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A brilliant thought

minhyushan

1.000er-Club
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29 September 2002
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dresden
So, jetzt geb ich auch noch meinen Senf, bzw. meine Story dazu... :lol: Hoffe, sie gefällt euch :ka:

§ Prolog §

Prue Halliwell betrat den ersten Raum des Museums. „Minerva?“, rief sie über die Schulter ihrer Begleiterin zu.„Kommen Sie? Ich muss Ihnen unbedingt etwas zeigen!“
„Was denn?“ Minerva Grand erschien an ihrer Seite und schaute ihr über die Schulter. Prue hielt eine wunderschön verzierte, scheinbar uralte Vase in ihren Händen.
„Wie alt schätzen Sie die hier?“, fragte sie schließlich. Minerva rümpfte nachdenklich die Nase. „Ich weiß nicht... Also, ich würde denken, dass sie vielleicht um das Jahr null entstanden ist.“
Prue lächelte zufrieden und nickte schließlich. „Sehr richtig“, bemerkte sie. „Diese Vase stammt aus dem ersten Jahrzehnt nach Christus.“
Minerva strahlte. Sie wollte sich bei ‚Buckland’s’, dem Auktionshaus, bei dem Prue gearbeitet hatte, bewerben. Und um nicht ganz hilflos dazustehen, wollte Prue sie schon ein wenig ‚vorbereiten’, denn das Alter und die Herkunft schätzen und bestimmen zu können war beim Handel mit Antiquitäten sehr wichtig.
„Weiter“, bestimmte Prue. „Was meinen Sie, wo das hier entstanden ist?“ Sie hielt Minerva eine kleine Dose vor die Nase. Sie hatte eine wunderschöne Verzierung aus verschnörkelten Ornamenten in starken Farben, wie königsblau und weinrot.
Da diese Farben noch tadellos zu erkennen sind, überlegte Minerva, ist sie noch nicht sehr alt. Aber wo das Döschen entstanden ist... keine Ahnung. „Es tut mir leid. Das weiß ich nicht...“
Das war gewesen, dachte Minerva traurig, und strich über das Döschen, das sie nun wieder in ihren Händen hielt. Prue hatte sie mit den Antiquitäten vertraut gemacht, einige Wochen, bevor sie... Minerva stellte die Dose ab und strich sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Jetzt hatte sie den Job. Und schon bald würde diese Dose versteigert werden.

Als Piper Halliwell an diesem grauen Morgen die Haustür von Halliwell-Manor öffnete, verschlug es ihr für einen kurzen Augenblick die Sprache.
Die gesamte Eingangshalle war voll.
Voll mit... Blumen!
Sie seufzte und stellte ihre Tasche neben einem Rosenhaufen ab. Sicher hatte Phoebe wieder einen neuen Freund. Das war es wahrscheinlich. Und dann durfte sie das auch nach ihrem Ermessen bearbeiten.
Piper verließ das Flower-Power-Chaos.
„Phoebe?“, rief Piper die Treppe hinauf „Phoebe!“
„Was ist denn, Schätzchen? Ich kann jetzt nicht“, antwortete diese ruhig.
„Und ob du kannst“, murmelte Piper und stapfte nach oben.
„Was ist denn los?“, fragte Phoebe erneut.
Als Antwort packte sie ihre jüngere Schwester am Arm und zerrte sie hinunter ins Wohnzimmer. Dann deutete sie auf das riesige Durch-einander in der Eingangshalle. „Das ist.“
„Oh“, kam es von Phoebe. Sie lächelte verwirrt und drehte sich dann zu Piper um. „Für wen sind die?“
„Ich denke, für die leger bekleidete Hexe, die hier vor mir steht“, antwortete Piper. „Seit wann liegt das hier schon?“
„Woher soll ich das denn wissen?“, fragte Phoebe mit ehrlicher Verwunderung. „Es hat niemand geklingelt.“
„So“, sagte Piper nur und rauschte ins Wohnzimmer zurück. Phoebe seufzte und begann, die Blumen, die sich eben dort neben- und übereinander gestapelt hatten, beiseite zu räumen.
Warum das alles hier lag wusste sie selbst nicht recht. Als sie gerade ein paar verwelkende Rosen beseitigen wollte, fiel ihr ein kleiner Zettel ins Auge, der zwischen all den Pflanzen auf dem Boden lag. Sie hob ihn auf und las leise:

Liebe Piper,
es tut mir sehr leid, dass ich nicht persönlich vorbeikommen kann, aber man lässt mich im Moment nicht weg von hier. Ich denke an dich.
Leo

„Piper? Ich schätze, du weißt doch, von wem die Blumen sind?“, fragte Phoebe blinzelnd.
Piper sah überrascht aus. „Nein, du?“ Als Antwort drückte ihr Phoebe den Zettel in die Hand. Als Piper ihn las wurden ihre Augen immer größer. Sie lächelte und legte ihn auf den Couchtisch. „Dann werde ich dir wohl zur Hand gehen müssen.“
Phoebe nickte. Vielleicht, überlegte sie amüsiert, ist ja noch ein Zettel für mich dabei. Kopfschüttelnd ging sie in die Eingangshalle zurück.
 
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Dein Wunsch ist mir Befehl!

§ 1 §

Ärger.
Ziemlich großer Ärger hatte soeben das Haus erreicht.
Piper fühlte es.
Seltsam, dachte sie, als das Gefühl und die dazugehörigen Gedanken näher kamen.
Es schien, als könne sie Gedanken lesen.

Frustriert warf Paige ihre Tasche in Garderobe, der lange Mantel flog gleich hinterher. Dann stürmte sie ins Wohnzimmer der Halliwells.
„Piper?“, rief sie ins Haus hinein „Phoebe? Ist eine von euch da?“ Sie hielt kurz inne, um einer eventuellen Antwort lauschen zu können.
„Paige!“ Das war Piper, ihre etwas ältere Schwester, deren Stimme eindeutig aus der Küche kam.
Paige ging zu ihr, sie brauchte ja nur dem köstlichen Duft zu folgen, den jede einzelne von Pipers Mahlzeiten ausströmte, und siehe da: schon einen Augenblick später stand sie neben ihr.
„Was kochst du denn?“, wollte sie schließlich wissen und lehnte sich vor. Als sie Piper dann über die Schulter sah war ihre miese Laune schnell verflogen. Es sah ganz danach aus, als würde sie bald eine große, duftende Portion Nudeln mit der besten Sauce, die es unter der Sonne gab, vor sich stehen sehen.
„Ganz richtig“, bemerkte Piper grinsend „Die sind für dich.“
Paige sah sie erschrocken an. „Was meinst du?“
„Du hast Recht mit der Vermutung, bald einen Teller Nudeln mit ‚der besten Sauce unter der Sonne’ vor dir stehen zu haben.“ Sie zwinkerte ihrer kleinen Schwester verschmitzt zu, und fuhr fort, in den Spaghetti herum zu rühren.
Paige starrte sie immer noch fassungslos an. „Aber wie... Du hast... Das glaube ich nicht... Ist das... Piper...“ Nicht mal einen Satz brachte sie zu Stande, und mit einem Schlag war auch dieses schlechte Gefühl wieder da.
 
so, hier noch etwas nachschub, sorry, die männer fehlen bisher.

„Du kommst genau richtig. Ich bin gerade fertig!“, verkündete ihre etwas ältere Halbschwester unbeeindruckt. Sie balancierte zwei große Teller, den Topf mit der Soße und die große Schüssel mit den Nudeln an ihrer Schwester vorbei und stellte alles auf dem großen Esstisch im Wohnzimmer ab. „Bring bitte das Besteck mit, Paige“, rief sie ihr über die Schulter zu.
Sie griff, noch immer völlig benommen, versehentlich zuerst in den Papierkorb. Schließlich erwischte sie die richtige Schublade und trug alles aus der Küche. Sie ließ sich in den Sessel plumpsen, griff zu Gabel und Löffel, begann aber nicht mit dem Essen, sondern sah Piper unverwandt an, als würde sie nach den richtigen Worten suchen.
„Okay“, begann diese. „damit du endlich etwas anderes als mich ansehen kannst, werde ich dir jetzt erzählen, dass ich -“
Doch sie wurde unterbrochen. Vom fröhlichen „Hallo ihr Zwei!“ der mittleren Halliwell-Schwester: Phoebe.
Paige zuckte zusammen. Damit hatte sie jetzt nicht gerechnet. Doch Piper schien keineswegs überrascht zu sein. Sie schenkte Phoebe ein nettes Lächeln.
„Setz dich doch zu uns“, bot sie ihrer Schwester an.
Phoebe legte ihre Sachen ab und ließ sich neben Paige nieder. „Hmmm...“, machte sie und sah Paige bittend an. „Nur ein kleines bisschen.“
Paige sah verdutzt drein. „Was meinst du?“ Phoebe deutete auf die Nudeln. „Ach so“, sagte Paige schließlich. Sie schien vergessen zu haben, dass sie eine von Pipers leckersten Gerichten vor sich hatte. „Aber nicht so viel.“
Mit diesen Worten schob sie Phoebe den Teller zu. „Und jetzt“, sagte Paige dann an Piper gewandt, „möchte ich bitte wissen was es mit deiner – neuen? – Fähigkeit auf sich hat!“
Piper seufzte. Sie hatte gewusst, dass das irgendwann kommen würde. Doch Paige klang auch ein wenig verärgert, womit Piper doch weniger gerechnet hatte. „Paige“, begann sie „Wie du sicher schon bemerkt hast, kann ich deine Gedanken lesen.“
„Gedanken lesen?“, echote Phoebe aufgeregt. „Nicht schlecht.“
„Bei aller Liebe, Phoebe...“ Paiges Stimme bebte ein wenig. „aber ich weiß nicht genau, in welcher Hinsicht mir jemand hilfreich sein sollte, der mich ansieht und -“ Sie unterbrach sich selbst. Paige, sagte sie sich selbst, du musst ruhiger werden...
„... viel ruhiger!“, ergänzte Piper und sah sie verstohlen an. „Sorry. Wann habe ich je behauptet, dass es uns helfen wird? Ich bin mir selbst noch nicht im Klaren, wie ich das finde. Aber so toll ist es wirklich nicht.“
„Weißt du, wo die Kraft herkommt?“, warf Phoebe ein, die es im Gegensatz zu Paige, nicht schlimm fand, dass Piper in ihren Kopf blicken konnte.
Piper schüttelte den Kopf.
Paige wurde langsam ärgerlich, doch sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Soll Piper doch sagen, was ich denke, dachte sie trotzig. Und dann ertappte sie sich dabei, wie eine Spur von Eifersucht auf ihre Schwester in ihr aufquoll. Ihre Schwester...
Sie wartete darauf, dass Piper etwas wie ‚Sei nicht eifersüchtig’ oder ‚Du hast doch auch super Fähigkeiten’ sagte. Doch nichts der gleichen geschah. Im Gegenteil. Piper sah sie mit großen Augen an und erwartete, wie es schien, von Paige eine Antwort.
Obwohl es diese angenehm überraschte, wollte sie dem Frieden noch nicht so recht trauen und fragte deshalb lieber nach: „Piper, du hast jetzt gesehen, was ich dachte, oder... etwa nicht?“ „Doch, ich habe es gesehen. Und ich werde nichts sagen“, antwortete Piper lächelnd und legte eine Hand auf den Arm ihrer Schwester.
Phoebe begann zu schmollen und rutsche in ihrem Sessel ein Stück abwärts. „Es war doch klar, dass ich nichts erfahre.“ Dann kam sie wieder hoch geschossen und meinte grinsend: „Stimmt’s, Paige, du bist eifersüchtig?“ Paige zuckte zusammen und wurde rot. „Man sieht es dir doch an!“
Paige fiel ein Stein vom Herzen, denn sie hatte ein paar quälende Sekunden geglaubt, dass auch Phoebe diese Gabe bekommen hatte. Nun, da hatte sie sich getäuscht. Sie war sich klar, dass ihre Gefühle angesichts Pipers neuer Fähigkeit wohl doch nur zu deutlich auf ihrem Gesicht abzulesen gewesen waren. Und im Grunde war sie nur froh darüber.
Piper stand auf. „Wo willst du hin?“, fragte ihre jüngere Schwester.
„Ich hole das Buch der Schatten“, informierte sie Phoebe. „Das halte ich nicht mehr länger aus.“ Hinter ihrem Rücken warfen sich ihre Schwestern noch einen besorgten Blick zu ehe sie ihr folgten.

„Sie wird die Gabe verbannen!“, rief die junge Frau aufgeregt, als sie schnellen Schrittes durch den Saal eilte, genau auf den Thron zu, auf dem Latace, der Höchste des Rates, saß.
„Was sagen Sie?“, fragte dieser ungläubig. Seine Stimme zitterte kaum merklich. „Das darf nicht passieren!“
Als sie vor ihm stand, verbeugte sie sich. „Ich werde alles tun, um sie davon abzuhalten!“, versprach sie, als sie sich wieder erhob. „Wirklich alles.“
Der Herrscher nickte und hob die Hand. Die Frau sah es als Zeichen, dass es Zeit war, sich wieder zurückzuziehen. Das tat sie auch.

Unterdessen hatten sich die Halliwell-Schwestern auf dem Dachboden versammelt. Sie standen unschlüssig vor dem Buch der Schatten. „Da muss doch etwas drinstehen, das und weiterhilft!“, ließ Piper vernehmen und begann, unruhig auf und ab zu gehen. Zuerst hatte sie es toll gefunden, so ohne weiteres die Gedanken der anderen zu sehen, aber allmählich wurde es ihr doch zur Last, als sie immer wieder die wirren Gedanken ihrer Schwestern zu bemerken, jetzt, wo es langsam anfing, spannend zu werden.
„Ich habe etwas gefunden!“, rief Paige plötzlich aufgeregt. Piper drehte sich um und marschierte in Richtung jüngste Schwester. Gemeinsam überflogen sie den Text. Piper bemerkte, wie Phoebes Augen immer größer wurden und sich am Ende wieder auf ihre normale Größe zusammenzogen. Sie schien enttäuscht, Paige hingegen überhaupt nicht.
 
danke! *megamäßigfreu*
also, cole fehlt noch ne weile, sorry. aber die story ist jetzt schon ziemlich weit fertig. will nicht alles ummodeln.

Aufhebung von Gaben und Kräften
Um eine neue Kraft wieder los zu werden sage man den folgenden Spruch in der Mitte des Tages dreimal auf.
Zutaten:
Symbol für die los zu werdende Kraft, eine Feder, sieben Steine und ein eherner Talisman.
Man beachte, dass dieser Spruch nie wieder rückgängig gemacht werden kann!

Eine Kraft, mir geschenkt,
doch für mich reichlich ungelenk,
Gabe, du, zurück mit dir,
woher du kamest
einst zu mir.

„Na also!“, entfuhr es Piper. „Ich kümmere mich um die Zutaten, ihr macht den Rest.“
„Piper, Liebes, bitte überlege dir das noch einmal!“, bat Phoebe.
„Wozu?“, fragte diese verdutzt „Mein Entschluss steht längst fest. Ich will diese Gabe loswerden!“

Die Frau zuckte plötzlich zusammen. Vor ihren Augen verschwamm alles und dann erschien ein Bild, eine Szene, wie ein Film, vor ihrem geistigen Auge. Eine andere Frau, vielleicht Mitte zwanzig, mit langen Haaren, stellte eine Schale auf einem Tisch ab und legte eine Feder hinein. Sie schien kurz zu überlegen, holte ein dickes Buch und schlug es an einer bestimmten Stelle auf. Das Bild verblasste.
Fana öffnete die Augen und ballte die Hände zu Fäusten. Ihr blieb wohl keine andere Wahl.

„So, nun müssen wir nur noch warten“, sagte Piper und seufzte leicht, „bis es morgen Mittag ist.“ Sie strich sich eine Strähne hinter das Ohr und sah auf die Uhr. Es war 16:25. „Und das ist fast 20 Stunden. Toll.“
„Hey, Schwesterherz, lass uns ein bisschen unter die Leute gehen! Was du jetzt brauchst, ist etwas“, Phoebe suchte nach dem richtigen Wort, „Aufheiterndes. Genau. Wie wäre es mit einem kleinen Stadtbummel? Oder wir gehen ins Museum. Es soll schön sein.“
Pipers Miene hellte sich auf und sie nickte begeistert. „Gute Idee. Ich geh mich noch kurz frisch machen.“ Sie zwinkerten sich noch zu, und Piper verschwand auf der Treppe.
„Was hältst du von der ganzen Sache mit dem Zauber und so?“, fragte Paige unsicher als Piper außer Sicht war.
„Ich weiß nicht so recht“, antwortete Phoebe misstrauisch und spielte mit den Fransen an ihrem Pullover. „Es scheint zu einfach. Piper bekommt eine Fähigkeit, und wir wissen nicht mal, woher. Sie gefällt ihr nicht und siehe da: wir finden gleich ganz vorne im Buch der Schatten einen Spruch zum rückgängig machen mit so einfachen Zutaten. Ich meine, wenn der hohe Rat die Gabe geschickt hat, müsste er doch wissen, dass da ein Spruch drin steht, der sie wieder dahin zurückschickt, wo sie herkommt...“
„Das ist mir nicht geheuer“, gab Paige zu. „Sie sollte ihre Gabe noch eine Weile behalten. So lange, bis wir die da-“ Sie deutete nach oben „um Rat gefragt haben.“
Paige nickte, auch wenn nicht ganz glücklich.
„Wir könnten Leo beauftragen“, schlug Phoebe noch vor und das Buch zu. Staub wirbelte in der Luft herum und sie musste husten.

4
„Uns bleibt nicht viel Zeit“, sagte Fana vorsichtig.
„Das weiß ich“, zischte Latace gereizt. Er hatte sehr schlechte Laune. „Hast du etwas herausgefunden, was uns weiterbringen könnte? Meine Geduld ist nicht die längste, und du weißt, was auf dem Spiel steht!“
Wahrhaftig, Fana wusste es, fast noch besser als Latace selbst. So schlecht hatte es für den schwarzen Rat noch nie gestanden. Erst vor ein paar Wochen hatten sie einen mächtigen Verbündeten verloren, und jetzt das. Und wenn Piper ihre Gabe tatsächlich verbannen wollte... Das durfte einfach nicht passieren!
Fana deutete eine Verbeugung an und verließ den großen, dunklen Raum.

„Die ist aber schön!“, rief Piper aus und zeigte auf eine große Statue, die in der Mitte des Raumes stand. Die große Figur stellte eine Frau dar. Sie hatte langes, glattes Haar, eine beeindruckende Statur und ausgesprochen feine Gesichtszüge. Sie trug ein wallendes Gewand, das selbst ihre Füße verbarg, zarte Kettchen an Handgelenk und Hals und fadengleiche Ohrringe, die fast die steinernen Schultern berührten. Piper ging in die Hocke und sah sich das Schildchen auf dem Sockel an.
Mallen Kart-Rider
1922-1976
Schriftstellerin, Malerin
Berühmte Werke:
Nomades’Life, Hina-chan, Green Eyes Cats

„Aha“, sagte Piper leise und erhob sich wieder. „Habt ihr je eins davon gelesen?“
„Nein“, gab Paige zu, „aber ich werde es demnächst tun. Eine schöne Autorin muss auch schöne Bücher schreiben, oder?“ Phoebe nickte zustimmend und sie gingen weiter.
Piper warf einen Blick in das Faltprospekt, das sie am Eingang erhalten hatten. „Hier steht nichts über sie. Schade.“ Sie überflog den Text auf beiden Seiten. Es war nur der Fakt genannt, den sie sowieso schon kannten. Nämlich, dass sie Statuette von Mrs. Kart-Rider hier zu finden war. Sonst waren noch die schönen Gemälde in der Eingangshalle erwähnt, die Schmucksammlung in der Vitrine ganz am Ende der Ausstellung und der ‚Fluch der Moxa’, dessen Kraut, welches man für die Anwendung brauchte, hier in irgendeiner Schatulle verborgen lag, und niemand es sehen konnte.
 
ich kann mich gar nicht genug bedanken!!
*ganzdolldankbarsei*

„Wenn man es schon nicht sehen kann, wieso ist es dann erwähnt?“ Piper klang etwas verständnislos und reichte Phoebe den Zettel.
„Was?“, fragte Paige.
„Das Kraut für den Fluch der Moxa.“
„Was ist das?“
„Irgendein Fluch, der einen Menschen, der mit ihm belegt wird, sehr verwundbar und hilflos macht. Der Alptraum aller Kampfsportler sozusagen“, antwortete Piper. Sie klang, als hätte sie ein Buch verschluckt.
„Du weißt aber auch alles“, meinte Phoebe und schüttelte den Kopf über so viel Wissen, wie Piper es besaß.
„Das habe ich mal im Buch der Schatten gelesen. Oh, entschuldigen Sie bitte!“ Piper war mit einem jungen Mann zusammengestoßen, dessen Bücher jetzt der Reihe nach auf den schicken Marmorboden des Museums purzelten. Schnell bückten sich beide, um den Schaden zu beheben, der glücklicherweise nicht allzu groß ausgefallen war.
„Halb so wild“, beruhigte sie der junge Mann. Er griff sich das letzte Buch, erhob sich und zog ohne ein weiteres Wort zu verlieren von dannen.
5
„Nett sah er schon aus.“ Paige zwinkerte.
Piper bückte sich abermals und hob ein kleines Kärtchen auf, das der werte Herr wahrscheinlich hier verloren hatte. „Was ist das?“
Es war dem Augenschein nach eine Visitenkarte.
Ginoto Shin Li, Musik-Management Yazawa-kun, Telefonnummer...
Allen Schwestern verschlug es die Sprache als sie den seriös gedruckten Buchstaben mit neugierigen Blicken ihren Sinn entnahmen. Hatte Piper bis vor kurzem eine Band für ihren Club gesucht? Nun, das hätte sich dann wohl von selbst entschieden.
„Das kommt mir gerade richtig.“

Ungeduldig kaute Piper an ihren sowieso viel zu langen Fingernägeln, während sie darauf wartete, dass Phoebe endlich auflegte. Sie wollte Ginoto Shin Li anrufen, den Typen, dessen Bücher sie im Museum auf den Boden befördert hatte, denn er war der Manager einer Band, die sie nur zu gern auf der Bühne des P3 spielen sehen würde.
Verdammt noch mal! Warum brauchte ihre Schwester bloß so lange?
„... Ist gut... Ja, wir sehen uns... Ja, mach’ ich, danke... Bis bald... Einen schönen Tag noch...“ Dann der scheinbar alles entscheidende Ton. Das Klicken des Telefonhörers auf der Gabel. Ja!
Piper sprang wie von der Tarantel gestochen vom Stuhl, auf dem sie gesessen hatte. Oder besser: sich gewunden hatte, so sehr hatte sie das Ende von Phoebes Gespräch herbei gesehnt. Nun war er da, dieser wertvolle Augenblick. Wie in Trance setzte Piper einen Fuß vor den anderen.
Jetzt reiß dich zusammen!, ermahnte sie sich selbst. Du machst dich vor dir selbst zum Affen. Sie straffte entschlossen die Schultern. Sie streckte die Hand aus. Sie griff nach dem Hörer. Und sie tippte die Nummer ein. Eine Zahl nach der anderen, sorgfältig darauf bedacht, auch keinen Fehler zu machen. Das Tuten machte sie verrückt und mit jedem Ton wurde Piper nervöser. Ihre Handflächen wurden feucht und sie ballte sie zur Faust. Gerade war sie dabei, sich zum millionsten Male ein und dieselbe Haarsträhne aus dem Gesicht zu wischen, als am anderen Ende der Leitung jemand abnahm.
„Shin Li, Management. Was kann ich für Sie tun?“, fragte der Mann mit der gleichen Stimme wie am Vormittag.
Bringen Sie mir Ihre Gruppe, am besten sofort!
Piper wusste nicht, was sie sagen sollte. „Äh...ja...guten Tag... Ich bin Piper...Halliwell“, stotterte sie. Innerlich ohrfeigte sie sich. Und das half. Wirklich. „Ich besitze einen Club in San Francisco, das P3. Sie werden es vielleicht nicht kennen, aber egal. Also, ich lade hin und wieder Bands ein, die dann dort auftreten. Und...“ Die Worte kamen über ihre Lippen, frei genug, wie sie fand. Doch er unterbrach sie.
„... diesmal soll es Yazawa-kun sein, habe ich recht, Miss?“, beendete er ihren Satz. „Es tut mir leid, Miss, aber die Band hat einen vollen Terminkalender. Zu voll, Miss. Die beiden Wochen welche die Jungs hier verbringen, beinhalten eine Pressetermin nach dem anderen, Miss, und zum Zeitvertreib noch drei Konzerte. Verstehen Sie mich, Miss? Sie haben keine Zeit, in Ihren Club zu kommen, Miss. Falls jedoch etwas anders kommen sollte, Miss, werden wir uns bei Ihnen melden.“ Für einen Asiaten sprach er sehr gut englisch.
„Danke“, sagte Miss, und legte auf. Dann wurde sie wütend. Und Miss trat gegen den Schrank, und die Treppe, und ging in die Küche. Dort angelte sie sich eine halbvolle Flasche mit irgendetwas aus der hintersten Ecke und nahm einen großen Schluck. „Miss, zu dir können sie nicht kommen. Nein, das geht nicht Miss! Aber vielleicht kommt etwas anders, Miss...“ Taumelnd ließ sie sich auf den Küchenstuhl plumpsen und die Flasche glitt ihr aus der Hand. Sogleich zerbarst sie am Boden in hundert Stückchen, aber das störte Piper nicht im geringsten. Miss schlief sofort ein.
Nach einer halben stunde schaute Phoebes Gesicht um die Ecke. „Und?“
Piper zuckte zusammen. „Was? Keine Ahnung“, gestand sie. „Sie wollen mich zwar noch einmal anrufen, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass sie es wirklich tun.“
„Aber wieso sollten sie es denn nicht? Hör zu, Piper, das P3 ist einer der bedeutendsten Clubs in der ganzen Stadt. Ich glaube weniger, dass sich die Asiaten das entgehen lassen wollen.“
Piper schenkte ihr ein dankbares Lächeln. Phoebe schaffte es auch immer wieder, sie aufzuheitern. Dann sah sie auf die Uhr und kreischte laut auf. „Das kann doch wohl nicht wahr sein!“
„Was gibt’s?“ Paige kam die Treppe herunter. Sie sah Piper auf ihre Armbanduhr stieren und warf einen Blick auf ihre eigene. „Es ist zehn Minuten nach...!“ Dann machte es auch bei Phoebe Klick und sie tat einen Schritt aus ihre ältere Schwester zu.
Diese begann zu schmollen. „Toll!“, sagte sie. „Einfach genial! Wirklich! Jetzt darf ich einen weiteren Tag lang den Hexen in die Köpfe starren! Und wer garantiert mir, dass ich es morgen hinbekomme? Unsere Eieruhr ganz sicher nicht...“
Phoebe kaute auf ihrer Unterlippe herum und suchte nach den richtigen Worten. „Sieh an...“, begann sie zaghaft. „Piper, wir wissen nicht, wie sich das anfühlt, die Gedanken der anderen lesen zu können, aber es ist eine Gabe, die du nicht umsonst bekommen hast. Akzeptiere sie für eine Weile und...“
„...du wirst merken, dass sie dir nützlich ist, ich weiß!“ Piper war sehr verärgert. „Und wenn ich es gar nicht merken will? Phoebe, ich gebe dir die ‚Gabe’ gern! Du kannst sie haben!“
Phoebe verlagerte ihr Gewicht auf den anderen Fuß. „Ich versuche nur, dich aufzuheitern!“
„Hey, nun streitet euch nicht so früh am Morgen!“, mischte sich Paige ein. Sie wedelte mit ihren Händen, sodass etwas Kaffee auf den Boden schwappte. Phoebe warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Mittag!“, rief Piper, verschränkte die Arme und rutschte auf ihrem Stuhl ein Stück tiefer.
„Ich mach das weg“, bot Phoebe ihrer Halbschwester an. „Geh du ruhig wieder hoch.“
Paige grinste und verschwand schließlich, und Phoebe wischte den Boden sauber.
‚Was ist nur los?’, fragte sie sich. ‚Piper rastet aus, sobald etwas gesagt wird, dass mit ihrer Gabe zu tun haben könnte,...’ Nachdenklich schlurfte sie in die Küche. ‚und Paige passt nicht auf, was sie tut. Und ich mutiere zum Denker.’
„Du denkst nach?“, unterbrach Piper sie. „Wie kommt das denn?“
„Ja“, antwortete Phoebe trocken, und ließ sich von Pipers Gedankenlesereien nicht stören. Um sich von ihrem Denken abzulenken, griff sie nach der Tageszeitung, die auf dem Küchentisch lag und auf deren Titelseite eine grinsende Person abgebildet war, dessen Name Phoebe im Moment nicht einfiel. Sie zuckte zusammen.
... Die grinsende Frau saß auf einem Schemel neben einem Thron-artigen Stuhl, den Phoebe nur zur Hälfte erkennen konnte. Sie schaute in dessen Richtung und redete energisch mit dem- oder derjenigen, der oder die auf dem Thron saß. Sie gestikulierte wild mit den Händen. Vielleicht versuchte sie, diese Person von etwas zu überzeugen. Dann sah Phoebe ihn. Ein gutaussehender Mann, ungefähr so alt wie die Frau. Überraschender Weise sagte er gar nichts. Er hatte den Kopf an die Lehne gelegt und hörte einfach nur zu...
Das Bild verblasste und Phoebe schauderte. Die Vision verdrängend schlug sie die erste Seite auf und überflog sie. Politische Probleme, Klatsch und Tratsch der Schönen und Reichen, ...
„Toll“, murrte Phoebe aus und zog einen Flunsch. „Der Termin für das Blackbird-Konzert wird schon wieder verschoben. Ich hasse den Manager, auch wenn ich ihn nicht kenne.“
Verärgert warf sie die Zeitung auf den Tisch.
„Nimm’s nicht so tragisch, Schätzchen“, versuchte Piper sie aufzumuntern. Scheinbar war ihr Ärger schon wieder verflogen. Sie zwinkerte Phoebe zu. „Was denkst du, warum wir Hexen sind?“
Phoebe starrte sie überrascht an. „Was meinst du damit?“
„Lass mich nur machen. Aber erst mal muss ich mich um Yazawa-kun kümmern. Ein Ärger mit den ganzen Bands.“
 
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