Das ist meine erste kurzgeschichte. Sie kommt aus tiefsten herzen.
Gedanken
Oft sitze ich irgendwo und denke daran, das ich jeden Moment sterben könnte. Von einer auf die andere Sekunde. Ein Auto könnte mich überfahren, oder ein Haus über mir zusammenstürzen, ohne Vorwarnung währe ein weiteres Leben von so vielen vorbei.
Anschließend kommt die Frage: Wenn ich sterben würde, würde mich jemand ernsthaft vermissen? Ich hatte einmal zwei Personen, wo ich mit Sicherheit ja sagen hätte können. Ja sie würden mich vermissen- alle beide.
Sie würden nicht nur aus Höflichkeit zu der Beerdigung kommen. Scheinheilig und ohne jegliche Absicht auch nur 5 Minuten so tun als ob sie mich vermissen würden.
Sie hätten mich wirklich vermisst. Weil ich ihnen- so weil sie mir etwas bedeutet habe.
Warum jetzt nicht mehr?
Ich habe einen Fehler gemacht. Nein. Nicht nur einen. Eher viele.
Ich wollte ihn nicht verletzen- dennoch habe ich es getan. Ohne böse Absicht, habe ich sein vertrauen gebrochen- und ihm weh getan. Dabei wollte ich nichts anderes als Helfen.
Nicht mal entschuldigen kann ich mich, da er mir aus dem Weg geht.
Aber ich habe es verdient.
Die zweite Person- meine " Beste" Freundin, die mich schon oft belogen hat, die sich von mir distanziert hat weil ich meine Freizeit brauchte.
Mittlerweile sehen wir uns kaum mehr. Wir führen komplett andere leben. Weit ab von unserem gemeinsamen Weg. Den Weg- den wir für alle Zeit gemeinsam gehen wollten. Einen Weg der für uns beide eine ewige Freundschaft vorgesehen hätte.
Jetzt sitze ich hier, es ist 23 Uhr . Ich sitze in einem Bus der mich in die Stadt fährt, in der ich alle bisherigen Jahre meines Lebens verbracht habe.
Ich bin alleine.
Nicht Psychisch, den meine angebliche beste Freundin sitzt gegenüber von mir und erzählt mir von ihrem Freund. einen Freund den ich- wie all ihre Freunde nie zu Gesicht bekommen würde. Ich sehe wie sie redet, aber ich höre ihr nicht zu. Ihre Lippen bewegen sich, doch die stimme dringt nicht mehr zu mir durch.
Seelisch bin ich vollkommen alleine. Gefangen in meinen Gedanken.
Immer noch frage ich mich ob mich irgendein Mensch wirklich vermissen würde.
Die antwort ist nein. Wer sollte mich auch vermissen?
Ich Stelle mir meine Beerdigung vor. Wie viele Leute wohl kommen würden?
Wahrscheinlich nur meine Familie.
Es macht mich traurig das mich keiner kennt. Keiner kennt mich so wie ich wirklich bin. Keiner weis das unter meiner verhärteten schale, ein so sensibler, angeschlagener und deprimierter Mensch ist.
Ich stehe auf. Steige bei der nächsten Bushalte stelle aus. Kein Mensch ist auf den Straßen meiner Heimatstadt zu sehen. Nur ein paar betrunkene, die den Frust ihres Lebens mit Alkohol ertränken wollten. Leute, die auf den Weg, zur nächsten Bar wahren um sich noch mehr abzufüllen.
Nach wenigen Gassen Krame ich den kleinen silbernen Haustürschlüssel aus meiner Umhängetasche. Mein Blick fällt auf eine kleine Karte, die ich heute als Werbegeschenk bekommen habe.
Auf ihr sind alles frohe und lachende Menschen zu sehen. alle mit blendend weißen Zähnen. Mit Figuren die man sich als Normale Person nur erträumen kann.
Doch irgendwas stimmt daran nicht: Frohe Menschen, auf einer Welt voller hass? Zweifel? Neid? und Krieg? Auf einer Welt wo Nachbarn zu feinden werden?
Ich schließe die Türe auf. Langsam und müde steige ich stufe für stufe, Treppe für Treppe weiter empor. Schließlich komme ich vor der alten Haustüre an. Leise öffne ich die Türe der Wohnung, die ich mit meinen Eltern und mit meinen Geschwistern bewohne.
Keiner ist mehr wach. Ich schleiche in mein kleines Zimmer, das so viel und doch gar nichts von mir erzählen kann.
Ich setzte mich an meinen Computer. Einige Minuten Wartezeit beim hochfahren. Aber das gibt mir genug zeit um über mich nachzudenken. Über den Sinn des Lebens. Über die Sinnlosigkeit des Lebens?
Man lebt um zu arbeiten. Mittlerweile ist es so. Mehr als die hälfte seines Lebens arbeitet man. Und für was? Für eine niedere Pension. Von der man sich nichts leisten kann.
Der Windows Desktop erscheint. ich öffne Word und schreibe einen Brief. Einen Brief den alle in dem Haus lesen sollen.
Ich lasse ihn von unserem Drucker ausdrucken und lege ihn auf den Küchentisch. Ein Messer liegt noch auf dem Tisch. Langsam nehme ich es in die Hand. Nun kehre ich in mein dunkles, leeres und einsames Zimmer zurück.
Ich frage mich die ganze zeit: Will ich auf einer solchen Welt leben, die Krieg unterstützt?
In der man jeden Tag Meldungen über verschwundene Kinder im Fernsehen sieht die mit aller wahrscheinlich zu Tode vergewaltigt wieder auftauchen?
Will ich in einer Welt leben, in der kein Mensch dem anderen mehr trauen kann?
Ich setze mich auf mein Bett. Die Entscheidung war gefällt.