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meine Adventsgeschichte (mal anders ^^)

taraia

1.000er-Club
Registriert
10 März 2003
Beiträge
2.413
Rückmeldungen sind sehr erwünscht ;)




1.​


Er sah zum Horizont, in die Richtung aus der er das Grollen gehört hatte. Dunkle
Wolken bauten sich vor seinen Augen auf und sie bewegten sich in seine Richtung.

Schnell.

Unnatürlich schnell.

Seine Augen blieben starr auf den Punkt vor sich gerichtet, der sich immer
weiter auf ihn zu bewegte. Endlich! Sein rechter Mundwinkel zog sich leicht nach
oben. Ein gequältes Lächeln, mehr einer Grimasse gleichend zeigte sich auf
seinem Gesicht. Nur das leichte Glitzern in seinen Augen ließ vermuten, dass er
dieses Ereignis herbeisehnte.
Herbeisehnte wie nichts anderes auf der Welt. Die Erwartung ließ ihn den Atem
anhalten. Bald war es soweit. Die Wolken kamen näher. Wolkenberge so dunkel und
schwarz wie die eines zerstörerischen Sturmes. Ein leichtes Beben der Erwartung
ging durch seinen Körper als die ersten Tropfen fielen. Es zischte und dampfte
um ihn herum, als das kühle Nass die erhitze Erde berührte.
Er streckte die Arme zu beiden Seiten aus. Die Handflächen nach oben. Er schloss
seine Augen. Die Wolken waren direkt über ihm. Der Rege wurde stärker.

Doch er traf ihn nicht.

Er stand inmitten eines Unwetters.
Über ihm der Himmel.

Doch die Regentropfen erreichten ihn nicht.
Er war verwirrt. Verzweifelt.
Was war da los?
Er sehnte sich so sehr nach diesem Regen. Seine Haut war rau, seine Lippen
aufgeplatzt. Vergeblich versuchte er sie mit der Zunge zu befeuchten, doch sein
Mund fühlte sich an als hätte er niemals etwas Flüssiges getrunken, als hätte er
sein Leben lang nur heißen, salzigen Sand geschluckt.
Er öffnete seine Augen und sah sich um.. Regen, wo er nur hinsah. Tropfen fielen
auf dem Boden. Sprangen wieder hoch und hätten seine nackten, wunden Beine
treffen müssen.
Sie taten es nicht!
Es wollten ihm Tränen in die Augen steigen.
Doch sie waren versiegt.
Nur ein Gedanke beherrschte ihn.
Der Gedanke an Wasser, welches ihm durch die Harre lief, von seinen Händen
tropfte, seine Lippen berührte, sodass er es gierig schlucken konnte, sobald er
sein Gesicht gen Himmel streckte. Er wollte es spüren, wie es über seinen
Oberkörper lief und den Staub von ihm spülte. Wollte, dass der Schmutz und der
Schweiß hinweggewaschen wurde und die Haut befreit atmen und Feuchtigkeit in
sich aufnehmen konnte.
Er wollte Trinken. Den Geschmack der Hitze und der Schwüle aus seinem Mund
bekommen und spüren, wie eine Flüssigkeit seine Kehle hinunterlief.

Es geschah nichts.
Ihm wurde wärmer. Hitze. Er konnte es nicht mehr ertragen. So nah an der
Erfüllung seines einzigen Wunsches und doch so...

...weit weg.

Verzweiflung und Wut mischten sich. Er ging einen Schritt.
Der Regen traf ihn nicht.
Einige weitere.

Nichts.

Er begann zu rennen. Die Pfützen verschwanden sobald er kurz davor war sie zu
berühren. Seine Füße wurden rot, die Steine schnitten in seine Haut und
verbrannten sie leicht. Sie waren durch die Sonne erhitzt und die Kühlung des
Regens war Vergangenheit, sobald er den Boden betrat.
Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Fingernägel bohrten sich in seine
Handflächen. Sein Atem ging schneller.
Er konnte nicht mehr,
wollte nicht mehr rennen.
Doch er konnte nicht stehen bleiben. Er hatte das Gefühl als würde der Boden
anfangen zu glühen.
An einigen Stellen begannen Pflanzen zwischen den Steinen nach oben zu wachsen.
Die Dornen zerkratzen ihm die Beine.
Er lief weiter bis sich die Wiederhaken der Pflanzen in seiner Haut und in dem
Stoff seiner Boxershorts verfingen.
Dann blieb er stehen.
Sank zu Boden.
Erschöpft.
Verletzt.
Sein Kopf fiel kraftlos auf die Steine unter ihm und seine Augen schmerzten so
sehr, dass er sie schließen musste.

Ich darf nicht einschlafen.

Flüsterte seine Stimme in seinem Kopf.

Nicht jetzt.
Nicht hier.

Etwas berührte seine Lippen. Schob sie aufeinander. Seine Stimme in seinem Kopf
schrie kurz auf vor Schmerzen, während er sich leicht aufrichtete Er spürte wie
ein Glas angesetzt wurde. Begierig wollte er die Flüssigkeit in sich aufnehmen.
Doch als sie in ihn hineinlief war es nur eine warme, klebrige, zähe Masse. Sie
füllte seinen Mund aus und verhinderte, dass er atmen konnte. Er wollte nicht,
aber er hatte keine andere Wahl als zu schlucken, wenn er nicht langsam
ersticken wollte.
Er würgte sich die süßlich schmeckende Flüssigkeit hinunter und ließ seinen Kopf
ruckartig fallen. Warmes Blut lief ihm über die Stirn, als er sich auf die Seite
drehte.

Wenn er sich anstrengte konnte er sich vorstellen, wie der Regen langsam über
sein Gesicht lief...




2.​


Die Zeit wurde knapp. Sie hätte längst schon auf dem Weg sein müssen und stand
noch immer nur halb angekleidet in ihrem großen Schlafzimmer. Hektisch lief sie
zwischen der Kommode, auf der sich allerlei Fläschchen, Dosen und Tuben häuften,
und ihrem großen, raumfüllenden Himmelbett hin und her. Das eingeschüchterte
Mädchen, mit langen, dunklen Locken und den zitternden blassen Lippen, hatte
Schwierigkeiten ihr beim Ankleiden behilflich zu sein. Sehr langsam wurde sie in
Schichten von Wolle und Fellen gehüllt, bis sie letztendlich ihren bodenlangen
Mantel zuknöpfte.
Ihre Hände verschwanden in gefütterten Handschuhen während sie das Zimmer
verließ und das Mädchen zurückließ, die damit beschäftigt war Scherben
aufzusammeln, die nach einem Wutausbruch ihrer Herrin auf dem Boden verteilt
waren. Kleine Bluttropfen landeten auf dem Steinfußboden, die sie sofort mit
ihrem cremefarbenen Kleid wegwischte.
Doch das interessierte die finsterdreinblickende Person gar nicht, die durch die
düsteren Gänge lief, auch wenn sie das ganze selbst verschuldet hatte.
Die Schritte hallten von allen Seiten wieder und ein Echo erklang, das das
Klimpern ihrer kristallenen Ohrringe zurückwarf.
Die leichte Dunkelheit störte sie nicht. Sicher setzte sie einen Fuß vor den
anderen und hastete an den Türen zu ihrer rechten Seite vorbei. Wenn man ihr
Gesicht betrachtete, wusste man warum. Ihre Augen schimmerten und schienen gar
zu leuchten. Sie wurde nicht langsamer, auch als sie eine Treppe erreichte, die
spiralförmig in die Tiefe hinabführte. Sie nahm jeweils zwei Stufen auf einmal,
selbst als noch das wenige Licht verschwunden war und nur ihre Pupillen blau
glühten. Dies warf einen seltsamen Schein auf ihre schwarze Hautfarbe und die
wenigen dunklen Haarsträhnen, die ihr ins Gesicht gefallen waren und die sie
nicht mit einer schnellen anmutigen Bewegung unter die Mütze aus weißem
Schneehasenfell zurück geschoben hatte.

Lara, das Mädchen, welches inzwischen die Scherben in einen Behälter entsorgt
hatte, war inzwischen dabei die Daunendecken, die in weiches Satin gehüllt
waren, zu ordnen. Dabei fand sie wie immer einige Gegenstände, die sie
ordentlich auf dem Nachttisch platzierte. Vorsichtig strich sie über den Einband
des gefundenen Buches, während sie sich auf einen Sessel setzte.
Wie schon so oft blätterte sie durch die Seiten um die geheimen Gedanken zu
lesen, die mit einer Feder in geschwungener Schrift aufgeschrieben worden waren.
Ihr Herz schlug wie immer wie verrückt und die Angst erwischt zu werden wuchs
mit jedem Geräusch, das vom Flur her zu ihr fand.​
 
Werbung:
Also der Anfang deiner FanFic hört sich wirklich klasse an! Ist richtig spannend und geheimnisvoll! Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung!
 
Danke für das Kompliment!!


3.​


Stille.
Absolute Stille.
Das konnte nicht sein. Irgendwo ist immer irgendein Ton, das wusste er.
Er musste nur lange genug warten.
Müsste er nicht seinen eigenen Atem hören? Oder seinen Herzschlag?
Seinen Herzschlag...

Er hatte gleich gewusst, das irgendetwas nicht stimmte, als er erwachte und er
sich nicht rühren konnte. Lange hatte er versucht etwas zu sehen, bis er erfasst
hatte, dass er seine Augen geschloßen hielt und sie nicht aufbekam.

Es dauerte eine Weile bis sich die Starre aus und um seinen löste. Es gribbelte
auf seiner Haut. Die dünne Eisschicht schmolz und lief in Tropfen von ihm herab.
Sein Herz machte einen Schlag und sofort saß er senkrecht auf dem steinernen
Altar, der mit vielen Eiskristallen bedeckt war, die im Licht klitzerten.
Die Augen weit aufgerissen und stoßweise atmend sah er den Raum um sich herum.
Eine große Halle. Sehr groß und auf dem oden vollgestellt mit Kerzen. Weißen
Kerzen, vereinzelt ein paar schwarze.

Die Lichter die am Boden brannten fielen tausendfach von den Spiegeln zurück,
die überall in der Halle verteilt aufgestellt waren. Sie waren alle in etwa
gleich groß, zwei Meter hoch und einen dreiviertel Meter breit, doch die Rahmen
waren unterschiedlich. Einige ähnelten sich zwar in ihrer Schlichtheit und
Eleganz doch es waren einige Farbklekse inmitten des silberschimmernden
Spiegel-Meeres.

Er vergaß die Schmerzen. Und stand fasziniert auf, darauf bedacht keine der
Kerzen zum Fall zu bringen.
Als er sich umdrehte entdeckte er in einem Spiegel etwas, das da nicht
hingehörte, ein Schatten, der ihm einfach falsch vorkam. Langsam ging er ein
paar Schritte auf den Spiegel mit der silberblauen Umrandung zu.
Bis er erstarrte. Diesmal nicht vor Kälte, sondern vor Angst...​
 
Also da schließe ich mich mal mit meinem Feedback Max an! Wirklich schön die neue Fortsetzung! Ich hoffe, es geht bald wieder weiter!
 
Dankäääää ihr beiden!! Freut mich, dass es euch gefällt! Und natürlich geht es heute weiter ;)


4.​


Diese verdammt Kälte ließ ihn nicht vernünftig denken. Nachdem er festgestellt hatte, dass die Wände deshalb so glitzerten und der Boden deshalb so spiegelte, weil er sich in einer Höhle aus Eis befand, ärgerte er sich darüber, dass er seinen Mantel auf dem sandigen, felsigen Boden hatte fallen lassen. Seine Schuhe und der Rest seiner Kleidung mussten ebenfalls noch irgendwo in der Hitze herumliegen. Wo er sie achtlos fallen gelassen hatte. Nun sehnte er sich diese Wärme zurück, egal, wie unerbärmlich sie gewesen war. Diese grausame Ironie ärgerte ihn unheimlich. Doch nicht so sehr, wie die Tatsache, dass er der Person, die in dieser Halle war, wer auch immer sie sein mochte, schutzlos ausgeliefert war. Es war eine Dumme Idee gewesen sein Schwert bei den anderen Dingen zurückzulassen. Doch es war so von der Sonne erhitzt gewesen, dass es ihm wahrscheinlich die eingravierten Runen in die Haut gebrannt hätte.
Der Gedanke an den Geruch von verschmorten Härchen und verbrannter Haut jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Besonders wenn es um seine eigene Haut ging...

Er besah den Schatten im Spiegel und als dieser eine Bewegung zur rechten Seite hin andeutete folgte er mit seinen Augen der Bewegung und erkannte sich selbst in einem mit metallenen, Efeu umrankten Spiegel, wie er seine warme Winterkleidung trug. Und urplötzlich spürte er den Stoff der Kleidung auf seiner Haut und das Gribbeln der Kälte verzog sich langsam.
Und mit der Kälte verschwand auch ein Teil der Angst aus seinem Körper. Er ging noch weiter auf den einen goldeingefassten Spiegel zu, war jedoch immer noch ein gutes Stück entfernt. Er beobachtete den Schatten, aber eine lange Zeit rührte er sich nicht. Erst nach einer weile drehte er sich und er konnte erkennen, wer da vor ihm in einem thronähnlichen Sessel saß.
Da, wo eigentlich sein Abbild hätte sein müssen, saß sie. Eine Frau in Pelz gekleidet. Dunkle haut und auffällig blaue Augen. Er sah sehr wenig von ihre Gesicht, da ihr die Mütze tief ins Gesicht gerutscht war. Doch er erkannte ein mildes sanftes Lächeln auf ihren Lippen. Ihre Augen blickten fast traurig und er verspürte den Drang ihr helfen zu wollen.

Was kann ich für dich tun?

Die Worte formten sich auf seinen Lippen, drangen jedoch nicht als Töne hervor, alles wurde von der Kälte geschluckt. Doch sie schien ihn zu verstehen und zeigte auf einen Spiegel zu ihrer Linken. Er wirkte merkwürdig stumpf und einige Schrammen zogen sich über die Spiegelfläche. Langsam begann sich diese zu wellen und zu bewegen. Der Spiegel leuchtete und bald konnte er Bilder darin erahnen, die von Sekunde zu Sekunde deutlicher wurden und ihn in ihren Bann zogen....​
 
Es wird immer mysteriöser und spannender! Wunderbar! Ich finde, deine Story ist wirklich gut geschrieben! Sehr schön! ;)
Ich hoffe bald auf einen neuen Teil!
 

Hilfe so viel Lob *ganz rot werd*
Freut mich wirklich sowas zu hören!!!


5.

Ein bleiches Gesicht, eingerahmt von dunklen Haaren, blickte ihm unter der brodelnden Oberfläche entgegen. Einige Strähnen flatterten im Wind und die Mundwinkel der Frau zuckten ungewöhnlich. Irgendwann begann sie zu reden, doch er vernahm erneut keinen Ton und betrachtete sie nur interessiert.
Was sollte ihm das sagen?
Er hatte nicht die geringste Ahnung. Genauso wenig, wie er sich erklären konnte warum das Bild plötzlich schneller zu laufen schien. Es wirkte so als sehe er in einen Fernseher, der vorspult. Erst zoomte das Bild von der Frau weg und zeigte ihre ganzen Körper und die Umgebung, eine Eiswüste die kurz davor stand in einem Schneesturm zu verschwinden. Dann wurde der Spiegel kurz schwarz und als man wieder Formen wahrnehmen und Bewegungen erkennen konnte, sah er wie die junge Frau, die er eben schon betrachtet hatte auf einem sandigen felsigen Boden kniete. Vor ihr lag ein regungsloser Körper, eingehüllt in schwarze Tücher. Sie hob etwas auf, das vor ihr lag. Ein Schwert. Und sie legte es dorthin, wo der Oberkörper der Person am Boden sein musste.
Das Bild schwang wieder auf ihr Gesicht zu.
Näher, immer näher. Bis nur noch ihre Augen alles einnahmen. Die Augen schienen ihn zu durchbohren, schienen zu wissen, dass er vor dem Spiegel stand um sie zu betrachten.
Tränen sammelten sich in den Augenwinkeln und als sie zwinkerte, rann eine einzelne Träne über ihre hellen, bleichen Wangen. Es dauerte einige Sekunden, bis er erkannte, dass dies keine normalen Tränen waren.
Sie weinte Blut.
Sie weinte Blut um seinen toten Körper, der vor ihr im heißen Sand ruhte.
Er weinte mit ihr. Um sie, um sich, darum nicht bei ihr sein zu können um sie zu trösten. Darum, dass er tot sein würde, wenn er sie jemals treffen sollte.
Er schmeckte den salzigen Geschmack seiner Tränen und spürte gleichzeitig, wie sich die Tränenbahnen auf seinem Gesicht festfroren.

Heul hier nicht so rum. Es ist nur ein Bild im Spiegel. Nichts weiter!

Da war wieder seine Stimme in seinem Kopf. Und sie hatte Recht. Was wusste er schon, wer diese Frau war? Und nur, weil er plötzlich wusste, dass er dort lag , ohne sein eigenes Gesicht im Spiegel gesehen zu haben, musste das noch lange nichts bedeuten.
Er fantasierte, dessen war er sich vollkommen sicher.
Vollkommen?
Schließlich wusste er immer noch nicht, wo er war und was er überhaupt in dieser Eishöhle sollte. Er war so in Gedanken versunken, dass er nicht sah, dass im Spiegel wieder eine Gesamtaufnahme des Geschehens gezeigt wurde. So verpasste er, wie die Unbekannte eine kleine, leuchtende Kugel aus ihrer Tasche hervorkramte und sie über ihn hielt. Er sah nicht, wie das Licht seinen Leichnam einhüllte und sein Körper wieder lebendige Regungen zeigte.

Als er wieder in den Spiegel sah, erkannte er nur sich, wie er der ersten Frau, die er im Spiegel entdeckt hatte, einen kleinen, kugelförmigen Gegenstand reichte. Ein Glühen ging von ihre Händen aus, als sie das Ding umschloss und ein Lächeln erstrahlte auf ihrem Gesicht. Plötzlich hatte er kein anderes Verlangen als dieses Lächeln wirklich und leibhaftig vor sich sehen zu können. Die Sehnsucht, die Frau mit den blauen Augen glücklich zu machen, steigerte sich ins unermessliche. Seine Hände zitterten ebenso wie seine Stimme als er sich zu ihr wandte, wo sie wie vorher saß:

Was muss ich tun?

Und dies waren die ersten Töne, die er vernehmen konnte und er sackte einige Sekunden später zu Boden, denn diese Töne wurden tausendfach von allen Seiten zurück geworfen und wurden immer lauter und schriller und ließen ihn vor Schmerzen aufkeuchen. Panisch presste er seine Hände auf seine Ohren und erhoffte sich nichts mehr als dass wieder Stille einkehrte...​
 
Und jetzt gibt es sogar noch mehr Lob ;)
Mir gefällt deine Story einfach immer besser und ich freue mich auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung!
 
Freut mich echt, dass es dir gefällt!! Heute gibts leider nur einen kurzen Teil, bin total fertig, das nächste mal dann wieder mehr ;)


6.

In einen schwarzen Mantel gehüllt stand er vor einem rot-grün-eingerahmten Spiegel und besah sich noch einmal sein Schwert in seiner Hand. Er wusste nicht, wie es in den Besitz der dunkelhäutigen, blauäugigen Frau gekommen sein konnte.
Sie hatte es ihm gereicht, nachdem sie ihm seine Mission erklärt hatte. Sie hatte das Schwert sowie ihren gesamten Arm durch die Spiegelfläche hindurch gestreckt. Er war jetzt noch verwundert.
Wo war er nur hingeraten?
Er machte einen Schritt nach vorne, durch den Rahmen hindurch und fühlte ein Vibrieren im ganzen Körper als er plötzlich in einer ganz anderen Landschaft stand, die sich hinter dem Spiegel befand.
Staunend sah er sich um.
 
Sooo, hier der nächste Teil (Sie sind im Moment alle so kurz, weil ich etwas im Stress bin ;)) Freut mich aber, dass es leute gibt, die es lesen!!​
7.​
Lara erwachte als das schwere Buch auf den Boden polterte.
Verschreckt sah sie auf und hatte Angst, ihre Herrin im Zimmer zu erblicken.
Doch sie konnte nur erkennen, dass es inzwischen dunkel geworden war und kein
Licht mehr durch das Fenster herein fiel.
Schnell stand sie auf und legte das Buch vorsichtig zur Seite. Gähnend strich
sie sich das Haar aus dem Gesicht und wischte sich ein paar Tränen aus den
Augenwinkeln.
Sie verließ das Zimmer in dem Moment in dem ihre Herrin gerade durch den Gang
auf se zu kam. Schnell drehte Lara sich um, sie wollte nicht mit ihr sprechen
müssen. Nicht, nachdem sie gelesen hatte, was in diesem Buch alles stand.​
Sie sah ihre Dienerin aus dem Zimmer treten und wunderte sich, warum diese so
lange gebraucht hatte. Schließlich war sie einige Zeit in der Eishöhle gewesen,
um den ersten Stein ins Rollen zu bringen.
Jetzt konnte sie nur noch abwarten, wir ihr Ritter sich schlagen würde. Sie
hoffte, dass sie den Richtigen ausgesucht hatte. Einen weiteren Versuch konnte
sie sich nicht erlauben. Nicht bei dieser Sache.​
 
Den neuen Teil finde ich mal wieder sehr geheimnisvoll und spannend! Sehr schön ;)
Schade zwar, dass er nur so kurz ist, aber wenigstens ein bisschen was ;)
 
So, diesmal wieder etwas mehr ;)


8.

Seine Schritte hinterließen einen dumpfen Laut, wenn er auf die Bretter unter ich trat. Gefolgt von einem leichten Plätschern. Er beschleunigte seine Schritte und der Boden schwankte leicht je schneller er sich bewegte, desto mehr. Das Schwert hing an seiner Seite und berührte den Boden, was ein schnarrendes Geräusch erzeugte. Er war so in Gedanken, dass er es nicht wirklich wahrnahm. Später würde er sich ärgern, dass er nicht sorgfältiger mit seiner Waffe umgegangen war.
Doch in diesem Moment dachte er eben nicht daran. Er sah sich um. Was hatte er erwartet hinter einem Spiegel zu finden? Noch mehr Eis, noch mehr Wüste? Irgendetwas vertrautes, wenn auch nicht unbedingt angenehmes...
Aber es war anders.
Dieses Spiegeltor hatte ihn auf einen Steg geführt einen Steg, der von einer Seite eines Sees, bis hin zu anderen reichte. Nur schemenhaft konnte er das jeweilig andere Ufer erkennen, doch erwusste, es war da und er musste dorthin. Welche Richtung sollte er nehmen. Wenn er sich oft genug drehen würde, könnte er vergessen, aus welcher Seite des Spiegels er gestiegen war, denn beide Ufer glichen sich wie ein Ei dem anderen oder besser gesagt die Schemen der Ufer, die er wahrnehmen konnte. Er entschied sich für die Richtung, die gerade in dem Moment rechts von ihm lag. Einfach so aus dem Gefühl heraus. Was sollte er auch anderes tun?
Und so schritt er nun durch den Nebel, der vom See aufstieg und ließ seine Gedanken schweifen. Es gab schließlich nichts zu sehen, das Nordlicht durchdrang nur ganz selten die Nebelwand und drang zu ihm vor, sodass er es bewundern konnte.
Er hörte Stimmen in seinem Kopf, Erinnerungen stiegen hoch und nahmen sein Denken ein.

Du musst es finden!

Er sah sie vor sich. Die blauen, durchdringenden Augen, wehmütig in die ferne gerichtet und doch sahen sie ihn an. Nur ihn nichts anderes.

Schnell!
Wir haben keine Zeit. Nicht mehr nicht jetzt.

Ihre fließenden Bewegungen wurden ab und an von einem Zucken ihres kleinen Fingers durchbrochen. Nicht auffällig, ein Detail, doch er sah es vor sich. Diese Unvollkommenheit schien sie für ihn noch schöner, noch anziehender zu machen.

Es liegt in deiner Hand!

Er wollte nichts anders mehr als ihr zu dienen. Wie konnte er nur so in ihren Bann geraten?
Unbewusst schüttelte er den Kopf, als wolle er sie aus diesem herausbekommen. Er blickte starr nach vorne und versuchte an etwas anderes zu denken.

Hilf mir!

Andere Augen sahen ihn an. Sie ließen ihn frösteln, denn er wusste nur zu gut, was sofort geschehen würde.
Die erste Träne kullerte aus dem Auge und er versuchte sich nicht rühren zu lassen.

Pass auf. Glaube niemandem.

Er war überrascht als er erkannte, das diese Tränen nicht blutig waren, wie das letzte mal, als er sie gesehen hatte.

Niemanden! Es ist wichtig, vergiss es nicht!

Wie konnte er? Worte, Bilder, Töne, Gefühle hatten sich in ihn eingebrannt. Schienen alte Erinnerungen zu übertünchen.
Er hörte seine eigene Stimme schreien. Laut, tief, verzweifelt.

Geh nicht! Das Eis.

Seine Lippen zitterten.

Das Eis! Bitte nicht!

Er atmete tief ein, um die Tränen zurück zu halten.

Zu dünn...

Seine Stimme in seinem Kopf war leiser geworden und er flüsterte mit ihr zusammen...

Was hast du dir dabei gedacht?



Eine Kerze erlosch.

Irgendwo.

Weit entfernt.

Am Ende der Welt ...

... und noch weiter...​
 
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