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Kinder der Nacht

Nikita

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7 März 2003
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Eisenstadt
Kinder der Nacht

Fortsetzung von Arthur Kopits Version des berühmten Stoffes über das Phantom der Oper


Die Personen der Geschichte:

Gerard Carriere – ehemaliger Intendant der Pariser Oper, Eriks Vater

Erik/Das Phantom der Oper – unehelicher Sohn Carrieres, im Gesicht grausam entstellt, liebt die schöne Sängerin Christine

Christine Daaé – Sängerin, unsicher, was Erik ihr bedeutet

Philippe – Comte de Chagny, Eriks Konkurrent im Kampf um Christine

Frederik – Sohn von Erik und Christine, Raljas Zwillingsbruder

Ralja – Tochter von Erik und Christine, Frederiks Zwillingsschwester, Chrissis Mutter

Ronan – Adoptivsohn von Philippe, Vicomte de Chagny, Raljas Verlobter, Chrissis Vater

Chrissi – eigentlich Erik Christian, Sohn von Ralja und Ronan

Aminta – Heilerin und Hexe, hilft Frederik, Ralja und Ronan auf ihrer Mission


1881 in Paris:

Die Leute in der Oper wissen nicht, was sie sich verhalten sollen. Er ist gekommen: das Phantom der Oper. Gemeinsam mit Christine singt er ein Duett.
Nach dem Ende des Liedes will er flüchten, da die Polizei schnell auf ihn aufmerksam wird und versucht, ihn zu fangen.
Sein gewohnter Weg in die Katakomben ist versperrt. Also flüchtet er auf das Dach, die Polizeigruppe hinterher. Wenige Meter unter ihm steht Carriere, der ihn ansieht. Das Phantom wirft ihm einen flehentlichen Blick zu. Carriere, der eine Waffe in der Hand hält, weiß nur zu gut, was das bedeutet. Doch er weigert sich zunächst abzudrücken. Indes kommt die Polizei immer näher. Noch einmal wirft das Phantom Carriere diesen Blick zu. Verzweifelt und verunsichert drückt Carriere schließlich ab.
Doch was ist das? Plötzlich taucht wie aus dem Nichts ein 2. Phantom auf, das sich in die Schusslinie wirft und das Phantom zurückstößt. Die Kugel, die dem Phantom galt, trifft seinen Doppelgänger, der vom Dach stürzt und hart aufschlägt. Währenddessen stürzen sich zwei junge Männer auf das Phantom und halten es am Boden fest.
Das Phantom versucht, sich zu wehren. „Ronan! Hilf mir mal! Ich habe bald keine Kraft mehr!“ bittet einer der beiden sein Gegenüber. Der dunkelhaarige antwortet: „Dann bringen wir ihn eben zum Schweigen!“ und drückt das Gesicht des Phantoms etwas unsanft auf den Boden.
„Wo bleibt nur Ras Zeichen? Hoffentlich ist nichts passiert!“ sagt Ronan ängstlich. Da hören er und sein Mitstreiter kurze Signaltöne, wie von einer Panflöte.
„Gott sei Dank! Schnell Frederik das weiße Tuch!“ sagt Ronan, worauf der andere seine rechte Hand mit einem großen weißen Tuch hebt und damit winkt.
„Wir haben verstanden! Kommen Sie herunter!“ ruft einer der Polizisten, worauf sich Ronan und Frederik erheben und das Phantom hochzerren. „Wir klettern jetzt runter! Sie zwischen uns und keine faulen Tricks!“ sagt Ronan in einem Ton, der keine Widerrede duldete.
Als Frederik, Ronan und das Phantom schließlich unten ankommen, bietet sich ihnen ein furchtbares Bild. Das Double des Phantoms liegt schwer verletzt am Boden und stöhnt qualvoll.
Durch den Schuss erschreckt, kommen Christine und Philippe auf dem Dach des Opernhauses an. Christine erkennt sofort, was los ist. „Nein!!! Weg!“ schreit sie und drängt sich an den Polizisten vorbei.
Inzwischen hat Ronan den Verletzten zu sich gedreht und hält ihn. Frederik kniet daneben und auch Carriere und das Phantom blicken fragend auf die dunkle Gestalt hinunter.
Christine ist inzwischen bei dem Verletzten angekommen und ihr Gesicht bekommt plötzlich einen erstaunten Ausdruck. „Moment!“ sagte Philippe, der hinzukommt und dem Verletzten die Maske vom Gesicht zieht, „Das ist eine Frau!“
Völlig verdattert blicken alle auf die blutende Frau herunter. „Erik!“ sagt Carriere verwundert, worauf Erik sich neben die Frau niederkniet, die ihren Kopf zu ihm dreht und ihm leise, nur für ihn hörbar, zuflüstert: „Vater!“
 
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Noch bevor Erik seiner Verwirrung Ausdruck verleihen kann, kommt, von Philippe gerufen, ein Arzt herbei, der ebenfalls über die Jugend des 2. Phantoms erstaunt ist. "Das ist nur ein Mädchen, nicht älter als meine Tochter! Ich würde sagen um die 20 Jahre, nicht älter!" sagte er.

"Sie wird bald 21. Aber darum geht es nicht. Können sie ihr helfen??" fragte Ronan ängstlich. Der Arzt riss das Hemd des Mädchens auf und betrachtete nachdenklich die Wunde. Er sagte: ?Sie ist ziemlich schwer verletzt. Die Kugel hat Lunge und Herz nur um Haaresbreite verfehlt, aber der Blutverlust ist sehr hoch. Sie muss sofort ins Krankenhaus, ansonsten wird ihr der Schutzengel, den sie zweifellos hatte, nicht mehr viel nützen!?

"Vorher muss ich aber noch etwas erledigen!" antwortete das Mädchen plötzlich und erhob sich, was alle erstaunte. Sie blickte die Polizisten und alle, die inzwischen dazugekommen waren, aus ihren stechenden graublauen Augen an und sagte: "Niemand, der würdig ist, dass er die Wahrheit kennt, ist es nicht wert, dass er sie Erinnerung nennt!" Sofort sanken bis auf die kleine Gruppe um das Mädchen, die aus Carriere, Erik, Christine, Philippe, Ronan und Frederik bestand, alle bewusstlos zu Boden.
"Wenn sie wieder zu sich kommen, werden sie sich an nichts mehr erinnern!" sagte das Mädchen lächelnd, verdrehte die Augen und stürzte zu Boden. Ronan nahm sie auf seine Arme und folgte dem Arzt, der ihm den Weg zum Krankenhaus wies. Frederik blieb noch kurz stehen und sagte zu Erik und den anderen: "Haut ab, bevor die wieder zu sich kommen! Verschwindet in die Katakomben! Ich komme gleich nach! Denn hier offenbart sich Erklärungsbedarf!" Dann eilte er Ronan nach.
"Der junge Mann hat Recht! Gehen wir!" sagte Christine und blickte das Phantom vertrauensvoll an.

Etwas später, in den Katakomben saßen Christine, Philippe, Erik und Carriere beisammen und ließen die Geschehnisse Revue passieren. "Von einer Sekunde auf die andere war sie da. Sie ist wie aus dem Nichts erschienen!" sagte Erik. "Sie ist sehr mutig. Sie hätte sterben können und hat trotzdem ihr Leben riskiert, um deines zu retten. Ich bin froh, dass du noch lebst. Ohne dich macht das Leben nur halb soviel Spaß!" sagte Christine zu Erik und ihre Erleichterung war ihr deutlich anzusehen.
Philippe, der diese Beziehung Christines zu dem Phantom skeptisch betrachtete, ließ seinen Blick über die Umgebung schweifen. "Wie könnt ihr es nur aushalten in dieser finsteren Gegend? Ich hätte schon nach einer Woche genug."
Erik antwortete: "Ich habe keine andere Wahl. Aber der Selbsterhaltungstrieb ist sehr stark. Stärker, als man annimmt!"
"Das Mädchen hat irgendwas zu dir gesagt, bevor sie sie weggebracht haben. Was war das?" fragte Carriere seinen Sohn.
Erik wusste nicht, wie er darauf antworten sollte. Gerade als er glaubte, die richtigen Worte gefunden zu haben, hörten sie Schritte.
"Hallo? Ist hier jemand?" Es war die Stimme eines jungen Mannes, der gleich darauf den Vorhang, der den Raum verdeckte zur Seite zog.
Frederik hatte etwas Angst, aber nur kurz. Mutig ging er auf die Gruppe zu und sah Erik in die Augen. "Frage mich nicht, wie ich hierher gefunden habe. Ich habe es einfach, werde es aber keinem verraten!"

Der junge Mann machte einen Blick in die Runde und beschloss, gleich zur Sache zu kommen. Auf Zeit zu spielen war sinnlos, sogar lebensgefährlich. Er wandte sich an Erik und fragte ihn: "Erinnerst du dich an das Mädchen von heute Abend? Das ist deine Tochter!" sagte er.
Vor Staunen hatte es allen die Sprache verschlagen. Keiner sagte etwas. Schließlich erwiderte Erik: "Ich habe keine Kinder und werde wahrscheinlich nie welche haben!"
"Oh doch, das wirst du! Und sogar 2 von der Sorte! Eine Tochter und einen Sohn! Das ist mehr, als sich jeder wünschen kann!" konterte Frederik.
"Sie und ihr Bruder haben sich entschlossen, in die Vergangenheit zu reisen, um zu verhindern, dass ihr Vater sterben muss. Denn die beiden waren dazu verurteilt, ohne Vater und Mutter aufzuwachsen. Ihr Vater ist gestorben, da war die Mutter gerade schwanger. Und ihre Mutter starb, aus Kummer darüber, als die beiden fünf Jahre alt waren!"

"Du redest immer nur davon, ohne sie beim Namen zu nennen. Wie heißt sie denn überhaupt?" fragte Erik.
"Sie heißt Ralja. Die Ärzte konnten ihr Leben vorerst retten. Aber es geht ihr nicht gut!" sagte Frederik und sein Gesicht durchzogen tiefe Kummerfalten.
"Es würde mich auch interessieren, wer denn die Mutter ist!" sagte Christine, worauf Frederik zu lachen anfing, aber gleich darauf wieder ernst wurde: "Das müsstet ihr eigentlich am besten wissen! Ihr seid die Mutter!"
Wie vom Blitz getroffen richteten sich alle Augen auf Christine. "Unmöglich. Ich bin nicht schwanger. Außerdem bin ich..." "Die zukünftige Comtesse de Chagny?" fragte Frederik spitz. "Du willst wohl damit sagen, dass du Philippe liebst?" fragte er weiter. Christine konnte ihm nicht antworten. "In der Zukunft aber sieht das anders aus! Nachdem Erik starb, warst du völlig ausgewechselt. Du warst nicht mehr die fröhliche, lebenslustige junge Frau von damals. Du warst eine Frau, die jeden Tag den Verlust ihrer großen Liebe beweint hat!?" erwiderte er scharf.

"Bald wirst du ersten Anzeichen des neuen Lebens, das in dir wächst, spüren. Und nach gut 9 Monaten wirst du Zwillinge gebären. Zuerst den Sohn und dann die Tochter! Gezeugt in Liebe, in der Faszination des Andersseins, an dem Tag an dem du zum ersten Mal Eriks Gesicht sahst!"
"Selbst wenn es stimmt, dann... Oh Gott, dann war es also doch kein Traum!" sagte Christine in plötzlicher Erkenntnis und griff sich ans Gesicht.
"Erinnerst du dich noch an unseren gemeinsamen Tag, nachdem du mich aus der Opernpleite gerettet hast Erik?" fragte sie das Phantom. Erik nickte.
"Es war kurz vor deiner Demaskierung. Da haben wir uns in die Augen gesehen und..." Christine sprach nicht weiter. Dann fasste sie sich ein Herz und sagte: "Nur du kannst dafür in Frage kommen Erik, denn mit Philippe habe ich nie..."
"Willst du damit etwa sagen, du hast mit ihm..." fragte Philippe entsetzt.
"Wieso erscheint uns das alles wie ein Traum?" fragte Erik. "Das kann ich euch auch nicht sagen!" antwortete Frederik.
"Wenn ihr mir nicht glaubt, dann wartet einige Wochen und lass dich dann untersuchen!" riet Frederik Christine und machte eine kurze Handbewegung, worauf Christine in sich zusammensank.
"Keine Sorge, sie schläft nur. Wenn sie aufwacht, wird sie nicht mehr wissen, was ich heute gesagt habe. Es wenn die Zeit gekommen ist, wird sie sich wieder dran erinnern. Mehr müsst ihr heute nicht wissen. Ich empfehle euch Carriere, sie mit zu euch in ihre Wohnung zu nehmen und sie sich dort ausruhen zu lassen!" antwortete Frederik.
"Gut! Comte helfen sie mir, sie zu tragen!" bat Carriere Philippe, der Christine sofort auf seine Arme nahm. Erik führte die Gruppe zu einer der vielen Geheimtüren. "Da geht es raus! Beeilt euch, bevor euch jemand sieht!" Mit diesen Worten verschwand er wieder in die Katakomben.
"Großvater! Würdet ihr dann bitte zu Ralja und mir ins Krankenhaus kommen? Ich muss euch einiges erzählen!" bat Frederik Carriere. "Großvater?" fragte dieser verwirrt. "Kein Wort davon zu Vater verstanden?" fragte Frederik und sah Carriere tief in die Augen.
"Einverstanden!" sagte dieser aufregt und verschwand mit Philippe und Christine in Richtung Wohnung.
Kurze Zeit später traf Frederik seinen Großvater am Krankenhaus wieder und gemeinsam gingen sie an Ralja Krankenbett. Von dort erhob sich ein völlig übermüdeter Ronan und blickte sie aus seinen Glasigen Augen an. "Die Ärzte machen uns wenig Hoffnung!" sagte er traurig. Frederik legte ihm darauf eine Hand auf die Schulter. "Sie wird wieder gesund! Sie hat schon viel überstanden!" sagte er aufmunternd.
Als alle am Bett von Ralja saßen, die in tiefer Bewusstlosigkeit lag, räusperte sich Frederik und fing an.
"Großvater, das ist eine lange Geschichte. Es wird ein Ausflug in die Welt der Gefühle, wie man ihn selten erlebt!"
Aufmerksam lauschte Carriere seinen Worten, die ihn in ihren Bann zogen.
 
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