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[Charmed] - Unzerbrechliches Band

Ein paar Minuten vorher

Mit Hilfe von Sarah hatte man den Schaden, der in der Küche angerichtet wurde, wieder sehr schnell beheben können.
Auch Kokoro und Tao-Shin ging es wieder gut. Doch Kokoro ging etwas nicht aus dem Kopf: Als Leo Piper gesehen hatte, schnitt sein Schmerz ihr tief ins Herz. Die Verzweiflung war fast greifbar gewesen, doch irgendein anderes Gefühl war ebenfalls aufgewühlt. Sie konnte nicht einmal einstufen, von wem das Gefühl kam und dies beunruhigte sie.
Sie musste mit ihrem Wächter des Lichts sprechen. Entschlossen ging sie die Treppen hoch, um zu Piper Halliwells Zimmer zu gelangen.
Tatsächlich sass Leo da. In seiner Hand war ein Schal aus dunkelbrauner Wolle, über den er sanft mit den Händen fuhr. Wieder spürte sie seinen Schmerz. So stark, dass sie Mühe hatte ihn zu verarbeiten.
Lautlos ging sie ins Zimmer und schloss die Tür, welche ein wenig knarrte. Von dem Geräusch aufgeschreckt, wandte sich Leo um und sah Kokoro an.
Ohne Umschweife fragte diese: "Warum hast uns nicht gesagt, wie viel sie dir bedeutet? Du könntest es nicht ertragen, wenn sie sterben würde."
Der Wächter des Lichts senkte den Kopf: "Ich habe nicht erwartet, dass ich so reagieren werde."
"Du hättest einen anderen Wächter fragen können, ob er uns hilft."
"Das geht nicht," verneinte Leo sofort, "niemand kennt die drei Hexen so gut wie ich. Ich habe da keine Wahl."
"Du gehst kaputt, wenn du sie töten musst," antwortete sie, "Ich habe das noch nicht oft gesehen, aber ich weiss, wovon ich rede."

"Wo sind die anderen," wechselte Leo das Thema und stand auf. Seine grünen Augen waren müde und matt.
"Tao-Shin übt mit Katharina und Christina im Keller. Sarah kocht zusammen mit Jasmin. Pau-Ling sitzt draussen im Garten. Ich denke sie hört den Vögeln zu," Pau-Ling mochte alle Tiere, doch die Musik der Vögel gefiel ihr am besten. Sie antworteten auf alle Fragen der Hexe mit einer Melodie. Die weise Eule hatte Pau-Ling am meisten geholfen. Sie war auch ihr Schutztier. "Elena und Camira sind im Wohnzimmer, doch was sie machen, weiss ich nicht."
"Danke." Der Wächter stand auf und liess Kokoro allein zurück. Diese setzte sich vorsichtig auf das Bett und sah sich um: "Piper," flüsterte sie leise, "Ich hoffe, du bist es wert, dass Leo deinetwegen so leidet." Sie faltete den Schal zusammen und legte ihn auf das Kissen.

Leo stieg langsam die Treppen hinunter. Er sah Camira und Elena im Schneidersitz auf dem Boden sitzen, ihre Augen waren geschlossen und sie hielten sich bei den Händen. Ganz leise, um sie nicht in ihrer Meditation zu stören, schlich er weiter. Doch sie hatten ihn längst bemerkt: "Ist schon gut. Wir sind fertig, Leo," lächelte Elena.
"Willst du auch?" fragte Camira.
"Nein, bei meiner Gemütslage würde ich euch völlig durcheinander bringen," antwortete er traurig. Elenas Lächeln erstarb schnell, Camira erwiderte ernst: "Vielleicht könnten wir dir helfen."

Plötzlich kam Jasmin reingestürmt. Sarah folgte ihr. "Jema...."
Doch schon verschwamm die Luft und Cole erschien. Er war gänzlich schwarz gekleidet und trug einen teuer aussehenden Anzug.
Misstrauisch beäugten die Hexen den Halbdämon.
Camira versuchte seine Gedanken zu lesen. Doch dann: "Versuchen Sie bitte nicht meine Gedanken zu lesen, Camira, ich weiss, wie ich mich davor verschliessen muss, doch das muss nicht sein."
Sie starrte ihn an, versuchte aber nicht wieder seine Gedanken zu lesen.
"Schlechte Nachrichten," sagte Cole an Leo gewandt, "Könnten wir unter vier Augen reden?"
"Nein. Die anderen müssen wissen, was los ist. Alle." Sarah verstand die Andeutung sofort und rief nach Kokoro. Jasmin holte daraufhin die drei Trainierenden aus dem Keller und Camira öffnete das Fenster, entdeckte Pau-Ling, welche sie ansah und ebenfalls wortlos verstand. Sie kam ins Haus.
Als alle anwesend waren und neun von zehn Augenpaaren den ehemaligen Soldaten der Unterwelt misstrauisch beäugten, erklärte jener, was das Problem war:
"Mein Me.....Der Anführer der Bruderschaft hat vorerst vage Andeutungen gemacht, Maronos hat es mir dann bestätigt. Die Mächt.........Triade ist im Inneren Kreis, früher als erwartet."
Nur Leo verstand, was dies für Konsequenzen mit sich zog, doch Sarah fragte gleich nach dem grundlegenden Problem der Hexen: "Was ist der Innere Kreis?"
"Willst du erklären, oder soll ich es tun, Leo?"
"Mach du."

"Wie Sie hoffentlich wissen, wird die Unterwelt von der Quelle regiert. Die ganze Unterwelt ist in einer strengen Hierarchie eingegliedert.
Die Spitze ist die Quelle, welche beratet wird von Wesen, die über der Hierarchie stehen; Ausnahmslos sind es Wesen mit dem 2.Gesicht. Diese Wesen haben sogar das Recht der Quelle über den Mund zu fahren, was jedoch lebensgefährlich ist.........Wie auch immer. Die einzelnen Dämonenarten haben alle ihren eigenen Anführer. Zudem gibt es noch einige individuelle Dämonen, welche mit ihrer Macht den mächtigsten Führern gleichzusetzen sind. Die Anführer der mächtigsten Dämonenarten, z.B. Grimlocks, Furien, Voodoohexen, Dragons, Sirenen und andere und die wie schon genannten anderen Dämonen, die sehr mächtig sind und nicht eine Dämonenart an sich führen, z.B. die Triade, der Anführer der Bruderschaft, der Höchste der Alchimisten und wiederum andere, stellen die Klasse gleich unter der Quelle dar. Sie beraten mit ihr, haben Konferenzen. Meistens werden 12 Dämonen eingeladen." Er machte eine kurze Pause, die Katharinas Zorn entfachte: "Und was hat das mit dem Inneren Kreis zu tun?"
"Lasst ihn aussprechen," sagte Leo streng.
"Unter den Führern der Dämonenarten gibt es das Problem, dass eine harte Konkurrenz zwischen ihnen besteht. Dies hat vor vielen Jahrhunderten die damalige Quelle auf die Idee gebracht, einen Inneren Kreis zu erschaffen: In diesem sollen 6 Mitglieder sein: Je die gegenwärtige Triade, der Anführer der Bruderschaft, ein unabhängiger, mächtiger Dämon, welcher von keiner Dämonenart beeinflusst wird, einem langjährigen Kämpfer und die letzten zwei Posten werden direkt von der Quelle gewählt, nämlich zwei Anführer von Dämonenarten. Selbstverständlich kann die Quelle selbst entscheiden, ob die anderen 4 Mitglieder in den Inneren Kreis dürfen oder nicht, aber unsere Quelle ist traditionsbewusst."
"Jedes Mitglied des Kreises ist somit auch ein Anführer und man bleibt ein Mitglied sein Leben lang," führte Leo fort, "Der Innere Kreis hat, soweit wir wissen, viele Konferenzen und dort sind auch jene Berater, auf welche die Quelle wohl am meisten Wert legt, da hier kaum eine Konkurrenz zu Stande kommen kann."
2Na ja, das Orakel und die Seherin, diese haben auch viel zu melden," sagte Cole an Leo gewandt.
"Aber wenn die Triade automatisch zum Inneren Kreis gehört......." begann Kokoro verständnislos.
Cole erklärte: "Es wurde auch noch eine Regel eingeführt: Man muss mindestens ein Jahr lang im Bereich der Anführer fungieren, bevor man ein Mitglied werden kann. Die Triade ist erst seit 9 Monaten tätig."
"Das mit dem einen Jahr gilt aber doch nicht für den Kämpfer, oder?" Leo stellte mehr eine Frage, als dass er eine Aussage machte.
"Nein," sagte Cole, "da wird normalerweise der erste der roku zum Mitglied."
"Der erste der was?" kam es von Elena.
Der Halbdämon sah Leo mit fragenden Augen an. "Das wird zu kompliziert," antwortete der Wächter des Lichts für Phoebes Exfreund.
"Komplizierter, als dass, was wir bisher gehört haben?" fragte Pau-Ling, "wohl kaum! Was hat das alles mit 6 zu tun? Roku ist japanisch für die Zahl 6," erklärte sie den verwirrten Hexen des Elementa-Zirkels.
"Ich werde das Gefühl nicht los, dass der Erste der roku vor uns steht," bemerkte Camira leise und sah mit ihren grünen in die Seele des Dämons, welcher den Blick senkte:
"Ja, das bin ich. Ich erkläre es ganz kurz. Roku sind schlicht und einfach die sechs mächtigsten Kämpfer der Unterwelt. Sie zeichnen sie dadurch aus, dass sie einzigartig, intelligent und mächtig sind. Man wählt zwar Kämpfer in die roku, doch es ist mehr ein Titel als ein Amt. Wenn der Kämpfer, der im Inneren Kreis fungiert, stirbt, wird der erste der roku sein Nacholger, es sei denn dieser lehnt ab. Alles andere wird wirklich zu kompliziert."
"Okay, also eine Sechsertruppe von Killern, alles klar!" sagte Tao-Shin angriffslustig.
Kokoro fühlte sofort, dass sich Coles Herz zusammenzog und sie schaute ihre Freundin an, welche sie nur verständnislos ansah.
 
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Endlich geht es weiter. Ich muss schon sagen, dass du diesmal sehr, sehr viel geschrieben hast, das finde ich echt toll.

Was ich an deinen Geschichte nso mag ist, dass du immer son eine kleine Hintergrundinformation mit einbaust. Zudem ist/sind diese(r) Teil(e) wieder einaml prima gelungen.

Schreib bitte ganuz, ganz schnell weiter!!!
 
Wow! Also, mehr ist mir im ersten Moment schon mal gar nicht zu deiner wirklich äußerst gelungenen Fortsetzung eingefallen.

Ich liebe deinen Schreibstil und die ganzen Informationen über die Unterwelt, die in deiner Geschichte vorhanden sind.
Und mit jedem neuen Teil steigerst du die Spannung.
Ich will jetzt schon wieder wissen, wie es weitergeht, also schreib auch bitte bald weiter :)
 
Ich hab mir mal deine Geschichte durchgelesen und kann nur sagen WOW. Echt super, ich hoffe es geht bal weiter.
 
Ich habe mich so gefreut, als ich eure Kommentare gelesen habe. Vielen Dank, das ist echt lieb!


"Wie auch immer," wechselte der Halbdämon, den Blick hatte er zu Boden gerichtet, "Ich bin vom eigentlichen Thema abgewichen: Nun, da die Triade im Inneren Kreis ist, hat sie nicht nur die Unterstützung der Bruderschaft, sondern auch von den Furien, den Voodoohexen, den Grimlocks.........." Er wollte weitersprechen, diesmal wurde er von Elena unterbrochen.
"Ich dachte, nur zwei Dämonenarten sind im Inneren Kreis."
Cole, der wusste, dass seine Zeit, in der er sich hier gefahrlos aufhalten konnte, gering war, hatte nicht die Nerven, den Hexen auch noch die früheren Rivalitäten zwischen Miranda und Laia, der Führerin der Furien zu erläutern und sagte kurz angebunden, um gleich wieder auf das Thema zurückzukommen: "Miranda, die Anführerin der Voodoohexen vertritt auch die Stimme der Furien.
Zudem hat die Triade Unterstützung von der Quelle selbst, der Seherin, Maronos, auf seinen Rat hören fast alle höheren Kämpfer der Unterwelt und Karon, der ein eigenes Gefolge von verschiedensten Dämonen hat. Also sind Phoebe, Piper und Prue gefährlicher als je zuvor."
Einen Moment herrschte Stille im Wohnzimmer. Kokoro fühlte Entsetzen, Angst, Wut und Trauer, und sie musste sich stark auf gute Gefühle konzentrieren um die Stimmung der Anwesenden zu ertragen.

"Musst du gleich wieder gehen?" fragte Leo ernst. In seinen Augen konnte man die Sorge um seine Schützlinge erkennen.
"Ja." Dann fiel ihm noch etwas ein: "Hör mal, Leo! Diese Information muss in diesem Haus bleiben. Ansonsten bin ich schneller exekutiert, als ihr euch vorstellen könnt. Die Triade traut mir nicht und Maronos und Reyno wissen, was ich gerade erfahren habe. Sie sind nicht dumm, sie würden mich verdächtigen."
"Das wäre kein allzu grosser Verlust," zischte Katharina, "damit würde die Unterwelt nur einen hundertjährigen Zerstörer ausschalten."
"Ganz so einfach ist es nicht," entgegnete Leo streng, dann schoss sein Kopf zu Cole herum, "Cole, ich muss dem Ältesten Rat erzählen, was ich weiss. Sie sind - und das habe ich dir schon tausendmal gesagt - nicht begeistert von unserer Zusammenarbeit, ich muss ihnen jede noch so kleine Information von dir ihnen mitteilen."
"Warte noch ein paar Tage," seine Stimme war ruhig, doch sein Herz schlug ein wenig schneller, "Bitte," fügte er leise hinzu.
Kokoros Herz verkrampfte sich. Es war viel mehr als nur eine Bitte an einen Fremden, der zufällig für die gleiche Sache kämpfte. Es war eine Bitte, die an einen Freund gerichtet war, an einen Vertrauten, der dasselbe durchgemacht hatte wie er.
Nicht einmal die temperamentvolle Herrin der Feuers sagte ein Wort.
"Ein paar Tage werde ich rausschlagen können."
Man konnte Erleichterung in dem Gesicht des ehemaligen dämonischen Kämpfers sehen.
"Danke."
Damit verschwand der Dämon.

"Was machen wir jetzt?" Fragte Christina.
"Weitertrainieren. Mehr können wir nicht tun," antwortete Leo leise.
Camira sah ihn mit durchdringenden Augen an. Für ihn fühlte es sich an, als erforschte sie seine Seele.
"Ich muss mit dir reden."
"Um was geht es denn?"
"Können wir das nicht alleine besprechen."
"Natürlich. Hier oder..........."
"Ich würde gerne in Pipers Zimmer gehen." Leos Reaktion ging wie von ihr erwartet aus: Er zuckte fast unmerklich zusammen und sah ihr nicht mehr in die Augen. Er nickte dennoch fast unmerklich mit dem Kopf.
Als sich die Hexe und Leo umwandten wollten, hielt Sarah Camira zurück. Die Herrin über das Element Erde sah ihre Freundin prüfend an.
"Ich gehe schon einmal vor," äusserte Leo und ging die Treppen hoch.

"Was hast du uns nicht erzählt, Camira?" fragte Sarah stirnrunzelnd, "das ist nicht deine Art."
"Ich mache mir Sorgen um Leo. Ich will das mit ihm alleine besprechen," erklärte die Hexe mit dem zweiten Gesicht so leise, dass nur die mütterliche Sarah sie verstehen konnte.
"Ich verstehe."
Sarah sah Jasmin auffordernd an und sagte: "Wir sollten nach dem Essen sehen. Das ist wahrscheinlich bereits ein wenig angebrannt." Jasmin lächelte leicht und folgte ihr in die Küche. Auch Christina, Katharina und Tao-Shin gingen derselben Tätigkeit nach, mit der sie sich vor Coles Erscheinen beschäftigt haben.
Camira stieg lautlos die Treppen hoch. Übrig blieben Kokoro, Pau-Ling und Elena. Letztere sah die beiden Japanerinnen auffordernd an: "Ihr müsst mir zeigen, wie ihr eure Meditationsübungen aufbaut. Ich würde gerne mit euch meditieren." So setzten sich die drei Hexen auf den Boden, hielten sich bei den Händen und schlossen die Augen.

Unterdessen ging der Geist des Elementa-Zirkels in das Zimmer der mittleren Halliwell und schloss die Tür hinter sich.
"Also?"
"Du weißt, dass wir sie wahrscheinlich töten müssen. Alle drei. So wie es jetzt aussieht, haben wir gar keine andere Wahl," Camira war einfühlsam, aber auch ernst.
"Nicht du auch noch," Verzweiflung war in seiner Stimme zu vernehmen.
"Wer?" doch sie beantwortete ihre eigene Frage, "Kokoro natürlich. Sie wird es noch intensiver wahrgenommen haben als ich."
Sie kam auf ihr Thema zurück: "Leo, ich mache mir Sorgen um dich. Ich habe dich bei dem Angriff gesehen. Du warst wie gelähmt. Bitte, überlege, was du tust. Wir wissen genug von der Tirade, du musst nicht hier bleiben."
Leo sah sie einen Moment so kühl an, dass Camira sich ernsthaft fragte, ob das wirklich jener Wächter des Lichts war, den sie mittlerweile gut kannte.
"Noch etwas? Ich wurde nicht gezwungen hier zu sein. Ich......."
"Doch, von deinem Gewissen. Weil du glaubst versagt zu haben."
Leo hörte nicht zu, obwohl es ganz und gar nicht seine Art war. Er stand auf, und wollte flüchten, als Camira flüsterte: "Chiudi!"
Das Schloss klickte. Leo drückte die Türfalle nach unten, doch sie liess sich nicht öffnen.
"Camira, was soll das?"
"Laufe nicht vor deinen Gefühlen weg, Leo. Ansonsten werden sie dich zerstören. Verdammt, ich will dein Herz nicht brechen sehen!" Es war das erste mal, dass die sehr ruhige Camira aus sich herauskam und etwas lauter wurde, ihre Augen funkelten.
"Mein Herz........" erklärte ihr Gegenüber mit leiser und verbitterter Stimme, "ist schon längst tot."
Damit orbte er weg.
Die 24-jährige mit goldblondem Haar seufzte leise. Sie wusste, nichts konnte Leos Schmerz lindern, doch etwas musste sie tun, denn sie konnte nicht ertragen zu beobachten, wie Leo zerbrach: "Kokoro."
Sie nahm den Zauberbann von der Tür, drückte die Türklinke nach unten und verliess das Zimmer. Sie war am Treppengeländer angelangt und wollte nach unten gehen.
Da wankte sie plötzlich, ihre Sinneswahrnehmung war merkwürdig verschwommen. Die Vision hatte sie höchst unerwartet getroffen und dies hart.
Sie wusste, dass sie nicht in Panik geraten durfte, das wäre das Dümmste gewesen. So versuchte sie ruhig zu atmen, was ihr aber nicht gelang. Sie machte einen kleinen Schritt, verfehlte die Stufe und rutschte ab: "Nein!" ging es ihr durch den Kopf.
Ihre Landung auf der Holztreppe war hart, doch sie spürte nur einen dumpfen Schmerz. Sie spürte gar nicht, wie sie ein paar Stufen nach unten sank und dort liegen blieb. Die Vision hatte sie im vollen Banne.



Alles war verschwommen, nichts hatte Form, die Stimmen waren verzerrt. Etwas oder war es jemand(?) wurde gegen eine Wand geworfen...........Schmerz..........
Einen Moment sah Camira klar den Umriss einer Hand.........Dann Schreie........Ein fürchterlicher Schmerz.............



Camira schrie auf. Von den Geräuschen aufgeschreckt, welche verursacht wurden, als die junge Hexe auf den Boden fiel, kamen Pau-Ling, Elena und Kokoro herbei.
"Mein Gott, Camira!" schrie die Herrin des Wassers entsetzt, "LEO!"
Die Nebel um Camrira lösten sich. Plötzlich - als ob man sie mit kaltem Wasser bespritzt hätte - nahm sie die Verletzungen wahr, die durch ihren Sturz verursacht wurden. Ihr Handgelenk schien gebrochen; Sie hatte versucht ihren Fall damit abzudämpfen, was ihr nicht wirklich gelungen war. Auch ihre Beine und Fussgelenke taten weh. Weil sie lange beige Hosen trug, konnte man diese nicht sehen. Doch dem Schmerz nach, waren sie rot geschürft.
Ihr Kopf schmerzte, eine Nachwirkung der Vision.
Leo erschien: "Um Himmels Willen!" Sofort kniete er sich zur 24 Jahre alten Hexe hinunter und heilte sie. Zwar verschwanden dadurch die Schmerzen, die sie durch den Sturz erlitten hatte, aber die Folgen ihrer Vision blieben.
Jasmin und Sarah, von den Schreien alarmiert kamen herbei. Als die Herrin der Erde Camira auf der Stufe sitzen sah, die Hände an die Schläfen gepresst, rannte Sarah die Treppen hoch legte ihr die rechte Hand auf die Schulter.
"Was hast du gesehen?"
"Ich weiss es nicht. Es war surreal. Ich sah keine festen Formen, noch nicht einmal Stimmen konnte ich unterscheiden."
Überrascht sahen sich Elena und Sarah an. Das geschah nun wirklich nicht oft.
Langsam senkte die Hexe mit dem zweiten Gesicht ihre Hände und atmete tief durch.
Währenddessen hatte Kokoro die drei trainierenden Hexen geholt.
Katharina und die Herrin der Luft stürzten ebenfalls zu Camira.
Diese erzählte: "Die Bilder machen keinen Sinn, ich will euch nicht verwirren. Ich weiss noch nicht einmal, ob es bei der Vision um uns ging: Vielleicht ist es eine Warnung an uns, vielleicht ist es Kampf zwischen Gut und Böse, vielleicht ein Wendepunkt, vielleicht ein Konflikt innerhalb unserer Seite. Mehr kann und will ich nicht sagen."
"Bist du okay?" fragte Sarah, die wusste, dass es keinen Sinn hatte weiterzufragen. Camira sagte immer nur soviel, wie sie für richtig hielt.
"Ich ruhe mich etwas aus," sagte Camira.
 
Sehr schöne Fortsetzung.

Und mal wieder hast du an einer spannenden Stelle aufgehört, das kannst du wirklich nicht mit uns machen! Das ist gemein!

Also schön weiter schreiben...
 
Super schöne Fortsetzung, ich finde, man die Gefühle der ganzen Personen immer wirklich wunderbar nachvollziehen und sie sind auch sehr schön beschrieben.

Und wie Cassandra auch schon gesagt hat, hast du an einer sehr effektiven Stelle aufgehört... aber lass uns mal nicht zu lang warten, ja? ;)

Birgit
 
Schaltstelle in San Francisco, 24 Stunden später

Cole kam aus dem Fahrstuhl, der ihn zu den Büros der Bruderschaft gebracht hatte.
Hier war ihm alles so schrecklich vertraut. Er wusste, was die einzelnen Dämonen taten, er kannte sie alle beim Namen. Manchmal wachte er in der Nacht auf, schweissgebadet, im Traum hatte er keine Bilder gesehen, nur Stimmen, die Schreie seiner Opfer. Doch andererseits......................
Sobald er den Fahrstuhl verliess, war er nicht mehr länger jener Dämon, der mit dem Wächter des Lichts zusammenarbeitete........Er war ein Mitglied der Bruderschaft: Er war zu Hause.
Sofort verdrängte er den Gedanken.
'Du gehörst nicht mehr hierhin, Cole!' flüsterte sein Gewissen auf ihn ein, 'Das ist nicht mehr deine Welt!'
'Ich gehöre aber auch nicht in die Welt des Licht,' dachte Cole mit einem Anflug von Traurigkeit.

"Balthasar?"
Banes Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
"Ja?"
"Alles in Ordnung?"
"Sicher, was ist los?" fragte Cole unwirsch.
"Tarkin ich und ein paar andere wollen trainieren. Willst du auch?"
"Na, ich weiss nicht, Reyno und Wornak....."
"...sind noch nicht von Houston zurück. Wenn sie während unseres Trainings ankommen, wird dich jemand rufen."
"Okay."

Ein paar Minuten später waren sie umgezogen: Bane, Tarkin, Greg, ein dunkelhäutiger Mann, der jeden Footballspieler blass aussehen liess und seit 50 Jahren in der Bruderschaft war, Christopher, ein eher schlanker Dämon mit kalten grauen Augen und kurzen, blonden Haaren, der seit 34 Jahren in der Bruderschaft war, Chris, einem der wenigen Dämonen, der schon über 5 Jahre regelmässig mit Balthasar trainiert hatte und schliesslich Polenor, für Cole war er noch ein Kind, er war 28 Jahre und seit drei Wochen ein Mitglied der Bruderschaft. Er war attraktiv, ungefähr 1.86m gross, und schien ein Mittelmass von Greg und Christopher zu sein.
Balthasar sah Tarkin an: "Wie geht es Clea?"
"Sie hat sich schnell erholt. Wie sie es schon immer tat. Aber es hätte nichts geschehen müssen. Verfluch........" Cole brachte ihn zum Verstummen: "Nicht. Wir sollten mit der Triade kooperieren."
"Seit wann bist du denn so diplomatisch," fragte Tarkin spöttisch.
Cole sah ihn mit einem Blick an, der das Blut in den Adern gefrieren liess: "Hör zu, denkst du, mich ärgert es nicht auch, ständig von den überheblichen Kommtaren dieser Hexen begleitet zu werden? Aber die Quelle ist begeistert von ihnen. Wir wissen aus Erfahrung, dass es gefährlich wäre sich mit den Lieblingen der Quelle anzulegen."
"Kluge Überlegung, Balthasar. Kommt, gehen wir!"
Kurz darauf waren sie im Trainingsraum, der sich im Keller des Gebäudes befand. Es sind auf einer Grösse 15*15 Meter Matten ausgelegt worden. Der ganze Trainingsraum hatte ein Grösse von 15*25 Meter.
Kam man zu Tür herein, befanden sich an der Wand, in der sich die Tür befand, eine sehr kleine Zielscheibe und Wurfmesser, die nach unterschiedlichem Gewicht geordnet waren. Gleich rechts befand sich die nackte Wand. Wenn man sich zehn Meter nach vorne bewegte, gelangte man auf die Matten, bewegte man sich direkt nach links, befanden sich dort Hanteln, eine grosse Waffentruhe und ein Boxsack, der von der Decke baumelte. Die Höhe des Raums war 5 Meter.

Greg ging zur Zielscheibe, wo sich auch die Messer befanden und nahm eine Athame.
Sie bewegten sich wortlos auf die Matten zu und hielten ungefähr acht Meter vor ihnen an. Greg visierte die Zielscheibe. Ohne gross zielen zu müssen, warf er die Athame und traf genau ins Schwarze.
"Du bist dran, Kleiner," wandte er sich an Polenor, welcher ein paar Schritte nach vorne ging und seine Hand in Richtung der Zielscheibe ausstreckte, wobei der Ritualdolch in seine Hand flog. Ohne das Messer wirklich in der Hand gehabt zu haben warf er es sogleich wieder und auch er traf sehr genau. Bane machte die Übung auf die selbe Weise wie der 'Kleine' vor ihm. Christopher zielte einen Moment länger und sein Wurf kam ohne grosse Armbewegung, sondern direkt aus dem Handgelenk. Chris machte es genauso.
Tarkin drehte sich von der Zielscheibe weg...........Mit einer fliessenden Bewegung drehte er sich um und warf das Messer, welches wie die anderen Würfe auch voll ins Schwarze traf.
Schliesslich kam Balthasar an die Reihe. Er streckte die Hand beiläufig aus, wobei das Zeremonienmesser nicht zu ihm geschleudert wurde, sondern das Messer mit einer anderen Variante der Telekinese in seiner Hand erschien.
Wie Tarkin wandte er sich vom Ziel ab. Dann, ohne das Ziel anzusehen oder sich gar zu ihm hinwenden zu müssen, warf er das Messer in Richtung Zielscheibe. Er traf, mit einer nicht weniger genauen Treffsicherheit wie die anderen vor ihm.
Abgesehen von Polenor, der dieses Messertraining in seiner Ausbildung oft geübt hatte, war es für alle reine Routine. Sie alle trafen auf grosse Distanz das kleinste Ziel.

"So," sagte Tarkin auffordernd, "Wer übt mit wem?"
"Ich steige in der ersten Runde aus," sagte Bane und ging zur Kiste, in der sich die Waffen befanden.
"Du bist der einzige, der noch nicht mit dem Kleinen geübt hat, Balthasar," sagte Greg.
"Okay," war Balthasars Antwort und verneigte sich vor Polenor.
Chris und Christopher übten zusammen und Greg mit Tarkin.
"Irgendwelche Waffen?" fragte Bane und öffnete die Kiste. Sie war ungefähr 1*2Meter gross und war aus dunklem Holz.
"Kleiner?" wandte sich der erfahrene Halbdämon an seinen Kampfpartner.
"Langstöcke."
Bane nahm zwei Stöcke raus und warf sie zu den beiden Dämonen, welche sie auffingen.
Tarkin sah zu Greg: "Kurzschwerter?"
"Kurzschwerter." Greg setzte sich in Bewegung und nahm die Schwerter, welche Bane gerade aus der Kiste genommen hatte.
Chris und Christopher verzichteten auf jegliche Waffen.

Sie verneigten sich vor den Matten und betraten sie.
Jede Gruppe hatte einen ungefähren Kampfplatz von 15*5 Meter, was ein erstaunlich grosser Platz war. Normalerweise war das gesamte dojo auf anderen Schaltstellen so gross, wie der Kampfplatz, der jeder Gruppe zur Verfügung stand.
"Gewöhne dich nicht an diesen Platz, Kleiner. Manchmal kannst du froh sein, wenn du überhaupt etwas hast um trainieren zu können," erklärte Cole dem jüngeren Dämon. Während er sprach, veränderte er seine Gestalt. Er wurde zu jenem gefürchteten Dämon mit der blutroten mit schwarzen Streifen durchzogenen Haut. Er drehte seinen Langstock einen wenig in der Hand, dann senkte er die eine Seite zu Boden.
"Hajime!" knurrte er mit leiser, tiefer Stimme.
Mit seinem Stichwort begannen auch die anderen Trainingskämpfe.

Polenor schoss vor und attackierte grimmig und aggressiv. Seine Schläge hatten grosse Kraft. Doch Balthasar, der eine solche Reaktion am Anfang schon erwartet hatte, liess seine Angriffe ins Leere laufen. Einige blockte er ab, anderen Schlägen wich er aus. Dann packte er den Stock seines Kampfpartner als dieser erneut anzugreifen versuchte und stiess zu: Polenor erhielt den Stock in den Bauch, hätte er nicht die Bauchmuskeln angespannt, wäre er zusammengeklappt.

Unterdessen liefen die Trainingskämpfe der anderen anders ab. Die Partner kannten sich gut, zudem nahmen sie die Kämpfe zwar ernst, aber nicht so sehr wie jene Dämonen, welche erst kürzlich die Ausbildung hinter sich hatten.

Balthasar sah sein Gegenüber spöttisch an: "Versuche erst einmal ganz ruhig zu werden. Sei geduldig!"
Diese Bemerkung führte dazu, dass Tarkin und Chris sosehr abgelenkt wurden, dass sie vom jeweiligen Partner niedergestreckt wurden.
"Dass Balthasar einmal jemanden zur Ruhe auffordert, hätte ich nie gedacht," sagte Tarkin und sah den Halbdämon gespielt entsetzt an.
"Hey," sagte Balthasar und verwandelte sich in menschliche Gestalt, "Ich bin nur nicht gerade ein Profi im Warten. Doch innerhalb eines Auftrags oder eines Trainingskampfes bin ich die Ruhe in Person."
Natürlich war dies dem anderen Mitglied des Vorstandes bekannt, doch er konnte eine spitzige Bemerkung nicht unterdrücken: "Entschuldige, es ist nur so lange her, als ich dich das letzte Mal im Einsatz gesehen habe."
Coles Blick wurde so eisig, dass Tarkin schluckte.
"Vorsicht!" flüsterte der Halbdämon gefährlich leise, "ansonsten verliere ich die Geduld!"
"Sorry."
"Schon okay! Machen wir weiter!"
Die zwei anderen Kampfpaare übten weiter als wäre nichts geschehen.
"Du hast noch nie mit Wornak oder Reyno trainiert, Kleiner, nicht wahr?" Dieser nickte stumm.
"Du solltest............." Doch Cole spürte Reyno im Eingang erscheinen.
".......ein anderes Mal mit mir trainieren. Ich gebe dir dann Tipps, die dir eines Tages das Leben retten werden. Aber nicht jetzt."
Auch die anderen Mitglieder hatten das Erscheinen des Anführers der Bruderschaft gespürt und aufgehört zu kämpfen.
"Wir sehen uns später, Jungs."
Cole verliess das dojo und zog sich um. Er trug einen rabenschwarzen Anzug, der einen sehr teuren Eindruck machte.
Reyno hatte geduldig gewartet und sah ihn nun an.
"Wie läuft es in Houston?"
"Wornak wird die weiteren Verhandlungen übernehmen. Du weißt doch, was los war?"
"Ja, sicher!" Einen Moment schwiegen sie, dann begann Cole, "Was denkst du von der neusten Veränderung der Triade?" Sie setzten sich gleichzeitig in Bewegung. Sie befanden sich im Gang, der zum Aufzug führte.
"Ich halte mich wie immer mit meiner Meinung zurück, Balthasar, das solltest du wissen."
"Komm schon, sei ehrlich: Was haltest du davon?"
Reyno sah ihn einen Moment schweigend an und blieb stehen.
"Was glaubst du?"
 
Mit diesen Worten ging er weiter. Cole folgte an seiner Seite.
"Na ja, ich kann mir nicht vorstellen, dass du begeistert bist."
"Das kann man nicht behaupten, nein."
"Sei bitte etwas genauer," bat der Halbdämon.
"Was soll ich dir erzählen: Dass mir die kindische Art der Triade nicht gefällt? Dass ihre fehlende Weitsicht und ihr Hochmut sie eines Tages trotz ihrer ungeheuren Macht umbringen wird? Oder dass ich nicht glaube, dass sie nichts fühlen?" Reynos Augen waren nach vorne gerichtet. Sie gingen einem engen Gang entlang, der ausser ihnen völlig leer war. Das Grau der Wände erschien kalt und unfreundlich. Vor ihnen sahen sie die Tür zum Aufzug.
Ziemlich überrascht sah Cole auf: "Letzteres solltest du mir genauer erklären." Er wich einem Feuerlöscher aus, indem er sich einen Moment seitwärts bewegte.
Sein Mentor lachte leise: "Ach komm schon, Balthasar! Dir ist das doch aufgefallen."
"Du meinst Pipers Gefühlsausbruch wegen des Wächters? Wem ist das nicht, der mit ihr im selben Raum war? Aber du hast in der Mehrzahl gesprochen."
"Wenn die eine fühlt, machen es die anderen auch. Das ist das Band der Schwesternschaft."
Hoffnung keimte in Cole auf. Dann gab es noch eine Chance, sie wieder auf den Weg zurückzuführen, für den sie bestimmt waren. Gleichzeitig versuchte er aber die Hoffnung wieder zu verdrängen, denn diese würde ihn eines Tages umbringen.
"Wenn sie es doch tun, dann verstecken sie ihre Gefühle aber ganz gut!"
"Vielleicht," flüsterte Reyno. Die beiden Dämonen waren beim Aufzug angekommen. Plötzlich wurden sie beide gerufen.
Ohne ein weiteres Wort verschwanden sie auf magische Weise, denn der Aufzug war für solche Situationen eindeutig zu langsam.
Sie erschienen in den Büroräumen der Schaltstelle.
Ein Bote der Triade war da.
"Sprich!" befahl Reyno.
"Der hohe Mentor und Anführer der Bruderschaft wird zu einem Treffen des Inneren Kreises geladen. Es wird in den üblichen Räumen getagt. Auch der erste der roku wird darum gebeten zu kommen."
Überrascht sahen sich der Mentor und sein ehemalige Schüler an. Balthasar wandte sich an den Boten: "Wer hat das Treffen angekündigt?"
"Unsere geschätzte Triade."
Der Halbdämon machte eine kurze Bewegung mit der Hand und Bote verschwand, sich höflichst verneigend.
Auch die beiden verlangten Dämonen verschwanden. Vor den beiden Wächtern, von denen der eine Turok heisst, ungefähr 2 Meter gross ist und eher breit. Seine rechte Pranke umschloss das Heft eines blanken Schwertes. Er trug einen schwarzen Mantel und verneigte sich vor Reyno und dem ersten der roku. Dasselbe tat auch Kapak, der zur Rechten des magischen Durchgangs stand und nur ein paar Zentimeter kleiner war als Turok, doch er war sehr viel dünner.
Die gerade erst aufgetauchten Dämonen schritten durch das Tor.

Alle waren da, ausser der Quelle.
Phoebe betrachtete ihre Rolex.
"Piper, du schuldest mir deine schöne Athame. Prue, du mir deine coole Lederjacke."
Phoebe schien sehr vergnügt zu sein. Ihre Schwestern eher weniger, aber nicht wegen des unangemessenen Verhaltens ihrer Schwester, sondern wegen der verlorenen Wette. Der Rest des Inneren Kreises war völlig perplex.
Sie hatten schon nicht verstanden, weswegen sie schon wieder zusammengerufen wurden, nachdem sie schon einen Tag zuvor getagt hatten, aber hingen Phoebes Worte im Raum.
"Wie bitte?" fragte Miranda, ihre Gesichtszüge waren entgleist. Karon sah so aus wie die Königin der Voodoohexen, Salun schien ziemlich gefasst, Maronos dagegen offenkundig erzürnt. Cole schwankte zwischen Vergnügen, Sorge und Zorn. Reyno war völlig emotionslos, seine Augen erinnerten an Eissplitter.
"Na ja," sagte die jüngste Halliwell vergnügt, "Wir haben so eine Art Probeablauf durchgezogen: Und zwar haben wir gewettet wie lange es wohl dauert, bis alle Mitglieder des Inneren Kreis plus der Anführer der roku hier erschienen sind. Ich sagte, es sind zwischen 5 und 10 Minuten. Prue war davon überzeugt, dass es schneller geht, Piper dagegen dachte, dass es länger dauert. Ihr habt sieben Minuten gebraucht."
"Ihr habt uns rufen lassen, wegen einer Wette?" fragte Karon, in seiner Stimme schwang Zorn mit, nachdem der erste Schock verflogen war.
"Nein, es war eine Art Probe, damit wir wissen, wie schnell wir auf Hilfe hoffen können, wenn uns Hexenzirkel im Nacken sitzen," zischte Prue gereizt und sarkastisch, "Natürlich war es eine Wette!"
"Das ist unglaublich," fauchte die Voodoohexe, "habt ihr überhaupt eine Ahnung, was ihr damit angerichtet habt? Ich wollte gerade mit Laia über wichtige geschäftliche Dinge reden, doch dann kam der Bote und ich dachte, dass es etwas Wichtiges sein könnte. Was soll ich ihr jetzt erklären?"
Reyno sagte mit ruhiger Stimme in der alten Gemeinsprache der Unterwelt: "Beruhige dich, hohe Frau! Wir sind alle Zeugen. Falls die ehrenwerte Anführerin der Furien dir nicht glaubt, werden wir es ihr erklären."
"sabén," bedankte sich die Königin in der Gemeinsprache.
"tígen!" erwiderte Reyno.
"Dies wird nicht ohne Folgen bleiben, werte Triade!" drohte Miranda, "Ich wünsche noch einen wundervollen Tag!" Sie verschwand in einer dunklen Rauchwolke.
"Das war keine kluge Handlung, hochangesehene Triade! Doch sei Euch verziehen. Ich werde wieder gehen." Mit diesen Worten verschwand Karon.
Die Gesichter der Grausamen Drei waren düster. So eine Reaktion hatten sie nicht erwartet.
"Die verstehen einfach keinen Spass," sagte Piper, ihre Augen funkelten.
"Es ist ein bisschen mehr als da, wenn ich es so sagen darf," flüsterte Maronos, "Vieles hat sich verändert in den letzten 4 Jahrtausenden, doch der Innere Kreis ist der selbe geblieben. Noch nie wurde er so in den Schmutz gezogen, wie durch Euch!"
Weiter konnte er nicht mehr sprechen, Phoebe verpasste ihm eine Faust ins Gesicht. Der ehemalige Kämpfer stürzte zu Boden. Schneller als das Auge verfolgen konnte sprang er wieder auf und wollte angreifen, als Cole, der das Unglück hatte kommen sehen, dazwischen ging. Er hatte sich in Balthasar verwandelt und hielt den ehemalig ersten der Roku zurück.
"Gishàn, Beilòn!" flüsterte auch er in der Gemeinsprache. Es war schon verwirrend, wie schnell man in eine andere Sprache umschaltete, wenn eine andere Person sie gewechselt hatte.
Die Gemeinsprache kam aus einer Zeit lange vor dem Latein. Sie wurde gebraucht, damit Dämonen miteinander gut kommunizieren konnten. Mit der Zeit wurde Latein immer populärer und auch das Englische hatte sich stark verbreitet, doch manchmal war es halt von Nöten die Gemeinsprache zu gebrauchen. Selbstverständlich war diese Art der Kommunikation nur jenen Dämonen vorbehalten, die auch eine gewisse Intelligenz vorweisen konnten und sich unter anderen als nur ihresgleichen befanden. Die Triade war die einzige intelligente Macht der Unterwelt, welche die Gemeinsprache noch nicht in die Perfektion beherrschte. Die hatte lediglich damit zu tun, dass sie noch nicht so lange in der Unterwelt lebten.

Maronos Augen funkelten auf Coles Worte: "Ich soll mich beruhigen? Diese verdammten........."
"Überlege gut, was du als nächstes sagst, Maronos," ging der Anführer der Grimlocks dazwischen.
"Du hast mir keine Vorschriften zu machen, Salun!" Nicht einmal Reyno, der den alten Kämpfer schon fast dessen ganzes Leben lang kannte, hatte ihn jemals so wütend gesehen.
Die ehemalige Macht der Drei ging provozierend auf den Vertreter der Bruderschaft zu.
"Was wollt Ihr uns sagen, Kämpfer?" fragte Prue honigsüss und sie klimperte mit den Wimpern.
Balthasar sah Salun an und deutete ihm an zu verschwinden, und zwar so schnell wie möglich. Dieser verstand; Die Sache ging ihn nichts mehr an und er könnte ganz unangenehm zwischen die Fronten geraten, sollte er Maronos reizen.
Also verschwand er wortlos.

Reyno war während der ganzen Aktion der Triade und von Maronos sehr ruhig geblieben. Noch immer stand er ganz ruhig da und es schien ihn nicht zu kümmern, was um ihn passierte.

"Ihr wisst ganz genau, was ich sagen will, Triade. Doch habe ich nicht die Geduld meine Meinung zu erläutern," das Mitglied des Inneren Kreises hatte sich wieder langsam beruhigt und atmete nach diesen Worten tief durch.
Prue wollte gerade den Mund aufmachen, als Reyno ganz leise sagte: "Lass es! Spar deine Energie für den Kampf gegen die Hexen auf, denn die wirst du brauchen. Für solche Scherze haben wir keine Zeit. Die Macht der Zirkel wächst. Bereitet euch vor und legt euch nicht mit Kämpfern an," erwähnte er nebenbei spöttisch, "es kann niemals klug sein."

Die Situation entspannte sich wieder ein wenig. Maronos entschuldigte sich bei Balthasar und nickte den schwarzen Hexen zu, wünschte einen schönen Tag und dass er ihnen mit Rat und vielleicht sogar Tat zur Seite stehen würde, sollten sie diese Hilfe verlangen.
Dann verliess er den Raum, indem er durch das Portal schritt.
Auch die Grausamen Drei blinzelten weg, man sah ihnen auf dem Gesicht deutlich den Verdruss, Piper murmelte auch das Wort "Spielverderber", kurz bevor sie an der Seite verschwand.

Cole bewegte sich wortlos aus dem Raum. In der Bewegung verwandelte er sich wieder zurück in den attraktiven Anwalt.

Reyno blickte ihm einen Moment nach, dann schloss er die Augen, seine Hände ballten sich zu Fäusten, dann entspannte er sie wieder. Er sah auf sie herab und musste schwach lächeln: "Ihr werdet es tatsächlich noch schaffen, dass ich die Geduld verliere, Hexen! Und wenn es geschieht, dann.................'






Anmerkung von mir: Die Idee mit der Gemeinsprache kam mir erst vor wenigen Tagen. Sagt mir bitte, was ihr davon haltet.


Liebe Grüsse, Petty
 
Juchhuuu!!! Endlich hast du weitergeschrieben und dann gleich zwei Teile!!! (Das ist ja fast wie Weihnachten! Kleiner Scherz am Rande ;) )

Mensch, wieder hast du an der spannensten Stelle aufgehört. Ich hoffe, dass du noch weiterschreibst, während ich im Urlaub (skilaufen) bin.
Ich bin ja gespannt, was Raynor macht, wenn er die Geduld verleirt. Was die Triade angeht; die macht sich immer unbeliebter...

Zu der Geheimsprache:
Ich finde das es eine gute Idee ist, weil es die Sache noch ein bisschen interessanter bzw geheimnisvoller macht. Die Triade versteht dann auch nicht alles. Zudem finde ich, dass eine ältere Sprache als Latein, zum Beispiel, einfach zur Unterwelt bzw. zur Magie gehört. In "Herr der Ringe" gibt es ja auch eine eigene Sprache.
 
Es freut mich, dass du wieder eine Fortsetzung deiner Geschichte gepostet hast und ich muss auch gleich dazu sagen, dass sie mir mindestens genau so gut gefällt, wie schon die restlichen Teile, wenn nicht noch besser ;)

Die Idee mit der Gemeinsprache passt perfekt in dein Bild der Unterwelt und ergänzt das ohnehin schon sehr stimmige Bild und auch die Trainingseinheit der Dämonen war sehr interessant.

Ich hoffe, ein neuer Teil kommt auch bald wieder.

Birgit
 
Camira fuhr erschrocken aus dem Schlaf.
Um sich von der Vision zu erholen, hatte sie sich im Bett von Prue ausgeruht. Sie war dann eingeschlafen.
Jetzt war sie wieder wach und verwirrt. Es war keine Vision gewesen. Sie stand so schnell sie konnte vom Bett auf, dann wankte sie. Noch immer fühlte sie sich schwach und vor ihren Augen tanzten schwarze Nebelfetzen, fast hätte sie sich wieder hingelegt, aber sie musste so schnell wie möglich zu Leo.
Sie ging in den Gang hinaus und roch den wunderbaren Duft eines von Sarah kreierten Essens. Nur war es ein anderer, als jener, den sie vor ihrer Vision in der Nase gehabt hatte. Langsam ging sie die Treppe hinunter und wandte sich sogleich in Richtung des Esszimmers, wo sich alle befanden.
"Hey, hast du dich ausgeruht?" fragte Sarah mit sanfter Stimme und stand auf, "Setz dich doch!"
"Danke." Die Hexe mit dem 2.Gesicht setzte sich hin, "Wie lange habe ich geschlafen?"
"Mehr als ein ganzer Tag."
"Oh," murmelte Camira überrascht.
"Wir wollten dich für das Essen wecken," erklärte Tao-Shin, "doch Leo meinte, wir sollten dich noch schlafen lassen."
"Ist schon okay. Ich bin wegen eines sehr merkwürdigen Phänomens aufgewacht.?"
Leo sah sie sehr besorgt an, doch als sie ihm in die Augen sah, wich er ihr aus. Das Gespräch vor ihrer Vision hatten beide nicht vergessen.
"Noch eine Vision?" fragte Kokoro, welche Camiras Verwirrung so wahrnahm, als wäre sie selbst verwirrt.
"Es war weder ein Traum noch ein Vision," erklärte Camira, "ich hatte das schon vorher, aber erst selten und auch erst seitdem es bekannt wurde, dass wir uns zu einem Zirkel zusammenschliessen werden. Und dann nur wenn ich schlafe. Jetzt habe ich es das erste Mal wirklich intensiv wahrgenommen. Bisher habe ich dieses Vorkommnis als Traum abgestempelt, doch jetzt weiss ich, dass es magischen Ursprungs ist."
"Was ist denn das für ein Vorkommnis," fragte Katharina stirnrunzelnd. Es stimmte, dass Camira immer nur das sagte, was sie für nötig hielt, trotzdem wäre die Herrin des Feuers froh gewesen, wenn ihre Freundin ihr so etwas nicht verschwiegen hätte.
"Sei nicht erzürnt, Katharina," flüsterte Camira leise, dann beantwortete sie die Frage, "Ich habe einfach ein ganz fürchterliches Gefühl, so als ob jemand oder etwas meine Träume überwachen würde."
Leo sah sie direkt an: "Wann hast du das beim letzten Mal gespürt?"
"Schwer zu sagen, ich glaube, das war, als du gestern ins Wohnzimmer kamst, erinnerst du dich? Wir meditierten, beim Übergang von Meditation und zurück in das Hier und Jetzt hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden. Doch spürte ich, dass du dich uns näherst. So habe ich gedacht, dass ich dich bemerkt hatte."
"Du denkst, dass jemand deine Träume ausnützen könnte, um an Informationen zu kommen?"
"Ja."
"Dann ist Cole in Lebensgefahr," flüsterte er leise.
"Leo, aber......," setzte Camira an.
"Cole!" rief er.
Der Halbdämon erschien. "Was ist denn? Du weißt, dass es gefährlich ist, mich zu rufen."
"Du wirst auffliegen."
"Was?" fragte Cole ungläubig.
"Du wirst auffliegen."
"Ich habe dich schon verstanden, Leo, aber wie kommst du zu dieser Annahme?"
"Camira hatte gestern eine Vision. Sie hatte bis kurz vorhin geschlafen. Aufgeweckt wurde sie von dem Gefühl observiert zu werden." Alle waren von Leos Sachlichkeit überrascht. Er zeigte keine noch so kleine Emotion.
Cole wandte sich an Camira: "Wie lange wissen Sie schon von meiner Zusammenarbeit mit Leo?"
"Seit gestern in der Früh, kurz nachdem wir in den Halliwell-Manor kamen und Sie dort aufgetaucht sind, aber.........."
"Wie viele Male hatten Sie dieses Gefühl seit diesem Zeitpunkt?"
"Kurz bevor Sie ein zweites Mal kamen und gerade vorhin, aber..........."
"Dann müsste ich bereits tot sein! Nachrichten über Verräter verbreiten sich blitzschnell."
"Ich denke, dass hätte sie auch, wenn......." setzte Camira erneut an, doch Leo unterbrach: "Dann ist es nur eine Frage der Zeit. Du solltest........" Christina unterbrach: "Wir sollten endlich auf Camrias Versuche, uns etwas zu erklären, eingehen und ihr zuhören."
Camira lächelte dankbar, Cole und Leo entschuldigten sich.
"Mir war klar, dass die Information, dass uns der Dämon Balthasar hilft - so wenig es mich auch erfreut - nicht aus diesen Wänden geraten darf, also sprach ich einen Zauber, um diese Information zu schützen. Ganz egal, wer oder was auch immer von mir Hinweise über uns erfahren will, über Balthasar wird nichts durchsickern."
Beeindruckt sahen sie alle an.
Auch Cole: "Klug durchgedacht, aber woher wussten Sie, dass man Sie gebrauchen könnte, um an Informationen gekommen?"
"Durch meine visionären Fähigkeiten steht mir zwar sehr viel Wissen zur Verfügung, doch ich bin auch offen für andere, welche die gleichen Fähigkeiten haben und vor den Bösen dieser Art muss ich lernen mich zu verschliessen."
"Du denkst also, dass das Phoebe war?" schlussfolgerte Pau-Ling.
"Ich glaube nicht, dass das möglich ist," erwiderte Camira mit gerunzelter Stirn, wandte sich aber fragend an Leo, "Ist das möglich?"
"Nein," sagte er bestimmt, "ein Wesen des Bösen mit solchen Fähigkeiten und sei es auch so mächtig wie Phoebe, muss Jahrhunderte trainieren, um auf diesen Weg an Informationen zu kommen."
"Balthasar, kennen Sie jemanden, der dazu die Macht hat?"
"Ja," seine Stimme war leise und er hatte die Augen geschlossen, "Es kommen nur wenige in Frage, und ich werde nur jene nennen, bei denen es einen Sinn ergeben würde: die Quelle selbstverständlich, doch beschafft sie sich selten ihre Infos auf diese Weise, die Seherin kommt schon eher in Frage, und dann Reyno, bei dem es am meisten Sinn ergeben würde, denn die Bruderschaft ist genauso hinter Ihnen her, wie die Triade es ist."
"Hat denn der Anführer der Bruderschaft solche Fähigkeiten?" fragte Christina mit zweifelnder Stimme.
Cole konnte ein bitteres Lachen nicht verkneifen: "Oh ja, die hat er. Die hat er."
"Was können wir dagegen tun?" fragte Kokoro.
"Nichts. Camira, Sie müssen unbedingt mehr üben, damit Reyno nicht zu viel herausfinden kann. Er hat die Gabe zwischen den Zeilen zu lesen."
"Gut, ich werde sogleich damit anfangen. Das Feuer und das Wasser werden mich beschützen." Damit waren Elena und Katharina gemeint, die zustimmend nickten. Sie würden ihrer Freundin helfen.
"Und Sie werden nichts tun," erkundigte sich Tao-Shin mit strenger Stimme.
"Es gibt nichts, was ich tun könnte. Ich weiss weder genug, noch kann ich es mir leisten, von Reyno überführt zu werden."
"Feigling," flüsterte Jasmin. Sie verachtete den Halbdämon und vertraute ihm kein bisschen.
Cole fing ihren Blick auf. Seine Augen waren so durchdringend, dass sie es nicht schaffte dem Blick standzuhalten.
"Ich weiss," flüsterte er.
"Gibt es sonst noch etwas? Was hat es mit der Vision auf sich? Habt ihr sie bereits interpretiert?" setzte er neu an.
"Nicht wirklich, aber ich denke nicht, dass du helfen kannst."
"Okay, dann bis später irgendwann." Die Luft flimmerte, Cole schien zu verschwimmen, dann war er ganz weg.

Leo sah Camira an: "Wir beide werden jetzt noch einmal alles durchgehen, was bei deiner Vision vorgekommen ist, dann werde ich nach 'oben' orben und dort nachfragen, ob sie etwas wissen. Du könntest während dieser Zeit mit Elena und Katharina als Schutz deine Trainingseinheiten wieder aufnehmen. Solange könnt ihr weiteressen." Dies sagte er an den Rest gewandt.
Die Angesprochenen hatten ihren Appetit zwar verloren, setzten sich dann aber brav hin und assen weiter. Leo und Camira gingen unterdessen in die Küche.
"Ich hoffe, du hast unsere letzte Diskussion nicht vergessen," flüsterte Camira, ihre leuchtenden Augen trafen auf Leos.
"Diese müssen wir auf Eis legen für die nächste Zeit. Es geht jetzt um die Vision, die du hattest, und ich brauche alle Informationen."
"Es war alles surreal und nun da ich noch beobachtet werde, wundert mich das überhaupt nicht mehr."
"Erkläre etwas genauer."
"Na gut: Der Raum war völlig verschwommen, ich konnte nichts erkennen, die Gestalten waren nur als Nebelfetzen zu erkennen. Ich hörte verzerrte Stimmen, dann wurde etwas gegen eine Wand geschleudert. Dann fühlte ich einen stechenden Schmerz, der durchaus auch noch durch meinen Fall verursacht worden sein könnte. Kurz darauf erkannte ich eine Hand, dies war das wohl klarste Bild, das ich gesehen habe. Und dann, halb noch in der Vision, halb zurück im Hier und Jetzt spürte ich einen fürchterlichen Schmerz. Das ist alles."
"Du hast recht, es ergibt keinen Sinn. Wir werden wohl abwarten müssen. Dennoch frage ich einmal oben nach. Du könntest Kokoro und Sarah, beide sind mit Mythologie vertraut, fragen, ob ihnen gerade irgendeine Geschichte einfällt, in der die Hand eine zentrale Rolle spielt."
"Okay, mach ich." Sie verhielten sich beide sehr professionell, doch man konnte ihnen ansehen, dass der Streit eine Kluft aufgerissen hatte.
"Jasmin und Pau-Ling könnten unterdessen in ihrem Zauberbuch nachschlagen, ob sie dort etwas finden. Danach ist immer noch die Möglichkeit, dass sie in eurem auch noch nachsehen."
"Gut."
"Und Tao-Shin und Christina können sich einmal zusammensetzen. Ihre Fähigkeiten sind ähnlich, nicht aber die Art, wie sie diese anwenden. Vielleicht können sie ihre Kräfte kombinieren."
"Gut, das werde ich alles ausrichten."
"Bis später."
Blaue Lichter umhüllen den Wächter des Lichts und dann war er schon verschwunden.
Camira blieb noch einen Moment stehen und seufzte leise.
 
Kurz darauf war sie wieder bei ihren Freundinnen.
"Leo ging zum Ältestenrat, um Rat zu holen. Er hat uns einige Aufträge gegeben, doch diese machen wohl nur Sinn, wenn ich euch erzähle, was genau in der Vision vorgekommen war."
So erzählte sie in wenigen Worten, was sie gesehen hatte, während die anderen Hexen geduldig zuhörten.
"Also, Leo fragt, ob ihr, du, Sarah, und du, Kokoro, irgendeine Geschichte kennt, in der die Hand eine zentrale Rolle spielt. Jasmin und Pau-Ling, ihr sollt in eurem Zauberbuch nachsehen, ob ihr dort etwas findet, wenn nicht, ist unser Buch frei zu eurer Verfügung. Tao-Shin, Christina, euch hat er einen ganz anderen Auftrag: Eure Fähigkeiten....."
Weiter kam sie nicht, Christina lächelte verstehend: "Ja, ich wollte Tao-Shin so oder so fragen, ob wir ein wenig zusammen trainieren könnten."
Die Hexe mit dem zweiten Gesicht nickte stumm.
"Und wir drei werden uns um mein Problem kümmern. Am besten auf dem Nachboden."
"Okay," sagte Katharina, dann fragte sie: "Und welches Team macht die Küche?"
Tao-Shin und Christina waren so schnell weg, dass man meinen konnte, sie seien wegteleportiert.
Jasmin murmelte etwas von: "Ich hole das Buch und wir treffen uns im Zimmer von Prue." und war im nächsten Moment verschwunden, Pau-Ling folgte ihr sofort.
Verblüfft drehte sich Katharina zu Elena und Camira um und wollte sagen, dass sie, als Kämpferinnen gegen das Böse, eigentlich nicht so arbeitsscheu sein sollten, doch auch diese beiden waren schon weg.
Sie wandte sich an Sarah und Kokoro, die sich in diesem Moment leise aus dem Staub machen wollten.
"Oh, nein, nein, nein, nein, nein!" rief sie, rannte zu ihnen rüber und versperrte den Weg, "Ihr werdet mir schön helfen, abzuräumen!"

Dies taten sie dann auch. Während sich Sarah um das Abwaschen kümmerte, hatte Kokoro ein Tuch in die Hand genommen und trocknete das Geschirr ab, und die Herrin des Feuers säuberte den Esstisch. Als sie fertig war und aufsah, fiel ihr ein Bild in die Augen: Auf diesem waren drei junge Frauen zu sehen, sie sahen noch sehr jung aus und glücklich. Sie standen eng beieinander, zwei von ihnen hatten relativ kurze Haare. Sie lächelten sanft, selbst aus einiger Entfernung konnte Katharina ihre Augen leuchten sehen.
Dies waren also die Mächtigen Drei, so wie sie sein sollten.
Dann gingen ihr andere Bilder durch den Kopf: das kalte, arrogante Lächeln der Schwestern, ihre lauten Stimmen, ihre grauenvolle Macht. Sie hatte sie gespürt, als sie die Schutzwand aufgerichtet hatte, sie hatte diese entsetzliche Macht direkt in ihrem Herzen: Bosheit, die Gier nach noch mehr Macht.
Schliesslich zeigten ihr ihre Erinnerungen noch ein anderes Bild. Leo, wie er ganz verzweifelt Piper angesehen hatte, die ihn nur mit Spott und Zorn angesehen hatte. Ihr neuer Wächter des Lichts, wie er von Prue durch das Fenster geschleudert wurde.
Wut packte die temperamentvolle Hexe. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, welche sie nur mühsam wieder entspannte.
'Atmen,' hörte sie Sarahs ruhige Stimme in ihrem Kopf, ebenfalls eine Erinnerung, 'wenn die Wut dich einmal packt und nicht loslassen will: Atme tief durch, entspann dich! Dann wird es besser werden.'
Katharina atmete einmal langsam und tief ein und aus. Sie fühlte sich wieder etwas besser.
Sie wusste, dass ihr Temperament gefährlich war, denn mit Feuer war nicht zu spassen, doch was sollte sie machen? Das war ihre Art. Nichts konnte sie daran ändern.
'Und, hey!' meldete sich eine stolze Stimme in ihrem Kopf, 'Nichts ist in Flammen aufgegangen!'

"Wo bleibst du denn," ertönte plötzlich Elenas warme Stimme, "wir haben schon angefangen und so lange kann das Abwaschen nun wirklich nicht dauern."
"Ich wäre schneller vorangekommen, wenn du mir geholfen hättest, meine Liebe," rief sie zurück.
Elena war bereits im Esszimmer angekommen. Sie lächelte: "Komm schon!"
Katharina sah wieder sehr nachdenklich aus. Sie schaute zurück zum Bild. Elenas Lächeln erstarb. Auch die Herrin des Wassers hatte die Art ihres Elements: Einerseits war sie still wie ein Bach, der langsam in die Täler fliesst, andererseits, wurde sie einmal aufgewühlt, wurden die Wogen nur langsam wieder geglättet.
"Was ist denn, Kathy?" Die beiden Freundinnen kannten sich noch länger als die anderen. Sie waren beide die Töchter zweier Hexen, welche schon sehr lange befreundet waren. Katharina war nur drei Wochen und drei Tage jünger als die Herrin des Wassers und sie waren zusammen aufgewachsen. Mit zwölf Jahren hatten sich die Kräfte vollentwickelt, damals trafen sie das erste Mal - an einem Treffen mehrerer Hexenzirkel, das alle Jahre stattfand - auf Christina und Sarah. Die vier hatten sich vom ersten Augenblick an sehr gemocht. Und es war wohl Schicksal, dass sie Kräfte besassen, die eng miteinander verwandt waren. Vier Jahre lang übten sie sich in ihren Kräften, wobei sie selbstverständlich die Schule nicht vernachlässigen durften, doch noch fehlte der fünfte Teil, welcher fähig war, die Elemente zu verbinden.
Camira kam erst dazu als Elena, Christina und Katharina 16 waren, Sarah war bereits 21, doch die Hexe mit dem zweiten Gesicht war erst 10.
In diesem Alter fingen ihre Kräfte erst an zu wirken, doch dass sie solche hatte, war dem Vater sehr wohl bewusst gewesen...........
Elena bemerkte wie ihre Gedanken stark abgeschweift waren und wies sich selbst zurecht. So etwas konnte bei einer Übung, wie sie diese mit Camira machen würden, gefährlich sein.
Sie bemerkte auch, dass sie die Antwort ihrer Freundin gar nicht wahrgenommen hatte.
"Bitte? Ich war gerade nicht ganz bei mir."
Katharina sah wieder das Bild an: "Sie müssen nette Frauen und gute Hexen gewesen sein, oder?"
"Ja, wahrscheinlich. Aber jetzt sind sie böse."
Die Herrin des Feuers nickte, wieder stieg Wut in ihr hoch.
"Wenn ich nur daran denke, was sie Leo antun........." Ihre kurze Handbewegung war unbeherrscht und Katharinas Gemüt zu aufgewühlt, als dass es hätte gut gehen können.
Das Bild der Mächtigen Drei ging in Flammen auf!
"Oh nein," sagte Katharina, über ihre eigene Reaktion schockiert.
Elena neutralisierte das Feuer mit blosser Gedankenkraft: Emotionale Feuer wie dieses, konnte Elena erlöschen, ohne wirklich mit Wasser arbeiten zu müssen.
Das Foto hatte keine Brandflecken aufzuweisen, was Elena verwunderte, denn obwohl sie schnell reagiert hatte, war sie nicht schnell genug gewesen, um das Foto gänzlich zu retten.
Stumm sah sie ihre Freundin an.
"Ich weiss nicht, warum...... Ich meine, vorhin konnte ich........" Sie liess die Schultern hängen.
"Es wäre besser, wenn du heute nicht mit uns trainierst.. Es waren lange Tage. Camira kennt die Gefahren ihrer Gabe besser als wir, daher wird sie sicher verstehen."
"Ja, ich weiss. Gibt es etwas, das ich machen könnte?" Ihre Stimme klang geknickt. Sie war enttäuscht von sich, versuchte aber es sich nicht allzu sehr anmerken zu lassen. Gerade eben hatte sie sich kontrolliert, aber nun...............

Kokoro und Sarah kamen ins Zimmer und unterbrachen die Gedankengänge der Hexe.
"Alles in Ordnung?" fragte Sarah, "Kokoro fühlte etwas."
"Ach, es war ein Gefühlsausbruch, nichts gravierendes. Du kennst mich Sarah, das ist nun einmal meine Art."
Kokoro schien die Herrin des Feuers nicht wirklich zu hören: "Was hat dich so wütend gemacht?"
"Ein Bild der Grauenhaften Drei genügt," murmelte die rothaarige Hexe.
"Okay," die japanische Hexe stand leicht die Stirn runzelnd da, "ist es in Ordnung, wenn wir wieder gehen?"
"Sicher. Habt ihr etwas herausgefunden?"
"Nichts, was mit Camiras Vision zusammenhinge," Sarah sah dabei Elena an, "Es ist sinnlos. Die Hand ist nun einmal wichtig. Meiner Meinung nach, und Kokoro stimmt mit mir überein, wurde durch die Hand ein Zauber ausgelöst, der etwas verändert."
"Das habe ich mir auch schon überlegt, aber es war trotzdem wichtig, dass ihr mal nachseht. Nun gut, was macht ihr jetzt?"
Katharina sah auf: "Sarah, du könntest mit Elena Camira helfen."
Genau in diesem Moment kam Besagte die Treppen hinunter.
"Ich habe angefangen mir Sorgen zu machen, als ihr nicht kommen wolltet." Sie blickte mit ihren grünen Augen direkt in Katharinas Seele, welche peinlich berührt dort stand.
"Ich frage nicht, denn ich denke, ich habe verstanden. Sarah, Elena, kommt ihr?"
Camira wandte sich um und unter dem leisen Knarren der Holztreppe bewegte sie sich nach oben.

"Camira, Kleines, warte!" rief Sarah.
Die Angesprochene hielt an, drehte sich aber nicht um.
"Ich weiss, du machst dir Sorgen und du willst uns schützen, doch wir sind aufgrund der Grausamen Drei gereizt, du auch, wir sollten nichts riskieren. Gleich morgen in der Früh, werden wir alle uns versammeln und dich schützen. Aber nicht mehr heute."
Der Anflug eines Lächelns war auf dem ernsten Gesicht der Hexe zu sehen.
"Ich weiss, das du recht hast. Aber was, wenn dieser Reyno in der Nacht mehr erfährt, als er erfahren sollte?"
"Hoffen wir einfach, dass er nichts erfährt."
"Das ist zu wenig in diesen Zeiten," flüstert Camira, "im Gegensatz zu den Grausamen Drei wissen wir nichts von diesem Dämon. Nur das Wenige, welches der Hohe Rat weiss. Balthasar weiss viel, doch hatte er keine Zeit uns irgendetwas genauer zu erklären. Und das, was er uns erzählt hatte, beunruhigte mich zutiefst. Er hat auch gesagt, dass ich mich verschliessen muss, so schnell wie möglich und das werde ich noch heute tun."
"Bitte, bring dich nicht unnötig in Gefahr," bat Katharina sehr besorgt. Noch nie hatte sie ihre Freundin so aufgewühlt erlebt.
"Wenn ich es nicht tue, werde ich uns alle in Gefahr bringen."
"Du weißt nicht, wer der Anführer der Bruderschaft ist. Wer gibt uns die Garantie, dass Balthasar nicht gelogen hat?"
"Niemand. Nur meine Intuition," erklärte die 24 Jahre alte Hexe.
"Nichts gegen deine Gabe, Camira, aber Jasmin hat mehr Erfahrung mit dem Bösen als du und sie vertraut ihm nicht."
 
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"Leo vertraut Cole und er kennt ihn besser als wir!" hielt Elena dagegen.
"Schon, aber er ist sehr verbissen in diesen Auftrag wegen der Triade. Können wir wirklich darauf basieren, dass er hier richtig liegt?" argumentierte Sarah ruhig und ein wenig zögerlich. Ihr gefiel die Heftigkeit ihrer Freundinnen nicht.
"Ich habe keine Zeit zu diskutieren! Wenn ich wieder einschlafe und sei es nur für ein paar Sekunden...........Wenn ich nur ein Moment unachtsam bin, wer weiss, was er dabei herausfindet?" Camiras Stimme hatte sich erhoben und sie wurde bestimmend.

Vom Lärm angelockt, kamen Jasmin und Pau-Ling aus dem Zimmer gerannt.
"Ist etwas passiert?"
"Nein. Wir führen hier bloss eine Diskussion," sagte Katharina. Es war kein Geheimnis, dass sie Balthasar nicht vertraute. Zu viel hatte sie von diesem Monster gehört, als dass sie ihm vertrauen könnte. Dennoch war ihr bis vor einem Moment noch nicht einmal der Gedanke gekommen, dass er gelogen haben könnte. Nun nagte der Zweifel an ihr. Auf keinen Fall wollte sie, dass Camira sich wegen ihm verletzte.
Jasmin und Pau-Ling verstanden nicht wirklich.
"Um was geht es denn?"
"Camira ist heute viel zu aufgewühlt, um sich selbst vor diesem Reyno zu schützen. Doch sie will trotzdem mit dem Zauber anfangen." Sarah klang nun warnend.
"Sarah, ich weiss, du bist besorgt," die Stimme der Hexe mit dem zweiten Gesicht hatte sich wieder abgesenkt und klang beruhigend, "aber du kannst nicht verstehen, in welche Gefahr ich euch bringe, wenn ich mich nicht sofort schütze. Ganz egal, wie ich mich fühle. Es muss so schnell wie möglich gehen."
Sarahs dunkelbraune Augen wurden sehr ernst: "Du bringst uns in weitaus grössere Gefahr, wenn du heute einen Zauber versuchst. Ich weiss, die Vision hat dich aufgewühlt und das Gefühl beobachtet zu werden und nicht wirklich etwas unternehmen zu können......"
"Das ist es ja," unterbrach Camira, "ich kann etwas unternehmen. Ich muss einfach vorsichtig sein." Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass sie genau das nicht war. Sie war unkontrolliert und war unfair gegenüber der mütterlichen Hexe, welche doch nur das Beste für sie wollte.
"Es tut mir leid," flüsterte sie leise, "du hast recht!"
"Schon okay, Kleines, das sind auch ein wenig die Nerven. Schlaf doch noch ein bisschen," flüsterte die Angesprochene sanft.
Alle anderen waren still geworden. Kein Wenn und Aber mehr, mit Camiras Entscheidung war alles geklärt und Jasmin wurde klar, wie schnell sie sich daran gewöhnt hatten, dass die Hexe mit dem goldblonden Haar solchen Einfluss hatte, obwohl man es ihr nicht anmerken würde.
Vor allem nicht in diesem Moment, als sie Sarah ängstlich wie ein kleines Kind ansah und leicht schluchzend flüsterte: "Ich habe Angst davor einzuschlafen."
Sarah lächelte beruhigend, ging zu ihr hin und umarmte sie.
"Ich werde dafür sorgen, dass er deine Gedanken nicht wahrnehmen kann."
Camira nickte, sah ihrer Freundin aber nicht in die Augen.
"Komm, Kleines." Die jüngste Hexe des Elementa-Zirkels liess sich von der ältesten ins Zimmer von Phoebe führen.

"Und was machen wir?"
"Auch schlafen gehen, denke ich," sagte Kokoro, "habt ihr noch etwas Interessantes in unserem Buch erblickt?" fragte sie an Pau-Ling und Jasmin gewandt.
"Darüber werden wir morgen sprechen. Katharina, gehst du zu Christina und zu Tao-Shin? Sag ihnen, sie sollen auch schlafen gehen. Morgen geht es wieder früh los," Jasmin hatte nun die Initiative ergriffen.
"Okay," die rothaarige Hexe sah die Herrin des Wassers an, "Elena, wirst du auch schlafen?"
"Ich forsche noch etwas, dann komm ich auch.2
"Ich komme mit dir," sagte Pau-Ling.
"Na gut, und ich gehe schlafen."
"Gute Nacht, Jasmin," sagten die anderen im Chor.
Kokoro folgte der 28-jährigen wortlos.
Wieder hörte man das leise Knarren der Treppe, als sich die zwei japanischen Hexen nach oben bewegten.
"Wir gehen auf den Dachboden. Was denkst du?"
"Ja, einverstanden," antwortete Pau-Ling.

Katharina hatte sich währenddessen auf den Weg gemacht. Leise stieg sie die Treppen hinunter und dort trainierten die beiden Hexen.
Tao-Shin und Christina hatten sehr viel voneinander gelernt. Christinas weissblonde Haare glänzten im Dunkeln.
"Hey, ihr beiden! Wie geht es voran?"
"Gut! Unsere Kräfte haben zwar beide mit dem Element Luft zu tun, aber wir gebrauchen sie unterschiedlich. Während ich das Element anrufe, gebraucht Tao-Shin ihren Willen um Gegenstände zu verschieben: Zwei unterschiedliche Quellen für die gleiche Richtung, aber auf unserer Suche nach einem Kompromiss sind wir auf gute Ergebnisse gestossen: Mit ein wenig Training sind unsere Kräfte bald vereint anwendbar."
"Das klingt super! Hört mal, viele von uns gehen ins Bett. Morgen stehen wir früh auf, also wäre es gut, wenn ihr euch auch langsam zur Ruhe legt."
Christina kannte Katharina lange genug, um ihre Sorgen vom Gesicht ablesen zu können.
"Ist etwas passiert?"
"Frag nicht. Es war ein langer Tag und wir hatten eine hitzige Diskussion, ob Camira sich heute oder erst morgen vor diesem Bastard verschliessen muss."
"Du meinst diesen Reyno? Und, was war die Lösung?"
"Wir machen es morgen. Alle zusammen, um sie wirklich schützen zu können," sie rieb sich mit rechtem Daumen und Zeigefinger den Nasenrücken, "Camira hat Angst! Sogar vor dem Schlafengehen. Sarah schützt sie."
Christinas Gesicht wurde düster und sehr besorgt: "Das ist nicht gut. Camira mag zurückhaltend sein, doch höchst selten hat sie Angst."
"Sie hat nicht Angst vor diesem Dämon. Das hatte sie nie und wird sie auch nie. Sie hat Angst davor, dass er etwas über uns herausfinden kann, was er nicht wissen darf."




In der Unterwelt, nach dem "Treffen" mit dem Inneren Kreis

Miranda bewegte sich kochend vor Wut durch die Gänge der Unterwelt. Wenn sie sich am Anfang gefreut hatte, dass endlich wieder Frauen im Kreis waren, dann war jetzt nichts mehr davon zu spüren.
"Verdammte Hexen," schrie sie laut. Ihre kalte Stimme hallte an den steinigen Wänden der Gänge wieder. Die rot glühenden Steine waren heiss und der Geruch von Schwefel stieg ihr in die Nase. Normalerweise störte sie das nicht, doch heute machte sie die Hitze rasend.
Sie fluchte laut und verfluchte die Triade, doch in Worten, von denen sie wusste, dass sie in einer gewissen Reihenfolge ungefährlich waren.
Wären es andere Mächte gewesen, hätte der Fluch Wirkung gezeigt. Doch sie war nicht dumm genug und legte sich mit den Grausamen Drei an.
So mächtig sie auch war, es war nicht genug, um auch nur eine von ihnen zu vernichten.
Sie schauderte ein wenig, als sie daran dachte, was sie mit Dantalian angestellt hatten........
Miranda bewegte sich durch ein Portal, das von blossem Auge nicht sichtbar war. Im nächsten Moment befand sie sich auf der Akademie der Furien. Dort trainierten Furien, welche schon seit Jahrzehnten aktiv waren.
Miranda murmelte einen Zauber, der sie vor den Gedankenkräften der Furien schützen sollte. Eine eigentlich unnötige Tätigkeit, da keine Kämpferin es wagte sie anzugreifen, doch es war nun einmal Gewohnheit.
Sie ging zu einer Hütte, die von zwei Furien bewacht wurden.
"nay sinar keler sent pan veikas ligerà!" ("Ich muss zu eurer Anführerin")
(Anmerkung von mir: Ich versuche, die Idee der Gemeinsprache ein wenig auszubauen. Es ist ein kleines Schreibexperiment. Falls es euch nervt oder ihr es anders oder gar nicht wollt, schreibt mir das!)
Ohne zu zögern gewährten ihr die Wächterinnen den Zutritt.
 
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