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Love dont cost a thing (Piper)

K

keyla

Guest
Hey Leute!
Anscheinend gefallen euch meine stories.
Das höre ich immer gern.
Deswegen gibt es wieder Nachschub!


Warnung: Achtung! Es kommt eine schlimme Szene vor. Also Leute die unter 16 Jahren sind sollten die story vielleicht nicht lesen.

Love don`t cost a thing
~*~

What does it mean
To be loved?
To pretend day by day
To pretend to care
To pretend to look
To pretend to hear
To pretend to feel
Day by day

~*~
Halliwell Manor 15:00
Den Kopf in ihrem Kissen vergraben, lag Piper in ihrem Bett. Ob es wahr war? Das würde sie bald wissen. Sehr bald! Wie sehr sie sich doch wünschte es würde wahr sein! Schon zum hundertsten Mal sah sie auf den kleinen blauen Wecker, den sie für den Zweck extra auf ihr Nachtkästchen gestellt hatte. Aber es schien, als ob die Zeit einfach nicht vergehen wollte. Es waren noch zwei Minuten. Weitere zwei Minuten. Unendlich lange zwei Minuten. Dann würde sie es wissen. Wie lange sie es sich schon wünschte. Endlich war es vielleicht soweit. So lange... Plötzlich durchdrang ein unangenehmes Geräusch den Raum. Sofort schreckte sie hoch und sah sich verwirrt um. Doch es war nur der Wecker. Endlich, endlich konnte sie nachsehen. Sofort sprang sie aus dem Bett, stellte den Wecker ab und ging ins Badezimmer. Ein lächelndes Gesicht sah sie aus dem Spiegel an, auf dem so viel Vorfreude zu sehen war. Sie lächelte ihr Spiegelbild an und ließ ihren Blick weiter nach unten, an den Waschbeckenrand gleiten. Dort lag es. Das worauf sie so lange gewartet hatte. Der lange Teststreifen hatte seine Farbe geändert. Er war blau geworden. Blau. Sie war schwanger! Ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. Endlich! Sie hatten es geschafft. Tiefe Innere Ruhe ergriff Besitz von ihr und die wunderbare Gewißheit, sie würde Mutter werden. Aber das würde sie noch niemandem erzählen. Dieses Baby gehörte ihr und sie wollte diesen schönen Augenblick alleine auskosten und genießen. Und dafür würde sie nicht in diesem Haus bleiben. Sie mußte hinaus. Sie warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr, wie schon so oft diesen Morgen. Es war Zeit zu gehen, wenn sie es nicht verpassen wollte.

Spielplatz 16:00
Wie jeden Tag um diese Uhrzeit setzte sich Piper auf sie weiß gestrichene Bank, auf dem Spielplatz. Eine große Burg aus Holz, bunt angemalt, mit vier verschiedenen Rutschen, hunderten Kletterstangen und tausenden Spielmöglichkeiten. Diese gigantische Kinderfreude wurde von etlichen Wippen und Schaukeln flankiert. Der Boden dieses Areals wurde von grüner Wiese bedeckt, die kein Ende zu nehmen schien. Einige Kinder spielten in der großen Holzburg fangen, versteckten sich, kletterten herum, oder rutschten gerade eine Rutsche hinunter. Es waren ziemlich viele Mädchen und Jungen, in verschiedenem Alter und von verschiedenem Aussehen. Piper liebte es, diese Kinder zu beobachten. Aber eigentlich galt ihre ganze Aufmerksamkeit einem kleinen ungefähr 10-jährigen Mädchen, mit braunem Haar und einem roten Haarband. Dieses kleine Mädchen spielte nicht wie die anderen Kinder. Es spielte nicht mit den anderen Kindern. Es spielte für sich alleine. Das hieß sie spielte nicht ganz alleine. Sie spielte mit seinem Hund. Einem großen Goldenredriever, der auf den Namen „Jesse“ hörte. Sie wirkte ganz versunken in das Spiel mit dem Hund. Eine Art Apportierspiel, das ihr viel Spaß zu machen schien. Am anderen Ende des Spielplatzes spielten ihre Geschwister, zwei Mädchen und ein Junge, die aber alle zum Unterschied zu ihrer Schwester blonde Haare hatten. So wie fast alle anderen Kinder spielten sie auf der riesigen Burg. Doch schienen sie ihrer Schwester, die da unten auf dem Gras mit ihrem Hund spielte keine Beachtung zu schenken. Genauso war es jedesmal. Niemals war ein Unterschied zu bemerken. Wie oft sie wohl schon hiergewesen war? Es hatte an dem Tag danach begonnen. Damals war sie ungefähr 17 Jahre alt gewesen. Seit diesem Tag kam sie täglich her und beobachtete das kleine Mädchen und seine Geschwister. Schon als sie noch ganz klein gewesen waren, war es so gewesen. Schon immer hatte sich das kleine Mädchen von seinen Geschwistern abgespalten und alleine gespielt. Niemals war es anders gewesen. Das laute Bellen des Hundes ließ sie wieder in die Gegenwart zurückkehren. Das kleine Mädchen balgte ausgelassen mit ihrem Hund auf der Wiese herum. Der Hund versuchte ihr einen kleinen Stock zu entwinden, der immer teil ihres Apportierspieles gewesen war. Aber er schien offenbar auch sehr viel Spaß an dem neuen Spiel zu haben. Das kleine Mädchen quietschte vor Vergnügen. Piper lächelte. Allein um dieses Lachen zu hören, zahlte es sich jeden Tag aus aufzustehen und hierher zukommen. Dieses unbeschwerte Lachen war Lohn genug und es brachte sie zu der Überzeugung, das Richtige getan zu haben. Eine ältere Frau, gut zehn Jahre älter als Piper stand auf und rief ihre Kinderschar zusammen. Vier Kinder. Drei blonde und ein braunhaariges. Wozu auch das kleine Mädchen zählte. Gemächlich verließ die kleine Karawane den Spielplatz. Als die kleine Gruppe an ihr vorbei kam, lächelte die alte Frau sie mit einem bittersüßen Lächeln an und mahnte ihre Kinder zur Eile, wobei sie vor allem das kleine Mädchen ermahnte, das ganz am Schluß mit ihrem Hund ging. Wie schon so oft in diesem Augenblick wünschte sie, die Zeit möge stehen bleiben. Das ging zwar auch, aber es war falsch. Das durfte sie nicht tun und so verschwand die kleine Karawane hinter den Bäumen, um den Park zu verlassen...
 
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Halliwell Manor 18:00
„Leo, ich muß mit dir reden!“ rief Piper, aus der Küche.

„Ja, Piper?!“ hörte sie zuerst seine Stimme, bevor sie ihn sah.

„Leo...“ begann sie.

„Oh hallo Leo, schön dich zu sehen! Hattest du einen schönen Tag? Aber das weißt du doch! Und wie stehts mit dir...“ lächelte er.

Doch sie konnte nicht mehr warten und zog ihn an sich. Ihre Lippen berührten seine in einem unendlich langem Kuß.

„Ein hallo hätte auch gereicht!“ lächelte er.

„Und ich hab gehofft, ich könnte jetzt endlich mit dir reden!“ sagte sie langsam.

„Also, worüber willst du mit mir reden?“ fragte er gespannt.

„Kurz und schmerzlos oder um den heißen Brei herum, wie hättest du es lieber?“ fragte sie ihn.

„Wenn du schon so drauf versessen bist... Kurz und schmerzlos.“ lächelte er.

„Also gut. Kurz und schmerzlos. Ich bin schwanger!“ sagte sie leise.

„Was hast du gesagt?“ fragte er verwirrt.

„Ich bin schwanger!“ sagte sie ebenso leise.

„Ich... Das kann ich einfach nicht glauben!“ schrie er vor Freude.

Er nahm sie hoch und veranstaltete einen Freudentanz quer durch die ganze Küche. Ausgelassen schwang er sie hier hin und dorthin. Laut gähnend betrat Phoebe das Zimmer und blickte verunsichert auf das große Spektakel. Sofort war ihre Müdigkeit verschwunden und sie tanzte genau wie Piper und Leo ausgelassen durch den Raum. Als die beiden Phoebe sahen, hielten sie inne und begannen zu lachen. Sich keiner Schuld bewußt sah Phoebe die beiden nur an.

„Was feiern wir überhaupt?“ wollte sie wissen.

Leo und Piper sahen sich an und lachten. Sie konnten gar nicht mehr damit aufhören. Langsam bekam sich Leo wieder unter Kontrolle und blickte von Phoebe auf seine Frau und nahm sie in die Arme.

„Wir bekommen ein Baby!“ sagte er stolz.

„Da kann ich euch nur gratulieren!“ sagte sie und sah auf Pipers noch flachen Bauch.

„Und ich kanns noch immer nicht fassen!“ sagte der stolze Vater.

„Aber Leo, bist du denn sicher, das es von dir ist? Die ganze Sache mit den Dan ist nicht schuld daran?“ fragte sie lächelnd.

Sie wußte genau, das ihn dieses Thema noch immer reizte. Er und Dan hatten um Piper gekämpft. Und Leo hatte gewonnen. Wenn es anders gekommen wäre...
Piper warf ihr einen bitterbösen Blick zu und sah Leo liebevoll in die Augen.

„Nein. Der kleine Krümel ist von mir!“ lächelte Leo mit vor stolz geschwellter Brust.

„Was für ein Krümel?“ fragte Paige irritiert.

Sie hatte mittlerweile, von allen anderen unbemerkt das Zimmer betreten.

„Ach weißt du...“ begann Piper.

„Sie hat einen Braten im Ofen, sie bekommt ein Krümelchen, ein Windelmonster, einen der deinen kleinen Finger stemmen kann, einen Milchfetischisten....“ erklärte Phoebe.

„Was?“ fragte Paige sichtlich irritierter als vorher.

„In Zukunft werden sie ihr Crash dummie Baby nicht mehr brauchen...“ lächelte Phoebe.

„Warum?“ fragte sie und kam sich reichlich dumm dabei vor.

„Okay, wir bekommen ein Baby!“ übersetzte Leo für sie.

Paige starrte von Leo zu Piper und dann weiter auf Phoebe. Das war es also. Ihre große Schwester würde ein Baby bekommen. Sofort streckte sie die Hände aus und umarmte Piper, Leo und auch Phoebe.


Halliwell Manor 23:00
Leo lag neben Piper in ihrem Ehebett und streichelte ihren noch flachen Bauch. Noch immer konnte er es nicht fassen. Bald würde er selbst das Wunder des Lebens erleben dürfen. Bald, sehr bald.

„Piper?“ fragte er leise.

„Hmm?“ fragte sie verschlafen.

„Wie nennen wir es?“ wollte er wissen.

„Was hättest du überhaupt lieber, Mädchen oder Jungen?“ stellte sie eine Gegenfrage.

„Ich weiß nicht. Irgendwie würde ich mich über einen Sohn sehr freuen, aber ich würde mir eine Tochter wünschen.“ Lächelte er.

„Melinda...“ flüsterte sie.

„Ein Mädchen wird auch eine Hexe. Ein Junge aber nicht. Er wäre dann so schutzlos. Das könnte ich mir nie verzeihen.“ Bemerkte er.

„Melinda. Was hältst du von dem Namen Melinda?“ fragte sie ihn.

„Melinda... Ja das klingt schön. Und wenn es dann doch ein Junge wird?“ fragte er sie.

„Es wird ein Mädchen.“ Erklärte sie bestimmt.

„Das kannst du aber nicht wissen.“ Erklärte er.

„Wenn wir uns das wünschen...“ sagte Piper.

„Aber es muß ja nicht so kommen!“ hielt er dagegen.

„Doch. Es muß.“ hauchte sie.

Sie kuschelten sich eng aneinander. Beide wußten es. Es würde ein Mädchen werden, eine neue Generation der Charmed ones.
 
Das Baby heßt Melinda weil sich Piper an ihre Zukunft erinnert hat. Und da heißt das Baby auch Melinda. Prue in allen Ehren.





Spielplatz acht Monate später 16:00
Ein großer roter Freesbe kam auf sie zugesegelt. Schnell streckte sie die arme aus und fing ihn. Gleich hinter dem Fressbe kam ein großes goldenes Wollknäuel auf sie zugeschoßen und leckte mit seiner großen rosa Zunge über ihr Gesicht.
Nicht weit entfernt zuckte ein kleines Mädchen mit braunen Haaren zusammen. Was hatte sie getan? Sie hatte den Frissbe in Richtung dieser Frau geworfen. Die Frau, die schon an diesen Spielplatz kam, seit sie denken konnte. Das alles wäre ja nicht so schlimm. Nur diese Frau war hochschwanger und würde bald ein Baby bekommen. Hoffentlich tat Jesse ihr nicht weh. Schnell setzte sie sich in Bewegung und pflanzte sich vor der Frau und ihrem Hund auf.

„Jesse nein! Hör auf! Jesse!“ schrie sie den Hund an.

Doch die Frau lächelte nur, wehrte den Hund ab und sah sie an. Sie erstarrte. Würde ihr die Frau eine Szene machen? Ja. Das hatte sie auch verdient. Aber nichts von alledem geschah, die Frau lächelte sie einfach an und gab ihr den Frissbe zurück.

„Es tut mir so leid!“ entschuldigte sie sich bei der Frau.

„Ich bin Piper und du bist...?“ fragte Piper lächelnd.

„Ich bin Carrie.“ Erklärte sie.

„Du hast aber einen wirklich netten Hund.“ Sagte sie mit strahlendem Gesicht.

„Danke...“ sagte Carrie leise.

„Weißt du was? Du hast eine Strafe verdient, weil du mich beworfen hast!“ erklärte Piper so kalt sie konnte.

Eine Strafe? War diese Frau doch nicht so nett, wie sie zuerst gedacht hatte? Was würde das denn für eine Strafe sein?

„Zur Strafe laßt ihr mich mitspielen! Okay?“ erklärte sie lachend.

Also war diese Dame doch nett. Ganz anders als ihre Mutter. Und viel jünger, wie gerne hätte sie so eine Mutter wie diese Dame gehabt.
Langsam stand Piper auf und Carrie warf ihr den Frissbe zu. Geschickt fing Piper ihn auf und schleuderte ihn so weit weg, wie sie konnte, damit der Hund sie ihr wieder bringen konnte. Jesse war ganz erfreut von diesem neuen Spiel und seiner neuen Spielgefährtin und jagte laut bellend dem Frissbe nach.

„Wie alt bist du eigentlich?“ wollte Piper wissen.

„10 Jahre, 4 Monate und 22 Tage.“ erklärte sie.

Piper hob eine Augenbraue und sah Carrie lange an. So genau wußte sie es also.

„Und an den Tag deiner Geburt erinnerst du dich auch?“ wollte Piper wissen.

Inzwischen kam der Hund wieder mit dem Frissbe zurück und sprang an Piper hoch. Lachend wehrte ihn Piper ab und entwand ihm geschickt den Frissbe. Sie blinzelte Carrie zu und holte weit mit dem Frissbe aus, und tat so, als würde sie ihn weit wegwerfen. Wie besessen jagte der Hund dem imaginären Frissbe davon. Carrie und Piper sahen sich an und kugelten sich vor Lachen, bis sich Carrie wiedr an die Frage zu erinnern begann.

„Eigentlich erinnere mich sehr gut daran. Warum auch nicht? Alles war so groß und so verschwommen. Ich konnte gar nicht so gut sehen. Aber die Gerüche... die waren atemberaubend. Ich kann mich noch ganz genau an den Geruch meiner Mutter erinnern! Gesehen habe ich sie nicht, aber dafür gerochen....“ lächelte Carrie.

Piper zuckte unwillkürlich zusammen. Sofort war Carrie besorgt.

„Geht es ihnen gut Miss?“ wollte Carrie wissen.

Aber Piper hatte sich wieder unter Kontrolle und lächelte wieder.

„Ich wußte das es ein Fehler war, sie mitspielen zu lassen!“ machte Carrie sich Vorwürfe.

Aber anstatt Carrie weiter anzulächeln ergriff Piper die Initiative und legte Carries Hand auf ihren runden Bauch. Das Baby in ihrem Bauch bewegte sich. Es war, als ob es bemerken würde, das Carrie da war. Es war wunderbar. Carrie schloß die Augen und fühlte das Baby. Sie konnte sich vorstellen, wie es aussah. Ein kleines Mädchen, das an seinem Daumen lutschte und sie ansah. Verwirrt öffnete sie ihre Augen wieder. Langsam begann sie zu blinzeln und das Bild war weg. Piper lächelte sie an.

„Nicht sie. Du kannst mich ruhig duzen! Das tue ich ja bei dir auch! Oder?!“ meinte Piper.

„Aber das geht doch nicht...“ meinte Carrie verwirrt.

„Und ob das geht. Wenn ich es dir vorschlage...“ erklärte Piper.

„Okay...“ meinte Carrie zögernd.

Von weitem konnte Piper sehen, wie sich Carries Geschwister daran machten aufzubrechen.

„Es war schön deine bekanntschaft zu machen, Carrie, aber du mußt jetzt gehen.“ Erklärte Piper und nickte dabei in die Richtung von Carries Familie.

Niedergeschlagen wandte sich Carrie ab.

„Morgen sehen wir uns wieder. Oder?“ wollte Piper wissen.

Carrie war sofort begeistert und hätte diese nette Dame am liebsten umarmt. Aber sie hatte sich noch rechtzeitig unter Kontrolle.

„Bis morgen!“ lächelte Carrie, bevor sie den Spielplatz mit ihrer Familie verließ.

Ihr dröhnte noch immer der Kopf. War es ein Fehler gewesen, mit der Dame zu spielen? Sie war doch um so vieles älter als sie. Es war bestimmt ein Fehler gewesen. So wie ihr ganzes Leben ein fehler gewesen war. Sogar ihre Geburt war ein riesiger Fehler gewesen. Ihre Eltern wollten sie nie haben. Außerdem sah sie ihnen oder ihren Geschwistern gar nicht ähnlich. Sie war ein einziger Fehler und sie machte nur Fehler und war zu nichts zu gebrauchen, wie ihr ihre Geschwister immer wieder sagten.
Haus von Carries Familie 18:00
„Mom, hast du das gesehen? Carrie hat eine schwangere Frau mit ihrem blöden Frissbe beworfen. Später wollte sie auch noch mit ihr spielen. Wie kann man nur so dumm sein?“ riß sie die Stimme ihres großen Bruders aus ihren Gedanken.

„Ich habe es gesehen. Carrie. Komm her.“ Meinte ihre Mutter kalt.

Weit holte sie mit ihrer Hand aus und schlug ihr ins Gesicht. Carrie verbiß sich ihre Tränen. Die Genugtuung zu weinen wollte sie ihrer Mutter nicht geben.

„Was bekommt sie für eine Strafe?“ wollte Gail die kleine Schwester von Carrie wissen.

„Sie wird sofort in den Keller gehen um nach zu denken was sie getan hat. Morgen sehen wir dann weiter.“ Meinte die Mutter.

Carrie senkte den Kopf und wagte es nicht ihrer Mutter in die Augen zu sehen. Langsam folgte sie dem ausgestreckten Arm ihrer Mutter Richtung Keller. Unendlich laut fiel die Tür hinter Carrie ins Schloß. Jetzt war sie alleine. Alles um sie herum war schwarz. Sie konnte nicht einmal ihre Hand vor Augen sehen. Vorsichtig ließ sie sich an der kalten wand zu Boden gleiten und zog die Beine an.
Es war also doch ein Fehler gewesen. Alles was sie tat war ein Fehler. Dessen war sie sich jetzt sicher. Ihr Bruder hatte recht. Wie konnte man nur so dumm sein?
 
Am nächsten Tag Spielplatz 16:00
Von weitem konnte Piper schon das Bellen von Carries Hund hören. Und er kam wieder auf sie zu. Er wedelte erfreut mit seinem Schwanz, als er sie sah. Lächelnd wehrte sie ihn ab, als er sie anspringen wollte und streichelte ihm über den Kopf. Weit entfernt stand Carrie und sah Piper nicht an. Sie rief nur nach ihrem Hund. Piper lächelte Carrie an, aber sie wich ihren Blicken aus und rief um so lauter nach Jesse. Der Hund blickte Piper treuherzig ins Gesicht und rannte schließlich auf Carrie zu und sprang an ihr hoch. Seufzend lehnte sie sich auf der Bank zurück und sah Carrie und dem Hund beim Spielen zu. Irgendetwas an Carrie war anders als sonst. Nur was? Schließlich faßte sie sich ein Herz und hob einen Stock auf, der neben der Bank lag. Sie begann damit zu wedeln, bis Jesse auf sie zugerannt kam. Mit dem Gedanken an das Spiel des vorherigen Tages. Hoch hielt sie ihn in die Luft und warf ihn dann weit weg. Wie der blitz schoß Jesse hinter dem Stock her und bellte voller Freude.
Carrie starrte Piper an. Warum hatte sie das getan? Zögerlich ging Carrie auf sie zu und ließ sich schließlich neben ihr auf der Bank nieder.

„Hi. Schön dich zu sehen.“ meinte Piper lächelnd.

„Es freut mich auch sie wieder zu sehen.“ Sagte Carrie trocken.

Piper zauberte einen großen roten Ball hervor und sah Carrie an.

„Wie wäre es mal zur Abwechslung mit einem Ball?“ fragte Piper.

Mißtrauisch betrachtete Carrie den Ball und sah dann zu Jesse, der gerade wieder mit dem Stock im Maul zurückkam. Schwerfällig erhob sich Piper und warf Carrie den Ball zu. Postwendend warf sie ihn sofort wieder zurück. Vorsichtig begann Carrie zu lächeln. Und es wurde ein ausgelassenes Spiel, bei dem selbst Jesse nicht zu kurz kam. Schließlich gab er es auf jedem ball hinterher zu jagen und legte sich japsend unter die Bank. Wenig später gesellten sich auch Piper und Carrie zu ihm.

„Die Pause haben wir uns jetzt wirklich verdient!“ lächelte Piper.

Carrie nickte nur und kraulte Jesse hinter den Ohren.

„Ich wette, du hast Hunger!“ meinte Piper.
Sie zauberte eine große blaue Tupper-ware box heraus und öffnete sie vorsichtig. Carrie wagte es gar nicht, Piper anzusehen. Piper nahm zwei belegte Brote heraus und hielt Carrie eines davon hin. Doch Carrie reagierte nicht.

„Keine Angst, es beißt nicht.“ Meinte Piper

Und drückte ihr das Brot in die Hand.

„Es ist unhöflich etwas abzulehnen!“ sagte Piper bestimmt.

Vorsichtig sah Carrie auf das Brot, das mit Wurst Käse und gurken belegt war. Sollte sie es wirklich wagen? Durfte sie es wirklich wagen? Andererseits war es unhöflich dieses Brot abzulehnen. Herzhaft biß sie hinein und war Piper dankbar dafür, das sie darauf bestanden hatte.

„Carrie!“ klang es von weit weg.

Schnell sprang sie auf und verabschiedete sich hastig von Piper.

„Danke.“ Sagte sie nur und war samt Hund in Richtung der lauten Stimme verschwunden.

Piper blieb mit einem lächeln auf dem Gesicht auf der Bank sitzend zurück.


Haus von Carries Familie 18:00
„Für wie dumm hältst du mich eigentlich?“ gellte die Stimme ihrer Mutter.

„Glaubst du, mom hätte nicht gesehen, wie du diese Frau schon wieder belästigt hast?“ fragte ihr Bruder laut.

„Und wie du ihr auch noch alles weggegessen hast!“ ergänzte ihre kleine Schwester.

„Aber...“ versuchte sie einzuwenden.

„Du wagst es, mir zu widersprechen?“ schrie ihre Mutter ungehalten.

Sie senkte den Kopf und starrte auf ihre Schuhe.

„Zur Strafe dafür, wirst du drei Tage auf dein Abendessen und Mittagessen verzichten. Und sollte so etwas noch einmal vorkommen, wird dein Frühstück auch noch gestrichen!“ polterte sie.

„Hast du das verstanden?“ fragte ihr großer Bruder laut.

Niedergeschmettert nickte sie und starrte wieder zu Boden.

„Damit du besser nachdenken kannst, wirst du jetzt in den Keller gehen.“ Sagte ihre Mutter kalt.

Am Boden zerstört ging sie in den Keller. Quietschend flog die Tür zu und es war stockfinster. Das war also die Strafe dafür, jemanden lieb zu haben. Sie seufzte tief und Tränen rannen ihr aus den Augen, über die Wangen. War es denn wirklich so falsch, jemanden lieb zu haben? Konnte das wirklich ein so großer Fehler sein? Sie kannte die Antwort auf die Frage nicht. War ihre Mutter gar eifersüchtig auf Piper? Nein. Das konnte es nicht sein. Ihre Mutter war doch schließlich ihre Mutter. Es mußte einen anderen Grund haben. Ihre Mutter liebte sie nicht. Nicht wirklich. Sie behandelte sie ganz anders, als ihre Geschwister. Sie behandelte sie ganz anders, als Piper es tat. Nein. So etwas durfte sie nicht einmal denken. Es war also doch ein Verbrechen Piper lieb zu haben. Sie würde einfach aufhören, irgendetwas mit ihr zu unternehmen, um das Herz ihrer Mutter nicht noch mehr zu brechen.
 
Tags darauf Spielplatz 16:00
Piper hatte eine große blaue Decke vor der Bank ausgebreitet und wartete schon auf Carrie. Mit gekreuzten Beinen saß sie da und sah den anderen Kindern beim spielen zu. Wie sie herumtobten und ihren Spaß hatten.
Als Carrie mit ihrer Familie den Spielplatz betrat, suchte sie mit ihren Blicken zuerst nach Piper. Dort saß sie. Auf ihrer großen blauen Decke, neben ihr einen großen Picknickkorb. Carrie starrte sie an. Sie wollte zu ihr. Sie mußte zu ihr. Sie wurde förmlich von Piper angezogen. Aber es war falsch. Wie ihr ihre Mutter durch diese Strafe klarzumachen versucht hatte. Aber die Anziehung war zu stark. Sie mußte es einfach tun. Und das war ihr jede Strafe wert, die sich ihre Mutter für sie ausdenken konnte. Langsam setzte sie sich in Bewegung und ging auf Piper zu.
Piper lächelte sie an. Unschlüßig stand sie neben Piper und wußte nicht, was sie tun sollte. Doch Piper lächelte einfach weiter und bedeutete Carrie neben sich Platz zu nehmen. Vorsichtig setzte sie sich hin und sah Piper an. Piper nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich.

„Ich hab dich lieb.“ flüsterte Carrie.

„Ich hab dich auch lieb.“ flüsterte Piper ebenso leise.

In diesem Augenblick schien die Sonne etwas heller zu scheinen als sonst. Genau das gleiche Licht, das Piper, Phoebe und Prue und später Paige ihre Kräfte gebracht hatte. Aber keiner von beiden schien etwas zu bemerken.Langsam lösten sie sich wieder von einander. Piper legte einen Stapel Karten vor Carrie.

„Wie wäre es mit einer Runde Memory?“ fragte Piper interessiert.

Carrie runzelte die Stirn. Memory. Was war das?

„Wie geht das?“ wollte Carrie wissen.

Piper erklärte es ihr und war erstaunt wie schnell sie begriff. Carrie war ein reines Naturtalent in diesem Spiel. Ihr gelang es manchmal, bis vier züge hintereinander zu machen. Piper lächelte und war eine gute Verliererin. So viel Spaß hatte sie schon lange nicht mehr gehabt. Die Zeit verging wieder einmal viel zu schnell. Es kam den beiden so vor, als hätten sie gerade mit ihrem Spiel begonnen. Traurig erhob sich Carrie und verabschiedete sich von Piper. Langsam trottete sie ihrer Familie hinterher und sah immer wieder zurück.


Haus von Carries Familie 18:00
„Du hast es also noch immer nicht begriffen!“ geiferte ihre Mutter.

„Gott bist du dumm!“ bemerkte ihre kleine Schwester.

Carrie sah jedem aus ihrer Familie tief in die Augen.

„Du weißt, was dich erwartet!“ lächelte ihr Bruder.

Carrie blickte betreten zu Boden und ging wieder in den Keller hinunter und schloß die Türe hinter sich. Sie kauerte sich am Boden zusammen und erste Tränen kullerten ihr über das Gesicht. Als sie jedem ihrer Familie in die Augen gesehen hatte, war ihr ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen. Diese Augen hatten sie mit solcher Kälte und solchem Haß angesehen. Ganz anders als Piper. In ihren Augen hatte sie so etwas nie gelesen. Ihre Augen waren fröhlich, vielleicht auch ein bißchen traurig, aber sie strahlten weder Kälte noch Haß aus. Nein. In ihren Augen lag so vieles, was sie noch nie gesehen hatte. Niemals. Piper war anders. Sie war anders, als die Menschen, die sie bisher kannte. Aber warum verbot ihre Familie ihr den Umgang mit Piper? Aber irgendwie hatten sie recht. Eine Tochter sollte nur ihre Geschwister und ihre Eltern lieben. Was hatte Piper schon für sie getan? Sie hatte sie in den Arm genommen. Wenn sie es so recht bedachte, hatte sie noch nie jemand in den Arm genommen. Niemand. Noch nie. Nur als sie ganz klein gewesen war. Ein Baby. Traurig schloß sie die Augen und dachte an damals. Damals war es immer schön hell gewesen und sie hatte keine Angst zu haben brauchen. Sie war nie alleine gewesen. Damals. Aber jetzt war alles anders. Alles hatte sich radikal geändert. Nirgendwo war ein Hoffnungsschimmer auf ihrem Horizont. Es war so dunkel. So einsam. Und sie fühlte sich so schuldig. Allmählich formte sich vor ihrem inneren Auge eine kleine Lampe. So wie sie sie früher immer gesehen hatte. Als sie klein gewesen war. Allmählich wurde es heller. Immer heller. Carrie öffnete verwundert die Augen. Und da stand sie. Die Lampe, die sie sich eben vorgestellt hatte. Sie spendete so viel warmes Licht. Es war nicht mehr dunkel. Aber wie? Verwundert rieb sie sich die Augen. Doch die Lampe verschwand nicht. Sie seufzte tief. War sie das gewesen? Nein. Das war unmöglich. Aber probieren ging über studieren. Gespannt schloß sie wieder die Augen und stellte sich ihren Teddybär vor. Den Teddybär, den sie zu ihrer Geburt bekommen hatte. Später hatten ihn ihre Geschwister zerstört. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Sein weiches braunes Fell und seine großen Kulleraugen. Sie hatte sich riesig über den Bären gefreut. Damals war der Bär so groß wie sie gewesen. So viel Fläche, die sie mit ihren Händen erforscht hatte. Ohne ihn hatte sie nie einschlafen können. Damals. Mit ihm war sie nie allein gewesen. Etwas weiches begann allmählich ihre Hände, dann ihre Arme und schließlich ihren Oberkörper zu berühren. Es hatte geklappt. Sie konnte Dinge erscheinen lassen. Ganz wie sie es wollte. Sollte sie es ihren Geschwistern erzählen? Dann dachte sie an den Teddybären, den ihr großer Bruder und ihre kleinen Schwestern zerfetzt hatten. Einfach so aus Spaß um ihr weh zu tun. Nein. Sie würde es niemandem erzählen. Sie würde es geheimhalten, wie einen kostbaren Schatz. Niemandem. Fest drückte sie ihren Bären an sich und schlief mit dem Daumen im Mund auf dem kalten Steinfußboden im Schein der kleinen Lampe ein.


Nächster Tag Spielplatz 16:00
Am nächsten Tag ging sie mit großer Freude auf den Spielplatz. Sie wollte wieder mit Piper spielen. Genauso wie gestern und vorgestern. Jesse rannte schon voraus. Sie sah, wie sich ihre Geschwister wieder der großen Holzburg näherten, um dort zu spielen. Fröhlich ging sie weiter. Doch auf halbem Weg kam ihr Jesse entgegen. Aber warum? War Piper noch nicht da? Die Bank war leer. Seufzend setzte sie sich und beobachtete die anderen Kinder beim spielen. Genauso wie es Piper immer getan hatte. Die Zeit zerrann ihr zwischen den Fingern. Und ehe sie es sich versah, wurde es wieder Zeit zu gehen. Piper war nicht gekommen. Sie hatte sie allein gelassen. So wie alle anderen auch. Und dafür haßte sie Piper. Sie hatte sich mit ihr angefreundet, mit ihr gespielt und war lieb zu ihr gewesen, um sie dann wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen. Sie hatte nur mit ihr gespielt. Wie eine Puppe, mit der man spielen konnte, wenn man Lust hatte und die man dann in den Dreck warf, wenn man nicht mehr spielen wollte.
 
Haus von Carries Familie 18:00
„Du hast doch nicht wirklich gedacht, das sie dich mag?“ fragte ihr Bruder schneidend.

„Sie hat dich nur ausgenützt.“ Bekräftigte ihre Mutter.

Carrie sah ihre Mutter an und wußte, das sie recht hatte. Wieder wollte sie sich auf den Weg in den Keller machen, um nachzudenken was sie getan hatte. Doch ihre Mutter hielt sie zurück.

„Du hast nichts unrechtes getan.“ Bemerkte sie und folgte ihren Kindern in das große Esszimmer.

Carrie sah sich ganz genau um. Ein großer Tisch aus Walnußholz beherschte den Raum. Überall an den Wänden hingen Bilder der Kinder. Unter ihnen konnte sie gar keines von sich entdecken. Das war ihr bis jetzt noch nicht aufgefallen. Die Wände waren fast mit Bilderrahmen überzogen. Carrie schloß die Augen und dachte nicht weiter darüber nach. Es tat zu weh.


Gleiche Zeit, gleicher Ort einen Tag später
Am nächsten Tag wurde ihre Theorie bestätigt. Wieder war Piper nicht da. Aber das berührte sie nicht. Nicht im geringsten. Sie ignorierte die Bank einfach und tobte mit Jesse auf der Wiese herum. Irgendwie fühlte sie sich beobachtet. Augen brannten in ihrem Rücken. Langsam drehte sie sich um und sah in das Gesicht ihrer Mutter. Sie grinste breit.


Einen Tag später Zeit und Ort bekannt
Wieder tobte Carrie ausgelassen mit Jesse auf der Wiese herum und bemerkte nicht, wie eine Frau auf sie zukam. Immer näher kam sie, bis sie schließlich vor Carrie stand.

„Du mußt Carrie sein!“ bemerkte sie.

Carrie sah die Frau entgeistert an. Was wollte sie von ihr?

„Ja.“ Sagte sie unendlich langsam.

„Ich bin Phoebe. Und soll dich im Auftrag von meiner Schwester abholen und zu ihr bringen.“ Erklärte Phoebe.

„Nein.“ Sagte Carrie ruhig.

„Es tut ihr leid, das sie die letzten beiden Tage keine Zeit für dich hatte...“ versuchte Phoebe zu erklären.

„Das interessiert mich nicht.“ Bemerkte Carrie kühl.

„Oh, ich denke doch. Du weißt doch, das Piper schwanger war...“ begann Phoebe.

„Ist ihr und dem Baby was passiert?“ wollte Carrie wissen und starrte Phoebe an.

„Nein. Piper und Melinda geht es gut. Erst heute ist sie nach Hause gekommen. Deswegen soll ich dich zu ihr bringen.“ Erklärte Phoebe.

Sie erinnerte sich an damals, als sie Pipers Bauch berührt hatte und das kleine Mädchen gesehen hatte. Das kleine Mädchen in Pipers Bauch. Es war also geboren worden. Piper hatte sie gar nicht im Stich gelassen. Alles war anders gewesen. Sie hatte Piper großes Unrecht angetan. Aber wie überzeugte sie ihre Mutter, Piper sehen zu dürfen?

„Zuerst muß ich aber meine Mutter fragen.“ Erklärte Carrie.

Phoebe nickte und folgte Carrie.

„Mutter, das ist Phoebe. Darf ich mit ihr mitgehen?“ fragte Carrie an ihre Mutter gewandt, sicher das die Antwort nein sein würde.

„Ja du kannst. Bleib so lange wie du willst.“ Lächelte sie Phoebe an.

Wie freundlich ihre Mutter doch sein konnte, wenn sie wollte. Aber leider wollte sie das nur selten. Carrie war vollkommen überrascht. Gut das sie den Namen Piper nicht in den Mund genommen hatte.


P3 17:00
Wenig später stieg Carrie aus dem Wagen von Phoebe und sah sie herrausfordernd an. Wo Piper wohl auf sie wartete? Bald wußte sie es. Sie folgte einfach Phoebe. Gemeinsam gingen sie auf einen Club zu. Das P3. Piper, Phoebe und noch eine Schwester? Phoebe öffnete die Tür und Carrie ging hinein.

„Piper! Rate mal wen ich dir mitgebracht habe!“ rief Phoebe.

„Oh, hi Carrie!“ rief Piper zurück und kam hinter dem Tresen hervor.

„Ich laß euch jetzt allein!“ erklärte Phoebe, bevor sie verschwand.

„Es tut mir wirklich leid...“ begann Piper.

„Ist schon gut!“ unterbrach sie Carrie.

„Aber ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Sagte Piper.

Vorsichtig hob sie Melinda aus ihrem Körbchen, das die ganze Zeit über am Tresen gestanden hatte. Carrie beäugte das süße Baby und lächelte. Genau dieses Baby hatte sie gesehen. Als Melinda Carrie sah, begann sie zu lächeln und mit ihren Armen zu fuchteln.

„Ich denke, sie will, das du sie in den Arm nimmst!“ bemerkte Piper.

Carrie trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. Sie wollte Melinda nicht wehtun. Doch Piper legte sie ihr einfach in die Arme und schnappte sich einen Fotoapparat um ein Foto zu machen.
Carrie drehte sich um und warf dabei ein Glas, das auf dem Tresen gestanden hatte zu Boden. Bei dem Geräusch von brechendem Glas zuckte sie zusammen. Schuldbewußt sah sie Piper an.

„Wo ist der Keller?“ wollte sie wissen.

„Warum?“ wollte Piper wissen.

„Soll ich nicht darüber nachdenken, was ich falsch gemacht habe?“ fragte sie mit großen Augen.

„Aber im Keller ist es doch dunkel und kalt!“ wandte Piper ein.

„Eben!“ bekräftigte Carrie und gab Piper Melinda wieder zurück.

„Willst du damit sagen, das will deine Mutter von dir, wenn du etwas kaputtmachst?“ fragte Piper mißtrauisch.

„In der Dunkelheit und Kälte kann ich besser nachdenken!“ erklärte Carrie.

„Nein. Du wirst hierbleiben. Das kann ja jedem mal passieren. Ich habe auch schon hunderte Gläser kaputt gemacht. Aber was passiert ist, ist passiert. Daran kann man nichts mehr ändern.“ Sagte Piper sanft.

Unmerklich runzelte sie die Stirn. Hatte sie doch einen Fehler gemacht? Wenn sie jedes Mal in den Keller gehen hätte müßen, wenn sie etwas angestellt hatte, hätte sie dort ihr Zelt aufschlagen müßen. Das war nicht richtig. Ein Kind in den Keller zu sperren. Näße und Dunkelheit ausgeliefert. Das war nicht richtig. Und dagegen würde sie etwas unternehmen. Carrie würde nie wieder zu dieser Familie zurückkehren.

Piper wollte wirklich nicht, das sie nachdachte. Sie war wirklich anders als ihre Mutter. Ganz anders. Da fiel ihr die Frage wieder ein, die ihr Piper bei ihrer ersten Begegnung gestellt hatte. Eine komische Frage. Ob sie sich an ihre Geburt erinnere. Langsam schloß sie die Augen und dachte an den Tag zurück. Den Tag ihrer Geburt. Sie rief sich alle Gerüche, Geräusche und Sinneseindrücke wieder ins Gedächtnis. Und da war er. Der Geruch ihrer Mutter. Carrie hielt den Geruch fest und öffnete ihre Augen wieder. Ihre Mutter war gar nicht ihre Mutter. Sie roch anders. Es war Piper gewesen, die sie am Tag ihrer Geburt in den Armen gehalten hatte.

„Mom.“ sagte Carrie leise.

Piper ließ vor Schreck ein Glas fallen. Sie wußte es. Wußte es wirklich. Piper ging auf Carrie zu, um sie in ihre Arme zu nehmen. Carrie starrte sie einfach nur an. Und rannte aus dem Raum. Fast wäre sie mit Leo zusammengestoßen, der nach seiner Frau und seiner Tochter sehen wollte. Verwundert wich er Carrie aus. Piper wollte Carrie nachlaufen. Doch Leo hielt sie zurück.
 
Hey ihr!
Danke für die viele liebe Kritik!
Also hier gehts weiter:




Irgendwo Zeit unbekannt
Carrie wußte nicht wo sie hin sollte. Sie hatte jetzt gar keinen Ort mehr, an den sie gehörte, an dem sie zu Hause war. Niemand würde sie vermissen. Niemand würde auch nur bemerken, das sie weg war. Sie würden nicht nach ihr suchen. Warum auch? Warum sollte man nach etwas suchen, das man erfolgreich losgeworden war? Etwas das ohnehin niemand brauchte. Nutzlos. Sie dachte an das zu hause, das sie kannte, seit sie denken konnte. Niemand hatte sie je geliebt. Niemand. Sie war nur das Paradebeispiel für Mildtätigkeit gewesen. Für sonst nichts. Nicht einmal ihre Geschwister hatten sie respektiert. Obwohl sie es gar nicht wußten. Sie hatten es gespürt. Sie war zu nichts nütze. Am besten sie machte dem ganzen jetzt ein Ende. Für immer. Ziellos lief sie weiter. Ohne ein Licht das sie leitete. Es war erloschen. Vor wenigen Minuten hatte es noch gebrannt. Aber sie würde es nie wieder anzünden können. Es war zu kalt in ihrem Herzen.


P3 17:10
Piper hämmerte auf Leos Brust ein, als er sie noch immer nicht losließ. Er hielt ihre Hände so fest, das sie ihn nicht erstarren lassen konnte.

„Laß mich los!“ schrie Piper.

Sie wehrte sich aus Leibeskräften, doch er war stärker und hielt sie nur noch fester.

„Ich will nicht, das du einen Fehler machst!“ hielt er ihr entgegen.

„Einen Fehler?“ fragte sie irritiert.

„Du kannst unsere kleine Tochter nicht einfach so alleine lassen!“ schrie er.

Piper konnte es nicht fassen. In ihrem Kopf schwirrte es. Sie konnte keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen. Wenn Carrie etwas passierte, würde sie sich das nie verzeihen. Niemals. Carrie. Klang es in ihrem Kopf. Carrie. Immer wieder und immer lauter.

„Es geht nicht um Melinda!“ schrie Piper.

„Es geht sehr wohl um sie. Ein Dämon hätte ihr etwas antun können!“ schrie Leo zurück.

„Hätte können! Ich muß mit Carrie reden. Sofort. Sonst ist es zu spät!“ sagte Piper leise.

„Wer zum teufel ist carrie?“ wollte Leo wissen.

„Das Mädchen, das dich fast umgerannt hätte. Und jetzt laß mich los!“ sagte sie kalt.

„Was willst du von ihr?“ fragte er neugierig.

Er hatte den Grund des Streites schon fast vergessen. Aber er konnte noch immer nicht verstehen, warum Piper so verantwortungslos gewesen war. Das passte nicht zu ihr. Vielleicht war er auch zu empfindlich, was seine kleine Tochter betraf. Aber sie war doch noch so klein. Sie war so wehrlos. Aber was hatte Carrie damit zu tun?

„Ich muß ihr alles erklären! Bevor etwas schlimmes passiert!“ erklärte sie und wand sich heftiger.

„Was erklären?“ fragte er weiter.

„Warum ich mein kleines Mädchen weggegeben habe.“ Sagte sie mit Tränen in den Augen.

Leo sah sie mit großen Augen an. Hatte er das gerade richtig verstanden? Piper hatte schon eine kleine Tochter? Und sie hatte diese kleine Mädchen zur Adoption freigegeben?
Er war verwirrt.
Leo umarmte seine Frau und sah ihr tief in die Augen.

„Wenn wir sie gefunden haben, wirst du uns beiden alles erklären!“ sagte er bestimmt.

Vorsichtig nahm er seine Frau und seine Tochter in die Arme und schimmerte mit ihnen weg, in Richtung Manor.


Manor 17:20
„Aber klar Phoebe!“ meinte Paige.

„Wenn du mir nicht glaubst, frag doch Piper!“ erklärte Phoebe.

Während sie das sagte, erschienen Piper, Leo und Melinda.

„Was soll ich ihr sagen?“ fragte Piper irritiert.

„Das hat noch bis später Zeit, wir haben jetzt wichtigeres zu tun!“ wandte Leo ein.

„Was ist denn passiert?“ wollte Paige wissen.

„Carrie ist weg.“ Begann Piper.

„Carrie? Die Carrie, die ich zu dir bringen sollte?“ fragte Phoebe.

„Welche Carrie?“ wollte Paige wissen.

„Carrie. Die Carrie, die du vom Spielplatz holen solltest. Mein kleines Mädchen. Meine kleine Tochter!“ erklärte Piper.

„Aber was hat Melinda mit Carrie zu tun?“ wollte Paige wissen.

„Carrie ist ihre Tochter.“ erklärte Leo.

„Und sie ist verschwunden. Und wir müßen sie finden!“ ergänzte Piper.

„Carrie ist deine...“ begann Phoebe sichtlich irritiert.

„Sie hat keine Zauberkräfte. Wir müßen sie finden!“ sagte Piper hastig.

Piper sah in die Runde und alle nickten.
„Am besten trennen wir uns.“ Waren die letzten Worte von Piper, bevor sie aus der Tür stürmte.

Alle sahen sich an, zuckten die Achseln und verschwanden dann auch nach und nach. Nur wo sollten sie anfangen zu suchen?

:jump2: :jump: :jump2:
 
Frag ruhig was du nicht verstehst.
Ich beantworte deine Fragen gern.
Weil ich auch immer so viele hab! :jump2:

Lust auf einen neuen Teil?
Na gut okay hier ist er.



Kein Schimmer wo, 20:00
Geistesabwesend ging Phoebe die dunklen Seitengassen entlang. Wenn sie eine Tochter hätte, würde sie es nie übers Herz bringen, sie herzugeben. Niemals. Egal warum. Kurz sah sie auf und traute ihren Augen nicht. Nicht allzu weit entfernt sah sie die Silhouette einer nicht unbekannten Gestalt. Sie hatte Carrie gefunden, ohne sie wirklich finden zu wollen. Sie hatte sie schon finden wollen, nur hatte sie sie nicht bewußt gesucht. Egal. Hauptsache, sie hatte sie gefunden.

„Carrie? Carrie. Bleib doch mal stehen!“ rief Phoebe.

Carrie wandte sich um. Sie erkannte Phoebe. Immer langsamer wurden ihre Schritte, bis Phoebe sie eingeholt hatte.

„Carrie. Freut mich, das ich dich gefunden habe.“ sagte Phoebe.

Carrie starrte sie nur an.

„Wir suchen schon alle nach dir. Warum bist du weggelaufen?“ wollte Phoebe wissen.

„Niemand hat mich lieb.“ Sagte Carrie leise.

„Niemand hat dich lieb? Aber Piper hat dich lieb. Deine Mom hat dich lieb. Wir haben dich alle lieb.“ erklärte Phoebe.

„Wenn Piper mich so lieb hat, wie du sagst, warum hat sie mich dann hergegeben?“ wollte Carrie wissen.

Phoebe wußte keine Antwort.

„Niemand hat mich lieb.“ Wiederholte Carrie, sah Phoebe kalt an und ergänzte.

„Du auch nicht.“ Sagte sie kalt und machte auf ihrem Absatz kehrt.

„Nein. Nicht so schnell, du kommst jetzt mit.“ sagte Phoebe bestimmt, nahm Carrie an der Hand und ging mit ihr davon.


Manor 21.00
Gemeinsam mit Carrie sah sich Phoebe in Pipers Zimmer um. Auf dem Bett lag ein dickes buntes Fotoalbum. Darin war ein Foto von Carrie. Ein Foto von Carrie an jedem Tag ihres Lebens. Carries Augen wurden feucht. Zu Hause war kein einziges Bild von ihr. Nirgendwo. Und ihre richtige Mom hatte so viele Bilder von ihr. Auf der Rückseite jedes Bildes stand nicht nur das Datum sondern auch die Gedanken ihrer Mom, als sie jedes einzelne dieser Fotos gemacht hatte. Jedes einzelne.

„Deine Mom liebt dich. Sie hat dich so lieb, wie ihre Mom sie lieb gehabt hat.“ lächelte Phoebe.

Carrie fand keine Worte sondern starrte immer wieder auf die Bilder. Jemand hatte sie lieb. So lieb. Schon seit der Sekunde ihrer Geburt. Sie war nicht mehr allein. Jetzt brauchte sie nicht mehr in den Keller zu gehen, um darüber nachzudenken, was sie falsch gemacht hatte. Nie wieder. Langsam sah sie auf und sah in das Gesicht ihrer Mutter, die sie die ganze Zeit über beobachtet hatte.

„Mom ich hab dich lieb.“ Sagte Carrie mit Tränen in den Augen.

Piper hatte verstanden und nahm ihre kleine Tochter in ihre Arme. Ihr kleines Mädchen hatte eine Familie gefunden. Ihre kleine Tochter hatte jetzt einen Platz, auf dem sie geliebt wurde. Nach einer langen Umarmung gingen Piper und Carrie Hand in Hand aus dem Raum. Niemand konnte diesen Moment zerstören. Niemand.

Langsam schüttelte Phoebe den Kopf. Sie konnte noch immer nicht verstehen, warum Piper ihre kleine Tochter weggegeben hatte. Warum? Und wer war ihr Vater? Vorsichtig berührte sie eines von Carries Bildern. Wer ist dein Vater? Fragte sie sich. Plötzlich zuckte sie zusammen und schloß ihre Augen. Eine Vision kam auf sie zu.


Bis bald,
yours,
keyla
 
Nein sie ist eines Tages auf der Strasse gegangen und naja und sie ist schwerverletzt zu Hause angekommen. Im Krankenhaus haben sie festgestellt das sie schwangewr ist. Grams und sie haben sich gegen eine Abtreibung entschieden und so kam das Kind zu Welt. Prue und Phoebe haben nichts davon gewusst
Das Baby kam in Pflege aber Piper durfte es jeden Tag sehen.
 
Völlig überwältigt öffnete Phoebe wieder ihre Augen. So war es also gewesen. Sie wünschte, sie hätte sich niemals gefragt, wer der Vater von Carrie war. Aber jetzt verstand sie alles, warum Piper ihr kleines Mädchen weggegeben hatte und warum sie sie so sehr liebte. Carrie und Piper hatten einander verdient. Und Phoebe wünschte ihnen alles Glück dieser Erde. Niemals würde jemand Piper wieder so weh tun. Dafür würde sie sorgen. Niemals. Wofür hatte man schließlich eine kleine Schwester? Phoebe lächelte. Jetzt sah sie die Fotos mit anderen Augen. Vorsichtig klappte sie das Fotoalbum wieder zu. Nie wieder.

~*~

Epilog

Tage später Zeit unbekannt
„Leo. Ich habe Angst um Carrie. Wo sie doch gar keine magischen Kräfte hat.“ Begann Piper.

„Da hast du recht. Sie ist so verletzlich. Sie wäre ein zu leichtes Opfer für...“ gab ihr Leo recht.

Carrie stand mit Melinda in den Armen hinter ihren Eltern.

„Warum sollte ich keine Zauberkräfte haben?“ wollte Carrie wissen.

„Natürlich hast du auch sehr viele Kräfte...“ begann Leo.

„Nein.“ sagte Carrie schlicht.

Sie schloß die Augen und stellte sich ihren Teddybären vor. Der ihr damals so sehr geholfen hatte. Sein weiches braunes Fell...
Als sie die Augen wieder öffnete, lag er vor ihren Füßen.

„Carrie...“ begann Leo.

„Carrie! Das ist toll! Ich bin stolz auf meine Tochter!“ sagte Piper aufrichtig.

„Wie kann man auf unsere Tochter nicht stolz sein? Auch wenn sie nicht meine leibliche Tochter ist. Ich hab sie lieb.“ erklärte Leo.

Jetzt hatte sie wirklich einen Platz gefunden. Einen Platz an dem sie geliebt wurde. Ein Platz, an dem sie vermißt wurde. Ein Platz, den sie gegen nichts auf dieser Welt eintauschen würde.

The End

~*~

~*~

What does it mean
To be loved?
Now I know
It means
To feel free
Every day
To be need
Any day
Why do the
Poor ones got
So much to give?
Because
Love don’t cost a thing

~*~
 
Super!!
Das ende hat mir gefallen!!
Auch wenn du das zwischenstück nihct schreiben durftest?!
Schreibst du bald wieder eine Geschichte?
Evy
 
ich find die geschichte cool und ein bisschen traurig. aber das ende hat mir gefallen. hoffe du schreibst bald wieder eine story deine sind immer total gut!!!!!
 
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