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1x07 "Flucht nach vorne"

Elenia

...sunshine...
Registriert
14 Januar 2003
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15.066
Undurchdringliche Dunkelheit, durchsetzt mit dem aufflackernden, leicht hellblauen Licht von Energiebällen umgab Prue.
Die junge Hexe war hinter einem kleineren Steinvorsprung, der nur knapp neben der rauen, unbehauenen Felswand lag, in Deckung gegangen, um nicht von einem der lebensgefährlichen Geschosse getroffen zu werden.
Sie hatte sich mit ihren Schwestern in ihrer Höhle aufgehalten, als plötzlich – trotz des von ihnen angelegten Schutzzaubers gegen jede Magie mit Ausnahme ihrer eigenen – die flackernden Lichter der Fackeln, die in den gusseisernen Halterungen an der Höhlenwand befestigt waren, verlöschten. Kurz darauf war die Höhle erfüllt von herumschwirrenden Energiebällen und die Schwestern hatten sich in Sicherheit bringen müssen, um nicht getroffen zu werden.
Anscheinend wurden sie schon wieder von einer größeren Gruppe von Dämonen angegriffen, wenn sie nach den vielen verschiedenen Richtungen ging, aus denen die Energiebälle zu kommen schienen.
Selbst wenn Prue noch so oft überlegt hatte, weshalb sie in letzter Zeit ständig angegriffen wurden, war sie doch noch zu keinem logischen Schluss gekommen. Und im Moment war es auch eher wichtig, die eigene Haut und die ihrer Schwestern zu retten, die wahrscheinlich wieder unfähig waren, sich selbst aus dieser Situation zu befreien. Mit einem kurzen Seufzer richtete Prue sich auf und ließ den ersten Dämon, den sie im düsteren Licht der Energiebälle zu Gesicht bekam, nun eine ihrer magischen Waffen spüren. Weshalb musste sie sich eigentlich mit zwei so unfähigen Geschwistern herumschlagen, die den ganzen Tag nichts außer foltern und töten im Kopf hatten?
Gut, daran war im Prinzip ja nichts falsch, aber diese Tätigkeiten nur auf Menschen zu beschränken, war ein Luxus, den sie sich dann nehmen konnten, wenn sie die Stellung der Triade innehatten. Doch dazu mussten sie diese Position erst einmal erlangen und das war eben nicht mit Müßiggang möglich, sondern nur mit harter Arbeit.
Und anscheinend war sie – zumindest im Moment – die einzige von ihnen, die bereit war, diese Arbeit zu leisten. Denn wie sie es erwartet hatte, befanden sich Piper und Phoebe noch immer in ihrer Deckung, während sie hier die Dämonen vernichtete.
„Bewegt sofort eure Hintern hierher und kämpft gefälligst!“, schrie sie ihren beiden Schwestern zu, doch alles, was sie im Moment erreichte, war ein zaghafter, aus der Deckung geworfener Energieball von Phoebe, der meilenweit an jedem Dämon vorbeiging.

Die Strahlen der frühen Morgensonne bahnten sich ihren Weg durch die Fenster des Halliwell Manors und warfen ein helles Licht auf Paige, die zwar schon geduscht und angezogen, allerdings noch immer etwas übermüdet, mit einer dampfenden Tasse Kaffee am Tisch in der Essecke der Küche saß und abwesend in der vor ihr liegenden Zeitung blätterte.
Denn obwohl sie den Lokalteil des „San Francisco Chronicle“ aufgeschlagen und ihre Augen auf den Artikel über die Erhöhung der Hundesteuer gerichtet hatte, waren ihre Gedanken in eine ganz andere Richtung unterwegs. Eigentlich war es ja eine Schande, sich an einem so schönen Tag, zudem noch an einem Samstag, mit einem Dämon zu beschäftigen, aber bei Cole und vor allem bei seinem Anliegen war es doch etwas anderes.
Völlig überraschend war Phoebes Exfreund am Abend nach der Feier ihres Büros bei ihr aufgetaucht, um mit ihr zu reden. Und das hatten sie dann auch bis spät in die Nacht gemacht, weshalb sie Cole auch angeboten hatte, hier zu übernachten – was er allerdings ausgeschlagen hatte, und selbst so unausgeschlafen war. Nun gut, sie war im Grunde ja schon sehr spät nach Hause gekommen und daher hatte die Unterhaltung mit dem Halbdämon gar nicht so lange gedauert, aber es hatte gereicht, dass sie lediglich fünf Stunden Schlaf bekommen hatte und das war bei weitem zu wenig. Zwar hatte Paige geplant, heute länger zu schlafen, aber Cole hat nach ihrem mitternächtlichen Gespräch angekündigt, dass er an diesem Morgen noch einmal kommen würde, um alles fertig mit ihr zu besprechen.
Wenn sie jetzt genauer darüber nachdachte, verstand sie gar nicht, was es eigentlich noch zu besprechen gab. Cole hatte ihr gestern aufs ausführlichste erläutert, dass er vorhatte, Phoebe wieder zurück auf die gute Seite zu ziehen, da er sie noch immer liebte und sie wieder zurückhaben wollte. Und immer wieder hatte er ihr erklärt, dass ihre Liebe nur Zukunft hätte, wenn Phoebe sich wieder der guten Seite anschließen würde.
Und das in mehreren Ausführungen und Versionen, sodass dieses Gespräch, das man in zehn Minuten hätte beenden können, annähernd drei Stunden gedauert hatte. Wahrscheinlich hatte er in letzter Zeit einfach jemanden vermisst, mit dem er sich vernünftig unterhalten konnte, wenn man von den diversen Streitereien mit Phoebe absah.
„Guten Morgen“, begrüßte er sie in diesem Moment auch schon, nachdem er sich neben ihr materialisiert hatte und sie somit völlig aus ihren Gedanken aufgeschreckt hatte.
„Ich wusste es doch schon von Anfang an, dass es mit dir nicht als Probleme geben wird“, grummelte Paige vor sich hin, die trotz des Kaffees noch immer reichlich unausgeschlafen wirkte.
„Wieso Probleme?“, fragte Cole überrascht nach. Er hatte doch extra noch darauf geachtet, jeden einzelnen Kopfgeldjäger abzuschütteln, bevor er im Manor aufgetaucht war.
„Ich musste schließlich aufstehen und da dies viel zu früh der Fall war, sind das für mich Probleme“, erklärte Paige äußerst ernst. Cole dagegen setzte sich mit einem leichten Grinsen neben sie, vor allem, da er erleichtert war, dass es kein schwerwiegenderes Problem war. Paiges Unausgeschlafenheit konnte er vielleicht mit dem, was er ihr zu erzählen hatte, beseitigen. Denn er hatte beschlossen, je mehr Paige über Phoebe wusste, desto eher könnte sie sie wohl davon überzeugen, wieder gut zu werden. Und das bedeutete, dass sie für den heutigen Tag sicherlich genug Gesprächsstoff haben würden.

Die düstere Wirkung der im Halbdunkeln liegenden Höhle, deren Wände von zahlreichen Brandflecken von den Energiebällen bedeckt waren, die vor kurzem noch hier durch die Luft geflogen waren, wurde durch die mürrische Stimmung der drei Schwestern noch gesteigert.
Zwar hatte Prue Piper und Phoebe durchaus noch davon überzeugen können, sich endlich aufzuraffen und zu kämpfen, doch da hatten sich die Dämonen auch schon wieder sang- und klanglos verabschiedet.
Anscheinend wollten sie sie mürbe machen, ihre Kräfte aufreiben und vielleicht sogar etwas Verfolgungswahn in ihnen wecken, denn Prue kam es jetzt schon vor, als würde hinter jedem Felsvorsprung und hinter jedem Schatten, der sich bewegte, ein feindlicher Dämon stecken.
„Was fällt euch beiden eigentlich ein, mich ständig die ganze Arbeit machen zu lassen? Ihr denkt doch nur an euer persönliches Vergnügen und nicht an die Ziele, für die wir uns gemeinsam entschlossen haben!“, herrschte Prue die beiden an, worauf sie für einen kurzen Moment vielleicht noch bedrücktes Schweigen erntete, das dann aber sogleich in Wut umschlug.
„Du meinst wohl eher die Ziele, für die du dich fast im Alleingang entschieden hast“, stellte Piper richtig und blickte mit funkelnden Augen zu ihrer Schwester. „Du wolltest diesen Weg einschlagen, also geh du ihn auch zu Ende.“
„Ach, so ist das also? Ihr erwartet von mir, dass ich die Arbeit mache, euch euer Vergnügen lasse, aber dann trotzdem meine Macht mit euch teile? Oh nein, meine Lieben, da habt ihr euch aber getäuscht!“, fauchte Prue wütend zurück und warf einen fordernden Blick zu Phoebe, von der sie sich etwas mehr Unterstützung erwartet hatte, da sie schließlich ebenfalls dafür gewesen war, sich zuerst um ihre Machtposition in der Unterwelt und dann erst um ihre Halbschwester zu kümmern.
Doch Phoebe dachte nicht daran, für Prue Partei zu ergreifen. Sie war im Moment einfach nur genervt von deren ehrgeizigen Bestrebungen, so schnell wie möglich die Karriereleiter der Unterwelt zu erklimmen. Sie hatte zwar von der guten auf die böse Seite gewechselt, doch ihre Einstellung zu Erfolg und Ansehen hatte sich keineswegs geändert.
Sie dagegen wollte hauptsächlich ein wenig Spaß haben, um sich von Coles Auftauchen und seinen ständigen Bemühungen, sie wieder auf die gute Seite zu ziehen, abzulenken. Doch wenn sie schon gerade dabei war... in letzter Zeit hatte sie ihn gar nicht mehr so oft gesehen. Wo er wohl steckte?
„Phoebe, verdammt noch mal, hörst du mir eigentlich zu? Du wirkst, als hättest du statt den Brandflecken auf der Höhlenwand das Nirwana entdeckt. Konzentrier dich endlich!“, fing sie sich dadurch aber auch schon einen Rüffel von Prue ein, die sie wütend ansah.
Gerade hatte sie zumindest schon einmal Piper davon überzeugen können, dass es notwendig war, herauszufinden, wer hinter den ständigen Angriffen der letzten Zeit steckte. Jetzt musste nur Phoebe noch zustimmen, aber diese war anscheinend gerade abgelenkt gewesen, sodass sie jetzt alle Gründe noch einmal wiederholen durfte.
Was für eine Familie!

Ungeduldig ging Paige auf dem Dachboden auf und ab. Sie hatte vor kurzem ihr Gespräch mit Cole beendet, der ihr einiges über Phoebe erzählt hatte und sie immer wieder gedrängt hatte, sie auf die gute Seite zu ziehen, da sie die Einzige war, die das könnte.
Zusätzlich hatte er ihr wiederholt versichert, dass sie sich über eine Zusammenarbeit mit ihm keine Sorgen machen musste, da er inzwischen überzeugt für die Guten kämpfte. Und genau diese Tatsache hatte Paige auch auf den Dachboden des Halliwell Manors geführt, auch wenn sie eigentlich viel lieber ins Bett gegangen wäre. Wenn Cole sich sicher war, nur noch auf der guten Seite kämpfen zu wollen und zudem die gleichen Ziele verfolgte wie sie selbst, nämlich ihre Schwestern wieder zurückzuholen, dann konnte er vielleicht die Unterstützung für die gute Macht sein, auf die sie schon so lange gewartet hatte und zu der ihr aber anscheinend niemand genaueres sagen konnte.
 
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Aus diesem Grund hatte sie auch nach Patty gerufen, um diese Tatsache mit ihr vielleicht ein wenig zu klären, aber diese ließ sich im Moment, zumindest wenn es nach Paige ging, viel zu viel Zeit.
Doch endlich kündigte ein Schimmer aus goldenen Lichtern die Ankunft der immer noch äußerst jung wirkenden Frau an, die Paige mit einer herzlichen Umarmung begrüßte und sie lächelnd ansah. „Schön, dich wieder einmal zu Gesicht zu bekommen, Paige. Ich dachte schon fast, du hättest mich überhaupt nicht mehr nötig.“
„Nein, das stimmt gar nicht. Ich hatte nur in letzter Zeit gar nicht erst die Möglichkeit, etwas anzustellen, bei dem ich deine Hilfe brauchen könnte, da Cole mich ziemlich beschäftigt hat.“ Abwartend blickte Paige zu ihrer Mutter, was diese wohl auf diesen Umstand antworten würde.
Pattys Gesichtsausdruck wurde ein wenig härter, als ihre Tochter Coles Namen erwähnte, denn seit er das erste Mal in Phoebes Leben aufgetaucht war, hatte sie sich seinetwegen Sorgen um ihre Töchter machen müssen und das war nicht unbedingt das, was man von einem geeigneten Freund erwarten sollte. „Cole? Sag bloß, er hat dich angegriffen?“
„So ein Blödsinn, Mum“, widersprach Paige ihr sofort auf ihre Worte, da sie es – soweit sie Cole bisher kannte – für völlig unsinnig hielt, so etwas auch nur zu vermuten. „Er will mir dabei helfen, Phoebe und damit auch Prue und Piper wieder auf die gute Seite zu holen und daher glaube ich, dass er die entscheidende Unterstützung für die gute Macht ist, auf die ich so lange gewartet habe.“ Erwartungsvoll suchte Paige den Blick ihrer Mutter, da ihre Meinung bei ihr doch ein ziemlich starkes Gewicht hatte, da sie schließlich selbst jahrelange Erfahrung im Umgang mit Dämonen hatte, während sie selbst quasi gerade erst in dieses Geschäft eingestiegen war.
„Das ist er sicherlich nicht, Paige. Er ist ein Dämon und selbst wenn er glaubt, gut zu sein, ist seine dämonische Hälfte das noch lange nicht. Du kannst nicht erwarten, dass sich dieser zweite Teil von ihm einfach in Luft auflöst. Sie wird immer da sein und eine potentielle Gefahr für dich darstellen. Du darfst ihm keinesfalls vertrauen, auch wenn du dir noch so sehr eine Hilfe wünschst“, erklärte Patty eindringlich und nahm die Hände ihrer Tochter in ihre. Sie konnte verstehen, dass sie von der Möglichkeit begeistert war, von Cole unterstützt zu werden, doch das würde sie nur mehr gefährden, als ihr helfen. „Sag mir bitte nicht, dass er hier ist.“
Paige blickte leicht schuldbewusst zu Boden. Ihr war klar, was ihre Mutter meinte und irgendwo hatte sie sicherlich auch Recht. Und sich mit einem so gefährlichen Dämon einzulassen, selbst wenn er sich im Moment für gut hielt, erschien ihr jetzt ebenfalls ziemlich idiotisch von ihr. „Er ist unten, Mum. Es tut mir leid, ich wollte nicht...“, begann sie, wurde aber von ihrer Mutter unterbrochen.
„Ist schon gut, Paige. Ich will nur nicht, dass du dich in Gefahr bringst", erklärte Patty leise und strich Paige sanft über ihre Haare. Auch wenn die Situation eigentlich nicht so positiv war, war sie doch froh, endlich ein wenig Zeit mit ihrer vierten Tochter verbringen zu können, die sie sonst wohl niemals gehabt hätte.
Paiges Gedanken schlugen inzwischen die verschiedensten Richtungen ein. Auf der einen Seite sagte ihr irgendetwas in ihrem Inneren, dass sie doch eine Zusammenarbeit mit Cole versuchen wollte, auf der anderen Seite hallten noch immer Pattys Worte in ihren Ohren wieder. Vielleicht sollte sie sich einfach noch einmal mit ihm unterhalten. „Danke für den Rat, Mum. Ich denke, du kannst dann wieder gehen", verabschiedete sie sich noch von Patty, die sich mit einem Winken verabschiedete und anschließend nach oben verschwand, bevor sie sich auf den Weg nach unten machen wollte.
„Wo bleibst du denn, Paige?“, erklang so plötzlich Coles Stimme hinter ihr, dass er sie wiederum ziemlich erschreckte und diesmal sogar so stark, dass Paige sich kurz in blaue Funken auflöste, um nur wenige Sekunden später wieder an der gleichen Stelle wie vorher zu erscheinen.
„Was war das denn?“, fragt sie verwirrt und blickte zu Cole, von dem sie sich eine Antwort erwartete. Schließlich war es ja seine Schuld gewesen, dass sie auf einmal für drei Sekunden... nun ja, eigentlich nirgends gewesen war und nun wieder hier.
„Du hast dich georbt.“
„Ge-was? Was soll denn das jetzt sein? Und woher kann ich dieses Orbdingsbums?“
„Es ist eine Fähigkeit der Wächter des Lichts, mit der sie sich gewissermaßen an jeden Ort der Welt, Unterwelt oder auch nach „oben“ beamen können.“
Jetzt ging Paige ein Licht auf. Sie musste diese Fähigkeit von ihrem Vater geerbt haben, von dem Patty ihr ja erzählt hatte, dass er ein Wächter des Lichts war. Anscheinend hatte sie diese Kraft bisher einfach noch nicht entdeckt. „Gut. Vielleicht sollte ich dieses, ach, ich kann’s mir nicht merken. Dieses Dings halt, dann auch noch trainieren. Aber egal jetzt erst mal. Was gibt es denn, Cole?“
„Ich wollte nur wissen, was jetzt aus unserer Zusammenarbeit wird", erklärte der Halbdämon und sah abwartend zu Paige, von der er natürlich hoffte, dass sie ihm helfen würde, seine große Liebe wieder zurückzubekommen.
„Ähm, ich muss mir das erst noch einmal überlegen, in Ordnung?“ Etwas unsicher wich Paige ihm mit einer Antwort aus, da sie einfach immer noch nicht genau wusste, was sie tun sollte. Das Gespräch mit Patty hatte sie in dieser Hinsicht eher noch unsicherer gemacht.
„Ja, denk noch darüber nach. Aber vergiss nicht: Je länger wir beide brauchen, um uns zu einigen, desto länger haben die drei Zeit, ihre Kräfte zu entdecken und Gefallen an ihnen zu finden“, erklärte Cole noch und dematerialisierte sich anschließend.
Seine Worte blieben wie eine leichte Drohung in der Luft hängen, was Paige erneut aufseufzen ließ. Sie schien irgendwie in ihrer magischen „Entwicklung“ beständig auf der Stelle zu treten.

„Wir sollten vorsichtiger sein, was unser Vorgehen gegen die mächtigen Drei angeht. Die Quelle wird wohl nicht unbedingt erfreut sein, wenn sie erfahren sollte, dass wir versuchen, andere Dämonen aus dem Weg zu räumen", warf Tuata in die Runde der Anführer der Bruderschaft der Schatten.
„Wieso sollte sie ein Problem damit haben? Schließlich haben nicht nur die mächtigen Drei das Recht, sich an der Position der Triade zu versuchen“, entgegnete Raven etwas wütend, der die ständigen Zweifel und Ermahnungen der Dämonin schon nach kurzer Zeit satt gehabt hatte.
„Nun, sie wird vielleicht nicht gerade davon begeistert sein, wenn wir uns mit den mächtigen Dreien anlegen, da sie auf der Seite der Guten äußerst mächtig waren und eine wertvolle Unterstützung für die Unterwelt darstellen, aber abhalten kann sie uns auch nicht davon, mit ihnen zu konkurrieren. Und schließlich wollen wir ebenfalls den Rang der Triade einnehmen", schlichtete Artax nun mit einem zwar kurzen, aber äußerst energischen Kommentar die Auseinandersetzung der beiden, da sie im Moment einfach wichtigere Dinge zu tun hatten.
„Wem von euch ist eigentlich schon einmal aufgefallen, dass wir fünf Leute sind, der Rang der Triade aber nur drei Leute einschließt?“, warf in diesem Moment Loran ziemlich bissig ein und Chiron nickte zu diesen Worten ebenfalls. Auch ihm war dieses Problem schon aufgefallen.
„Ich glaube nicht, dass euch das weiter zu interessieren braucht", drang in diesem Moment Prues Stimme aus einer düsteren Ecke der Höhle und ihren Worten ließ sie einen mächtigen Energieball, auf Artax gerichtet, folgen.
Sie hatte den halben Tag damit verbracht, ihre Schwestern endlich zu etwas Aktivität zu motivieren und beim nächsten Dämonenangriff hatten sie einen der Angreifer mehr oder weniger davon „überzeugt“, ihnen den Standort derjenigen zu zeigen, die diese Angriffe organisierten und nun waren sie hier, um dieses Nest von Verrätern auszulöschen.
Prues Energieball war dicht neben Artax, der sich noch rechtzeitig zur Seite gedreht hatte, eingeschlagen. Und kurz darauf war die ohnehin schon stickige Luft der finsteren und kleinen Höhle erfüllt mit fliegenden Energiebällen und zum Teil auch mit der einen oder anderen Waffe, die einer der Dämonen oder der mächtigen Drei materialisiert hatte.
Doch es blieb nicht lange bei diesem Fernkampf, denn schon bald war Phoebe mit Artax und Loran, Prue mit Tuata und Piper mit Chiron und Raven in einen harten Zweikampf verwickelt, bei dem beide Seiten die einen oder anderen Schläge oder auch Schnitte einstecken mussten, ohne, dass irgendjemand die Oberhand gewinnen konnte.
Piper war gerade von Raven mit einem harten Kinnhaken gegen die raue Felswand geschleudert worden, während Chiron ein Messer in seiner Hand materialisiert, welches gefährlich gegen den Rücken der jungen Frau zielte. Doch Phoebe konnte diese Aktion gerade noch mit einem gezielten Tritt gegen Chirons Handgelenk verhindern und fing die Waffe in ihrer linken Hand auf. Diese Tatsache kam ihr auch gar nicht ungelegen, denn während sie Piper geholfen hatte, war Artax gefährlich nahe an sie herangekommen, hatte seine Hände um ihren Hals gelegt und schnürte ihr die Kehle zu. Sie umfasste den Griff des Messers so fest wie nur möglich mit ihrer Hand und zog die Klinge rasch, aber kräftig über Artax’ linke Gesichtshälfte, was diesen von ihr ablassen und schließlich wegschimmern ließ.
Und als wäre dies ein geheimes Zeichen gewesen, dematerialisierten sich nach und nach auch die anderen Dämonen, bis die mächtigen Drei erschöpft allein in der Höhle standen. Sie hatten vielleicht nicht nur alle Dämonen besiegt, die die Bruderschaft ihnen bisher geschickt hatten und auch diese Schlacht für sich entschieden, doch den Krieg hatten sie noch lange nicht gewonnen.
Wütend über dieses Unentschieden verschwand jede der mächtigen Drei allein, wahrscheinlich, um sich irgendwo abzuregen.
 
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Das Mausoleum hatte sich seit ihrem letzten Besuch hier kaum verändert. Phoebe wusste zwar selbst nicht, wieso sie ausgerechnet hierher gekommen war, um ein wenig ihrer Wut abzubauen, aber irgendetwas hatte sie einfach dazu gedrängt. Natürlich war es ziemlich wahrscheinlich, Cole hier zu begegnen, aber vielleicht war er auch eine gute Möglichkeit, sich abzureagieren. Wer wusste das schon?
„Was willst du hier?“, vernahm sie in diesem Moment auch schon seine mehr als fragende Stimme aus dem Schatten einer Säule, an die gelehnt er hinter ihr stand.
Langsam und nach außen hin völlig ruhig drehte Phoebe sich zu ihrem Exfreund um, der ebenso emotionslos wirkte, wie sie selbst. Beide durchschauten den Versuch des jeweils anderen, unberührt zu wirken, aber trotzdem machte keiner von ihnen eine Bemerkung darüber. Sie kannten sich einfach viel zu gut, als diese Tatsache anzusprechen. Es war sowieso klar, dass beide inzwischen viele Dinge voreinander verbergen wollten.
„Darf ich denn nicht ohne jeden Grund hierher kommen?“
„Wenn du ohne jeden Grund hier bist, weshalb verteidigst du dich dann schon vom ersten Satz an?“
Mit einem wütenden Funkeln in den Augen blickte Phoebe zu Cole. Schon mit wenigen Worten hatte er es geschafft, sie von reiner Gereiztheit bis zur Weißglut zu bringen. Es war einfach unglaublich!
„Das kann dir so etwas von egal sein, Cole Turner. Du bist so eingebildet, dass du selbst jetzt noch der Meinung bist, dass ich dir wie ein kleiner Hund hinterher laufe!“, fauchte sie aufgebracht zurück.
„Tust du das denn nicht?“
Phoebe presste ihre Finger so hart gegen ihre Handinnenfläche, um nicht überzureagieren, dass sich ihre Fingernägel in das Fleisch drückten und, als sie wieder etwas lockerer ließ, rote Abdrücke hinterließen, aus denen langsam Blut zu quellen begann.
„O nein, das tue ich nicht! Du bist so von dir selbst überzeugt! Kapier es endlich, Cole, alles, was ich von dir will, ist dein Tod!“, schrie sie ihn inzwischen schon an, da sie ihn sonst wahrscheinlich auf der Stelle getötet hätte. Doch irgendetwas in ihr sperrte sich dagegen. Sie konnte es sich nicht erklären, was es war, aber die Tatsache, dass sie Cole nicht töten konnte, machte sie noch wütender, als sie ohnehin schon war.
„Dann tu es doch Phoebe, töte mich!“, forderte Cole sie düster auf, doch er schaffte es dabei immer noch, jegliche Emotion zurückzuhalten, was einen deutlichen Gegensatz zu der fast schon rasenden Phoebe darstellte, die nun lediglich noch einmal einen Energieball gegen die Säule feuerte, an der Cole lehnte, bevor sie wieder in die Unterwelt verschwand.
Die Säule schwankte bedenklich und als Cole einen Schritt zur Seite trat, fiel sie, durch die Wucht des Energieballs, geradeaus nach hinten um. Noch immer wirkte der Halbdämon völlig ruhig, doch er selbst wusste genau, wie schnell sein Herz klopfte und seine Muskeln zitterten.

„Du arrogantes Arschloch. Cole, ich hasse dich!“, rief Phoebe immer noch aufgebracht und zerstörte mit einem Energieball einen der Stühle, die in der Höhle herumstanden, die ihr als Schlafzimmer diente. Statt dass sie der Besuch im Mausoleum beruhigt hatte, war sie nun noch aufgebrachter, als vorher schon.
„Cole? Du hast dich doch nicht etwa mit Cole getroffen?“, fuhr Piper ihre Schwester wütend an. Sie war mit Prue gerade auf dem Gang gestanden, als sie aus Phoebes Zimmer Lärm gehört hatten und nachsehen gegangen waren. Und offensichtlich war es tatsächlich besser gewesen, dass sie dies getan hatten, denn wenn Phoebe wieder Kontakt mit Cole hatte und er es schaffte, sie wieder auf die gute Seite zu ziehen, dann hätte sich die Sache mit der Triade erledigt.
„Doch, das habe ich und das kann mir keine von euch verbieten“, fauchte Phoebe Piper und Prue an, die beide im Türrahmen zu ihrem Zimmer standen und sie mit einem unergründlichen Blick ansahen. „Ich will, dass er stirbt!“, erklärte sie nachdrücklich.
„Nun, das lässt sich doch sicherlich einrichten“, erklärte nun Prue mit einem bösen Grinsen, was auch Piper dazu veranlasste, leise aufzulachen.

„Guten Morgen, Paige“, begrüßte Andrew seine Kollegin im Vorbeigehen, die an ihrem Schreibtisch saß und so in ihre Akten vertieft war, dass sie seine Worte wohl nicht einmal gehört hatte, denn sie reagierte nicht darauf.
Der Abend auf der Bürofeier mit ihr hatte ihm wie erwartet Zugang zu ihr verschafft. Er hatte ihr seine Lebensgeschichte erzählt, die er so verändert hatte, dass sie ihrer so ähnlich war, dass sie fast nicht anders konnte, als ihm zu vertrauen. Und heute nach der Arbeit würde er ein Date mit ihr ausmachen, das sie nicht ausschlagen konnte. Dann würde er endlich seinen Auftrag erfüllen und wieder in die Unterwelt zurückkehren können. Dieses verdeckte Leben auf der Erde war ihm auf Dauer zu anstrengend, vor allem, weil die meisten dieser Sozialfälle einfach nur schwachsinnig waren und er beim besten Willen nicht verstehen konnte, wie man so einen Job freiwillig machen konnte.
Je eher er also seinen Job erledigte, desto früher konnte er wieder zurück und würde von den mächtigen Dreien eine große Belohnung erhalten.
 
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