen Muskeln unter der glatten Haut und sie konnte an nichts anderes denken, als ihn zu berühren.
Sie biss sich auf die Lippe, war drauf und dran, ihn anzuspringen und sein flirrender Blick aus halbgeschlossenen Augen bewies, dass sich seine Gedanken in genau dieselbe Richtung bewegten. Immerhin hatte sie nur im BH zwei Stunden vor ihm gesessen und er hatte viel Zeit gehabt, sie anzusehen… und nicht nur das in Arbeit befindliche Tattoo. Sie standen dicht voreinander, nur eine Handbreit voneinander entfernt, konnten bereits die Körperwärme des jeweils anderen fühlen und Blair stockte der Atem aus lauter Vorfreude. Sie streckte die Hand nach ihm aus…

"Dude, was ist denn dieses Mal kaputt an der alten Mühle?" Sam stand neben dem Auto und schaute mit schief gelegtem Kopf um die Motorhaube herum und grinste schadenfroh, als die beiden aufgeschreckt auseinander fuhren. Er versuchte noch auszuweichen, aber das schweißnasse, ölige Shirt seines Bruders traf ihn direkt ins Gesicht und er spuckte und schimpfte wie ein Rohrspatz, als er es sich von der Stirn gepflückt hatte. Dean und Blair kicherten um die Wette. Das hatte er sich redlich verdient, und als er sah, dass die beiden sich die Bäuche hielten vor Lachen, ließ er sich anstecken. Er hatte keine Ahnung, was so lustig war, aber er liebte es, seinen großen Bruder so ausgelassen zu sehen, etwas, das viel zu selten gewesen war in den letzten Monaten.

Als Blair sich lautlos durch die Seitentür aus der Garage verdrückte, grinste Dean den Jüngeren an und verschwand wieder unter der Motorhaube, um die Reparatur zu Ende zu führen. Sam schaute nur kurz zu, dann sah er Blairs Gesicht wieder vor sich, direkt, bevor sie urplötzlich aufhörte zu lachen und hastig die Garage verließ.

"Kann ich was helfen, Dean?" Er kannte die Antwort und war nicht überrascht, als der Ältere nur den Kopf schüttelte und sich auf den Motor konzentrierte. Deshalb folgte er Blair nach draußen. Sie saß auf der rückwärtigen Veranda auf der breiten Holzschaukel, hatte die Beine angezogen und ihren Kopf auf den Knien liegen. Kein Laut drang zu ihm, als sich neben sie setzte und seine Hand auf den schmalen Rücken legte. Sie richtete sich auf und sah ihn aus aufgerissenen Augen an, die riesig in dem schmalen Gesicht glühten, die Wangen tränennass und der Körper zitternd wie im Fieber.
Sam konnte kaum glauben, dass sie gerade noch gemeinsam um die Wette gelacht hatten –
jetzt war sie vollkommen aufgelöst. Er zog sie an seine breite Brust und strich ihr tröstend über die kurzen Haare. Er musste nicht fragen, warum sie weinte – auch er strich innerlich die Tage ab, die Dean noch blieben.

Blair hatte eben noch Deans Lachen gesehen, als sich ein anderes Gesicht vor seins schob. Es war auch Dean, aber mit schwarzen Augen und das Lächeln – es war eher ein Zähnefletschen, boshaft und anzüglich. Dieses Gesicht veränderte sich erneut, es wurde totenblass und von Blutspritzern bedeckt, leblos, die Augen waren geschlossen und kein Atem drang mehr aus diesem eben noch lachenden Mund. Sie spürte eine ungeheure Übelkeit in sich aufsteigen, zusammen mit heißen, salzigen Tränen und wusste nur, dass sie raus musste, weg von ihm, wenn sie nicht vor seinen Füßen zusammenbrechen wollte.
Sie hatte es gerade bis zur Veranda geschafft, als die Dämme brachen. Sie hatte sich wochenlang nicht erlaubt, den Gedanken zuzulassen, dass sie möglicherweise keinen Weg zu Deans Rettung finden würden, aber gerade eben brach ihre Selbstbeherrschung zusammen, diese unerwarteten Bilder waren mehr, als sie verkraften konnte. Sie hatte innerhalb kürzester Zeit den Mann ihres Lebens getroffen, sich Hals über Kopf in ihn verliebt, einen Angriff durch einen Dämon überlebt und mehr Gefühls-Input erhalten, als sonst über Monate. Ihre Schutzmauer war marode, all ihr Psycho-Training für die Katz und der einzige klare Gedanke, den sie momentan fassen konnte, war, dass sie Dean verlieren würde, wenn nicht ein Wunder geschah. Sie nahm den Trost, den ihr Sam bot, dankbar an und versuchte erst garnicht, ihre Tränen unter Kontrolle zu kriegen. Sie wusste ja, dass niemand sie so gut verstehen würde, wie dieser Junge, weil er als einziger ebenso an Dean hing wie sie selber. In ihr krampfte sich alles zusammen, wenn sie sich vorstellte, ihr Leben ohne Dean weiterzuleben, ohne ihn zu schlafen, zu essen, zu lachen und zu weinen, ohne ihn weiter zu existieren...
Der Gedanke raubte ihr den Atem und ihr Herz klopfte wie ein Schmiedehammer, während sie sich hilfesuchend an Sam klammerte und ihr Schluchzen ihm das Herz brach, das genauso verzweifelt für Dean schlug wie das ihre...

* * *
 
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Also besonders das Ende dieses Teils ist wirklich klasse geschrieben. Ich liebe den letzten Satz :) Aber der Rest ist natürlich auch wieder gut gelungen. Dass die beiden aber auch wirklich nie ihre Finger voneinander lassen können ;)
 
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Ja das Ende ist wirklich super vor allem weil ich mir Sam auch so gut in dieser Situation vorstellen kann.
 
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@ Elenia
Ich denke, Dean ist ein Mensch, der ohne Handbremse lebt, egal, ob es ums Futtern geht oder um Sex. Er, der gerade in dieser Hinsicht eher - um es mal lax auszudrücken - von der Hand in den Mund lebte, ohne die Möglichkeit einer gefühlsmäßigen Bindung, genießt es umso mehr, eine feste, gleichberechtigte Partnerin bei sich zu haben. Zudem macht die Todesnähe sicherlich dieses Bedürfnis nach körperlicher Nähe noch intensiver...


Es tut mir leid, dass ich euch so lange hab warten lassen - hab tierisch viel Stress im Büro und bin abends total tot *seufz*
Aber ich verspreche, ich poste die nächsten Teile schneller... ;)


* * *


Dean hatte den schnellen Wechsel der Gefühle auf dem Gesicht seiner Gefährtin sehr wohl gesehen, aber er brachte es nicht über sich, ihr hinterher zu gehen. Er war einfach nicht in der Lage, sie zu trösten. Wie sollte er? Die Zeit lief - schien immer schneller zu laufen und es führte noch immer kein Weg aus dem Dilemma. Er überlegte ernsthaft, bereits in den nächsten Tagen Providence zu verlassen, sie zu verlassen, bevor es ihr zu weh tat – aber er machte sich nichts vor. Dafür war es bereits zu spät und er konnte noch nicht gehen, er konnte sich nicht losreißen, konnte sie nicht verlassen, sie war wie ein Licht in dunkler Nacht für ihn, der einzige Lichtstrahl, der seine dunkle Seele erhellen konnte. Er war noch nicht bereit, das aufzugeben…
Er seufzte schwer, er wusste genau, er konnte sie nicht einfach allein lassen. Sie hatte plötzlich so unglücklich ausgesehen, nein, unglücklich war nicht das richtige Wort – ab Boden zerstört traf es eher. Er zog sich das schmuddelige Shirt wieder über und ging um die Garage herum hinter das Haus, wo er sich suchend umsah. Er wollte schon hinein gehen, weil er niemanden ausmachen konnte, als er seinen Bruder auf der Veranda sitzen sah. Er hatte Blair im Arm. Dean ließ den Kopf auf die Brust sinken und biss sich auf die Lippe. Wieso musste er so unsensibel wie ein Betonpfeiler sein und statt seiner war Sam für sie da, als sie jemanden brauchte? Tief durchatmend straffte er sich und ging leise zu dem Paar auf der Schaukel. Er blieb vor den Beiden stehen und tippte Sam auf die Schulter, der zu ihm aufsah, vorsichtig den Platz für seinen Bruder räumte und auf leisen Sohlen die Veranda verließ. Blair setzte sich schniefend auf, unglücklich, dass Dean sie so erlebte, wo sie Zuversicht verbreiten und ihm Mut machen sollte. Sie putzte sich die Nase und versuchte, ihre Tränen vor ihm zu verbergen, aber er legte die Hände um ihr Gesicht und schaute sie an. Lächelte traurig.

"… und wenn wir noch so mutig sind und noch so sehr wünschen, es wird alles gut – wir wissen doch beide, dass ich verdammt viel Glück brauche, um den Höllenhunden noch zu entgehen, oder? Willst du weinen oder machen wir das Beste aus der Zeit, die uns bleibt?"

Sie hatte ihn selten so ernst und ruhig erlebt und sie schluckte, um ihre Tränen in den Griff zu kriegen, schloss die Augen und schmiegte ihre Wange in seine Hand, fühlte die Wärme.
Als er sie an sich zog und sacht wiegte, fühlte sie sich etwas besser. Er war bei ihr – noch. Und sie würde – sie musste - dafür sorgen, dass er bei ihr blieb…


"Blair, wir sollten mit Nana über den Deal sprechen. Wir kommen nicht weiter und sie ist die klügste und weiseste Frau, die ich kenne. Möglicherweise sieht sie Möglichkeiten, die uns bisher verborgen geblieben sind. Du kennst das – manchmal sieht man den Wald vor Bäumen nicht." Cass rührte gerade eine Heilsalbe an und der Geruch nach Ringelblumen erfüllte die überhitzte Küche. Sie wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn und gab noch etwas Menthol in die cremige Substanz.
"Ich wollte sie schon anrufen, aber du weißt, sie hört nicht mehr gut. Deshalb denke ich, es wäre am besten, wenn du mit Dean hinfährst und ihr beide ihr die Situation schildert. Was denkst du?" Fragend sah sie ihre Tochter an, die gedankenverloren über ihre frisch tätowierte, juckende Schulter rieb.

"Finde ich eine gute Idee. Wir müssen alles versuchen…" ihre Stimme erstarb und ihre Mutter konnte deutlich fühlen, wie deprimiert Blair war, wie sehr es sie frustrierte, Dean noch immer nicht retten zu können. Sie strich Blair über das kurze Haar und küsste sie sanft auf die Stirn.
"Honey, wir sind noch nicht am Ende, nur Mut…"

* * *

"Jaaaaa… das schaffe ich so gerade! Ich passe auf, dass die Werwölfe draußen und Cass drinnen bleibt. Okay?" Sam schüttelte genervt den Kopf. Dean im 'Großer-Bruder-Modus' – wie immer kaum auszuhalten. Er hielt ihn anscheinend für ein Kleinkind!

"Achja, hab ich vergessen – Sarah kommt heute. Lässt du mir Weihwasser hier?" Sams Stimme klang rau bei dem Gedanken, dass möglicherweise Sarah nicht sie selbst sein würde, aber er tröstete sich mit der mangelnden Wahrscheinlichkeit, dass sich die Dämonen zwei mal dasselbe Opfer aussuchen würden, denselben Köder, um ihn zu erledigen.

"Wenn du nicht damit duschen willst, reicht das hier sicher", meinte Dean, klappte den Unterboden des Kofferraums zu und drückte Sam eine Feldflasche mit dem heiligen Inhalt in die Hand, bevor er den Kofferraum endgültig zufallen ließ und seine Tasche zu der von Blair auf den Rücksitz des Impala warf.

Während der nächsten Stunde herrschte ein ungemütliches Schweigen im Wagen. Die Bässe von Metallicas Enter Sandman wummerten durch den Innenraum und Blair schaute betont lässig aus dem Seitenfenster, seinem prüfenden Blick ausweichend.
Sie hatte ihn am letzten Abend aus ihrem Bett verbannen wollen, hatte bewusst Distanz aufbauen wollen aus reinem Selbstschutz. Aber sie konnte nicht. Sie fühlte, dass er gekränkt war und gleichzeitig Verständnis für sie hatte. Er wollte sie nicht weiter verletzen, aber sich von ihr fernzuhalten, war ihm unmöglich und sie resignierte. Es ging ihm nicht anders als ihr und warum sollten sie jeder für sich allein leiden? Sie nahm ihn an der Hand und zog ihn zu sich unter die Decke, wo sie sich in seinen Arm kuschelte und seinem Herzschlag lauschte. Es gab keinerlei sexuelle Komponente in diesem Moment, sie wollten einander nur nahe sein, ein Gefühl, den Dean sich noch vor wenigen Wochen nicht hätte vorstellen können. Eine schöne Frau und er zusammen im Bett und nichts passierte – außer Nähe, Wärme und Trost.

Er hatte gehofft, im hellen Tageslicht würde alles besser aussehen, rosiger und nicht so hoffungslos, aber ihre Wortlosigkeit deutete darauf hin, dass die Tage ihrer sorglosen Verliebtheit vergangen waren. Jetzt war geschehen, was er befürchtet hatte. Sie hatte die Situation unterschätzt, hatte gedacht, alles zwingen zu können, aber die Realität hatte sie eingeholt und der Traum von der Liebe und dem gemeinsamen Leben schien ausgeträumt.

Highway to Hell dröhnte es aus den Lautsprechern und Deans Hand zuckte zum Tapedeck und schaltete es abrupt aus. Dieser Rocksong löste momentan eine Gänsehaut bei ihm aus. Er schüttelte genervt den Kopf und sah zu Blair, die blass und still neben ihm saß. Was hätte er für einen frechen Kommentar gegeben
Er hätte heulen mögen. Die letzten Wochen waren die schönsten seines Lebens gewesen, wenn er an die Unbeschwertheit dachte, mit der sie sich in dieses Abenteuer gestürzt hatten und an die wundervollen Nächte voller Zärtlichkeit und Leidenschaft. Und jetzt schien alles dahin und der Rest seiner Zeit auf Erden würde eine Qual sein, angefüllt mit Angst und Verzweiflung.

Die rothaarige junge Frau sah ihn zum ersten Mal an diesem Morgen direkt an. "Dean, fährst du bitte rechts ran?"

Er lenkte den Wagen in einer Staubwolke an den Straßenrand und drehte den Zündschlüssel. Einen Moment lang war es ganz still. Er drehte sich zu ihr herum und wartete, seine Hand lag auf der Rückenlehne des Beifahrersitzes und seine langen Finger krabbelten sachte an ihrem Nacken entlang.

"Ich… ich weiß garnicht, was ich sagen soll. Es tut mir leid, dass ich seit gestern so entsetzlich nervig bin…" ihre Stimme erstarb.

"Rotschopf, ich habe überlegt, einfach mitzuheulen, hatte aber zu viel Angst, du verpetzt mich bei Sam und ruinierst meinen Ruf", meinte er mit einem schiefen Grinsen mit dem Versuch, wenigstens ein kleines Lächeln auf ihr blasses Gesicht zu zaubern.

Er war so süß und er verdiente es, dass sie ihm das Herz nicht noch schwerer machte, als es vor Sorge um Sam eh' schon war. "Winchester, ich bin fertig damit… fürs erste. Also keine Sorge, dass ich jetzt ständig… "

Dean fiel ihr ins Wort. "Ich mach mir keine Sorgen – nicht um dich jedenfalls. Ich habe mich schon gewundert, wo du deinen Optimismus hergenommen hast während der letzten Wochen. Du hast mir keine Chance gelassen, im Selbstmitleid zu versinken." Er suchte nach Worten in einer Disziplin, die ihm überhaupt nicht lag – über seine Gefühle zu sprechen, ohne dumme Witze zu machen.
"Ich hab verdammte Angst, dass wir es nicht schaffen, mich irgendwie aus der Schusslinie zu schaffen, dass alle Hoffnung umsonst war. Vielleicht hätte ich erst garnicht hoffen sollen?" Er biss sich auf die Unterlippe und versuchte sich in der Direktübertragung seiner Gedanken an sie, um sich weitere Erklärungen zu ersparen.

"Doch, Dean, du sollst - du musst hoffen! Ich habe nur kurzfristig vergessen, dass noch nichts verloren ist und mich von meiner Angst fertig machen lassen. Das war falsch, aber vielleicht musste das so kommen. Verdrängung funktioniert nur eine gewisse Zeit…"
Sie ließ die Hand über seine stoppelige Kinnlinie gleiten und lehnte sich vor, um ihn zu küssen, zuerst sanft und liebevoll, dann heftiger, aggressiver, voller Zorn auf das Schicksal, auf die Dämonen, die ihn ihr wegnehmen wollten.

Dean war leicht irritiert, aber gleichzeitig wie elektrisiert von ihrem fast wütenden Kuss.
"Blair, ich weiß, ich bin selbstsüchtig, ich sollte einfach gehen, sollte aus deinem und aus Sams Leben verschwinden, damit ihr weiter machen könnt. Aber ich kann nicht. Ich will jede Minute ausnutzen, die wir zusammen haben. Falls ich in die Hölle gehe, können vielleicht diese Erinnerungen mich davor bewahren, zu vergessen, wer ich war…
Aber jetzt lass uns zu deiner Nana fahren und in Erfahrung bringen, was sie weiß. Wir haben noch nicht verloren und ich werde nicht aufgeben. Ich hab nie geglaubt, dass es außer Sam jemanden geben könnte, der einen wie mich wirklich lieben könnte. Du hast mich eines Besseren belehrt. Jetzt lass uns dafür sorgen, dass ich davon auch noch was habe, okay?"

Seit er von Ruby erfahren hatte, dass alle Dämonen, die sie kennen gelernt hatte, ehemals Menschen gewesen waren, Menschen, die ihre Menschlichkeit im Laufe von Jahren und Jahrhunderten verloren hatten, hatte er Angst. Er wollte nicht vergessen, was es hieß, Mensch zu sein, wie ein Mensch zu fühlen.
Aber noch war er nicht tot. Noch röstete das Höllenfeuer ihn nicht und noch war er nicht bereit aufzugeben und sich zum Sterben in den nächsten Graben zu legen.
Als er den Wagen wieder auf die Straße lenkte, lehnte Blair an seiner Schulter und ein bisschen Leben war in beide zurück gekehrt.

* * *

Dean und Blair waren vor etwa einer Stunde losgefahren, als Sam über den Rand des Laptop hinweg draußen auf dem Gehweg eine Frau stehen sah, die augenscheinlich das Haus beobachtete. Blondes, langes Haar, Stiefel und enge Lederkleidung ließen ihn sofort an Ruby denken. Er hatte gedacht, er würde sie nie wieder sehen, nachdem Dean sie abgefertigt hatte, und schon garnicht hier, wo sie nach ihrem letzten Auftritt sicherlich nicht sehr willkommen war.

"Cass?" rief er nach hinten in den Raum, der Blairs Mutter vorbehalten war, ihr Geheimzimmer, wie sie es zwinkernd nannte und das weder er noch Dean bisher betreten hatten.

"Sammy, was ist los?" Sie schob die Tür mit dem Fuß auf, da sie sich gerade mit einem alten Handtuch eine seltsame violette Flüssigkeit von den Händen putzte.

"Ruby ist hier", sagte Sam leise mit einer Kopfbewegung zum Fenster hin. "Keine Ahnung, was sie will, aber ich glaube kaum, dass sie zufällig hier vorbei gekommen ist."

Cass stellte sich neben ihn und betrachtete die blonde Frau vor dem Haus nachdenklich.
"Ich bin nicht gerade ein Fan von ihr, aber vielleicht hat sie irgendetwas gefunden, das euch helfen kann?" Sie sah Sam fragend an.

"Ich weiß nicht, Dean war nicht besonders freundlich zu ihr bei unserer letzten Begegnung. Warum sollte sie uns noch helfen wollen?"

"Sam, sie braucht euch, ich weiß zwar noch nicht wofür, aber sie wollte euch sicherlich nicht aus Nächstenliebe helfen. Nun hat sie erkennen müssen, dass sie euch nur im Doppelpack kriegt und muss sich zwangsläufig was einfallen lassen, um Dean zu retten, sonst verliert sie auch dich." Cass brachte es auf den Punkt und setzte hinterher: "Was meinst du, bitten wir die… 'Lady' auf einen Kaffee rein? Dean ist nicht da, das könnte eine günstige Gelegenheit sein."

Sie durchbrachen den Schutzzauber um das Haus herum, um Ruby Einlass zu gewähren und die Blonde stiefelte auf hohen Hacken zwischen Cassandra und Sam hindurch ins Haus, während die beiden die 'Mauer' wieder richteten und ihr nach drinnen folgten.

Die Dämonin schaute sich um und sagte geringschätzig zu Cass: "Hm… hat sich nicht verändert hier. Es riecht noch immer nach Kräuterfrau und Salbenköchin. Hast du noch immer Angst davor, eine echte Hexe zu sein?"

Sam ging soviel nervtötende Arroganz mächtig auf den Geist und er baute sich zwischen Ruby und Blairs Mutter auf. "Ruby, sag einfach, was du willst. Wenn du nur zum Stänkern gekommen bist… da geht's raus", er zeigte entschlossen zur Haustür.

"Immer mit der Ruhe, Sam. Ich wollte nur Smalltalk machen." Sie ließ sich auf den nächsten Sessel fallen und schlug lässig die langen Beine übereinander.

"Was würdest du sagen, wenn ich in Erfahrung gebracht hätte, wer den Deal hält, den dein dummer Bruder geschlossen hat?" Sie schaute höchst interessiert auf ihre Fingernägel, während sie die Bombe platzen ließ.

Sam fiel der Unterkiefer runter und Cass ließ sich auf den Stuhl plumpsen, der neben ihr stand.
"Wie… warum… ich meine, wie kommst du an diese Info und was willst du dafür haben?" Sam war ganz zittrig vor Aufregung! Konnte es wirklich sein, dass diese Frau – sorry, Dämonin – einen Tipp hatte, der Dean helfen konnte?
"… und weißt du auch, wie man an den rankommen kann? Wie können wir ihn besiegen oder zumindest überlisten?"

Ruby zog überheblich eine Braue hoch. "Langsam, Großer, immer der Reihe nach. Ich habe ein paar alte Bekannte ausgequetscht…",
Sam wollte garnicht wissen, ob sie das womöglich wörtlich meinte!
"…die mir noch was schuldeten. Dabei erfuhr ich, dass da unten schon länger Wetten liefen, wer als erster eine echte Winchester-Seele anschleppen würde. Abalam – das ist euer Freund – ist ein echter Sammler und hätte jeden Preis gezahlt, aber Dean kam freiwillig und alles, was es Abi kostete, war ein Fingerschnippen, um dich wieder zu beleben. Ein echtes Schnäppchen, finde ich, wenn man bedenkt, dass gerade Dean sich bisher jedem Versuch, seinen Körper zu benutzen sehr erfolgreich widersetzt hat." Ruby war fast enthusiastisch, als sie Deans unerklärliche Resistenz gegen Besessenheit erwähnte.

"Abalam… nie gehört. Wer oder was ist er?" Sam zog die Brauen über der Nasenwurzel zusammen und er schaute sehnsüchtig zu seinem Laptop und dann hilfesuchend zu Cassandra.

Die zuckte ratlos die Schultern. "Irgendwo klingelt's bei mir, aber aus dem Stehgreif… "

"Schau nach, wenn du genauer wissen willst, mit wem du es zu tun hast, Sammy-Boy. Du musst doch immer alles schriftlich haben." Die blonde Dämonin lächelte kalt.

Wenige Minuten später – Cass hatte Ruby in der Zwischenzeit tatsächlich einen Kaffee kredenzt – hatte Sam im Netz gefunden, was er gesucht hatte.


"Abalam oder auch Abalim ist angeblich ein Großfürst der Hölle.
Dieser Dämon ist der ewige Begleiter von Paymon, dem Höllenkönig. Er wird zumeist auch als Prinz der Hölle betrachtet und soll bei seinem Erscheinen das Gesicht einer Frau haben. Er trägt auf seinem Haupt ein mit funkelnden Edelsteinen besetztes Diadem und soll allein über 200 Legionen niederer Dämonen gebieten."



"Nicht gerade viel…" Sam drehte sich wieder zu Ruby um, die gerade ihren Kaffee umrührte.
"Stimmt, er ist einer derjenigen, die bisher eher im Hintergrund agierten, aber durch die Öffnung des Tores hat sich alles verändert – auch die Rangfolge unter den Dämonen und Teufeln", erklärte Ruby.

"Und? Wie kriegen wir diesen Mistkerl?" fragte Sam ungeduldig und Cass rutschte gespannt nach vorne auf die äußerste Kante des Stuhls.

"Ich kenne ein Ritual, einen Beschwörungszauber, dem er nicht widerstehen kann und dann können wir ihn töten." Sie nahm einen großen Schluck von ihrem mit viel Milch verdünnten Kaffee. "Allerdings gibt es da ein winziges Problem…"

* * *

Nach ungefähr eineinhalb Stunden Fahrt fuhr Dean auf ein zugewachsenes Grundstück am äußersten Rand von Boston, das er ohne Blair niemals gefunden hätte. Die Einfahrt sah wie ein Forstweg aus und war durch ein ziemlich baufälliges Gatter gesichert. Nach einer kurzen Fahrt durch verfilztes Unterholz und hohe, fast lichtundurchlässige Bäume öffnete sich der Wald zu einer kleinen, sonnendurchfluteten Lichtung, in deren Mitte ein gelb gestrichenes Holzhaus stand, umgeben von einem großen Garten mit Hochbeeten voller Kräuter und wilden Blumen in allen Farben. Dean lächelte. Der Garten erinnerte ihn an den von Cass, in dem Nützliches vermischt mit dem Schönen gedieh. Er parkte den Wagen neben den Überresten einer alten Kutsche, deren Korpus Reste von schwarzem Klavierlack aufwies und die einst sicher wunderschön gewesen war und folgte seiner Freundin zum Haus.

Die Tür wurde in dem Moment geöffnet, als sie die wenigen Stufen der kleinen Steintreppe erklommen hatten, und eine kleine, alte Dame schaute aus klugen, aber kurzsichtigen und schon etwas wässrig blauen Augen auf Blair, die eine junge Ausgabe ihrer selbst zu sein schien.
Sie stützte sich auf einen Gehstock, den sie aber achtlos an den Türrahmen lehnte, als sie ihre Urenkelin erkannte und streckte die Arme nach ihr aus, um sie zu umarmen. Blair und sie hatten sich einige Zeit nicht gesehen und umso größer war die Freude bei beiden. Melissa Sinclair musste zu der ganz sicher nicht großen Blair aufsehen und sie strahlte vor Freude und nahm ihr Gesicht in die faltigen, von dicken Adern durchzogenen Hände, um sie herzlich zu küssen. Blair legte den Arm um ihre Urgroßmutter und stellte ihr Dean vor.
"Nana, das ist mein Freund Dean Winchester."
Mit prüfendem Blick schien die zierliche alte Dame Dean zu durchleuchten. Diese Augen schienen bis auf den Grund seiner Seele schauen zu können und er hielt es für angebracht, seine besten Manieren auszugraben.
"Ma'am, ich freu mich wirklich sehr, Sie kennen zu lernen. Blair hat mir schon viel von Ihnen erzählt." Er drückte vorsichtig die zerbrechlich wirkende kleine Hand und verbeugte sich formvollendet.

"Wer sind Sie und was haben Sie mit meinem Freund gemacht?" Blair lachte laut auf. War das nicht süß? Ihr Hunter hatte tatsächlich Kinderstube – wenn er wollte!
Um ihre Reaktion wieder gut zu machen, hob sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft auf die schmollenden Lippen.
"Dean. Du bist also der Mann, den Blair sich ausgesucht hat?" Die Stimme war noch erstaunlich kräftig für Melissas hohes Alter und sie trat noch einen Schritt näher, um Dean genauer anzusehen. Der zog die Braue hoch und schaute Blair fragend an. SIE hatte IHN ausgesucht? Na, da hatte er doch wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden gehabt!
Aber das war so egal.
"Hat sie, Gottseidank", bestätigte er. Er fühlte sich ein bisschen wie unter dem Mikroskop und lächelte verlegen. Die alte Dame griff nach seiner Hand und zog ihn hinter sich her in das kleine Häuschen, wobei sie im Vorbeigehen den Stock wieder mitnahm, was in ihm den Verdacht erweckte, dass sie den eher zur Selbstverteidigung als zum Draufstützen benötigte. "Junger Mann, ich hätte drinnen eine Lampe, bei der die Glühbirne ausgebrannt ist. Wäre es zu viel verlangt, wenn du dort eine neue Birne einschraubst?"
Blair grinste vielsagend. Klar, wenn schon mal ein Mann im Haus war…


Das kleine Haus kam Deans Vorstellung von einem Hexenhäuschen schon sehr nahe. In den Rahmen der Eingangstür waren Runen eingeschnitzt, die sicherlich für das Böse eine unüberwindbare Schranke darstellten. Überall standen Kerzen in Pfützen von getrocknetem Wachs, vor der Scheibe der Fensterbank putzte sich eine schwarze Katze ihre Vorderpfötchen, es roch nach Kräutern, die in Bündeln von der niedrigen Decke hingen und nach… hm… nicht identifizierbaren anderen Düften. Überall lagen aufgeschlagen uralte Folianten, auf deren Seiten er Abbildungen von Dämonen und Ungeheuern erkannte, Pentagramme und Teufelsfallen und Symbole, die er noch nie gesehen hatte.
Ein bisschen erinnerte ihn dieses Sammelsurium an Bobbys Haus, das ebenso vollgestopft mit Wissen über das Böse war und er fühlte sich beinahe heimisch, als er am Küchentisch Platz nahm und die alte Lady einen Tee aufsetzte

Blair ging ihrer Urgroßmutter zur Hand und goss den Tee auf. Melissa zischte ihr leise zu, sich zu ihr hinunter zu beugen. "Meine Kleine, er ist ein guter Mann, einer der Besten." Bekräftigend nickte sie, wobei sie sich mit einem Seitenblick vergewisserte, dass Dean anderweitig beschäftigt war.
"Ich habe es gesehen, er hat gute Augen und eine uralte Seele. Ich weiß, was euch her führt und ich bin sicher, seine Zeit ist noch nicht gekommen", ihre Altfrauenstimme zitterte ein wenig bei dieser vagen, aber optimistisch stimmenden Auskunft und sie drückte die Hand ihrer Urenkelin.
Noch war der Zeitpunkt nicht gekommen, alles zu enthüllen. Sie hatte immer gewusst, dass sie eine besondere Aufgabe zu erfüllen haben würde, bevor sie sich zu ihren Vorfahrinnen gesellte, allerdings hatte sie nicht erwartet, dass das erst im biblischen Alter von 101 Jahren der Fall sein würde…

* * *
 
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AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Also der neue Teil gefällt mir mal definitiv von Anfang bis Ende. Schön geschrieben, die Stimmung und Gefühle zwischen den Charakteren wieder gut rüber gebracht und bei Ruby einen schönen Cliffhanger eingebaut, der eindeutig auch einiges an Spannung bringt.
Und Blairs Nana kann man ja nur gern haben *g* Immer gut, wenn jemand wie sie sagt, dass Deans Zeit noch nicht gekommen ist ;)
 
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