Elenia
...sunshine...
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(c) by Neo
Die Balance, das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse, welches seit einiger Zeit für die Seite des Lichts ausgeschlagen hat, wird nun empfindlich gestört; die Charmed Ones, die Mächtigen Drei, die stärksten Verfechter des Guten wechseln auf die Seite der Finsternis und bilden eine Allianz, die der Triade gleichkommt. Nun versuchen sie absolute Macht und Herrschaft zu erringen; nur ihre Halbschwester kann sich ihnen in den Weg stellen und versuchen, die Flut des Bösen einzudämmen.
Episode 1x09 - Auftakt
Episode 1x09 - Auftakt
„Hast du dich nun endlich entschieden?“, fragte Phoebe mit kalter Stimme eine junge Dämonin.
Diese nickte leicht, gab allerdings noch keine klare Antwort.
„Also?“, erkundigte sich Phoebe deshalb ziemlich gereizt. „Was ist jetzt? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit“, erklärte sie mit immer wütenderer Stimme.
Doch davon ließ sich die Dämonin nicht beeindrucken. Im Gegenteil. Es schien sie richtig zu amüsieren. „Ihr seid wirklich ziemlich verzweifelt. Erbärmlich. Ihr kommt angekrochen, droht mir mit dem Tod, wenn ich mich euch nicht anschließe, aber alles was kommt sind leere Versprechungen.“ Sie lachte kurz spöttisch auf. „Seit Wochen halte ich euch nun hin und ich lebe noch immer. Glaubt ihr da wirklich, dass ihr noch irgendwen beeindruckt? Ich habe Besseres zu tun, als mich mit drei Möchtegern - Dämonen herum zu schlagen. Vergiss es! Wenn es irgendjemanden in der Unterwelt gibt, dem ich mich auf keinen Fall anschließe, dann bist das du und deine erbärmlichen Hexenschwestern!“ Mit diesen Worten drehte sich die Dämonin auf dem Absatz herum und wollte gehen.
Doch in diesem Augenblick veränderte sich auf einmal das Licht in der Höhle. Die Fackeln an den Wänden begannen zu flackern, leuchteten für einen kurzen Augenblick hell auf und erloschen dann. Völlige Dunkelheit umschloss die Dämonin nun. Sie drehte sich um ihre eigene Achse und versuchte zu erkennen, was in der Höhle vor sich ging. Doch in der undurchdringlichen Dunkelheit konnte sie nicht einmal ihre eigenen Hände vor Augen sehen.
Sie war sich bewusst, dass dahinter nur die mächtigen Drei stecken konnten und deshalb hütete sie sich auch davor, sich mit einem Energieball etwas Licht zu verschaffen. Die Dunkelheit war ihr Freund. Jetzt würde es ein Leichtes für sie sein, zu entkommen. Sie lächelte leicht und wollte sich gerade wegschimmern, als sie aus den Augenwinkeln etwas erkennen konnte. Ein helles, bläuliches Licht in Form einer Kugel bewegte sich rasend schnell auf sie zu.
Dass sie diesen Angriff überlebte, hatte sie ganz alleine ihrer raschen Reaktion zu verdanken. Sie warf sich zur Seite, rollte sich auf dem Boden ab und kam so schnell wieder auf die Füße wie sie gefallen war. In ihrer Hand entstand ein Energieball und durch dessen Licht konnte sie erkennen, wie Phoebe auf sie zukam. In deren Hand leuchtete ebenfalls ein Energieball, den sie, kaum dass die Dämonin auf den Beinen war, auf sie schleuderte.
Erneut konnte die junge Frau rechtzeitig reagieren und sich mit einem Sprung zur Seite retten, während sie den Energieball von Phoebe mit ihrem eigenen neutralisierte, doch als sie hart auf dem Boden aufkam bemerkte sie, dass es diesmal schlecht für sie aussah.
Denn inzwischen war sie nicht mehr alleine mit Phoebe in der Höhle; Prue und Piper erschienen in diesem Moment wie aus dem Nichts hinter ihr.
Beinahe gleichzeitig ließen die Beiden schwache Energiebälle entstehen und schleuderten sie auf die Dämonin.
Diese wurde durch diesen Angriff zwar noch nicht umgebracht, doch sie wurde abermals zu Boden geworfen. Benommen wollte sie sich gerade wieder aufrichten, als Phoebe ihr zuvor kam.
Ihre Hand krallte sich in das Haar der Dämonin und riss sie brutal hoch. „Wag es ja nie mehr, uns als erbärmlich zu bezeichnen“, fauchte sie die Dämonin an und ließ dann einen Dolch in ihrer Hand erscheinen. „Es würde dir nicht besonders gut bekommen. Nein, es bekommt dir nicht gut!“ Mit diesen Worten rammte sie der Dämonin den Dolch ins Herz. Sie sah nicht zu, wie die Dämonin in Flammen aufging. Sie wandte sich einfach ab und verschwand zusammen mit ihren Schwestern…
Die Sonne ging gerade auf und San Francisco erwachte langsam aber sicher aus seinem Schlaf. Ein paar Nachteulen waren erst auf dem Weg nach Hause, ein paar Frühaufsteher schon auf dem Weg zur Arbeit.
Doch so lebhaft wie im Halliwell Manor ging es noch nirgends zu. Schon seit Stunden war Paige auf den Beinen und versuchte irgendwie ihre Nervosität zu bekämpfen. Seit ihre Mutter ihr berichtet hatte, dass einer ihrer nächsten Schützlinge die gute Macht gegen ihre Schwestern unterstützen würde, war sie total aus dem Häuschen. Aber sie wollte keinen Fehler machen, nachdem sie nun schon so lange darauf hatte warten müssen, überhaupt auch nur eine Information zum Ältestenrat zu bekommen.
Sie versuchte sich daher im Zaubersprüche schreiben, um auf alles vorbereitet zu sein. Diese konnte sie dann allerdings nicht ausprobieren, weil es nirgends einen Dämonen gab.
Aber hauptsächlich beschränkte sie sich so oder so darauf, Zaubertränke zu mixen. Nun ja, sie versuchte es auf jeden Fall. Denn ihre Nervosität brachte sie allerdings nur noch öfters als sonst auch schon dazu, die falschen Zutaten in den Topf zu werfen, und diesen damit beinahe in die Luft zu sprengen. So verbrachte sie die meiste Zeit eigentlich damit, die Küche von ihren unglücklichen Versuchen, Zaubertränke herzustellen, zu reinigen.
Dabei wanderten ihre Gedanken jedoch auch immer wieder zu Cole. Nachdem er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht war, hatte sie sich zwar bei ihm dafür bedankt, dass er sie gerettet hatte, gleichzeitig aber auch jegliche Zusammenarbeit ausgeschlagen. Daraufhin war der Halbdämon dann ohne ein weiteres Wort verschwunden. Und inzwischen fragte sie sich, ob sie wirklich richtig entschieden hatte.
Doch bald war sie wieder bei der guten Macht. Warum konnte der Ältestenrat nicht endlich einen vernünftigen Hinweis darauf geben, wer ihre neue Unterstützung sein würde? Natürlich hatte er sie immerhin darüber informiert, dass sie in nächster Zeit einen Teil der guten Macht finden würde, doch im Endeffekt brachte ihr diese Information auch nichts. Diese Ungewissheit würde sie eher noch um den Verstand bringen.
Patty beobachtete besorgt ihre Tochter, die sich seit Tagen kaum mehr Schlaf gönnte. Irgendwie musste sie sie dazu bringen, sich nicht mehr die ganze Zeit auf ihre Unterstützung zu konzentrieren. Denn wenn sie nicht aufpasste, dann konnte das ziemlich bald einmal ihr Ende bedeuten. Sie war einfach zu unvorsichtig geworden…
Doch alle Gespräche, die Patty mit ihrer Tochter geführt hatte, hatten nichts gebracht. Und jetzt konnte sie nur noch zusehen und so gut wie möglich aufpassen, dass ihrer Tochter nichts zustieß.
Im Moment war es allerdings eher wahrscheinlich, dass Paige ein fallengelassener Topf auf den Zeh fiel, als dass sie sich anderweitig verletzte. Denn sie war gerade wieder dabei, die Überreste eines grässlich riechenden Zaubertrankes zu beseitigen, der schon allein anhand der Farbe – ein trübes, wässriges Grau – betrachtet, gründlich schief gegangen war.
Ratlos blickte Paige sich um, wo sie den abgewaschenen Topf nun hinräumen sollte, denn die Küche schien mit zahlreichen kleinen Zaubertrankfläschchen und den verschiedensten Zutaten aus allen Nähten zu platzen. Daher entschied sie sich dafür, den Kochtopf vorübergehend im Esszimmerschrank zu verstauen, bis sie in der Küche fertig aufgeräumt hatte.
Patty, die ihre Tochter keinesfalls aus den Augen lassen wollte, folgte ihr und kam gerade zu dem Zeitpunkt ins Esszimmer, als Paige ein großes Brett umständlich aus dem Schrank hievte und auf dem Tisch ablegte, um den Topf stattdessen in den Schrank legen zu können. Ein zweiter Blick auf das seltsame Utensil bestätigte Patty, was sie sich beim ersten schon gedacht hatte: das Brett war nicht nur irgendein Brett, sondern ihr altes Ouija – Brett, das sie ihren Töchtern vererbt hatte. Und gerade war der Zeiger dabei, sich langsam auf die Buchstabenreihe, die sorgfältig mit schwarzer Farbe auf dem kunstvoll gestalteten Brett aufgemalt war, zu zu bewegen, während Paige noch immer damit beschäftigt war, Platz im Schrank zu machen.
„Paige, schnell, sieh dir das an!“, rief Patty deshalb ihrer Tochter zu, um sie auf das Geschehen aufmerksam zu machen, woraufhin Paige herumwirbelte und völlig perplex auf das Brett starrte, dass sie eben noch so unachtsam aus dem Schrank geholt hatte. Ihr war überhaupt nicht einmal in den Sinn gekommen, dass es etwas besonderes sein könnte und schon gar nicht, dass es offensichtlich irgendetwas mit Magie zu tun hatte.
„Was ist das, Mum?“, fragte sie deshalb bei Patty nach, da sie nicht wusste, welchem Zweck dieses seltsame Gerät wohl dienen mochte, über das sich der Zeiger unaufhaltsam weiter von Buchstabe zu Buchstabe schob.
„Das ist ein Ouija – Brett, du hast bestimmt schon einmal davon gehört. Die meisten Menschen versuchen damit, Geister anzurufen, aber für Hexen stellt es oft auch die Möglichkeit dar, wichtige Nachrichten zu empfangen. So wie diese hier: Hinter den alten Lagerhallen am Hafen. Hilfe.“, erklärte Patty.
Paige warf ihr einen irritierten Blick zu. „Hinter den alten Lagerhallen am Hafen? Hilfe? Was soll denn das für eine Nachricht sein? Hört sich überhaupt nicht magisch an“, meinte sie nur und beäugte das Brett misstrauisch. Dinge, die von selbst handeln konnten, waren ihr doch noch irgendwie unheimlich.
„Du kannst ja auch nicht erwarten, dass der- oder diejenige, der deine Hilfe braucht, besonders viel Zeit hat, eine spezielle und am besten noch mysteriöse Nachricht zu verfassen. Beeil dich lieber, dorthin zu kommen, wohin das Brett dich angewiesen hat“, wies sie ihre Tochter an. Die Nachrichten, die sie über das Brett erhalten hatte, als sie selbst noch eine Hexe war, waren immer wichtig gewesen und hatten nie vernachlässigt werden dürfen.