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[Charmed] Die Macht der Angst

Firebird

1.000er-Club
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3 Oktober 2004
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Guten Abend :)
Nach einer recht langen Auszeit meinerseits keimte in mir der Wunsch auf wieder zu schreiben. Vorallem habe ich Lust eine Geschichte über Charmed zu schreiben. Und da ich so eine liebe Freundin habe, unterstützt mich Phoenix tatkräftig dabei :)
Die Charaktere sind die üblichen Verdächtigen (Phoebe, Piper und Paige), sowie Leo als Ältester, Chris als Wächter des Lichts und Wyatt als Baby. Außerdem noch ein paar Überraschungsgäste und frei erfundene Gäste.
Worum es geht möchte ich nicht unbedingt vorher verraten, der Titel sagt ja auch schon etwas.
Und jetzt habe ich genug geredet, viel Spaß beim Lesen.


Die Macht der Angst

Ich schluckte. Das konnte nicht wahr sein. Ich schloss meine Augen um mich für ein paar Sekunden zu sammeln. Der Regen prasselte unaufhörlich auf mich. Meine Kleidung war pitschnass und klebte nur so an mir.
Was für ein Klischee, dachte ich mir. Ich öffnete die Augen, und ich sah immer noch das, was ich nicht sehen wollte. Ich ging einen Schritt vorwärts. Auf das Unfassbare zu. Ich sank auf meine Knie. Schluckte wieder. Doch der dicke Kloß in meinem Hals ging nicht tiefer. Er zog meine Kehle zu. Ich konnte kaum atmen. Ich wollte auch gar nicht mehr atmen. Ich nahm meine Hände vors Gesicht. Jetzt erst merkte ich, dass ich weinte. Es war mir egal. Ich spähte noch einmal durch meine Augen. Es war immer noch da.
Wyatt Matthew Halliwell
Die Worte waren in Stein gemeißelt. Unveränderbar. Auf Ewig. Die Wahrheit. Vor meinen Augen befand sich der Grabstein meines Sohnes. Ich schluchzte und hielt es nicht mehr aus. Jetzt wurde alles dunkel um mich herum. Zum Glück.

„Ich war es nicht!“, die Worte meiner Schwester drangen an mein Ohr. Doch da prallten sie ab. Ich konnte es nicht hören. Ich wollte nicht. Ich sah sie leidend an. „Ich kann nicht glauben, was du getan hast.“, sagte ich leise. Kaum vernehmbar. Meine Schwester hatte gute Ohren. „Glaub mir doch, bitte.“, sie wurde immer verzweifelter. Mein Herz zersprang immer mehr. „Warum nur?“, fragte ich. Ich blickte meiner Schwester in die Augen. Sie erschien mir so fremd. So fern. Sie hatte aufgegeben mir zu antworten. Ich glaubte ihr eh nicht. Ich senkte meinen Kopf zu Boden. Ich konnte sie einfach nicht mehr ansehen. Ich ertrug es nicht. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich wollte all die Gedanken und all das Gesehene vergessen. Doch es ging nicht. Ich hob meine Hände, wollte sie vors Gesicht nehmen. Doch da merkte ich ein Messer in meiner Hand. Wie kommt das dahin?, wunderte ich mich. Ich hob meinen Kopf. Meine Schwester sah mich unverwandt an. Tat sie es schon die ganze Zeit? Es war mir egal. Ich hob das Messer. Es fühlte sich leicht an. Es fühlte sich richtig an. Ich sah wie die Augen meiner Schwester sich erschrocken weiteten. Dann ging alles sehr schnell.

Ich sah mich verwundert um. Das hier konnte doch gar nicht wirklich passieren. Ich zwickte mir in den Arm.
„Aua!“, rief ich erstaunt. Ich war also wach. Gut. Oder eher schlecht. Ich stand im Wohnzimmer und konnte geradewegs in die Küche blicken. Doch was ich da sah konnte ich nicht glauben. Das konnte gar nicht wahr sein. Da saßen 3 Schwestern am Tisch. Und redeten. Und lachten. Doch war ich nicht die 3. Schwester? Tränen stiegen in meine Augen. Ich kämpfte sie nieder. Ich setzte ein Lächeln auf. „Hey!“, rief ich gespielt gut gelaunt. Niemand reagierte. Sie redeten weiter als ob ich Luft wäre. Ich ging näher ran, vielleicht hatten sie mich ja einfach nicht gehört. Ich stellte mich neben meine Schwester und sagte noch einmal Guten Morgen. Doch wieder reagierte keine. Ich starrte alle 3 abwechselnd an. Sie sahen nicht einmal in meine Richtung. Ich war ihnen egal. Ich wusste nicht was ich tun sollte und blieb einfach stehen. Ich fühlte mich wie Luft. Vielleicht war ich es ja auch.

-„Wyatt!“
-„Piper!“
-„Prue!“
Zeitgleich fuhren die 3 Halliwellschwestern aus ihrem Schlaf hoch. Aufrecht saßen sie in ihren Betten und atmeten schwer. Alle 3 weinten. Langsam realisierten sie, dass sie nur geträumt hatten und jetzt wach waren. Ihr Atem beruhigte sich, doch die Gedanken überschlugen sich weiterhin. War das wirklich nur ein Traum gewesen? Sie setzten sich auf und beschlossen bei den jeweils andern beiden Schwestern nachzusehen. Die Türen öffneten sich und überrascht sahen sich die 3 Schwestern an. Doch dann fielen sie sich in die Arme. In diesem Moment waren sie überglücklich.
Nach ein paar Momenten hatten die 3 sich soweit beruhigt, dass sie sich loslassen konnten. „Was für ein Zufall.“, lächelte Paige. Phoebe konnte das Lächeln zaghaft erwidern. „Ihr habt auch schlecht geträumt?“, fragte Piper. Paige nickte. „Fürchterlich.“, stimmte Phoebe zu, „Aber zum Glück geht es euch gut.“ Wieder nickte Paige. Piper betrachtete ihre Schwestern aufmerksam. Das alle 3 schlecht träumten konnte ihrer Meinung nach kein Zufall sein. Doch es war auch spät, und sie wollte nicht gleich den Teufel – in ihren Fall eher den Dämon- an die Wand malen. Paige war besonders blass, blasser als sonst auch. „Alles klar, Schatz?“, fragte sie zärtlich und strich ihrer Schwester über die Wange. Paige nickte. „Ich bin keine Luft.“, murmelte sie und lächelte. Piper verstand nur Bahnhof. „Ok, Leute, ich denke wir gehen wieder ins Bett. Morgen müssen wir wieder hart arbeiten!“, Phoebe klatschte enthusiastisch in die Hände und gab ihren Schwestern jeweils einen Kuss auf die Wange. Dennoch gingen alle 3 mit einem unguten Gefühl wieder schlafen.

Das fängt ja schon mal gut an, dachte ER erfreut und rieb sich die Hände. Sein Plan hat einen wunderbaren Start hingelegt. So konnte es nach seinem Geschmack ruhig weiter gehen. Doch er wollte es langsam angehen und nichts überstürzen. Denn das war das Todesurteil seiner unzähligen Vorgänger gewesen. Und er hatte beim besten Willen andere Wünsche, als wieder in der Hölle zu landen. Bestenfalls wollte ER die Hölle regieren.
 
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AW: [Charmed] Die Macht der Angst

Wow, das freut mich ja voll. Endlich gibt’s wieder eine Charmed FF :jump:

ui, die Einleitung ist ja der Hammer. Whyatt tod??? Oder warum sollte sonst sein Name in Stein gemeißelt sein…

Der Anfang ist echt toll und macht neugierig auf mehr. Da ist wohl mal wieder eine neue Quelle im Anmarsch? Also Mädels, schnell wieder weiterschreiben *g* Freu mich schon zu lesen wie es weiter geht…
 
AW: [Charmed] Die Macht der Angst

Yeah, nach 6 Jahren geht's wieder ran an den Speck :) ich freu mich! Und kann nach einer Woche ohne Internet (= Urlaub) endlich meinen Senf dazu geben, muhaha. Hoffe der Part kann an den Anfang anknüpfen ;) und gefällt euch allen, auch meiner netten Kollegin ;D

Am nächsten Morgen seufzte Piper schwer, als ihr erneut eine übel riechende Geruchswolke in die Nase zog. Es war der dritte verbrannte Pfannkuchen an einem einzigen Morgen und langsam gestand sich die junge Mutter die Niederlage ein. Frustriert ließ sie also Pfannkuchen samt Wender in die Mülltonne fallen, schnappte sich ihre Kaffeetasse und die fünf gelungenen Exemplare ihres Frühstücks und setzte sich dann an den Küchentisch. Wyatt, der in seinem Hochstuhl saß, riss kurz die Arme hoch und sah seine Mutter an.
"Du gibst auf?"
Phoebe kam in die Küche gestürzt und begriff aufgrund des üblen Geruchs offenbar gleich, was passiert war. "Oh.", stieß sie aus, nahm sich dann schnell eine Tasse voller schwarzem Muntermacher und setzte sich auf ihren Platz. Dort stopfte sie sich nach einem schnellem "Guten Morgen" einen Pfannkuchen in den Mund und schluckte ihn fast ungekaut. "Ich komme zu spät.", murmelte sie, bevor sie einen ersten kräftigen Schluck von ihrem Getränk nahm. Piper, die ihre kleine Schwester aufmerksam beobachtet hatte, nickte leicht: "Offensichtlich. Paige war auch etwas später dran als sonst. Konntest du auch nicht mehr schlafen?"
"Nein, mein Traum hat mich zu sehr beschäftigt ...", bei diesem Gedanken musste Phoebe den Blick von ihrer Schwester abwenden. Ihre Kräfte meldeten sich aber trotzdem zu Wort und so blickte sie schnell zurück; "Du denkst, das könnte was Dämonisches sein?"
"Das habe ich nicht gesagt.", fing Piper an und setzte zum nächsten Schluck an. Dann sank die Tasse aber wieder auf den Tisch, als ihr ein Licht aufging. "Ich hasse es, wenn du deine Kräfte an mir ausprobierst."
Phoebe lächelte schwach, während sie schon wieder aufstand. "Ich muss los.", stellte sie fest und griff nach ihrem Autoschlüssel. "Rufst du mich an, falls du etwas findest?"
"Klar.", erwiderte Piper, lächelte ihre Schwester kurz an und rührte dann weiter gedankenverloren in einem Kaffee, in dem es nichts zum Umrühren gab. Die jüngere Halliwell warf einen kurzen Blick auf ihren Neffen, der ruhig in seinem Hochstuhl saß und mit seiner geerbten hellblauen Babydecke spielte.
"Hey, mach dir nicht so viele Gedanken, Schwesterherz. Was soll Wyatt bei einer so großartigen Mutter passieren, hm?", Phoebe gab ihr noch einen leichten Kuss aufs Haar, dann war sie schon aus der Küche gehechtet. Piper schüttelte daraufhin nur den Kopf - jetzt allerdings mit einem Lächeln auf den Lippen.

Wenige Minuten später verlor ER sein Lächeln. Eigentlich hatte er noch keinen Grund dazu, das wusste er genau. Dass Piper aber exzessiv im Buch der Schatten blätterte - schon das zweites Mal von vorne bis hinten jede Seite durchsah - beunruhigte ihn trotzdem. Er hatte mehr als einmal den Fehler gemacht, zu übermütig zu werden und im Laufe dessen die Schwestern gar zu unterschätzen. Eine weitere, so große Chance würde er sich nicht mehr entgehen lassen.
Gerne wäre er einen Schritt an Piper und den dicken Folianten heran getreten, um zu sehen, welche Seite sie jetzt genauer durchsah. Die Sorge, dass das Buch ihn bemerken würde, war allerdings größer. Das war auch einer der Gründe dafür, dass er seine Kräfte nicht gegen die Hexe einsetze. Und das obwohl seine bösen Finger deutlich danach juckten.
Plötzlich weiteten sich die Augen des Dämons als er eine bekannte, aber dennoch störende Präsenz wahr nahm. Im selben Moment wachte Pipers Sprössling auf und brüllte so laut, dass der Unterweltler seine Mutter eindeutig zusammen zucken sehen konnte.
Es dauerte nur Sekunden, dann errichtete Wyatt auch seinen Schutzschild. Piper wusste sofort, was diese Reaktion ihres Sohnes zu bedeuten hatte und sah sich flink um. Alarmiert hielt sie auch ihre Hände griffbereit, während sie sich ihrem Sohn näherte. "Was ist los, Wyatt?", fragte sie routiniert als sie den Kleinen fast erreicht hatte.
Die Präsenz plötzlich selbst spürend blieb die Hexe kurz vor Wyatt stehen. Hier konzentrierte sie sich voll und ganz auf ihre Sinne, die allesamt Alarm schlugen. Sie spitzte die Ohren und auf einmal war ihr, als würde irgendjemand oder -etwas direkt neben ihr stehen. Denn sie spürte die Kälte, hörte den eisigen Atem an ihrem Ohr, vernahm ein dezentes Flackern vor ihren Augen. Es war ein Gefühl der Angst, das sie schmeckte und das sie schnell einnahm - und so zögerte Piper nicht mehr lange, ihren Sohn auf den Arm zu nehmen. Nun beide von einem schützenden Blauschirm umhüllt, konnte dem Paar so schnell nichts mehr passieren. Dennoch klammerte sich der kleine Junge wie nie zuvor an seine Mutter. Dieser Fakt ließ auch Piper nicht ruhiger werden, im Gegenteil, die Angst ihres Kindes schwappte auf sie über und beunruhigte sie in Kombination mit ihrer eigenen Unsicherheit zusehend.

Er hätte sich unter jedem anderem Umstand an dieser fassbaren Angst gelabt. Den Moment voll und ganz ausgekostet! Zum einen kam dieser Moment aber äußerst verfrüht und zum anderen war er nicht selbst am Werk. "Hör' auf damit!", zischte er dementsprechend wütend, woraufhin ein Paar Augen aufglühte und den zweiten Dämon - nur für seinen Artgenossen - sichtbar werden ließ.
"Ich verstehe nicht, warum du eine so schöne Kraft nicht einsetzen willst.", sagte er Schultern zuckend, gehorchte aber gleich und ließ seine glühende Hand sinken.
"Es geht nicht um's Wollen, sondern viel mehr um den Plan, den ich gerne weiter verfolgen würde, ohne dass du uns mittendrin auffliegen lässt.", erwiderte er ruhig und legte - typisch für ihn - den Kopf schief während er die Handflächen aneinander hielt. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Piper mit dem weinenden Wyatt den Dachboden verließ. Ihren Blick sah er nicht zum ersten Mal; zuvor war sie nur skeptisch gewesen, nun wusste sie ganz genau, dass das Böse etwas plante.
"Ist ja schon gut, ich wollte sie nur ein wenig ärgern und Spaß haben.", blubberte der Erschienene und schlug die Arme hinter den Kopf. Sein Artgenosse blickte ihm verständnislos in die dauerhaft-leuchtenden Augen. "Spaß.", wiederholte er, "Du findest das also lustig?!" - sein Blick senkte sich - "Ich schwöre dir, Leuchtglubscher, wenn du mir das versaust, dann sind die Spiegellichter endgültig ausgestorben."
"Glaubst du wirklich, dass du mir gewachsen bist?", kam sofort die drohende Antwort, doch er ließ sich gewiss keine Angst machen. Schon gar nicht, von einem dämonischen Unikat.
"Glaubst du wirklich, dass du es mit der gesamten Unterwelt aufnehmen kannst?"
Diese Frage saß, denn das Spiegellicht schwieg. Und er grinste dreckig:
"Vergiss nicht, ich weiss ganz genau, was deine Angst ist. Du hast Angst, zu sterben. Nicht wahr Leuchtglubscher? Weil du ein furchtbarer egoistischer Macht-Junkie bist. Vor allem aber, weil du der Letzte deiner Art bist. Der letzte der Spiegellichter. Und du willst nicht der Versager sein, zu dem du unweigerlich werden würdest, wenn du die Vernichtung deiner Rasse zu verantworten hättest.
Und genau aus diesem einen Grund machst du hier überhaupt mit und ordnest dich mir unter. Einem simplen Dämon, bei weitem nicht so einzigartig wie du. Kein royaler Dämon wie du. Ja, ich weiss, dass du nur ein Spielchen spielst. Um an die Kräfte der Mächtigen Drei zu kommen. Um uns damit dann alle zu unterwerfen. Aber weisst du was? Das ist mir egal. Weil du vollkommen alleine bist.
Und jetzt geh und warte, bis du gerufen wirst."
Und mit diesen finalen Worten löste er sich auf und hinterließ einen geschlagenen und bitter dreinblickenden Dämonen, mit wütenden, Leucht-Augen ...

TBC
 
AW: [Charmed] Die Macht der Angst

Auf geht's :)

Eine Weile blieb er noch stehen und starrte die Halliwell-Hexe an. Die Worte seines Bosses gingen ihn nicht aus dem Ohr. Immer wieder hallten sie in seinem Kopf wider. Er schüttelte den Kopf. So leicht ließ er sich nicht unterjochen. Seine Zeit würde kommen. In einer Rauchwolke löste er sich auf.

„Es ist alles wieder gut, mein Schatz.“, Piper strich ihrem Sohn immer wieder über den Kopf. Sie gab ihm einen Kuss auf den Scheitel. Die junge Mutter saß mit ihren Sprössling am Küchentisch. Sein Kraftfeld hatte er verschwinden lassen, aber er ließ sich einfach nicht beruhigen. „Mama ist doch da.“, sie ließ ihn ein bisschen wippen. Er griff sich mit seinen kleinen Händen an ihren Sachen fest. Er war immer noch zutiefst verängstigt, wohingegen ihre Angst langsam abflaute. Sie dachte darüber nach was auf dem Dachboden geschehen ist, aber sie konnte sich keinen Reim darauf bilden. Sie hatte eindeutig gespürt, dass etwas Böses präsent war, doch was war es? Plötzlich hörte sie ein leises Glockenläuten und nahm gleichzeitig ein blaues Leuchten wahr. Einen Moment später erschien ihr Wächter des Lichts.
„Naaa, wer ist hier der große Held?“, Chris grinste über beide Ohren und hielt einen riesigen Teddybären in seinen Händen. Da dieser sein Gesicht verdeckte, sah er erst nicht das Wyatt weinte. Als er keine Antwort bekam, ließ er den Teddy ein wenig sinken und erkannte nun, dass die Aufmerksamkeit nicht bei ihm lag. „Was ist denn los?“, fragte er besorgt und fixierte seinen kleinen Schützling. Er versuchte den Teddy zur Seite zu nehmen, so dass er ein bisschen mehr sehen konnte. Aber auch in nur einer Hand störte der riesige Bär gewaltig.
„Das weiß ich auch nicht so genau.“, sagte Piper leise. Sie musste ein wenig lächeln. Chris sah lustig aus mit den großen Teddy in seiner Hand. Dieser war fast genauso groß wie er. Sie zeigte mit den Finger drauf und beugte sich zu ihren Sohn hinunter. „Guck mal, was Chris da für dich hat.“, flüsterte sie in Wyatts Ohr. Sein Schreien war schon leiser geworden. Nun hielt er sich seinen Finger an die Lippen und schien zu überlegen was er jetzt tun sollte. Er sah zu seiner Mama hoch. „Meina?“, fragte er zaghaft. Piper nickte. Nun streckte Wyatt seine Arme nach dem Teddy aus. Chris kam auf ihn zu und setzte das überdimensionale Kuscheltier auf den Boden. Dann hob er den Jungen hoch und setzte ihn daneben. Wyatt war nun vollends begeistert und lachte glücklich. Sein verweintes Gesicht zeugte aber noch von den zuvor Erlebten.

Gedankenverloren starrte Phoebe auf einen Bilderrahmen in ihrer Hand. Sie hatte ihren Kopf auf ihre andere Hand gestützt.
„Phoebe. Phoebe! PHOEBE!“, langsam drang ihr Name an ihr Ohr. Sie blickte auf und erschreckte. Elise stand vor ihr. Eine sehr böse schauende Elise. „Oh, Elise!“, sie ließ das Bild fallen und setzte sich aufrecht in ihren Stuhl. „Phoebe, was machen sie?!“, Elise war außer sich.
„Äh…nachdenken?“, Phoebe lächelte charmant und versuchte so ihre Chefin zu beruhigen, doch es wollte nicht ganz klappen. „Nachdenken?! Sie sollen arbeiten! Sehen Sie nicht wie sich die Briefe hier stapeln?!“, wie zur Demonstration von Elises‘ Worten segelte ein Brief von den schon beachtlich hohen Haufen hinunter und neben Phoebes Hand. Sie nahm ihn auf. „Ich werde jetzt anfangen, Elise.“ Sie sah ihrer Chefin in die Augen. Elise holte Luft, wollte eine Antwort anfangen. Doch sie schluckte ihren Ärger hinunter. Sie kannte die junge Frau. Trotz allem war sie gut. Sie war ihr noch einmal einen bösen Blick zu und verschwand dann aus dem Büro.
Phoebe holte tief Luft. Manchmal verfluchte sie ihre Kraft der Empathie. Ihre Hände zitterten noch vor Wut. Wegen Elise‘ Wut. Sie atmete langsam aus und fing dann an den Brief zu öffnen. Sie konzentrierte sich und holte das Papier aus dem Umschlag. Als sie die ersten Wörter las, ließ sie das Papier sofort wieder fallen und schnappte nach Luft. Ihre Kehle schnürte sich zu. Konnte das ein Zufall sein? Mit ihrer Arbeitsmoral war es nun vollends dahin. Sie schnappte ihre Jacke und fegte aus ihrem Büro.
Der Brief landete neben den Bilderrahmen, den Phoebe vorhin in der Hand hielt. Es zeigte sie mit ihren beiden Schwestern.
Ich habe meine Schwester getötet!, stand in großen Lettern auf dem Papier.

Gut gelaunt lief Paige durch die Straßen von San Francisco. Ihr Tag war wider Erwarten gut verlaufen. Nun war sie auf dem Nachhause Weg. Sie hatte bis jetzt noch nicht an ihren Traum der letzen Nacht gedacht. Ihr neuer Aushilfsjob in einem Restaurant machte ihr viel Spaß. Er war zwar körperlich anstrengend, aber die Menschen waren alle sehr nett. Es bereitete ihr Freude die Gäste zu bedienen. Und ihre Kollegen waren auch alle sehr nett. Sie musste grinsen. Ja, alles lief gut.
Nun bog sie in eine Gasse ein. Es war eine Abkürzung zum Halliwell Manor. Sie ist heute zu Fuß gegangen, weil die Sonne heute kräftig strahlte und es einfach wunderschön draußen war. Sie liebte es draußen zu sein.
Die junge Frau kam an einem Spiegel vorbei. Erfreut blieb sie stehen. Sie betrachtete ihr Spiegelbild. Mit einer Hand strich sie sich ihr rotes Haar hinters Ohr. Sie bemerkte dabei nicht wie kurz ein schwarzer Schatten durchs Bild huschte. Die junge Hexe drehte sich noch einmal zur Seite. Auf einmal veränderte sich das Spiegelbild. Ihr Spiegelbild. Sie wurde größer, ihr Haar wurde dunkler. Nein, das kann nicht wahr sein, erschrocken sog Paige die Luft ein. Sie schloss die Augen und öffnete sie wieder. Doch das veränderte Spiegelbild war immer noch da. Sie ging einen Schritt darauf zu und streckte ihren Arm aus. Sie wollte es berühren, um zu fühlen ob es wirklich real war oder verschwand wenn sie zu dicht dran war. „Prue?“, flüsterte sie geschockt.
Dann ging alles sehr schnell. „Prue“ grinste sie hämisch an, dann zersprang der Spiegel. Erschrocken fuhr Paige zurück. Genau in die Arme eines Dämons. Er drückte ihr die Luft ab. Die junge Hexe versuchte sich zu befreien. Verzweifelt versuchte sie nach Luft zu schnappen, doch ihr Widersacher war zu stark. Sie spürte wie ihr die Kraft schwand. Der Dämon beugte sich zu ihren Ohr vor. „Na, hast du Angst bekommen? Angst, dass deine Schwestern dich vergessen könnten?“, er lachte und ließ die Halliwell-Schwester los. Bewusstlos sank diese zu Boden.

Piper hatte derweil Chris in kurzen Worten erklärt, was auf dem Dachboden passiert war und dass die 3 Schwestern alle schlecht geträumt hatten letzte Nacht. Ihr Wächter des Lichts zuckte nun mit Achseln. „Meinst du da bahnt sich etwas Böses an?“, fragte er.
Die Hexe schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Es ist alles nur so komisch. Warum träumen wir alle 3 schlecht und das Böse auf dem Dachboden war sehr präsent. Zufall?“, die Frage purzelte wie ein schwerer Stein zu Boden und blieb dort liegen. Es machte sie fertig, dass sie nicht verstand was los war. Und das Chris genauso wenig Ahnung hatte. „Ich denke wir können erstmal nur abwarten.“, meinte dieser und ging in die Knie um sich ein bisschen mit Wyatt zu beschäftigen. Piper stieß frustriert die Luft aus. Tolle Hilfe, dachte sie bei sich. Auf einmal hörte sie wie die Tür polternd aufging und nicht minder polternd wieder zugeschlagen wurde. Alarmiert sprang sie auf und dann drang auch schon ein „Piper? Paige?“ an ihr Ohr. Sie lief in den Flur.
 
AW: [Charmed] Die Macht der Angst

Endlich bin ich dazu gekommen, die story weiterzulesen =) Bis jetzt echt tolle Geschichte. Bin schon total gespannt, wie es weiter geht’s *g* Also, bitte schnell weiterschreiben^^
 
AW: [Charmed] Die Macht der Angst

The Next.

Phoebe fiel ihrer großen Schwester in die Arme, als diese gerade um die Ecke gebogen kam. Erschrocken erwiderte Piper die Umarmung. „Gott sei Dank, du lebst!“, rief Phoebe erleichtert und drückte Piper noch fester an sich. „Hey, was ist denn los?“, Piper löste sich von ihrer Schwester und betrachtete sie aufmerksam. „Ich…keine Ahnung. Ist Paige da?“, Phoebe blickte sich suchend im Flur um, doch Paige war nirgends zu sehen. „Oh, Hey Chris!“, sie lächelte und winkte ihm fröhlich zu. Chris hob nur zaghaft seine Hand. Er verstand nicht was los war. Piper ebenso wenig. „Du weichst meiner Frage aus. Und außerdem ist es noch viel zu früh für dich um schon wieder zu Hause zu sein.“, stellte sie fest. Phoebe sah ihr nun endlich in die Augen. „Ok, ich wollte gerade einen Brief beantworten. Und da stand ganz oben, dass sie ihre Schwester getötet hat. Ich…Ich hatte einfach Angst um euch.“, sie sah ihre große Schwester hilfesuchend an. Sie sollte all ihre Sorgen vergessen machen, sie klein machen. Sie sollte sie in den Arm nehmen und sagen, dass alles gut wird. Dass sie einfach nur überreagiert.
Und genau das tat Piper auch. Sie nahm ihre kleine Schwester in den Arm und drückte sie an sich. „Es ist nichts passiert, uns geht es gut.“, sie strich ihr übers Haar. Phoebe genoss den Moment, für einen Augenblick dachte sie wirklich das alles gut wird. Doch sie spürte auch, dass Piper nicht ganz hinter ihren Worten stand. „Du machst dir Sorgen, nicht wahr?“, fragte sie deshalb, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten. Piper nickte. In kurzen Worten erklärte sie auch der anderen Halliwell-Hexe was auf den Dachboden geschehen war.
Mittlerweile waren sie ihm Wohnzimmer angekommen. Piper und Phoebe saßen auf der Couch, Chris hatte auf dem Sessel gegenüber Platz genommen. Wyatt spielte auf den Boden mit seinem großen Teddy. Für ihn waren alle Ängste wie weggeblasen.
„Hm, also hast du einen Dämon gespürt.“, fasste Phoebe zusammen. Piper nickte nur. „Und du weißt nicht was das zu bedeuten hat.“ Piper sah sie erstaunt an. „Hör auf damit.“, stellte sie klar. Phoebe zuckte mit den Schultern. „Tut mir leid, ich kann das nicht steuern.“
„Ich kann ja mal beim Ältestenrat nachfragen gehen ob die irgendwas wissen.“, meldete Chris sich zu Wort. „Ja, mach das, vielleicht haben die ja auch mal Ahnung.“, antwortete Piper sarkastisch.
Chris löste sich in blauen Pünktchen auf, die durch die Decke gen Himmel verschwanden.
Phoebe seufzte. „Müsste Paige nicht schon lange hier sein?“
Piper warf einen Blick auf die Uhr und nickte zustimmend. „Ja, schon lange. Aber vielleicht hat sie sich auch noch mit jemanden zum Kaffee trinken getroffen.“, mutmaßte sie. Doch beide wussten, dass das eine schwache Erklärung war. Sie mussten auch nicht länger Rätselraten spielen, denn mit einen lauten poltern wurde die Tür erneut aufgestoßen.
Phoebe und Piper liefen zum Eingang und die Älteste hatte ein komisches Déjà-Vu –Erlebnis. Geschockt blieb sie dann auch stehen, als sie ihre kleine Schwester sah. Völlig entkräftet ließ diese sich an der nächstbesten Wand hinuntersinken.

„Paige!“, rief Piper erschrocken und ließ sich vor ihrer Schwester auf die Knie fallen. Phoebe hockte sich neben sie, sie sah nicht weniger geschockt aus.
Paige hatte ihre Knie angezogen und ihren Kopf darauf gestützt. Sie konnte ihre Schwestern nicht ansehen. Nicht jetzt. Die Fürsorge der Beiden stand im Gegensatz zu dem, was sie vorhin gefühlt, ja geradezu gespürt hatte.
„Ich…ihr…habt mich nicht vergessen?““, stammelte sie, immer noch unfähig den Kopf auch nur anzuheben.
„Schatz, ich kann dich so nicht hören.“, sagte Piper liebevoll und strich der jüngeren Hexe über den Kopf. Phoebe sah diese ernst an- „Warum sollten wir dich vergessen?“, flüsterte sie, überwältigt von der Bedeutung dieser Worte.
Endlich sah Paige hoch. Sie sah Piper mit so großer Verzweiflung in den Augen an, dass diese schlucken musste.
„Du bist unsere Schwester!“, stellte die Älteste der Drei klar und umfasste das Gesicht von Paige mit ihren Händen. „Wir können dich ja gar nicht vergessen.“, sie sprach die letzten Worte leise, aber aus tiefstem Herzen und voller Überzeugung. Dennoch verschwand die Verzweiflung aus Paiges‘ Augen nur langsam.
„Prue, da war Prue. Sie hat mich angegriffen!“
 
AW: [Charmed] Die Macht der Angst

Mensch, die Zeit rennt aber auch ... D: hier endlich der nächste Teil - mit dem ich mich zugegebenermaßen etwas schwer getan habe. Viel Spaß beim Lesen :)


Phoebes Herz widerfuhr in dieser Nacht ein Herzensstich, als sie den Dachboden des Manors betrat. Es war, als hätte sie mit der Tür ein Zeitportal betreten, das sie zwei Jahre zurück in die Vergangenheit geschleudert hatte - und die Vorstellung allein war angsteinflößend. Eigentlich wollte die junge Hexe diese schlechte Erinnerung auch weiterhin hinter sich lassen. Sie abharken und ihr Leben weiterführen.
Doch ihre Schwester, deren Unwohlsein sie erst hierher geführt hatte, hielt sie davon ab.
Die Diele unter ihren Füßen knarzte plötzlich und sowohl Piper als auch ihre kleine Schwester zuckten zusammen, als sich ihre Blicke kreuzten. Beide fühlten sich ertappt.
"Piper, Liebes.", begann Phoebe bevor ihre Schwester es tat, "Es ist vier Uhr Morgens, was machst du denn?" Langsam näherte sie sich der in Schatten gehüllten Frau, deren spärlich beleuchtetes Gesicht wiederum von Sorgenfalten bestimmt wurde. Auch leichte Augenringe wurden schon erkennbar, Phoebe verkniff sich aber jeglichen Kommentar darüber.
"Das könnte ich dich auch fragen.", erwiderte Piper leise, "Kannst du nicht schlafen?"
Phoebe schüttelte nur den Kopf. "Du auch nicht?", fragte sie, ohne den Grund für ihre Schlaflosigkeit zu nennen.
"Ich wollte noch etwas nachschlagen."
"Um vier Uhr Morgens?"
Piper wich ihrem Blick aus - und das war Antwort genug.
Phoebe seufzte leise und näherte sich dann vorsichtig ihrer Schwester. Diese blickte störrisch das Buch der Schatten an, als würde sie dadurch verhindern, dass Phoebe sie lesen konnte wie den dicken Folianten, der ihr Schutz war. Als sie aber begriff, dass ihre Schwester so schnell nicht mehr gehen würde, sah sie doch auf: sie lächelte flüchtig und verlegen.
"Es ist lächerlich, weisst du? Ich habe einfach das Gefühl, der Antwort ins Gesicht zu starren, aber-"
Sie stoppte, biss sich auf die Unterlippe. Phoebe nickte nur, wohlwissend, was wirklich in ihrem Kopf vorging. Sie griff nach dem Unterarm ihrer Schwester. "Mach' dir nicht so viele Sorgen, ich bin sicher wir finden die Lösung- Das haben wir bisher doch immer!", sagte sie bestimmt.
Doch Piper schüttelte leicht den Kopf. Das Lächeln kehrte zurück, spiegelte dieses Mal aber ihren unvergleichlichen Sarkasmus wieder: "Damals nicht, Phoebe."
Phoebe seufzte, schwieg aber, weil sie am Blick ihrer Schwester erkannte, dass es ihr bereits Leid tat. Und dafür benötigte sie nicht einmal ihre Kräfte.
"Entschuldige, ich ... Ich verstehe nur einfach nicht, warum ich im Buch nichts finden kann." - sie hob den Kopf und sah die Decke an - "Wieso keiner hilft."

Schweigen flutete den Dachboden - und brachte dem unsichtbaren Dämon im Raum prompt eine kreative Welle. "Wieso keiner hilft ...", wiederholte Barbas leise und fand ein paar Sekunden später sein Lächeln in den Fluten wieder. Unbemerkt umkreise er die Schwestern und rieb sich dabei die Hände; vielleicht war sein Plan doch nicht so verloren, wie er befürchtet hatte.
Mit einem simplen Handwisch beschwor der Grauhaarige problemlos einen seiner Artgenossen, der sich kurz irritiert umsah. Beim Anblick der Schwestern zuckte er erschrocken zusammen, fasste sich aber sofort wieder, weil sie ihn offensichtlich gar nicht sehen konnten. Bei Barbas Antlitz senkte er dann dezent den Blick, ging ein Stück weit in die Knie und blendete die Hexenschwestern komplett aus: "Mein Lord?"
"Hast du die jüngste Hexe angegriffen?", fragte Barbas ungeniert und verzog genervt das Gesicht. Der Gedanke an diesen selten dämlichen Umstand machte ihn noch immer zornig.
"Ja.", beantwortete der Dämon die Frage flüsternd, weil er wohl doch Angst hatte, die Hexen würden ihn hören können. Seine Augen wanderten nervös über Barbas' Züge, welche sich noch ein wenig mehr verzogen. "Der royale Dämon hat mich beauftragt.", erklärte er, "I-Ich wusste nicht, dass ihr-"
"Beweg' das Buch."
"Was?"
"Mit deiner Kraft, du Idiot! Blättere so lange bis ich Stop sage!"
Sichtlich irritiert, aber dennoch willig zu gehorchen, stand der Unterwürfige aus der Hocke auf, drehte den Blick und besah Piper mit dem mächtigen Familienvermächtnis. Das dicke Buch war respekteinflößend, weshalb er sich zunächst einen Moment sammelte, bevor er es tatsächlich herausforderte. Ein kurzes Blinzeln reichte dann aber schon aus, um das Schriftwerk zum alleinigen Blättern zu bringen.

"Was zum-", stieß Piper sofort aus und ließ vom Buch der Schatten ab. Phoebe lächelte hingegen leicht. "Man muss sich scheinbar nur beschweren.", sagte sie und trat hinter ihre große Schwester. Deren Augenbraue zog sich langsam - ebenso langsam wie das Buch dieses Mal vor sich hin blätterte - an ihrer Stirn hinauf; irgendetwas war komisch.
Nach ein paar Seiten stoppte die Magie dann und eine Doppel-Seite mit Bild wurde sichtbar: "Angmar.", las Phoebe zunächst die Überschrift vor, "... ein Hexer."

Irritiert seinen Namen zu hören, überkam den erst kürzlich dazu Gestoßenen plötzlich ein ungutes Gefühl, das ihn intuitiv zu Barbas herüber blicken ließ. Die Augen der Unterweltler trafen sich, während die beiden Hexen abwechselnd die Passage durchlasen:

"Ein niederer Dämon, der meist unauffällig agiert, um seine Opfer nach und nach zu schwächen ..."
"Angmar hat die Fähigkeit, das Spiegelbild von Menschen zu verändern, sodass sie manipulierbar werden ..." - Phoebe blickte hoffnungsvoll auf - "Paige hat gesagt, sie hätte Prue gesehen. Klingt nach einem Volltreffer, wenn du mich fragst."
"Ich weiss nicht- ein niederer Dämon?", fragte ihre Schwester misstrauisch. 
Doch Phoebe zuckte nur mit den Achseln: "Es wäre nicht der erste, "niedere" Dämon, der sich neue Fähigkeiten aneignet und dann versucht, uns in einem Anflug von Größenwahn zu töten."

Barbas, der die ganze Zeit über in Blickkontakt mit seinem Diener stand, aber dennoch sah wie Piper nickte, neigte den Kopf zur Seite. Seine Handflächen fanden den Weg zueinander, ebenso wie das boshafte Lächeln den Weg auf seine Lippen; er hatte die Kontrolle in diesem Spiel wiedererlangt. "Gut gemacht.", lobte er Angmar, "Jetzt nur noch diese Kleinigkeit ..." und mit einem Wink über das Antlitz des Artgenossen, hob er die auf ihn gelegte Magie auf.

"Was zum-!", rief unerwartet jemand neben ihr auf, sodass sie furchtbar in sich zusammen fuhr. Zu schockiert um zu schreien lief nicht nur sie sondern auch ihre Schwester einen Schritt rückwärts, um Abstand zwischen sich und Angmar zu schaffen, der plötzlich auf ihrem Dachboden stand. Komischerweise tat der Unterweltler dasselbe - bevor er panisch eine seiner Hände in die Höhe riss. Phoebes Instinkt ließ sie die eigenen Greifer vor das Gesicht reißen, um sich zu schützen. Ein kurzer, männlicher Schmerzensschrei ließ sie aber aufatmen; Piper war schneller gewesen.
"Was war das denn?", fragte die Ältere noch bevor Phoebe sie beglückwünschen konnte und trat - wieder selbstbewusst - mit einen Schritt vorwärts direkt in den übrig gebliebenen Aschehaufen. Nur kurz besah sie die grauen Samtkörper, es reichte aber aus, um einen Blick in ihr nun hellwaches Gesicht zu erhaschen: Phoebe kannte ihre Schwester gut genug, um auch ohne ihre Kräfte zu erkennen, dass ihr das Gesamtbild mehr als Spanisch vorkam.
Sie öffnete den Mund um ihr gut zu reden - ein erneuter Schrei, der dieses Mal durch das Haus schallte, ließ sie selbst aber verstummen: "Prue!!", schrie Paiges panische Stimme.
Ärger überkam die ehemalige Jüngste, doch es war nicht ihr eigener. "Siehst du?!" sagte Piper flüchtig zu ihr - sie hatte doch gewusst, dass an der Sache etwas faul war! - dann verließ sie auch schon rennend den Dachboden. Phoebe, die diese Nacht vermutlich kein Auge mehr zukriegen würde, tat es ihr sofort gleich und stoppte erst, als beide an Paiges Zimmer angekommen waren. Dort bot sich der bizarre Anblick einer sich im Bett wälzenden Frau; die Jüngste hatte schlicht und ergreifend einen Albtraum.
Phoebe seufzte wieder erleichtert - dann sah sie zu der Brünetten neben ihr. "Siehst du?!", erwiderte sie die rüde Geste ihrer großen Schwester, dann lenkte sie ihre Aufmerksamkeit vollends auf Paige und trat an ihr Bett: "Paige, du hast einen Albtraum!"
Im Türrahmen zurück blieben nur eine verwirrte Hexe und ein unsichtbarer Dämon, die jetzt beide die Arme verschränkten. Doch während die junge Mutter noch immer eine etwas misstrauische Miene zog, hatte Barbas nach wie vor ein meilenweites, zufriedenes Grinsen auf seinen Lippen; seine Finte war ihm gelungen.

TBC von Firebird :)
 
AW: [Charmed] Die Macht der Angst

Wow, hatte ja schon ganz vergessen, dass es diese Story gibt :D

Werde sie mir die Tage mal nochmal von ganz vorne durchlesen....
 
AW: [Charmed] Die Macht der Angst

Freut mich zu hören (Letzteres), ist ja noch übersichtlich :)
 
AW: [Charmed] Die Macht der Angst

Mensch, also ich muss mir mal nen Lob aussprechen, dass es so schnell weiter geht :D Viel Spaß :)

Müde saß Phoebe am Küchentisch. Sie hatte ihren Kopf auf ihre Arme gestützt und sah Wyatt beim Essen zu. Die Normalität dieser Szene beruhigte sie etwas. Sie musste lächeln, als sie ihren Neffen beobachtete. Er hielt seinen Löffel fest in der Hand und ließ ihn dann immer wieder in seinen Teller mit Brei fallen. Die Spritzer die sich dabei in seiner Umgebung verteilten, kommentierte er jedes Mal mit einem erfreuten Quietschen. In regelmäßigen Abständen warf er einen Blick auf seine Tante, ob die ihm auch dabei zusah.
„Möchtest du das nicht lieber Essen, Schatz?“, fragte Phoebe sanft. Wyatt hielt tatsächlich ein paar Sekunden inne und schien darüber nachzudenken. Doch dann ließ er seinen Löffel unter lautem Lachen wieder in den Brei fallen. Phoebe seufzte und wollte gerade etwas sagen, als ein zaghaftes „Guten Morgen“, an ihr Ohr drang. Sie drehte sich um und lächelte zaghaft. Ihre kleine Schwester stand schüchtern im Türrahmen und schien nicht recht zu wissen ob sie sich mit an den Tisch setzen konnte.
Die Entscheidung wurde Beiden durch Wyatt abgenommen.
Der jüngste Spross der Halliwells streckte freudig quietschend seine Arme in Richtung Paige und gab dabei ein paar Laute von sich die im Entfernten als „Tante Paige“ durchgehen konnten. Diese lachte und ging zu ihren Neffen.
Sie strich ihm über den Kopf. „Na, mein Kleiner?“, sie betrachtete gespielt böse die Sauerei die er angestellt hatte und stemmte die Hände in die Hüften. „Sag mal, möchtest du den Brei nicht lieber essen?“, sie hob mahnend ihren Zeigefinger und die Drohung schien zu wirken. Sofort machte Wyatt sich daran den Brei in seinen Magen zu befördern.
Paige ließ sich auf den Stuhl neben ihrer großen Schwester sinken, die Wyatt grinsend beobachtete. „Ich…ihr…“, fing sie an zu stammeln. Sie schloss ihren Mund wieder, wusste nicht was sie sagen sollte. Ein Gefühl der Angst stieg in ihr auf, doch sie kämpfte es nieder. Phoebe drehte ihren Kopf und sah ihr jetzt in die Augen. Paige musste schlucken, denn ihre Schwester sah aus als ob sie die ganze Nacht nicht geschlafen hätte. Sie hatte auch eine leise Ahnung wieso. Und das ließ ihre Angst wieder aufblitzen.
„Es tut mir leid.“, brachte sie schließlich hervor. Es tut mir leid, dass ich an euch gezweifelt habe, fügte sie in Gedanken hinzu, unfähig diese doch sehr mächtigen Worte auszusprechen und ihnen Gestalt zu geben. Sie sah weg, hielt den Blick ihrer Schwester nicht stand.
„Nichts muss dir leid tun, Kleines.“ Phoebe streckte ihre Hand aus und strich den jüngsten Halliwell über die Wange.
Paige hatte den Atem angehalten und stieß jetzt langsam ihre angesammelte Luft aus, entlastete so ihre Lunge und auch ihr Herz. Sie drehte sich zu Phoebe um, sah ihr in die Augen. Sah das diese ihre Worte ernst meinte. Ihr huschte kurz ein Lächeln über das Gesicht. Sie hatte soviel Glück mit ihrer Familie.
Phoebe unterdessen holte tief Luft. Die vergangene Nacht hatte sie damit zugebracht an Paiges Bett zu sitzen und deren Hand zu halten, bis diese wieder in einen ruhigeren Schlaf verfiel. Sie hatten noch keine Gelegenheit gehabt, ihr zu erzählen, was auf dem Dachboden geschehen war. Das holte sie nun nach.

„Ich wurde also von einem Dämon angegriffen und nicht von…von Prue.“, wiederholte Paige.
Die Ältere nickte und spürte wie eine Welle der Erleichterung sie erfasste. Die Welle schwappte von ihrer kleinen Schwester zu ihr rüber. Dennoch spürte sie noch einen kleinen Rest an Angst. Doch sie konnte Paige nicht darauf ansprechen.
Wyatt verkündete mit einem lauten „Mama!“, das eben diese nun auch aufgestanden war. Phoebe und Paige sahen zu Piper, die ebenfalls alles andere als erholt aussah. Sie ging zu ihrem Sohn, der schon ganz aufgeregt seine Hände immer wieder zu ihr streckte.
„Wie siehst du denn aus, mein Schatz?“, fragte sie lachend und nahm sein Lätzchen ab um sich nicht mit dem Brei voll zu schmieren. Dann hob sie Wyatt aus seinem Hochstuhl und drückte ihn an sich.
Paige beobachtete die ganze Szene mit größter Spannung, denn sie wusste nicht wie Piper auf sie reagieren würde. Die drehte sich nun mit Wyatt im Arm zu ihr um und sah ihr ruhig- mit der Ruhe, die Paige so an ihr bewunderte- in die Augen. „Wie geht es dir?“, fragte sie ernsthaft besorgt.
Erneut an diesem Morgen wurden die Drei unterbrochen. Diesmal von einem Glockenklingeln mit einhergehenden blauen Pünktchen.
Keine Sekunde später stand Chris vor ihnen. Erwartungsvoll richteten sich augenblicklich 6 Augen auf ihn.
Der Wächter des Lichts zuckte mit den Schultern. „Wie immer…nichts.“, fasste er knapp zusammen. Piper seufzte resigniert und setzte ihren Sohn wieder in dessen Hochstuhl. Dieser machte sich sofort daran seinen Brei weiter in der Gegend zu verteilen, alle Drohungen schon wieder vergessen.
„Dafür wissen wir etwas mehr.“, sagte Phoebe, wollte so die Stimmung etwas aufhellen. Sie erzählte ihm von der nächtlichen Begegnung mit Angmar. Ließ auch nicht aus, dass alles sehr suspekt war und Angmar selbst nicht zu wissen schien, was er auf dem Dachboden zu suchen hatte.
Chris hörte aufmerksam zu, konnte sich aber auch keinen Reim darauf machen. „Ich kann das alles nicht einordnen. Es ergibt irgendwie keinen Sinn. Warum spürt ihr eine Präsenz auf dem Dachboden, aber niemand zeigt sich? Und warum schien nicht mal der Dämon zu wissen warum er bei euch war?“, fragte er. Die drei Schwestern zuckten unisono mit den Schultern. Phoebe hatte sich mittlerweile erhoben und lief unruhig hin und her. Sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut. Was auch damit zusammenhing, dass der Frust von 4 Leuten auf sie eintraf. Es gab Moment wo sie ihre Fähigkeit verfluchte. Dies war so ein Moment.
„Wir stecken in einer Sackgasse, oder?“, sagte Paige tonlos. Ihre Stimme klang so verzweifelt, wie sich alle Anwesenden fühlten. Durch die Aussprache dieses Gedanken verstärkte sich die Verzweiflung jedoch nur noch.
Chris holte tief Luft. Er fühlte sich nicht gut. Den ganzen Tag schon nicht. „Ich denke, wir können wirklich nur abwarten.“, sagte er.
Widerwillig nickte Piper. Es widerstrebte ihr das zuzugeben. Aber auch ihr fiel im Moment nichts Besseres ein. Wyatt hatte seinen Brei inzwischen vollkommen verteilt und fing an zu quengeln. Er wollte raus aus seinem Stuhl und sich bewegen. Er zupfte am Ärmel seiner Mutter, um diesem Wunsch Ausdruck zu verleihen. Piper kam seinem Wunsch dann auch nach. Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn und hob ihn dann aus seinem „Gefängnis“. „Ich geh ihn mal anziehen.“, sagte sie und verschwand. Hier gab es jetzt eh nichts zu tun, und den Kopf zerbrechen konnten die anderen Drei sich auch ohne sie.
Phoebe sah ihrer Schwester gedankenverloren hinterher. „Das nimmt sie ganz schön mit.“, stellte sie fest, konnte aber nicht verleugnen das es ihr selbst ähnlich ging. Sie fühlte sich hilflos. Sie war weder überrascht noch verärgert, dass die Ältesten ihnen nicht helfen konnten. Es war ihr gleichgültig. Meistens mussten sie eh ohne die Hilfe der Weisen auskommen.
„Braucht ihr mich hier noch?“, fragte Chris. Er erwartete die verwunderten Blicke die jetzt auf ihn trafen. Deswegen störten sie ihn nicht allzu sehr. Paige schüttelte langsam den Kopf. „Nein, ich denke nicht, oder Phoebe?“, hilfesuchend sah sie zu ihrer großen Schwester.
Diese hielt in ihrer Bewegung inne. Sah den jungen Mann an. „Wenn was ist, können wir dich ja rufen.“, sagte sie langsam. Diese Frage verwunderte sie. Aber sie konnte sie auch nicht bejahen, denn gerade brauchten sie ihn ja wirklich nicht.
Dankbar und ohne ein Abschiedswort löste sich Chris in blaue Punkte auf.
Einen Moment starrten die Schwestern den Fleck an, an dem gerade noch der Wächter stand. „Komisch.“, formulierte Phoebe ihr flaues Gefühl im Magen. „Warum verschwindet er einfach?“, Paige konnte nicht verhindern, dass Sorge in ihrer Stimme mitschwang. Warum sollten sie sich schon Sorgen machen? Er hatte hier gerade wirklich nichts zu tun. Wahrscheinlich reagierten sie im Moment alle etwas über.
Sie revidierte ihren Gedanken, als sich plötzlich schwarzer Rauch bildete und eine Gestalt erschien. Direkt hinter Phoebe. „Pheebs!“, rief sie panisch. Doch ehe ihre Schwester reagieren konnte, hatte diese schon einen Arm um ihren Hals.
„Rühr dich nicht!“, fauchte der Dämon in Phoebes Ohr. Dieser blieb auch gar keine andere Wahl, hatte er doch den Griff um ihren Hals so fest, dass sie kaum atmen konnte. Geschweige denn konnte sie sich auch nur einen Zentimeter bewegen.
„Lass sie los!“, rief Paige aufgebracht. Sie hasste es ihre Schwester so hilflos zu sehen. Und sich dabei auch noch so hilflos zu fühlen. „Wieso sollte ich?“, fragte der Dämon grinsend. Er war groß, schlank. Sein langes, blondes Haar hatte er zu einem Zopf zusammen gebunden. Sein Gesicht war markant. Und Paige musste widerwillig feststellen, dass sie ihn ungemein attraktiv fand wenn er lächelte. Außerdem sie konnte nicht verleugnen, dass er recht hatte. Warum sollte er ihre Schwester am Leben lassen? „Was willst du?“, fragte sie stattdessen. Wie oft in ihrem Leben hatte sie diese Frage schon gestellt? Viel zu oft, wie sie fand. Doch bis jetzt war es immer gut ausgegangen.
„Oh, was ich will?“, er grinste noch breiter, „Das Übliche. Macht. Die Weltherrschaft. Euch tot sehen.“, er sprach in einem Tonfall, als ob er über das Wetter plaudern würde.
„Das ist wohl das Übliche.“, zischte Phoebe aus zusammengebissenen Zähnen hervor. Er hielt sie zwar am Hals fest, aber nicht so fest, dass sie keine Luft mehr bekam. Diese Nachlässigkeit wollte sie zu ihrem Gunsten nutzen. Sie fasste mit beiden Händen an seinen Arm, den er um ihren Hals geschlungen hatte. Dann beugte sie sich nach vorne, um ihn über ihre Schulter zu werfen. Da ihr Angreifer ihr im Rücken stand, konnte sie nicht sehen, dass er körperlich sehr fit war. Und höchstwahrscheinlich auch viel stärker war als sie.
Der Dämon musste lachen angesichts dieses für ihn lächerlichen Versuchs von ihr sich aus seinem Griff zu befreien. Er zog seinen rechten Arm, in dem Phoebe nun mehr oder weniger hing, an seinen Körper, so dass die junge Frau buchstäblich den Boden unter ihren Füßen verlor. Röchelnd hing sie nun vor ihm und versuchte verzweifelt seinen Arm von ihrem Hals zu lösen.
Ein paar Sekunden behielt er die Position bei, um zu verdeutlichen, dass er die Macht über sie hatte. Und er erreichte sein Ziel. Als er die junge Frau wieder zu Boden ließ und auch seinen Arm von ihr löste, schien ihr Widerstand gebrochen. Sie beugte sich nach vorne und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Sie machte keine Anstalten sich gegen ihn zu wehren.
Paige sah verzweifelt wie ihre große Schwester wieder versuchte zu Luft zu kommen. Ihre Hilflosigkeit hatte sich in den letzten Sekunden nahezu potenziert. Dass ihre Schwester so leicht zu besiegen war hatte sie niemals erwartet und machte ihr klar, dass sie absolut keine Chance hatten gegen diesen Dämon. Ihre Angst stieg mit jedem Moment und lähmte sie. Sie konnte ihrer großen Schwester nicht helfen.
„Das ging jetzt aber viel zu einfach.“, seufzte der Unterweltler enttäuscht. Er betrachtete die rothaarige Hexe die von Angst gelähmt vor ihm stand. Von ihr erwartete er keine Gegenwehr. Und auch die andere Hexe schien außer Gefecht. Sie stand immer noch mit dem Rücken zu ihm und schnappte nach Luft. Hatte aber immerhin eine aufrechte Haltung angenommen. Langsam drehte sie sich nun zu ihm um. „Wer bist du?“, krächzte sie.
Nun lächelte er. Diese Frage wollte er hören. „Ich bin Alex. Und ich bin euer schlimmster Alptraum.“, sein Grinsen wurde obgleich dieser Klischeehaften Worte breiter. Doch sie waren sein vollster Ernst.
„Achja? Das haben schon viele gesagt.“, Phoebe krächzte immer noch. Aber mittlerweile kam sie wieder zu Luft. Und sie wollte gewiss nicht kampflos untergehen.
Die junge Frau holte mit ihren Arm Schwung und ließ krachend ihre Faust im Gesicht des Dämons landen. Zumindest war das ihr Plan. Doch der wurde von ihren Gegner mit überraschender Leichtigkeit durchkreuzt.
Noch im Flug fing Alex die Faust der Hexe ab. Hielt sie mit einer Hand umgriffen. Geschockt sah sie ihm ins Gesicht. „Was nun?“, fragte er mit unterkühlter Stimme. Natürlich wusste er die Antwort. Er wandelte den Schwung von ihr in seinen Schwung um. Stieß erst ihren Arm zurück und dann ihren kompletten Körper. Nun stieß sie ihrerseits krachend in die Küchenzeile und blieb benommen am Boden liegen, den Kopf auf ihre Brust gesunken.
Alex betrachtete äußerst zufrieden sein Werk. Es ging wirklich viel zu einfach. Aber er wollte heute auch noch nicht gewinnen. Er wusste, dass die Drei sich jetzt auf ihn vorbereiten würden. Und dann würde es erst richtig Spaß machen.
Langsam machte er ein paar Schritte nach vorne, stellte sich ganz dicht vor die andere Hexe, die geschockt ihre Schwester ansah. Er zwang sie ihm ins Gesicht zu sehen, in dem er mit seiner Hand ihr Kinn anhob. Eine zutiefst menschliche Geste, die in ihrer Zärtlichkeit aber dadurch zerstört wurde, dass er einen festen Griff an den Tag legte. Einen zu festen Griff. „Das ist erst der Anfang, liebe Paige.“, seine Stimme war so kalt, dass sie zu gefrieren schien. Und sie verfehlten nicht ihre Wirkung. Die Augen der jungen Frau weiteten sich angstvoll. Er hatte sein Ziel erreicht und löste sich äußerst zufrieden in einer Rauchwolke auf.

Als Chris sich in seinem Appartement materialisierte fiel er gleich erschöpft auf sein Bett. Er hatte eine kleine Wohnung am Rande der Stadt gemietet. Gesehen hatten ihn seine Nachbarn noch nie. Er benutzte ja auch nicht die Tür. Aber er bezahlte seine Miete, und das war das Einzige was die Vermieterin letztlich interessierte.
Der Wächter des Lichts wusste nicht warum er so müde war und es tat ihm auch leid, dass er seine Schützlinge so plötzlich verlassen hatte. Aber er konnte im Moment eh nicht helfen. Und schon gar nicht in so einen Zustand. Sobald er auf dem Bett lag fiel er auch schon in einen unruhigen Schlaf.
Plötzlich riss er die Augen auf. Er spürte wie jemand an seinem Bett saß und er täuschte sich nicht. Eine junge Frau saß an seiner Bettkante. Sie hatte lange braune Haare, wunderschöne braune Augen. Er kannte diese Augen. Es waren die seiner Mutter.
„Mutter?“, brachte er japsend raus. Er war schweißgebadet. Er hatte Angst.
„Chris. Ich brauche deine Hilfe.“
 
AW: [Charmed] Die Macht der Angst

Und weiter geht's, mit dem nächsten Teil! :)


"Was ... Was ist los?", fragte er hysterisch und richtete seinen Oberkörper auf. Jeder Muskel schmerzte dabei, besonders sein Kopf, der nurmehr ein verschwommenes Bild vor seine Augen zaubern konnte. "Du musst mir helfen!", sagte Piper wieder.
Und dann begriff Chris, dass der schwammige Nebel gar keine Sinnestäuschung war. "Mum!", schrie er warnend, doch es war schon zu spät: bevor er seine Mutter beiseite stoßen konnte, hatte ein großer, böse grinsender Mann sie von hinten gepackt. "Lass sie los!", rief er und sprang - aus seiner Panik neue Kraft schöpfend - auf. Diese Kraft verweilte aber nur all zu kurz in seinem Körper, sodass der junge Mann, dessen Beinen unter seinem eigenen Körpergewicht plötzlich zitterten, schnell schwankte: seine Mutter sog scharf Luft ein und ihr wunderschönes Gesicht verzog sich zu einer gepeinigten Grimasse.
"Nein!", schrie er bestimmt, als würde es etwas an dem Geschehen ändern. Doch Piper sank nur in sich zusammen, als der Bösewicht seinen Griff um sie löste, danach einen Schritt zurück trat und sich mit dem fiesesten Gelächter auflöste, das der zweifach Gesegnete jemals gehört hatte.
"Nein.", hauchte er atemlos, "Nein, nein- Mum!"
Chris spürte die Tränen aufkommen, rieb sie aber nur mit einer verärgerten und groben Geste von seinem Sehorgan. Er hatte versagt - schon wieder - und ihm fiel keine bessere Reaktion ein, als diese, die sein ganzes Leben lang einen Keil zwischen ihn und seinen Vater getrieben hatte?

Vorsichtig hob er ihren laschen Oberkörper an und zog ihn auf seinen Schoß. Sie war kalt, so furchtbar zerbrechlich - Chris hoffte nur noch, einen schrecklichen Albtraum zu haben.
Er suchte einen Moment nach einer Wunde, fand aber nicht einen Kratzer, was ihn äußerst verwirrte. "Mum?", jammerte er als die Tränen zurück kamen und die Angst eine unfassbar greifbare Form annahm.
Dann richteten sich plötzlich Pipers braune Augen auf und starrten ihn an. Chris' Herz vollführte einen krampfhaften Sprung, der die letzten Luftreserven in seinen Lungen zerplatzten ließ. Ihm war, als würde er ersticken: "Du hast mich enttäuscht, Chris.", sagte Piper mit festen Worten, "Du hast mich einfach sterben lassen."
"Was- das, das stimmt nicht, M-Mum-"
"Du hast einfach nur zugesehen. Du hast nicht einmal versucht, mir zu helfen. Wie konntest du? Nach allem, was ich für dich getan habe. Und schau." - sie deutete in sein Gesicht - "Leo hatte Recht. Chris weint immer nur."

Nun war sich Chris sicher, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Seine Mutter würde so etwas niemals sagen! Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass sie Recht hatte und ihm ihre Worte genau aus diesem Grund schwer verletzten. Lange hatte er alle Gefühle verdrängt, besonders seitdem er in der Zeit zurück gereist war um seine Familie und letztendlich auch sich selbst zu retten. Er war sich fast sicher gewesen, dass er gar keine Gefühle mehr hatte! Aber die letzten Tage hatten ihn eines anderen belehrt - und gerade jetzt kamen sie mit aller Gewalt zurück und stießen ihre spitzen, rachelüsternen Krallen in sein rostiges Herz. Dieser Umstand verminderte die Tränen keineswegs.
"Ich bin so enttäuscht von dir, Chris.", sagte sie wieder - jetzt mit leiser, jämmerlicher Stimme. Dann - es fiel gerade eine seiner Tränen auf ihre gerötete Wange - schlossen sich ihre wunderbaren Augen und ein weiterer Herzsprung, der mit einer Fraktur endete, verriet ihm, dass sie nicht mehr auf derselben Ebene verweilte wie er.
"Nein!!", schrie Chris sofort aus voller Kehle - wie konnte das nur passieren? - und schlang seine schmerzenden Arme zusammen. Nur um einen Haufen Luft zu umarmen.
"Was zum-", fragte er verwirrt, besah kurz seine zittrigen Hände, und griff sich dann an den durcheinander geratenen Kopf. Die Schmerzen darin nahmen eine unerhörte Schwere an und seine Augen brannten vor erschlagender Müdigkeit. Was passierte nur mit ihm?!
"So muss es nicht kommen, Chris."
Durch den starken Elan, mit dem er den Kopf hob, sprangen die letzten Tränen in Form von kleinen Perlen von seinen Augen ab, sodass die äußerlichen Zeichen des Geschehens verloren gingen. Dasselbe galt zwar nicht für die Angstzustände, die trotz der Erkenntnis, dass es sich um eine Illusion gehandelt hatte, zurück blieben. Es dauerte dennoch kaum eine Sekunde, da identifizierte er den Dämon vor seinen Augen als "Barbas."
"Wenn du nur mit mir zusammen arbeitest, dann muss es nicht so kommen.", verschwendete der Grauhaarige keinen Moment mit Formalitäten, als er auf den Gutmagier zulief, "Du kannst sie retten, mein Junge."
Schwer atmend und keinesfalls fähig einen klaren, rationalen Gedanken zu fassen, handelte Chris nurmehr instinktiv und schleuderte dem Dämon der Angst deshalb eine lässige Hand entgegen. Doch es passierte rein gar nichts, sodass die Angst wieder stärker wurde; Chris wurde kreidebleich.
Das ließ Barbas lächeln, doch er war Dämon genug, sich die leichte Beute im Sinne des Masterplans zu verweigern. "Keine Angst, mein Kleiner, du musst dich jetzt noch nicht entscheiden.", erklärte er also mit beruhigender Stimme und warf nochmals einen flüchtigen Blick auf seine erhobene Handfläche. Hier konnte er nach wie vor die größte Angst des Wächter des Lichts ablesen - nie hätte er zu Träumen gewagt, dass sie so perfekt in seinen Plan hinein passen würde.
"Geh weg- ich verhandle nicht mit Dämonen!", schrie der junge Mann stark, obwohl er am Boden kniete und genau diesen auf niedergeschlagene Art und Weise anstarrte. Die Absurdität der Sache ließ Barbas fast in Gelächter ausbrechen. In diesem Moment erkannte er eindeutig die bedingungslose Sturheit seiner Mutter.
"Du musst dich jetzt noch nicht entscheiden.", wiederholte Barbas, "Aber es wird der Moment kommen, in dem du dich entscheiden musst ob du sie wieder verlieren willst. Und diesen Moment wirst du erkennen. Du wirst begreifen, dass du keine andere Wahl hast, wenn du ihr Schicksal ändern willst. Nur du - und nur so - kannst du deine Mutter retten." - er trat an den Wächter des Lichts heran und hob sein Kinn an, sodass sie sich ansahen - "Entscheide also weise, mein Junge."
Chris' Augen huschten unruhig zwischen denen Barbas' hin und her. Erst jetzt, durch den forcierten Blickkontakt, schien er die Worte des Dämons und nicht zuletzt sein Angebot wirklich zu begreifen. Eigentlich hatte ihm seine Mutter beigebracht, niemals auf solche Pakte einzugehen, da sie natürlicherweise dämonische Haken mit sich brachten. Chris erwischte sich aber trotzdem dabei, wie er seine Erziehung verneinte und stattdessen die Vor- und Nachteile von Barbas dubioser Offerte abwägte.
Für eine finale Entscheidung oder ein rationales Fazit blieb ihm allerdings keine Zeit mehr: eine entfernte Stimme schrie nach ihm und spießte den ursprünglichen Gedanken zerstörerisch auf. Es war in diesem Moment, dass der Wächter des Lichts begriff, dass ihm ein Dämon direkt gegenüber stand und ihn sogar berührte. Eine Verbindung schuf.
Ekel überkam ihm und so lehnte er sich erst zurück, bevor er Barbas und dessen schreckliches Angebot komplett aus all seinen Sinnen verbannte. Mit der Untermalung von blauen Lichtern wandte er sich wortlos seiner Verantwortlichkeit zu. Zurück blieb ein zufriedener Barbas, der nur wieder die Handflächen aneinander drückte und bei der lebhaften Vorstellung von Pipers entgeistertem Blick - und diesen würde sie mit Sicherheit haben - zu grinsen begann.

Unterdessen materialisierte sich der von Ängsten gebeutelte Wächter des Lichts schwankend in der Küche seines Elternhauses und blickte - mit einem beispiellos leer gefegten Kopf - seine Tante an. Die stand ihm nämlich direkt gegenüber und ihr in Sorgen gehülltes Gesicht ließ die eigenen Probleme sofort in den Hintergrund rutschen. Phoebe zeigte aber trotz aller Umstände, wie zum Beispiel, dass sie ihn überhaupt erst herbei gerufen hatte, keinerlei Anzeichen, ihn wirklich zu beachten. Bei genauerem Hinsehen bemerkte Chris die außerordentliche Unruhe und Besorgnis, die sich - zumindest in der Zukunft - nur sehr selten in ihren braunen Augen abzeichnete. Chris schluckte leicht beim Gedanken an die Erlebnisse, die allein fähig waren diesen Blick Phoebes zu beschwören. Dann folgte er ihrem Blick, wodurch er erstmals die demolierte Küchenzeile, sowie die Jüngste der Schwestern bemerkte: Paige saß aufgelöst am Küchentisch und reagierte ebenfalls kaum auf sein Erscheinen. Den Kopf hielt sie gesenkt und ihre Hände zitterten etwas.
"Was ist passiert?", fragte der Angeschlagene schlicht.
Paige seufzte daraufhin hörbar auf und versteckte jetzt ihr relativ ausdrucksloses Gesicht hinter ihren Händen. Eigentlich war es eine nichts sagende Geste. Für Chris allerdings war es der Beweis dafür, dass nicht nur er, sondern auch die Schwestern eine zermürbende Erfahrung hinter sich hatten. Phoebe, die sich merkwürdig passiv verhielt und seinen aufgewühlten Zustand, den er zwar mit aller Mühe zu verstecken versuchte- aber letztendlich doch nicht umhüllen konnte, trotz ihrer nach wie vor fehlenden Empathie-Kontrolle nicht zu bemerken schien, war ein weiteres Indiz dafür.
Keine der beiden antwortete ihm, wirklich überrascht war der Wächter des Lichts darüber aber nicht. Gerade wollte er eine weitere Frage stellen, da betrat die dritte Schwester den Raum und machte sie schlicht und ergreifend unnötig. Die junge Mutter hatte den angezogenen Wyatt, aber auch das Buch der Schatten im Arm.
"Piper.", sagte er aus Reflex - sie sah nicht gut aus. Dennoch machte es ihn glücklich, dass sie die Erste war, die überhaupt auf ihn reagierte - auch wenn er das jetzt nicht zeigen durfte.
"Ein Dämon hat angegriffen.", erklärte seine Mutter die Situation ohne Umschweife, "Hier.", und drückte ihm seinen Bruder auf den Arm. Chris nahm ihn so vorsichtig wie nie zuvor und blickte den kleinen Menschen an, der sich sofort aktiv mit den Bändeln seines Sweatshirt beschäftigte. Wyatt war zwar der Grund für sein Leiden in der Zukunft, doch hier, in der Vergangenheit, war er so zerbrechlich wie Chris' Seele.
"Paige.", hörte er Piper plötzlich sagen, sodass seine Gedanken erneut in eine andere Richtung gelenkt wurden; er erkannte die Sorge in ihrer Stimme, wenn er sie hörte.

Die Angesprochene saß eine Weile einfach nur da - sie wagte es nicht ihrer großen Schwester in die Augen zu sehen - dann nahm sie aber doch zumindest die Hände herunter und offenbarte leicht gerötete Augen. Ihre Schwester verlangte eine Erklärung und die war Paige ihr und auch Phoebe schuldig, ganz egal wie sie es drehte und wendete oder ob sie es selbst verstand. Das minderte aber weder die eigene Wut noch die Enttäuschung über die Notwendigkeit dieser Sache.
"S-Sorry.", begann sie also stotternd, weil sie nach wie vor gegen unverdiente Tränen zu kämpfen hatte, "Ich w-weiss nicht warum.." - sie stoppte - "was da- es war ..." - sie seufzte - "Es tut mir Leid, Phoebe."
"Du konntest nichts dafür, Paige.", erwiderte Phoebe ruhig.
In Paiges Ohren klang es aber fast schon kühl. Ich kann nichts dafür., wiederholte sie in ihren düsteren Gedanken und verzog sofort das Gesicht, weil nun eines der beiden Hauptemotionen die Kontrolle über sie ergriff: Wut. "Und ob!", rief sie aus und sah Phoebe jetzt direkt an, "Ich habe einfach nur dagestanden und nichts getan! Wie ein feiges Huhn habe ich mich innerlich verkrochen und zugesehen! Als hätte ich das erste Mal einen Dämon gesehen." - sie schlug ihre Handflächen auf den Tisch - "Verdammt, nicht mal bei meinem ersten Dämon habe ich so reagiert! Er hätte dich töten können.", endete sie bitter und biss sich auf die Unterlippe, "Einfach so ..."
Tränen stiegen ihr wieder in die Augen, trotzdem nahm sie all ihren verbleibenden Mut zusammen und blickte voller Ehrfurcht zu der Schwester auf, die die ganze Zeit über vor ihr gestanden hatte. "Es tut mir Leid, Piper."
Es war auch ihr Segen, den sie brauchte. Was nützte es schon, wenn jeder Beteiligte aus vollkommener Großzügigkeit heraus ihr verzeihen konnte, nur der Kopf der Familie nicht? Ohne sie würde Paige nicht ein mal eine Chance haben, sich selbst zu verzeihen. Doch der Blick ihres Vorbilds blieb vollkommen starr, sodass Paige regelrecht dazu gezwungen war, ihren eigenen wieder abzuwenden. Sie hatte versagt und Piper damit allen Grund, sich ihr zu verweigern. Das hieß aber nicht, dass Paige ihr dabei zusehen konnte.
Doch dann griff die Älteste nach ihrer Hand - "Komm her du." - zog sie auf die Beine und umarmte sie einfach. Paige wusste gar nicht wie ihr geschah, als die dunklen Gefühle sofort von einer beispiellosen Wärme verdrängt wurden und ihr so etwas wie Seelenfrieden brachte; sie lächelte.

Und das ließ auch Phoebe endlich wieder lächeln, denn Paiges sichtbare Erleichterung schwappte auf sie über. Dafür war sie ihrer großen Schwester äußerst dankbar, denn niemand sonst wäre dazu im Stande gewesen, Paige ihre Kraft zurück zu geben. Piper wusste schließlich noch ganz genau wie sich lähmende Angst anfühlte und welche innerlichen Folgen sie haben konnte. Wie sollte sie das Abenteuer mit der Seehexe und Necron auch jemals vergessen bei all dem, was auf dem Spiel gestanden hatte, und dem Unrecht, das ihr durch ihre kleinen Schwestern widerfahren war?
Phoebe hatte sich schwer zurückgehalten, denselben Fehler auch bei ihrer anderen Schwester zu machen, - besonders weil sie zur Zeit ohnehin Angst hatte, sich im Verhältnis mit ihren Geschwistern Fehltritte zu leisten - daher machte sie Paige natürlich keinen Vorwurf. Ihr Versagen im Angesicht eines so starken Dämons machte sie aber dennoch wütend. Nicht unbedingt auf ihre kleine, so zerbrechliche Schwester, die sie schützen musste, aber auf den Umstand an sich. Es durfte einfach kein zweites Mal vorkommen, denn Alex würde ihnen - trotz des hohen Spielwertes, den er offensichtlich wollte - keine weitere, zweite Chance geben.
Entschlossen trat Phoebe an ihre Schwestern heran, als diese sich voneinander lösten. Stille trat ein, doch es war eine angenehme, weil sie sich im Moment auch ohne Worte verstanden. Kurz tauschen sie Blicke aus, dann kehrte die Routine ein: Paige wischte sich soeben die letzte Träne aus dem Auge, während Piper schon das Buch der Schatten vor ihnen auf den Tisch platzierte. Die jüngste Hexe übernahm dann die Führung und schlug den dicken Folianten nach einem tiefen Durchatmen auf. Phoebe, die hinter ihr stand, bestärkte sie, indem sie ihre Hände auf ihren Schultern platzierte: sie würden Alex schon das Handwerk legen.

Piper beobachtete diese Szenen einen Moment - offenbar um sicher zu gehen, dass sie beide wieder in der Spur waren - dann war sie erneut die einzige, die ihren Wächter des Lichts nicht als Luft behandelte: sie drehte sich herum. Chris wandte sofort den eigenen Blick ab, als sich ihre Augen trafen. Zu frisch war der Anblick der toten Piper, die Barbas ihm gezeigt hatte.
Dennoch hatte er es gesehen: trotz der großen Rationalität im Handeln der Schwester, war unverkennbar, dass jede ihre Last bereits mit sich trug. Er war kein Empath wie Phoebe, aber jetzt wo der relevante Dämon sich gezeigt hatte, konnte Chris die Angst, die Unsicherheit und die Erschöpfung erkennen, die er an seinem eigenen Leib spürte. Jeder für sich kämpfte einen Kampf - doch konnten sie ihn auf diese Weise auch wirklich gewinnen?
"Chris, du bist blass, ist alles in Ordnung?", fragte ihn seine Mutter plötzlich und er erwischte sich bei einem resignierten Lächeln. Ob alles in Ordnung war? Nein, nichts war hier in Ordnung. Wie konnte alles in Ordnung sein, wenn niemand, nicht mal seine Mutter, die lebensbedrohliche Situation unter Kontrolle hatte? Wenn all diese Menschen, die er liebte, in großer Gefahr waren und seine starken Kopfschmerzen ihn nicht einmal wirklich über den Dämon, der sich ihm offenbart hatte, nachdenken ließen?
"Barbas ...", stieß er seinen Gedanken plötzlich - und eigentlich ungewollt - laut aus.
"Was?", fragte seine Mutter daraufhin und aus dem Augenwinkel heraus sah er, dass auch Phoebe aufhorchte. Ihr Blick verriet, dass sie ihn erstmals richtig besah und seinen Erschöpfungszustand feststellte. Er biss sich kurz auf die Lippe. "Barbas, der Dämon der Angst." wiederholte Chris letztendlich gezwungenermaßen, war aber zumindest über die Ablenkung von sich selbst dankbar: "Du hast gesagt, dass Wyatt unheimliche Angst hatte ..."
"Barbas ist tot. Wir haben ihn mehr als ein mal vernichtet.", grätschte Phoebe dazwischen.
"Ja und genau das macht ihn so gefährlich.", ergänzte Piper, deren Stirn sich zutiefst runzelte. Ohne ihn nochmals anzusehen, streckte die junge Mutter die Arme nach ihrem Sprössling aus. Kaum aus Chris' Armen verschwunden schlang der ungewöhnlich ruhige Wyatt die Arme um seine Mutter. Beide hielten dabei die Köpfe aneinander und sahen ihn an. Es war ein Blick voller Verwirrung und Sorge, den er nur zu gut nachvollziehen konnte: der Kampf hatte noch nicht angefangen und sie alle hatten bereits ihre Lasten zu tragen.
"Hier ist er.", kündigte Paige im nächsten Moment ihre nahtlos folgende Vorlesung an: ""Spiegellichter. Äußerst mächtige, sogenannte royale Dämonen, die die Kräfte anwesender magischer Wesen kopieren können. Da sie eine grundlegende Gefahr für Gut und Böse darstellen, wurden sie vor einigen Jahren von beiden Parteien - ähnlich wie beim Nichts - verflucht und anschließend von ihren Artgenossen gejagt und fast komplett ausgerottet. Nur wenige haben es geschafft, sich abzusetzen und sich einen Unterschlupf zu suchen, in dem sie seit Jahren auf ihre Stunde warten. Der Fluch lässt mit dem Sterben der beteiligten Bannpersonen nach, daher sollte er erneuert werden, bevor die letzten überlebenden Spiegellichter nach und nach ihre volle Macht zurück erlangen. Achtung, diese Art von Dämon ist auf keinen Fall zu unterschätzen."- einen Spruch gibt es nicht, nur den Wortlaut des Fluchs." - Paige blickte auf - "Es ist Grams Handschrift."
Diese letzten Ergänzungen zum Buchtext ließ Phoebes Gesicht blasser werden: wenn ihre Großmutter vor einem Dämon warnte und es keinen Vernichtungszauber aus ihrer Feder gab, dann war es ernster als ernst. "Was machen wir jetzt?", fragte sie ihre große Schwester.
"Um euer Leben betteln.", antwortete ein anderer.
Ohne große Ankündigung stand er dort: Alex, das nicht zu unterschätzende Spiegellicht. Mit leuchtenden Augen, die normal wurden, nachdem er sich vollständig von den schwarzen Nebelschwaden löste, sah er die Anwesenden an und überraschte sie sichtlich: Paige, Piper und Chris erblassten fast sofort, während Phoebe rückwärts lief und das Kind unter ihnen zu schreien begann. Alex ließ das grinsen und er begann zu klatschen, während Piper ihren Sohn mit dem Befehl, ihn sofort in Sicherheit zu orben, an Paige überreichte. "Gratulation!", sagte Alex ungestört, gerade als die halbe Wächterin des Lichts mit Wyatt verschwand, "Jetzt wo ihr genau wisst, mit wem ihr es zu tun habt, kann das Spiel ja endlich beginnen." ... und sein Grinse-Blick wanderte plötzlich zu Chris.


Dem wurde augenblicklich schwindlig, da sein Kopf wieder zu dröhnen begann. Wieso sieht er mich an?, fragte er sich in Gedanken, Wieso zum Teufel sieht er mich dabei an?! Panik überkam ihn, genauso wie ein paar Minuten zuvor, und dieses Mal schien das der Empathin nicht mehr zu entgehen; er spürte Phoebes Blick in seinem Nacken.
Barbas musste anwesend sein, anders konnte er es sich nicht erklären. Sicher stand er unsichtbar direkt hinter ihm, beschwor diese greifbare Angst, die auch seinen Bruder aus der Fassung gebracht- und ein nervtötendes Schreien auslöst hatte, das seinen Kopf noch weiter zermürbte. Oder kopierte dieses Spiegellicht etwa die Kräfte des Dämon der Angst, weil sich der Bann auflöste? War dieses offensichtlich rachelüsternde Spiegellicht etwa der Grund für Barbas Angebot? Musste er sich mit einem Dämon zusammen schließen - wie einst seine Ur-Großmutter - um seine Familie und alle anderen magischen Wesen, gar die Welt, retten zu können?
Seine Mutter schreckte ihn urplötzlich aus seinen Gedanken: "Chris, pass auf!", rief sie und bewegte sich schnell in seine Richtung. "Nein!", schrie er hysterisch, als er ihre Absicht erkannte, sich in den Angriff Alex' auf ihn einzumischen. Sein Körper fühlte sich plötzlich an als würde er in zwei große Hälfte zerbersten; seine größte Angst schien real zu werden.


TBC von der lieben Firebird :)
 
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AW: [Charmed] Die Macht der Angst

Düm düm

Piper brach vor seinen Augen zusammen. Mit ihr schien sein ganzer Lebensinhalt auf den Boden zu fallen. Die Welt wurde dunkler. Alles Licht schien zu verschwinden. Sogar der Schall verschwand und er vernahm keinen Laut mehr. Doch plötzlich schien ein Rauschen auf ihn zuzukommen. Es wurde ohrenbetäubend, dann gab es einen Knall und wieder folgte Stille. Er sah nur noch seine Mutter. Wie sie regungslos am Boden lag. Die Zeit stand still. Endlose Sekunden starte er sie an. Wollte sie durch bloße Gedankenkraft wieder auferstehen lassen.
Von weit her dang eine Stimme an sein Ohr. „Chris!“
Panisch rief Phoebe den Namen ihres Wächters. Wie zur Salzsäure erstarrt stand dieser auf einem Fleck und starrte ins Leere. Dabei zitterte er. Piper stand vor ihm, sie hatte ihre Hände erhoben. Den Feuerball der zu Chris geflogen war, hatte sie explodieren lassen. Angriffslustig starrte sie Alex in die Augen.
„Damit hast du wohl nicht gerechnet, was?“ ihre Stimmt strotze vor Selbstbewusstsein. Dieses Selbstbewusstsein, wofür Phoebe ihre Schwester so bewunderte. Dann rief die jüngere Hexe noch einmal: „Chris!“
Kurz schien er sie zu hören. Dann explodierte ein Farbenmeer vor ihren Augen. Sie verlor erst den Boden unter ihren Füßen und dann das Bewusstsein.
Geschockt schrie Piper auf. Vor der Brust ihrer kleinen Schwester explodierte ein Feuerball. Im nächsten Moment krachte diese erneut gegen die Küchenzeile und blieb reglos liegen.
„Damit hast DU wohl nicht gerechnet, oder?“ hämisch lachte Alex. Er ergötzte sich an dem geschockten Ausdruck im Gesicht seiner Gegnerin. Doch die fing sich schnell wieder.
„Leg dich doch lieber mit mir an!“, zischte die Hexe kampfeslustig. Sie hatte Chris vergessen, der sich mittlerweile wieder regte und zu Phoebe lief. Sie konzentrierte sich jetzt ganz auf den Dämon. Sie musste kämpfen. Für ihre Familie. Ein paar Schritte ging sie zur Seite, damit sie die Sicht auf ihre verletzte Schwester verdeckte.
„Okay. Wenn du mich so nett bittest.“, Alex hob blitzschnell seine Hände. Doch die Hexe war nicht schlecht. Fast gleichzeitig riss sie ihre Hände hoch und ließ seinen Angriff in der Luft verpuffen. Er grinste. Sie war eine würdige Gegnerin. Würdiger als ihre Schwestern zumindest.
Chris war zu Phoebe gelaufen. Zuvor hatte er sich aus seinem Alptraum gerissen und erleichtert festgestellt, dass seine Mutter vor ihm stand. Er hatte seine Gedanken mit einem Kopfschütteln geordnet. Doch seine Kopfschmerzen konnte er so nicht verjagen. Dann ist sein Blick auf seine Tante gefallen, wie sie bewusstlos am Boden lag. Sie brauchte jetzt seine Hilfe. „Phoebe! Wach auf!“
Erleichtert hatte der junge Mann festgestellt, dass sie keine äußerlichen Verletzungen hatte.
„Phoebe!“, er konnte nicht verhindern das seine Stimme schmerzverzerrt klang. Ein plötzlicher Schmerz ließ ihm seine Hände an den Kopf reißen. Er stöhnte leise. Für einen Moment schloss er die Augen um etwas zu Atem zu kommen. Als er sie dann wieder öffnete lag wieder seine Mutter vor ihm. Blutüberströmt. Unwillkürlich stiegen Tränen in seine Augen. „Mutter!“, flüsterte er leise. Was war nur los?
Piper ging langsam die Kraft aus, was sie nicht zuletzt auch daran merkte, das Alex sie immer weiter zurückdrängte. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Phoebe immer noch am Boden lag. Chris saß etwas abseits von ihr und hielt sich seinen Kopf. „Chris!“, rief sie um ihm vielleicht helfen zu können zurückzufinden. Sie behielt den Blick aber auf ihren Gegner gerichtet. Sie musste all ihre Konzentration auf ihn verwenden, sonst würde er sie überrumpeln. Sie wollte ihm keine Chance geben. Nicht so einfach.
Ihr Vorhaben löste sich aber sogleich in Luft auf. Ein Ruf von Chris war so panisch, so eindringlich, dass sie sich zu ihm umdrehen musste.„Mutter!“
Doch leider wurde ihr das zum Verhängnis. Alex nutzte diesen kurzen Moment der Unachtsamkeit sofort aus. Er schickte zwei Angriffe kurz hintereinander, so dass sie nur einen noch halbherzig abwehren konnte. Sie flog ein gutes Stück nach hinten und prallte unsanft gegen die Wand. Bevor sie ohnmächtig wurde, wurde ihr bewusst, dass der Dämon ihr schon die ganze Zeit überlegen war und nur mit ihr gespielt hatte.
Alex lachte. Es machte ihm regelrecht Spaß hier zu sein. Genüsslich betrachtete er sein Werk. Die drei Halliwels waren außer Gefecht. Sein Auftrag war im Augenblick erfüllt. Mit einen breiten Grinsen löste er sich in einer Rauchwolke auf.
Barbas rieb sich erfreut die Hände. Konnte es wahrlich so einfach sein jemanden von der guten Seite auf die Dunkle zu ziehen? Er schüttelte den Kopf. Nein, er durfte jetzt nicht überheblich werden. Sonst würde er wieder scheitern. Der Dämon beugte sich zu den jungen Mann nach vorne- unsichtbar für andere, wenn die anwesenden Hexen nicht eh bewusstlos wären. Doch viel Zeit hatte er nicht mehr, die Jüngere von ihnen fing langsam an sich zu bewegen. „Chris. Es muss nicht so kommen. Es kann anders kommen. Alles kann gut werden. Es liegt allein in deinen Händen.“ Seine Stimme war gesenkt, säuselte. Ihm war bewusst, dass diese Stimmlage sein Opfer einlullte, Bilder in ihm heraufbeschwor. Es sollte sich nicht sofort entscheiden, es sollte noch ein wenig leiden. Er wollte seinen Triumph schließlich auskosten. Das er seinem Ziel ein Stück näher kam, sah er daran, dass Chris anfing zu zittern und immer wieder, immer schneller ‚Mutter‘ flüsterte. Als ob das was bringen würde, dachte der ältere Mann sarkastisch. Niemand konnte ihm helfen. Überrascht vernahm er ein Glockenklingeln. Stimmt, diese Hexe hatte er ganz vergessen. Schnell löste er sich in einer Rauchwolke auf. Er war zwar unsichtbar, aber er wollte auch kein Risiko eingehen.
Paige blieb geschockt stehen als sie sich vollständig materialisiert hatte. So ein Bild hatte sie nicht erwartet. Ihre Schwestern lagen bewusstlos am Boden, Chris saß ebenfalls am Boden. War aber zumindest soweit am Bewusstsein. Sie war sich aber nicht sicher ob das gut war. Immer wieder hörte sie ihn eindringlich „Mutter!“ flüstern. Die Entscheidung, um wen sie sich als Erstes kümmern musste, wurde ihr etwas erleichtert, als sie sah dass Phoebe die Augen öffnete und stöhnte. Die Jüngste ging zu ihrer anderen Schwester und versicherte sich, dass diese soweit nicht verletzt war. Dann befand sie, dass Chris im Moment am meisten Hilfe benötigte.
„Chris, komm zu dir!“, Paige hatte die Schultern von ihm ergriffen und redete eindringlich auf ihn ein. Er schien wie in einer anderen Welt, nahm nichts um sich herum wahr. Immer wieder wiederholte er nur dieses eine Wort. Ihr zerriss es fast das Herz als sie ihn dabei betrachtete. Er hatte Tränen in den Augen und zitterte unaufhörlich. Was sah er nur? Ihr kam es nicht so vor als ob sie lange weg geblieben wäre. Doch es war offensichtlich lange genug um Schaden anzurichten. Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Angst zurückkam. Sie fühlte sich unsagbar hilflos gegen diese Übermacht. Konnten sie hierbei überhaupt gewinnen?
Piper stöhnte ebenfalls als sie die Augen aufschlug. Automatisch stieg ihre Hand an ihren Kopf. Die Bilder die sie sah waren noch leicht verschwommen, verdichteten sich nach ein paar Sekunden aber zu einem klaren Bild. Dem Bild ihrer Schwester. „Phoebe…“, hauchte sie. Ihr war noch schummrig und sie war sich sicher, wenn sie jetzt aufstehen würde, würden ihre Beine augenblicklich versagen.
„Piper, hey!“, Phoebe lächelte, doch Piper sah ihr genau an, dass nicht alles in Ordnung war. Auch ihre Schwester war von der Stärke Alex‘ beeindruckt. Phoebe half ihr sich aufzurichten, vorsichtshalber blieb die Älteste aber noch am Boden sitzen.
Fast automatisch fiel ihr Blick auf Chris. Paige hockte vor ihm und redete mit ihm. Doch er schien sie nicht zu hören.
Die Jüngste sah auf. Sah hilflos zu ihren Schwestern. Es war ihr nicht möglich zu dem Wächter durchzudringen und langsam wusste sie auch nicht mehr, was sie tun sollte. Piper schien ihren Blick zu verstehen, hievte sie sich doch auf die Beine und kam zu ihr herüber.
„Chris. Chris, wach auf. Alles ist in Ordnung.“, Piper wusste nicht, was er sah. Sie wusste auch nicht recht, was sie sagen sollte. Sie hoffte, dass es reichte, wenn sie irgendwas sagte. Noch war sie verunsichert, warum sie vorhin auf seinen Ruf hin so reagiert hatte. Aber tatsächlich schien sich etwas zu tun. Das Zittern bei ihm hörte langsam auf, auch seine Atmung wurde langsamer. Es dauerte noch ein paar Sekunden, doch dann sah der junge Mann endlich auf. Er sah aus, als ob er von weit weg kommen würde. Zuerst standen ihm Verwirrung in den Augen, doch dann siegte die Erleichterung.
„Piper.“, er fiel der Genannten um den Hals. Er konnte seiner Erleichterung keinen anderen Ausdruck verleihen.
Zaghaft erwiderte Piper die Umarmung. Sie war nun vollends verwirrt. Was hatte das nur zu bedeuten? Sie öffnete ihren Mund und wollte gerade etwas sagen, als sie keinen Widerstand mehr spürte und in sich zusammenfiel. Chris hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst.

Wind peitschte ihm um die Ohren. Zwar schien die Sonne, aber hier oben, wo er sich befand, spielte das kaum eine Rolle. Chris ließ seinen Blick über San Francisco schweifen. Langsam verstand er, warum sein Vater diesen Ort so liebte. Man war hier wirklich allein.
Er ging in die Hocke und lehnte sich mit den Rücken an einem Pfeiler der Golden Gate Bridge. Die Kopfschmerzen waren leichter geworden, aber nicht verschwunden. Jedoch beschäftigte ihn etwas anderes. Sein schlechtes Gewissen nagte an ihm, das er so einfach verschwunden war. Doch anders wusste er sich nicht zu helfen, er musste einfach verschwinden. Wie konnte er den Dreien schon erklären, dass er seine Mutter tot gesehen hatte? Das er noch einmal durchleben musste, wie sie starb? Das seine Schützline ihn dann so- verständlicherweise, besorgt ansahen, hatte ihn den Rest gegeben. Eine leise Ahnung beschlich ihn, wer für diese Halluzinationen zuständig war. Doch noch wollte er nicht klein beigeben. Es musste einen anderen Weg, eine andere Lösung geben.
Er seufzte, als er wieder und wieder seinen Namen vernahm. Zumindest diesem Problem konnte er sich nicht mehr entgehen. In blauen Pünktchen löste er sich auf, die dann, wie durch den Wind davongetragen, Richtung San Francisco flogen.
 
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