Shade
1.000er-Club
Hier wieder eine Kurzgeschichte, diesmal sogar mit Widmung ^^
@Jäzbel: wenns sowas wie Seelenverwandschaft geben sollte (und es nich nur so ne billig-Aldi-Erfindung is um besondere Grußkarten versenden zu können) dann glaubsch ich hab meinen gefunden *g*
und hier der Text, auch wenn er so gar nichts mit dir zu tun hat ^^
Ich blinzle und wende meinen Blick von der Sonne ab, richte ihn die Gasse entlang, die heute, mit ihren etlichen Schaufenstern, zu einem belebten Getümmel geworden ist.
Das kleine Mädchen, das neben mir herrennt, lässt einen Ball fallen, rennt diesem lachend nach und ich lache mit ihr, sehe die Striemen, die Narben nicht, die ihren Rücken zieren.
Mein Blick löst sich von dem Mädchen, glückliches Ding, denke ich mir und sehe all die Schmerzen nicht, die auf ihren kleinen Schultern lasten.
Zwei Frauen streifen meinen Weg, sie reden nicht miteinander, laufen mit Abstand zueinander, doch trotzdem fast parallel. Ich spüre ihre Nervosität, kann nicht wissen, dass sie ihre Beziehung geheim halten, und sage mir, es wird der Stress sein, der Stress, der unsere Gesellschaft so ruhelos gemacht hat.
Ruhig laufe ich an den Schaufenstern entlang, betrachte die bunte Mode, die von den Leblosen Figuren zur Schau gestellt sind.
Wie gut muss es so eine Puppe haben? Ich wünsche mich an ihre Stelle und versuche Gefühle und Gedanken zu verdrängen, die mir als Mensch wie durch einen Fluch gegeben sind.
Das Gedränge zieht mich weiter, reißt mich weg von meinem befreienden Wunsch, stößt mich zurück in die kalte Wirklichkeit.
So folge ich dem Menschenstrom, passe meine Schritte den ihren an um nicht zum Außenseiter zu werden, nicht zum Ziel von Spott und Wut. Mein Rhythmus verliert sich, als mir eine Frau entgegenstürzt, mich unsanft an der Schulter streift und eiligen Schrittes weitermarschiert. Der Stress, sage ich zu mir, der Stress, der unsere Gesellschaft so schroff gemacht hat, und ich bewundere sie um all die Dinge in den schweren Tüten, ohne zu sehen, dass sie sich diese selbst nicht leisten kann.
Zwei Menschen vor mir, Streit. Sie beschimpfen, beleidigen sich. Ich betrachte sie mit Unverständnis, sehe den dritten nicht, der hier und da ein paar Tatsachen verdreht hatte.
Wieso streiten sich die Menschen? Und ich blicke zurück zur Puppe.
Ich überquere die Straße, eine Frau, die an der Laterne lehnt, drückt mir einen Flyer in die Hand. Ich lese ihn nicht, lasse ihn langsam zu Boden gleiten und blicke mich nicht nach der Frau um, die sich ihr Schicksal selbst gewählt hatte, und sehe die Gründe nicht, die sie in Netzstrümpfe, Minirock und knappes Korsett gesteckt hatten.
Die Straße überwunden, dem Strom entkommen, der hektisch, wild, schnell nach links und rechts treibt, trotte ich weiter vor mich hin. Ich bleibe stehen, knie mich nieder um dem alten Mann etwas Geld in die leere Dose zu werfen, die er vor sich platziert hatte. Ich glaube das Leid zu spüren, dass die Armut mit sich bringt, doch ich merke nicht, dass es die Zweifel in mir sind, die dieses Gefühl hervorrufen. Ein rötlicher Schimmer verschluckt den Himmel, wie der Mensch die Erde, und, wie Tag und Nacht den Wechsel pflegen, frage ich mich, wann endlich der Mensch zu teilen lernt.
Rasch folge ich der Gasse, die meisten Geschäfte haben bereits geschlossen, trotzdem laufen die Menschen fröhlich ihres Weges. Zwei stehen da, einfach nur da, schauen sich an, lachen. Und ich frage mich ob die Welt denn wirklich so schlimm ist, wenn man immer noch lachen kann.
@Jäzbel: wenns sowas wie Seelenverwandschaft geben sollte (und es nich nur so ne billig-Aldi-Erfindung is um besondere Grußkarten versenden zu können) dann glaubsch ich hab meinen gefunden *g*
und hier der Text, auch wenn er so gar nichts mit dir zu tun hat ^^
[ Blind ]
- es ist nicht das Aug’, das blind ist, wenn man nicht mehr sieht, was geschieht, es ist der Verstand, der sich aus Protest vor der Wirklichkeit verschließt –
- es ist nicht das Aug’, das blind ist, wenn man nicht mehr sieht, was geschieht, es ist der Verstand, der sich aus Protest vor der Wirklichkeit verschließt –
Ich blinzle und wende meinen Blick von der Sonne ab, richte ihn die Gasse entlang, die heute, mit ihren etlichen Schaufenstern, zu einem belebten Getümmel geworden ist.
Das kleine Mädchen, das neben mir herrennt, lässt einen Ball fallen, rennt diesem lachend nach und ich lache mit ihr, sehe die Striemen, die Narben nicht, die ihren Rücken zieren.
Mein Blick löst sich von dem Mädchen, glückliches Ding, denke ich mir und sehe all die Schmerzen nicht, die auf ihren kleinen Schultern lasten.
Zwei Frauen streifen meinen Weg, sie reden nicht miteinander, laufen mit Abstand zueinander, doch trotzdem fast parallel. Ich spüre ihre Nervosität, kann nicht wissen, dass sie ihre Beziehung geheim halten, und sage mir, es wird der Stress sein, der Stress, der unsere Gesellschaft so ruhelos gemacht hat.
Ruhig laufe ich an den Schaufenstern entlang, betrachte die bunte Mode, die von den Leblosen Figuren zur Schau gestellt sind.
Wie gut muss es so eine Puppe haben? Ich wünsche mich an ihre Stelle und versuche Gefühle und Gedanken zu verdrängen, die mir als Mensch wie durch einen Fluch gegeben sind.
Das Gedränge zieht mich weiter, reißt mich weg von meinem befreienden Wunsch, stößt mich zurück in die kalte Wirklichkeit.
So folge ich dem Menschenstrom, passe meine Schritte den ihren an um nicht zum Außenseiter zu werden, nicht zum Ziel von Spott und Wut. Mein Rhythmus verliert sich, als mir eine Frau entgegenstürzt, mich unsanft an der Schulter streift und eiligen Schrittes weitermarschiert. Der Stress, sage ich zu mir, der Stress, der unsere Gesellschaft so schroff gemacht hat, und ich bewundere sie um all die Dinge in den schweren Tüten, ohne zu sehen, dass sie sich diese selbst nicht leisten kann.
Zwei Menschen vor mir, Streit. Sie beschimpfen, beleidigen sich. Ich betrachte sie mit Unverständnis, sehe den dritten nicht, der hier und da ein paar Tatsachen verdreht hatte.
Wieso streiten sich die Menschen? Und ich blicke zurück zur Puppe.
Ich überquere die Straße, eine Frau, die an der Laterne lehnt, drückt mir einen Flyer in die Hand. Ich lese ihn nicht, lasse ihn langsam zu Boden gleiten und blicke mich nicht nach der Frau um, die sich ihr Schicksal selbst gewählt hatte, und sehe die Gründe nicht, die sie in Netzstrümpfe, Minirock und knappes Korsett gesteckt hatten.
Die Straße überwunden, dem Strom entkommen, der hektisch, wild, schnell nach links und rechts treibt, trotte ich weiter vor mich hin. Ich bleibe stehen, knie mich nieder um dem alten Mann etwas Geld in die leere Dose zu werfen, die er vor sich platziert hatte. Ich glaube das Leid zu spüren, dass die Armut mit sich bringt, doch ich merke nicht, dass es die Zweifel in mir sind, die dieses Gefühl hervorrufen. Ein rötlicher Schimmer verschluckt den Himmel, wie der Mensch die Erde, und, wie Tag und Nacht den Wechsel pflegen, frage ich mich, wann endlich der Mensch zu teilen lernt.
Rasch folge ich der Gasse, die meisten Geschäfte haben bereits geschlossen, trotzdem laufen die Menschen fröhlich ihres Weges. Zwei stehen da, einfach nur da, schauen sich an, lachen. Und ich frage mich ob die Welt denn wirklich so schlimm ist, wenn man immer noch lachen kann.