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Dark Side

Cosette

1.000er-Club
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1 Juli 2004
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Somewhere beyond reality
Dark Side​





Kapitel 1, Teil 1

Liz stieß eine graue Rauchwolke aus. Dann setzte die Zigarette wieder an ihre schwarz angemalten Lippen und zog tief daran. Sie lächelte zufrieden. Die meisten Anderen aus der Klasse plagten sich nun mit einer Algebra-Arbeit, doch Annie, Andrew, Mitchell und sie standen, geschützt von einem dicken Baum, im Schulwald und ließen sich’s gut gehen. Es war einer von vielen Tagen an denen sie Algebra schwänzten, doch nicht nur das fiel bei ihnen aus. Auch Chemie, Biologie und Sport mussten öfters ausfallen. Durch das viele Schwänzen waren sie schon Profis im Ausredenausdenken. Warum sie das Ganze machten? Einfach keinen Bock auf Schule. „Danach haben wir Sport“, warf Liz den unausgesprochenen Vorschlag in die Runde, in ihre Stammkneipe zu gehen. „Eine Doppelstunde“, fügte Andrew hinzu. Also viele Zeit. Annie und Mitchell nickten zustimmend, sie würden gehen. Schon flog der Zigarettenstummel ins nasse Gras und die vier setzten sich in Bewegung. Auf ins „Snake’s“
Sie verließen den sicheren Schatten des Baumes und den Schulhof. Die vier gingen in Richtung Straßenbahn. Als sie an der Station angekommen waren, setzten sie sich erst mal hin, denn es war weit und breit keine Bahn zu sehen. Annie holte mit einer schnellen Bewegung die Zigaretten Schachtel raus. Liz grinste sie an. „Ich auch, bitte!“ Annie gab ihr eine Zigarette und hielt ihr das brennende Feuerzeug hin. Da kam die Straßenbahn und sie mussten sie wieder einstecken. Auf der Zigarette blieb ein schwarzer Rand.



Das ist der Anfang meiner Geschichte "Dark Side"
Ich habe meine anderen FF's abgebrochen, denn für diese hatte ich keine Ideen mehr, aber ich hoffe, dieses werde ich weiterführen können.

Es ist nicht sonders toll geschrieben, also seit gnädig.
 
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Kapitel 1, Teil 2

Liz hob das Bierglas, das vor ihr stand, an ihren Mund und nahm einen Schluck daraus. Es war einfach ein Kick, so was zu machen, was sie machten. Es war illegal und das war es. Illegal musste es sein, um Spaß zu machen. Wieso illegal? „Fast jeder Mensch raucht doch und trinkt Bier!“, fragt ihr euch jetzt sicher. Na ja, ihr wisst ja auch noch nicht das Alter der vier. Andrew war schon sechzehn, kein Problem, aber Mitchell und Liz vierzehn und Annie überhaupt erst dreizehn. Aber das kümmerte die vier nicht. Sie machten, was sie wollten, egal was. Zum Beispiel das, was Andrew und Annie grad machten:
Sie flirteten ungemein, so wie sich ansahen und es war klar, dass sie in fünf Minuten ihren Speichel austauschen würden - professionell gesagt. Liz und Mitchell warfen sich einen amüsierten Blick zu. Da brach Annie mal den Augenkontakt mit Andrew ab und sagte: „Wisst ihr, was Charleze gestern gemacht hat? Sie ist mit Minirock und Bauchtop zu mir gekommen und meinte: >>Ich kann mir so was leisten!<< und deutete auf ihren Rock. Dann meinte ich so >Ich hab ja auch keinen nächtlichen Job, so wie du!< und hab ihr eine geknallt“ Liz lachte fies. „Gut gemacht, Annie-Lein!“
 
Danke, freut mich Janiléma!

Hier ein neuer Teil


Kapitel 1, Teil 2, Weiterführung

Annie nickte. „Weiß ich doch!“ Dann wandte sie sich wieder zu Andrew und lächelte. Liz erhob sich. „Ich komm gleich wieder“, murmelte sie und begab sich Richtung WC. Dort angekommen stellte sie sich vor einen Spiegel. Sie sah sehr müde aus, aber das kam von der schwarzen Schminke, glaubte sie zumindest.
Ihre Haare waren, wie alles andere, schwarz gefärbt. Ihre Eltern waren sehr dagegen gewesen, das wusste sie noch genau. Und wie dagegen. Ihre Mutter hatte den Kopf einfach nur geschüttelt, während ihr Vater sie angebrüllt hatte und…ja, er hatte sie auch geschlagen. Ins Gesicht und in den Magen.
Und ihr Kind…war nicht mehr da gewesen. „Wieso denk ich eigentlich über das nach??“, fragte sie sich selber und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
Keiner kannte dieses Geheimnis, keiner hatte es je erfahren- nicht mal der Vater des Kindes. Nicht einmal er…und dabei saß er doch die ganze Zeit ihr gegenüber und war so leicht und froh. Und er lachte und schaute sie so lieb an, als ob nie was gewesen wäre zwischen ihnen. „Jetzt fang nicht schon wieder an!“, ermahnte sie sich. Doch sie konnte einfach nicht aufhören, über die schöne Zeit mit ihm nachzudenken. Wie er sie früher angelächelt hatte und wie er sie jetzt anlächelte. Sie konnte sein Lächeln einfach nicht vergessen, es saß in ihrer Erinnerung fest. So strahlend und so verliebt. Jetzt lächelte er sie nur mehr bei einem Scherz an, freundschaftlich, nicht mehr.
Einfach nur Freunde sein, hatte er damals gesagt und sie hatte zugestimmt. „Wie easy!“, hatte sie sich gedacht. Und jetzt….lag sie jede Nacht im Bett- weinend und wimmernd. Weil er sein Lächeln einer Anderen schenkte, jeder Anderen, nur ihr nicht. Jedes Mal, wenn sie ihn ein Mädchen anlächeln sah, war es wie tausend messerscharfe Zähne, die direkt in ihr Herz bissen.
Eine Träne fiel auf den Boden und machte laut „Platsch!“
Liz drehte sich vom Spiegel weg. Sollte sie wirklich wieder da raus gehen? Wirklich wieder zu ihm gehen?




Frage an euch: Wie ist mein Schreibstil? Könnte ich mit ihm ein Buch schreiben (eure EHRLICHE Meinung)
 
Also....ich finde deinen Schreibstil sehr gut, du schreibst schön düster. Ich denke du könntest damit leicht ein Buch schreiben! Mir gefallen deine Geschichten wirklich sehr gut, alle! Freu mich schon auf die Fortsetzung, und ich würd auch gern mal das Buch lesen!*ggg*

Glg Jani
 
Danke, Janiléma. Es freut mich, dass du meine Idee unterstüzt.
Mit dem Buch musst du dann allerdings noch ein paar Monate warten :D ,
aber mit dem neuen Teil ist das anders, da musst du dich nur bis morgen gedulden ;)
 
Kein Problem solange du mich bald mit irgendeiner Geschichte von dir versorgst!*ggg* Dann freu ich mich schon auf morgen und werde den neuen Teil gleich lesen! Ich schreib zwar auch grad an einer Geschichte aber sie ist mehr was für jüngere Leser!(geht um Feen und so) Hab die Geschichte auch schon vor langer Zeit angefangen! Deine Storys finde ich aber viel, viel besser!
 
So, jetzt kommts:

Kapitel 2

Liz hängte sich bei Annie ein. „Also! Wohin gehen wir heute?“, fragte sie ihre Freundin. „Wir kaufen ein!“, antwortete diese. „Wir leisten uns neue Klamotten!“, freute sich Liz und sprang auf und ab wie ein kleines Kind. Annie grinste. „Nein…wir klauen sie!“, entgegnete sie. Liz hörte auf zu springen. Sie hatte das erst einmal gemacht. Na..okay, ERST war übertrieben, aber trotzdem. Liz lächelte, doch es war eher ein monotones Lächeln, als ein freudiges.

Sie traten in das Geschäft herein und schauten sich um. Scheinbar interessiert nahm Annie ein T-Shirt von der Stange und betrachtete es. Liz nahm sich einen schwarzen Rock mit Gürtel. Dann huschten sie zur Kabine, ob es auch wirklich passte. Ja, es passte. Und schon lagen die Kleider in den jeweiligen Taschen der beiden.
Etwas nervös verließen sie den Laden. Hatte jemand was bemerkt? Nein. Wie denn auch?
Liz atmete auf.
„Was ist, wenn sie uns erwischen?“/Liz/
„Werden sie nicht.“/Annie/
„Na gut. Was machst du heut abend?“/Liz/
„Meinen Job“/Annie/
„Oh…wieso machst du das? Das ist scheiße!“/Liz/
„Ich brauch das Geld!“/Annie/
„Wie viel kriegst du?“/Liz/
„1000-mindestens“/Annie/
„Wow…könnt ich auch gebrauchen!“/Liz/
„Mach doch mit!“/Annie/
„Ich überlegs mir…“/Liz/

Gedankenverloren ging Liz nach Hause. Sie? Da mitmachen? Da?
Es war viel Geld. Es war viel Risiko.
 
Hey echt gute Story!

Wie Janiléma schon sagte schön düster, nur weiter so!
Du hast echt riesen Talent zum schreiben!
SChnell weiter, biiiiiiiiiiiiiiitte*auf Knie fall und Maarja anfleh*

Mfg Dione
 
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Hier die neuen Parts, allerdings hab ich was geändert, also ist Liz nicht zu Hause sondern immer noch mit Annie unterwegs
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Liz schlenderte mit Annie die Einkaufsstraße entlang, doch sie gingen in kein Geschäft mehr, das Risiko war dann doch zu hoch. Es gab viele schöne Auslagen und die beiden sahen wunderbaren Schmuck und Kleider, die sie sich aber nie hätten leisten können. Doch Klamotten waren nicht das Wichtigste, das hatten sie inzwischen gelernt.

Es war schon fast dunkel, als sich Liz und Annie auf den Heimweg machten. Sie waren mitten im Stadtzentrum und sie mussten 15 Minuten zum Bus gehen, die öffentlichen Verkehrsverbindungen hier waren katastrophal. Also drehten sie um und gingen in Richtung Busstation, als sie jemand Vertrauten sahen. „Hey, da ist ja unser Großer!“, meinte Annie. „Komm, lass uns zu ihm gehen!“ Sie zerrte an Liz’ Hand, doch diese war wie erstarrt und rührte sich nicht vom Fleck. Dort drüben auf der anderen Straßenseite stand der Verursacher ihrer schlaflosen Nächte mit einem Mädchen, dass fast nichts anhatte und dazu noch so schief und laut lachte, dass man es bis hier hörte. Und er lächelte sie an, als würde er sie wirklich mögen, oder zumindest zu tun. Und allein dieser Anblick ließ Liz’ Herz rasen vor Wut, Schmerz und Eifersucht. Sie konnte sich keinen Millimeter auf die beiden zu bewegen, denn sie musste damit kämpfen, dass Annie nichts von ihrem inneren Chaos bemerkte. Sie nahm Annies Hand und zerrte sie weiter zur Busstation. „Komm, lass uns gehen...er will sicher nicht gestört werden“, murmelte sie und musste schlucken. Fast laufend zerrte sie Annie mit sich mit und durch dieses Tempo verringerte sich natürlich die Zeit zur Busstation und sie waren innerhalb von fünf Minuten dort, doch nun mussten sie noch eine Viertelstunde auf den Bus warten. Liz fühlte sich äußerst unwohl, was, wenn die beiden auch mit dem Bus fahren wollten? Das würde sie nicht ertragen! Nein, sie würde sofort losheulen. Liz seufzte und nahm eine Zigarette aus der Tasche. Der Rauch in ihren Lungen half ihr, abzuschalten und nicht an die schweren Zeiten in ihrem Leben zu denken, also dachte sie, wenn sie rauchte an praktisch gar nichts und das war entspannend.
Seit er sie verlassen hatte und sie ihr Baby verloren hatte, rauchte sie mindestens eine Schachtel in der Woche. Sie wusste, dass das nicht gut für sie war, schließlich hatte ihr das ihr Vater sehr oft mit seiner Methode klargemacht, seine Methode waren ja seine Fäuste, doch das Gefühl einfach abzuschalten war einfach zu schön, um einfach damit aufzuhören, nur weil sie dadurch eine gesündere Lunge bekam.

Der Bus kam angefahren und Liz schmiss die Kippe an den nassen Straßenrand. Sie beobachtete kurz, wie das rote Glimmen erlosch und das Papier um den Tabak immer nasser wurde, dann stieg sie mit Annie ein.
Das Fahrzeug war voll mit Leuten, einigen in schicken Anzügen und mit Aktentaschen in der Hand, die hektisch telefonierten, doch die meisten waren dunkel gekleidet und herabgekommen. So war es eben in dieser Gegend, die Leute liefen mit schwarzen Lederklamotten (Kunstleder, richtiges konnten sie sich nicht leisten), fettigen Haaren und gefühlslosen müden Gesichtern herum und gingen in Kneipen und prügelten sich. Liz beobachtete einen älteren Herrn, der einen starken Hustenanfall bekam und als er die Hand vom Mund nahm, war die Hand voller Schleim und vereinzelt auch Blut. Angewidert drehte sie sich ab, zu Annie, um sich mit ihr zu unterhalten.
„Was machst du heute Abend?“ /L/
„Arbeiten, was sonst!“ /A/
„Ach, Annie, wieso machst du das?“ /L/
„Ich bin die einzige in der Familie, die arbeiten kann und wir brauchen das Geld!“ /A/
„Annie!“
Liz schloss die Augen, manchmal war ihre beste Freundin ziemlich naiv und gutgläubig. Sie atmete tief ein, was auch nichts half, denn was sie einatmete war nur der Gestank der Leute, der Zigarettenrauch und der Alkoholgeruch, der in der Luft hang.
Der Bus hielt an, sie waren gerade mal eine Station gefahren, und die Türen öffneten sich. Es stiegen noch mehr Leute ein, obwohl auch so kaum Platz war.
Annie sah Liz an, sie hatte irgendwas.
„Komm sag’s mir!“ /A/
„Wie bitte? Was denn?“/L/
„Du weißt, was! Was dich bedrückt eben!“ /A/
„Mich bedrückt nichts!“ /L/
Damit war das Gespräch beendet, wenn Liz blockte, sollte man lieber nicht weiter nachhaken, das mussten alle ihre Freunde lernen. Sie war ein verschlossener Mensch und wer versuchte, sie zu öffnen, scheiterte. Man musste sie alles selber sagen lassen und wenn es ernst genug war, tat sie es dann meistens auch, doch bis dahin durfte man nichts Falsches machen.
Liz schaute aus dem Fenster. Sie musste sich ganz schön bemühen, denn die nasse Glasscheibe war so dreckig, dass man nur durch die Linien, die die Wassertropfen gemacht hatten eine wirklich gute Sicht hatte. Langsam versank Liz in einer anderen, in ihrer Welt.

Als sie das Brummen des Türöffners hörte, wurde sie unsanft aus dem Schlaf gerissen. Sie sah sich nach Annie um, anscheinend waren sie ja an ihrer Station, doch sie war nirgends zu finden. Und sonst war der Bus, abgesehen von dem älteren Mann der vorhin gehustet hatte, auch vollkommen leer. Sie spürte wie eine gewisse Kälte in ihr hoch kroch, wo war sie? Langsam und einigermaßen ruhig, sie wollte ja nicht hysterisch wirken und bildete sich selber auch ein, sie hätte keine Angst, stand sie auf und sah aus dem Fenster. Sie schauderte, denn über den Dächern der Stadt lag schon der Mond und es war zappenduster. Ihre Hände begannen leicht zu zittern, doch sie ließ sich nichts anmerken. Scheinbar unberührt ging sie zur Tür und wartete, dass der Busfahrer sie sah und ihr öffnete. Doch da öffnete ihr keiner. Sie ging nach vorne, um sich zu beschweren und schrie entsetzt auf: In der Kabine saß gar kein Fahrer! Sie war also am Busbahnhof mit einem hustenden Mann eingesperrt. Verzweifelt begann sie zu schluchzen, weniger aus Angst vor einer Nacht im Bus sonder eher vor ihrem Vater, der ungeheuer sauer sein würde und sie wollte nicht schon wieder geschlagen werden. Bei diesem Gedanken brannte der Schmerz von den Streifen auf ihren Schultern wieder auf, keiner wusste von dem, nicht mal Annie und sie wollte es ihr auch nie sagen.
Nun sank sie auf die Knie, dadurch riss sie eine Laufmasche in ihre Strumpfhose, und schlug die Hände vors Gesicht. Tränen flossen an ihren Wangen herunter und bald war der Rand ihres Hemdes schon ganz nass. Sie wollte nicht mehr leben....der letzte Funken Hoffnung in ihr erlosch und sie suchte sich nach etwas Spitzem um, dass sie abbrechen konnte. Sie würde allem ein Ende setzen...
Endlich hatte sie eine Glasscherbe am Boden gefunden und nahm sie in die Hände. Als sie aufstand, konnte man sehen, dass sie eine Viertelstunde am Boden gekrochen war:
Ihr Rock war an den Knien gerissen und beide Knie hatte sie blutig gescheuert, hinter sich hatte sie eine Blutspur gelassen. Kleine schwarze Steinchen hatten sich tief in die Wunde gebohrt, doch das war ihr sowieso egal. Sie hatte endlich gefunden was sie brauchte um ihrem Leid ein Ende zu setzen, keine verlorenen Kinder mehr, kein Junge der einfach unwiderstehlich war mehr und vor allem: keine Schläge mehr. Das hörte sich so wunderbar an, einfach zu schön um wahr zu sein.
Sie setzte die Ecke der Scherbe an die Stelle, an der sie zuerst ritzen würde. Gleich würde alles vorbei sein. Sie fuhr leicht über die Fläche, sie hoffte das würde reichen, doch es entstanden nur kleine Kratzer. Genervt drückte sie zu und nun bohrte sich die dreckige Scherbe in ihr Fleisch und ließ das Blut an ihrer Hand herunter rinnen. Sie betrachtete die blutige Scherbe.
„Frei.....“, dachte sie und setzte zu einem weiteren Ritzer an, doch da kam ihr der alte Mann dazwischen: „Kind, was machst du? Glaubst du damit löst du deine Probleme?“, sagte er mit rauchiger, schwacher Stimme. „WAS WISSEN SIE DENN?“, schrie Liz und drückte das Glas ganz fest in ihr Fleisch. „Oh, du weißt nicht, was ich weiß....“, murmelte der Mann.
Liz ließ die Glasscherbe für einen Moment locker, denn auf einmal sah sie wie der Mann vom Leben geprägt war: Viele Narben und Wunden, eine Menge Falten und vor allem dieser grässliche Husten. Er musste viel durchgemacht haben, sicher mehr als sie ihr ganzes Leben durchmachen würde.
Diese Gedanken wirrten in ihrem Kopf herum, während ein Bluttropfen am Boden aufkam und den Boden rot färbte.
Sie ließ sich langsam auf einen schäbigen Sitz gleich neben ihr sitzen und sah den Mann still und schweigend an. Wieso hatte er sie nicht in die Freiheit entgleiten lassen? Es war ja nicht sein Problem, er wusste nicht, was sie durchmachten musste, mit ihrem Vater, Annie...und all den anderen! Er wusste nicht, dass im Moment die roten Streifen auf ihrem Rücken brannten wie die Hölle und dass ein Kuss von vor einem halben Jahr immer noch auf ihren Lippen lag und sie belastete. Und er kannte nicht die Leere in ihr, die sich jeden Abend ausbreitete, wenn sie das Licht ausmachte.
Sie schloss die Augen und atmete tief ein, doch es brachte nichts, sie fühlte sich immer noch, als müsste sie ersticken an all ihren Problemen.
Sie öffnete die Augenlider wieder und kramte in ihrer Tasche herum, um sich eine Zigarette herauszuholen. Während immer noch Blut an ihren armen herabtropfte zog sie den Rauch tief ein und spürte, wie es sie beruhigte. Sie stieß den Rauch aus und lächelte, doch es war eher ein trauriges Lächeln, als ein Fröhliches. Was sollte sie nun tun? Einfach mit einem riesen Ritzer in der Hand nach Hause spazieren? Das konnte sie nicht. Sie würde zu Annie gehen. Niedergeschlagen von diesem ganzen Geschehen nahm sie ihre Tasche und machte die Tür mit Gewalt auf. Die kalte Nachtluft schlug ihr ins Gesicht und nun merkte sie doch den Schmerz, den die Kieselsteinchen in der Wunde am Knie ausgelöst hatten, doch sie versuchte ihn weiter zu ignorieren und sah sich nach der Straße um. Ein paar Meter weg entdeckte sie den schmalen Weg, der nur spärlich beleuchtet war. Ihre Highheels machten laute Geräusche auf dem grauen Beton. Sie fröstelte, niemand außer ihr war in der Nähe, zumindest schien es so.
 
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