AW: 1963 - Evolution is nothing you can stop
Christina
Eine rote Ampel nach der anderen hielt Christina auf ihrem Weg zu Davids Adresse auf. Als sie sich noch im Stau, auf dem Weg zur Arbeit, befand, war Christina um vieles ruhiger und geduldiger, doch jetzt trieb sie einerseits die Angst, Melanie könnte David schon erreicht haben, und andererseits die Neugier auf Davids Kraft voran.
Ungeduldig trommelte sie mit ihren gepflegten Nägeln auf das Lenkrad herum, während sie darauf wartete, dass sich die Ampel dazu bequemte auf Grün umzuschalten. Als endlich das ersehnte Licht anging, stieg Christina ins Gas und raste weiter bis sie zur nächsten roten Ampel ankam.
"Was ist denn heute nur mit den Ampeln los, verdammt" fluchte sie vor sich hin und ärgerte sich darüber, nicht eine einzige grüne Ampel zu erwischen. Doch als sie endlich an Davids Wohnung ankam, war der Ärger über die Ampeln vergessen. Christina stieg aus, sperrte den Wagen zu und ging zu den Klingeln an denen mehrere Namen aufgeführt waren.
Sie holte nochmal ihre Notiz heraus und kontrollierte den Namen, dann klingelte sie an Davids Tür und wartete ob ihr jemand aufmachte. Doch die Sprechanlage (ich hoff das war schon in dem Jahr gängig

) blieb stumm. "So ein Mist, er ist nicht daheim" schimpfte sie, ging ein paar Schritte zurück und sah nach oben zu den Fenstern. Sie überlegte was sie nun machen sollte, doch da ihr nichts anderes, als ihm eine Nachricht zu hinterlassen einfiel, kramte sie in ihrer Handtasche nach einem Kuli und strich auf dem kleinen Zettel Davids Adresse durch. Darunter schrieb sie die Nachricht.
"Hallo Mr. Turner! Bitte rufen Sie mich DRINGEND unter 555-65021 zurück!" Christina überlegte kurz dann fügte sie auf den Zettel hinzu "Es geht um Leben und Tod, lg Christina Carter". Naja, um Leben und Tod, war vielleicht etwas übertrieben, doch sollte es die Dringlichkeit unterstreichen. Christina faltete das Zettelchen zusammen und blickte sich erneut um. Wie sollte dieser Zettel nun zu David?
Die Postkästen schienen im Gebäude zu sein und die Tür war nur durch die Hausbewohner, die einen Schlüssel hatten, zu öffnen. Christina blickte sich um und überlegte anstatt der Nachricht sich auf ins Krankenhaus zu machen, von dem Melanie und David gesprochen hatten, doch wußte sie nicht welches Krankenhaus es war. Ein aufheulender Motor ließ Christina jedoch aufblicken und sie sah wie ein roter Sportwagen, die Strasse runter kam.
Christina ging ein paar Schritte zurück in Richtung Haustür und beobachtete wie der rote Wagen vor dem Haus halt machte und ein junges Mädchen gutgelaunt ausstieg.
"Na endlich zuhause, ich dachte schon ich überleb die Fahrt nicht" "Vielen Dank fürs Heimbringen, du hast wirklcih einen tollen Schlitten, wir müssen uns unbedingt wieder sehen" sagte das Mädchen gutgelaunt als sie aus dem Auto ausstieg und bevor sie die Tür zu schlug.
"Mich siehst du nie wieder, Freundchen" Hörte Christina den zweiten Gedanken des Mädchens und mußte unwillkürlich grinsen.
Mit wackeligen Knien und angesäuerter Miene kam das Mädchen auf Christina zu, nahm jedoch keine Notiz von ihr. Stattdessen sperrte sie grummelnd die Tür zum Haus auf und lief die Treppen mit lauten Schritten nach oben. Bevor die Tür jedoch ins Schloss fallen konnte, steckte Christina einen Fuß in den Spalt und verschaffte sich so Eingang zum Wohnhaus.
"Glück muß man haben" grinste sie, blickte nach oben und sah, dass das Mädchen bereits im ersten Stock verschwand. Christina überlegte wo Davids Wohnungstür sein könnte. Jetzt wo sie hier im Haus war, wollte sie den Zettel unter seiner Tür durch schieben, statt in den Postkasten werfen, wer weiß wie oft er die Post holt.
Also ging sie Stockwerk zu Stockwerk und lass sämtliche Namensschilder an der Tür, doch bis jetzt hatte sie Davids Wohnung noch nicht gefunden. Christina lehnte sich einen Augenblick lang an eine Mauer und verschnaufte, als sie gerade das dritte Stockwerk erreicht hatte, dann ging sie den dunklen Gang bis nach hinten und begann bei der letzten Tür, um dann die nächste Tür wieder weiter nach vor zu begutachten.
Nur ihre Silhouette war im Schatten zu erkennen und als sie plötzlich das Geräusch eines fallenden Schlüssel hörte, wandte sie sich schnell weiter in die Dunkelheit, bis sie die Person erkannte, nach der sie gesucht hatte.
"Ja, David" antwortete sie ihm und trat langsam aus dem Schatten hervor. Die Notiz, die sie ihm unter der Tür hindurch schieben wollte, ließ sie wieder zurück in ihre Handtasche gleiten.
"Ich hoffe ich störe Sie nicht" sprach sie ihn weiter an, während sie näher zu ihm kam, "aber ich muß dringend mit Ihnen sprechen. Hätten Sie kurz Zeit für mich?" Christina hielt David die Hand zur Begrüßung hin und hoffte darauf, dass er sie auch gleich in seine Wohnung einlud.