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Nightfall

Josh Tempest

1.000er-Club
Registriert
28 Januar 2003
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4.156
Nightfall



Kapitel I - Die Stadt der Schwanenritter



Als Nessarion, Almarions Sohn, erfuhr, der König von Arnor und Gondor würde mit seiner gesamten Flotte Dol Amroth besuchen, verfiel er in helle Aufregung, so wie ein Großteil der Bevölkerung . Vielleicht versteht man nicht sofort, warum die Bürger dieser Stadt so übertireben euphorisch reagierten und einiges muss erklärt werden. Dol Amroth war zweifellos eine der schönsten Städte des gesamten Wiedervereinigten Königreiches. Auf einem im Meer stehenden hohen Felsen erbaut, war es über eine schmale, nicht mal 100 Meter langen Landzunge mit dem Festland verbunden, wo sich in einer kleinen lagune der große Hafen der Stadt befand. Alle Gebäude, Gärten und Plätze der Stadt waren um den Felsen herum gebaut und führten immer weiter nach oben, bis man auf der Spitze des Felsens zur großen Zitadelle kam. Da der Felsen sehr steil war, waren Gebäude direkt an den Felsen gebaut worden und zum Teil sogar in ihn hinein. Die Straßen konnte man wohl besser als Brücken bezeichnen, denn sie führten meist von einem Gebäude zum anderen, da die Häuser und Türme aber sehr dicht beieinander standen musste man nur selten die Abgründe auf diesen Straßen überqueren. Die Stadt wirkte nicht, als sei sie vom menschen erschaffen, sondern, als sei sie direkt aus dem felsen heraus gewachsen und besonders am Abend, wenn sich die tausenden Lichter Dol Amroths im Meer spiegelten, war sie ein wahrer Augenöffner (Bild der Stadt: Dol Amroth). Jedoch lag sie an der Bucht von Belfalas etwa 100 Meilen vom Mündungsdelta des großen Flusses Anduin, was nicht gerade im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens des Landes lag. In alter Zeit, in den Tagen des großen Ringkrieges, hatten die Truppen der Stadt geholfen die Hauptstadt Minas Tirith vor den Armeen Mordors zu schützen, doch diese ruhmreichen Tage waren Geschichte, von denen man höchstens noch Kindern erzählte und diese Geschichten enthielten wohl selten noch viel Wahrheit. Das Wachsen der Stadt Pelargir als Handelspunkt, hatte es für Händler unnötig gemacht den gefährlichen Schiffsweg durch das Anduindelta zu nehmen, denn Pelargir lag direkt am Fluss und wirklich ertragreiche Handelsrouten bestanden sowieso nur in den Norden, wo die Hauptstadt des Landes lag. So kamen nur noch selten Handelsschiffe in den großen, aber fast leeren Hafen Dol Amroths und die menschen kümmerten sich nur noch um ihre eigenen Belange, sofern sie nicht zusammen mit den Händlern in den belebteren Norden und Osten gezogen waren. Umso aufgeregter reagierte man, als der König selbst nun wieder die Stadt besuchen wollte. Seid König Aragorn Elessar II war kein König mehr in Dol Amroth gewesen und das lag nun schon über 350 Jahre zurück. Sollte der König wieder Interesse an der Stadt haben und sie vielleicht sogar als Militärstützpunkt verwenden wollen würde das automatisch zu einer Befreiung der Stadt aus ihrem gesellschaftlichen Schlaf führen (und jene, die die Stadt verlassen hatten würden sich grün und blau ärgern, setzen die meisten hinzu). So war die Aufregung in der Stadt erklärbar und wir können uns wieder Nessarion zu wenden. Der 19 jährige Sohn eines Goldschmiedes war an diesem Abend des Jahres 412 des 4. Zeitalters auf dem Weg in die beliebteste Kneipe der Unterstadt (jener Teil des Felsens der nicht höher als 100 Meter über dem Meer lag). Er hoffte dort seinen trunkenen Vater zu finden. Die Goldschmiederei hatte unter dem Handelseinbruch nicht sehr gelitten und hätte sein Vater nicht so eine wahnwitzige Vorliebe für Wein und Bier entwickelt würden sie schon längst mit einem mittelständigen Wohlhaben in den oberen Regionen des Stadtfelsens leben, also 200 bis 300 Meter über dem Meer.
 
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Cool cool cool :)

Ich dachte schon ich müsste jetzt noch länger warten, bis du beginnst zu Posten (wegen dem "abschluss" des Englischen *g*)
 
Hab mich extra beeilt ;)

Nessarion überquerte gerade eine der vielen Brücken, die sich hier in vielen Kurven um die Häuser und Türme der Unterstadt schlängelten, als ein Trupp der Stadtwache, gut zu erkennen an den silbernen Helmen, der silbernen Rüstung und dem dunkelblauen Hemd mit dem Wappen der Stadt darauf. Sie hissten auf allen Fahnenstangen der Stadt (und das waren beim Himmel nicht wenige) den Banner der Stadt, welcher ebenfalls das Wappen der Stadt trug: Ein silberner Schwan und ein Schiff in dunkelblauen Feld. Genau war nicht bekannt, wann der König die Stadt erreichen sollte, jedoch konnte der Zeitpunkt nicht mehr allzu fern liegen, wenn die Stadtwache schon damit begann die Banner zu hissen und die Stadt festlich zu schmücken. Nessarion beobachtete kurz eine der fahnen, die auf der Brücke befestigt worden war, auf der er sich gerade befand und die nun im sanften Meerwind vor dem sich verdunkelten Himmel wehte. Er setzte seinen Weg fort und bog nun rechts zum felsen hin von der Brücke ab, wo sich zwischen zwei Türmen eine Treppe hinunterschlängelte, auf denen gleich 7 Menschen nebeneinander gehen konnten. Am Fuße der Treppe standen viele Häuser, die zum Teil in den Fels geschlagen worden waren und nur noch knapp über der Meeresbrandung lagen. Er wandte sich an ein 3 stöckiges Haus, das aus hellem Stein gebaut war und über dessen Tür ein Eichenschild mit der Aufschrift "Zum fliegenden Fisch" angebracht war. Nessarion traute dem Wirt dieses Hauses wirklich zu, dass er im Suff tatsächlich Fische fliegen gesehen hatte, denn er stand im Alkoholkonsum Nessarions Vater in keinem Tropfen nach. Ein kurzes Lächeln flog über seine Lippen und dann betrat er die Kneipe. Wie üblich saßen in der Gaststube viele Menschen auf den Eichenbänken und Stühlen und hatten nicht selten einen Krug Bier oder einen Becher voll Wein und einen deftigen Vesperteller vor sich stehen. Ein älterer Mann mit langem Krausbart spielte auf seiner Fidel. "Ach, ach, der junge Herr Nessarion." sagte ein Mann von über 60 Jahren. "Guten Abend Herr Massok!" antwortete Nessarion. Massok war der Nachbar seiner Familie und hatte Nessarion seid seiner Jugend viel von den alten Tagen erzählt und sogar die Schrift und Sprache der Elben, zumindest ein wenig beigebracht. Massok war immer die Rolle in seinem Leben gewesen, die eigentlich sein Vater hätte ausfüllen sollen. "Suchst sicher deinen Vater, was? Na! Der sitzt drüben in der anderen Stube mit dem alten Graban, dem alten Schluckspecht." Er winkte Nessarion zu sich an den Tisch. "Deinen vater kriegst du jetzt sowieso nicht nach hause, dazu ist er schon zu lange darin, lang genug um nicht weniger als fünf Bierkrüge zu leeren." Nessarion setzte sich gern zu seinem alten Freund. "Nun, mein Junge, so wie es scheint scheinen wir doch noch Zeiten erleben zu dürfen, in denen Dol Amroth aus seinem Winterschlaf erwacht, sofern die Nachricht über das Kommen des Königs stimmt." Nessarion zog die Augenbrauen hoch, während er seine schulterlangen, leicht gelockten, dunkle Haare zusammenband. "Zweifelst du etwa daran?" Massok war ein herzensguter alter Mann, sein Misstrauen war aber genauso scharf wie sein Verstand. "Nunja, seid ich lebe wartet man darauf, dass sich Minas Tirith endlich wieder für unsere Belange hier am Meer interessiert, da wage ich es noch nicht so begeistert zu reagieren." Er nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Weinkelch und stellte ihn geräuschvoll wieder auf den Holztisch. "Die Wache schmückt bereits die Stadt, es scheint zumindest so, als würde man spätestens morgen mit der Ankunft rechnen." vermutete Nessarion. "ja, du hast wohl recht. Ich sollte mich wohl besser freuen, als mein Misstrauen kund zu tun." Nessarion lächelte, denn er wusste schon, das Massok ihm jetzt sicher wieder eine der alten Geschichten über Dol Amroth erzählen, die er vermutlich schon gehört hatte, aber sich gerne noch ein weiteres Mal anhören würde. "Weißt du mein Junge, Dol Amroth war einst ein Platz, der selbst von den Königen beneidet wurde. Viele Elben haben hier einst gelebt. Von unseren stolzen Häfen sind sie in den Westen gefahren oder kamen hier an und viele blieben hier. Und wenn Elben gerne in einer von Menschen erbauten Stadt leben, mag das was heißen!" In diesem Moment, als sich Nessarion zurück gelehnt hatte um den Worten des alten Massok zu lauschen wurde die Tür der angrenzenten zweiten Stube aufgestoßen und ein Mann kam torgelnd auf die Tür zumarschiert. Er hatte die selben haare wie Nessarion. jedoch sein Gesicht, war dick und aufgedunsten und von einem schlecht geschnittenen Bart bedeckt. Keine Ähnlichkeit zu den markanten, männlichen Gesichtszüge des schlanken und trainierten Nessarion, der nun schnell aufsprang um seinem Vater zu helfen. Als Almarion, so hieß Nessarions Vater seinen Sohn erkannte und sah, das er zuvor bei dem alten Massok gesessen war polterte er zugleich los. "Massok, du alter Tatterkreis. Hast meinem Sohn wieder fantastische Geschichten erzählt, was?" Er versuchte sich möglichst groß aufzubauen, was aber nur gelang, da Nessarion ihn stützte. "Almarion, du solltest lieber froh sein einen Sohn wie diesen zu haben, als jeden Tag vor lauter Suff von den Wachen nach hause gebracht zu werden, du alte Schnapsdrossel!" Almarion wollte schon auf Massock los gehen, als er plötzlich zu Boden krachte, was auch Nessarion nicht verhindern hatte können. Dieser half seinem Vater nun wieder auf und verlies, Massok einen entschuldigenden Blick zuwerfend, das Lokal. "Du musst dich nicht entschuldigen, armer Junge." murmelte Massok leise, als er sich wieder seinem Wein widmete.
Eine halbe Stunde hatte es gebraucht, den betrunkenen Mann nach hause zu schleppen. Nessarions Geburtshaus lag an einem schmalen Platz, an dem auch ein Wachturm stand direkt an den Felsen geschmiegt. Er stieß die Tür auf und sofort eilte seine Mutter herbei und half Nessarion den Vater ins Bett zu schaffen. Später saßen sie zu zweit in der Wohnstube des Hauses, die gleich am Eingang lag. Die einzige Lichtquelle und sogleich Kochstelle war ein großer Kamin, indem nun ein helles Feuer loderte, das Nessarion geschickt entzündet hatte. "Heute war Massok bei mir, als du bei den Nachbarn die Tür reparieren warst." erzählte seine Mutter Amalia. "Er meinte du solltest keine Lehre als Tischler anfangen, wenn du auch noch so geschickt bist. Er findet du solltest fort gehen von hier und dein Glück in der Wildnis suchen, weit weg von Vater, der dich unterdrückt." Sie betrachtete ihren Sohn, der zweifellos einer der bestaussehensten jungen Männer der Unterstadt war. "Und wer sorgt dann für dich und die Kleinen?" Mit den Kleinen meinte er seine 5 jährigen Brüder, die Zwillinge waren und seine Schwester, die noch in der Wiege lag. "Vater ist nicht im Stande euch durchzubringen!" "Du hast seid du zehn bist versucht für mich zu sorgen. Aber du musst dein eigenes Leben leben! Das es dich von hier weg zieht, weiß ich gut, mein Junge. Ich sehe doch, wie du über den alten Karten brütest und Bücher von fernen Landen liest." Sie stand auf. "Nessarion ich muss der etwas erzählen, was ich dir schon längst hätte erzählen sollen." Er sah gespannt auf. "Wie du weißt, lebt die Familie deines Vaters schon seid jeher hier in Dol Amroth. Aber meine Familie, über die habe ich dir noch nie erzählt. Meine Vorfahren gehören zu den Dunedain aus dem Norden, den größten Waldläufern der Welt. Sie hatten ein außergewöhnlich langes Leben und alterten nur langsam. Der König gehört auch diesem Geschlecht an, wie du weißt." Nessarion betrachtete sie. "Nun, aber du scheinst normal zu altern... dieses Erbe ist also verloren." "Nein... ich altere ebenfalls langsam. Ich bin nicht 42, wie alle und auch dein Vater glauben. Ich bin bereits 187 Jahre alt." Nun erhob sich auch Nessarion. "Also könnte es sein, das auch ich diese Gabe habe?" fragte er ungläubig. "Das ist sogar sicher..." "Und was hat das mit meinem zukünftigen Leben zu tun?" "Nun, du bist im Herzen eben ein Waldläufer. Sie sind rastlos und ziehen normalerweise durch die Welt und helfen wo es nur geht. Sie stehen sich gut mit den Elben und bleiben nie lange an einem Ort. Nessarion - das ist es, was du dir wünschst und ich habe das bemerkt." Nessarion setzte sich langsam wieder. "Ja... ja du hast recht. Ich wünsche schon lange einfach durch die Wildnis zu streifen ohne zu wissen, was der nächste Tag bringt. Aber ich werde dich und die Kleinen nicht alleine lassen." Amalia legte die Hand auf seine Schulter. "Wir werden sehen... Vielleicht ist das ja nicht nur deine Sehnsucht, sondern auch deine Berufung..." Langsam ging sie in die Schlafstube. Nessarion stand am Fenster des Hauses. Nun konnte er sich erklären, warum er ständig Träume von der Wildnis hatte und sich danach sehnte ferne Länder zu bereisen. Aber es schien unmöglich, diese Sehnsucht zu erfüllen, wusste er jetzt auch woher sie kam. Er konnte die Familie nicht im Stich lassen.
 
Danke euch beiden :)

König Landoniel stand am Bug des Flaggschiffes der Flotte von Gondor. Die großen Schiffe hatten gerade das Delta des Anduin passiert und im Westen erstreckte sich der weite Ozean, als die Schiffe wieder nordwärts abtreten - in Richtung Dol Amroth. Zur rechten glitt das Ufer von Belfalas dahin. Landoniel freute sich auf den Besuch in der Stadt der Schwanenritter. Zu lange hatte man diese Perle unter den Städten im Abseits liegen lassen. Er wollte die Stadt zu altem Ansehen führen. "Morgen kommen wir an! Weckt mich rechtzeitig, Handiel!" befahl er dem Kommandanten der Flotte und zog sich in seine Königskabine zurück. Er bettete sich auf einem einfachen Holzbett und schlief schnell ein.

Sanftes Mondlicht fiel durch das kleine Fenster der Kajüte. Ein dumpfes Klirren weckte den König der Vereinigten Lande. Laute Schreie dangen in seinen verschlafenen Geist. Langsam öffnete er die Tür. Er spürte nicht mehr, wie der Pfeil sein Herz durchbohrte.


Die Sonne ging über den Klippen auf. Möwen drehten ihre Kreise um die Türme der Stadt und so langsam wurden die Straßen immer belebter. Mittlerweile war die gesamte Stadt mit bannern behangen, Blumenketten schmückten ganze Mauerabschnitte und die Menschen putzten sich in ihren feinsten Anzügen heraus. Nessarion hatte bereits mit seiner Mutter zusammen, seine 3 Geschwister versorgt. Almarion war am frühen Morgen aus dem haus gegangen und Nessarion war froh, ihn eine Weile aus dem Haus zu haben. Dann hörte man von den höchsten Türmen der Stadt plötzlich den Klang silberner Trompeten. Das Zeichen dafür, das die Flotte des Königs kurz vor dem Einlaufen in den Hafen Dol Amroths war. Nessarion und seine Familie traten auf den Platz vor dem haus, auf dessen, vom Fels abgewandten Seite, man direkt auf die Häuser weiter unten und die Einfahrt in den Hafen sehen konnte. Schließlich sah man die großen weißen Schiffe, mit blauen Segeln auf denen ein weißer Baum und einige Sterne abgebildet waren, in die Bucht einbiegen. Wie ein Messer durch Butter teilten sie die Wogen. Jubel brach aus und tausende Blüten wurden von den Bürgern auf die Schiffe geworfen. Langsam segelten die Schiffe zu ihren Anlegestellen. Nessarion vergaß über diese Aufregung hin, seine im Ungewissen liegende Zukunft. Auch er schaute wie gebannt auf die Rampe, die nun vom größten der Schiffe auf den Steg des Hafens gelassen wurde. Ein großer Mann verließ das Schiff und ging auf den Stadthalter Dol Amroths zu, der sogleich vor dem Mann auf die Knie sank. In diesem Moment riss der Mann ein langes Schwert aus der Scheide und stieß es in den Körper des Stadthalters. Ein Schrei verlief durch die Straßen der Stadt, als plötzlich riesige Steinbrocken, von den Katapulten, die auf einigen Schiffen angebracht waren, auf Dol Amroth geschossen wurden. Während ein Turm, von den Brocken schwer beschädigt in sich zusammenbrach stürzten plötzlich hunderte bewaffnete Männer aus den Schiffen und begann jedes Lebewesen zu morden, das auf ihrem Weg lag. Panik brach unter den Zuschauern auf den Terassen, balkonen und Straßen der Stadt aus und alles rannte durcheinander. Nessarion wandte sich an seine Mutter. "Flieht, lauft zur Zitadelle!" Seine Mutter hielt das kleine Baby auf dem Arm und zu beiden Seiten standen Nessarions Brüder. "Und was ist mit dir?" "Ich werde unsere Stadt verteidigen!" Er rannte zurück ins Haus und riss einen der Schränke auf und holte ein altes, aber noch scharfes Schwert hervor. Die Stadtwache Dol Amroths war wohl gut ausgerüstet, doch gegen die Überzahl der Angreifer hatten sie keine Chance. Sie rannten brüllend durch die Unterstadt und die zahl der Wache dezemierte sich mit jeder Sekunde. Nessarion stürmte mit einigen anderen bewaffneten Bewohner der Stadt auf die Horde zu, die inzwischen schon fast bis zu dem Platz an dem auch Nessarions Elternhaus stand vorgetrungen waren. Doch sie erkannten, dass es keinen Sinn hatte sich blindlings auf die Feinde zu stürzen, während immer mehr Gebäude von den Katapulten getroffen wurden. Sie versuchten also nur die zur Zitadelle hin flüchtenden Bürger zu schützen und ihnen Zeit zu geben. Immer weiter wurden die wenigen Verteidiger die Straßen nach oben gedrängt. Schließlich erreichte die flüchtende Menge eine große Brücke, die einen kleinen Einschnitt im Felsen überspannte. Etwa 200 Meter unter dieser Brücke kamen erst die nächsten Häuser und genau über ihr lag die Festung. Doch auch die Verteidiger und Angreifer hatten diese Brücke fast erreicht. Im Chaos konnte Nessarion seine Mutter und die Kinder erkennen, die versuchen im Gedränge über die Brücke zu gelangen. Kurz vor den ersten Brückenpfeilern wurde Nessarion von einem Schwert leicht am Arm erwischt und er stürzte seitlich in ein offen stehendes Haus. Die restlichen Verteidiger stürmten nun auch in panischer Angst auf die Brücke. Die schmale Brücke war wohl stabil gebaut, aber die Last mehrerer dutzend, wenn nicht gar hundert Menschen hielt sie nicht stand und tiefe Risse zogen sich durch das Gestein und schließlich begann das Gewölb mit ohrenbetäubenden Lärm in sich zusammenzubrechen. Álle menschen auf ihr wurden mit gerissen und ihre Schreie überlagerten sich mit dem Geräusch der Felsen, die, gleich den Körpern der Menschen wie Puppen gegen die Felswand geschleudert wurden und immer tiefer stürzten bis alles auf die weiter unten stehenden Gebäude knallte. So waren viele der Angreifer tot, doch aus den Schiffen rückten nun die nächsten Trupps aus und begannen die sich versteckenden Frauen und Kinder etweder gleich zu töten oder in die Schiffe zu schaffen. Andere zogen die katapulte die Straßen nach oben bis sie sie vor der zerstörten Brücke in Stellung brachten und die Zitadelle unter Beschuss nahmen, in die sich nur wenige hatten retten können und die ohne Verteidigung da stand. Schließlich wurde der riesige Schwanenturm der Festung getroffen, schwankte noch und stürzte dann zu Seite und in die Tiefe, wobei die Trümmer noch einige andere Gebäude und Straßenzüge mit sich rissen.

5 Pferde preschten über einen der Hügelkämme die die große Hauptstadt Gondors umringten - Minas Tirith. Die Stadt lag auf sieben in den Berg hinein gehauenen Stufen. deren jede mit einer Mauer umfasst war. Jede Mauer hatte ein Tor, die versetzt nach oben führten. Die Mauerringe wurden alle von einem mächtigen Felspfeiler durchstoßen, dessen steile, nach außen vorspringende Wand oben von einer Bastei gekrönt wurde, auf deren Höhe auch der Königspalast und der weiße Turm Ecthelions stand, so dass die Mannen vom Schnabel dieser Bastei auf das Stadttor herabblicken konnten, das 700 Fuß unter ihnen lag. Die Pferde rasten durch das gewaltige Stadttor und die Straße nach oben, durch die sieben Tore bis zum Palast. 2 junge Männer, nicht älter als mitte zwanzig, sprangen von zweien der Pferde ab und stürmten in den palast, wo gerade der Stadtrat tagte und Kleinigkeiten beschloss, zu denen die Anwesenheit des Königs nicht von Nöten gewesen wäre. Der Leiter dieses Rates sprang auf. "Meine Prinzen..." er verneigte sich. "Was machen die 2 Söhne des Königs in Minas Tirith, wo sie kürzlich mit der Flotte nach Dol Amroth segelten?" Der Ältere der beiden sah finster aus seinen tiefen Augen. "Wir wurden überfallen... König Landoniel ist tot, die Flotte genommen!"

Nessarion erwachte aus einem bösen, langen Traum. Er wusste nicht wie lange er ohnmächtig in diesem Haus gelegen war, aber es erschien ihm sehr lange gewesen zu sein. Tatsächlich waren es fast 2 Tage und eine Nacht gewesen. Er rappelte sich auf und trat auf die Straße. Neben sich erkannte er die eingestürzte Brücke und blickte in den Abgrund. Das Bild seiner Mutter und Geschwister fegte durch seinen Kopf. Er sank auf die Knie. Eine einsame Träne rang über seine Wange. Es schien ihm, als würde um ihn herum alles weggerissen und er musste alles wie in einer Ohnmacht ertragen. Er stieß einen lauten Schrei aus. Doch es schien als ob der laut sofort von der Leere der zerstörten und zum teil niedergebrannten Stadt aufgesogen. Dol Amroth, oder besser das, was noch übrig war, war tatsächlich leer. Die Schiffe und Angreifer waren verschwunden und hatten alle Überlebende des Massackers mit sich genommen. Nessarion rappelte sich wieder auf und ging durch die Straßen immer weiter nach unten. Er hatte einen Beschluss gefasst.

In einen langen Mantel mit Kapuze gehüllt, ein kettenhemd tragend und mit zwei messern, einem Schwert und einem Bogen bewaffnet wendete sich Nessarion vom Ufer des Meeres zu den Ruinen der Stadt der Schwanenritter. "Nun werde ich meiner Sehnsucht und Berufung folge leisten..." Und so verschwand er in Gedanken an sein altes, abgeschlossenes Leben in der Wildnis.
 
Hmm... nette geschichte.. die Gefällt mir.. davon könnte ich mehr und mehr lesen ;)

Tust du mir den Gefallen??! *g*
 
Einfach spitze! :zustimmen
Ich liebe Geschichten über Mittel Erde :D
Freue mich schon auf den nächsten Teil, du hast einen super Schreibstil!
 
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Also ich muss sagen, deine Geschichte ist große Klasse! Sie ist total super! Und Herr der Ringe ist sowieso ein tolles Thema!
Ich warte gespannt auf eine Fortsetzung!
 
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