Kein FB? Ok, dann sorry for DP, next part
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Kapitel 1 ~Einige Tage zuvor~
Teil 2
Gnädig blieb sie stehen und blickte zurück auf den schmalen Pfad, auf dem sich nun mehrere Kinder in den verschiedensten Altersgruppen befanden.
Der Pfad war so schmal und voller Kies und rundherum nur Wiese und Wald.
Eine Erinnerung, nur einen Bruchteile einer Sekunde lang. Ein kleines Mädchen auf einem Pfad wie diesem. Es hatte Tränen in den Augen.
Synthia schüttelte sie sich, als wollte sie so diese Erinnerung abschütteln. Sie wusste nicht, woher sie kam, doch dieses Bild kehrte immer wieder, in letzter Zeit fast jeden Tag.
Sie sah, dass Jesica auf sie zukam und lächelte. Dann ging sie wieder voran.
Da vorne sah sie schon die Schule.
Diese passte sehr gut zum Wald, der sie umgab und gar endlos schien.
Nach wenigen Minuten waren sie nun auch angekommen und die beiden Freundinnen betraten das Gebäude. Drinnen war es ungewöhnlich kühl, Jesica fröstelte.
Als kurz nachdem sie eingetreten waren die Klingel ertönte, begaben sie sich in das Klassenzimmer.
Es war ziemlich groß und hatte viele Fenster, so dass der Raum auch ohne Strom hell erleuchtet war. Vorne stand das Lehrerpult, welches den Schülern gegenüber ihrer Lehrer einen gewissen Respekt verschaffte.
Ob es ohne dieses Pult wohl so viel Respekt in der Klasse geben würde?
Synthia saß sich auf ihren gewohnten Platz gleich neben dem hintersten Fenster.
Hier saß sie auch in den Pausen und ging ihren Tagträumereien nach. Sie war schon oft mitten in der Stunde irgendwo anders gewesen, sehr weit weg.
Sie wusste nicht wo sie war, aber sie war schon mal an diesem Ort gewesen, als sie noch ein Kind gewesen war, vor ihrer Zeit im Waisenhaus.
Jetzt packte sie ihre Sachen aus und las sich noch einmal den Stoff der vorherigen Stunden durch. Was hatten sie in der ersten Stunde? Mathematik. Synthia seufzte. Überhaupt nicht ihre Stärke. Trotzdem setzte sie ihr permanentes Lächeln gegenüber allen Lehrern auf und versuchte, nicht wieder in diese andere weit entfernte Welt zu entweichen.
Ihr Lehrer kam herein. Sein kugelrunder Bauch und der graue Bart ließen ihn irgendwie gemütlich und faul wirken. In Wirklichkeit war er streng und hatte immer neue Ideen, die Schüler zu quälen.
Zum Beispiel heute. Er verteilte Arbeitsblätter, für jeden in der Klasse 3, auf denen komplizierte Rechnungen, Formeln und Figuren abgebildet waren. Die Aufgabe war klar: Innerhalb der Stunde die Aufgaben lösen, den Rest als Hausaufgabe beenden.
Das Mädchen seufzte erneut und nahm ihren Stift in die Hand. Doch so sehr sie auch versuchte, sich zu konzentrieren, sie konnte es nicht.
Langsam glitt ihr der Stift aus der Hand und sie versank wieder in ihre Welt.
Sie stand auf einer Wiese mit vielen Blumen. Einige Meter entfernt ist ein kleiner Teich. Sie verspürte das Verlangen, in das kühle Wasser zu hüpfen, die nasse Flüssigkeit an ihrer Haut zu spüren.
Sie läuft auf den Teich zu. Plötzlich bleibt sie stehen. Ein kleines Mädchen steht weinend vor ihr. Die Spitzen seiner goldblonden Haare sind nass vor Tränen.
Synthia bleibt wie erfroren stehen. Das Mädchen, es kam ihr so bekannt vor. Sie wollte dem armen Kind helfen, doch sie konnte sich nicht rühren. Irgendetwas hielt sie davon ab. Plötzlich verschwimmt die Szene, die junge Frau kehrt in die Realität zurück. Was hatte sie aus ihrer Welt gerissen? Es war die Klingel, alle Schüler waren schon am Einpacken ihrer Mathematik-Sachen. Synthia machte es ihnen nach.
Der Tag flog dahin. Sechs Stunden gingen vorüber, als wären es Minuten. Die Kinder begaben sich auf ihren Heimweg.