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[Gilmore Girls] - On the Edge of Reasons

W

WillowsAngel

Guest
OK, ich war zwar eine Zeit lang nicht mehr hier, aber ich habe gerade eine neue Fanfiction fertig geschrieben und wollte wissen, was andere davon denken. Und für mich war dieses Forum hier perfekt! Es geht um Rory aus der Serie "Gilmore Girls". Die Geschichte passt in die dritte Staffel. Hier ist erst einmal der erste Teil, bitte schreibt mir, wie ihr es findet, was man ändern sollte, usw.

Prolog

Ich träumte gerade, das ich in Paris war. Ich trug eine schwarze Kappe und bezeichnete ein Stück stinkenden Käse als „vorzüglich“. Neben mir saß John F. Kennedy, der mir mit lächerlichen, deutschen Akzent zustimmt.
Wisst ihr, ich mag Europa. Darum träume ich dauernd von Frankreich oder Spanien.
Gerade wollte ich John eine Flasche Wein anbieten als Mom Lorelai in mein Zimmer gestürmt kam und mich aus dem Schlaf riss.
„Rory! Es ist halb Acht!“, rief sie und ihre Stimme klang schrecklich laut und aufgekratzt.
„Mom, es ist Sonntag, geh zurück ins Bett.“, antwortete ich müde und wollte einfach nur zurück nach Paris.
Mom ist zwar meine beste Freundin, aber jetzt im Halbschlaf hasste ich sie.
„Nein Rory, es ist Montag! Und wir haben verschlafen!“, beharrte Mom.
Ich dachte kurz nach: „Aber gestern war Samstag!“
„Sonntag, es war Sonntag! Wir waren nicht bei Luke, darum war Sonntag!“, Mom zog mir brutal die Bettdecke weg, „Steh auf!“
Sie war selbst noch im Schlafanzug und wirkte genauso verschlafen wie ich.
„Du kommst zu spät zur Schule!“, sagte Mom und schon war ich auf den Beinen. Meine Schule, die Chilton Prep School, ist mir wahnsinnig wichtig.
„Mom, es ist halb Acht, ich habe den Bus verpasst und versäume die erste Stunde!“, nun war ich genauso aufgekratzt wie Mom und wollte ins Bad.
„Ich war als Erstes wach, also geh ich ins Bad!“, Mom überholte mich auf den Weg zum Badezimmer, „Such du deine Schulsachen zusammen und mach Kaffee!“
„OK, Kaffee.“, wiederholte ich und setzte in Windeseile die Kaffeemaschine in Betrieb. Während der Kaffee gebrüht wurde holte ich meine Schuluniform und meinen orangen Rucksack aus meinem Zimmer.
Eigentlich wollte ich noch einmal die Französisch Vokabeln von letzter Stunde durchgehen, aber ich im Moment war mir persönlich irgendwie wichtiger geduscht und angezogen zu sein und Kaffein im Blut zu haben, selbstverständlich.
Fünf Minuten später kam Mom aus dem Bad geeilt. Sie trug eine dunkelblauen Blazer, eine dunkelblaue Hose und ein hellblaues T-Shirt und ihre Locken fielen ihr locker über die Schulter. Und sie folgte den Geruch von frischen Kaffee, der sie direkt an den Küchentisch führte, was mir das Bad freimachte.
Irgendwie hatte ich es dann doch noch geschaffte, nach einer halben Stunde das Gewirr von Duschgel, Zahnpasta, französischen Konjunktionen und „Bye, Mom!“s das Haus zu verlassen. Ich fuhr Mom’s Jeep, weil ich den Bus verpasst hatte und Mom sich von ihrer Kollegin Sookie abholen lassen wollte.
Auf den holprigen Weg nach Hartford, wo die Chilton errichtet ist, klingelte dann auch noch mein Handy.
Ich ging ran, während ich vorsichtig weiterfuhr. Auf der Strecke zur Schule hatte ich schon mal ein Reh angefahren und ich wollte nicht, dass das noch einmal passiert.
„Ja?“
„Hey, Rory!“, rief meine Mom in den anderen Hörer, „Wie fandest du eigentlich meinen Hintern in der blauen Hose?“
„Mom, ich muss zur Schule, mir ist dein Hintern völlig egal!“, erwiderte ich und legte einfach auf.
Fünf Sekunden später klingelte das Handy erneut.
„Mom, dein Hintern sah gut aus, OK?“, sagte ich reflexartig, als ich den Anruf angenommen hatte.
„Hä?“, kam es vom anderen Ende der Leitung und ich erkannte Lane’s Stimme. Lane ist, neben Mom natürlich, meine beste Freundin. Sie ist total verrückt nach Musik und spielt sogar in einer Band Schlagzeug.
Nur das Problem ist, das ihre Mutter das nicht weiß. Mrs. Kim ist ja total auf der „Gott wird’s schon richten“-Schiene und Lane muss sich tagsüber von Tofu ernähren. Aber sie lagert in ihrem Kleiderschrank Kaffeejoghurts und Chips.
„Ach, nichts.“, grinste ich und hielt Ausschau nach einem Reh, als ich das letzte Stückchen auf den Waldweg befuhr.
Lane lachte: „OK, gut. Ich rufe gerade von der Schule aus an und rate mal, wer neben mir steht?“
„Hausmeister Willy?“, fragte ich und spielte dabei auf die Simpsons an.
„Nein, der gute, alte Dave. Ich und Dave haben überlegt, ob wir heute Abend ausgehen sollen.“, erzählte Lane.
Ich nickte: „Ausgehen, schön. Und du willst wahrscheinlich, das ich dich irgendwie decke, oder?“
„Nein. Du kommst mit. Ich sage, das ich bei dir übernachte, aber in Wirklichkeit haben ich und Dave ein Date und zwar mit dir und Jesse.“, sprudelte es aus der aufgeregten Lane heraus.
Jesse ist mein Freund. Er ist etwas miesepetrig und gibt sich extremcool, aber er ist auch wahnsinnig intelligent und manchmal sogar witzig und süß.
Dave ist Lane’s Freund. Er ist genial, der ideale Freund nur leider nicht koreanisch, darum akzeptiert Mrs. Kim ihn nicht.
Ich fragte erstaunt nach: „Ein Doppel-Date?“
„Ja! Das wäre doch echt cool!“
Ich konnte mir gut vorstellen, wie aufgeregt Lane aussah und wie Dave dümmlich lächelte. Also lachte ich: „Also, ich versuche Jesse zu überzeugen – ich kann nichts garantieren, ehrlich. Aber ich muss jetzt erst mal in den Kunstunterricht, sollte ich jemals in Chilton ankommen, ich rufe dich dann heute Nachmittag an.“
„Du bist noch nicht in der Schule?“
„Ja. Ich war zu lange in Paris.“
 
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Der Anfang deiner Story gefällt mir eigentlich ziemlich gut... ich denke, du hast den Stil der Gilmore Girls ziemlich gut getroffen und dass es eine Story zu der Serie gibt, finde ich auch super :)

Bin gespannt, was noch so alles kommt.
 
OK, danke. Weiter geht's.

1

Die Chilton ist die beste Schule im ganzen Land. Allerdings ist das Sozialverhalten der Schüler nicht gerade das Beste: Sie sprechen nur mit dir, wenn du ihnen etwas geben kannst, was sie nach eine der Elite-Unis bringen könnte.
Meine Elite-Uni wäre Harvard. Ich wollte schon immer nach Harvard. Mein Zimmer ist ein Harvard-Schrein. Nachdem meine Mutter die Hochzeit mit meinen Englischlehrer platzen ließ (eine längere Geschichte, die zu erzählen ich nicht wage) sind wir kurzerhand nach Harvard gefahren und hatte da einen wunderbaren Tag.
Der einzige Haken an Harvard: Paris wird auch da sein.
Paris Gellar ist die Klassenbeste. Seit meinem ersten Tag an Chilton können wir uns nicht leiden. Das Problem: Wir sind ähnlich veranlagt. Ich arbeite für die Schülerzeitung The Franklin, sie leitet die Schülerzeitung The Franklin. Ich arbeitete an einer Baustelle um meine Freizeit sinnvoll zu nutzen, sie arbeitete da schon Jahre lang weil sie das nach Harvard bringt. Und natürlich wollen wir beide dahin. Wir geraten dauernd aneinander, was echt kein Zucker schlecken ist.
Aber heute war Paris eigenartig. Gut, sie ist immer eigenartig, aber heute hatte die Eigenartigkeit ein neues Level erreicht.
Sie aß mit Brad zu Mittag...
Brad ist ein schlaksiger, blonder Kerl, der mir eigentlich leid tut. Keiner will was mit ihm zu tun haben, seit er von der Chilton abgegangen ist, um ein Jahr am Broadway zu singen. Und Paris verabscheut ihn eigentlich.
Aber warum aß sie dann mit ihm? Immerhin hat sie einen Freund („Princeton-Jamie“) und, ach ja, sie hasst Brad.
Und, glaubt mir, der Tag wurde noch merkwürdiger. Als ich nämlich nach Hause kam, machte Mom eine Art Modenschau.
„Was soll das werden?“, fragte ich und betrachtete ihr leichtes, helles Sommerkleid.
„Habe ich heute gekauft. Gefällt’s dir?“, meinte sie und warf ihre dunklen Locken in den Nacken. Sie tänzelte auf ihren hochhakigen Schuhen hin und her und sprühte nur so vor Abenteuerlust.
„Es ist wunderbar, aber für wen zwängst du dich in so ein sündhaftteueres Kleid?“, fragte ich und Paris war vergessen.
„Naja, morgen ist so eine Art Party für alle Angestellten des Independence Inn. Und ich habe Michele versprochen, das ich ein sexy Kleid trage, wenn er auch kommt.“, erklärte Mom und ließ sich auf unser altes Sofa fallen.
„Michele kommt weil du ein sexy Kleid tragen wirst?“
Das wurde ja immer besser!
„Nein, er sagte, er kommt nur, wenn ich kein sexy Kleid trage, sondern einen Kartoffelsack trage.“
„Du willst ihn eins auswischen, huh?“
„Jap, erraten.“
Ich kicherte: „Wie cool.“
„Hey, weißt du was – ich schäle mich aus diesen Fummel und wir gehen ins Kino.“, schlug Mom vor.
„Ich bin dabei!“, rief ich glücklich. Dafür, das zwischen Brad und Paris was zu laufen schien und das ich heute die erste Stunde verpasst hatte, wurde der Tag immer besser.
„Spiderman 2?“
„Nein, lieber Shrek 2!“
„Nehmen wir etwas ohne eine ‚2‘ dran – Die Frauen von Stepford!“
„Aber genau genommen ist das doch ein zweiter Teil, es ist ein Remake.“
„Nein, Ma, ein Remake ist kein zweiter Teil sondern der verbesserter erste Teil.“
„Also, Nicole Kidman, Tobey Maguire oder der Gestiefelte Kater – mein persönlicher Favorit übrigens.“, fasste Mom zusammen und schlüpfte aus den teueren Designer-Latschen.
„Nicole, Nicole, Nicole!“, rief ich laut und klatschte dazu im Takt.
„Okay. Ich – Kleid ausziehen. Du – Schuluniform ausziehen. In fünfzehn Minuten treffen wir uns an der Haustür, sehen aufdonnert wie zwei Jersey-Girls aus und gehen ins Kino.“
„Jaaaaaaaaa!“

Du weißt ja wie es ist, nachdem man im Kino war. Nach Rush Hour fühlt man sich wie Jackie Chan, nach Und dann kam Polly fühlt man sich wie der neurotische Ben Stiller. Sah man den Terminator, wird man zum Österreicher. Diese Nacht waren Mom und ich Frauen von Stepford. Wir sprachen so geziert wie Glenn Glose, warfen unsere Haare künstlich zurück und schmiedeten Pläne, wie wir unsere zukünftigen Ehemänner verwöhnen konnten.
Auf den Weg nach Hause kamen wir an Luke’s Diner vorbei. Jesse lehnte an der Hausmauer und rauchte, aber als er mich sah schnippte er die Zigarette schnell aus und warf sie ins Gebüsch.
„Hey Freund!“
„Hey Freundin!“
„Ich lass euch zwei mal alleine, wir sehen uns zu Hause, Freundin!“, Mom winkte und machte sich aus dem Staub.
Jesse gab mir einen Kuss und ich grinste ihn erwartungsvoll an: „Wo wir gerade beim Küssen sein... wollen wir demnächst mal ausgehen.“
„Rory, wir gehen ständig aus.“, bemerkte Jesse.
Ich nickte: „Ja, weiß ich, aber Lane und Dave wollen mitkommen. So ‘ne Art Doppeldate.“
„Ein Doppeldate? Hab ich was verpasst oder leben wir seit neuestem in Beverly Hills, 90210?“, Jesse sah mich nicht gerade erfreut an.
Aber ich war entschlossen, ihn zu überzeugen: „Oh bitte! Lane braucht eine Bestätigung in dem, was sie tut!“
„Also uns auf die Nerven gehen.“, fasste Jesse zusammen. Lane und er hatten sich von Anfang an nie leiden konnte. Lane war nämlich immer Pro-Dean gewesen. Tja, Dean ist mein (schnuckliger) Ex-Freund, also ist Lane eher Contra-Jesse.
„Nein, ein normales Teeniegirl sein. Für sie ist das nun mal wichtig und ich denke, dass es spaßig werden könnte.“, ich klimperte mit dem Wimpern, „Bitte, mach mir die Freude!“
Jesse grunzte: „OK.“
Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange: „Danke!“
„Aber wenn dich wer fragt: Ich musste ja sagen, sonst hättest du mich verprügelt!“, klärte Jesse die Regeln.
„Schon klar!“, ich grinste, „Das wird bestimmt aufregend. Wir könnten nach Hartford fahren und was essen gehen. Dave hat nämlich ‘ne tolle Karre.“
Jesse hob abwehrend die Hand: „Alles der Reihe nach, OK? Überroll mich nicht mit deiner Clueless-Dating-Masche!“
Ich nickte: „Gute Nacht, Jesse.“
„Süße Träume, Rory.“

Lane und ich saßen mal wieder auf meinen Bett. Es war einer dieser seltenen Nachmittagen an denen ich nicht viele Hausaufgaben auf hatte und Lane auch schon fertig war. Außerdem gab es ja wichtigeres als diese popligen Hausaufgaben – wir sprachen hier von einem Doppeldate.
Lane hatte sich auf den Weg zu mir mit verschiedenen Prospekten und Speisekarten aus den Stars Hollow Restaurants eingedeckt.
„Ich wusste gar nicht, das Al’s Pancakes World im Reiseführer steht.“, bemerkte ich gerade verwundert. Lane nickte: „Sogar Luke hätte im Stars Hollow Guide stehen sollen, aber er hat sich geweigert.“
Ich grinste: „Kein Wunder. Übrigens sollten wir das Luke’s von unserer Liste streichen. Jesse hätte wohl noch weniger Lust auf das Date, wenn sein Onkel die ganze Zeit uns beobachtet und sich dann zwei Jahre über ihn lustig macht.“
„Gut.“, Lane schubste die Speisekarte, die ich und Mom schon auswendig kannten, von meinem Bett.
„Und die Eisdiele von Taylor streichen wir am besten auch.“, fuhr ich fort.
„Aber warum? Ich habe gelesen, dass Eis für das erste Date besser ist als Kino oder Spaghetti!“, protestierte Lane.
„Aber wir haben doch unsere ersten Dates schon hinter uns!“, entgegnete ich.
„Nein, meine Dates mit Dave beziehen sich auf ein Zulächeln im Gottesdienst oder das Proben mit der Band in euerer Garage.“, Lane zog eine Schnute.
Sie war eine begnadete Drumerin, aber das war eine Sache mehr, von der ihre Mutter nie erfahren durfte.
„Wenn du meinst. Dann ist es eben Plan B, wenn das andere Restaurant Katzen serviert oder abfackelt.“, ich schob die Reklame der „historischen Eisdiele“ ans Ende meines Bettes.
„Schön.“, meinte Lane und rückte ihre schwarze Brille zurecht.
„So, ich glaube, wir unterhalten uns erst mal über das was wir anziehen. Denn wenn wir uns für Hotpants entscheiden, wäre das französische Restaurant in Hardford wohl nicht das ideale.“, stellte ich fest.
Lane seufzte: „Alles was ich habe, ist langweilig. Ich war gestern mit Mama einkaufen, aber alles was ich bekam war eine Strickjacke und Schokosoja.“
„Wow. Also willst du was von meiner Mom.“, meinte ich.
Lane nickte: „Ganz genau. Ich habe zwar gestern diese voll coole, weinrote Lederjacke gesehen, aber erstens war sie zu teuer und zweitens zog mich Mama gleich vom Schaufenster weg. Und in einem Buchladen gab es dieses Buch, darüber, wie du dich richtig heiß schminkst, für jede Gelegenheit verschiedene Variationen und Frisuren. Aber als Mama meinen Blick sah, meinte sie, ich solle mir lieber die Bibel auf hebräisch kaufen, das wäre wenigstens keine Zeitverschwendung als das ‚Buch des Satans‘ anzustarren.“
„Das Buch des Satans?“, fragte ich und sah meine beste Freundin schief an.
Lane zuckte mit den Schultern: „Madonna war auf dem Cover.“
 
Schöne Fortsetzung, gefällt mir wirklich gut.

Ich liebe vor allem immer die Dialoge in Gilmore Girls und du bringt sie wirklich gut rüber. Weiter so.
 
rofl geniale fortsetzung besonders dieser satz war für mich der hit da ich österreicherin bin:

Sah man den Terminator, wird man zum Österreicher.
 
*lol* das freut mich ;)
Und schon geht es weiter:

Die nächsten Stunden brachten wir damit zu uns die verrücktesten Styles auszudenken. Wir fanden im hintersten Eck von Mom’s Kleiderschrank (dem so genannten „Fashion Palace“, obwohl das Zimmer so groß war wie die Hausmeisterkammer der Chilton) einige Kisten aus den späten 80er Jahre. Da waren verschiedene Haarbänder, kurze und lange Perücken in allen Farben, schillernde Höschen und winzige Tops.
Wenige Minuten später hüpften Lane und ich in diesen verrückten Klamotten und der im Hintergrund laufenden Musik von „Hair“ durchs Haus.
Das artete dann am Schluss darin aus, dass wir in hochhakigen Schuhen Käsesahne aßen, zu den Spice Girls tanzten und am Schluss immer noch nicht wussten, was wir tragen und was wir essen würden.

Am nächsten Tag gingen Mom und ich wie üblich zu Luke’s Dinner, wo es den besten Kaffee und das beste Frühstück auf der ganzen Welt gab.
Wir saßen an unserem Stammplatz am Fenster und warteten auf unsere Koffein-Droge, aber Luke war gerade beschäftigt, Kirk niederzumachen (das tut er gerne und gut).
„Luke, ich habe dafür bezahlt, jetzt bring mir bitte das Schinken-Tomaten-Käse-Mozerella-Sandwich!“, beharrte Kirk auf seiner absurden Bestellung.
„Du Idiot, das gibt’s hier nicht! Bestell dir doch... Schnitzel, was weiß ich, aber ich habe was besseres zu tun, als mit dir über ein Essen zu diskutieren, das es nicht gibt!“, schnauzte Luke unseren Lieblingsbewohner von Stars Hollow an.
Kirk protestierte: „Aber...!“
Luke reichte es vollkommen. Er nahm Jesse einen Teller mit roten Bagels aus der Hand, den er gerade einem anderen Kunden bringen wollte, und stellte ihn vor Kirk ab: „So. Macht drei Dollar vierzig. Noch Kaffee?“
Jesse seufzte genervt und kam zu unseren Tisch: „Kaffee und Pancakes?“
„Mit viel Sirup!“, sagte Mom und klatschte mit ihrer Hand auf den Tisch.
„Und einen Kuss!“, beharrte ich.
Jesse beugte sich herunter, drückte mir einen Schmatzer auf und bevor Mom nach ihren Kaffee plärren konnte, war er schon in die Küche verschwunden.
„Und, wie sieht es mit euerem Doppeldate aus?“, fragte Mom und sah sich nervös nach dem Kaffee um.
„Du weißt davon?“, fragte ich überrascht.
„Klar, du und Lane habt euch gestern Hilary Duff angehört, es kann nur sowas aufregendes sein!“, erklärte Mom.
Endlich lieferte Cäsar Kaffee und Pfannkuchen.
„Du bist gut.“, stellte ich fest und nahm einen Schluck aus der großen, grünen Tasse.
„Ich weiß.“, Mom griff nach der Gabel und machte sich über ihr Essen her.

Mittags konnte ich erneut etwas beobachten, das mich wieder ziemlich abschreckte.
Ich saß gerade mit dem Buch „Hexenkind“ von Celia Reese, der neuen U2 CD im Discman, einem Sandwich und einer Soda an meinen Stammplatz im Speisesaal bequem gemacht.
Einige Tische weiter erkannte ich Brad in seiner marineblauen Schuluniform. Zwar trugen die gleiche Uniform auch alle anderen Jungen, aber keiner trug sie so unordentlich wie Brad. Seine rotblonden Haare waren verstrubbelt und gerade kleckerte er sein weißes Hemd mit Ketchup voll.
Als er mich erblickte, winkte er mir zu und ich lächelte zurück.
Gerade, als ich mich wieder meiner Lektüre zuwenden wollte, marschierte Paris an mir vorbei. Ihre rotblonden Haare waren wie immer streng nach hinten gebunden. Es gruselte mich etwas, das ich mit Paris zusammen an Harvard studieren würde.
Normalerweise nahm sie immer neben mir Platz, um mich dann über die Schülerzeitung The Franklin vollzuquatschen, während ich ihr nicht zuhörte und mein Sandwich aß, doch heute steuerte sie direkt auf Brad zu, knallte ihr Tablett mit der üblichen Portion Salat und der Dose Wasser auf den Tisch und setzte sich den schüchternen Jungen gegenüber.
Bevor ich noch rätseln konnte, was Paris schon wieder bei Brad wollte, meldete sich leise mein iPod zu Wort. Eigentlich war es verboten, Handys, iPods und Peeper mit nach Chilton zu nehmen, außer sie waren wichtig für den Unterricht, aber ich hatte ihn vorsichtshalber eingesteckt, falls Mom sich erkundigen wollte, ob ihr die Bluse stand, die sie angezogen hatte.
„Ich habe den perfekten Laden!“, hörte ich Lane’s Stimme, die vor Aufregung ganz schrill war, als ich den Anruf annahm.
„Hallo Lane.“, sagte ich nur und nahm einen Schluck meiner Soda.
„Er heißt Bling-Bling. Es läuft zwar nur Hiphop, aber das Essen ist wahnsinnig gut! Von Fast Food bis Frühlingsrollen zu Schweinebraten. Und neben der Musik und dem Essen gibt es eine Tanzshow, wie in diesen Transen-Schuppen in Las Vegas, nur Jugendfrei und man kann besser mitschunkeln.“, erklärte Lane.
„Ob Jesse das gefällt, ist eine andere Sache.“, widersprach ich und biss von meinem Mittagessen ab.
Lane kicherte: „Ich hab ihn eine CD gebrannt mit Metallicasongs und das schenken wir ihm als Entschädigung.“
„Perfekt!“
 
Danke. Es geht auch schon weiter mit dem zweiten Kapitel:

2

„Wirklich?“
„Wirklich!“
„Wirklich?“
„Ja, Mom!“
„Echt?“
„E-e-e-cht!“
„Aber wie kann das sein? Sie hasste ihn, er kroch vor ihr, so sollte es für immer sein!“
„Es sollte auch für immer sein, das du und Michele euch nicht leiden könnt, aber was ist daraus geworden – halt, was ist überhaupt daraus geworden?“
So fing unsere morgendliche Diskussion bei Luke an. Vor uns standen zwei heiße Tassen Kaffee und je ein Teller mit Pancakes und Erdbeeren. Gerade hatte ich ihr von dem merkwürdigen Paarungsverhalten der Paris in der Sommerzeit – oder so ähnlich.
„Ach nichts. Wir hatten ein Geplänkel, wie immer. ‚Sie sehen aus wie eine französische Nutte‘ – ‚Na, Sie müssen es wissen‘.“, spielte Mom die ganze Sache runter und schlürfte ihren Kaffee.
„Aha.“, ich grinste schelmisch.
„Du brauchst gar nicht so grinsen. Ich und Michele werden nie Freunde sein, genauso wie Paris und Brad. Halt, schlechter Vergleich. Genauso wie Lane und Jesse. Ach, verdammt, mir fällt kein guter Vergleich ein.“, sagte Mom und schob sich einen Gabel Erdbeer-Pancake in den Mund.
„Hmm. Trotzdem solltest du Michele für das Dragon Fly anwerben.“, schlug ich kauend vor.
Das Dragon Fly war das Hotel, das Mom und ihre Freundin Sookie eröffnen wollten. Das Thema lag ständig in der Luft, aber man hatte noch nicht wirklich viel dafür getan. Sookie hatte den Kurs übers Hotelführen doof gefunden (kein Wunder, sie und Mom waren Profis) und Fran, die Besitzerin des Dragonfly, wollte nicht verkaufen.
Mom gab nur ein Grunzen von sich.
„Das werte ich mal als ‚Ja.‘...“

Ich war gerade dabei, meine Bücher für Algebra aus meinem Spind zu nehmen, als Paris plötzlich auftauchte. Sie ist wie ein Kobold. Man kann nie sagen, wann sie das nächste Mal auftaucht oder wem sie einen Topf voll Gold schenkt.
„Was willst du?“, fragte ich, bevor sie überhaupt etwas sagen konnte, und knallte meine Spindtür zu.
„The Franklin. Du kommst heute doch, nicht wahr? Madeline und Louise denken, sie könnten jetzt, so kurz vor den Prüfungen, machen was sie wollen, weil sie von der Schülerzeitung entbunden werden. Du aber nicht, stimmt’s?!“, sprudelte es aus Paris heraus.
Ich seufzte: „Nein, natürlich nicht.“
Selbst die Baseballer hatten so kurz vor den Prüfungen kein Training, aber Paris, die Diktatorin, hatte anscheinend andere Pläne.
„Ich hoffe es stört dich nicht, wenn Brad zur Besprechung kommt, er wird dann für die fünf Leute einspringen, die etwas besseres zu tun haben.“, blubberte Paris, „Ich weiß, es ist nicht aufzuholen, was wir durch diese Schwachköpfe an Zeit verlieren, aber Brad kann wenigstens die Korrekturen einsammeln und zu den Leuten bringen oder vielleicht gleich neu abtippen...“
„OK, Paris, es reicht! Was läuft da zwischen dir und Brad??“, fragte ich genervt. Es war doch kaum zu fassen!
„Wieso, was soll denn sein?“, fragte Paris (scheinbar) ahnungslos.
„Naja, ihr esst zusammen und du hast jetzt ohne Luft zu holen eine Art Arie an Brad vorgetragen.“, zählte ich auf.
„So ein Quatsch. Ich musste ihn die letzten beiden Mittagessen dazu überreden, dass er uns bei der Schülerzeitung unter die Arme greift.“, stritt Paris ab.
Also begann ich den Song aus der Lacoste Werbung zu singen.
„Let me show you the way in the game that we play, oh, everday...“
Schließlich rauschte Paris genervt davon.

Ich saß gerade mit ein paar anderen Mädchen an einem Tisch, aß mein Sandwich und hörte die CD von William Shattner, die Lane mir gütigerweise ausgeliehen hatte. Mein Buch hatte ich wegen diesen Musikgenuss der besonderen Art nicht einmal aufgeschlagen.
Auf einmal setzte Paris sich mir gegenüber.
„Paris, was willst du hier?“, fragte ich verwundert und machte die CD aus.
„Naja, ich möchte dir beweisen, das ich überhaupt nichts mit Brad am Hut habe und werde jetzt bei dir essen.“, verkündete Paris, rutschte demonstrativ auf ihren Stuhl herum und biss in ihren Bagle.
„Oh, ganz toll, aber verspreche dir nicht allzuviel davon.“, meinte ich und ließ die CD weiterlaufen.
Während ich bedächtig lauschte und aß sah ich jedoch, wie Paris‘ Blick immer mal wieder zu Brad schwenkte. Sehr verdächtig...

„Also, ich habe eine Marktlücke entdeckt! Wir könnten damit Millionen verdienen!“, rief Mom, als sie von der Arbeit heimkam.
Ich saß im Wohnzimmer und ging Lane’s Liste über passende Tage durch. Es blieben nur Mittwoch und Donnerstag übrig, weil Lane an allen anderen Tagen zu Bibelkreisen oder Chorstunden oder mit Dave zu Proben der Band musste.
„Also?“, fragte ich und sympathisierte mit dem Mittwoch.
„Chips. Kleine Mikrochips, gefüllt mit allem Wichtigen und Wissenswertes über – sagen wir mal Französisch. Und diese Mikrochips kann man sich für 12,95 ins Gehirn einsetzen lassen und man weiß einfach alles über – sagen wir mal Französisch!“, erklärte Mom.
„Was hat Michele gesagt?“, fragte ich und überlegte, wie lange es dauern konnte, zuerst Lane und dann Jesse anzurufen, damit ich noch eine Stunde lernen konnte, um mir dann bei einer King of Queens Wiederholung Asiatisch zu essen.
„Poulé.“
„Oh, Mom, er liebt dich!“
„Wieso? Was heißt es?“
„Liebenswerte Lady.“
Ich verschwieg, das poulé für Huhn oder Schlampe stand.
„Oh mein Gott, ich kann ihm nie wieder in die Augen sehen!“, rief Mom. Sie wusste genau, das ich sie angelogen hatte, aber das Gute an unserer Beziehung ist, das sie mich nicht deswegen schallt.
Mom ging nach oben, um sich umzuziehen und ich tippte Lane’s Nummer.
Nach einer Viertelstündigen Besprechung über den Tag des Doppel-Dates (Lane steht auf totale Planung was ihr Doppelleben angeht. Sie musste erst einmal ihren Stundenplan studieren, damit sie ihrer Mutter den Wind aus den Segeln nehmen konnte, weil sie angeblich wichtigen Unterricht am nächsten Tag haben könnte und deswegen nicht bei mir schlafen dürfte).
Dann rief ich Jesse an, der zwar versuchte, sich heraus zu reden (angeblich müsse er Mittwochs arbeiten, aber ich stellte fest, das er wohl kaum um 20 Uhr noch arbeiten musste), willigte aber schnell ein.
Schließlich lernte ich eine Stunde Französische Revolution (worin kein einziges Mal das Wort poulé gefallen war – jedenfalls nicht überliefert).
 
Ich finde auch deine neuen Fortsetzungen wieder sehr gelungen.

Vor allem bin ich schon jetzt gespannt, was das mit dem Doppeldate und Paris und Brade noch wird.
Und mit dem letzten Satz ins Klammern ist dir auch ein guter Abschluss gelungen ;)
 
OK, jetzt mal wieder was längeres aus dem 2. Kapitel von "Gilmore Girls - On the Edge of Reasons"

Mom fläzte sich gerade auf dem Wohnzimmersofa, als ich und Lane ins Haus kamen.
„Hey ihr beiden.“, Mom blickte nur kurz von ihrer InStyle auf. Darauf, das sie uns beim Schleppen helfen könnte, kam sie natürlich nicht.
Einmal im Monat inspizierte Mrs. Kim Lane’s Zimmer, auf der Suche nach unchristlichen Dingen wie Zeichnungen von Comicfiguren in Schulbüchern oder Röcke, die nicht mehr als ein breiter Gürtel waren (als würde Lane je sowas anziehen).
Lane fand den Termin immer sehr leicht heraus – Mrs. Kim wählte immer den Tag, an dem sie bei mir schlief. Unbemerkt nahm sie dann Poster, CDs, Bücher, Band T-Shirts, zerrissene Jeans und Make-Up mit zu mir.
„Schwere Last?“, frage Mom beiläufig nach.
Lane und ich stolperten ins Wohnzimmer.
„Nicht wirklich.“, röchelte ich und öffnete die Tür zu meinem Zimmer mit einen meiner Füßen, „Aber du brauchst nicht aufstehen, das kriegen wir schon hin.“
„Schön, würd ich eh nicht.“, meinte Mom liebenswürdig und las weiter.
Lane stellte ihren Pappkarton neben meinen Schreibtisch ab und ich stellte den, den ich trug, darauf.
„Hast du alles für das Date?“, fragte ich vorsorglich, aber Lane plante genau so gut wie, nur halt aus einem anderen Grund. Ich – perfekte Organisation mit dem Ziel nach Harvard zu kommen. Lane – perfekte Organisation mit dem Ziel eine Rockband zu gründen, ohne das ihre Mutter es merkte.
„Ja.“, Lane schmiss ihren schweren Rucksack vom Bett, indem ihre Klamotten für das Date, ihr Schlafanzug und ihr Diskman verstaut waren.
„Gut. Ich schlage vor, wir machen uns eine Stunde bevor Dave und Jesse uns abholen. Dann können wir jetzt eine halbe Stunde essen und danach kannst du duschen, dann ich und dann läuft der große Countdown.“, erklärte ich, während ich, gefolgt von Lane, in die Küche ging.
„Was essen wir denn?“
„Ja, was essen wir denn?“, fragte Mom, die bei dem Klang ihres Lieblingswortes in die Küche gehüpft kam.
Ich zuckte mit den Schultern: „Pizza?“
„Klingt gut.“, begeisterte sich Lane. Sie bekam eigentlich nur bei uns was zu essen, zu Hause nur Tofu und Tee. Was nicht wirklich schlecht war, wenn man irgendwie Zucker hinein schmuggelte. Lane war darin Profi.
„Klingt sehr gut.“, rief auch Mom begeistert. Sie bekam eigentlich dauernd was zu essen.
„Schön. Jetzt setzt euch und wartet bis die Mami was bei Luigi’s bestellt hat.“, ordnete ich an und griff nach den Telefon.
In einer halben Stunde schafften wir drei es drei Pizzas mit fädenziehenden Käse, Salami, verbrutzelten Gemüse und Schinken zu verputzen. Danach wanden wir uns dem zu, was Mädchen am besten können. Es klingt klischeehaft, aber selbst das versiffteste Kind weiblichen Geschlechts weiß, wie man sich in eine verführerische Wolke des besten Dufts der Welt hüllen kann.
Auch Mom duschte sich, schminkte ihr Gesicht und striegelte ihre Mähne – entweder aus Sympathie oder sie wollte den heutigen Abend mit Sookie damit verbringen, einen Mann aufzureißen.

Als Jesse und Dave uns abholten, waren wir angenehm überrascht. Ich hatte Lane’s Streßpusteln erfolgreich überschminkt. Wir trugen schicke Minikleider, funkelnden aber dezenten Schmuck, bezauberndes Make-Up und glatte, glänzenden Haare.
Aber Jesse und Dave schlugen uns um Längen. Lane’s Freund trug enge Jeans, eine Lederjacke und darunter ein T-Shirt vom Hard Rock Café. Hätte Mrs. Kim ihn gesehen, hätte sie ihn aus dem Stadt – oder besser den Staat – gejagt.
Und Jesse hatte sich rasiert. Wirklich angenehm. Er sah nicht so finster wie sonst drein und seine Jeansjacke passte farblich gut zu meinen Stöckelschuhen.
„Hey.“, ich lächelte.
„Hey.“, sagte Jesse.
Sekunden später küssten wir uns schon zur Begrüßung.
Ich nahm nur nebenbei war, das Dave und Lane immer wieder „Hi“ murmelten und sich dümmlich angrinsten. Außerdem quetschte sich Mom in ihrem Bunnyranch-Shirt und hautenger Lederhose vorbei.
„Nehmt euch ein Hotelzimmer.“, meinte sie zu Lane und Dave und winkte mir dann zu.
„OK, fahren wir los!“, forderte ich an, um Dave’s und Lane’s verliebtes „Hi“ zu stoppen.

Lane hatte untertrieben. Das Bling-Bling wurde in die Top 5 meiner Lieblingslokale aufgenommen, gleich nach Luke’s Dinner und Queen Victoria, den Laden, indem ich mit Mom an ihrer Junggesellinnenparty war.
Eine Latina mit feurigen roten Haaren und der Tätowierung „Marie’s hot“ auf dem Oberarm (ob sie selbst Marie hieß oder ihre Freundin war eher unklar) führte uns zu einem Vierertisch unter einem rosa Kronleuchter.
„Du hasst es.“, stellte ich fest und sah Jesse skeptisch an. Ich fand es hier entgegen wundervoll. Es wurde gerade ein Stück von Missy Elliot gespielt, eine Hiphopperin die ich gerade noch leiden konnte.
„Es ist OK. Du liebst es, also ist es OK.“, erwiderte Jesse und drückte meine Hand. Ich setzte mich Jesse gegenüber und Lane setzte sich Dave gegenüber, der ihr gerade etwas von Pink und Muschelohrringe erzählte.
Vielleicht nicht interessant, aber Lane war musiksüchtig und verliebt.
„Also, nehmen wir ein Bier? Die halten uns bestimmt für 21.“, kicherte ich. Am neben Tisch saßen vierzehnjährige Mädchen, die sich mit Sangria vollschütteten.
„Ja, oder 50 Cent’s Achselschweiß.“, meinte Jesse.
„Hör auf, ich zwinge dich auch bestimmt nie mehr zu so etwas. Jetzt lach doch, es ist doch witzig! Da hinten hängt ein Poster von Eminem und jeder kann ihn mit einem Bart verschandeln!“, versuchte ich ihn aufzuheitern und wies auf das Plakat.
Jesse seufzte: „OK, aber ich bin ziemlich müde. Die Schichten haben mich geschlaucht.“
Mir ging eigentlich gar nicht ein, warum ihn die Arbeit bei Wal Mart (WAL MART!!!) so schlauchte, aber ich sagte nichts.
Die Kellnerin Marie kam wieder. Ich bestellte eine Flasche Ginger Ale für mich, dann Burger mit Fritten, einen kleinen Insalta Mista und zum Nachttisch einen Eimer Eis. Lane nahm das gleiche nur ohne Salat und Dave entschied sich für ein Sandwich betitelt nach einem Album der Band OutKast, ein Glas Wasser und einen zweiten Löffel für Lane’s Eiseimer.
Nur Jesse bestellte lustlos ein Bier und Kuchen.
Mir war ja klar, das Jesse keine Lust auf das Doppeldate hatte oder auf dieses coole Restaurant, aber ich konnte mir seine schlechte Laune nicht länger ansehen: „Wenn du es so ungemütlich findest, hättest du auch absagen können und ich wäre dann eben das fünfte Rad am Wagen gewesen.“
„Was ist? Habe ich jetzt irgendwas gesagt?“, fragte Jesse verwirrt.
„Ich sehe doch deinen Gesichtsausdruck. Dir gefällt es hier ganz und gar nicht und ich verstehe es nicht. Ich habe dich nicht gezwungen!“, versuchte ich weiter ihn aus der Reserve zu locken.
Marie brachte unsere Getränke.
„Rory, hör auf. Es ist OK.“, Jesse nahm einen Schluck seines Bieres und versuchte mich nicht direkt anzusehen.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Lane vorsichtig. Sie war so süß in ihren weinroten Cocktailkleid, das sie von Mom geliehen hatte, und ich wollte sie nicht enttäuschen. Es klang verrückt, aber das war ihr erstes Date.
„Alles bestens. Macht weiter mit... Gespräche über... The Who, was auch immer.“, sagte ich und prostete ihnen mit meinem Ginger Ale zu.
Auch wenn es gar nicht so bestens war.
 
Schöne Fortsetzung. Ich kann Rory voll und ganz verstehen, so würde mir der Abend auch keinen Spaß machen.

Vor allem schon, was Jess bestellt... Bier und Kuchen, eine wundervolle Kombination ;)
Schreib mal schnell weiter, mich interessiert, wie es weitergeht.
 
3

Das Date war die Hölle. Jesse weigerte sich, auch nur ein einziges freundliches Wort zu sprechen und irgendwie war mir klar, dass es meine Schuld war. Immerhin hatte ich den Laden mit Lane ausgesucht und dieser Laden aktivierte bei Jesse eine Phlegmatie, die zum Himmel stank.
Lane schien das Gott sei dank nicht zu berühren. Sie ging bei diesem Date richtig auf. Sie plauderte mit Dave über alles, sogar über Nagellack. Über dieses Thema hatte ich noch nicht einmal mit Dean sprechen können.
Außerdem schmiedeten die beiden Pläne, wie sie öfters proben könnten und dabei fünf Minuten alleine haben konnten.
Dave und Lane waren so süß – und ich und Jesse so elendig.
„Ich habe mich so darauf gefreut.“, flüsterte ich und ließ die Gabel zu meinen Insalta Mista sinken. Jesse antwortete nicht und starrte seinen Kuchen an, als würde der ihm gerade den Sinn des Lebens offenbaren.
„Hattest du eine gute Woche?“, fragte ich kauend.
„Habe viele Kosmetika einsortiert. Diese Olsen-Viecher sind ätzend.“, murrte Jesse. Ich runzelte wütend die Stirn, verteidigte die beiden aber nicht. Auch wenn er ihnen jetzt den Tod wünschte, er redete und das war doch was gutes.
Tatsächlich sprach er weiter: Schimpftriaden über L´Oréal und seinen Onkel Luke.
Irgendwann entschuldigte ich mich dann, da ich zur Toilette musste, und war glücklich, den Tisch zu verlassen. Lane und Dave waren schon längst beim Teil des Händchenhaltens angekommen, aber Jesse verbreitete so eine negative Energie, dass sogar sein Kuchen vor schlechten Gewissen einfiel.
Mir war klar gewesen, das mein Freund kein Mensch froher Natur war, sondern ein Zyniker und Miesmacher, den ich trotz allem liebte, aber so pessimistisch?
Nachdem ich auf dem Klo war und mir die Hände gewaschen hatte, fuhr ich meine Lippen nach und suchte mein Handy.
Ein paar Sekunden später war ich mit Mom verbunden.
„Ja?“, erklang ihrer Stimme. Die Leitung knisterte etwas, aber das hielt mich nicht auf, ihr vorwurfsvoll zu sagen: „Mom, ich war oft genug dein Alibi!“
„Oh, du willst weg? Von einem Date mit Leuten die du kennst?“
„Ja.“
„Rory – du kennst diese Leute! So schlimm kann es nicht sein.“
Einerseits hatte sie Recht, andererseits wollte sie sich einfach nicht auf den Weg zu mir machen, um mich zu retten.
„Aber das ist es! Jesse ist total stinkig drauf! Und Dave und Lane kriegen eh nichts mehr mit! Also, hol mich ab!“, forderte ich. Langsam bekam ich Kopfschmerzen von dieser Situation und irgendeine blonde Kuh, auf deren nuttigen, glitzernden Top „Sexy Sabine“ stand, mich schief anstarrte. Wenig später kam eine andere blonde Kuh, auf deren gleichen, nuttigen, glitzernden Top mit Aufschrift „Sexy Sandra“, dazu kam und mich wie blöd anstarrte, weil ich auf meine Mom einredete.
„Mom, wenn du mich holst, verspreche ich dir, dass ich dich nie wieder um etwas bitte! Ich werde dich nie wieder um Käse bitten oder darum, dass du die Gefriertruhe reparieren lässt! Bitte!“, nun wollte ich nicht nur von diesem Date weg, sondern auch von dieser Toilette, bevor noch eine weiter dumme Kuh mit einem T-Shirt wie „Sexy Franziska“ daher kam.
„Gut. Fünf Minuten. Und kein Käse mehr.“, erwiderte Mom schließlich.
„Danke, danke, danke!“, ich hüpfte erleichtert auf und ab und bekam dafür schiefe Blicke von diesen dummen Tussen.
Ich machte mein Handy aus, setzte eine enttäuschte Miene auf und kehrte zu dem Tisch zurück:
„Lane, Jesse, Dave, es tut mir so leid!“, begann ich und breitete dann meine so eben erfundene Geschichte aus, „Als ich auf dem Klo war hat meine Mom angerufen – Sookie ist gestolpert und hat sich mächtig weh getan. Aber meine Mom weiß weder, wo wir Eis haben noch Verbandszeug und so. Sie holt mich gleich ab, damit ich Sookie verarzten kann.“
„Oh, die Arme.“, meinte Lane mitfühlend.
„Ja, ich find’s auch schlimm, aber was soll man machen? Keine Sorge, ihr könnt ja noch bleiben, du kommst einfach gegen zwei Uhr morgens zu uns nach Hause.“, versicherte ich ihr.
Aus den Augenwinkel heraus konnte ich sehen, wie Jesse mich mit versteinerter Miene anstarrte. Klar, mir war schon von vorne herein klar gewesen, das er die Geschichte nicht schluckte. Diese Gewissheit ließ ich mir aber nicht ansehen.
Stattdessen gab ich Jesse einen Kuss und verabschiedete mich von den anderen beiden mit „Bye, Dave, bis die Tage“ und „Sei ja pünktlich, junges Fräulein“.
Dann eilte ich erleichtert aus den Lokal. Auf der Straße verabschiedete ich mich dann aber doch noch vom Bling-Bling. „Tschüss, ich komme wieder!“

„So ein Desaster?“, erriet Mom meine Gedanken, als ich wenige Minuten später in ihren Wagen stieg.
„Jap.“, nickte ich. Als wir davon fuhren, sah ich, wie Jesse das Lokal verließ und mit seinem Auto davon fuhr. Er war also extra noch einige Minuten bei Dave und Lane geblieben, um mir aus den Weg zu gehen!
Einerseits war ich ihm dankbar, anderseits machte es mich wütend!

Zuhause wartete tatsächlich Sookie. Sie lud aus ihrem eigenen Wagen einige Bleche unjd Töpfe mit Essen.
„Oh, ihr hattet ja eine heiße Partynacht!“, witzelte ich.
„Ja, ich wollte schon mal Gerichte für das Dragon Fly ausprobieren!“, erklärte mir die Rothaarige.
„Auf dem Napfkuchen steht ein ‚D‘, mit Blaubeeren geformt.“, klärte Mom mich auf.
„Wuhu!“, machte ich lachend und ging mit den beiden Frauen ins Haus. Sookie, Mom und ich brachte dann nach und nach die Kuchen, Nudeln und andere Gerichte ins Haus.
Sookie sah mich mit einem Lächeln an: „Willst du uns helfen, das ganze zu kosten?“
„Klar!“, rief ich und wollte mir eine Apfeltasche greifen, aber Mom schlug mir die Hand weg: „Halt, du Vielfrass, wir müssen noch Fotos machen.“
Ich hob die Brauen: „Fotos von dem Essen?“
„Natürlich! Damit wir entscheiden können, was ich verbessern soll und welche wir dann ins Programm nehmen.“, erklärte Sookie und suchte nach ihrer Kamera.
Ich sah zu Mom: „Weiß sie, das es noch nicht mal sicher ist, ob ihr das Gebäude überhaupt bekommt?“
„Ja, aber sie ist Meisterin der Verdrängung. Außerdem ist das Zeug echt lecker.“, erklärte Mom.
„Schlau!“, meinte ich grinsend.
 
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Auch dieses Kapitel gefällt mir wieder ziemlich gut. Zwischen Rory und Jess besteht ja einiges an Spannung, das sollten sie dringend beseitigen ;)

Ich finde aber nicht nur die Ideen sehr gut, sondern dein Schreibstil ist sehr gut und passt einfach zu den Gilmore Girls (auch, wenn ich das schon mal gesagt haben sollte :D).
Mach weiter.
 
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