AW: Night vs. Cosette - Storybattle
Girls’ Night Out
Nervös trommelte Michelle Lee mit den Fingern auf dem Schreibtisch, darauf wartend, dass ihre beiden Kolleginnen Ziva David und Abigail Sciuto erschienen. Die Neue im Team von Special Agent Gibbs, die „Bambina“ wie sie von Tony gerne genannt wurde, hatte einen für ihre Verhältnisse kurzen Rock und ein eng anliegendes blaues Top an, darüber trug sie eine dunkle Jacke. Nervös sah sie sich um, im Moment war das Büro leer, doch sie hatte die Angst, dass jemand zurückkehren und sie hier sehen könnte.
Wie gerufen ertönte das Geräusch des Aufzugs und Michelle zuckte zusammen. Sie biss sich auf die Lippen und wandte sich um, damit sie sehen konnte, wer gerade gekommen war. Gott sei Dank war es nur Dr. Mallard, der wahrscheinlich etwas von Abby wollte. Diese war zwar noch nicht da, doch das konnte der Pathologe ja nicht wissen. Verwundert sah er sich um, bis sein Blick auf die junge Frau, die an ihrem Schreibtisch saß, fiel.
„Agent Lee, wissen Sie zufällig, wo Abby ist?“, fragte er höflich.
„Nein, tut mir Leid, Doktor. Ich warte auch auf sie.“
Erstaunt zog der etwas ältere Mann die Augenbrauen hoch und nickte. Dann murmelte er etwas, dass sich wie „Dann frage ich sie morgen“ anhörte und verschwand wieder in Richtung Fahrstuhl.
Mit einem erleichterten Seufzer ließ sich die Chinesin in ihren Stuhl sinken und schloss die Augen. Sie wollte nicht, dass jemand von ihrem Vorhaben erfuhr, denn damit hätten ihre Mitarbeiter sie nur aufgezogen. Besonders Special Agent DiNozzo, der von allen nur Tony genannt wurde, hätte seinen Spaß, wenn er erfahren würde, was sie und ihre beiden weiblichen Kollegen heute vorhatten. Sie arbeitete zwar noch nicht lange hier, aber sie kannte ihren kurzzeitigen Chef schon gut genug, um zu wissen, dass er gern seine Scherze mit den Mitgliedern des Teams trieb. Und anscheinend hatte er es vor allem auf die neuesten Mitarbeiter abgesehen, zumindest war es bei McGee so gewesen.
Aufgeregt ließ sie ihre Finger noch einmal durch ihr glattes, schwarzes Haar gleiten und betrachtete sich in dem kleinen Taschenspiegel, den sie immer bei sich trug. Auf ihre Lippen hatte sie einen leicht rosa Lipgloss aufgetragen und um ihre Augen glitzerte hellblauer Lidschatten. Im Prinzip sah sie heute sogar ganz gut aus, doch sie ahnte schon, dass sie diese Gewissheit verlieren würde, sobald Ziva den Raum betrat. Kopfschüttelnd legte sie den Spiegel in ihre Handtasche zurück und korrigierte ihre Haltung.
Als sie die beiden Stimmen vernahm, stand sie auf und blickte zu der Tür. Kurz darauf betraten Ziva und Abby den Raum, allerdings bemerkten sie Agent Lee anfangs gar nicht, da sie ganz in ihre Unterhaltung vertieft waren. Schließlich standen sie vor ihrer Kollegin und begrüßten sie mit einem Lächeln.
„Hey! Sind Sie bereit?“, fragte Ziva. Sie hatte ihre Haare hochgesteckt und eine Dreiviertelhose kombiniert mit einem engen, schwarzen Shirt an, während Abby ihre Haare offen trug und einen fast sündhaft kurzen schwarzen Rock und ein pinkes Top mit einem schwarzen Aufdruck an, darüber trug sie eine schwarze Lederjacke.
„Natürlich, wir können gehen“, antwortete Michelle leise. Ziva grinste sie an, als kannte sie die Gefühle in der jungen Chinesin, doch sie fühlte sich, als ob niemand das, was ihr gerade durch den Kopf ging, verstehen konnte.
„Ready for
Girls’ Night Out??“, schrie Abby einige Minuten später, als alle drei in ihrem Auto saßen und sowohl Ziva als auch Michelle ihre Ohren zu hielten, um von der auf volle Lautstärke gedrehte Musik keine Kopfschmerzen zu bekommen. Sie selbst hingegen wiegte sich im Takt und sang teilweise sogar lauthals mit, was Ziva – die neben ihr saß – zusammen zucken ließ. „Ja, Abby, aber bitte, könntest du diesen Krach ein wenig leiser drehen?“, flehte die junge Frau, die früher für den Mossad gearbeitet hatte. Die Nase rümpfend drehte die Forensikerin am Knopf und die lauten E-Gitarren klangen sofort etwas ab. Sie zog ihre Augenbrauen hoch und musterte Ziva von der Seite. „So hört man aber gar nichts mehr, das ist gemein“, maulte sie gespielt und boxte der Israelin leicht in den Arm, als diese begann, zu lachen. Dann bog sie in eine Nebenstraße ein und schaltete den Motor ab.
„Da sind wir“, meinte sie und tauschte viel sagende Blicke mit Ziva. Die beiden stiegen aus und auch Michelle verließ unsicher das Auto. Sie fragte sich wohl, was sie hier wollten. Lächelnd hakte sich Abby bei ihr unter und führte sie zu einer kleinen Tür, die wohl der Hintereingang irgendeines Klubs war, denn ihnen dröhnte laute Techno-Musik. Alle drei betraten den Flur, der ziemlich leer wirkte, was aber daran lag, dass er in einen größeren Raum führte, der gefüllt mit Leuten war. Sofort bahnten sich Ziva und Abby ihren Weg zur Theke und zogen ihre neue Kollegin mit sich.
„Hey, Pete. Drei Tequila, bitte!“, rief Abby dem Barkeeper zu, der sie und Ziva schon kannte. Dann wandte sie sich zu Michelle. „Also, hör gut zu. Das ist hier ist unser neues Einführungsritual. Wir machen ein Wett-Trinken“ Sie wollte es der jungen Frau ernsthaft erklären, doch als sie deren geschockten Gesichtsausdruck sah, musste sie einfach lachen. „Schon gut, es ist nichts Kriminelles! Wer am meisten Tequilas trinkt, gewinnt!“ Fragend sah sie ihre Kollegin an, bis diese langsam und etwas ängstlich nickte. „Gut. Los geht’s!“, rief Abby, als die Getränke angekommen waren.
Sofort griffen sie und Ziva nach ihren Drinks, um sie runterzustürzen, Michelle zögerte noch etwas, tat schließlich aber das Gleiche. Immer wieder orderten die drei jungen Frauen neue Drinks, bis sie alle nicht mehr konnten.
„Ich geb’s auf, Ziva hat gewonnen...“, nuschelte Abby und Michelle nickte zustimmend. Ziva schmiss die Hände in die Luft und führte erst einmal einen Freudentanz auf. „Ich hab’s doch gewusst!“, schrie sie und ließ ihre Hüften kreisen, während sie ihre Arme grotesk verbog. Da brach Michelle in schallendes Gelächter aus und stupste Abby, die neben ihr saß an. „Was macht sie da mit ihren Händen?“, schrie sie, obwohl sie ihren Mund an Abby’s Ohr gehalten hatte.
Ziva wurde in ihrem Tanz gestört, als plötzlich ihr
Absatz abbrach und sie sich an jemandem festkrallen musste. Orientierungslos sah sie nach oben und blickte direkt in die Augen von Tony. „Oh“, kam ihr nur über die Lippen. Der junge Mann zog die Augenbrauen hoch und drückte seine Kollegin etwas von sich weg. „Ziva. Hast du etwas
Alkohol getrunken?“ „Jaaaa, ich hab den Wettbewerb gewonnen“, nuschelte Ziva als Antwort, während im Hintergrund Michelle und Abby gleichzeitig in Lachen ausbrachen. „So, den Wettbewerb also“, meinte er ernst. Normalerweise hätte er sich über die drei lustig gemacht, doch Ziva wirkte schon ziemlich betrunken und er sorgte sich um sie. „Vielleicht wollt ihr nach diesem Wettbewerb nach Hause gehen?“ „Neeeiin!“, grölte Michelle und die beiden Anderen nickten etwas übertrieben. Etwas genervt seufzte Tony und sah Ziva an. „Und wenn wir den Wettbewerb noch einmal machen und ich gewinne, darf ich dich dann nach Hause bringen?“ Ziva kicherte kindisch und nickte. „Abgemacht!“, quiekte sie.
Die beiden setzten sich an die Theke und bestellten einen Tequila nach dem Anderen, begleitet von den Anfeuerungsrufen von den beiden jungen Frauen, mit denen Ziva hergekommen war und immer waren die beiden auf Gleichstand, bis Ziva kurz innehielt und Tony in der Zwischenzeit drei Gläser hinunterstürzte. Jubelnd nahm Tony eine große Flasche Bier und nahm von dieser auch noch einen Schluck, zur Feier seines Sieges. Dann sah er Ziva auffordernd an und diese stand gehorsam auf, um sich von ihren Freundinnen zu verabschieden und mit Tony zu seinem Wagen zu gehen. Die beiden stiegen ein und fuhren los in Richtung seines Apartments.
„Sag mal, Tonyy, du darfst doch nicht fahren, wenn du getrunken has’...“, murmelte Ziva nach einiger Zeit.
„Tja, vielleicht habe ich ja gar nicht wirklich getrunken“, meinte Tony nur grinsend und parkte in seiner Garage. Er half seiner Kollegin aus dem Auto und die beiden fuhren mit dem Aufzug nach oben, um die kleine Wohnung zu betreten. Sofort warf sich Ziva auf das Sofa und nickte ein, während sich Tony noch umzog und etwas aufräumte. Er nahm eine Decke und legte sie auf den Körper der schlafenden Israelin. Mit sanftem Blick musterte er ihr friedliches Gesicht, ihre weiche Haut und ihre seidigen Haare, bevor er sich neben sie legte. So schliefen die beiden nebeneinander, bis am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen auf ihre Gesichter fielen.
Wörter: Nacht, Hosenträger, Schwindel - Dr.Who