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Der Schattenwald

Margit

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17 Februar 2004
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Der Schattenwald

Sobald man die Hängebrücke verlässt und den Boden von Sombra unter den Füßen spürt, befindet man sich inmitten des Schattenwaldes. Schwarzes und Graues Gras weht in die entgegen gesetzte Richtung des Windes und eine unheimliche Stille erstreckt sich über die breite Landschaft. Irgendwo in der Ferne, tief inmitten des Schattenwaldes, kann man die Spitzen von Dächern hervorragen sehen.

Der Schattenwald verläuft, wie der Ringelwald auf Tierra, rundherum von Sombra und legt sich schützend um das in der Mitte bewachte Anwesen. Doch Bäume sucht man in diesem Wald vergebens. Nur vereinzelt sieht man die Schatten großer Tannen und Mamutbäume, doch die meisten Schatten hier sind abgelegte Erinnerungsstücke aus vergangenen Zeiten. Dinge, die Menschen bereits vergessen haben. Als schwarze leicht durchsichtige Kreaturen ragen sie nun hier in den Himmel und stehen dicht an dicht gedrängt im schwarzen Gras. Meist sind es unförmige Umrisse, die kaum noch zu erkennen sind, da die Erinnerungen schon zu weit zurück liegen, doch oft kann man auch konkretere Dinge erkennen, wie den Umriss eines Pferdes, oder eines Kleiderschrankes. Man sieht hier und da vielleicht einen kleinen Garten mit dazugehörigem Haus, oder aber auch den Umriss eines einstig geliebten Menschen.

Kommt man an den vereinzelten schwarzen Bäumen vorbei, sieht man an ihnen den Schatten von kleinen Dingen herunterhängen. Ein Ring, der verloren und dann vergessen wurde, oder eine Fotokamera. Ein Buch und ein Schnuller, oder aber auch ein Album. Selbst der Umriss eines altmodischen Telefons ist erkennbar.

Blickt man in Richtung Himmel, sieht man, wie lauter alte Fotos auf einem herunter regnen. Diese Fotos vereinen sich mit dem Boden und aus ihnen heraus wachsen neue Schatten, die frisch, wie sie sind, deutlich zu erkennen sind. Je frischer die vergessenen Erinnerungen sind, desto deutlicher sind sie. Während je älter die Erinnerungen werden, desto verblassender sind ihre Umrisse. Irgendwann, lösen sich diese Erinnerungen selbst im Schattenwald auf und machen Platz für neue vergessene Erinnerungen. So lebt der Wald im ständigen Wandel und kein Pfad bleibt für immer gleich. Deshalb sei angeraten, sich durch irgendwelche Markierungen sich den Pfad zu merken, an dem man umher gewandelt ist.

Obwohl die Schatten durchsichtig sind und so wirken, als würde man durch sie hindurch gehen können, so sind sie dennoch aus festem Material. Nur wer es beherrscht, sich unsichtbar zu machen, oder sich selbst in einen Schatten zu verwandeln, der kann auch die Schatten einfach durchlaufen, ohne auf einen Pfad acht geben zu müssen.
 
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Die drei Furien

„Bleib stehen!“ zischte Alekto nun schon zum fünften Mal hinter Tisiphone her. Megaira versuchte mit Alekto Schritt zu halten, blickte aber immer wieder ängstlich nach hinten zu der Pagode, in der sich Samoko seiner Meditation hingab. Zumindest vermuteten das die drei Furien. „Tisiphone! Ich befehle dir…“ Die Furie, die mit stolzem Gang und wehenden blonden Haaren über den weißen Kies der Tempelanlage ging, blieb abrupt stehen und drehte sich mit grimmigen Blicken zu ihrer Schwester um. Zorn und Enttäuschung funkelten in ihren Augen und drohend erhob die blonde Furie den Finger. „Du befiehlst mir?“ zischte sie zurück und ging auf ihre Schwester zu. Alekto warf einen nervösen Blick zu dem Tor, der hinaus aus dem Anwesen und in den Schattenwald führte. Dann sah sie wieder zu ihrer Schwester und ihre Worte wurden wieder weich.

„Nein, ich beschwöre dich…“ begann Alekto und sah wie Tisiphone stehen blieb und immer noch vor Zorn rauchte. Doch sie ließ immerhin ihren Finger sinken. „Der einzige der mir Befehle erteilen könnte, wenn er wollte,…“ ihr Blick flackerte zu der Pagode. „Sitzt dort drin und schert sich keinen Dreck um uns!“ fauchte Tisiphone und warf weiter zornige Blicke zur Pagode. Megaira kam herangerannt und bedeutete Tisiphone mit den Händen, ihre Stimme zu senken. „Was? Habt ihr Angst vor ihm? Glaubt ihr, ich sitze hier herum und warte darauf, bis der gnädige Herr sich mal um uns kümmert?“ Tisiphone war so zornig und enttäuscht, sie hatte sich so viel von Samoko erhofft, doch er hatte sie verschmäht, er erinnerte sich nicht mehr an sie.

Tisiphone warf noch einen wütenden Blick zur Pagode und schreckte dann plötzlich zurück. Hatte sie Samokos Abbild am Fenster gesehen? Hatte er sie gehört? Sie beobachtet? Ihr Blick wurde ängstlich, doch dann drehte sie sich wieder um und ging erhobenen Hauptes weiter. Alekto und Megaira sahen sich an, dann rollten sie synchron mit den Augen und folgten Tisiphone. „Du kannst doch nicht einfach verschwinden, Samoko wird dich deinen Ungehorsam büßen lassen!“ versuchte Megaira Tisiphone an ihre Pflicht zu erinnern. Tisiphone sah zu Megaira und lächelte sardonisch „Umso besser, dann beschäftigt er sich wenigstens einmal mit mir und wer weiß,… vielleicht würde es mir auch gefallen, von ihm bestraft zu werden.“ grinste Tisiphone zweideutig und Alekto rollte erneut die Augen. „Hast du nur das eine im Sinn?“ fragte sie entnervt.

„Vielleicht hast du zu wenig davon im Sinn?“ fragte Tisiphone beissend zurück, dann änderte sich ihre Stimme. „Es ist so langweilig hier!“ jammerte sie mit einem langgezogenen Seufzen auf, als sie die Tempelanlage endgültig hinter sich gelassen hatten. „Er meditiert seit wir vom Kampf zurückgekommen sind. Vielleicht hat er aber auch die Hüterin bei sich in der Kammer…“ murmelte sie spöttisch und warf noch einen Blick zurück zu der empor ragenden Pagode. Sie war sich nicht sicher, stand Samoko auf der Aussichtsplattform? Tisiphone warf einen zweiten Blick hin und spitzte die Lippen, als sie die Erscheinung nicht mehr sehen konnte. Vielleicht sollte sie sich doch ein wenig zurück nehmen, wer weiß was Samoko alles sieht und hört.

„Ich brauche Abwechslung, ich möchte eine Aufgabe… ich möchte Samoko… Ich verzerre mich so sehr nach seiner Aufmerksamkeit.“ ihre Stimme wurde langsam traurig und man hörte die Enttäuschung aus ihren Worten sprechen. „Du hast dir erhofft, er erinnert sich an dich. Und das tut er nicht, jetzt bist du enttäuscht und wirst zickig“ stellte Megaira fest und fing sich einen bösen Blick von Tisiphone ein, der jedoch schnell wieder milde wurde. Schließlich gab die blonde Furie zu, dass Megaira Recht hat. „Ja.“ murmelte sie mürrisch. „Ich mußte lange auf ihn warten und nun wäre er zum Greifen nahe. Aber vielleicht ist es auch Aimshigtai, den ich verführen sollte… Vielleicht sollte ich…“ Tisiphone wurde von Alekto unterbrochen indem diese stehen blieb und die Hand hoch hob. Tisiphone wollte noch etwas sagen, doch Alekto legte die Hand auf die Lippen der blonden Furie und blickte zu Megaira. „Seid still“ sagte sie leise, dann wurden die drei Furien automatisch unsichtbar.

Durch die Schatten hindurch gleiteten die drei Frauen mit rasendem Tempo auf die Männerstimmen zu, bis sie nicht weit von ihnen entfernt waren. „Na bitte, hier hast du deine Ablenkung Schwester“ dachte Alekto und sah von den drei Männern zu Tisiphone, die ihren Blick auf Zane geheftet hatte. „Dass ich ihn so schnell wieder sehe...“ grinste sie erfreut und ging näher an die drei Männer heran. Megaira schnupperte in der Luft und begann dann zufrieden zu grinsen. „mmmhhh…. Alkohol und zänkische Gefühle…. Ach lasst uns doch ein wenig Spaß mit ihnen haben, ja?“ dachte sie erfreut und blickte von Tisiphone zu Alekto. „Mir gehört der halbe Elf!“ rief Alekto und sah zu Gareth, „Soll mir recht sein, ich habe meine Krallen schon in Zane geschlagen…“ antwortete Tisiphone und blickte dann von Elias zu Megaira „Schon gut, ich nehm den Säufer“ grinste sie etwas unglücklich, zuckte dann aber mit den Schultern. Als sie die Aufteilung beschlossen hatten, wollten sich Tisiphone und Alekto den Männern schon zeigen, doch Megaira hielt sie zurück.

„Wartet!“ grinste sie böse und blickte vor allem zwischen Zane und Elias hin und her. „Richt ihr das nicht? Die Beiden dort. Irgendetwas ist da zwischen denen, spürt ihr es?“ Tisiphone warf einen Blick auf Zane und dann auf Elias, dann konzentrierte sie sich auf ihre magischen Bahnen und plötzlich wurde ein nebelhafter glühender Faden zwischen den beiden für die Furien sichtbar. Dieser Faden zeigte ihnen die Beziehungen der Männer an und wie sie zueinander standen. Alekto kam näher zu Gareth und berührte den Faden, der von Gareth zu Zane und Elias ging. Zu Zane war der Faden neutral, zu Elias spürte sie in dem Faden Neugier. „Die Männer kennen sich noch nicht lange“ stellte sie fest und sah wie Tisiphone auf Zane zuging. „Nein, das tun sie nicht. Vielleicht erst seit ein paar Stunden?“ sie berührte Zanes Faden, der zu Gareth ging, auch dieser war neutral, weder Abneigung noch besondere Sympathie war zu spüren. Es war lediglich der Beginn eines Kennenlernens. Doch dann fühlte sie den Faden der von Zane zu Elias ging und sie grinste Megaira breit an, die im gleichen Moment denselben Faden ergriff. „unterdrückte Aggression, Wut, Zorn,“ sagten die beiden Furien gleichzeitig begeistert. Ob die beiden Männer tatsächlich ein Problem miteinander hatten wußten sie nicht, vermutlich war es auch gar keine richtige Abneigung die die Beiden verband, doch schien Streit zwischen Elias und Zane zu existieren, wodurch auch immer er ausgelöst wurde. “Lust darauf, sie kämpfen zu sehen, Schwesterherz?“ fragte Megaira, bereit den Faden der noch locker genug zwischen Elias und Zane hing um eine Eskalation zu vermeiden, mit festem Griff zu spannen.

„Das ist nicht fair, ich will auch einen adrenalingesteuerten Mann…“ motzte Alekto schmollend und sah zu dem friedfertigen Gareth. „warte ab, wer weiß was sich ergibt“ meinte Tisiphone, dann nickte sie Megaira zu und beide packten den Faden und zogen fest an ihm, so dass er schwingend spannte. Dann sah Megaira zu Elias, legte eine Hand auf seine Brust und beugte sich nach vorn zu seinem Ohr. „Der Kleine hat deinen ganzen Schnaps versoffen. Die einzige Flasche die du hier finden konntest und dann war er auch noch so dreist, Rosalie zu beleidigen? Elias, das kannst du doch nicht zulassen… Niemand beleidigt deine Rosalie und schon gar nicht dieser kleine Wicht dort drüben.“ Megaira wandte sich ab von Elias und grinste Tisiphone zu, auch die Furie legte ihre Hand auf die Brust von Zane und beugte sich zu seinem Ohr. „Dieser arrogante Scheißer, was glaubt er eigentlich wer er ist? Dich Kleiner zu nennen? Der sollte dich nicht unterschätzen! Du hattest Corax schon gezeigt wo der Hammer hängt und jetzt wirst du ganz locker auch mit diesem besoffenen Arsch zurechtkommen… Dazu mußt du nur den Amulett runter nehmen… Lass Astaroth frei und gemeinsam mit dem Dämon kannst du großes bewirken, niemand würde es mehr wagen, dich Kleiner zu nennen, oder dir den Mund zu verbieten. Mit Astaroth an deiner Seite, bist du mächtig! Mächtiger als eine Hüterin, oder gar Samoko!“ Tisiphone grinste bei ihrem letzten Satz. Ohja, hoffentlich hörte Samoko sie. Natürlich wußte sie, dass Samoko mit Aimshigtai mächtiger war. Grinsend blickte sie zu Alekto, die sich bereits an Gareth gehängt hatte um ihn schwerfällig zu machen und ihn zurück zu halten, sollte er sich bei Elias und Zane einmischen wollen.
 
Elias

Elias hatte seine Füße bereits erleichtert auf den festen Boden gestellt. So ganz geheuer war ihm die Hängebrücke nicht gewesen und auch jetzt noch begleitete ihn ein mulmiges Gefühl im Bauch. Nicht nur, dass es merkwürdig war über eine Brücke zu gehen, die man fast nicht sehen konnte, auch dieses Land hier hatte eine merkwürdige Ausstrahlung. Mystisch und interessant, aber zugleich auch bedrohlich. Er mochte lieber nicht wissen, wie er sich fühlen würde, wenn der Alkohol sein Gehirn nicht gerade vernebeln täte. Vermutlich würde ihn dann die Vernunft zurück in die sicheren Grenzen der Stadt bringen.

Der Vishap ließ seinen Blick über den vor ihm liegenden Schattenwald schweifen. Ob Wald hier das richtige Wort war? Es sah mehr nach einer Rumpelkammer aus. Alte Dinge, die hier kreuz und quer abgestellt wurden. Nur dass diese alten Dinge kein Leben, keine Farben in sich trugen. Es waren Schatten, so wie die Hängebrücke.

Elias streckte die Hand aus, um einen Umriss zu berühren, der an eine alte Kommode erinnerte. Die Frage von Gareth, was das hier alles sei, ignorierte der Vishap zuerst. Er ging an der Kommode vorbei und entdeckte einen anderen Umriss. Es war menschengroß und schlank. Der Umriss schien lange Haare zu haben, denn diese wehten im leichten Wind. Doch das war auch schon alles was an diesem Schatten zu erkennen war. Elias wandte sich zu Gareth um und zuckte als verspätete Antwort mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“ erwiderte er, dann sah er sich weiter um und warf einen Blick hoch in den Himmel, wo er ganz weit oben abertausende Fotos herunter segeln sah. Viele von ihnen verfingen sich an den Schatten, doch manche von ihnen erreichten den Boden.

Elias Blick folgte einem bestimmten Foto, das auf dem Weg zum Boden war. leicht und elegant segelte es an den Schatten vorbei, so als hätte es sich den perfekten Platz am Boden schon ausgesucht. Doch Elias fing das Foto auf, als es auf seiner Armlänge war. Das er ausgerechnet dieses Bild aus der Menge der Fotos entdeckt hatte, war kein Zufall und das wußte er. Er hatte einen kleinen Blick darauf erhascht und war sofort daran hängen geblieben, obwohl es ihm einen Stich ins Herz gegeben hatte. Auf dem Foto war ein großer Schreibtisch zu sehen, an dem ein alter Mann saß. Er hatte eine Schreibfeder in der Hand, die über seinem Kopf ruhte. Der Mann war am Schreibtisch eingeschlafen. Unter ihm vergrub er mehrere vollgeschriebene Notizblöcke.

Elias betrachtete das Foto genauer und entdeckte hinter dem Mann deckenhohe Bücherregale, die vor lauter Bücher überquellten. Bücher waren säuberlich hineingeschlichtet worden, doch jeder noch so kleine Platz wurde von querliegenden Büchern ausgenutzt. Irgendwo ging immer noch ein Buch hinein. Selbst auf dem Schreibtisch lagen Bücher herum. Manche von ihnen aufgeschlagen, manche achtlos zur Seite gelegt. Elias Blick aber wanderte zurück zu dem schlafenden Mann und automatisch suchte der Vishap rund um den Schreibtisch Schnapsflaschen, oder zumindest Weingläser. Doch er fand nichts. Denn das Bild das er in den Händen hielt erinnerte Elias an sich selbst. Auch sein Arbeitszimmer war vor langer Zeit vollgestellt von Büchern gewesen und er hatte auf den vielen Notizblöcken und Skriptheften seine Gedanken nieder geschrieben. Er hatte Welten erschaffen und Menschen getötet, die aus seiner Phantasie entsprungen waren. Wieviele Nächte hatte er an seinem Schreibtisch in derselben Stellung geschlafen, wie nun der alte Mann auf diesem Foto?

Wie sehr hatte er sich verändert. Er war einmal ein viel arbeitender Mann gewesen. Ein Mann, der gefragt war, dessen Bücher einmal etwas Wert waren. Wurden seine Bücher heute noch verkauft? Oder würde er sie auch irgendwo hier in diesem Wald wiederfinden, verkommen als Schatten einer längst vergessenen Zeit? Elias seufzte und spürte einen neuen Schmerz in seiner Brust. Er hatte so lange schon nicht mehr seine Feder in der Hand gehalten, seine Gedanken nieder geschrieben und sie zu Geschichten geformt. Er hatte sein Talent viele Jahre vergeudet und heute war er nur noch ein Säufer. Ein Säufer, der es nicht einmal schaffte, seinen Frieden zu finden! Mit einem Ruck drehte sich Elias um zu Zane, wobei ihm das Foto aus der Hand fiel und unbemerkt zu Boden segelte.

„Verflucht noch mal, kannst du nicht einmal deine Klappe halten?“ fauchte er Zane unvermittelt an. Schon die ganze Zeit hatte Zane sich hier prächtig amüsiert und gelacht, während Elias in seinen trüben Gedanken versunken war. Und je trauriger Elias wurde, desto mehr hatte ihn Zanes ausgelassene und fröhliche Art genervt. Er brauchte jetzt niemanden um sich, der die ganze Welt hier lustig fand, er wollte doch nur endlich seine Ruhe mit einer guten Flasche Schnaps finden. Er wollte sich betrinken und seine Sorgen vergessen. Und das hatte er jetzt davon. Gareth und Zane hatten seinen Schnaps weggetrunken und er mußte sich der harten Realität stellen. Womit hatte er das nur verdient? „Verschwindet doch endlich und lasst mich alleine!“ blaffte er die beiden Männer an. Die über seinen unvermittelten Wutausbruch kurz in ihrer Unterhaltung inne hielten und den Vishap anstarrten. Elias hatte keine Ahnung über was sie sich unterhalten hatten, es interessierte ihn auch nicht. Vielleicht hatten sie auch gar nicht so viel Lärm gemacht, doch auch das interessierte Elias nicht. Aus ihm heraus sprach angestaute Wut und unendlicher Frust.


„Geht doch einfach…“ grummelte er noch in sich hinein, dann wollte sich Elias umdrehen und wieder nach dem Foto suchen. Er wollte es mit sich nehmen, es als eine Erinnerung aufbewahren, doch anstatt des Fotos entdeckte er vor sich den Umriss des Schreibtisches und der Bücherregale, sowie des alten Mannes. Das Foto war verschwunden. Elias zog seine Augenbrauen fragend zusammen, da er nicht verstand was soeben vorgefallen war. Doch bevor er mehr darüber nachdenken konnte, hatte er plötzlich ein merkwürdiges und ungutes Gefühl. Ein Druck auf seiner Brust und als würde jemand Krallen in ihn hineinschlagen. Elias unterdrückte das Bedürfnis sich zu seinem Herzen zu fassen, er wollte den Beiden keinen Anlass zur Fürsorge geben. Doch Fürsorge war wohl das letzte was ihm Zane entgegenbringen würde. Denn plötzlich lenkte eine zersplitternde Flasche in Elias Nähe den Vishap von seinem plötzlichen Schmerz ab.

Als Elias dem Geräusch folgte, sah er wie die Flasche Schnaps zerbrochen vor dem Bücherregal lag und die letzten klebrigen Tropfen des Getränks von den Buchrücken hinunter liefen. „Hast du sie noch alle?“ Elias drehte sich zu Zane um, der nun weder lachte noch besonders amüsiert aussah. Die Flasche war weit genug von Elias entfernt gelandet, sodass sich der Vishap sicher war, dass Zane nicht auf ihn gezielt hatte, doch offenbar wollte Zane unbedingt Elias Aufmerksamkeit haben. Und da Elias es als persönlichen Angriff sah, dass Zane den klebrigen Saft gegen eine Bücherwand geschleudert hatte, sollte Zane jetzt auch seine Aufmerksamkeit haben.

„Was soll der Scheiß??“ herrschte Elias Zane weiter an, dann spürte er erneut den Schmerz auf seiner Brust und plötzlich erinnerte er sich daran wie Zane Rosalie beleidigt hatte. Genau in dem Moment spannten die zwei Furien den Faden zwischen Zane und Elias, sodass der Vishap gar nicht mehr weiter nachdachte was er eigentlich machte und auch Zane schien auf reine Konfrontation aus zu sein.

Mit einem tiefen Donnergrollen verlieh Elias seiner Wut Ausdruck und ließ die Erde zwischen sich und Zane erzittern, dann packte er den Menschen am Kragen und zog dessen Gesicht näher, während er gleichzeitig mit der Faust zum Schlag ausholte. Alles ging so unfassbar schnell, dass Elias gar nicht bemerkte, wie der Schmerz auf seiner Brust nach ließ. Gleichzeitig hörte man im Schattenwald ein leises Kichern von den zwei Furien. Jetzt wo der Kampf angestachelt war, zogen sich die zwei zurück und erschienen nicht weit von den Kämpfenden entfernt um den Kampf mitzuverfolgen. Alekto, ihre Schwester hingegen hatte sich weiterhin unsichtbar an Gareth gehängt um ihn träge zu machen. Sie wollte nicht, dass der Elf die Kämpfenden aufhielt. Immerhin hatte der Kampf doch eben erst begonnen.
 
Zane

Zane ging vorsichtig über die Brücke, die eher wie ein Schatten im Nichts lag. Es war seltsam als er den festen Boden unter seinen Füßen spürte. Die Gegend wirkte so unwirklich. Überall sah man Umrisse von Gegenstände. Manche stärker und andere wiederum nur noch ganz wenig. Weiterhinten sah er wie ein Schatten sich komplett auflöste und dafür ein anderer entstand.

Zane schüttelte den Kopf, in der Hoffnung einen klaren Gedanken fassen zu können. Der Alkohol trübte noch immer seine Sinne.
Elias stand etwas abseits von den beiden Männern und schien in Gedanken verloren zu sein.
„ Hey Elias.“ Rief Zane und fing an zu lachen. „ Na was interessantes hier gefunden?“ witzelte er und steuerte auf den Vishap zu, der sich jedoch ruckartig umdrehte und Zane anblaffte.

„ Woho komm mal wieder runter.“ Zane hob beschwichtigend die Hände hoch. Er drehte sich um und griff nach der Flasche, die er vorher kurz auf den Boden abgestellt hatte.
Ein plötzlicher Druck machte sich auf Zanes Brust breit. Eine Last die er schon so lange nicht mehr gespürt hatte. Wut stieg in ihn auf. Was bildete sich Elias eigentlich ein? Einen halb Dämon so zu beleidigen. Ihn als Kleiner zu bezeichnen. Auf ihn herab zu sehen als wäre er ein Nichts.

Mit einer schnellen aushol Bewegung schleuderte Zane die Flasche in Richtung Vishap. Er verfehlte den Mann und die Flasche zerbrach an einem Bücherregal. Der letzte Schluck tropfte nun auf den Boden und hinter lies eine feuchte Pfütze.

„ Was der Scheiß soll?“ Zane funkelte Elias wütend an. „ Du behandelst mich als ob ich ein kleiner Junge wäre. An deiner Stelle würde ich vorsichtiger sein.“ Drohte er dem Vishap. Doch dieser lies sich nicht so einfach einschüchtern. Ein grollen lies die Erde kurz beben, als Zane von Elias gepackt wurde. Zane sah die Faust zu spät kommen und kassierte einen heftigen Schlag ins Gesicht. Ein heftiger Schmerz ging durch seinen ganzen Körper als er auf den Boden prallte.

Die Atmung vom halb Dämon ging schneller und sein Körper spannte sich an. Solch eine Wut hatte er noch nie gespürt. Oft musste sich Zane unter Kontrolle haben damit sein Dämon nicht zum Vorschein kam, doch dieser Druck auf der Brust ließ ihn nicht klar denken.
„ Du hältst dich für was Besseres. Doch dabei bist du ein Niemand. Du bist schwach.“ Zischte er als er wieder aufstand.
„Der Kampf wäre so doch nicht gerecht.“ Ohne groß nach zu denken was für Konsequenzen sein jetziges Vorhaben haben könnte, griff er zu seinem Amulett was um seinen Hals baumelte. „ Ich meine so bin ich dir eindeutig unterlegen, aber was wäre wenn ein Anderer an meiner Stelle kämpfen würde?“ ein böses lächeln huschte über sein Gesicht. Zane hatte das Gefühl das es das richtige sei. Er muss Astaroth freilassen. Das war die einzige Chance Elias Einheit zu gebieten.
Seine Faust umschloss das Amulett noch fester und das Lederband spannte sich bereits als Zane dran zog.

( ich war schon mal besser. .. entscheide du ob er zum Vorschein kommt oder nicht ;) )
 
Alekto

Ein Blick zwischen den beiden Furien, dann ließen sie die beiden Männer gleichzeitig los, kurz bevor Elias Faust das Kinn von Zane treffen sollte. Mit leisem Kichern sprangen sie leichtfüssig über einen Schatten und versteckten sich dann hinter einem ehemaligen Kleiderschrank, der schon zu verblassen drohten. Stolz betrachteten die zwei ihr vollrichtetes Werk und während Tisiphones Blick an Zane und dem Amulette hängen blieb, wanderte Megairas Blick zu Alekto. Die älteste der Furien hatte ihren sexy Körper an Gareth geschmiegt und klammerte sich nun mit aller Kraft an ihn. Megaira grinste. Wenn Alekto sich an jemanden dran hing, war sie nicht von ihm los zu bringen und so wie es aussah gefiel es Alekto sogar sehr gut. Die noch unsichtbare Furie hatte sich seitlich an Gareth gepresst, ein Bein umschlang die Hüfte des Elfen, während ihre langen Arme sicher um seine Brust lagen. Ihre langgliedrigen Finger tauchten in Gareth Haar ein und sanft krallte sie sich daran fest. Alekto spürte die Unfähigkeit des Elfen, sich zu bewegen. Er war träge. So wie sie es wollte. "Shhhh, schöner Mann..." gurrte sie in seine Ohren "Hörst du auch dieses Lied, diese Melodie? Hat sie nicht etwas erregendes?" flüsterte sie ihm weiter zur und schloss dabei die Augen, während ihr Körper sich noch fester an ihn presste. Ihr Bein umklammerte den Elfen mittlerweile so fest, dass sie ihm nur noch knapp die Chance ließ zu atmen. Nur gerade soviel, dass er nicht zu ersticken drohte, aber zu wenig um sich ihrer Umarmung zu erwehren. "Shhh... mein Schatz.... Ignorier die zwei doch, konzentriere dich auf die Melodie..." flüsterte sie ihm zu, als sie leise Andeutungen von Widerstand spürte. Gareth hatte tatsächlich versucht sich von dem Baum abzustoßen, an den Alekto ihn gedrängt hatte.

"Alekto" rief Tisiphone in den Gedanken ihrer Schwester. Die Furie hörte den stimmenlosen Ruf gerade, als sie die Melodie nah an Gareth Ohr zu summen begann. Es war die Melodie des Kampfes, des Streites. Sie war aufregend, voller Adrenalin und mächtig. Aber auch Angst einjagend und für friedfertige Seelen mehr ein Graus, als Genuss sie zu hören. "Alekto!" rief Tisiphone noch einmal und diesmal lag etwas beschwörerisches in ihrem Ton. Alekto wandte ihren Blick von Gareth ab und sah zu der Furie, die hinter dem verblassenden Kleiderschrank stand. "Was ist?" zischte Alekto wütend zurück. Sie hasste es, in ihrer Arbeit gestört zu werden und sie war noch lange, sehr lange nicht mit Gareth fertig. Sie wollte ihren Spaß mit ihm haben und das auf jede Ebene, die sie mit ihm erreichen würde.

Alekto starrte ihrer Schwester in die Augen, doch die verwies sie mit einem Blick auf die beiden kämpfenden Männer, die sich immer näher auf Gareth zu bewegten. Alekto verengte die Augen und fluchte. Sie ließ ihr Bein sinken, das immer noch um Gareth Hüften geschlungen lag und stellte sich schützend vor dem Elfen. „Wird Zeit, dass wir nach ein klein wenig Zweisamkeit suchen, mein Liebster…“ flüsterte sie, ohne Elias aus den Augen zu lassen, der Vishap hatte soeben seinen ersten Schlag erfolgreich bei Zane gelandet und Alekto fühlte erneut Widerstand in Gareth aufkommen. Zeit, ihn von hier weg zu bringen.

„Komm schon, wehr dich nicht“ krächzte Alekto, der es jetzt schwer fiel, ihre sanfte Stimme bei zu behalten und gleichzeitig dem Widerstand von Gareth entgegen zu halten. Sie stieß den Elfen mit ihren langen Krallen gegen die Brust, woraufhin Gareth, der den Stoß nicht erwartet hatte, einige Meter nach hinten stolperte. Der Stoß war wohl ein klein wenig zu rabiat gewesen, denn obwohl sich Gareth an einen der Schatten fest zu krallen versuchte, landete er mit dem Rücken auf dem Boden. Alekto sah zu dem am Boden liegenden Elfen der nach der Quelle suchte, die ihn in diese Lage brachte, dann sah Alekto zu Tisiphone, die immer noch hinter dem Schrankschatten hervorlugte.

Die Furie war immer noch unsichtbar, weshalb es für Gareth vermutlich nicht erklärlich war, warum er am Boden lag und schon gar nicht wer mit ihm gesprochen hatte. Missmutig stellte Alekto fest, dass Gareth komplett aus der Trance gefallen war, in die sie ihn vorhin so mühsam versetzt hatte. Deswegen entschied sie sich, gerade als Gareth sich aufrichten wollte, sich doch zu zeigen. Ein Schimmern und Flackern unterbrach die Luft, die sie umgab und Alekto versäumte es nicht, ihren Körper perfekt in Szene zu setzen, noch ehe er in voller Schönheit in Erscheinung trat.

Ein Lächeln, als wäre es eine Entschuldigung die sie ihm entgegen bringen wollte, zierte ihre tiefroten Lippen, die sich von ihrer Alabasterhaut elegant und unwiderstehlich abhoben. Ohne ein Wort zu sagen, beobachtete sie Gareth, wie er sich versuchte erneut aufzurichten, sich auf seine Unterarme aufstützen wollte, um in eine sitzende Position zu gelangen. „Nicht so eilig, mein Liebster…“ flüsterte sie in die Stille hinein. Der Kampf zwischen Zane und Elias hinter ihr tobte zwar, doch sie hielt die Geräusche der Männer von Gareth fern. „Ich fände es sehr schade, wenn du jetzt schon aufstehen würdest….“ flirtete sie mit ihm und mit einem Mal stand sie breitbeinig direkt über Gareth. Mit der Körperbeherrschung einer Schlangentänzerin ließ sich Alekto langsam auf Gareth nieder, wobei ihre spärliche Kleidung bei jeder Bewegung leicht verrutschte und Einblicke eröffnete, die wohl jedem Mann ein Lächeln entlocken würde. Doch Gareth lächelte nicht. Er sah sie nur mit großen Augen an und noch viel schlimmer für Alekto, er blickte immer wieder an ihr vorbei.

„Du kennst die Beiden doch gar nicht, vergiss die zwei Streithähne“ gurrte Alekto und ließ ihre Hände über seine Brust streichen, als sie sich auf seinen Schoß niedergelassen hatte. Sanft drückte sie ihn zurück auf den Boden, sodass seine Unterarme wie automatisch ihre Stellung aufgeben mußten und er wieder mit vollem Rücken an den Boden gepresst lag. „Wer braucht die Zwei, wenn du dich auch mit mir vergnügen kannst…“ flüsterte sie weiter, ließ ihre Hände an Gareth Schultern entlang zu seinen Handgelenken gleiten und packte diese dann, als sie an ihr Ziel angelangt war. Die Überraschung, die Gareth für den Moment gelähmt hatte, als Alekto vor ihm aufgetaucht war, drohte langsam nach zu lassen und die Furie spürte, wie Gareth seine Muskeln anspannte, um sich von ihrem Griff los zu reißen. Der Elf war wirklich eine harte Nuss zu knacken und das machte die Furie nur noch wütender. Sie war es nicht gewohnt, dass man sich ihr verwehrte. Mit mehr Kraft als sie es wollte, hob sie Gareth Arme hoch und legte seine Hände an ihre Hüften. Gleichzeitig suchte sie den Blickkontakt zu Gareth um ihn abermals in ihre Trance zu nehmen.

„Ich glaube ich kann dir helfen, ein klein wenig lockerer zu werden, mein Liebster. Wehr dich nicht gegen mich, das macht es nur unnötig schmerzhaft für dich, ich könnte dir soviel schenken, wenn du mich nur lassen würdest.“ flüsterte sie, dann lehnte sie sich nach vor, was den Effekt hatte, dass Gareth Hände über ihre Hüften zu ihrem Hintern wanderten. Alekto platzierte einen Arm neben Gareth Kopf, während die andere Hand das Shirt von Gareth hochzog und seine Brust freilegte. Auch als sie damit begann, die freigelegten Stellen zu küssen, ließ Alekto den Elfen nicht aus den Augen. Ihr Blick haftete an dem Seinen und sie wußte, dass wenn sie es wagen würde von ihm weg zu sehen, würde er sofort wieder aus der Trance herausfallen. Eine Spur aus Küssen auf der Brust hinterlassend, wanderte sie hoch zu seinem Kinn und stellte zufrieden fest, dass Gareth Widerstand zu bröckeln begann, doch Alekto war schlau genug, um zu wissen, dass sie jetzt nicht unvorsichtig werden durfte. Gareth hatte sich ihr noch nicht ergeben und wie sie den Elfen einschätzte, würde dies auch noch einige Zeit mit sich ziehen, bis er ihr mit Haut und Haar verfallen sein würde.

Und das bestätigte er ihr auch gleich, als er abermals seinen Blick von ihr los riss und nach Elias und Zane Ausschau hielt. Sie spürte wie sein Körper unter ihr erbebte und sich von ihr loszureißen versuchte und das Gefühl des kleinen Triumphes war sofort verflogen. „Wieso machst du es mir so schwer?“ fauchte sie ihn enttäuscht und wütend an und für einen kurzen Augenblick, nicht einmal ein Wimpernschlag lang, war nicht ihr wunderschönes und sinnliches Gesicht, sondern ihre bösartige Fratze zu sehen. „So einen Sturkopf wie dich hatte ich schon lange nicht mehr, aber glaube nicht dass ich mich so einfach abschütteln lasse“ knurrte sie und angelte erneut nach Gareth Handgelenke, als sie spürte, wie Gareth sie packen versuchte, um sie von ihm runter zu heben. Doch Alekto presste ihre Schenkel zusammen und drückte die Rippen des Elfen zusammen, was ihm einen leisen Schmerzenslaut entlockte. „Ich habs dir gesagt, dass es unnötig schmerzhaft wird und jetzt benimm dich endlich“ knurrte sie weiter, als sie endlich seine Handgelenke erwischt hatte und seine Arme nun über seinen Kopf zog.

Die Furie sammelte alle ihre Kräfte um Gareth unter sich fest zu halten und ihn auf keinen Fall los zu lassen, doch dann hörte sie plötzlich ein Geräusch und ihr Kopf schnellte hoch. Irgendwer kam näher. Sie hörte ein ganz leises und fröhliches Klingeln. Der Ton war so hoch, dass er beinahe nicht zum Greifen war und doch war er da. Je näher das Klingeln kam, desto mehr vernahm sie auch die Stimmen und als sie den Boden, Meter vor sich, betrachtete, erkannte sie auch was da auf sie zukam. “Feen“ zischte sie mit hochgezogener Nase. Noch war die Fee und ihr Begleiter weit genug entfernt, sodass Alekto zuerst abwägte, Gareth und sich unsichtbar zu machen, doch dann schüttelte sie den Kopf. Auch wenn der Kampf mit Gareth vielleicht ganz einfach ausgesehen hatte, sie war erschöpft und nicht mehr gewillt einen neuen Versuch zu wagen, Gareth in Trance zu versetzen. Sein Widerstand hatte ihr zugesetzt und ein kurzer Blick nach hinten zu den Kämpfenden sagte ihr, dass die Beiden mittlerweile sowieso nicht mehr so einfach zu stoppen waren.

Alekto blickte wieder Gareth in die Augen, der sich unter ihr nun immer stärker hin und her wand, er versuchte seine Hände zu befreien und Alekto spürte, wie schnell sein Herz vor Anstrengung klopfte. „Schon gut, heute hast du gewonnen, mein Liebster. Aber man sieht sich immer zweimal im Leben… Vergiss das nicht…“ und mit diesen Worten beugte sie sich über ihn, presste ihre Lippen auf die seinen und gab ihm einen harten Kuss. Dabei verströmte sie jedoch einen besonderen Hauch, der den Elfen für wenige Minuten gänzlich ausser Gefecht setzen würde. Als sie den Kuss beendete, erhob sie sich mit Anmut von ihm und blickte auf ihn runter. Hätte sie ein wenig mehr Ruhe, ein wenig mehr Motivation gehabt, dann wäre er ihr nicht so einfach davon gekommen. Zumindest redete sie sich das ein. Dann löste sich ihr Körper wieder in Luft auf und Alekto ließ den Elfen bewußtlos zurück, während sie sich wieder ihren Schwestern anschloss und den Kampf verfolgte.

@Pheebs87 ich hoffe, das ist für dich ok so, wenn nicht änder ich es natürlich
 
Zuletzt bearbeitet:
Elias

Ein Schmerz explodierte in seiner Faust, als er auf das Kinn des Mannes schlug. Gleichzeitig ließ er den Kragen von Zane los und drehte sich selbst von ihm weg um sich seine schmerzende Hand zu halten und zu bejammern. Elias war noch nie ein Kämpfer gewesen und Schlägereien waren ihm immer schon zuwider gewesen. Selbst wenn er volltrunken war, hatte Elias sich lieber mit seinem Gram zurückgezogen, als sich provozierend in gefährliche Situationen zu bringen. Auch wenn das nicht viel war, auf diese Eigenschaft war er dennoch ein wenig stolz gewesen. Vorallem auch deswegen, weil er wußte, was seine Rosalie, Kalliope, von dieser Aktion halten würde. Und jetzt kam dieser kleine Möchtegern daher und schaffte es Elias aus seiner Gramecke hervor zu holen und ihn zu provozieren! Zorn stieg in Elias erneut hoch und als seine Hand nur noch leise pochte wandte er sich wieder zu dem am Boden liegenden Zane um, der sich gerade sein Kinn hielt.

„Benimm dich nicht wie ein kleiner Junge, dann habe ich keinen Grund dich so zu behandeln.“ zischte er ihm wütend zu und beobachtete, wie Zane sich wieder erhob. Wo war eigentlich Gareth hingekommen? Schoss es ihm durch den Kopf, doch bevor Elias Ausschau nach dem Elfen halten konnte, hörte er die Stimme seines Gegners. Teilnahmslos sah er dem Halbdämon in die Augen, als er ihm vorwarf, sich für was Besseres zu halten. Ja das tat er tatsächlich und dies wollte er ihm auch gerade mitteilen, als ihm Zane ausserdem sagte, dass er ein Nichtsnutz sei. Du bist ein Niemand… ein Möchtegern… hallte es in seinen Ohren und dabei war es nicht die Stimme und die Worte von Zane, sondern die Stimme von seinen Verlegern. Wie oft hatte er sich das anhören müssen?

Elias ballte erneut seine Hand zu Fäusten und Zorn stand ihm ins Gesicht geschrieben und doch hielt er sich zurück, noch einmal so tief zu sinken. Er wollte sich nicht schlagen, nicht wenn ihm dabei Rosalie’s enttäuschtes Gesicht ständig in den Sinn kam. „Mir ist egal, wofür du mich hältst“ knurrte er und mit aller Kraft die er aufbringen konnte, riss er sich von Zanes Anblick los und drehte sich wieder um, um weg zu gehen. Dass ihm diese Geste so schwer fiel, lag an Megairas Kraft. Sie hatte immer noch seinen Faden des Zorns in der Hand und spannte ihn nach wie vor ganz stramm. Doch dass es Elias tatsächlich gelang, sich gegen das Gefühl des Zorns zu wehren, verwunderte Megaira. „Ich kann ihn bald nicht mehr halten“ zischte sie zwischen den angestrengt aufeinander gepressten Lippen ihrer Schwester zu. „Ich weiß nicht wieso, aber irgendwas hält ihn zurück….“ meinte sie deprimiert und blickte dann zu Tisiphone. Auch sie hielt den Faden von Zane in ihren Händen, doch der wehrte sich im Gegensatz zu Elias gar nicht.

„Keine Sorge, Schwesterherz, der entkommt uns nicht“ grinste sie Megaira zu, dann blickte Tisiphone zu Zane und erfreut stellte sie fest, dass der Mensch bereits ohne ihrem Zutun, zu seinem Amulett griff. „Ohja, Süßer, nimm es ab und lass ihn frei….“ flüsterte Tisiphone beschwörerisch und sah den Worten zu, wie sie an Zane drangen und sich wie Finger um das Lederband legten. Noch bevor Zane das Amulett tatsächlich ergreifen konnte, spannte sich das Lederband und Tisiphone fühlte die Macht in Astaroth, der wohl ebenso nach Freilassung verlangte. Gemeinsam mit Zane riss Tisiphone mental an der Kette und mit einem Mal war sie ab und landete im schwarzen Gras, wo sie nur unscheinbar hervor blitzte.

Neugierig sah Tisiphone von Zane zu Elias und zurück zu Zane. Ihr Grinsen wurde breiter, dann sah sie Megaira an. „Ich glaube, du brauchst dich nicht länger anzustrengen, das erledigt sich jetzt wie von alleine…“ Megaira sah Tisiphone irritiert an, doch die Furie hüllte sich in Schweigen und deutete ihre Schwester jetzt Zane nicht mehr aus den Augen zu lassen. Und tatsächlich sah Megaira was Tisiphone meinte. Zane hatte sich verändert, sein Atem wurde tiefer und ruhiger und der Mensch wirkte auf sie ein klein wenig größer. Seine Augen waren gefährlicher und auf seinen Lippen lag ein höhnisches Grinsen, das Megaira gut gefiel. „Du und Alekto habt euch die interessanteren Typen ausgesucht… wie immer…“ meinte sie gespielt beleidigt, dann sah Megaira wieder zu Elias, der auf seinem Weg stehen geblieben war.

Elias spürte eine Veränderung in der Luft. Er konnte nicht sagen, was das für eine Veränderung war. Es war kühler geworden. Angspannter.... Der Vishap wandte sich um und blickte irritiert zu Zane und auch ihm fielen die Veränderungen an dem Menschen auf. "Was ist los mit dir? Verträgst du den Schnapps nicht?" fragte er ihn abfällig, doch sein nervöser Blick, der zu dem am Boden liegenden Amulett flackerte, verriet seine Unsicherheit. „Zane?“ fragte er, als der junge Mann keine Reaktion zeigte, sondern stattdessen noch immer irgendeine Verwandlung durchmachte. Gleichzeitig ging Elias wenige Schritte zurück. Sein Instinkt sagte ihm, dass es vielleicht besser wäre, ein wenig Abstand zu halten. „Lassen wir den Blödsinn, das führt ja sowieso zu nichts…“ versuchte Elias die Situation nun doch noch zu retten, wohl im Wissen, dass Zane sich jetzt nicht zurückhalten lassen wird.
 
Zane/Astaroth

Zane's Gedanken drehten sich nur noch um das Amulett. Es lag bereits fest umklammert in seiner Faust, doch etwas hielt ihn noch zurück. Ein winziger Funke klaren Gedankens schoss durch seinen Geist, doch so schnell wie er gekommen war, war er wieder verschwunden. Sein Blick wurde satrr und das Flüsternder Furier hallte in seinem kopf wieder. " Nimm es ab... Nimm es ab." hallte es in ihm.

Auch Astaroth bemerkte eine Veränderung. Der Dämon saß auf einem kalten Steinboden. Hände und Füße in Ketten gelegt. Er blickte hinauf, so als ob er in den Himmel blicken würded, doch mehr als die Unendlichkeit eines schwarzen Nichts war nicht zuerkennen. Egal wo er hinblickte, überall war es dunkel. nur der Steinboden verriet ihm das er noch den Boden unter den Füßen hatte. Jeder normale mensch wäre bereits wahnsinnig geworden. Es gab weder ein Vor noch ein Zurück. Nur die entlose leere.
Doch plötzlich tat sich etwas. Weit entfernt vom Dämon tat sich ein weißer Schimmer auf. Die Schwärze bekam risse und fing an zu bröckeln. Mit erstaunen stand Astaroth auf, worauf die Ketten ihn sofort wieder zu Boden zogen. " Zane wird doch nicht etwa sein Amulett..." er begriff dass dies seine Chance sei endlich wieder frei zu sein und den schwächlichen Menschen weg zu sperren. " Na los Zane. Nimm das verdammte Amulett ab." schrie er den Rissen entgegen, die immer größer wurden.
Eine Fremde macht berührte, wie ein Windhauch, den Dämon. "Das heißt Zane wirde von außerhalb beeinflusst" grinste er diabolisch und richtete sich wieder auf. Diesesmal zogen ihn die Ketten nicht zurück. Statdessen bekamen auch diese Risse und sprangen schließlich auf. Erleichter rieb er sich die wundgescheuerten Handgelenk. " Wurde aber auch Zeit." Die Dunkelheit zebrach nun gänzlich und Astaroth wurde in grelles Licht getaucht.

Im Schattenwald stand Zane's Körper noch immer auf der Wiese. Sein Blick war auf das Amulett gerichtet was auf dem Boden lag. Endlich frei. Astaroth atmete tief die Luft ein bevor er den Kopf hob und zu Elias rüber sah. " Ich entschuldige mich für Zanes behnehmen. Sein Verhalten war inakzeptabel. Er bekommt bereits seine verdiente Strafe." Schwarze Augen funkelten den Vishap an und ein finseteres Grinsen breitete sich auf Astaroth Gesicht aus. Sein Blick wanderte zu der Stelle wo er die macht der Furie spürte. " Ich danke dir."

Astaroth wandte sich wieder Elias zu. " Wenn ich mich eben vorstellen dürfte. Astaroth ist mein Name." er machte eine tiefe verbeugung. " Zane's ungebliebter Dämonenanteil." der Dämon schlenderte gelassen auf den Vishap zu. Schon ein wenig zu gelassen, denn diese Ruhe strahlte etwas bedrohliches aus. Wie eine Raubkatze die mit ihrer Beute spielt.
" Weißt du eigentlich wie gut das tut sich wieder frei bewegen zu können? Endlich wieder die Kontrolle zu haben?" beim Wort Kontrolle machte Astaroth eine kleine Handbewegung und lies eine kleine Windböhe auf Elias Beine zu rauschen. Diese riss den Vishap zu Boden. "Genau das meinte ich. Endlich wieder die volle Kraft aus schöpfen." Nach drei weiteren Schritten war er bei dem Jungen Mann angekommen. Er hockte sich neben ihn hin und legte seinen Kopf schief. " Ich meine Zane ist doch kein Gegner für dich. Da er mich weggesperrt hat, kann er meine Kräfte nicht mehr so einfach benutzen. Schade eigentlich." Astaroth seufzte gekünzelt.

" Aber jetzt zu dir. Du hast zwar schon irgendwie dazu beigetragen mich wieder frei zu lassen und dafür sollte ich dir danken, jedoch verspüre ich eine große Lust..." Astaroth griff nur mit seinen Gedanken nach Elias und zog ihn wieder auf die Beine."... ein wenig mit dir zu... sagen wir mal... zu spielen. Schließlich spüre ich immer noch den Schlag den du Zane verpasst hst." Er rieb sich demonstrativ das Kinn. " Alleine das Zane den Schlag nicht ausgewichen ist, zeigt wie schwach er doch aktuell ohne mich ist." Astaroth holte tief Luft und schleuderte Elias mit einem Windstoß von sich weg. " Am besten fängst du an zu rennen." ein grausiges Lachen hallte durch den Wald.
 
Gia

Vorsichtig betrat Gia die Hängebrücke, oder was es auch immer war, denn irgendwie sah es zwar aus wie eine Brücke, aber so richtig passte es auch nicht ins Bild. Während sie vorsichtig einen Schritt vor den anderen machte, blickte sie immer wieder zurück zu Jake, dessen Blick auch nicht absolute Begeisterung zu zeigen schien, dennoch gingen sie beide weiter. Gia wäre am liebsten geflogen, doch sie wollte Jake nicht alleine hier auf diesem windigen Etwas zurück lassen und so versuchte sie ihr Unbehagen nicht zu zeigen.
Trotzdem atmete sie auf, als sie das Ende erreichten und wieder den weichen Boden unter ihren Füßen spürte.

Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, das auch Jake wohlbehalten an ihrer Seite stand, suchte sie die Umgebung mit ihrem Blick ab. Mhm, komisch, sie schienen in einem Wald zu sein und dennoch, war hier alles anders als wie in einem Wald. Ähnlich wie die Brücke selbst, schien hier alles unwirklich zu sein, aber trotzdem war es da und Gia spürte die Rinde eines Baumes unter ihrer Hand, auch wenn es nur Schatten zu sein schienen.

Wie Jake dass ganze wohl aufnahm? Schließlich war er ein Mensch und obwohl er Gia mittlerweile als Fee akzeptierte, wollte sein Verstand immer noch nicht wirklich an Magie glauben. Gia hatte mit ihm noch nie groß darüber gesprochen, doch sie vermutete, dass Jake sie eher als Individuum betrachtete. Doch so wie es der Fee schien, war diese Welt voll von Magie und Jake würde nicht mehr lange darum herum kommen, sich mit der Wirklichkeit auseinander zu setzen.
Gia seufzte unbewusst, dass würde für den alten Mann sicherlich nicht einfach werden. Wie der Großteil der Menschen verschloss er die Augen vor dem was Übernatürlich war.

Stumm gingen sie ein paar Meter weiter und bestaunten die Welt die sich um sie herum öffnete. Schatten der Vergangenheit, so konnte man es wirklich nennen beschloss Gia insgeheim, säumten ihren Weg. Der Wald erzählte ihnen ihre eigene Geschichte. Langsam breitete sich Abenteuerlust in der Brust der jungen Fee aus und am liebsten hätte sie sich in ihre kleine Gestalt verwandelt und wäre kosgezischt, aber sie wollte Jake hier auf keinen Fall alleine zurück lassen.
"Wie findest du es hier Jake?" fragte sie neugierig nach und blickte zu ihrem Freund hoch der neben ihr schweigsam ging. "Kommt dir das Ganze nicht auch fremd und irgendwie... magisch vor?" fragte sie mit einem leichten zögern immer noch unsicher ob sie Jake so offensichtlich darauf ansprechen sollte.
 
Elias

Die Drachenschuppen in Elias Nacken begannen aufzuleuchten, als er die Gefahr roch. „Zane, lass uns gehen….“ versuchte er noch einmal den Kontakt zu dem Menschen zu bekommen und die Eskalation abzumildern. Noch immer rieb er sich die schmerzende Faust und als sein Blick die roten Knöchel seiner Hand fokussieren wollte, spürte er deutlich den Alkohol, den er bereits intus hatte. „Das Zeug fährt ganz schön ein…“ dachte er sich, als er bei der wenigen Bewegung einen halben Schritt zur Seite wankte. Die kraftvolle und schnelle Bewegung vorhin, als er seine Faust an Zanes Kinn platziert hatte, war mit seinem angeschlagenen Gleichgewichtssinn nicht gerade kompatibel.

So versuchte Elias sein Schwindelgefühl zu ignorieren und seine verbliebenen Sinne auf Zane zu richten. Er ärgerte sich, dass er zum einen nicht schlauer und zum andern nicht vorsichtiger gewesen war. Wer war Zane? Woher kam der Junge überhaupt? Von welchem Volk stammt er ab? Diese Fragen hätte er sich schon viel früher stellen sollen, ehe er mit dem Fremden einen Spaziergang in ein offensichtlich bedrohliches Gebiet unternahm. Wieder dachte Elias an Gareth. Er wußte wer er war. Er hatte es sofort bemerkt, auch wenn ihm die unverholene Neugier, die der Halbvishap ihm entgegen brachte genervt hatte. Dennoch hatte er bei Gareth gewußt, dass sie eine Gemeinsamkeit hatten, dass sie etwas verband. Doch Zane?

„Wo ist Gareth?“ fragte Elias den Menschen,… sofern er denn überhaupt ein Mensch war... Dann blickte sich der Vishap um, wobei er sich zwingen mußte, seinen Blick von Zane zu lösen. Irgendetwas ging mit dem Typen vor. Elias konnte nicht genau sagen, was es war, denn im Moment war er nicht in der Lage einen rationalen Gedanken zu fassen. Als sein Blick die verblassenden Schatten streiften, hinter denen Gareth lag, glaubte Elias den Fuß des Halbvishaps erkennen zu können. Oder war das nur ein Teil des Schattens?

Er war gerade dabei, seine Augen zu verengen und die Stelle zu fokussieren, als er eine fremde und doch vertraute Stimme vernahm. Elias folgte irritiert der Stimme und sah, wie Zanes Lippen sich synchron zu den gesprochenen Worten bewegten. Hätte er es nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte er gewettet, dass noch jemand anders hier anwesend war, der das Wort ergriffen hatte.

Elias ging einen weiteren Schritt zurück. War es wirklich Zane, oder war es diese Umgebung, die diese Veränderung in dem Menschen hervorgerufen hatte. Eigentlich wollte er das nicht genauer ergründen und spielte sogar mit dem Gedanken sich in seine Gestalt des Drachens zu verwandeln, sich Gareth zu schnappen und abzuhauen, doch die kratzige und dunkle Stimme hatte den Vishap erschaudern lassen und lähmte nun seine Gliedmassen.

Als sich der fremde Zane bei ihm entschuldigte, erwiderte Elias nichts. Er versuchte die Lage zu begreifen, was vergeblich war. Schizophren? schoss es ihm durch den Kopf und ließ seine Augen über Zanes Körper wandern. Dabei war ihm nicht klar, wie nah er der Sache mit seinem Verdacht kam. Elias folgte dem schnellen Blick, den der fremde Zane einem Schatten zu warf, doch Elias erkannte an dieser Stelle nichts, doch sein Gefühl sagte ihm ganz etwas anderes, was sein Gesicht noch mehr verfinstern ließ. Er hatte keine Ahnung wer sich dort verbergen mochte, doch das es ihm nicht gut gesinnt war, stand ausser Frage.

„Sag mal hast du sie noch alle?“ fragte Elias, mit viel mutigerer Stimme, als er es von sich erwartet hatte. „Was soll der Scheiss mit Astaroth? Lass die Spielerei und lass und endlich mit dem Scheiss aufhören“ meinte er und deutlich erkannte man an seiner Wortwahl, wie unsicher Elias geworden war. Sein Blick folgte der Geste, die Astaroth tief verbeugen ließ und da fiel dem Vishap plötzlich auf, dass nicht wie gewöhnlich das Amulett von Zanes Hals baumelte, sondern das es weit entfernt im schwarzen Gras lag.

Elias hatte erneut was sagen wollen, doch als sein Blick am Amulett hängen blieb, schien ihm endlich ein Licht aufzugehen. Auch wenn es nur ein schwaches Licht war. Irgendetwas hatte es mit dem Amulett auf sich, aber was? Während Astaroth etwas über Freiheit sagte, blickte Elias zurück zu dem Halbdämon. Was sollte das heißen, er wäre die dämonische Seite in Zane? Die Handbewegung bemerkte Elias nicht, doch den aufkommenden Wind schon. Seine, vom Alkohol gehemmten, Reflexe reagierten zu spät und schon lag diesmal Elias auf dem Boden, wobei er bemerkte dass sich das schwarze Gras merkwürdig anfühlte, fast wie Gummi. Verletzt hatte er sich, dank des Grases nicht, doch sein gestörter Gleichgewichtssinn verhinderte es, dass er schnell wieder auf die Beine kam.

Benommen schüttelte er den Kopf und fasste sich an seine Haare. Er mußte nüchtern werden. Jetzt. Doch er wußte, dieser Wunsch war vergeblich und vielleicht war es so sogar besser, dachte er sich. Wenn er betrunken war, war er auch nicht wehleidig und wenn sich dieser Astaroth noch lange mit ihm spielen würde, dann würde er den Drachen in ihm kennen lernen. „Dich weg gesperrt? Wieso das denn, du scheinst ja ein sehr liebenswerter Typ zu sein….“ meinte Elias ironisch, als er Astaroth Stimme nah an seinem Ohr hörte. Noch etwas, was dem Alkohol zu zurechnen war: Jetzt wo die Bedrohung unausweichlich war, konnte Elias mit der Situation wie gewohnt ironisch und etwas anstfreier umgehen.

Elias mühte sich immer noch damit ab, sich aufzurichten. Er lag auf der Seite und versuchte nun sich auf den Bauch zu rollen, um sich dann auf alle viere hochzustemmen, doch kaum hatte er sein erstes Ziel erreicht, spürte er plötzlich ein kraftvolles Zerren an seinem Kragen. Wie ein Hund kam er sich vor, der am Nacken hochgezogen wurde und um sich schlagend versuchte er sich aus dem Griff zu befreien. Das er ins Leere schlug, ließ ihn erneut etwas erschaudern, denn die Geste, die er an seinem Nacken vermutete, sah er einige Schritte entfernt durch Zane ausführen. „Lass das!“ fauchte er ihn wütend an und drehte sich gegen die unsichtbare Hand, bis er spürte, dass er wieder frei war. Elias fuhr sich mit seiner Hand in den Nacken und spürte tatsächlich schmerzhafte Dellen, die wohl von Fingern stammten.

„Spiel nur mit mir…“ grollte es tief aus Elias heraus. Der Drache in ihm war geweckt worden, doch noch sah Elias keinen Grund, sich zu verwandeln. „Aber an deiner Stelle würde ich etwas vorsichtiger sein und mich nicht unterschätzen, wenn du nicht noch mehr Schmerzen von mir spüren willst.“ grollte diesmal er bedrohlich weiter und innerlich nickte sich Elias selbst zufrieden zu, selbst er hätte seinen Worten geglaubt, so überzeugt kamen sie über seine Lippen. Noch während er zufrieden mit seinen Erwiderungen war, spürte er erneut, wie es ihn von den Beinen hob. Doch diesmal ging es höher hinaus und Elias ruderte hilflos mit den Armen, bis er schmerzhaft gegen einen Schatten knallte, der die Höhe und die Form einer Kletterwand hatte.

Elias rutschte benommen daran herunter und landete unsanft erneut in dem gummiartigen Gras. Die Wucht des Aufpralls hatte ihm jegliche Luft aus der Lunge gepresst, sodass er jetzt vornüber gekippt schmerzvoll nach Atem rang. Seine Rippen schmerzten beim Einsaugen der Luft und automatisch hielt er sich seinen Brustkorb fest, während er zu Zane aufblickte. Oder besser gesagt zu Astaroth. Kaum dass er Luft holen konnte, so brauchte Elias nicht einmal daran denken Astaroth irgendeinen Fluch entgegen zu schleudern, um ihn zu beschimpfen. Deshalb sahen seine Augen ihn nur zornerfüllt an. Was erlaubte sich der kleine Wicht eigentlich, ihn! Einen Vishap! Durch die Luft segeln zu lassen? Erneut grollte sein innerer Drache wütend und verlangte nach der Verwandlung, doch Elias sah Astaroth grinsend auf sich zukommen und die Verwandlung würde jetzt zuviel Zeit benötigen. Er wollte Rache. Jetzt, nicht erst nach Minuten.

Elias nahm seine Hand vom Brustkorb und machte eine schleudernde Geste in Richtung Zane. Mit dieser Geste stieß nun er Zane von sich weg, um Zeit zu gewinnen und achtete gar nicht so darauf, wie weit seine Telekinese Zane zurückstolpern ließ, und ob es überhaupt eine Wirkung zeigte. Dann erhob er sich, zwar mühseelig, aber nun motivierter als zuvor und wollte zum nächsten Angriff setzen. Er fühlte bereits die elektrischen Impulse in ihm, die er sammeln und in Form eines oder sogar mehreren Blitzen auf Zane nieder gehen lassen wollte, als ihm einfiel, dass hinter Astaroth immer noch Zane steckte. Zane war ihm nicht besonders sympathisch, aber soviel hatte er mittlerweile begriffen, er war unschuldig.

Elias hielt seinen Blitz zurück, den er direkt auf Zane einjagen lassen wollte, stattdessen entschied er sich den grellen Blitz nur dicht vor Zane sich entladen zu lassen. Gleissend schlug er in den Boden ein. Verästelungen sprühten um den Hauptblitz umher und versenkten lediglich Zanes Haare an den Armen. Ein Surren war deutlich zu vernehmen und ließ erahnen, wieviel Kraft in dem Blitz vorhanden war, der nun zwar nicht lähmte, aber zumindest Zane für einige Zeit blenden sollte.

„Ich und rennen? Ein Drache rennt nie!“ spie er dem Halbdämon entgegen, nun seine eigene Kraft spürend und selbstsicher wie eh und je. Er wußte, dass er Astaroth nun seine Herkunft verraten hatte, aber genau darauf hatte er es auch angelegt. Er hoffte, dass Astaroth auch ihm verraten würde, wer und vorallem was er überhaupt war, denn auch wenn Elias sich mutig fühlte, sein Herz fürchtete das Unbekannte und der Halbdämon hatte so einiges furchterregendes an sich.


@Imari, ich hoffe das passt für dich so!
 
Jacob

Jake ächzte als er Gia folgen wollte. Allerdings war es nur aus Gewohnheit, wenn es darum ging seine müden und alten Knochen in Bewegung zu setzen. Er hatte mit den typischen alterserscheinenden Schmerzen gerechnet, doch in Wahrheit fühlte er sich so fit wie noch nie. Kein Stechen im Knie, kein Flächenschmerz in seinen Bandscheiben, ja wenn er alleine wäre, dann hätte er sogar versucht zu springen, nur um seinen Körper auszutesten. Als er sah, wie Gia ihre Habseligkeiten in ihre Tasche verstaute, bat er sie darum, auch das Fotoalbum und die Schatulle einzustecken, dann folgte er ihr durch die Stadt.

Als sie am Stadttor ankamen, war er zuerst dagegen, die Stadt zu verlassen. Hier waren Häuser, hier sah es nach Leben aus. Sie sollten doch zuerst nach den anderen Menschen zu schauen, ehe sie sich die Welt ansahen, doch er sah an Gias Näschen schon, dass die neugierige Fee nicht zurück zu halten sein würde und so hatte er sie nur dazu überreden können, ein paar verlassene Gässchen abzugehen, ehe diese Gässchen direkt aus dem Stadttor führten.

Seufzend gab er dem Entdeckungsdrang von Gia nach. Immerhin hatten sie in den Gassen der Stadt kein weiteres Leben entdecken können, vielleicht würden sie ja tatsächlich außerhalb der Stadtmauer fündig werden, doch das war ein noch seltsamerer Ort, als die Stadt selbst. Hier waren nur Steinfiguren zu sehen! Einmal menschlich, einmal tierisch und selbst die Bäume waren aus Stein. „Das kann doch nur ein Kunstprojekt sein, oder?“ meinte Jacob und betrachtete die Bäume besonders neugierig. „Was für ein Aufwand!“ sagte er fasziniert, als er die dritte menschliche Statue genauer betrachtet hatte. Als sie schließlich den Geruch von frischem Moos und Holz einatmeten sahen sie nach wenigen Schritten auch schon den lebenden Wald, der beinahe nahtlos am versteinerten Wald anschloss.

Jacob wandte sich noch einmal um, um das meisterhafte Kunstwerk zu betrachten und schüttelte den Kopf. „Das muß über Jahrhunderte entstanden sein…“ sagte er noch einmal verblüfft. Er konnte sich weder erklären, wer das hier fabriziert haben könnte, noch fehlte ihm das Vorstellungsvermögen, wie viel Stein hier verarbeitet worden war. „Wahnsinn oder?“ sagte er und sah die letzten versteinerten Bäume an. Moos vom lebenden Wald war bereits an den steinernen Bäumen hochgekrochen und verband nun Lebendes mit Totem.

Jacob betrachtete das Bild und griff mit seiner Hand an das Moos. Er fühlte das weiche warme Gewächs, während seine Fingerspitzen den kalten harten Stein berührten. „So nah und doch eine Grenze…“ sinnierte er und dachte an seine eigene Grenze, die er heute beinahe überschritten hatte. Wie knapp war er doch heute dem Tod entgangen. Jake blickte auf und bemerkte Gia bereits ein paar Schritte weiter, deswegen löste er sich schließlich von dem versteinerten Wald und folgte der schnellen Fee in den Wald.

Der Wald war für ihn ein völlig gewöhnlicher Wald. Vielleicht sah er manche unbekannte Gewächse, doch er war kein Botaniker und kannte sich auch nicht wirklich mit der Vielfalt der Natur aus. Auch wenn er viel darüber schon gelesen hatte, Esra war diejenige gewesen, die einen besonderen grünen Daumen hatte. Ihr würde der Wald hier sicherlich gefallen. Für sie war kein Wald dem anderen gleich. Seinen Gedanken nachhängend war er Gia ohne ein Wort gefolgt und er wollte auch Gia nicht in ihrer Freude über das Neue mit seinen Geschichten langweilen.

Als sie schließlich an einer Brücke angelangt waren, sah Jake zu Gia hoch. Sie sah misstrauisch aus, weshalb auch er einen Blick auf die Brücke warf und den misstrauischen Blick erwiderte. Nicht aus demselben Grund wie Gia, für ihn sah die Brücke aus, wie eine normale hölzerne Hängebrücke, während Gia die Planken kaum sehen konnte, da es sich nur um Schatten handelte. Doch Jake erkannte in der Schattenbrücke, schwarze, beinahe undefinierbare Bretter, deren Zustand sehr bedenklich wirkten. „Du willst hier wirklich drüber?“ Fragte Jake sie, doch Gia hatte schon ihren Fuß drauf gesetzt und war langsam losgegangen. Dass sie sich nach wenigen Schritten nach ihm umdrehte, anstatt sich ganz schnell auf die andere Seite zu bringen, freute den alten Mann. Zeigte es ihm doch, wie sehr Gia auf sein Wohl bedacht war. Dennoch deutete er ihr, dass sie schnell rüber gehen solle und sich um ihn keine Sorgen machen müsse und nach wenigen Minuten, hatte auch er die Brücke hinter sich gelassen.

„Puhh…“ sagte Jake leise erleichtert, dann blickte er sich wie Gia um. Ein merkwürdiger Ort war das hier, noch merkwürdiger als das versteinerte Kunstprojekt! Doch Jake erkannte nicht, in was die Merkwürdigkeit hier lag. Er sah nur dunkle Bäume, die schwarz waren! Sogar das Gras war hier schwarz! Doch das merkwürdigste an dieser Gegend war etwas anderes. Jedesmal wenn Jacob in eine Richtung sah, entdeckte er im Augenwinkel merkwürdige Figuren und Gestalten, doch immer wenn er sich danach umdrehte, war es verschwunden. Also schob Jake diese Begebenheit auf seine schlechten Augen. Vermutlich sah er in den Schatten der Bäume mehr, als tatsächlich da war.

Als Gia ihn ansprach, gab er den halbherzigen Versuch auf, die Gestalten zu fokussieren und wandte sich der Fee zu. „Ich weiß es nicht.“ gab er ehrlich zu. „Es scheint ein sehr seltsamer Ort zu sein. Alles hier, von der Stadt angefangen, bis zu diesem Wald hier. Die Bäume hier sind so schwarz, so….“ Jacob wußte nicht, wie er sie noch beschreiben sollte, weswegen das „so“ einsam und unvollendet blieb.

Als Gia ihn fragte, ob es ihm nicht auch magisch vorkam lächelte Jacob ein klein wenig. „Fremd, ja. Magisch? Ich bin mir nicht sicher, ob das der richtige Ausdruck ist“ meinte Jake. Magisch. Ja, Esra hätte es so sicherlich genannt. „Ja, vielleicht ist es sogar ein klein wenig magisch“ flüsterte er und erneut glaubte er einen Schemen zu sehen. Den Schemen einer Frau, der ihn so sehr an Esra erinnerte. Doch kaum sah er genauer hin, war der Schemen verschwunden und wieder stand da nur ein riesiger Baum. Das Gia ihm dabei helfen wollte, sein Verständnis für die Magie hier zu öffnen, bekam Jake nicht mit. Noch nie hatte er sich in irgendeiner Weise mit Magie beschäftigt und sogar etwas davon Abstand genommen, wenn ihm Menschen unter gekommen waren, die sich für Esoterik interessierten.

Nach diesem Gespräch waren die beiden schweigend dem Pfad weiter gefolgt. Jeder hing seinen Gedanken nach, bis sie plötzlich etwas Merkwürdiges am Boden liegen sahen. Wieder glaubte Jake zuerst nur einen Schemen wahr zu nehmen, der im nächsten Augenblick verschwand, weswegen er sich zuerst keine Gedanken machte. Doch dann lief Gia darauf zu und auch Jake erkannte in der Dunkelheit, dass dort ein Mann lag. Reglos…. „Gia…“ rief er der Fee hinter her. Er wollte sie zur Vorsicht ermahnen, dann lief aber auch Jake auf den Mann zu und blieb hinter Gia stehen.

(@Veruca, ich hoffe das passt so für dich?)
 
Giadessa

Neugierig betrachtete Gia das Gesicht von Jake, als sie ihn auf die Magie ansprach. Ein leichtes Lächeln huschte daraufhin über die Lippen des alten Mannes, aber der Fee viel dabei erneut auf, dass Jake nicht offen für die Welt der Magie war. Er würde sicherlich eine rationale Erklärung für das Ganze hier suchen, dass würde nicht einfach für ihn werden. Doch Gia konnte es ihm nicht verübeln. Die Menschen waren oft sehr verschlossen, was die Welt der Magie und das Übernatürliche betraf. Dabei war alles so offensichtlich und die Magie trennte nur ein kleiner Schleier von der Wirklichkeit, doch nur die wenigsten Menschen waren überhaupt dazu bereit ihren Geist zu erweitern und somit die Magie wahrzunehmen.
"Dabei verpassten sie soviel Spaß und Aufregung." dachte die Fee einen Moment verschmitzt und lächelte dabei.

Während beide in Gedanken versunken, stumm den Pfad folgten, der sie weiter in den seltsamen Wald führte, fühlte Gia langsam, dass sie nicht mehr alleine waren. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie nicht weit weg von anderen Bewohnern dieser fremden Welt waren und ihre Schritte wurden langsamer und ihr Verstand wacher und vorsichtiger. Rasch blickte sie sich nach Jake um, er war ganz in ihrer Nähe was die Fee beruhigte.

Bisher waren sie noch nicht wirklich jemanden begegnet. Wahrscheinlich wäre es von der Chance jemanden zu treffen auch vernünftiger gewesen, in der Stadt zu bleiben, noch dazu weil sie nicht wussten, ob ihnen hier auch Gefahr drohte, jedoch hatte ihr Entdeckerdrang und ihre Neugierde gesiegt und nun waren sie nunmal hier draussen gelandet.

Langsamer und vorsichtiger folgten sie den Pfad um eine Kurve. Ihre wachsamen Augen huschten hin und her und so vernahm sie bald die Gestalt eines Mannes, der zwischen einigen schwarzen Büschen auf dem Waldboden lag. Gia verengte die Augen zu Schlitzen um mehr erkennen zu können.
Vorsichtig bewegte sie sich auf den Mann zu, bis sie seine Gestalt erkennen konnte. Im ersten Moment dachte sie, dass er schlief, doch irgendetwas passte nicht so ganz ins Bild und als Gia nahe genug herankam um in das hübsche Gesicht des Elfen zu sehen, das von blonden zerzausten Haaren umrahmt war, fiel ihr auf, dass er nicht schlief, sondern schlichtweg bewusstlos war.

Rasch ließ sich die Elfe zu Boden sinken und began den Elfen an der Schulter zu rütteln. "Hallo" rief sie dabei laut. "Hören Sie mich?"
 
Zane / Astaroth

Er war wieder da und er war mächtig wie nie zuvor. Befreit von diesem verhassten Amulett konnte er seinen Fähigkeiten wieder freien Lauf lassen und es war als würde er lange eingeschlafene Glieder bewegen. In seiner Zelle hatte er, wie Menschen die einen Arm verloren hatten, Schmerzen gefühlt... das Verlorene erinnerte einen permanent daran was man verloren hatte...Phantomschmerzen gegen die man nichts tun konnte. Die Einen in den Wahnsinn trieben. Astaroth lachte befreit, als er die Unsicherheit in Elias Stimme hörte. Es tat gut wieder die Welt zu spüren und in ihr zu wandeln... sie zu formen...

Elias am Boden zu sehen, erweckte Ekel in ihm. So schwach, so betrunken, nicht fähig sich zu wehren... dies war doch kein Gegner für ihn.... diesen Wurm verspeiste er doch zum Frühstück! Aber er war besser als nichts und zu beobachten wie vollkommen unfähig Elias probierte sich zu erheben... lächerlich und traurig zu gleich. Doch es barg auch eine gewisse Komik für den Halbdämon. Als Elias dann auch noch ironisch meinte, dass er nicht verstehe, warum Zane ihn eingesperrt habe, schließlich sei er so liebenswert, lachte Astaroth aus vollem Herzen. So etwas komisches hatte er schon sehr lange nicht mehr Ohren dürfen. Lachtränen füllten seine Augen und er wischte sich die Augenwinkel.

"Der war gut. Nun tut es mir schon fast leid, dass ich dich töten werde" sagte Astaroth erheitert. "Na, komm ich helfe dir, Kleiner" sagte er und erbarmte sich Elias und packte ihm mit seiner Magie am Nacken und zog ihn hoch und hielt ihn knapp über den Boden. Als Elias ihn aufforderte das zu unterlassen, war Astaroth beleidigt. Da wollte man schonmal ein guter Dämon sein und dann dass... ohne viel federlesen ließ er ihn wieder in den Dreck fallen... langsam wurde es ihm zu langweilig... vielleicht sollte er ihn einfach töten und sich dann am Rest dieser kleinen Welt vergehen.

Doch jetzt wurde es spannend... dieser Hass... diese Wut in den Augen des Anderen. Für einen Moment wurde Astaroth unsicher... hatte er sein Opfer etwa unterschätzt? In dieser Sekunde spürte er einen Druck gegen seine Brust. Telekinese... sehr interessant... Astaroth stolperte ein... zwei Schritte zurück. Telekinese... war kaum etwas anderes als Wind. Das konnte ihm gar nichts! Die Unsicherheit verschwand. Es wurde Zeit diesen Kampf zu beenden und sich Wichtigeren zuzuwenden. Doch was war das?

Astaroth spürte die Statik in der Luft. Ein Blick zuckte an ihm vorbei und verbrannte die Haare auf seinem Arm. Das Licht blendete ihn und nahm ihn für einen Moment die Orientierung. Das war neu und ein wenig einschüchternd. Was sagte sein Opfer da? Ein Drache rennt nie... diese Worte hauten Astaroth fast von den Socken. Ein Drache?! Auf gar keinen Fall, durfte dieser sich verwandeln, als Drache könnte er ihn vielleicht sogar vernichten. Und er hatte nicht endlich seine Freiheit wieder um sich töten zu lassen.

"Zu dumm für dich Echse, dass du nicht klüger bist und dein Heil in der Flucht suchst" sagte der Halbdämon arrogant ohne sich seine Unsicherheit anmerken zu lassen. Wie konnte er den Drache am Besten den Hals umdrehen? Er konnte ihn nicht entkommen lassen, weil ansonsten die anderen Wesen der Welt vor ihm gewarnt wären und er konnte nicht riskieren im Kampf zu verlieren. Astaroth Blick wanderte über die trostlose Umgebung. Ihm kam eine Idee. Ohne viel nachzudenken hob er Steine vom Boden in die Luft und ließ sie in einem Wirbelsturm auf den Drachen einstürmen. Jede freie Stelle dessen Körper wurde als Ziel gewählt. Zu Beginn wehrte Elias die Steine scheinbar mühelos mit Telekinese ab, doch nach und nach entgingen ein paar seiner Wache. Sie griffen ihn von überall her an... Astaroth genoss das Schauspiel. Langsam streckte er seine Fühler aus.. spürte die Luft... und ließ seinen Willen an die Kehle des Drachen wandern. Dann drückte er zu.... schließlich konnte auch ein Drache ersticken... so schön und auch ... persönlich würde es sein das Leben aus ihm zu pressen... ein grausamen Lächeln lag auf Astaroth Gesichts. Genüsslich leckte er sich die Lippen. Er konnte es kaum erwarten endlich wieder zu töten. Diese Macht... herrlich!
 
Elias

Der Vishap verengte die Augen, als er sah, dass der Dämon seiner Telekinese auswich und statt durch die Luft zu fliegen, gerade einmal zwei Schritte zurück stolperte. So hatte Elias sich das nicht gedacht. Was zur Hölle war der Typ eigentlich? "Hey, wie wärs wenn du dich überhaupt erst mal vorstellst, bevor ich dich zerfleische...." fuhr er ihn an, kaum dass der Blitz vor Astaroth in den Boden einschlug. Elias hatte die Hoffnung, ein wenig mehr Zeit rauszuschinden und nun doch lieber die Verwandlung durchzuführen. Er kannte die Bösewichter, zumindest aus den Büchern. Die liebten es doch sowieso immer, ewig lange Reden zu schwingen und sich selbst zu preisen, er wollte Astaroth die Möglichkeit dazu geben. "Was für einer bist du, der glaubt hier einen auf dicke Hose machen zu können?" setzte er noch nach.

Doch Astaroth schien nicht zu der Sorte Bösewicht zu gehören, von denen Elias in seinen Büchern oft erzählt und noch viel öfter gelesen hatte. "Na hör mal! Echse?!" Der Drache in Elias grollte und scharrte wütend mit den Krallen, während Elias nur den Kopf schüttelte. Wäre er etwas mehr angetrunken, dann würde er vielleicht darüber sogar lachen können. Aber sein Spiegel war nicht hoch genug um seine Angst gänzlich zu überspielen. Das Astaroth ihm auf seine Frage nicht antwortete und ihn sogar ignorierte, machte Elias wütend. Nochmehr sogar, als vorhin, als Astaroth ihm auf die Beine geholfen hatte. Seinem Ärger konnte Elias aber nicht mehr Luft machen, denn Astaroth umherwandernden Blick lenkte den Vishap ab und alarmierte ihn zugleich zur Vorsicht. Und so wie er sich gedacht hatte, setzte der Fremde tatsächlich zu einem neuen Angriff an.

Noch bevor Elias wirklich reagieren konnte, zischte ein Vorbote des Wirbelsturms in Form eines gummiartiger Kieselstein an seiner Wange vorbei und hinterließ einen brennenden oberflächlichen Schnitt an der Schläfe. Elias fasste sich reflexartig zu seiner Verletzung und sah Astaroth wütend an, dann aber fokussierte sich sein Blick an der größer werdenden Windrose direkt vor Astaroth und seine Augen weiteten sich geschockt. "Ach du scheiße...." stöhnte er auf. Ohne weiter Zeit zu verlieren, riss er seine Hände hoch und begann mit der mühseligen Arbeit jeden einzelnen Stein mit der Telekinese aus dessen Flugbahn zu lenken, was natürlich bei der Menge an Gummisteinen unmöglich war. Deswegen dauerte es auch nicht lange, bis die nächsten Steinchen ihr Ziel erreicht hatten und ihn einmal am Oberarm, dann am Bauch und an den Beinen wie Gewehrkugeln streiften.

Genau in dem Moment, als Elias dabei war eine andere Taktik zu wählen, nämlich die Steinchen mit Hilfe seiner Kontrolle über die Zeit anzuhalten, spürte er zuerst nur ein Kribbeln an seinem Hals. Es kitzelte ihn, aber dann rang er plötzlich nach Luft und die Steinchen die immer noch auf ihn zuflogen, wurden plötzlich zu einem nebensächlichem Problem. Elias schnappte nach Luft, fuhr mit seinen Händen zu seinem Hals um die Hände des Dämons weg zu drücken, aber dort war nichts. Keine Finger, die er weg biegen konnte! Und trotzdem drückte etwas hart gegen seine Luftröhre, presste ihm die Luft aus den Lungen und ließ ihn zappeln wie ein Fisch an Land. Gurgelnd versuchte er sich daran ein paar Worte zu stammeln, sogar um Gnade wollte er flehen, als er spürte, dass Astaroth nicht mehr dabei war zu spielen. Der Dämon meinte es todernst und als Elias das bewußt wurde, fand er es plötzlich merkwürdig und lächerlich. Er rang hier mit dem Tod. Er war doch soeben von den Toten auferstanden. Und jetzt stand er hier und ließ sich von dem Jungen, der aussah als könnte er kein Wässerchen trüben, ermorden. Was war das hier für eine Welt!? Wo war die verdammte Hüterin, wenn man sie mal brauchte? "Hör... auf..." krächzte er, sah in die Augen des Mannes vor ihm und versuchte darin Zane zu finden. Zane um Hilfe anzuflehen, ehe es zu spät war!
 
Jacob

Jacob hatte die Beine in die Hand genommen und lief durch das schwarze Gras hindurch, als wär er ein junger Mann. Am liebsten hätte er inne gehalten und sich gefragt, woher sein frischer Elan bloß kam, doch Gia hatte den blonden Mann erreicht und kniete sich bereits zu ihm nieder. "Sei vorsichtig! Wir wissen nicht wer er ist" ermahnte er sie, als er neben ihr zu stehen kam. Neugierig betrachtete er den Blondling, während Gia ihn nach Verletzungen absuchte. "Hat er sich was getan?" fragte Jacob interessiert und ging um Gia herum zur anderen Seite. Auch er ließ sich in die Hocke nieder um auf gleicher Augenhöhe mit Gia zu sein. Im selben Moment entdeckte die Fee, dass hier irgendetwas nicht stimmte und packte den Fremden an der Schulter um ihn kräftig zu schütteln.

"Gia, was ist hier los?" wollte Jacob wissen und sah von Gia zu dem Mann und dann wieder zu Gia. Ein ungutes Gefühl machte sich in seinem Bauch breit und langsam begann er mit den den Blicken die Umgebung abzusuchen. "Irgendwas stimmt hier doch nicht oder? Was ist passiert?" wollte Jake wissen, doch es war nur eine rhetorische Frage. Er wußte, dass Gia ihm auch keine Antwort geben konnte. Wieder bewegte sich etwas in seinem Augenwinkel, doch diesmal widerstand er der Versuchung, sich danach umzudrehen. Den ganzen Weg, seit sie die Brücke verlassen hatten, hatten ihn diese Sinnestäuschungen hinters Licht geführt und er erwartete nur wieder einen der merkwürdigen schwarzen Bäume, die sich vielleicht im Wind bewegten. Doch diesmal hätte Jake tatsächlich etwas entdeckt. Denn es war Alekto, die von ihrem Versteck hervor gekommen war, um zu sehen, wer sich da um Gareth kümmerte.

Mit einem Grinsen zog sie sich wieder zurück hinter den schwarzen Erinnerungsgebilden und sah Tisiphone und Megaira breit lachend an. "Wir haben Besuch bekommen.... Ein alter Mann und eine kleine Fee... Das wird heute unser Glückstag werden" lachte sie herzhaft auf und auch die beiden anderen Schwestern lugten neugierig hervor und grinsten, als sie sahen wie Gia den blonden Elfen schüttelte. "Aber sie weckt ihn auf!" beschwerte sich Megaira, die in Gareth eine eindeutige Gefahr für den Kampf zwischen Zane und Elias ansah. Aber Alekto schüttelte den Kopf. "Nie und nimmer...." meinte sie selbstbewußt "aber schauen wir doch mal, was die zwei Neuen von dem Kampf halten. Astaroth zerreisst den Alten doch in der Luft..." grinste Alekto und mit einer Handbewegung wurde es plötzlich laut um Jacob und Gia herum.

Obwohl Zane und Elias weit genug entfernt standen, hörten die beiden den Krach, den die zwei Kämpfenden machten. Jacob beobachtete wie Gia darauf reagierte und blickte in die selbe Richtung wie die kleine Fee. "Ich geh nachsehen was da los ist" sagte Jake und wollte sich schon erheben, doch Gia hielt ihn zurück. Sie schüttelte den Kopf, bat ihn bei Gareth zu bleiben und verwandelte sich in das kleine fliegende Geschöpf, das Jacob so sehr in sein Herz geschlossen hatte. Jacob wußte, dass es keine Möglichkeit mehr gab, etwas darauf zu erwidern, sobald Gia so klein war, war es für ihn unmöglich sie von etwas abzuhalten. Sie war schlicht weg zu flink, in dieser Form. Also blieb er tief seufzend bei dem Mann und sah dem hellen Lichtschweif hinter her, den Gia in ihrem Flug fabrizierte. Dann wandte er sich wieder dem Mann zu und klopfte ihm ein paar mal sanft an die Wange. "Na komm schon Junge, wach auf...."
 
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Giadessa

Mit kundigen Blick huschten Gias Augen über den Körper des bewusstlosen Elfen, doch sie konnte weder eine Verletzung, noch einen anderen Grund für dessen Bewusstlosigkeit ausmachen und wecken lies er sich auch nicht, was sie erneut mit einem rütteln feststellte. Etwas ratlos, wandte sie sich an Jake der mittlerweile neben ihr Platz genommen hatte und mit besorgten Blick auf sie beide blickte.
"Ich kann nicht finden was ihm fehlt, äusserlich scheint er unversehrt!" murmelte sie halb zu dem Elfen und halb zu Jake gewannt.
"Ja etwas ist hier seltsam!" bestätigte sie das Gefühl von Jake und ihr Blick huschte unruhig zwischen den dunklen Schatten hin und her. Sie verengte ihre Augen um noch schärfer sehen zu können denn die komischen Strukturen die der Walt hatte, trugen nicht gerade dazu bei nicht hinter jeden Baum etwas anderes auszumachen.
Doch Gia hatte das Gefühl, dass sie nicht alleine waren.

Ihre Alarmglocken begannen langsam zu klingeln. Auch wenn sie sich scheinbar nicht in unmittelbarer Gefahr befanden, ging hier etwas merkwürdiges vor sich und der Fee kam es so vor, als wären sie mitten in diesen Vorgang hineingeraten. Sogar Jake, der für die Magie komplett unempfänglich war, spürte dass hier etwas nicht mit rechten Dingen vor sich ging.

Plötzlich, als hätte jemand den Knopf am Radio auf laut gedreht, drangen Geräusche an ihr Ohr. Es waren die Geräusche eines Kampfes. Verwirrt blickte Gia in die Richtung woher die Quelle des Geräusches stammte, doch durch die Schatten konnte sie nichts ausmachen. Ihr Blick ging zu Jake der im ersten Moment ähnlich verwirrt dreinblickte und sich dann versuchte zu erheben und nachsehen gehen wollte. O nein Jakob. Das wirst du schön bleiben lassen, ich hab dich gerade erst fast verloren...! Gia schüttelte energisch den Kopf und hielt Jake an der Schulter fest. "Lass mich nachsehen. Ich bin klein und flink und kann mich zur Not unsichtbar machen!"
Sie lächelte dem alten Mann selbstsicher an. "Kümmere dich um den jungen Mann. Ich bin gleich wieder da!"

Gia verwandelte sich in ihre kleine Gestalt. Kurz schwebte sie vor Jakes Gesicht und blickte in die gütigen Augen des alten Mannes, den sie in den letzten Monaten so lieb gewonnen hatte, wie ihre eigene Familie, was Jake nun auch war für sie, dann schwirrte sie im Eiltempo los, dem Geräusch der Kämpfenden entgegen.

Es dauerte nicht lange, da hatte sie die Lichtung erreicht. Es dauerte ein, zwei Sekunden, ehe sie die Gesamtsituation richtig ins Auge fassen konnte, doch sie brauchte nicht lange um zu verstehen, dass es ein Dämon war, der den fremden Mann angriff und der Situation nach zu beurteilen, meinte es dieser auch verdammt ernst, denn der Mann den er angriff, bekam kaum noch Luft.
Ein nervöses Gefühl machte sich im Magen der Fee bereit. Sie konnte zwar gut kämpfen für eine Fee, jedoch war der letzte aktive Kampf schon einige Zeit aus und sie hatte ihre Kräfte schon länger nicht mehr zur Verteidigung eingesetzt, doch jetzt blieb ihr nichts anderes übrig. Natürlich wusste sie nicht warum sie kämpften und ob das vermeintliche Opfer unschuldig war, doch sie konnte nicht tatenlos zusehen, wie hier jemand getötet wurde.

Doch in ihrer kleinen Gestalt konnte sie nicht viel anrichten. Ihre Lichtkugeln mit denen sie sich verteidigen konnte, wären so klein wir Irrlichter und würden den beiden im Moment wahrscheinlich nicht mal auffallen. Sie musste sich in ihre menschliche Gestalt verwandeln.
Kleine Lichtpunkte umschwirrten den winzigen Körper der Fee und innerhalb eines Sekundenbruchteils hatte sie ihre menschliche Gestalt erreicht und lief die wenigen Schritte auf die beiden zu.
"Hör auf damit!" schrie sie dem Dämon entgegen. Gleichzeitig erschienen in ihrer rechten Hand Lichtkugeln die sie ihn Richtung des Dämons schleuderte.
Diese würden ihn zwar nicht schwer verletzten, aber sie hoffte sie konnte ihn zumindest ablenken, damit er von dem Vishap abließ.
 
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