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Der verlorene Sohn der Gaia

Petty Halliwell

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4 April 2003
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305
Ort
Ein Dörfchen in der Schweiz
Der verlorene Sohn der Gaia

Der Gang erschien etwas kalt und unfreundlich. Es war ein kaum wahrnehmbarer Geruch von Medikamenten in der Luft. Cassandra Dekuda begegnete mehreren Psychologen, wobei manche mit ihren Patienten unterwegs waren, andere redeten in angenehmer Stimmung miteinander und wiederum andere waren in Eile mit Akten unterwegs. Die 35 Jahre alte Halbjapanerin namens Cassandra war eine von den eilenden Aktenträgern. Sie war etwa 1.67m gross, war gut trainiert und dennoch schlank und ihre dunklen Augen waren schmal, typisch für asiatische Herkunft. Ihre halblangen Haare waren schwarz und betonten die gut gebräunte Haut.
Die junge Psychologin hatte 25 Jahre bei ihren Eltern in Tokio gelebt. Ihre Mutter war Engländerin und ihr Vater Japaner. Mit 19 hatte sie ein Medizinstudium angefangen, dann aber zog sie mit 25 nach New York und begann dort ihr Psychologiestudium.
Nun arbeitete sie in einer grossen Psychiatrie, welche im ganzen Staat berühmt war. Sie war eine von 46 Psychologinnen und Psychologen, die hier ihren Arbeitsplatz hatten.
Cassandra war an ihrer gesuchten Tür angekommen und trat ein, nachdem sie kurz geklopft hatte.
„Mr. Claine, schön, dass Sie schon hier sind. Bitte, legen Sie sich doch auf das Sofa,“ sagte sie mit einem freundlichen Lächeln. Sie nahm ihr Büro kaum noch wahr, da sie es besser kannte als irgendein anderes Zimmer: der grosse Schreibtisch an der rechten Wand. Gegenüber befand sich ein grosses Fenster, das von Vorhängen verdeckt war. Aus Sicherheitsgründen hatte das Fenster ein Schloss und war bei jedem Gespräch verschlossen. Die junge Psychologin hatten den einzigen Schlüssel.
Die Wände waren verziert mit schönen Bildern, welche alle zusammen asiatischer Herkunft waren. Für Cassandra wie auch für die meisten ihrer Patienten war es eine Erleichterung vom kalt wirkenden Gang in das warm eingerichtete Zimmer zu gelangen. Nur einmal hatte sie mit einer 18 Jahre alten, depressiven Patientin den Raum wechseln müssen, da diese sich hier einfach nicht entspannen konnte.
Ihren Patienten Mr. Claine kannte sie sehr gut. Er war ein höflicher Mann mit guten Manieren, sein einziges Problem bestand darin, dass er unter plötzlichen Panikattacken litt, wobei er sehr zerstörerisch reagierte.
Sein Problem war nicht weiter aussergewöhnlich, doch es würde noch eine Weile dauern, bis er geheilt werden würde.
„Guten Tag, Ms. Dekuda, wie geht es Ihnen?“
„Danke, gut. So, dann beginnen wir mal.......“

Eine Stunde später verliess Mr. Claine das Zimmer.
Cassandra erledigte den fälligen Papierkram, auch wenn sie ihn hasste. ‚Um Himmels Willen, das wird dauern, bis ich das endlich durchgeackert habe. So brauche ich eine Ewigkeit, bis ich fertig bin.’
Die besagte Ewigkeit war 2 Stunden später......
Cassandra öffnete um 19.45 Uhr die Tür zu ihrer Wohnung. Ihre Mitbewohnerin und beste Freundin namens Sandy begrüsste sie: „Hey, Cassie. Hast den Papierkram erledigt?“
„Ja, Gott sei Dank bin ich fertig damit.“
Sie setzte sich neben Sandy auf das bequeme Sofa. Ihre beste Freundin war Amerikanerin und von Beruf Grafikerin. Wie ‚Cassie’ war Sandy Single. Sie war 32 Jahre alt, 1.70m gross, schlank und gut trainiert. Ihre langen braunen Haare passten zu ihren bernsteinfarbenen Augen, welche den Hundeblick perfekt beherrschten. Ihr Vater war gestorben, als sie 7 Jahre alt war, mit ihrer Mutter hatte sie kaum noch Kontakt. Sie war in einer Provinzstadt in der Nähe von New York aufgewachsen. Um ein gutes Studium ablegen zu können ging sie dann in die Grossstadt. Auf einer Universität hatte sie dann Cassandra kennen gelernt und zwar hatten sie den selben Kurs belegt; asiatische Kunst.
Plötzlich klingelte das Telefon.
Sandy nahm den Hörer ab, welcher sich direkt neben dem Sofa auf einem kleinen Tischchen befand: „Hier spricht Sandy Kane, wer ist da? Oh, ja, ich gebe sie dir. Bye!“
Einen vielsagenden Blick von der Grafikerin liess Cassandras müdes Gesicht aufhellen. Überrascht nahm sie den Hörer in die Hand: „Elenia! Wie schön dich zu hören.“
Elenia Dekuda war 38, 1.68m gross und schlank. Sie war Cassandras grosse Schwester und arbeitete als erfolgreiche Ärztin in Tokio. Sie war hochintelligent und verlangte immer den Respekt, den sie anderen entgegenbrachte. Sie war musisch hochbegabt, hatte ein Kind und einen Ehemann und das einzige, wobei sie von ihrer kleinen Schwester übertrumpft worden war, ist der Kampfsport.
„Hey, kleine Schwester.“
Im fliessenden Japanisch hatten die beiden ein Gespräch, bei dem sie sich über ihr Wohlbefinden, ihre Familie und Freunde und deren Beruf unterhielten. Manchmal wechselten sie ins Englische, was aber keine von beiden wirklich registrierten.
Plötzlich stand Sandy mit zwei Trainingstaschen und zwei schmalen Taschen, welche bokken und jo enthielten, Übungsstöcke/-schwerter aus Holz, im Zimmer.
Die junge Grafikerin zeigte auf ihre Armbanduhr und Cassandra nickte: „Hör mal, Schwesterherz. Ich muss Schluss machen. Training, versteht sich.“
„Klar, habe eine schöne Zeit.“
„Danke, du auch. Bye.“
Sie legte den Hörer auf, nahm ihre Taschen und zusammen gingen sie zum Auto, das ihnen beiden gehörte.
Sandy setzte sich ans Steuer. Auf der Fahrt plauderten die beiden über alles mögliche, der Gesprächsstoff ging diesen beiden Freundinnen nie aus.
Das Auto wurde in einer Seitengasse parkiert, dann gingen sie zu einem einstöckigen Gebäude, welches mit Budo - Center angeschrieben war. In diesem dojo trainierten die Grafikerin und die Psychologin. Sandy übte seit bereits 7 Jahren Kampfsport, spezialisiert auf Aikido und Judo. Die Halbjapanerin übte schon seit sie denken kann Kampfsportarten aller Art: Kung-Fu, Aikido, Kendo und Judo. Sie war bereits Danträgerin und sehr talentiert.
Die beiden jungen Frauen gingen in den Umkleideraum; Dort trafen sie auf Sabine, Jasmin und Catherine, ebenfalls drei sehr talentierte Judokämpferinnen. Bei der 80 kg schweren und 1.79 grossen Sabine zog selbst Cassandra den kürzeren. Sabine war 39 Jahre alt, hatte den 2.Dan und war Gewinnerin des New-Yorker-Judo-Wettkampfes in ihrer Gewichtsklasse.
„Hey, ladies,“ lächelte Sandy gut gelaunt. Die etwas ernstere Cassandra lächelte nur und sagte etwas leiser: „Hi!“
Die Psychologin stellte ihre Taschen auf den schmalen Holzbank.
„Gehst du noch duschen?“ fragte sie ihre beste Freundin, welche den Kopf schüttelte.
„Nein, ich habe schon, während du mit Elenia gequasselt hast,“ ein Grinsen war in Sandys Gesicht. Die Taschen auf den Holzbank neben jenen von Cassandra stellend, öffnete sie diese und holte das Gi heraus, die traditionelle weisse Trainingskleidung bei asiatischen Kampfkünsten.
Währenddessen hatte sich Cassandra ausgezogen, ein Tuch um sich geschlungen und ist duschen gegangen.
 
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Also wie schon in deiner anderen FanFic gesagt, hatte ich einfach etwas Stress und bin daher erst jetzt dazu gekommen, deine Geschichte zu lesen.

Und ich bin froh, dass ich Zeit gefunden habe, da ich den Anfang deiner Story sehr interessant finde.
Ich hoffe mal, dass es bald weitergeht und der Auftritt meiner "Namensvetterin" nicht nur auf dieses eine Telefonat beschränkt bleibt... ;)
 
Fünfzehn Minuten später war auch die junge Psychologin fertig für das Training. Währenddessen hatte Sandy geduldig gewartet.
"Los, gehen wir," sagte sie gut gelaunt.
Sie gingen von der Frauenkabine einen Gang entlang, wo ihnen die Kinder der Judoschule entgegengerannt kamen. Die beiden konnten nur noch zur Seite springen. Sandy und Cassandra sahen sich an.
"Es ist doch immer das Gleiche mit den kleinen Rackern," lachte Sandy.
Sie gingen weiter, nachdem sie sich versichert hatten, dass keine Kinderschar mehr durchrannte.
Dann blieben sie vor einer Tür stehen, die zu einem mittelgrossen dojo führte.
Die zwei Freundinnen zogen ihre Schuhe aus und verneigten sich, dann betraten sie barfuss die Matten.

Mit ihnen waren noch sieben andere auf den Matten. Sie alle sassen bereits in einer Reihe auf den Knien.
Sandy und Cassandra setzten sich ebenfalls. Neben Sandy befand sich Sabine, wobei sich neben Cassandra Chris befand, ein junger, schlanker und hochgewachsener Mann, der immer einen fröhlichen Eindruck machte.
Eine halbe Minute später betrat Steven die Matten, er war der Leiter des Training und bereits 50 Jahre alt. Sein schmales Gesicht war scharf geschnitten und seine kurzen schwarzen Haare waren im Ansatz lockig. Er war ein sehr grosser Mann, der den 6.Dan in Judo hatte.
Normalerweise übten Sandy und Cassandra für sich allein, doch heute wollten sie eine halbe Stunde am Judotraining dabei sein, später würden sie Aikido in einem kleineren Raum üben, dies hatten sie mit Steven eine Woche zuvor abgemacht.
Dieser setzte sich vor den neun Leuten hin und schloss die Augen.
Dann verneigte er sich und stand auf.
Das Aufwärmen machte jede Person für sich. Meist dauerte es 15 Minuten. Danach konzentrierte sich das Training auf einzelne Techniken, in diesem Training waren es vor allem Festhalte-, Würge- und Hebeltechniken, welche Vorrang hatten.
Kurz bevor sich Sandy und Cassandra vom Training abkapselten, um für sich zu trainieren, schlug Steven ein randori vor.
Es bildeten sich Paare, natürlich waren die beiden Freundinnen zusammen, und je eine Person stellte sich auf die andere Seite der Matten.
"hajime!," sagte Steven, die Paare verneigten sich und der Kampf begann. Wieder einmal fiel Cassandra auf, dass es ihr schwer fiel, innerhalb eines Trainingskampfes nicht eine Technik von anderen Kampfsportarten zu wählen. Ihr fiel es tausendmal einfacher, eine Mischung ihrer Kenntnisse anzuwenden und nicht einfach einzelne, kleine Bereiche. Auch übte sie mit Sandy anders, obwohl diese schon extrem gut war.
Cassandra schaffte es aber mithilfe eines harai-goshi Sandy zu Boden zu bringen. Rein körperlich war Sandy kräftiger als ihre japanische Freundin, daher gebrauchte diese keinen Festhalter, um die Grafikerin auf dem Boden zu halten. Stattdessen benutzte sie einen effektiven Hebel, welcher seine Wirkung sehr schnell zeigte. Sandy klopfte doppelt ab, sofort löste sich der Griff.
Kurz darauf hiess es von Steven: "Sore-made!" Dann wandte es sich an die beiden: "Eine halbe Stunde wäre vorbei. Wenn ihr trotzdem noch bleiben wollt, dürft ihr das natürlich."
Doch Sandy verneinte höflich.
Sie verneigten sich vor ihrem Lehrer und den anderen, dann setzten sie sich am Rand der Matten hin, schlossen wie zu Beginn des Trainings die Augen, und verneigten sich schliesslich ein letztes Mal.



Anderthalb Stunden später, zurück in der Wohnung

Sie hatten noch eine ganze Stunde Aikido trainiert. Später, nachdem sie sich umgezogen hatten und im Auto nach Hause fuhren, hatte Sandy ihr tolle Neuigkeiten erzählt: "Ich hatte noch gar keine Zeit dir zu erzählen, was ich heute erfahren habe.
Du wirst es nicht glauben: Die Werbeagentur 'Jackman and Cline', sie ist begeistert von meinen Bildern. Sie will mich für ein Cover probeweise einstellen. Wenn sie mit meiner Arbeit zufrieden ist, werde ich endlich einen festen Job dort bekommen."
Cassandra hatte sie vor Freude umarmt, wobei der Wagen ein wenig ins Schleudern gekommen war.
"Ich sehe, du bist auch begeistert davon," hatte Sandy gesagt, sie lächelte noch immer, doch ihre Freundin hatte noch niemand mit vorgetäuschte Freude verwirren können: "Was ist los?" fragte Cassandra.
Da gab die Grafikerin ihre Sorgen preis: "Gott, ich bin so nervös. Was, wenn es ihnen nicht gefällt? Das ist meine grösste Sorge. Was, wenn sie mich nicht wollen? Dieser Job ist die Chance meines Lebens, und ich habe Angst sie zu versauen."
Cassandra hatte sie mit den Worten beruhigt: "Die müssten dumm und blind sein, wenn sie deine Bilder nicht mögen. Du wirst es nicht vermasseln. Dafür kenne ich dich zu gut. Deine Arbeiten sind spitze!"
Als sie zu Hause ankamen, war Sandy sofort schlafen gegangen, doch Cassandra sass nun an ihrem Schreibtisch und schrieb einen Brief an jenen Mann, der für sie wie ein Grossvater war: Moriku Takehiba. Er war ihr Kampfsportlehrer und ein angesehner Freund der Familie. Sensei Takehiba war ein Danträger höchsten Grades und in ganz Tokio war er bekannt. Er ist ein sehr kluger Mann, mit einem sehr umfangreichen Wissen über das alte Japan und alles, was die junge Halbjapanerin faszinierte und Cassandra respektierte den alten Japaner sehr.
Als sie ihren Brief, der in japanischer Kalligrafie gezeichnet war, beendet hatte, las sie ihn zur Sicherheit noch einmal durch:

"Hoher sensei,
wie geht es Euch? Ich vermisse Euch.
Mir geht es sehr gut und Sandy ebenfalls. Sie hat ein Angebot von einer bekannten Werbeagentur erhalten. Einerseits ist sie sehr glücklich darüber, andererseits macht sie sich grosse Sorgen. Sie hat Angst den Anforderungen nicht gerecht zu werden, aber ich weiss, dass sie es kann.
Ich habe schon lange nichts mehr von Euch gehört. Daher habe ich mir Sorgen gemacht, ausserdem wollte ich schon lange wieder einen Brief schreiben.
Seht Ihr Elenia noch ab und zu? Ich habe vergessen, dies bei ihrem Anruf zu fragen.
Ich werde bald wieder einmal nach Hause kommen. Nur kann ich mir im Moment keinen Urlaub leisten, ich habe sehr viel Arbeit.
Mit Hochachtung und Liebe,
Cassandra"

Sie war zufrieden, mit dem, was sie geschrieben hatte. Auch ihre Schrift war gut, so faltete sie den Brief, schob ihn in einen Umschlag, und schrieb den Namen und die Adresse ihres alten Lehrers darauf. Dann frankierte sie den Brief und legte ihn neben ihrem Nachttisch bereit, dann legte auch sie sich schlafen. Sie schlief nicht sehr gut; Ihre Träume waren surreal und merkwürdig verzerrt. Eine Stimme hatte immer wieder etwas geflüstert....Doch als sie schweissgebadet aufwachte, konnte sie sich nicht mehr daran erinnern.


Am nächsten Tag ging sie etwas ermüdet in die Klinik. Kaum dort angekommen, kam ihr der Leiter der Psychiatrie entgegen, Michael Miller, ein netter, intellektueller, relativ kleiner, aber kräftiger Mann, den niemand aus der Ruhe bringen konnte.
"Hallo, Cassandra. Wie geht es Ihnen? Hören Sie, ich habe da einen neuen, interessanten Fall für Sie: Es geht um einen Mann namens José Miguel Rodriguez, er hat Wahnvorstellungen und da Sie mit solchen Fällen vertraut sind, wäre ich froh, wenn Sie diesen Fall übernehmen würden."
Eigentlich wollte sie gleich ablehnen, doch sie war neugierig geworden. Sie konnte ihrem Chef noch früh genug erklären, dass sie zu müde war, als dass sie sich gut um den Patienten hätte kümmern zu können.
"Was hat er denn für Wahnvorstellungen?"
"Man hat ihn in einer Gosse gefunden. Er murmelte etwas vor sich hin. Als die Polizei sich ihm nähern wollte, fing er an zu schreien: "Er kommt! Der Sohn der Gaia wird über die Welt rollen und uns alle vernichten!" Man konnte ihn auf's Revier mitnehmen, doch er hatte sich erbittert gewehrt und, niemand weiss, wie er das hingekriegt hat....Jemandem hatte er den Arm gebrochen und zwei andere Polizisten bewusstlos geschlagen, dabei ist er ein älterer Herr von ungefähr 70 Jahren." Der Leiter der psychiatrischen Anstalt schüttelte den Kopf.
 
Cassandra dachte beim Nennen des Alters sofort an Moriku Takehiba, welcher noch immer die Geschicklichkeit besass, einen Danträger auf die Matten zu werfen und musste schmunzeln. Dann besann sie sich.
"Er hat also aggressives Verhalten gezeigt?"
"Das nicht einmal. Sobald man ihn auf das Revier gebracht hatte, schien er sich zu beruhigen, doch er ist ängstlich und vorsichtig. Er traut nicht jedem über den Weg. Würden Sie sich darum kümmern?"
'Müdigkeit hin oder her,' dachte die junge Psychologin, 'Ich bin neugierig.'
"Klar, der Fall interessiert mich. Bringen Sie Señor Rodriguez in mein Büro."
"Danke," sagte Miller und wandte sich um.
"Ich brauche einen Kaffee," war ihr nächster Gedanke. Bevor sie sich eine Tasse besorgte, ging sie noch auf die Toilette, um sich mit kaltem Wasser aufzuwecken.
Ihren Kaffee, stark genug um einen Elefanten umzuhauen, trug sie mit, als sie sich durch die ihr bekannten, kalten Gänge bewegte.
Als sie die Tür zu ihrem Büro öffnete, war ihr neuer Patient noch nicht anwesend.
Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und brachte ihn, während sie wartete, in Ordnung.
Es klopfte.
Ein älterer Mann, der so nervös schien, dass ihn seine Pfleger fast nicht unter Kontrolle halten konnten. Jene waren sehr erstaunt, als Señor Rodriguez sich im Büro der Japanerin sofort zu beruhigen schien.
Auch Cassandra hatte die Veränderung bemerkt, stand auf und gab den Pflegern wortlos zu verstehen, dass sie gehen konnten. Der Ruhe nicht ganz trauend, verliessen sie zögernd den Raum.
"Guten Tag, Señor Rodriguez," sagte Cassandra höflich, "mein Name ist Cassandra Dekuda. Ich bin Ihre Psychologin und würde gerne mit Ihnen reden. Nehmen Sie doch auf diesem Stuhl Platz." Sie deutete auf den Stuhl, der sich auf der anderen Seite ihres Tisches befand.
Der alte Mann lächelte und schüttelte den Kopf: "Zuerst nimmt immer die Lady Platz. Ich freue mich sie kennen zu lernen, Miss Dekuda."
Automatisch neigte Cassandra den Kopf im Zeichen eines Dankes und setzte sich. Der ältere Herr tat es ihr nach.
Dann blickte er sich im Zimmer um und lächelte, als er die japanischen Zeichen erblickte, die Cassandra selbst gezeichnet und an die linke Seite der Wand hinter ihr gehängt hatte.
" 'Harmonie und Frieden, Tapferkeit und Weisheit, mögen uns diese Eigenschaften immer nahe sein.' Ein schöner Wunsch, den Sie nicht nur auf sich, sondern auch auf Ihre Patienten lenken. Wie schade, dass diese es nicht wissen."
Überrascht sah die junge Japanerin den Señor an.
"Sie können japanisch lesen?"
Er lächelte und antwortete auf Japanisch: "Nicht nur lesen, Miss Dekuda. Meine Wenigkeit kann auch in Ihrer Sprache reden."
"Wo haben sie es gelernt?" Ohne dass sie es wirklich bemerkt hatte, sprach sie plötzlich japanisch.
"Als Kind habe ich einige Jahre in Japan gelebt." Er wechselte wieder ins Englische zurück: "Sind Sie Japanerin?"
"Halb. Meine Mutter kommt von England. Wie viele Sprachen beherrschen Sie noch?"
"Wie Sie vielleicht schon vermutet haben, bin ich Spanier. Zudem lernte ich lateinisch, altgriechisch und hebräisch."
"Was?" Cassandra sass mit offenem Mund da. So jemanden hatte sie noch nie getroffen. Dieser Mann konnte gar nicht verrückt sein! Das war.....Einfach nur merkwürdig.
Sie erinnerte sich daran, dass sie die Psychologin war, sie musste jetzt diesem alten Spanier helfen.
"Señor Rodriguez. Entschuldigen Sie bitte meine kurze Abwesenheit, ich war nur sehr verblüfft. Ich würde aber gerne mit Ihnen reden, wovon Sie gesprochen haben, als man sie gefunden hat."
"Ich weiss, Sie halten mich wahrscheinlich für verrückt, senil oder einfach nur dumm, aber die Welt ist in Gefahr, in grosser Gefahr: Der verlorene Sohn der Gaia wird wieder auferstehen! Sie werden mich töten......"
Cassandra bemerkte die Veränderung des alten Mannes, plötzlich schien er panikerfüllt und sein Gesicht verdunkelte sich auf unheimliche Art und Weise, in seinen Augen war ein verrückter Glanz.
Er packte Cassandra mit beiden Händen fest an den Schultern und schüttelte sie heftig: "Sie werden auch Sie töten!!" Er schrie laut.
Cassandra reagierte und schlug seine Hände weg, dann schleuderte sie ihn mit einem Schulterwurf auf die Couch, wo er entsetzt zu ihr aufblickte. Der Schimmer in seinen Augen verschwand wieder, dann sagte er leise auf japanisch: "Verzeihen Sie mir, junge Lady! Ich habe Angst! Angst um mein Leben, um Ihres und der restlichen Welt!"
"Das verstehe ich," sagte die junge Psychologin, sie hatte sich erstaunlich schnell wieder beruhigt. Ihr Herz schlug wieder in einer normalen Frequenz.
 
Also, jetzt bin ich endlich mal zum lesen deiner "Nicht.Charmedgeschichte" gekommen. Und ich muss sagen, dass sie mir bis jetzt sehr gefällt.

(Irgendwie ein bisschen komisch den eigenen Nickname in einer Geschichte zu lesen.)

Also, in diesem Sinne, schreib bald weiter.
 
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Einfach nur wunderbar, dass du endlich mal weitergeschrieben hast... ich hab schon immer darauf gewartet.

Der Teil ist schön lang geworden und auch sonst wie üblich sehr gut formuliert... und du hast auch an einer sehr spannenden Stelle aufgehört.

Also mach mal schnell weiter ;)
 
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