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Letter to Dad

StillesWasser

1.000er-Club
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2 Februar 2003
Beiträge
3.816
Ort
Wien
Bestimmt kennt das jeder von uns, wenn wir vor einem leeren Blatt Papier sitzen und nicht wissen, was wir schreiben sollen. Schnell kommt dabei Kritik in uns hoch. Worüber, und vor allem, warum sollen wir schreiben? Wir sind doch eh nicht gut, unsere Geschichten bestenfalls mittelmäßig, unsere Ideen nicht originell genug. Dies ist der Anfang eines Formtiefs, welches in uns eine Schreibstörung hervorruft. Eine nette Person riet mir jedoch, mit dem Schreiben wieder zu beginnen - und dies kam dabei heraus. Nicht, dass ich vorher nichts geschrieben habe, jedoch waren dies nur "Morgenseiten", keine Texte, Briefe oder Geschichten. Inspiriert wurde ich durch eine Geschichte dieser Person und eine darauffolgende PN. Sie löste in mir das Bedürfnis aus, diesen Text zu schreiben. Mit diesem Text möchte ich weden Mitgefühl, noch Beileid oder sonst irgendwas bei den Lesern hervorrufen. Mir geht es darum, mich auszudrücken, etwas Persönliches (Wut, Trauer,...) von mir Preis zu geben. Bin gespannt, wer diesen Brief hier zu Ende liest und seine Meinung dazu äußert. Ich wäre gespannt auf ein konstruktives Feedback, würde mich darüber freuen. :)

Lieber Papa!

Knapp sechseinhalb Jahre sind mittlerweile vergangen, in denen ich ohne Dich auskommen musste. Den Schmerz der ersten Monate habe ich längst überwunden, doch glaube nicht, dass er völlig von mir gewichen ist. Ein Teil davon ist allgegenwärtig, jedoch habe ich gelernt, das kräftezehrende Raubtier zu bändigen. Anfangs brannte es deinen Platz in meinem Herzen nieder, hinterließ nur noch einen Haufen Schutt und Asche. Dich zu verlieren konnte ich mir nicht vorstellen, nicht bewusst. Mit sechzehneinhalb Jahren denkt ein Jugendlicher nicht über den Tod und Verlust eines Menschen nach (schon gar nicht über einen, den man über alles liebt), setzt sich nicht wirklich mit diesem Thema auseinander.

Sicherlich merken Kinder, wenn ihre Großeltern sterben, doch ihnen ist es nicht wirklich bewusst. Wahrscheinlich sehen sie den Tod mit anderen Augen. Die Großeltern gehen auf eine Reise und kehren nicht mehr wieder zurück. Sie wurden zu Engeln und leben nun oben im Himmel, schauen auf uns herab, passen auf uns auf. Kindern wird so vieles erzählt. Nur nicht die Wahrheit, denn die ist schmerzhaft.

Schon als kleiner Junge habe ich viel Zeit mit dir verbracht, selbst an Wochenenden, wo du in der Firma arbeiten musstest. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich meine selbst ausgedachten Abenteuer bewältigte, während du deiner Arbeit nachgingst. Hauptsache, ich war in deiner Nähe. Glaube nicht, dass ich dich damals mehr brauchte als ich dich heute brauche. Ginge es nach mir, hätten wir unsere letzte gemeinsame Schlacht zusammen gewonnen, doch es sollte anders kommen. Dabei brauche ich dich heute genauso sehr wie damals als kleiner Junge und später in meiner Pubertät. Menschen wie dich brauchen wir immer, sie verändern die Welt zum Positiven. Ohne Menschen wie dich würde die Welt noch schneller zu Grunde gehen.
Wie blind muss ich gewesen sein, dass ich es nicht merkte? Wie naiv? Nur weil sie es gut meinten verschwiegen sie mir die Wahrheit, belogen mich. Erst als es nicht mehr unübersehbar war, sagten sie mir, wie es um dich stand. Ich genoss die Zeit, die uns beiden noch zusammen blieb. Jede einzelne Sekunde. Egal wie du aussahst und dich benahmst. Durch Computertomographien und Medikamente aufgebläht, der Kopf kahl, jedoch innerlich bliebst du wie früher. Zumindest am Anfang, doch mir war es egal. Für mich warst du immer du selbst. Mit meinen Augen sah ich immer nur den gesunden Menschen. Egal, was passierte, ich wollte bei dir sein, jede freie Sekunde. „Jedes Mal, wenn du deine Türe zum Wohnzimmer aufmachtest drehte er seinen Kopf, sah dich an und lächelte. Es hatte den Anschein, als ginge dabei jedes Mal die Sonne für ihn auf.“ Diese Worte werden mir immer im Gedächtnis bleiben, werden nie verschwinden. Ich vermisse dich. In diesem Augenblick vielleicht mehr als an anderen, jedoch unbewusst immer gleich stark. Dein Platz in meinem Herzen hat sich in den letzten Jahren verändert. Schutt und Asche wurden verweht, nun war Platz für einen Altar geschaffen worden. Ein Platz in meinen Herzen, an dem du immer blühen wirst, an dem ich immer gehen kann, wenn es mir nicht gut geht.

Sicherlich wäre es schöner, ich könnte einfach zu dir fahren und mit dir persönlich sprechen, doch dies geht nun einmal nicht – nicht mehr. Du gingst von uns, besser gesagt wurdest du von uns weggebracht, denn wer will schon freiwillig sterben, wenn er oder sie viele Menschen um sich hat, die er oder sie liebt und die ihn oder sie lieben? Doch das leben ist nun einmal nicht fair und so bist du nicht mehr hier – nur noch in den Herzen derjenigen, die dich lieben.

Ich vermisse dich! An diesem Tag stärker als an anderen. Ich kann mich gut an meine Matura erinnern. Sie ist für jeden etwas besonderes, sie ist das Ende und zugleich der Anfang eines neuen Lebensabschnittes. So gerne hätte ich mit dir zusammen meinen Erfolg gefeiert. Doch statt nach Hause zu fahren fuhr ich auf den Friedhof. Statt die Wohnungstüre zu öffnen und zu jubeln ging ich an dein Grab und war wütend. Wütend und traurig. Wie kannst du nur an jedem meiner Erfolge nicht mehr teilhaben? Warum nimmst du mir die Freude, meine Erfolge zu feiern? Ich will sie nicht mit anderen feiern, ich möchte sie doch mit dir feiern. Ohne dich ist es nicht dasselbe, es fehlt etwas. Nicht, dass ich mit dem Rest der Familie nicht feiern könnte, aber mit dir wären wir eins. Eine große Familie. Mittlerweile nicht mehr ganz so groß, aber der Kern, du, Mama, Silvia und ich. Du warst es immerhin, der die ganze Zeit an mich geglaubt hat. Andere bestimmt auch, aber nur dir wollte ich zeigen, dass ich es schaffen kann. Nicht mir, nicht den anderen. Nur dir wollte ich beweisen, dass ich alles erreichen kann, was ich mir vornehme. Doch nun, wo der Tag meines Erfolges gekommen war, fehltest du. Du warst nicht da. In meinem Herzen und im Herzen der anderen, die dich lieben, ja, doch nicht persönlich. So gerne hätte ich mit dir gefeiert, so gerne hätte ich mich mit dir gefreut, doch es wurde mir verwehrt – es wurde uns verwehrt.
Doch da begriff ich erst, dass dies nicht mein letzter Erfolg in meinem Leben sein würde und ich noch oft in diese Situation kommen werde. Es macht mir Angst, macht mich traurig, macht mich wütend. Nicht nur heute werde ich dich vermissen. An jedem Tag werde ich dich vermissen, nicht nur an denen, wo ich meine Erfolge feiere. Jede Stunde, Minute und Sekunde werde ich mich nach dir sehnen. Auch wenn du ganz nah bei mir bist - in meinem Herzen. Tränen helfen nicht, den Schmerz zu lindern. Schon gar nicht helfen sie, ihn zu besiegen. Genauso wenig wie du den Krebs besiegen konntest. Einmal ja, doch nicht nochmals. Es kostete zu viel Kraft. Kraft, die du nicht mehr hattest, obwohl die ganze Familie hinter dir stand. So gerne hätte ich gesehen, dass du auch diese Hürde schaffst, doch er war zu stark. Wenigstens bist du nicht im Krankenhaus von uns gegangen, sondern zu Hause bei der Familie, dort, wo dich immer wohl gefühlt hast. Hier wurdest du rund um die Uhr gepflegt, hier wurde mit dir rund um die Uhr gescherzt und gelacht. Ich kann mich noch gut an die letzten Augenblicke erinnern. Du rangst um Luft, hieltst immer wieder deinen Atem an. Jedes Mal, wenn das passierte, fehlte auch uns die Luft zum Atmen. Je öfter du dies machtest, desto tiefer war der Stich in unsere Herzen, desto stärker unser Schmerz. Rund um mich weinten sie alle, doch ich konnte nicht. Erst, als du deinen letzten Atemzug in unserem Heim machtest, stand ich auf und kniete mich zu dir. Dir blieb die Luft weg, du atmetest nicht mehr, du lagst einfach nur da. Wir warteten, doch du fingst dich nicht mehr, es war vorbei. An dieses Gefühl werde ich mich immer erinnern. Als hättest du mir den Hahn aufgedreht, als hättest du zu mir gesagt, jetzt könne ich weinen. Ich kann mich gut erinnern, wie ich mit dem Kopf auf deiner Brust gelegen bin und dich umarmte. Es war der Anfang von einem neuen Abschnitt. Einem Abschnitt ohne dich. Ein Abschnitt, der nicht mehr so sein würde wie zuvor.

Ich vermisse Dich! Ich liebe Dich!​

PS: Nur eine halbe Stunde später, als ich den kalten, leblosen Körper im Wohnzimmer liegen sah, wusste ich, dass du es nicht mehr bist. Es war eine Hülle, nichts weiter. Ich verband keine Gefühle mehr mit der Gestalt auf dem Bett, ich wusste, du warst gegangen.
 
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Dann werde ich auch gleich mal die erste sein, die dir antwortet, auch wenn ich erstmal nach Luft und Worten ringen muss.
Ich finde den Brief wunderschön geschrieben. Du hast einen atemberaubenden Schreibstil, der dem Leser die Gefühle und Situation näher bringt, auch wenn wohl nie jemand ganz verstehen kann, wie man sich nach und bei so einem Schicksalsschlag fühlt.
Der Brief zeigt, wie sehr du deinen Vater von ganzem Herzen liebst und ich bin sicher, er ist stolz auf dich. Du hast es geschafft auch ohne ihn dein Leben zu meistern und hast viel erreicht. Das beweist, dass er ein toller Vater ist, der dir viel beigebracht hat. Und der Brief ist ein wunderbares Geschenk an ihn.
Ich weiß, du möchtest kein Mitgefühl oder ähnliches. Dennoch bekommst du meine Bewunderung, dafür, dass du etwas geschafft hast und die Kraft hattest, wozu ich nicht fähig gewesen bin. Du warst für ihn da, als er dich gebraucht hat.
Und bevor ich vor Tränen bald nicht mehr sehen kann, was ich schreibe, hör ich jetzt lieber auf und hoffe nur darauf, bald wieder mehr Werke von dir zu lesen.

Katharina
 
Ich möchte mich hier Katharina anschließen. Nachdem ich den Brief gelesen hatte, musste ich ihn erstmal auf mich wirken lassen.

Das Gefühl das rüberkommt wenn man den Brief liest, es ist als wäre man selbst dieses Kind, diese Person die den Vater vermisst. Mein Herz begann leicht zu schmerzen und auch meine Augen füllten sich mit Tränen, irgendwie ist jetzt alles schwer um mein Herz.
Es gibt nicht viele Personen die so schreiben wie du, so als wäre man mittendrin anstatt das man es nur liest... das ist glaub ich was, worauf du sehr stolz sein kannst.

Ich selbst hatte nie wirklich einen Vater, darum kann ich nur die hälfte wirklich nachempfinden, aber ich denke, das du nun andere hast, mit denen du deine Erfolge feiern kannst.
Leider ist alles körperliche vergänglich... doch der Geist und die Seele lebt weiter.

Eve
 
Auch ich habe jetzt deinen Brief gelesen und kann mich Katharina nur anschließen.
Dein Schreibstil ist wundervoll, die Situationen, die du beschreibst werden rüber gebracht, als wäre man die Person, um die es sich handelt.
An manchen Stellen in deinem Brief hatte ich wirklich das Gefühl, als würden mir die Tränen in die Augen steigen, dann hieß es durchatmen.
Ich kenne die Situation nur allzu gut, doch geht es nicht um mich.
Ich denke, auch wenn du das nicht damit bezwecken wolltest, dass du deinem Vater so bewiesen hast, dass er ein guter Mann und toller Vater war und du ihm wirklich sehr dankbar bist.

Tom
 
PiperHalliwellWyatt schrieb:
Du hast einen atemberaubenden Schreibstil, der dem Leser die Gefühle und Situation näher bringt...
Thara schrieb:
Das Gefühl das rüberkommt wenn man den Brief liest, es ist als wäre man selbst dieses Kind, diese Person die den Vater vermisst.
Pyro schrieb:
Dein Schreibstil ist wundervoll, die Situationen, die du beschreibst werden rüber gebracht, als wäre man die Person, um die es sich handelt.

Auch wenn ich nur geschrieben habe, was ich fühlte, freue ich mich umso mehr zu lesen, dass sich andere Leser in diesen Brief hineinversetzen können. Nur wollte ich nicht, dass die Gefühle wie ein Fluss durch zu starken Regen überlaufen.

PiperHalliwellWyatt schrieb:
Der Brief zeigt, wie sehr du deinen Vater von ganzem Herzen liebst und ich bin sicher, er ist stolz auf dich. Du hast es geschafft auch ohne ihn dein Leben zu meistern und hast viel erreicht. Das beweist, dass er ein toller Vater ist, der dir viel beigebracht hat. Und der Brief ist ein wunderbares Geschenk an ihn.
Pyro schrieb:
Ich denke, auch wenn du das nicht damit bezwecken wolltest, dass du deinem Vater so bewiesen hast, dass er ein guter Mann und toller Vater war und du ihm wirklich sehr dankbar bist.

Ich bin sehr dankbar, dass ich einen Vater wie ihn gehabt habe, Tom, da gebe ich dir Recht. Vielleicht wollte ich dies mit dem Brief auch ausdrücken, wer weiß? Mein Vater nimmt jedenfalls einen besonderen Platz in meinen Herzen ein, das stimmt. Es stimmt auch, dass ich mich immer wieder nach ihm sehne. Genauso wie ich mich seit fast einem Jahr nach meinem Onkel sehne. In der Familie gibt es immer wieder vereinzelt Persönlichkeiten, die wir mehr bewundern als andere, sowie es draußen in der fremden Welt Leute gibt, mit denen wir besser harmonieren. Schade finde ich, dass ich mir in den letzten Jahren nicht genug Zeit für meinen Onkel genommen habe. Zwar plagt mich kein schlechtes Gewissen, ich finde es nur schade für mich, dass ich unseren gemeinsamen Weg, den wir zusammen gingen, eines Tages verließ. Keine Zeit. Stress. Wann soll ich nur besuchen? Heute? Heute habe ich keine Lust. So verschob ich den Besuch hinaus, bis ich ihn dann doch endlich besuchte. Mit vielen anderen Personen, als wir ihm am Wiener Zentralfriedhof die letzte Ehre gaben. Sein Ende auf Erden zeichnete sich noch nicht ab, daher kam es doch recht überraschend für uns alle. Was mir aber wiederum zeigt, dass das Leben, im Positiven und im Negativen, immer eine Überraschung bereit haben kann. Verbringe viel Zeit mit jenen, die du magst und liebst. Auch, wenn sie gesund sind und du sie auch morgen sehen könntest. Schiebe es nicht auf, sonst ist es zu spät. So bin ich froh, dass ich meine Mum und eine meiner Schwestern relativ oft sehe (über die andere möchte ich keine Zeile verschwenden).

Thara schrieb:
Ich selbst hatte nie wirklich einen Vater, darum kann ich nur die hälfte wirklich nachempfinden, aber ich denke, das du nun andere hast, mit denen du deine Erfolge feiern kannst.

Aber du hattest sicherlich einen Menschen, den du sehr mochtest und dann verlorst. Also weißt du doch, wie man sich fühlt. Ich finde es schade für dich, dass du niemals einen Vater hattest. Auch wenn wir andere Personen in unseren Leben haben, welche die Lücken schließen könnten, fehlt dennoch etwas. Des Weiteren finde ich, dass es mittlerweile in der Natur des Menschen liegt, um das zu trauern, was man vermisst, anstatt sich über das zu freuen, was man hat. Es wirkt wie eine Selbstverständlichkeit, doch das ist es nicht. Nicht für mich, auch wenn es hier nicht den Anschein macht. Erst vor gut einem Monat schrieb ich meiner Mutter einen handgeschrieben Brief - und schickte ihr ihn mit der Post. Nur wenige verstehen mich, wenn ich ihnen erzähle, ich schickte meiner Mutter einen Brief per Post, obwohl ich sie fast jede Woche sehe. Ich finde, dass man in einen Brief persönlicher sein kann. Ein Gespräch ist nicht tiefgehend, nicht so sehr wie ein Brief, da viele Faktoren den Ausgang des Gesprächs beeinflussen (Ton, der Dialog selbst, Ablenkung). Uns so schrieb ich meiner Mutter einfach einen Brief um ihr zu zeigen, wie gerne ich sie habe und wie stolz ich bin, sie als meine Mutter zu haben.

PiperHalliwellWyatt schrieb:
Dennoch bekommst du meine Bewunderung, dafür, dass du etwas geschafft hast und die Kraft hattest, wozu ich nicht fähig gewesen bin. Du warst für ihn da, als er dich gebraucht hat.

Du warst genauso da, red' keinen Unsinn. Jeder ist auf unterschiedliche Weise für den anderen da. Ich finde, es kommt auch auf das Alter und die Reife an. Du standest deinem Großvater nahe und er wusste es. Im Endstadium nahm er sowieso nur noch wenig wahr, also warum unnötig quälen. Er ist in deinem Herzen, du denkst oft an ihn, du behältst ihn in guter Erinnerung. Was willst du mehr?

Thara schrieb:
Leider ist alles körperliche vergänglich... doch der Geist und die Seele lebt weiter.

Hier gebe ich dir voll und ganz Recht. In unseren Herzen leben diejenigen, die uns verließen, weiter. Wir behalten sie in Erinnerung, sie werden nicht vergessen, sie hören nicht auf zu existieren. Für mache mag dies nichts weiteres als Blödsinn sein, doch ich glaube daran. Genauso wie ich an die Magie glaube. An die Magie, dass wir Dinge beeinflussen können, wenn wir nur wollen. Ausstrahlung zum Beispiel. Mit der Magie der Ausstrahlung kannst u jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubern, kannst seelische Wunden lindern...


Thara schrieb:
Es gibt nicht viele Personen die so schreiben wie du, so als wäre man mittendrin anstatt das man es nur liest... das ist glaub ich was, worauf du sehr stolz sein kannst.
PiperHalliwellWyatt schrieb:
...und hoffe nur darauf, bald wieder mehr Werke von dir zu lesen.

Danke für die Komplimente. Ich freue mich, dass es Menschen gibt, die meine Texte mögen. Vielleicht kommen in nächster Zeit einige neue Texte - mal sehen.

So, nun aber genug für heute.

Stille Grüße,
Harald
 
Ich denke, dass du inzwischen weißt, dass ich ebenfalls zu den Menschen gehöre, die deine Texte mögen, da sie einfach wundervoll sind.
Du schaffst es immer aufs Neue, dass ich den Text nicht einfach nur erlebe, sondern mitfühle und das habe ich noch nie so bewusst bemerkt wie bei diesem Text hier. Ich finde es faszinierend und bewundernswert wie du mit dem Verlust deines Vaters umgehst und ich dass du diesen doch sehr persönlichen Text auch mit uns teilst.

Im Moment kann ich nicht unbedingt mehr dazu sagen, da ich doch noch immer etwas nachdenklich gestimmt bin; die Geschichte regt sehr dazu an, in sich zu gehen.
 
Wow, der Brief ist sehr emotional und sehr persönlich. Was du uns da mitteilst ist eine sehr innige Beziehung zu deinem Vater, die auseinander gerissen wurde. Ich finde es toll, dass du eine so gute Beziehung zu deinem Vater hattest. Das Glück hatte nicht jeder. Ich kenne viele Menschen, die ihren Vater hassen.

Dein Schreibstil ist wirklich Wahnsinn und mir ist es kalt den Rücken runtergelaufen, als ich den Brief gelesen habe.

StillesWasser schrieb:
Sicherlich merken Kinder, wenn ihre Großeltern sterben, doch ihnen ist es nicht wirklich bewusst. Wahrscheinlich sehen sie den Tod mit anderen Augen. Die Großeltern gehen auf eine Reise und kehren nicht mehr wieder zurück. Sie wurden zu Engeln und leben nun oben im Himmel, schauen auf uns herab, passen auf uns auf. Kindern wird so vieles erzählt. Nur nicht die Wahrheit, denn die ist schmerzhaft.

Damit hast du vollkommen recht! Kinder wissen einfach noch zu wenig über den Tod und wie man damit umgeht. Meine erste Großmutter ist vor ein paar Jahren gestorben und ich habe nie um sie geweint. Ich wollte es nicht realisieren und kann es jetzt immer noch nicht richtig. Manchmal komme ich mir damit wie ein herzloser, kalter Mensch vor, aber es ist eigentlich wirklich so, dass ich es wahrscheinlich noch nicht verstanden habe.
Der Tod ist ein schwieriges Thema und das schlimste daran ist für mich, dass man so wenig darüber weiß...Wohin die Seele kommt, Ob alles danach einfach weg ist, ausgelöscht...das muss man sich selbst überlegen.
Und genau deshalb sagt man den Kindern, dass die gestorbene Person auf einen herabsieht, igendwo ganz weit oben.
Du hast geschrieben, dass die Wahrheit schmerzhaft ist....aber was ist die Wahrheit? Ist für dich die Wahrheit, dass nachher alles weg ist und keiner mehr auf uns herabsieht?

StillesWasser schrieb:
PS: Nur eine halbe Stunde später, als ich den kalten, leblosen Körper im Wohnzimmer liegen sah, wusste ich, dass du es nicht mehr bist. Es war eine Hülle, nichts weiter. Ich verband keine Gefühle mehr mit der Gestalt auf dem Bett, ich wusste, du warst gegangen.

Das erinnert mich stark an den Tod meiner zweiten Oma. Ich hab ihren Tod nicht mitbekommen aber sie war der erste Mensch, den ich tot gesehen habe. Und sie ist mir wirklich vorgekommen wie ein fremder Mensch. Eine leblose Hülle ohne Seele. Wie ein Schmetterling, der aus seiner Hülle geschlüpft ist.
Das ist wirklich gut beschrieben und erinnert mich sehr an meine damalige Situation!

Ich freue mich schon auf weitere Texte und finde es toll, dass auch du dein Talent fürs Schreiben neu entdeckt hast. Ich kann mich noch an einen alten Text erinnern. Der mit dem kleinen Bären und dem Stern. Das war auch total super!!

Lg
 
wow. durch deinen brief wird einem irgendwie erst bewusst was man an seiner familie hat. wie viel man mit ihr unternimmt. wie wichtig sie einem ist. dein schreibstil ist einfach der absolute Wahnsinn. man fühlt sich wie die person aus dem brief. an manchen stellen musste ich aufpassen das ich nciht weinen begann, da ich die situation gut kenne wenn ein geliebter mensch aus der welt gerissen wurde. ich konnte damals nicht wirklich weinen. ich habe es da noch nicht verstanden. ehrlich gesagt bin ich jetzt darüber froh das ich es nicht verstanden hatte. nennt mich jetzt nicht kalt oder herzlos, aber es war besser so, weil ich damals (bzw. jetzt auch noch) daran glaubte das man sich eines Tages im himmel wieder trifft. auc dass man dort die anderen verwandten und freunde wieder trifft...

ich denke so nur durch meinen dad. er hat mir als sein bester freudn gestorben ist gesagt, dass dieser jetzt woll im himmel mit einem bier auf seine freunde warte. okay das ist jetzt wirklich etwas komisch, aber ich denke eben auch das man im himmel wieder all die menschen trifft die einem lieb und teuer waren

der gedanke das nach dem tod alles aus ist, ist für mcih etwas beängstigendes, befremdendes. daher glaube ich eben das mit dem leben nach dem tod dort wo es schön ist und wo kein schmerz existiert
 
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Ich freue mich, dass so viele den Text mögen. Danke für euer Feedback! :)

Mudansha schrieb:
Du hast geschrieben, dass die Wahrheit schmerzhaft ist....aber was ist die Wahrheit? Ist für dich die Wahrheit, dass nachher alles weg ist und keiner mehr auf uns herabsieht?

Wahrheit ist das, an was man glaubt. Ich persönlich glaube nicht genauso wenig wie an Gott, wie an ein Leben nach dem Tod. Finde ich irgendwie spannend, da ich meinen Zivildienst in einer evangelischen Organisation (Heilsarmee) leiste. Mit einem Sozialarbeiter und Pastor habe ich schon viele Gespräche über Gott und die Religion gehabt. Es ist auch interessant, welche Einstellung Menschen zum Leben haben können.

Meine ist die, dass jeder nur ein Leben hat. Mit unendlichen Chancen. Jeder kann (nahezu) alles machen, was er/sie machen möchte. Jeder kann sich seinen Sinn des Lebens aussuchen, denn ich glaube nicht, dass es einen übergeordneten Sinn des Lebens gibt. Sicherlich arbeiten wir mehr für die Gesellschaft als für uns, doch wir selbst können entscheiden, in welcher Form wir dies vollbringen möchten. Mein Sinn des Lebens besteht darin, im Einklang mit mir zu leben. Ich möchte mich nicht verstellen müssen, ich möchte mich selbst und meine Ideale nicht belügen müssen. Ich möchte das tun, was ich tun möchte, was mich glücklich macht. Sicherlich ist dies nicht immer möglich, aber man kann darauf hinarbeiten. Wünsche sind dazu da, Ziele zu werden. Ziele sind dazu da, erreicht zu werden. Genauso wie ich ein "erfülltes Leben" leben möchte, möchte ich auch etwas von mir weitergeben, mit anderen Teilen. Darin sehe ich meinen Sinn. Klingt vielleicht albern, klingt vielleicht verrückt, doch ich stehe dazu.

der gedanke das nach dem tod alles aus ist, ist für mcih etwas beängstigendes, befremdendes.

Ich denke, dass ich mich nicht vor dem Tod fürchte. Schlimmer ist es, wenn jemand stirbt, der dir nahe steht. Es wird ein Loch in dein Leben gerissen, welches schmerzt. Ich denke, der Tod ist eine gewisse Erlösung von allem. Etwas Gutes. Aber ich glaube, da stehe ich wohl alleine da...
 
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