• Willkommen auf Traumfeuer.com!
    Registriere Dich kostenlos und mach mit bei Fanart, Fanfiction, RPGs, Rollenspielen und Diskussionen zu Serien/Filmen/Kino

(Harry Potter) Poison

melancholy

Die Hoffnung schon erfüllt die Brust...
Teammitglied
Registriert
27 August 2004
Beiträge
1.849
Ort
Wien
Inhaltsangabe:
Eigentlich ist Bellatrix Lestrange mit ihrem Leben als Todesserin durchaus zufrieden. Bis sie plötzlich den Boden unter den Füßen verliert.

*****
Titel: Poison
Fandom: Harry Potter
Pairing: None
Genre: Tragedy
Rating : R-16
Länge: 5 Kapitel


*****
poisonl.jpg

Disclaimer: Ich bin keine reiche, schottische Lady. Ich heiße nicht Joanne K. Rowling. Folglich habe ich mir die Charaktere "Poisons" nur ausgeliehen und bringe sie auch zurück.

*****
Ouverture

1.
2.
3.

Hymn to the Fallen (Epilogue)

*****

Ouverture

I wanna love you, but i better not touch (don't touch)
I wanna hold you, but my senses tell me to stop
I wanna kiss you, but i want it too much (too much)

Ein gellender Schrei zerriss die Stille. Eine Hand fest auf den Mund gepresst, lief die junge Frau durch die Straßen Londons, so schnell ihr Zustand es zuließ. Sie bemerkte nicht, dass sie blutete. Es war eine fürchterliche Nacht. Grüne, blutrote Blitze wirbelten durch die Luft, ließen die Stadt für Sekundenbruchteile in unheilvollem Licht erstrahlen. Niemand konnte erklären, woher sie stammten, doch jeder wusste, dass jeden Tag mehr Menschen auf der Straße umkamen. Natürlich war es auch ihr klar. Sie selbst hatte unzählige von ihnen getötet, gefoltert, die Schmerzenschreie voller Lust in sich eingesogen...
Erneut konnte sie einen Aufschrei nicht unterdrücken. Sie beschleunigte ihren Schritt, das weite, schwarze Gewand flatterte geräuschvoll im Wind, bis sie erschöpft, mit schmerzverzerrtem Gesicht, in einer winzigen, gepflasterten Gasse zu Boden sank. Ihr dunkles, lockiges Haar, das einst so wild abgestanden war, klebte nun in dicken Strähnen an ihrer schweißnasen, aschfahlen Haut, kraftlos versuchte sie, sich auf den Pflastersteinen festzuklammern.
Es bestand kein Zweifel daran, dass er sie töten würde. Sie hatte keine Chance, ihm zu entkommen, allein der Gedanke daran, vor ihm zu fliehen, war töricht. Egal, wo sie sich befand, es wäre ein Leichtes für ihn, sie aufzuspüren. Er war ihr Gebieter, herrschte über ihren Körper, all ihre Sinne. Ihren Willen. Sie hatte sich an ihn verkauft, indem sie ihm ewige Treue schwor. Wie viele Jahre hatte sie ihm gedient... Seine Aufträge ausgeführt... Er war alles für sie gewesen. Dieses dreckige, kleine Halbblut! Wütend ballte sie ihre Hände zu Fäusten, hätte am liebsten erneut geschrieen... Sie wusste, dass er in ihre Gedanken eindringen, sie lesen, kontrollieren, verändern konnte... Doch es kümmerte sie nicht. Nicht mehr. Die grenzenlose Verehrung war Hass gewichen. Verachtung.
Ihr war von Anfang an klar gewesen, dass er sie für seine Zwecke benutzt hatte, sie alle. Sie waren seine Sklaven.
Wie groß war ihre Furcht vor ihm gewesen... Sie hätte nicht gewagt, ungehorsam zu sein, alles getan, um ihn zu schützen. Wäre selbst ins Gefängnis gegangen, um seine Freiheit zu bewahren.
Der fürchterliche Schmerz in ihrem Unterleib wurde stärker, immer stärker... So unerträglich, dass er ihr Tränen in die Augen trieb. Wütend auf sich selbst presste sie beide Hände auf ihren Bauch, stieß schreckliche Flüche aus. Sie schwor sich, Rache zu nehmen, für das, was man ihr angetan hatte, für all die Qualen, die sie in den letzten Monaten hatte ertragen müssen...
„Hier bin ich!“, schrie sie in Gedanken, genau wissend, dass er sie hören konnte. „Hier bin ich, du verdammter Feigling, komm her! Töte mich! Du siehst, dass ich mich nicht wehren kann, also töte mich, du wertloses Halbblut!“
Erschrocken wandte sie sich um, tastete geistesabwesend nach ihrem Zauberstab. Blitzschnell war ein Schatten an der Wand vorbeigehuscht. Sie hatte ihn kaum erkennen können, doch sie wusste, dass man sie verfolgte, hielt den Atem an... Nichts. „Verdammte Feiglinge...“, zischte sie. „Versteckt euch in der Dunkelheit und wartet auf den richtigen Moment um anzugreifen, anstatt euch zu stellen...“
Mit schmerzverzerrtem Gesicht schloss sie ihre Augen... Ein heiserer Schrei ertönte. Langsam, vorsichtig erhob sie sich, betrachtete angewidert das Ding, das sich in ihrem schwarzen Mantel unruhig auf dem Boden hin und her bewegte. Zitternd vor Erschöpfung holte sie ihren Zauberstab hervor, richtete ihn auf das Bündel... Doch bereits kurz darauf, erschrocken, beschämt über ihre eigene Schwäche, ließ sie ihn sinken, wandte sich ab... Und lief.

Ein Jahr zuvor

Nie war ein Kampf so grausam gewesen. Die Todesser hatten ein Dorf in den Schottischen Highlands aufgesucht, es binnen einer Nacht vollkommen ausgelöscht.
Die Schreie der Menschen hatten ihnen Freude bereitet, ihnen allen. In ihre vor Schmerz verzerrten Gesichter zu blicken bereitete ihnen Genugtuung... Doch einen. Einen einzigen schienen ihre Taten völlig kalt zu lassen. „McNair... Greyback... Karkaroff...“ Angewidert stolzierte der Dunkle Lord zwischen seinen Untertanen umher. So wütend hatte ihn keiner der Todesser je gesehen. „Und selbst du... Lucius“, fuhr er fort, sprach den Namen so voller Verachtung aus, dass der Angesprochene ein Zusammenzucken nicht unterdrücken konnte. Lord Voldemort stieß ein schlangenartiges Zischen aus. „Ich bin zu tiefst enttäuscht von euch... Euch allen...“, flüsterte er, so leise, dass man Mühe hatte, ihn zu verstehen. „Hatte ich euch nicht aufgetragen, die Auroren zu töten?“
Es folgte lange, bedrohliche Stille. Lucius Malfoy war der erste, der wagte, die Stimme zu erheben. „Meister, ich...“
„Hier geht es nicht um dich, Lucius!“, fuhr der Dunkle Lord den Blonden an. „Ich werde dich Gehorsamkeit lehren! Crucio!“
Mit schmerzverzerrtem Gesicht sank Malfoy in die Knie, vergrub seine Hände tief in dem weichen, schlammigen Boden, rang um Fassung...
Ein schrilles, katzenhaftes Lachen ertönte. „Aber, aber, Lucius“, flüsterte eine wohl bekannte, weibliche Stimme in sein Ohr. „Cissy wird es gar nicht gefallen, wenn sie erfährt, dass du... müde geworden bist! Schwäche ist nichts für einen großen Jungen wie dich...“
„Oh Bellatrix, hör doch auf, ihn so zu quälen...“

 
Werbung:
AW: (Harry Potter) Poison

oh wahnsinn, ich liebe die Story schon jetzt :) ich liebe Bellatrix und finde es sehr interessant wie die Geschichte beginnt. Darf man fragen in welcher Timeline das Ganze ungefähr spielt? Vor dem Angriff an die Potters oder während des 6. und 7. Buches?

Ich finds toll, wie du Bellatrix' Gefühle (vor allem ihren Hass und Abscheu) beschreibst, man fühlt es fast selbst. Ich frag mich nur ernsthaft, was Voldemort für skandalöse Dinge getan haben könnte, dass Bella ihm in den Rücken fällt (zumindest hab ich die Situation so verstanden.. oder ist sie gar nicht auf ihn wütend?). Naja jedenfalls hatte ich immer das Gefühl, dass es für sie die größte Ehre wäre, wenn sie für Voldemort sterben dürfte..

bin schon sehr gespannt auf den nächsten Teil!

lg syd
 
AW: (Harry Potter) Poison

Extra für Syd ^^

1.
„Lucius, ich flehe dich an... Denk nicht daran, bitte!“ Ihre Hände zitterten, als sie ihm seinen Mantel reichte. „Der Dunkle Lord wird dich töten, wenn er davon erfährt, und ich schwöre dir, das wird er... Er herrscht über unsere Gedanken... Dringt in sie ein... Kontrolliert sie jede Minute...“
Wütend erhob sich der Angesprochene. „Mach dich nicht lächerlich, Narcissa“, erwiderte er kühl. „Dir geht es nicht um mich, sondern lediglich um deine
Schwester... Bist du wirklich dumm genug, anzunehmen, mir wäre das Ausmaß seiner Kräfte nicht bekannt? Ich bin sein treuster Diener! Jahrelang habe ich ihn begleitet, des Öfteren vor dem Tod bewahrt... Nicht ein Mal im Traum wird er es wagen, anzunehmen, ich könne ihn oder eines seiner... Anhängsel... verraten, gar etwas antun... Er vertraut mir!"
Narcissa konnte ein leises Schluchzen nicht unterdrücken. "Lord Voldemort vertraut niemandem..." flüsterte sie kaum hörbar. "Niemandem! Nicht ein Mal Bellatrix oder dir..."
"Wag es nicht, seinen Namen auszusprechen!", fuhr Malfoy sie an. "Wir sind es nicht wert, ihn beim Namen zu nennen... Hast du mich verstanden?!“
Wütend wandte er sich ab und verließ den Raum, ohne sie eins weiteren Blickes zu würdigen. Zitternd sank Narcissa zu Boden, vergrub ihr Gesicht in den Händen. Tränen liefen stumm ihre Wangen hinab, tropften zu Boden... Wie groß ihre Angst doch war... Noch nie hatte sie so sehr gefürchtet, ihn zu verlieren. Doch würde er ihrer Schwester etwas antun... Sie könnte ihm nicht verzeihen.
Tief in ihrem Inneren verfluchte sie sich für ihre Schwäche. Es war ihre Pflicht, Bellatrix zu warnen, sie von Lucius’ Vorhaben in Kenntnis zu setzen, aber sie konnte es nicht... Brachte es einfach nicht über das Herz, ihn zu verraten. Langsam strich sie sich die Tränen aus dem Gesicht. Noch immer zitterte sie am ganzen Leib... Denn sie wusste... Fühlte, dass in dieser Nacht jemand sterben würde.

Es war eine sternenklare Nacht. Der Mond schien hell über die Straßen Londons, tauchte sie in warmes, gelbliches Licht. Es wäre überflüssig gewesen, die Straßenlaternen einzuschalten, und doch ließen sie London heller erscheinen denn je. Eine junge Frau, komplett in Schwarz gekleidet, lief schon seit Stunden durch unzählige dunkle, in sich verzweigte Gassen, als würde sie etwas suchen. Plötzlich verlangsamte sie ihren Schritt. Und lächelte. „Du musst mir nicht durch die halbe Stadt folgen, Lucius...“, flüsterte sie kaum hörbar. „Ich weiß, was du vorhast.“
Ein leises Fluchen war zu vernehmen. Bellatrix lachte. „Hat dir meine Schwester nicht beigebracht, wie man sich in Gegenwart einer Dame zu benehmen hat?“
Sie wandte sich um – so schnell, dass Malfoy ein Zusammenzucken nicht unterdrücken konnte. „Also“, fuhr sie unbekümmert fort. „Bringen wir es hinter uns.“
Blitzschnell hatte Lucius Malfoy seinen Zauberstab aus dem Umhang gezogen, richtete ihn nun auf sein Gegenüber. Purer Hass flammte in seinen Augen auf, als er langsam, ganz langsam auf Bellatrix zutrat. „Wie lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet...“, flüsterte er kaum hörbar. Ein triumphierendes Lächeln umspielte seine Lippen. „Jahrelang stand ich in deinem Schatten... Musste die Demütigungen des Dunklen Lords ertragen... Dabei zuhören, wie er dich für meine Verdienste in den Himmel lobte... Und mich keines Blickes würdigte... Aber jetzt... jetzt werde ich mich für all die vergeudete Zeit rächen... Endlich... CRUCIO!“
Es kostete die junge Frau keine Mühe, den Fluch abzuwehren. „Nette Ansprache, Lucius“, erwiderte sie, völlig unbeeindruckt. „Du warst schon immer ein guter Redner... Nur ist die Sprache leider dein einziges Talent...“ Sie lachte schallend, während sie erneut einen Zauber in die andere Richtung lenkte. „Oh bitte, das kann doch nicht dein Ernst sein! Aber wenn du es unbedingt darauf anlegen willst... Kämpf!“
Er war nicht darauf vorbereitet gewesen, einen Kampf auszutragen. Nie wäre ihm in den Sinn gekommen, dass sie davon wissen, sich wehren könne... Schreckliche Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Hätte Narcissa... Nein. Nein, sie würde nicht wagen, ihn zu verraten. Nicht einmal für ihre Schwester.
Expelliarmus!“
Erschrocken wich Malfoy zurück, wurde von von in eine Ecke gedrängt, unternahm einige letzte Versuche, seinen Zauberstab wiederzuerlangen... Doch er hatte keine Chance.
Jetzt war es Bellatrix, die bedrohlich auf ihn zutrat... Langsam. Ganz langsam. „Nun, Lucius...“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Gibst du auf? Oder... Soll ich es für dich zu Ende bringen?“
Keine Antwort. Angewidert betrachtete Malfoy seine Widersacherin, die ihren Zauberstab fest an seine Schläfe presste. Doch plötzlich, für den Bruchteil einer Sekunde, schien seine Schwägerin unachtsam zu sein. Hastig entzog sich Lucius ihrem Griff, wich einem wütenden Schockzauber aus... Und begann zu laufen.
„Du elender Feigling!“, schrie Bellatrix, die sofort die Verfolgung aufgenommen hatte, schleuderte ihm einen weiteren Fluch entgegen. „Lauf nicht weg, sondern dreh dich um und sieh mir ins Gesicht wie ein Mann!“
Ein eiskalter Schauer durchfuhr seinen Körper. Er lief weiter, immer weiter, wandte sich nicht zu ihr um... Ohne zu ahnen, dass er alles nur verschlimmerte.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie Malfoy wieder in ihrer Gewalt hatte. „Böser Junge...“, zischte sie. „Es liegt in deiner Hand, Lucius... Also frage ich dich noch ein letztes Mal... Gibst du auf?“
Wütend versuchte er, sich loszureißen. „Niemals“, erwiderte erkühl. Bellatrix lachte schallend. „Na gut...“, flüsterte sie kaum hörbar. „AVADA KEDAVRA!“
 
AW: (Harry Potter) Poison

uuhhh spannend! sehr interessant und seeehr gut geschrieben!
am besten gefällt mir dein Lucius, du hast ihn perfekt getroffen. Er ist immer so hochmütig, überheblich, denkt er kann udn weiß mehr oder ist enger mit dem Dunklen Lord, als er wirklich ist. Freut mich richtig zu sehen, dass er hier von Bella den Hintern versohlt kriegt ^^ trotzdem hoff ich, dass ihr Todesfluch daneben geht. So sehr ich ihn nicht leiden kann, so hoff ich trotzdem dass er überlebt.. er gehört einfach dazu xD und ich finds außerdem viel stylischer, wenn der Dunkle Lord ihn erledigt \o/

Narcissa hast du auch ganz gut getroffen.. die is ja immer so verheult und weiß nicht, ob sie gut oder bös ist.. macht bei den großen Bösen mit, aber würd am liebsten irgendwo mit ihrem Sohn und Mann in der Einöde wohnen, wo sie keiner kennt und anspricht :D naja.. ich amg sie nicht besonders xD

naja.. vom Inhalt selbst weiß man ja immer noch nicht sehr viel... also warum Bella "vogelfrei" ist :D bin schon sehr auf den nächsten Teil gespannt :)

drei Daumen hoch von mir für dich (borgt mir wer einen Daumen?) :D

lg syd
 
AW: (Harry Potter) Poison

Thanks so much <33

2.
„Cissy, verzeih mir...“ Zitternd wandte sich Bellatrix von dem Leichnam ihres Schwagers ab. Wie sehr sie ihn verabscheut hatte... Er war ihr stets ein Dorn im Auge gewesen, aber ihre Schwester war so glücklich... Nie... Niemals hätte sie es gewagt, einen Gedanken daran zu verschwenden, ihm etwas anzutun. Doch nun...
Wütend ballte sie ihre Hände zu Fäusten, wandte sich um... Und lief. Weiter, immer weiter... Stundenlang irrte sie durch die Straßen, ohne Ziel... Sie würde Narcissa nicht unter die Augen treten können. Nie mehr.
Endlich blieb sie stehen, lehnte sich atemlos an eine kalte Steinwand, sank zu Boden, schloss die Augen... Von heftigen Schluchzern geschüttelt vergrub sie ihren Kopf in den Händen. Wie hatte sie sie nur so verletzen können... Sie hasste sich dafür. So sehr! War ihre Schwester nicht der einzige Mensch gewesen, der stets zu ihr gehalten, an sie geglaubt hatte... Nun war sie verloren. Für immer.
Es dämmerte bereits, als sie ihre Fassung wiederlangte. Purer Zorn flammte in ihr auf... Wie sie diese Welt doch verabscheute!

Monate waren vergangen. Monate der Leere, der Einsamkeit... Bellatrix hatte den Kontakt zu Narcissa abgebrochen. Aus Angst davor, ihr unter die Augen zu treten. Anfangs hatte sie viel geweint, doch sie schämte sich ihrer Tränen. Nun waren sie vertrocknet, sie war kalt geworden. Als wäre ihre Seele zu Eis erstarrt.
Natürlich hatte sie Menschen getötet, unzählige waren in den letzten Wochen durch ihre Hand umgekommen. Doch sie bereute es nicht, hätte nicht gewagt, es zu bereuen. Denn wie groß war ihre Angst gewesen, der Dunkle Lord könnte sie für den Mord an Lucius bestrafen...
Er war noch am selben Abend davon in Kenntnis gesetzt worden, hatte sie kurz danach zu sich gerufen. Sich seinem Befehl zu widersetzen wäre ihr Todesurteil gewesen. Sie hatte erwartet, ihn so wütend anzutreffen, aber er lächelte bei ihrer Ankunft. Nie war ihre Furcht vor ihm größer gewesen. Und es stimmte. Ihre größten Ängste hatten sich bewahrheitet, schienen sich nur noch zu verschlimmern... Sie würde seine Worte nicht mehr vergessen, die Bilder aus ihrem Kopf verdrängen können... Wie ehrfürchtig sie auf dem Boden gekniet war, ohne zu wagen, ihn anzusehen. Seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern gewesen, als er ihr die Erlaubnis erteilte, sich zu erheben.

„Man hat mir gesagt, du seist unartig gewesen, Bellatrix...“, zischte er, verzerrte sein Gesicht zu einer wütenden Fratze, als sie schwieg. „Antworte!“
Noch immer war sie nicht fähig, zu sprechen. Das Lächeln des Dunklen Lords gefror. Er konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken. „Nun gut...“, sagte er leise zu sich selbst. Für einen kurzen Moment schien er Bellatrix völlig vergessen zu haben. „Du willst also nicht mit mir reden... Dann werde ich...“
Drohend hob er den Zauberstab, stieß ein zischendes Lachen aus, als er die Panik in ihrem Blick bemerkte. „Nun gut“, wiederholte er, erschreckend sanft. „Ich will dir noch eine letzte Chance geben, Bellatrix.“


Wie sehr sie sich dafür schämte... Aber sie hatte keine andere Wahl gehabt, als ihm zu gehorchen. Um dem Tod zu entfliehen... Sie wollte leben... Leben. Doch hatte sie einen zu hohen Preis dafür gezahlt? Sie wusste es nicht. Würde es nie erfahren. So viel Zeit war vergangen, so unglaublich viel Zeit... Waren es Wochen? Monate? Noch immer wurde sie in ihren Träumen davon heimgesucht. Nie würde sie es vergessen können, niemals! So sehr sie es auch wollte, versuchte...
Er hatte sie bedroht, den Zauberstab auf sie gerichet, minutenlang, ihre Angst förmlich inhaliert, in sich eingesogen, sie genossen... Und gelacht, einfach nur gelacht! Dieses grässliche Lachen, das sie einst so geliebt hatte, noch immer liebte... Sie verehrte ihn, verehrte ihn so sehr... Trotz Allem, was er ihr angetan hatte.

„Meister, das kann unmöglich Euer Ernst sein...“ Erschrocken wandte Bellatrix ihren Blick von dem Dunklen Lord ab, bedeckte ihr Gesicht mit ihrem Umhang, in dem verzweifelten Versuch, ihre Tränen zu verstecken.
„Wie ich höre, hast du deine Sprache wiedergefunden“, erwiderte dieser, völlig unbeeindruckt. „Allerdings...“, fuhr er fort, betrachtete abschätzig die Todesserin, die erneut vor ihm auf die Knie gesunken war. „Scheinst du deinen... Charakter verloren zu haben.“
Mit spitzen Fingern ergriff er ihren Umhang, zerrte sie grob auf die Beine. „Was bist du doch schwach geworden, Bellatrix...“, zischte er ihr ins Ohr, wandte sich hastig von ihr ab. „Es ist widerlich...“
Langes Schweigen folgte. Bis es erneut Lord Voldemort war, der die Stille durchbrach. „Nun... Was sagst du? Es liegt in deiner Hand...“
Ein leises Schluchzen entfuhr Bellatrix’ Lippen. Mit einem erstickten Schrei presste sie sich beide Hände auf den Mund, schickte ein Stoßgebet in Richtung Himmel, er hätte es nicht bemerkt... Schloss für einen kurzen Moment die Augen... Und nickte.

War es nicht ihre eigene Schuld, sie es gewesen, die es getan hatte? Hätte sie nicht einfach... sterben können? Es war ihre Entscheidung gewesen. Die Entscheidung, ihr Leben zu retten. Sie hatte seinen Wunsch erfüllt. Und sich ihm hingegeben.
 
AW: (Harry Potter) Poison

omg sie soll Cissa töten! :O weil sie zu weinerlich und schwach ist und alle Todessen in ein schlechtes Licht stellt!

hab ich Recht? ^^ ich wüsste nicht, was sonst ein "zu hoher Preis" in Bellas Augen sein könnte.. außer ihrer Schwester hat sie ja eigentlich keine Skrupel. Sie würd sogar ihren Mann umbringen, wenn es von ihr verlangen würd.. den hat sie eh nie wirklich geliebt xD

finde es btw sehr toll, wie du Bellas zwiegespaltene Gefühle hervorbringst: einerseits hasst sie Voldemort für das... wofür sie ihn eben hasst xD für das, worum er sie geben hat? Aber andererseits liebt sie ihn immer noch - und wir wissen alle, dass sie ihn wirklich liebt. Wie sowas gehen soll, werd ich nie verstehen, aber es geht aus den Büchern deutlich hervor, dass Bella Voldemort liebt und du zeigt die Folgen dieser Liebe sehr gut. Bravo :)

auch Voldi hast du ganz gut getroffen: undurchsichtlich, unvorhersehbar, skrupellos, lieblos und ein bisschen verrückt. Ich hätte ihn mir "privat" zwar nicht ganz so vorgestellt, aber es passt trotzdem ziemlich gut. Man hat das Gefühl, dass er im "Privaten" wirklich so sein könnte.

ich freu mich schon auf den nächsten Teil und hoffe, dass man dann etwas mehr über den Gefallen/Auftrag/Grund, warum Bella Voldi hasst herausfindet ;D

lg syd
 
AW: (Harry Potter) Poison

Hihi danke Syd <33
Und was passiert (ist) findet man spätestens im übernächsten teil raus :p

3.
Sie hatte ihm nie wieder begegnen wollen. War vor ihm geflohen, von Dorf zu Dorf gezogen, aus Angst, er könnte sie finden. Nie hatte sie länger als eine Woche an einem Ort bleiben können.
Doch nun war sie zu schwach. Ohne jegliche Chance, ihm zu entkommen.
Wie schnell alles gegangen war... Sie hatte kaum realisieren können, was geschah, war in eine tiefe Ohnmacht gefallen, erst Stunden später daraus erwacht.
Unfähig sich zu erheben kniete sie vor ihm auf dem Boden, ohne ihn anzusehen. Ihr ganzer Körper war blutverschmiert, zitterte vor Schwäche. Sie wagte nicht daran zu denken, was er ihr antun würde. War es nicht Strafe genug, dass... Ein eiskalter Schauer durchfuhr ihren Körper, die Schmerzen wurden stärker, immer stärker... Tränen strömten über ihre Wangen, tropften auf die Erde... Erschöpft schloss sie ihre Augen.
„So... schwach...“
Leise, ganz leise konnte sie eine Stimme an ihrem Ohr vernehmen, die ihr so vertraut war... Wie oft hatte sie sich danach gesehnt, sie zu hören, doch nun...
„Steh auf, Bellatrix“ Nie war er so kalt zu ihr gewesen. Aber sie reagierte nicht. Konnte nicht reagieren...
„Steh auf!“, rief er, zerrte sie grob auf die Beine. Doch ihre Knie gaben nach. „Ich kann nicht...“, flüsterte sie kaum hörbar. „Meister, bitte.. Ich... ich kann nicht...“
Wütend wandte er sich ab. „Ich bin so enttäuscht von dir...“, zischte er. „So unglaublich... enttäuscht“ Es folgte lange Stille. „Das was ich hören musste, hat mir nicht gefallen, Bellatrix...“, fuhr der Dunkle Lord schließlich fort. „Und ich habe viel gehört... Sehr viel... Aber ich will dir vielleicht verzeihen. Wenn du dich entschuldigst.“
Es kostete sie große Mühe, sich aufzurichten, ihm in die Augen zu sehen. Sie war so müde... So müde... Doch ihr Verstand war völlig klar, als sie die Stimme gegen ihn erhob. „Nein.“
Ein erstickter Schrei war zu vernehmen. Doch Lord Voldemort schien es nicht zu kümmern. Er wusste, was vor sich ging. „Arme, arme Narcissa...“, erwiderte er, warf einen flüchtigen Blick auf Bellatrix, die noch immer zitternd auf dem Boden kniete. „Wird heute Nacht zusehen müssen, wie ihre Schwester in den Tod geht... Ohne etwas tun zu können...“ Der Spott in seinem Unterton war nicht zu überhören. Entsetzt wandte Bellatrix ihren Blick ab, vergrub ihr Gesicht in den Händen... Sie brauchte nur wenige Sekunden, um ihre Beherrschung wiederzuerlangen. „Du lügst“, flüsterte sie kaum hörbar. „Sie... sie ist nicht hier... Das ist nicht möglich! Du lügst!“
Ihr Zorn schien ihr Kraft zu geben, wie hypnotisiert erhob sie sich, tastete nach ihrem Zauberstab. „Wie konnte ich nur so dumm sein, dir zu vertrauen... Naiv genug, dich zu verehren... Ich hab alles für dich getan, alles! Und du... du hast mich nur benutzt... Du dreckiges Halbblut!"
„Du wagst es...“ Der Dunkle Lord konnte nicht weitersprechen. Blass vor Wut trat er auf sie zu, packte sie unsanft an den Haaren... Doch sie schaffte es, sich loszureißen, richtete den Zauberstab mit bebenden Händen auf ihn. „Ich hätte es viel früher wagen sollen... Mich niemals mit dir einlassen dürfen!“ Sie kannte die Konsequenzen, die ihr Verhalten tragen würde, doch es kümmerte sie nicht... Sie schrie ihn an, weiter, immer weiter... Schrie sich alles von der Seele, fühlte sich plötzlich frei... So frei...
Lord Voldemort schien sich gefasst zu haben, stieß ein leises Zischen aus. Die Augen zu gefährlichen Schlitzen verengt, wich er zurück... „Was willst du jetzt tun, Bellatrix?“, fragte er leise. „Mich töten? Ich glaube kaum, dass es dich glücklich machen wird. Die Folgen wären... fatal. Also... Leg den Zauberstab weg und lass es mich endlich hinter mich bringen.“
Sie schien nicht wahrnehmen zu können, was sie tat, als sie den Kopf schüttelte, nun ebenfalls zurückwich. Ihr ganzer Körper zitterte, es war, als wäre sie in einer Art Trance gefangen, die sie zu Taten zwang, die sie niemals selbst begehen würde... Doch war es nicht ihre Entscheidung? Hatte nicht sie ihn in Gedanken verflucht, ihm die schrecklichsten Dinge angetan...
Nur schemenhaft konnte Bellatrix die Gestalt erkennen, die aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien, auf sie zugelaufen kam. Doch sie wurde zurückgehalten, schien sich so sehr zu wehren, versuchen, sich loszureißen, um zu ihr vorzudringen... Auch wenn es unmöglich war.
Weit entfernt drangen die Worte in ihr Ohr, verzweifelt geschrieen von einer Stimme, die ihr so vertraut vorkam... Aber sie erkannte sie nicht. „Bella, bitte, tu das nicht!“
Doch es war zu spät. Sie würde Rache nehmen, für all das, was er ihr angetan hatte. Aber war es das, wonach sie sich so lange Zeit gesehnt hatte? Rache? Ihr war so schwindlig... So unglaublich schwindlig... Alles um sie herum schien sich zu drehen, ihr Kopf drohte zu zerspringen... Man hatte ihre Kraft verbraucht. Sie konnte nicht mehr. Wollte nicht... Alles war ihr nun egal geworden. Alles. „Crucio!“, versuchte sie zu rufen, aber es reichte nur zu einem Flüstern. Der Dunkle Lord begann zu lächeln.


 
AW: (Harry Potter) Poison

Hymn to the Fallen (Epilogue)
5 Jahre später
Sie kniete auf dem Boden, tränenüberströmt. Das kleine Mädchen in ihren Armen war längst eingeschlafen, schmiegte sich eng an sie. Vorsichtig wiegte Narcissa ihre Nichte hin und her, strich zärtlich durch ihre dichten, schwarzen Locken.
Wie ähnlich sie ihr war... Noch immer tat es weh, sie anzusehen, so unglaublich weh... Ein leises Schluchzen entfuhr ihren Lippen, als sie mit ihrer Hand über die Inschrift des Steins fuhr. Fünf Jahre... Genau fünf Jahre waren vergangen. Narcissa erschauderte bei dem Gedanken an jene Nacht, in der sie die drei wichtigsten Menschen ihres Lebens verloren hatte.
Sie hatte ein Kind erwartet. Doch niemand sollte je davon erfahren. Es war alles so schnell gegangen... Der stechende Schmerz in ihrem Unterleib, das Blut... Wie sehr sie sich gewünscht hatte, mit jemandem darüber sprechen zu können, aber sie war allein. Völlig allein. Bereits am nächsten Morgen hatte Narcissa die Nachricht von Lucius’ Tod erhalten.
Natürlich war sie sich im Klaren darüber, was geschehen war. Am liebsten hätte sie geschrieen, der ganzen Welt ins Gesicht gespuckt... Doch sie weinte. Stumm.
Sie wusste, dass Bellatrix aus Notwehr gehandelt hatte. Aber sie war so wütend... So unglaublich wütend! Hatte sie sie doch so sehr gebraucht... Mehr als je zuvor. Aber sie war verschwunden, von einem Tag auf den anderen, hatte jeglichen Kontakt abgebrochen. Wie groß war Narcissas Furcht gewesen, sie könnte sich etwas antun... Monatelang hatte sie Bellatrix beobachtet, heimlich über sie gewacht. Mitansehen müssen, wie sie langsam zu Grunde ging.
Bellatrix hatte eine Tochter geboren. Jedoch schien sie das Baby so sehr zu verabscheuen... Für Narcissa war es selbstverständlich gewesen, das Mädchen bei sich aufzunehmen, es zu lieben, wie ihr eigenes Kind. Ihre Schwester hatte nie davon erfahren. Denn noch am selben Abend hatte sie ihr Todesurteil gesprochen.
Aus Angst, ihrer Nichte könnte etwas zustoßen, floh Narcissa aus London, nur wenige Tage danach. Es war unglaublich schwer gewesen, aber sie hatte es geschafft, auch wenn sie selbst daran gezweifelt hatte. Es war ihr gelungen, ein neues Leben aufzubauen. Völlig allein, in einem winzigen, walisischen Dorf, weit entfernt von allem, was sie einst niemals hatte missen wollen. Sie hatte alles aufgegeben. Für Zafira.
Auf den ersten Blick hätte man eine glückliche Familie gesehen, ein fröhliches kleines Mädchen mit seiner Tante... Doch noch immer... Noch immer schien der Schmerz Narcissa von innen zu zerfressen. Jedes Jahr kehrte sie in die Stadt zurück und suchte die beiden verwaisten Gräber auf, um vor ihnen zu beten. Sie machte sich solche Vorwürfe... Hätte sie eingegriffen, Bellatrix gewarnt, versucht, ihr zu helfen... Viel zu spät hatte sie sich zu erkennen gegeben. Wurde zurückgehalten, konnte sich nicht wehren... Bellatrix hatte sie nicht erkannt, schien in diesem Augenblick niemanden zu erkennen, nicht zu wissen, was vor sich ging...
Narcissa hatte dabei zusehen müssen, hilflos, ohne etwas tun zu können. Nie würde sie die Bilder vergessen, die sie Nacht für Nacht in ihren Träumen verfolgten. Niemals. Denn ihr war etwas so Schreckliches, etwas derart Unvorstellbares zugestoßen, dass niemand ihre Geschichte geglaubt hätte, wäre sie jemals fähig gewesen, darüber zu sprechen. Sie hatte ihre Schwester sterben sehen.
Erneut konnte sie ein leises Schluchzen nicht unterdrücken. „Es tut mir so Leid, Bella...“, flüsterte sie kaum hörbar, wandte ihren Blick zum Himmel. „So unglaublich Leid...“
Fünf Jahre... Heilte die Zeit nicht alle Wunden?

Fin
 
Werbung:
AW: (Harry Potter) Poison

endlich bin ich dazu gekommen auch das letzte Kapitel zu lesen und ich muss dir abermals mein Lob aussprechen! Ich fand das Ende toll, obwohls kein Happy End war. Es war sehr passend und ich find den Gedanken, dass Bella eine Tochter hatte, sehr schön. Arme Nessa..

großes Lob von mir und ich hoffe man darf bald mal wieder was von dir lesen :)

lg syd
 
Zurück
Oben