Jesse
5.000er-Club
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Vier Jahre nachdem der Fernsehsender Showtime schwule Männer zum Dreh- und Angelpunkt seiner Serie "Queer as Folk" machte, war es Zeit für eine kleine Wende durch L Word. Dieses Drama, das sich mit einer stark verwurzelten Gruppe von Lesben in Los Angeles beschäftigt, war sowohl in Sachen Stil als auch Inhalt weit von seinem männlichen Arbeiterklasse-Gegenstück entfernt. Während die Männer von "Queer as Folk" ein tolles, wenn auch melodramatisches Leben in einer Mittelklasse-Gegend von Pittsburgh führten, waren die Frauen von L Word im sonnigen Kalifornien zuhause, mit all ihren beeindruckenden Häusern, erfolgreichen Jobs und sexy Klamotten. Jedoch orientierte sich L Word eher an den täglichen Dramen von Serien wie Die besten Jahre als an den Seifenoper-Schemata von "Queer as Folk", und das Resultat war überraschend emotional und effektiv – passend durchgestylt, aber nie übertrieben. Es gab ausreichend Raum für erregende Momente, aber die Schöpferin der Serie Ilene Chaiken sorgte von Anfang an dafür, dass sich die Serie eher auf die Charaktere anstatt auf Sex konzentrierte, wobei sie mehr auf das Herz zielte als auf... na ja, andere Körperteile.
L Word konzentrierte sich primär auf das Paar Bette (Jennifer Beals) und Tina (Laurel Holloman), einem Duo, das sich früher voll auf seine Karriere konzentriert hatte und nun ein Baby haben möchte. Künstliche Besamung und die sich verändernde Dynamik innerhalb ihrer Beziehung wirft ihr bislang glückliches Leben aus der Bahn. Außerdem sind da noch die draufgängerische Journalistin Alice (Leisha Hailey), die verführerische Friseurin Shane (Katherine Moenning), die Kleiderschrank-Lesbe und professionelle Tennisspielerin Dana (Erin Daniels) und die Besitzerin einer Espresso-Bar Marina (Karina Lombard), die in dem am meisten polarisierenden Handlungsstrang der Serie die scheinbar heterosexuelle Jenny (Mia Kirschner) ins Bett kriegte und deren Hetero-Welt erschütterte. Jennys Auseinandersetzung mit der Frage "Bin ich hetero oder nicht?" frustrierte sowohl ihren Verlobten (Eric Mabius) als auch viele Zuschauer in den U.S.A., die abwechselnd irritiert und fasziniert von ihrer mangelnden Entscheidungsfindung in die eine oder andere Richtung waren. Aber Jennys Schwächen waren auch die Stärken von L Word: da die Serie die verschiedensten Themen aus diversen Blickwinkeln beleuchtete – sowohl in häuslicher als auch politischer Hinsicht – gab es für keine der Seiten einfache Antworten, was die Serie noch faszinierender und somit spannender für die Zuschauer machte.
Die Serie ist hier Deutschland wahrscheinlich noch nicht sehr bekannt, da sie bisher leider noch nicht im TV lief. Ab Ende Mai wird dies jedoch ein Ende haben! Denn ProSieben strahlt die erste Staffel mit allen 14 Folgen ab 30. Mai 2006, dienstags um 22.15 Uhr als Deutschland-Premiere aus.
Meine Frage trotzdem: Kennt ihr L-Word bereits? Habt ihr schon eine/ mehrere Folge/n gesehen oder nur davon gehört? Oder ist die Serie euch gänzlich unbekannt?
So long...