Josh Tempest
1.000er-Club
- Registriert
- 28 Januar 2003
- Beiträge
- 4.156
Hey Leute!
Ich wollte hier nun doch mal einen Thread zu einem Thema eröffnen, das uns sicher alle angeht und von dem viele sicher immer noch zu wenig wissen.
Mich beschäftigt diese Krankheit zur Zeit in der Hinsicht, dass ich ein Referat darüber halten werde. Eine Arbeit, die für mich sehr interessant, aber manchmal auch sehr bewegend und schockierend ist.
Ich habe im www folgende Geschichte gefunden, von der ich denke, dass sie für alle lesenswert ist.
Von Johnny Hampthon, 18:
Als man mir sagte, ich hätte mich mit HIV infiziert musste ich zunächst darüber lachen. Völlig absurd und unrealistisch schien mir in diesem Moment der Gedanke an die Krankheit, ihre möglichen Folgen und schlussendlich der Tod. Als ich dann aber in das reglose Gesicht des Arztes vor mir blickte und mir bewusst wurde, was für eine Nachricht ich da gerade erhalten hatte begann sich in mir eine Leere auszubreiten. Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich an diesem Abend nach hause gegangen bin. Ich war gerade 18 geworden und lebte noch bei meinen Eltern. Es dauerte Tage, bis ich mit ihnen darüber reden konnte. Für sie schien es ein viel größerer Schock zu sein als für mich, doch meiner Mutter erste Frage war nicht etwa, wie es mir ginge oder wie sie mir helfen könne, nein. Sie fragte mich, wann ich Sex mit einem anderen Mann gehabt hätte, schließlich könnten nur Homosexuelle diese Krankheit bekommen. Noch an diesem Tag ließen sie mich zu meiner bereits 26 jährigen Schwester ziehen, da mein Vater meinte, das Leben mit mir sei ab sofort für meine Mutter zu belastend, außerdem baten sie mich dafür zu sorgen, dass niemand bekanntes etwas von meiner Krankheit erfuhr. Die Wut über das Verhalten meiner Eltern schien mich zunächst aufzufressen, aber es war nichts im Vergleich zu dem, was kommen sollte, als ich schließlich bei meiner Schwester war. Sie kümmerte sich fürsorglich für mich, doch das gab mir gleichzeitig die Zeit um über mein bereits in Scherben zerfallendes Leben nachzudenken und Nachdenken scheint für mich das schlimmste zu sein, was ein HIV Infizierter machen kann. Die Angst vor dem drohenden Virus und den folgenden Krankheiten und natürlich dem Tod ließ mich nicht mehr los und ich verließ kaum noch mein Zimmer. Zur Schule ging ich praktisch gar nicht mehr und jeder Tag wurde zum Kampf gegen die Angst, der scheinbar nur während dem Schlafen pausierte. Meine Schwester wollte dafür sorgen, dass ich zum Arzt gehe und mir Medikamente besorgen um die Krankheit aufzuhalten, doch mir war in dieser Zeit schon fast alles egal. Bald traten erste Grippe ähnliche Krankheiten bei mir auf, die mich ungewöhnlich lange ans Bett fesselten. Schließlich ging ich doch wieder ins Krankenhaus, wo mir die Ärzte nach etlichen Untersuchungen Medikamente verschrieben, die schwerere Infektionen möglichst lange hinaus zögern sollten. Nun fühle ich mich bereit über mein künftiges Leben mit dem Virus nachzudenken, und will meine Erfahrungen für andere aufschreiben.
An dieser Stelle schreib die Schwester von Johnny weiter:
Nur 2 Tage nachdem mein Bruder endlich zum Arzt gegangen war wachte er morgens mit hohem Fieber auf. Er konnte kaum reden, trotzdem flehte er mich an keinen Arzt zu rufen. Stattdessen sollte ich ihm einige Medikamente aus der Apotheke besorgen für die der Arzt ihm wohl schon Rezepte ausgestellt hatte. In dem kleinen Ort, in dem wir damals lebten, war es nicht verwunderlich gewesen, dass sich die Krankheit meines Bruders schnell herum gesprochen hatte. Einige Menschen, mit denen ich früher gut ausgekommen war gingen mir nun aus dem Weg. Die volle Härte des konservativen mittelwestlichen Amerika wurde mir bewusst. Die Lungenentzündung meines Bruders hielt über eine Woche an, ohne dass es ihm besser ging und so entschied ich mich doch einen Arzt zu rufen. Dieser untersuchte ihn und erklärte mir später nur, dass man nur hoffen könne, dass Johnny sich wieder erholen würde, Hoffnung schien aber kaum noch zu bestehen. Dennoch ging es meinem Bruder in den folgenden Tagen wieder besser. Am 22. Dezember klingelte es an der Tür und meine Eltern besuchten uns. Doch meine Mutter und Johnny wechselten während des ganzen Mittags kaum ein Wort miteinander. Meinen Eltern war es augenscheinlich peinlich, einen AIDS-Kranken in der Familie zu haben. Mit einem kurzen „Bis dann“ verabschiedeten sie sich schließlich ohne zu wissen, dass sie ihren Sohn nicht mehr lebend sehen sollten. Noch am selben Abend fand ich einen Brief vor meiner Wohnung vor, der an niemanden adressiert war. Ich öffnete ihn und es stellte sich heraus, dass er von Johnnys Exfreundin stammte, die ihn mit dem Virus angesteckt haben musste. Sie schrieb, dass sie ebenfalls HIV „positiv“ sei und ihr alles so schrecklich leid tue. Außerdem fand ich in diesem Brief Bilder eines Babys. Das Baby, dass das Ergebnis der einzigen Nacht war, in der mein Bruder mir ihr geschlafen hatte. Ich beschloss meinem Bruder den Brief erst nach den Feiertagen über Weihnachten zu geben, da er sich gerade erst von der Lungenentzündung erholt hatte.
2 Tage später, am 24. Dezember 1996 starb mein Bruder ohne sich mit meinen Eltern ausgesöhnt zu haben und ohne zu wissen, dass er Vater eines Sohnes geworden war, der sich während der Geburt ebenfalls mit dem Virus infiziert hatte.
Ich wollte hier nun doch mal einen Thread zu einem Thema eröffnen, das uns sicher alle angeht und von dem viele sicher immer noch zu wenig wissen.
Mich beschäftigt diese Krankheit zur Zeit in der Hinsicht, dass ich ein Referat darüber halten werde. Eine Arbeit, die für mich sehr interessant, aber manchmal auch sehr bewegend und schockierend ist.
Ich habe im www folgende Geschichte gefunden, von der ich denke, dass sie für alle lesenswert ist.
Von Johnny Hampthon, 18:
Als man mir sagte, ich hätte mich mit HIV infiziert musste ich zunächst darüber lachen. Völlig absurd und unrealistisch schien mir in diesem Moment der Gedanke an die Krankheit, ihre möglichen Folgen und schlussendlich der Tod. Als ich dann aber in das reglose Gesicht des Arztes vor mir blickte und mir bewusst wurde, was für eine Nachricht ich da gerade erhalten hatte begann sich in mir eine Leere auszubreiten. Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich an diesem Abend nach hause gegangen bin. Ich war gerade 18 geworden und lebte noch bei meinen Eltern. Es dauerte Tage, bis ich mit ihnen darüber reden konnte. Für sie schien es ein viel größerer Schock zu sein als für mich, doch meiner Mutter erste Frage war nicht etwa, wie es mir ginge oder wie sie mir helfen könne, nein. Sie fragte mich, wann ich Sex mit einem anderen Mann gehabt hätte, schließlich könnten nur Homosexuelle diese Krankheit bekommen. Noch an diesem Tag ließen sie mich zu meiner bereits 26 jährigen Schwester ziehen, da mein Vater meinte, das Leben mit mir sei ab sofort für meine Mutter zu belastend, außerdem baten sie mich dafür zu sorgen, dass niemand bekanntes etwas von meiner Krankheit erfuhr. Die Wut über das Verhalten meiner Eltern schien mich zunächst aufzufressen, aber es war nichts im Vergleich zu dem, was kommen sollte, als ich schließlich bei meiner Schwester war. Sie kümmerte sich fürsorglich für mich, doch das gab mir gleichzeitig die Zeit um über mein bereits in Scherben zerfallendes Leben nachzudenken und Nachdenken scheint für mich das schlimmste zu sein, was ein HIV Infizierter machen kann. Die Angst vor dem drohenden Virus und den folgenden Krankheiten und natürlich dem Tod ließ mich nicht mehr los und ich verließ kaum noch mein Zimmer. Zur Schule ging ich praktisch gar nicht mehr und jeder Tag wurde zum Kampf gegen die Angst, der scheinbar nur während dem Schlafen pausierte. Meine Schwester wollte dafür sorgen, dass ich zum Arzt gehe und mir Medikamente besorgen um die Krankheit aufzuhalten, doch mir war in dieser Zeit schon fast alles egal. Bald traten erste Grippe ähnliche Krankheiten bei mir auf, die mich ungewöhnlich lange ans Bett fesselten. Schließlich ging ich doch wieder ins Krankenhaus, wo mir die Ärzte nach etlichen Untersuchungen Medikamente verschrieben, die schwerere Infektionen möglichst lange hinaus zögern sollten. Nun fühle ich mich bereit über mein künftiges Leben mit dem Virus nachzudenken, und will meine Erfahrungen für andere aufschreiben.
An dieser Stelle schreib die Schwester von Johnny weiter:
Nur 2 Tage nachdem mein Bruder endlich zum Arzt gegangen war wachte er morgens mit hohem Fieber auf. Er konnte kaum reden, trotzdem flehte er mich an keinen Arzt zu rufen. Stattdessen sollte ich ihm einige Medikamente aus der Apotheke besorgen für die der Arzt ihm wohl schon Rezepte ausgestellt hatte. In dem kleinen Ort, in dem wir damals lebten, war es nicht verwunderlich gewesen, dass sich die Krankheit meines Bruders schnell herum gesprochen hatte. Einige Menschen, mit denen ich früher gut ausgekommen war gingen mir nun aus dem Weg. Die volle Härte des konservativen mittelwestlichen Amerika wurde mir bewusst. Die Lungenentzündung meines Bruders hielt über eine Woche an, ohne dass es ihm besser ging und so entschied ich mich doch einen Arzt zu rufen. Dieser untersuchte ihn und erklärte mir später nur, dass man nur hoffen könne, dass Johnny sich wieder erholen würde, Hoffnung schien aber kaum noch zu bestehen. Dennoch ging es meinem Bruder in den folgenden Tagen wieder besser. Am 22. Dezember klingelte es an der Tür und meine Eltern besuchten uns. Doch meine Mutter und Johnny wechselten während des ganzen Mittags kaum ein Wort miteinander. Meinen Eltern war es augenscheinlich peinlich, einen AIDS-Kranken in der Familie zu haben. Mit einem kurzen „Bis dann“ verabschiedeten sie sich schließlich ohne zu wissen, dass sie ihren Sohn nicht mehr lebend sehen sollten. Noch am selben Abend fand ich einen Brief vor meiner Wohnung vor, der an niemanden adressiert war. Ich öffnete ihn und es stellte sich heraus, dass er von Johnnys Exfreundin stammte, die ihn mit dem Virus angesteckt haben musste. Sie schrieb, dass sie ebenfalls HIV „positiv“ sei und ihr alles so schrecklich leid tue. Außerdem fand ich in diesem Brief Bilder eines Babys. Das Baby, dass das Ergebnis der einzigen Nacht war, in der mein Bruder mir ihr geschlafen hatte. Ich beschloss meinem Bruder den Brief erst nach den Feiertagen über Weihnachten zu geben, da er sich gerade erst von der Lungenentzündung erholt hatte.
2 Tage später, am 24. Dezember 1996 starb mein Bruder ohne sich mit meinen Eltern ausgesöhnt zu haben und ohne zu wissen, dass er Vater eines Sohnes geworden war, der sich während der Geburt ebenfalls mit dem Virus infiziert hatte.